Stehle mein Herz von phinix (TaKa) ================================================================================ Kapitel 8: Verlass mich nicht ----------------------------- Kapitel 8: Verlass mich nicht Meine Blicke ruhen auf der Akte vor mir, wo auf der ersten Seite mein Name steht. Kai Hiwatari. Noch immer weiß ich nicht, woher Yuriy diese Unterlagen hat, doch darf ich mir nichts anmerken lassen. Ich schlucke einmal, während meine Finger sich in die Akte krallen. „Was ist damit?“, frage ich ruhig, während ich zu ihm aufsehe. Ich lege den Kopf in meinem Nacken, so dass ich Yuriy deutlich erkenne. Sein Blick zeugte von einer Mauer, hinter der er so viele Gefühle verbirgt. Eine rote Haarsträhne fällt ihm ins Gesicht und ich bin versucht sie wegzuwischen, aber unterdrücke ich es. „Du weißt ganz genau, was damit ist Kai Hiwatari!“, knurrte er mich wie ein Wolf an. Es würde mich nicht wundern, wenn seine Härchen am Nacken sich aufstellen. „Du gilst als Tod! Bryan hatte von Anfang an ein komisches Gefühl bei dir und hat deshalb auf eigene Faust nachgeforscht mit diesem Ergebnis!“ Leise seufzend lege ich die Akte neben mir aufs Bett, während ich sie wieder zuschlage. „Sehe ich für dich wie Tod aus?“, stelle ich ihm diese rein theoretische Frage, bei der die Antwort auf der Hand liegt. Fahrig kratz ich mir über meinen Hals und wäge kurz ab mich blutig zu kratzen. Vielleicht würde dann das Gefühl aufhören, das gerade in mir brodelt. Ich habe Yuriy angelogen, was vorgemacht und nun wo er es herausgefunden hatte, fühle ich mich unendlich elend. Eigentlich habe ich mir das alles nicht so vorgestellt. Irgendwann wäre ich entweder einfach gegangen, oder ich hätte ihm die Wahrheit gesagt, doch so sollte es nie enden. „Nein siehst du nicht, genau deshalb sollst du mir das auch erklären! Warum sitzt du hier, wenn du eigentlich tot bist? Du hättest dich bei Verwandten, Freunden oder gar der Polizei melden müssen. Warum hast du es nicht getan?“, bohrt er weiter, während seine blauen Augen auf mir ruhen. Ich fühle mich gerade, als würde meine Haut schrumpfen. „Manchmal ist untertauchen halt besser“, meinte ich kryptisch, während ich den Blick abwende. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen sehen. Es würde mich ja nicht mal wundern, wenn er mich nun der Polizei übergeben würde. Wahrscheinlich hätte ich es verdient... Am Besten gehe ich, bevor er die Chance dazu hat mich zu verraten. In einer anderen Stadt könnte ich ihn vergessen und wieder meiner Berufung als Dieb nachgehen. Das Bett gibt etwas nach, als Yuriy sich neben mich setzte. Seine Hand legt sich auf meinen Oberschenkel, und ich kann deutlich die Hitze von ihm spüren. „Warum? Was meinst du, dass du abtauchen musst? Oder verfolgt dich jemand?“, fragt er drauflos. Ich fühle mich schuldig, vor allem da ich heraushöre, dass er sich wirklich um mich sorgt. Es fühlt sich gut an jemanden zu haben, der einen mag, sich um einen kümmert, doch genau das ist so falsch von mir. Yuriy gegenüber ist das alles nicht gerecht. Ich wüsste zu gerne, was in seinem Kopf vor sich geht, dass er noch immer derart nett zu mir ist. Leicht schüttele ich den Kopf, sowohl als Antwort, als auch um meine Gedanken zu vertreiben. „Ich kanns dir nicht sagen Yuriy. Ich sollte nun gehen. Es ist besser so, wenn ich einfach aus deinem Leben verschwinde“, murmele ich, während ich bereits aufstehe. Auf einmal schlingt sich eine Hand um mein Handgelenk und zieht mich zurück. Ich reiße die Augen auf, während ich schon auf Yuriys Schoss zum sitzen komme. Ich sündige gerade mehr als ich jemals getan habe, da der Wunsch in mir aufkommt bei ihm zu bleiben, aber dann würde er nur mit hineingezogen werden. Sanft schlingen sich Arme um meinen Körper, während Yuriy seinen Kopf auf meiner Brust bettet, „Tut mir Leid“, flüstert er leise. Kurz bleibt mein Herz stehen, als er sich entschuldigt. Diese ganze Situation ist so falsch, immerhin müsste ich mich entschuldigen, nicht er... „Warum solltest du dich entschuldigen? Du hast nichts getan“, erinnere ich ihn. „Was tut dir also leid?“ „Das ich gefragt habe“, wispert er leise, bevor er sein Kopf in meine Halsbeuge druckt. Ich erschauderte, als seine langen Wimpern über die Haut streichen, als er blinzelt. Ich bekomme mühe mich auf Yuriys Worte zu konzentrieren. „Ich hätte nicht nachforschen dürfen. Jeder hat Geheimnisse.“ Er scheint mich wirklich nicht gehen lassen zu wollen, wenn er sich deshalb entschuldigt. Schwer seufze ich auf. „Trotzdem. Es wäre auf langer Sicht nicht gut, wenn ich bleiben würde“, versuche ich ihn zu überzeugen. Langsam hob er den Blick und sieht mir in die Augen. „Wieso? Ich brauche dich doch“, gesteht er mir auf einmal und wirkt so schwach. Gegen meinen Willen schlinge ich die Arme um seinen Körper, um ihn halt zu geben. Hilflos schüttele ich den Kopf um ihn zu überzeugen. „Nein, du brauchst mich nicht. Ich mache dir nur Probleme.“ „Ich liebe Probleme und Herausforderungen“, erinnert er mich und lächelt mich entwaffnend an. Seine blauen Augen sprühen förmlich vor Liebe, welche er für mich empfindet. Es ist unglaublich, dass er noch immer derart für mich empfindet, er sollte mich hassen... „Ich werde dich aber nur enttäuschen Yuriy. Du kennst mich nicht. Du hast keine Ahnung wer, oder wie ich bin“, versuche ich ihn zu überzeugen endlich von mir abzulassen. „Bis jetzt kenne ich dich doch recht gut. Außerdem liebe ich dich einfach, da ist mir der Rest egal.” Ich schlucke schwer bei diesem Geständnis und senke betroffen meine Lider. „Ich bin deiner Liebe nicht wert“, wispere ich heiser. Doch scheint Yuriy es anders zu sehen, denn er drückt mich einfach nur eng an sich. Ich kann seinen Körper an meinem spüren, als wären wir verbunden. Ein Körper, zwei Herzen... Er macht es mir so schwer, dass ich nicht mehr weiß, was ich tun soll. „Wenn ich dich nicht gefragt hätte.... Wärest du trotzdem gegangen?“, entwich auf einmal diese Frage Yuriys Lippen. Es ist ihm anzusehen, wie viel Überwindung ihn dies Kostet. Dieses eine Mal beschließe ich ehrlich zu ihm zu sein. Ich zucke mit den Schultern „Ich weiß es wirklich nicht Yuriy. Schon oft habe ich mit den Gedanken gespielt zu verschwinden, nie mehr wieder zu kommen, doch... Ich bin immer wieder hier gelandet bei dir. Dabei wollte ich gehen, aber meine Füße führten mich wie von selbst zurück zu deinem Anwesen, zurück zu dir.“ Ich lehne mich an Yuriys warme Gestalt und schließe vertrauensvoll meine Augen. Eine Hand beginnt meinen Nacken zu streicheln. „Weißt du, wie glücklich ich bin, dass du wieder da bist?“, wispert er mir zu. Ich kann nur den Kopf schütteln. „Nein, weiß ich nicht. Ich kann noch keine Gedanken lesen.“ „Ich bin sehr froh“, erklärt sich Yuriy nun. Enger werde ich an ihn gedrückt, so das ich fürchtete, meine Knochen würden bald brechen. Aber auf eine seltsame Art und Weise würde mich nicht mal das stören. Ich habe so viel bei ihm wieder gut zu machen. Ein leichtes Lächeln umspielt meine Lippen, während ich die Hand hebe und über die weiche Haut an seinem Hals streiche. Ich überwand die Distanz, nur um ihm einen leichten Kuss auf seinen Mund zu hauchen. „Es tut mir Leid, dass ich dir so viel verheimliche. Ich verstehe nicht, wie ich dich verdient habe. Du bist so gut zu mir. Ich weiß, du würdest mich hassen, wenn ich dir alles erzählen würde.“ „Ich könnte dich niemals hassen. Ich vertraue dir und bleibe immer deins.“ Diese Worte spricht Yuriy derart ernst, dass fast unmöglich ist an ihnen zu zweifeln. Wie gerne würde ich ihnen glauben schenken... „Ich weiß, dass vertrauen nicht leicht ist, aber was sagt dir dein Herz Kai? Ich bitte dich, vertrau mir.“ Seine blauen Augen sehen mich sanft an, dass ich drohe mich in ihnen zu verlieren. Einen Moment lausche ich auf mein Herz, als ich deutlich die Antwort vernehme. „Ich vertraue dir Yuriy, doch ändert das nichts an meiner Angst“, gestehe ich ihm, während ich mich eng an ihn dränge. Bei ihm fühle ich mich so geborgen, dass ich alles andere vergessen kann. Ich spüre wie sich Yuriys Griff um mich festigt. „Ich bleibe immer bei dir. Liebe kennt keine Angst“, versichert er mir. Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen, bevor ich mich auf die Zehenspitzen stelle und ihn küsse. Eng drücke ich mich an ihn, während sich alle Gedanken auf auflösen. In diesem Moment zählt nur noch Yuriy, welcher den Kuss sofort erwidert. Genüsslich seufze ich auf. Fest schlinge ich die Arme um seinen Nacken. Eine neckische Zunge gleitet über meine Lippen, bevor sie sich in meine Mundhöhle drängt. Leise keuche ich auf, während meine Zunge mit dem Eindringling spielt. Yuriy Hände gleiten über meine Seiten, bevor sie sich auf meinen Hintern legen. Wir versinken in einen wilden Zungenkuss, in welchem Yuriy die Oberhand hat. Irgendwann spüre ich wie meine Lunge protestiert und alles in mir nach Luft schreit. So löse ich mich von seinen Lippen, nur um Sauerstoff gierig ein zu sogen. Aus leicht verschleierten, roten Augen blicke ich zu Yuriy auf, welcher über meine erhitzen Wangen streicht. „Wunderschön“, murmelt er. Betroffen senke ich den Kopf, während ich leicht rot werde und beschämt zur Seite sehe. Für wenige Sekunden schließe ich die Augen, bevor ich wieder zu Yuriy sehe. Endlich habe ich mich entschlossen was ich tun soll. „Wenn du es wirklich wissen willst, werde ich es dir sagen, doch darfst du es niemals wen anderen verraten“, versuche ich ihn einzubläuen. „Ich verspreche es in deinem Namen“, schwört er mir, und wie um seine Worte zu besiegeln küsst er mich erneut kurz. Als er sich wieder von mir gelöst hat, suche ich verzweifelt nach den richtigen Worten, bevor ich ihm einfach die Wahrheit an den Kopf knallte: „Ich bin ein Dieb.“ Konzentriert sieht Yuriy mir in die Augen, um nach einer Lüge zu suchen. „Hast du schon getötet?“ Ich runzele die Stirn. Warum fragte er das nun nach und reagierte nicht dazu, dass ich stahl? Leicht schüttele ich den Kopf, während ich seine Frage beantworte: „Nein, dass ist nicht mein Job. Ich bestehle einfach nur die Reichen.“ Lächelnd küsst Yuriy mich zaghaft, bevor er sich mit einem amüsierten Gesichtsaudruck von meinen Lippen löst. „Und deswegen soll ich dich verachten? Ich tue es nicht. Immerhin nehme ich an, dass du bestimmt deine Gründe hast, weshalb du ein Dieb bist, oder?“ „Irgendwie ja“, gestehe ich ihm, wobei ich noch immer überrascht von seinem Verhalten bin. „Irgendwie ja, trotzdem habe ich zu viel verbrochen. Ich habe so viele Menschen bestohlen. Wie kannst du mich da noch lieben?“, frage ich verwirrt nach. Zu gerne würde ich ihn verstehen. „Weil ich deinen Charakter liebe. Ich liebe dich und verurteile dich nicht für etwas, das du tust. Aber darfst du es nun nie wieder tun“, meint er ernst, während seine blauen Augen sich in mich bohren. Sanft streicht er über meinen Rücken. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch, dass glaube ich zumindest... Aber Yuriy, ich kann nicht einfach so aufhören. Du verstehst es einfach nicht!“, meine ich aufgebracht. Ruhig steht Yuriy einfach nur da. „Dann erklär es mir.“ Auf einmal wirkt es, als würde etwas in seine Augen aufblitzen. „Bin ich auch eines deiner Opfer?“ Sofort schüttele ich den Kopf um ihn zu beruhigen. „Ich... Nein. Am Anfang ja, zumindest habe ich es mir eingeredet nach der gemeinsamen Nacht, aber nun... Nein, keinesfalls. Du bist kein Opfer mehr. Doch ist es noch immer meine Aufgabe andere Leute zu bestehlen. Damals nach dem Feuer entkam ich, doch fand mich jemand und nahm mich mit. Er war skrupellos, kalt und zwang mich Dinge zu tun, die ich niemals begehen wollte. Er lehrte mich auch Einbrüche. Seit dem muss ich jeden Monat eine bestimmte Geldsumme bei ihm abliefern, ansonsten schickt er seine Leute, welche mich ohne zu zögern töten werden. Zusätzlich will er immer wieder bestimmte Gegenstände von Leuten haben, welche ich ihm stehlen soll. Wenn ich nicht gehorche sterbe ich und sollte er von dir erfahren wirst du auch ein Opfer, dass will ich nicht“, meine ich verzweifelt. Fest kralle ich mich in den Stoff seines Oberteils. „Wie du siehst, habe ich keine Wahl. Ich will nämlich nicht sterben.“ „Das wirst du auch nicht!“, knurrt Yuriy. Ich erkenne in seinen Augen einen Entschluss, der ein mulmiges Gefühl in mir aufsteigen ließ. Er würde Unsinn machen, nur um mich zu schützen. Das darf ich nicht zu lassen. Ich schlinge die Arme um seine Hüfte, fast als wolle ich ihn aufhalten nun einfach zu gehen. „Tu nichts Yuriy, hörst du? Ich will nicht, dass du da mit hineingezogen wirst. Halt dich raus“, bitte ich ihn. „Ich bin schon mitten drin und ich werde dich denen nicht überlassen, du bist meins!“ „Doch das wirst du Yuriy, oder ich gehe noch heute nacht. Wir würden uns dann niemals wieder sehen“, drohe ich ihm mit dem Wissen wo seine Schwachstelle liegt. Ich bin seine... Genauso wie er meine. Ich will leben, für ihn. Leise knurrt Yuriy auf. „Das ist Erpressung!“ Gleichgültig zucke ich mit den Schultern. „Ich bin Kriminell, da gehört das zu Standardausrüstung. Also schwöre, dass du dich raus hältst! Schwöre, oder ich bin weg“ Gehetzt beisst er sich auf die Unterlippe. „Na gut“, gibt er schließlich nach, doch bemerke ich nicht, wie er seine Finger dabei verkreuzt. Er würde etwas tun, auch wenn ich davon noch nichts ahne. Lächelnd küsse ich ihn kurz. „Danke, dass bedeutete mir sehr viel.“ zufrieden lehne ich mich gegen ihn und bette meinen Kofp auf seiner Schulter. „Aber nun lass uns noch etwas Schlafen. Ich bin noch immer müde.“ Wie zum Beweis gähne ich. „Du schläfst heute ganz schön viel... Aber sag mal, wie heißt der Kerl eigentlich, für den du arbeitest?“, wechselt er auf einmal das Thema. Ich löse mich von ihm und lege mich ins Bett. Mein Verstand hat sich bereits Verabschiedet und die Müdigkeit kriecht in meine Knochen. „Boris Balkov“, bringe ich noch hervor. Mein Kopf liegt kaum auf dem Kissen, als ich schon einschlafe. Yuriy legt sich neben mich, betrachtete meine Züge während ich schlafe. Dann ergreift er sein Handy und wählt eine Nummer. „Ich bins Bryan. Ich brauche alle Informationen, die du herausfinden kannst über einen Mann namens Boris Balkov und zwar so schnell es geht.“ **************************************************** Hoffe es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)