Zwischen Spiel und Realität von Mamitasu ================================================================================ Wiedersehen ----------- Nach dem Fall des Vorhanges eines Tages, hebt sich dieser für einen weiteren Morgen. Doch was bringt dieser dem kleinen, süßen Hyde? Oder was erwartet gar Gackt davon? ~~~~~~~~~~~~~~~*****~~~~~~~~~~~~~~~ „War das anstrengend.“ Langsam ließ er seinen Rucksack auf den Boden gleiten und setzte sich auf die Bank. „Hätte ich nich erwartet.“ „Ich hab dir doch gesagt, dass das Studium kein Zuckerschlecken wird. Also beschwer dich nich.“ You ließ sich neben ihm nieder und kramte in seinem Rucksack nach etwas Essbaren. „Ja ja. Aber das es gleich am ersten Tag so hart wird, hätt ich nich erwartet.“ „Hm“, stimmte ihm der andere zu. „So schlimm war es doch auch wieder nicht. Okay, die erste Vorlesung hatte es inn sich, aber ansonsten war es doch recht easy.“ Gackt musste schmunzeln. Es hatte ihn einige Zeit gekostet, ehe er You soweit hatte Umgangssprache zu benutzten und jetzt sprach er mehr damit als Gackt selber. Aber was sollte er sich beschweren. Es war doch gut, so wie es war. Zufrieden lächelnd nahm er seine Wasserflasche und trank etwas. „Wobei der Dozent doch recht nett wirkte.“ „Nett? Ich hatte eher den Eindruck, er wollte uns alle einschüchtern“ empörte sich der Langhaarige. „Hm. Als ich auf der Treppe beinah hingefallen wäre, hat er mich aufgefangen.“ Einen leicht verträumten Ausdruck nahmen Gackts Augen an, als er an die Situation zurück dachte. „Ich muss zu geben, ich hab ihn erst für eine Frau gehalten, aber das war falsch.“ You schüttelte seinen Kopf und sagte lieber nichts dazu. Er sah auf die Uhr und verstaute seine Flasche im Rucksack. Langsam stand er auf. „Ich werd dann mal. Will noch was nach arbeiten.“ Gackts Blick klärte sich wieder und er sah seinen Freund skeptisch. „Nacharbeiten am ersten Tag?“ „Wenn man nicht sofort damit beginnt, schafft man am Ende nichts mehr, weil es zu viel auf einmal wird.“ Lächelnd setzte sich You in Bewegung und ließ Gackt allein auf der Bank zurück. Dieser sah sich um und entdeckte eine kleine Gestalt mit langen Haaren neben einer Blonden stehen. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten. Schweigend beobachtete Gackt die Personen. Hyde musste unkontrolliert lachen. Er musste aufpassen, dass er noch Luft bekam. Tetsu schaffte auch immer wieder, eine perfekte stimmliche Kopie ihres meist gehassten Dozenten hinzulegen. Jede seiner Interpretationen übertraf die vorherige und so konnte er, armes kleines Wesen, sich meistens nicht mehr halten vor Lachen. Um etwas herunter zu kommen, wandte sich Hideto ab und ließ seine Augen über den sich leerenden Campus schweifen. Hier und da saßen noch ein paar vereinzelte Personen, entweder unterhielten sie sich in kleinen Gruppen oder lasen etwas. Eine Person stach ihm ins Auge. Diese saß alleine auf einer Bank und schien in ihre Richtung zu blicken, doch sicher war sich Hyde nicht. „Hast du was Interessantes entdeckt oder warum siehst du mich nicht mehr an?“ Zu Beginn schwang noch echtes Interesse in der Stimme mit. Zum Ende wurde dieses durch gespielte Empörung ersetzt. „Weißt du, ich hab ein fliegendes Kamel gesehen. Und kann meine Augen nicht von der Stelle abwenden, da ich sonst Gefahr laufen müsste zu erblinden bei deiner Schönheit.“ Ein freches Grinsen legte sich auf die femininen Züge des Älteren. Der Blonde brauchte etwas, ehe er realisiert hatte, was ihm da gerade an den Kopf geworfen wurde. „Und da hast du mich nicht angetippt, damit ich es auch sehe?“ Empörung, nichts anderes drückte die Stimme aus. „Hm… ja. Ich konnte dich ja schlecht stören bei deinem Gespräch.“ „Bei meinem Gespräch? Aber du hast dich doch weggedreht.“ „Na danke“, kam es beleidigt von einer größeren Person. Hyde erbarmte sich und wandte sich wieder seinen Freunden zu. „Er meint es nicht so, Ken. Wobei Tet-chan sagt oft Dinge, die er nicht so meint, oder doch?“ Fies grinsend blickte er seinem besten Freund in die Augen. „Ich meinte es sehr wohl nicht so. Ich denke, ich sollte mich eher dir widmen, Ken“, dabei hatte er sich ganz langsam in dessen Richtung gedreht und dem Kleinsten ihrer Runde den Rücken zugewandt. Hyde zuckte mit den Schultern und meinte nur mit Gleichgültigkeit in der Stimme, dass er noch Lebensmittel einkaufen musste. So machte er sich auf den Weg, dabei kam er an dem Braunhaarigen vorbei, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte. „War’s interessant?“ fragte er im Vorbeigehen. Gackt zuckte zusammen und sah dem anderen hinterher. Er hatte es nicht geschafft, rechtzeitig zu reagieren, so saß er immer noch allein auf der Bank. Nach weiteren einsamen Minuten und der Feststellung, dass nun wirklich niemand mehr auf dem Campus zu finden war, machte er sich auf den Weg zu seinen Verwandten. Müde kam er dort an und fiel nach dem Essen wie ein Stein ins Bett. Er hatte in der U-Bahn seine Aufzeichnungen gelesen und vor dem Essen noch etwas in einem Buch nachgeschlagen, doch nachdem sein Magen gefüllt war, konnte er sich nicht mehr konzentrieren und so driftete er ins Traumland ab. In diesem schwirrte eine Biene mit dem Kopf eines gewissen langhaarigen Dozenten um ihn herum und ließ ihm keine Ruhe. Am nächsten Morgen erinnerte er sich nicht mehr daran. Die nächsten zwei Tage vergingen mit Vorlesungen und einer Menge damit verbundenem Wissen. Gackt fühlte sich an jedem Abend erschlagen. Er hatte nicht ein Mal Zeit nachzudenken, was er denn Montag nun wirklich erlebt hatte. Das Einzige, was er wusste war, dass er dieses bezaubernde Wesen unbedingt wieder sehen wollte. Und das nicht nur als Dozent, denn so kam er kaum an ihn heran. Wobei er sich nicht sicher war, was er genau von diesem jungen Mann wollte. Er konnte es nicht genau spezifizieren, da ihm schlicht und ergreifend die Zeit fehlte einen klaren Gedanken bezüglich seiner ersten Vorlesung zu fassen. Montag war er heim gekommen und sofort nach dem Abendessen ins Bett. Dienstag und Mittwoch war er den Stoff der Vorlesungen noch ein Mal durchgegangen, da ihm Einiges unklar erschienen war und er auf keinen Fall schlechter als You da stehen wollte. Das hatte er in der Schule schon nicht leiden können. Er war eben ein Perfektionist, deswegen wollte er auch, dass es in der Schauspielschule genauso war. Sein Ziel sah er klar vor Augen: Er wollte der Beste sein unter den Erstsemestlern. Müde rieb Gackt sich die Augen und gähnte. Wie lange hatte er jetzt nicht mehr einfach nur nachgedacht? Ach ja, seit Samstag. Mit einem Seufzer rappelte er sich hoch. Langsam ging er zum Kleiderschrank und wählte sorgfältig Anziehsachen aus. Mit diesen unterm Arm ging er zum Bad und begann seine morgendliche Routine. Erst waschen, dann anziehen, anschließend Zähne putzen, Haare kämen und einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel werfen. Danach konnte er sich dem Frühstück widmen. Heute hatte er sogar Zeit etwas Zeitung zu lesen. Die erste Vorlesung dieses Tages begann erst um 10 und jetzt war es kurz vor 8, also ging Gackt alles ruhig an. Er wartete jetzt schon Stunden, wie es ihm vorkam, dass sein bester Freund seinen liebenswürdigen, kleinen, fetten Arsch endlich aus dem Badezimmer raus schob. Er musste da auch mal rein und so viel Zeit blieb nicht mehr. Erneut hämmerte er, denn das Klopfen hatte er aufgegeben, gegen die Badezimmertür. Doch es kam keine Reaktion. „Bist du darin eingeschlafen?“ Gereizt klang die sonst so schöne Stimme und Wut zeichnete sich auf dem sonst so kalten Gesicht ab. Er war es wirklich leid. Anscheinend machte sich Tetsu einen Spaß daraus, ihn Morgen für Morgen unnötig warten zu lassen. Hyde hatte ja schon gelernt sich in seinem Zimmer zu frisieren, aber alles konnte er da nun einmal nicht erledigen, zum Beispiel das, weswegen er sich die Beine vor dieser ach so reich verzierten Holztür in den Bauch stand. „Nein, bin ich nicht.“ Endlich ging die Tür auf und ein blonder Haarschopf lugte raus. Der kleine Langhaarige nutzte seine Chance. Er drückte die Tür gänzlich auf und schob den anderen heraus, danach trat er selber ein und schmiss das Holz zu, der Schlüssel wurde noch umgedreht und es befand sich ein verdattert dreinblickender Student vor der Tür wieder. Seufzend machte sich Tetsu auf in die Küche und nahm sich eine Tasse Kaffee. Während er ihn trank, wanderte sein Blick zur Uhr und er erschrak. War es wirklich schon so spät? Er sah erneut hin, doch die Zeiger waren nicht zurückgesprungen, eher bewegte sich der Sekundenzeiger stetig vorwärts. „Ähm... Hyde, wir müssen los“, zaghaft hatte er gesprochen, doch laut genug, damit der andere ihn hören konnte. Zu seiner Erleichterung vernahm er nur ein Grummeln und hörte kurz darauf die Klospülung und Wasser rauschen. Mit einem mehr als unfreundlichen Gesicht kam Hideto in die Küche und blinzelte seinen Kumpel an. „Wer ist mal wieder Schuld, dass ich nicht mal in Ruhe ein Geschäft erledigen kann?“ Wütend blitzten ihn die zu Schlitzen verengten Augen an. „Ist ja gut. Ich werde mich bessern.“ Beschwichtigend hob der Blonde seine Hände und ging dann in den Flur. Der andere folgte ihm und beide zogen sie sich Schuhe an und nahmen ihre Jacken sowie ihre Taschen. „Das sagst du jedes Mal und doch steh ich den nächsten Morgen wieder da.“ Er schloss die Tür ab. „Merk dir endlich, dass wir zu viert in der Bude wohnen.“ „Ja ja.“ Mit einem verkniffenen Lachen lief der Größere die Treppen herunter. Kopfschüttelnd folgte ihm Hyde. Der andere würde es nie lernen und er würde es jeden Tag ausbaden müssen, dabei stand er schon immer vor Tetsu auf. Hyde schob die deprimierenden Gedanken bei Seite, als er beim Verlassen des Wohnblockes warme Sonnestrahlen im Gesicht spürte. So konnte der Tag beginnen. Gut gelaunt schlenderte Gackt in Richtung Campus. Er hatte die richtige Bahn bekommen und, da er dadurch eher da war, konnte er sich beim Gehen Zeit lassen. Er wandte seinen Kopf nach links und rechts, dabei besah er sich kurz die Fassaden der Gebäude. In einigen waren Geschäfte und so nahm er im Vorbeigehen die Auslagen unter die Lupe. Schon von Weiten konnte Gackt eine ihm bekannte Person den Hof betreten sehen. Er beeilte sich etwas, um aufzuschließen. „Ohayou“, dabei klopfte er seinem Freund auf die Schulter. Dieser zuckte kurz zusammen, ehe er sich umdrehte und ihn böse anfunkelte. „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen“, damit änderte er erneut die Richtung und ging ohne auf den anderen zu achten weiter. „Was ist denn mit dem los?“ nuschele Gackt und folgte ihm mit Abstand, da er keine Lust hatte sich schon wieder zu beeilen. So betraten sie dann auch den Hörsaal und mussten feststellen, dass dieser fast voll war. „Sind noch zwei zusammenhängende Plätze frei?“ fragte Camui vorsichtig. Er wusste ja nicht, ob You überhaupt neben ihm sitzen wollte oder ob dieser nicht lieber Abstand wollte, wegen was auch immer. Der Langhaarige ließ seinen Blick über die Reihen schweifen und entdeckte Tetsu, wie dieser ihm kurz zu winkte und dann auf die Reihe vor sich deutete. Mit einem „Komm“ setzte er sich in Bewegung und der andere folgte ihm. Gemeinsam erklommen sie die Stufen und setzten sich dann in die Reihe davor. Aus Neugierde, was seine Mitbewohner in dieser Vorlesung machten, wandte sich You dem Blonden zu. „Was treibt ihr hier?“ Mit einem Grinsen wurde ihm die Antwort geliefert. „Diese Veranstaltung ist mit eine der besten und ich mag die Dozentin.“ Tetsu zwinkerte den anderen kurz an. Dieser schüttelte seinen Kopf. Durch die ihm unbekannte Stimme ließ Gackt den Raum Raum sein und drehte sich zu You und dem Fremden um. Sein Blick glitt über den anderen Mann und er versuchte sich zu erinnern, wo er ihn schon ein Mal gesehen hatte. Er überlegte und visierte dabei die Person neben dem Blonden an. Als er die langen braunen Haare sah, vergaß er schlagartig alle Personen um ihn herum. Er konzentrierte sich einzig und allein auf dieses Wesen. Er hatte gedacht, er würde ihn erst am kommenden Montag wieder sehen, doch anscheinend war ihm das Glück hold. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er in die überaus faszinierenden braunen Augen des anderen sah. Von dem Gespräch, was die drei führten, bekam er nichts mit, zu sehr war er von dieser Schönheit gefangen. „Hat die erste Musterung nicht gereicht?“ fragte Hyde leicht neckend, dabei musste er seine aus dem angestarrt werden resultierende Wut unterdrücken. Hideto hasste nicht viel, aber wenn es etwas gab, was er verabscheute, dann war es angestarrt zu werden. Sobald wie jemand dies tat, konnte er die Wände hoch laufen und den Übeltäter in die Wüste schicken. Doch diese Handlungen würden seinem Ruf schaden und er hatte sich vorgenommen, aus allen Situationen immer das Beste zu machen. So ignorierte er das beklemmende Gefühl und blieb lässig. Abwartend und abschätzend ruhte sein Blick auf dem Jüngeren. Dieser hatte ihm noch nicht geantwortet. Es schien so, als ob er die Frage nicht realisiert hatte. „Wen meinst du?“ wandte sich Tetsu an seinen Freund. Dieser zeigte mit seinem Finger nach vorn und antwortete: „Diesen kleinen Jungen da.“ Tetsu sowie You folgten der Hand. Der Blonde blickte fragend auf die Person und You stupste diese leicht in die Seite. Durch diesen sanften Stoß wieder in der Realität drehte sich Gackt mit einem roten Kopf weg und kramte in seinem Rucksack. ‚Ist das peinlich. Wieso konnte ich meine Augen nicht von ihm nehmen?’, dachte er und fand seinen Block sowie das Schreibwerkzeug. Hyde setzte ein überlegenes Grinsen auf und die anderen beiden zuckten nur mit den Schultern. Zu der Erleichterung von Gackt betrat, bevor einer der drei noch etwas hätte sagen können, die Dozentin den Raum und die Vorlesung begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)