Wir sind verdammt zu weinen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Missverständnis -------------------------- “Du hast was?” entsetzt sah mich Zero an, dem ich von meinem erotischen Erlebnis erzählt hatte. Er hatte allen Grund entsetzt zu sein, denn ich war es auch. Noch nie hatte ich mich auf sowas eingelassen, aber nun… Nun doch. Ich kämpfte mit den Tränen, denn ich fühlte mich so schäbig und benutzt. Und das, obwohl es sich am Tag zuvor so gut angefühlt hatte. Ich seufzte. “Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe Zero, aber… Er ist der Bruder von dem Mädchen, mit dem Shinji starb.” Ich hatte Zero schon öfter von meinem Cousin erzählt, bei ihm konnte ich offen darüber reden, weil er keine meiner Handlungen beurteilte oder gar verurteilte. Wahrscheinlich wäre das aber besser für mich gewesen, wenn er dies getan hätte. ”Ich hatte bei ihm einfach das Gefühl, dass er mir diese ganze Schuld nehmen würde” Ich konnte nicht mehr, die Tränen brachen aus mir heraus. Tröstend und liebevoll nahm mich Zero in seine Arme und strich mir sanft über den Kopf, der sich tief in seine Brust vergrub. Er sagte nichts, doch alleine die Tatsache, dass er bei mir war, machte es erträglich. “Wie kannst du so stark sein Zero? Du liebst Karyu auch, hast auch noch selber Probleme mit deiner am Hirntumor leidenden Mutter. Es muss ein Scheiß Gefühl sein, wenn einen die eigene Mutter nicht mehr erkennt. Wie schaffst du das?” Zero zuckte mit den Schultern, er blieb cool wie immer und das bewunderte ich an ihn. “Ich mache einfach weiter. Wenn Karyu heiratet, soll er doch, es ist sein Leben. Wenn meine Bruder und mein Vater sich arbeiten, sollen sie doch, es ist ihr Leben. Wenn meine Schwester studieren will, soll sie doch, das ist ihr Leben. Wenn meine Mutter stirbt… Kann sie doch, denn es ist schließlich ihr Leben, Hizu, was die anderen machen ist mir egal, denn es hat nichts direkt mit meinen Leben zu tun. Deren Leben ist nicht meins und über mein Leben entscheide ich und nur ich allein.” Schweigend sah ich Zero an. Ich bewunderte ihn im Stillen dafür, dass er alles so nüchtern sah und sein Leben von dem der anderen trennte. Wir beide waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir nicht bemerkt hatten, dass Tsuka den Raum betreten hatte. Unser Motivator sah alles andere als motiviert aus. Man sah zumindest ganz deutlich, dass etwas nicht stimmte, denn in der Regel war Tsuka “Dauerglücklich”. Doch heute schienen wir alle keinen guten Tag erwischt zu haben. “Was ist denn dir über die Leber gelaufen?” fragte Zero ganz spontan. Er war nicht der Typ, der ein Blatt vor den Mund nahm. Unter Freunden und auf Konzerten war er der lockerste er war da ganz anders. Aber sobald ihn Fans umringten… Ich lasse mich besser nicht darüber aus. “Mein Freund hat mich betrogen. Er hat mit nem anderen Kerl geschlafen, Ich habe Schluss gemacht. Dieses braunhaarige Mistvieh.” Ich hatte gerade einen Schluck Tee getrunken, als das Wort “Braunhaarig” fiel. Erschrocken spuckte ich den Tee aus und traf Karyu, der als letzter rein kam. Gott war das peinlich. Es war einfach nicht meine Tag gewesen. “Das nenn ich mal Freudenregen…” murmelte Karyu und sah mich an. Doch wenige Sekunden später lächelte er wieder. Er kam ganz dich an mich ran und setzte seine atemberaubende Ausstrahlung ein, um mich weich zu kochen. Das klappte immer und auch heute bekam ich wegen ihm weiche Knie. “Ich bin ganz feucht wegen dir Hizu.” hauchte mir Karyu ins Ohr und lachte leicht. Ich lief knallrot an, zumindest fühlte ich, wie das heiße Blut in meine Wangen stieg. Karyus warmer Atem umstrich mein Ohr, ich spürte Förmlich seine Lippen an meinem Ohrläppchen, doch plötzlich kam mir meine Begegnung von den letzten Tagen wieder in den Sinn. “Hör auf damit Karyu.” sagte ich trocken und stieß ihn sanft von mir. Er wusste nicht, wie ich für ihn empfand und doch spielte er so mit mir. Es war einer dieser Momente, in denen ich am liebsten meine ganzen Gefühle für ihn herausgeschrieen hätte. “Also Tsuka, was ist mit deinem Stecher?” Karyu wollte es wie immer genau wissen. Er meinte, dass man nur so den anderen helfen konnte. “Ihr werdet es nicht glauben. Der Arsch hat vor ein paar Tagen irgend so einen dahergelaufenen Typen kennen gelernt. Man müssen die sich gleich ineinander verliebt haben… Traue niemals einen braunhaarigen… Gestern hat der Arsch dem anderen Penner seine Liebe gestanden. Muss ein mega geiler Tag für die beiden gewesen sein.” Ich ahnte, dass der Typ, den Tsuka als Arsch bezeichnete, derselbe Typ war, wie der, der mich einen Tag zuvor befriedigt hatte. Ich musste einfach irgendetwas zu meiner Verteidigung sagen. “Er hat nie was von >ich liebe dich< oder so gesagt. Außerdem hat dein Ex angefangen.” Verzweifelt sah ich Tsuka an, der eine Augenbraue hochzog und mich verwundert ansah. “Woher willst du das wissen? Und vor allem woher kennst du Tetsuya?” Erleichtert atmete ich auf. Tsuka´s Ex war nicht der, für den ich ihn gehalten hatte. Zero hatte mir geholfen das Missverständnis zu erklären, ohne auch nur von meinem sexuellen Erlebnis zu erzählen. Das war sehr praktisch und hilfreich, denn ich wollte nicht, dass die andern beiden davon erfuhren, wie verzweifelt ich doch war. Zero war ein richtiger Freund und ich wollte ihn auch nicht mehr missen, selbst wenn er sich mehr wie eine Frau benahm. Aber wir hatten eben alle unsere Macken und mit Zeros Macke konnte man leben, schon aus dem Grund, weil er in Sachen Mode der Bester in unserer Band war. Ich schlief die eine Nacht bei Zero, damit ich endlich den neuen Song schreiben konnte, doch es ging absolut nichts mehr. So wie es momentan aussah, würden wir die Veröffentlichung nicht rechtzeitig schaffen. Und am Ende wäre es meine Schuld gewesen. Warum endete alles was ich tat nur so? Warum? Zero versuchte mich aufzuheitern, doch was nütze es? Er wusste schließlich die ganze Geschichte, wie sie zwischen mir und Shinji abgelaufen war. Und er selbst hatte nicht widersprochen, als ich ihm sagte, dass ich ein Mörder sei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)