Sitz,Platz,AUS!!! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Erinnerungen ----------------------- Erinnerungen Kaiba spürte Adam in seinem Rücken zittern. Er zwang sich schwer zu einem Lächeln und blickte dann Viktor an. “Sag mal, musst du heut nicht arbeiten?“ grinste er ihn an. Viktor schaute erschrocken zu ihm auf, dann auf die Uhr. Wild fluchend sprang er auf, schnappte sich seine Tasche, hauchte Adam und Seto ein Kuss auf die Lippen und schon war er zur Tür hinaus. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, brach Adam über Setos Schulter zusammen. Seto spannte jeden Muskeln an. Er wollte sich umdrehen, doch Adam lehnte so schwer an seiner Schulter, dass er Mühe hatte dem standzuhalten. „Danke!“ flüsterte dieser an Setos Ohr. Sein Zittern nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Schwer keuchend, presste er mühsam die Luft in seine Lungen und wieder hinaus. „Geht’s dir gut?“ flüsterte Seto leise. Adam nickte schwer. „Gleich vorbei! Gleich vorbei!“ hauchte seine erstickende Stimme. Seto hielt still und wartet, er hätte Adam so gern geholfen, doch das würde dieser wie immer wutschnaubend ablehnen, also wartet Seto und versuchte seinen Freund beizustehen, allein durch seine Anwesenheit. Wieso ließ sich Adam nur nicht helfen? Diese verfluchten Anfälle häuften sich in den letzten Wochen. Unweigerlich erinnerte sich Seto an das erste Mal, als er Adam so sehen musste. Wieder stiegen diese Erinnerungen in ihm auf, welche gefangen waren zwischen Freude und Leid. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- /Gott wie lang soll das denn noch gehen? Wie lang geht es eigentlich schon? Minuten? Stunden? Meine Panik ist verschwunden, mein Atem ruhig, meine Gedanken leer. Einfach warten! Warten und fühlen. Viel mehr geht im Moment eh nicht. Bewegte er sich? Sieht er mich an? Ich fühle seinen schweren, kalten Blick auf mir, höre wie er leise, gleichmäßig atmet, doch ich weiß nicht wo er ist. Links von mir? Rechts? Vor mir? Meine Muskeln brennen höllisch, meine Handgelenke sind sicher wund gescheuert. Wieso sagt er denn nichts? Er schweigt schon seit Anfang an. Seine Hände legen sich kalt um meinen Hals. Ist es jetzt vorbei? Lässt er mich gehen? Will ich überhaupt gehen?/ Seto Kaiba kniete vor einer großen, weißen Leinwand und starrte vor sich hin. Er lauschte nach jedem Geräusch, jeder Bewegung seines Gegenübers. Er fühlte jeden Luftzug, welchen dieser geschmeidige Körper verursachte. Seto zuckte zusammen. Hände, so unendlich kalte Hände legten sich um seinen Hals. Tasten an ihm entlang. „Halt still, Streuner!“ die Stimme war so angenehm warm. Die Hände an Setos Hals begannen zu zittern. „Deine Sachen liegen im Bad. Geht duschen. Wird dir gut tun!“ Zitternd erhob sich Seto, als die schweren Fesseln von seinem Körper gefallen waren. Mit bebenden Händen zog er sich das schwarze Stück Stoff von den Augen. Seine Beine kribbelten, als ob tausende von Armeisen darüber hinwegeilten. Aber er biss die Zähne zusammen. Das Wasser war seltsam fremd. Überhaupt war ihm sein ganzer Körper, sein eigener Geist, seltsam fremd. Langsam drängte sein Bewusstsein zurück in die Realität. Müde wischte er sich das Wasser aus den Augen. /Wie spät ist es überhaupt? Wie lang hat es diesmal gedauert?/ Seto stellte sich vor den Spiegel. Mit zitternden Fingern strich er über die beschlagende Oberfläche und grinst sich selbst merkwürdig an. Beschämt und mit leicht roten Wangen wendete er den Blick von dem jungen Mann im Spiegel ab. Den Kopf schüttelnd und leicht lächelnd, streckt er sich genüsslich, zog sich dann an und ging zurück. „Na Streuner wieder bei Sinnen?“ fragte Adam ohne ihn anzusehen, als er wieder aus dem Bad kam. Seto nickte nur kurz. Das Telefon unterbrach die herrschende Stille. Genervt verdrehte der Fotograph die Augen und schnappte sich das Telefon. Seto hatte ihn beobachtet. /Zitterten ihm die Hände denn noch immer?/ Leicht schüttelt er den Kopf aus, doch die Hände zitterten nur noch mehr. „Ja?“ fauchte Adam in den Hörer. „Keine Ahnung wie lang ich noch brauche!“ das Zittern verstärkte sich immer mehr, doch seine Stimme blieb hart und kalt. „Nein ich komme nicht vorher zurück. Mir egal was der sagt, wenn er nicht warten kann, soll er den Auftrag doch wen anders geben!“ „Noch mal zum mitschreiben: Ich bleibe hier!“ schrie er in den Hörer und legte wütend auf. Adam hatte Mühe seinen Zorn zu zügeln, aber noch mehr sein Zittern zu kontrollieren. Sein Atem kroch keuchend aus seinen Lungen. Er sah sehr blass aus und plötzlich viel Adam vorn über. Seto stürzte nach vorn, fiel auf die Knie und fing Adam auf. „Alles ok?“ fragte er vorsichtig. „Pfoten weg, Streuner!“ fauchte Adam und wollte sich von dem Firmenchef losreißen, doch der hielt ihn einfach fest. Seine Umarmung glich einem Schraubstock. Er legte Adam die Hände vorsichtig auf den Rücken und wartet das sich dessen Atem wieder beruhigte. Seto wusste nicht wirklich was er hier tat, aber er machte es einfach, ohne darüber nachzudenken. Adam begann zu zappeln. „Ruhig!“ mahnte Seto. Adam hört nach einiger Zeit auf sich zu wehren und langsam beruhigte Setos Hände den Schmerz in seiner Brust. „Was tust du da?“ fragte Adam keuchend, als er sich etwas beruhigt hatte. Der Firmenchef antworte ihm nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern. Als sich Adam vollkommen beruhigt hatte, ließ Kaiba von ihm ab. „Danke!“ lächelte er matt und erhob sich. Seto blieb vor ihm knien, den sorgenvoll Blick auf den Boden geheftet. Er wollte Adam nicht ansehen, aus Angst Schwäche in diesen strahlenden Augen zu erkennen. Adam war nicht schwach, niemals. /Sollte er fragen was los war?/ „So gefällst du mir, Streuner!“ grinste Adam. Setos Blick wurde seltsam kalt. /Besser nicht fragen./ „Was hast du mit mir gemacht?“ fragte Seto zögerlich. „Nichts, das warst du ganz allein. Gefällst du dir etwa so nicht?“ Seto senkte den Blick noch mehr. Sicher gefiel es ihm, sonst würde er das kaum über sich ergehen lassen. Adam grinste auf ihn hinunter und legt ihm die Hand auf den Kopf. /Chef eines Milliarden schweren Unternehmens, bekannt als eiskalt und emotionslos kniet, demütig vor mir! Braver kleiner Streuner!/ „Wieso?“ flüsterte Seto. „Wieso kannst du das mit mir machen?“ „Nur weil du es zulässt. Es ist schwer jemanden zu leiten, aber noch schwerer ist es sich leiten zu lassen.“ Adam zog Kaiba an den Schultern hoch und hob sein Kinn so, dass die blauen Augen direkt in seine sahen. „Schau nicht so traurig!“ Seto wich dem Blick aus. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Kaiba, hey Kaiba! Wach auf! Telefon!“ Adams Stimme riss ihn aus den Erinnerungen. Grinsend hielt er ihm das Handy hin und Seto nahm es ihm grollend ab. „Ja!“ fauchte er ungehalten. „Nein ich komme heut nicht in die Firma. Sagen sie alle Termine ab. Ja alle und keine Anrufe mehr!“ zornig beendet er das Gespräch. „Blöde Kuh!“ fauchte er und sah sich nach Adam um. Dieser verschwand gerade in die obere Etage. Seto folgte ihm. „Du wirst dir noch vor mir den Tod holen, wenn du dir nicht bald etwas anziehst!“ kicherte Adam als er Seto noch immer nur mit einem Handtuch bekleidet in das Fotostudio treten sah. „Würde ich ja gern, aber meine Sachen hängen, dank deinem Köter unten im Badezimmer zum trocknen.“ Seto hatte vollkommen in Gedanken an die vergangenen vier Wochen das Bad betreten, seine Sachen abgelegt und das Wasser aufgedreht. Hatte seine Sinne mit dem kalten Wasser geweckt, nur um dann festzustellen, dass er seine Sachen zu nahe bei der Dusche hatte fallen lassen und den Vorhang hatte er auch nicht geschlossen. Resultat: Er hatte nicht nur sich geduscht, sondern auch das Bad und seine Sachen unter Wasser gesetzt. Adam lehnte an seinem Schreibtisch und musterte den Firmenchef. Seto starrte zurück. Noch immer sah Adam sehr blass aus und auch der Schmerz in seiner Brust war nicht restlos verschwunden. Seto kam auf ihn zu und hauchte Adam einen leichten Kuss auf die Lippen. „Kann ich welche von dir haben?“ lächelte Seto. Adam erwiderte das Lächeln und zog Seto näher zu sich. „Nackt gefällst du mir besser!“ kicherte Adam. Seto blies ihm verächtlich seinen Atem am Ohr vorbei. „Schon gut ich such dir was raus! Warte hier!“ Adam strich dem Firmenchef noch einmal zärtlich über den Nacken und dann löste er sich von diesem warmen Körper. Er wollte Kaiba nicht merken lassen, dass es ihm noch immer nicht richtig gut ging. Seto ging hinüber zu dem weichen Ledersessel und schmiegte sich hinein. Wieder starrte er sich selbst an. Wieder schien der Drache auf der gegenüberliegenden Wand sich aus dieser zu erheben. Langsam verloren sich Setos Gedanken in die Erinnerungen an die Ereignisse die ihn so verändert haben. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- /Hatte er das gerade geträumt? Mit Sicherheit. Verwirrt wischte sich Kaiba über die müden Augen. Da war nicht gerade ein halbnackter, kleiner Dreckskerl an seiner Vorzimmerdame vorbei in sein Büro geschwebt, hatte ihm nicht gerade Bilder von ihm unter die Nase gehalten und sich auf seinem Schreibtisch geräkelt. Seto legte den Kopf auf die Arme und schloss die Augen, doch kaum hatte seine Wange die Tischplatte berührt, schreckte er auf. Sie war warm. Mit starrem Blick sah er sich um. Er war allein! Der Raum leer wie immer./ Die nächsten Tage gestalteten sich genauso ereignislos, wie alle anderen Tage seit Mokuba im Internat war. Wieder lag ein harter Tag hinter dem jungen Firmenchef, doch er wollte nicht heimgehen. Müde legte er seinen Kopf auf die Schreibtischplatte und schloss die Augen. Ein leises Klopfen ließ ihn zur Tür blicken. „Ja!“ fauchte er misstrauisch. Seine Sekretärin schaute mit ängstlichem Blick hinein. „Mr. Kaiba, hier wurde etwas für sie abgegeben.“ „Jetzt nicht!“ fauchte Kaiba. „Aber der Bote sagte es sei wirklich wichtig.“ Zitternd kam die Sekretärin auf ihn zu und legte einen Umschlag vor ihm ab, dann eilte sie zurück zur Tür und ließ Seto allein. Ungläubig betrachte Seto den Umschlag. Er war recht dick aber ohne Aufschrift. /Hoffentlich ist das eine Bombe!/ zuckte es Kaiba durch die Gedanken und ohne weiteres Zögern brach er das rote Siegel auf der Rückseite und öffnete den Umschlag. /Nichts?! Schade! Wäre ja auch zu einfach gewesen!/ Vorsichtig taste er nach dem Inhalt und zog langsam eine schwarze Mappe heraus. Sie war mit rauem Stoff überzogen und verschlossen durch einen Reisverschluss. /Ha, vielleicht doch eine Bombe!/ Hoffnungsvoll zog er den Reisverschluss auf, doch nichts, weiterhin herrschte Stille in seinem Büro. Er schlug die Mappe auf. Ungläubig strichen seine Finger über das Schriftstück, welches lose oben auf lag. Die Schrift darauf war in wunderschön, geschwungenen Buchstaben geschrieben. *Sehr geehrter Mr. Kaiba, da Sie meiner Einladung bislang nicht gefolgt sind, gehe ich davon aus, dass Ihnen das Verhalten meines Hundes missfallen hat. In aller Form möchte ich mich bei Ihnen dafür entschuldigen. Da ich keine geeignet Strafe gefunden habe, überlasse ich es Ihnen meinen Hund angemessen zu strafen. Er wird Ihnen die nächste Zeit bedingungslos zur Seite stehen. Wenn Sie in Ihrem engen Terminplan eine Lücke zu einem kurzen Gespräch finden, lassen sie es mich bitte wissen. Mit freundlichem Gruß .............. P.S. Viel Spaß, Engelchen!* Seto erstarrte und der Brief segelte von einem leichten Windhauch getragen aus seiner Hand. Ungläubig blättere Seto die Seiten der Mappe durch. Wieder waren es Bilder von ihm. Sie zeigten ihn in der Schule, wie er müde in die Sonne blinzelte, in der Stadt, wie er grazil in den Wagen ein- und ausstieg, wie er in einem teuren Geschäft nach neune Sachen suchte, sie anprobiert und sich skeptisch im Spiegel betrachtet. Wie die Angestellten es nicht wagten ihn offen anzusehen. Wie seine Mitschüler demütig den Blick senkten, wenn er an ihnen vorbeimarschierte. Diese Bilder schienen beinahe ein Eigenleben zu haben. Sie spiegelten Setos ganzes, eiskaltes Wesen wieder. Auch das Bild aus dem europäischen Club war in der Mappe. Seto starrte es an und je länger er es sich betrachtet, desto tiefer versank er in seinen eigenen, eiskalten, blauen, traurigen Augen. Wieder riss ein Klopfen seinen Blick auf die Tür. „Was ist!“ fauchte er besonders zornig. Wieder öffnete sich die Tür einen Spalt und seine Sekretärin späte hindurch. „Soll ich den Boten jetzt wegschicken?“ fragte sie vorsichtig. Kaiba hob misstrauisch die Augenbraun. „Wieso ist der denn noch da?“ „Er hat ein Packte dabei und benötigt ihre Unterschrift um den Empfang zu bestätigen.“ Seto schaute noch ungläubiger. „Dann lassen sie es hereinbringen!“ Die Sekretärin nickte und öffnet die Tür ganz. Zwei stämmige Männer trugen eine Kiste herein und stellten sie in Setos Büro ab. Ein dritter folgte ihnen und kam mit einem merkwürdigen Grinsen auf den Firmenchef zu. Er hielt ihm einen Zettel hin. „Hier unten bitte!“ immer noch trug er diesen hämische Grinsen. Kaibakritzelte seine Unterschrift und die vier Personen verließen lautlos sein Büro. /Vielleicht komm ich heut ja doch noch zu meiner Bombe./ schoss es wieder durch Kaibas Gedanken und er lächelte. Missgünstig beäugte er die Kiste vor sich und erhob sich dann geschmeidig. Kein Absender, kein Lieferschein. Langsam schlich der Braunhaarig um die Kiste herum, begutachtete sie von allen Seiten. Die Seiten wurden nur durch Scharniere zusammengehalten, welche mit einem kleinen Haken zusammengehalten wurden. Seto hob den Deckel ohne Mühe ab. Schwarzer Stoff kam zum Vorschein. Neugierig lächelnd zog der Firmenchef die restlichen Haken aus der Verankerung und schon vielen die Seiten der Kiste zu Boden. Erschrocken wich Seto einen Schritt zurück. Panisch riss seine Sekretärin die Tür auf und starrte ihn an. Seto grinste zurück. „Sie können dann für heut Schluss machen!“ fauchte er sie besonders kalt an und als ob sie auf nichts anderes gewartet hätte, schloss sie die Tür und Seto hörte sich entfernende Schritte den Flur hinunter eilen. Nachdem die Schritt verhalt waren, widmete sich Seto wieder seiner Kiste. Gut eine Kiste war es ja nicht mehr. Vor ihm befand sich ein Stück schwarzer Stoff der ca. 1,50 m in die Höhe ragte. An der linken Ecke von sich aus gesehen, war ein roter Faden angebracht. *Hier ziehen!* stand auf einem kleinen Schild am Ende des Fadens. Seto nahm das Schild in die Hand und zog den Stoff zu sich. Fassungslos und mit aufgeklapptem Mund stand er nun mit einem schwarzen Stofftuch in der Hand in seinem Büro. Vor ihm auf dem Boden der Kiste, welcher jetzt zum Vorschein gekommen war, kniete ein junger Mann. Demütig den Blick an den Boden geheftet, zitterte er leicht. „Was soll das?“ begann Kaiba zu stottern, doch der Kleine machte gar keine Anstalten ihm zu antworten oder auch nur sich zu bewegen. Als sich Seto wieder halbwegs gefangen hatte, begann er die Person vor sich neugierig zu umrunden. Schwer legte sich sein eiskalter Blick auf die zarte Gestalt, als Seto vor ihr zum stehen kam. Der junge Mann trug soweit Seto das sehen konnte, ein enges schwarzes Oberteil und knappe schwarze Shorts. Seine kurzen hellblauen Haare wurden von einer schwarzen Augenbinde eng am Kopf gehalten. Die Hände hatte man ihm mit breiten Fesseln auf dem Rücken zusammengebunden. An seinem Hals prangte ein (wie soll es anders sein) schwarzes Lederhalsband. „Was soll das hier!“ fauchte Seto ihn wieder an. Wieder gab der Kleine keine Reaktion. „Antworte mir!“ Nichts, keine Reaktion. Nur das Zittern des Kleinen nahm zu. Wieder begann Seto ihn zu umrunden. Diesmal viel sein Blick jedoch auf die Hände der Gestalt. In den schmalen, zitternden Fingern hielt sie einen Zettel. Seto ging hinter ihr in die Knie und nahm den Zettel an sich. Als sich ihre Finger berührten, zuckte der Kleine merklich zusammen. Seto entfaltet den Zettel und las. *Wie versprochen mein Geschenk, Engelchen.* Seto begann merkwürdig zu grinsen, nachdem sich seine Verwirrung etwas gelegt hatte. Eisige Kälte legte sich in seinen Blick. Er knotete das Stofftuch auf und zog es dem Kleinen von den Augen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Viktor hasste Anfänger. Sie fühlten sich immer so mächtig und verlangten die widerlichsten Dinge von ihm. Sicher hatte er gegen Adams Befehl verstoßen doch so schlimm war es doch nun wirklich nicht gewesen. Er wollte Kaiba doch nur ein bisschen nervös machen. Kein Grund ihn gleich zu verschenken und dann auch noch an diesen Anfänger auf unbestimmte Zeit. Innerlich stieg in Viktor der Zorn auf. Doch er hielt sich zurück und folgte seinen Befehlen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Du bist der freche Köter, der sich auf meinem Schreibtisch breit gemacht hat?“ fragt Seto eiskalt. Der Kleine vor ihm nickte kaum merklich. „Und dein Herr schickt dich mir, damit ich dich dafür bestrafe?“ Wieder ein verhaltendes Nicken. Kaiba erhob sich und setzte sich zurück an seinen Schreibtisch. Sein kalter Blick fixierte sein Geschenk. „Wie ist dein Name?“ fragte er nach einiger Zeit. Nichts! Keine Reaktion. „Antworte mir!“ fauchte Kaiba doch wieder zuckte der Kleine nur zusammen. Einer seltsamen Ahnung folgend, stützte sich Kaiba auf die Ellenbogen und legte sein Kinn in die Hände. „Sieh mich an!“ hallte seine Stimme von den Wänden wieder. Zögerlich hob der Kleine den Kopf und Setos Augen weiteten sich in der Gewissheit, dass seine Ahnung richtig war. Der Kleine konnte ihm gar nicht antworten mit dem Knebel im Mund. Seto grinste böse. Der Kleine hatte den Blick noch immer an den Boden geheftet. „Du sollst mich ansehen!“ fauchte er. Wieder zuckte der Kleine sichtbar zusammen. Langsam hob sich sein Blick und dann blickte Seto in smaragdgrüne, rebellische Augen. Seto erhob sich und ging auf sein Geschenk zu. Langsam ließ er sich vor ihm auf den Knien nieder und blickte ihm in die Augen. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Züge. Vorsichtig griff er an den Verschluss des Knebels und öffnete ihn. Er zog dem Kleinen den Knebel aus dem Mund und legte ihn neben sich auf den Boden. Sein Geschenk leckte sich automatisch über die trockenen Lippen. Seto erhob sich wieder und kehrte kurz darauf mit einem Glas Wasser zurück. Er setzte es dem Hellblauhaarigen an die Lippen und hob es an. „Hier, trink!“ Gierig begann die Person vor ihm zu schlucken. „Langsam, ganz ruhig.“ mahnte Seto lächelnd. Als das Glas leer war, stellte es Kaiba neben sich ab. Dann lehnte er sich über sein Geschenk und besah sich die Fesseln. Er griff nach den Verschlüssen und befreite den Kleinen davon. Seine Handgelenke waren wundgescheuert und er zitterte. „Ist dir kalt?“ fragte Kaiba bemüht freundlich zu klingen. Der Kleine schüttelte den Kopf. Seto erhob sich. „Gut. Du kannst verschwinden und du solltest dich beeilen. Es wird bald regnen.“ Sagte Kaiba kalt und starrte aus dem Fenster. Gedankenverloren fischte er sich eine Zigarette aus der Schachtel. Gespannt beobachtete er die Spiegelung seines Besuchs im Fenster, doch der rührte sich einfach nicht. “Bist du taub? Verschwinde und zwar sofort!“ “Das darf ich nicht, Meister!“ antwortet ihm eine leise Stimme. Seto drehte sich zu dem Kleinen um und starrte ihn an. Wieder starrte sein Geschenk den Boden an. “Ich hab keine Verwendung für dich, also verschwinde endlich!“ „Ich gehe erst, wenn mein Herr es anordnet. Solang werdet ihr mich ertragen müssen.“ Seto hob geschmeidig die Augenbraue. Hunderte von Fragen schossen Seto durch den Kopf. Er wurde von Sekunde zu Sekunde neugieriger auf den Kleinen. Aber nicht auf sein Wesen, sondern auf seine Rolle, die er da spielte. Sicher hatte er sich oft überlegt, wie es wäre Joey zu dominieren, aber das hier war doch sehr, sehr seltsam und der Kleine weckte seine Neugier auf dieses Spiel. “Wie lang bleibst du da hocken?“ fragte Seto nach einer Weile, in der er die Person vor sich betrachtete. “Solang Ihr es wollt, Meister.“ flüsterte der Kleine leise. „Tut das nicht weh?“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Viktor zweifelte langsam an seinen Sinnen. Erst befreite dieser Kaiba ihn von dem Knebel und den Fesseln. Dann wollte er ihn weg schicken und jetzt fragte er ihn auch noch über sein Befinden aus. Was ging denn hier nur vor? Er kannte Kaiba ja eigentlich schon, aber auch nur als Joeys Erzfeind, aus dessen Erzählungen. Die beiden keiften sich wo es nur ging an. Sie hassten sich angeblich, aber Viktor hatte schon beim ersten Mal gemerkt, als Joey von ihm erzähl hatte, dass sie sich eigentlich liebten, nur wollte die beiden sich das nicht eingestehen. Ungläubig starrte Viktor vor sich hin. Spielte Kaiba nur mit ihm, oder hatte er wirklich keine Ahnung? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Ich hab dich was gefragt!“ fauchte Seto. „Geht schon!“ „Das wollte ich nicht wissen! Tut es weh?“ “Ja, höllisch und es wird immer schlimmer.“ gab der Kleine unbedacht zurück. „Steh auf!“ Langsam erhob sich der Junge zu seinen Füßen. Kaum legte sich sein Gewicht auf seine Beine, knickten die unter ihm zusammen. Ungewollt kippte er nach vor und wieder kniete er vor Seto. Ein gequältes Lächeln blitzte über die Züge des Hellblauhaarigen. Seto kicherte. “Versuchs noch mal!“ Wieder begann sich der Kleine zu erheben, langsam richtete er sich auf und diesmal blieb er zitternd vor Kaiba stehen. Leicht gebeugt stand sein Geschenk nun vor ihm. “Stell dich richtig hin!“ Der Kleine zuckte merklich zusammen, doch er spannte die Muskeln an und richtete sich zu voller Größe auf. Seto legte ihm seine Finger unter das Kinn und hob es an. Langsam begann Seto den Kleinen zu umkreisen. Mit den kalten Fingern strich er ihm über den Körper. Merklich begann sein Gegenüber zu zittern. Nachdem er den Jungen das 6. Mal umrundet hatte, baute er sich wieder vor ihm auf. Er legte ihm die Finger an das Halsband und schob seine Finger zwischen Haut und Leder. „Ganz schon eng, hmm?“ fragte er breit grinsend. Wieder bekam Seto ein Nicken als Antwort, jedoch vermischt mit einem erstickenden Keuchen. Seto zog ruckartig seine Finger zurück und der Körper folgte ihnen. Der Kleine fiel nach vor und Seto machte einen Schritt zur Seite, sodass der Hellblauhaarige wieder auf die Knie fiel. Zitternd kniete er wieder vor Seto und blickte wütend zu ihm auf. „Hoch!“ fauchte Seto. Der Kleine stemmte sich hoch und Seto spürte wie der Zorn in seinem Gegenüber aufstieg. Mühsam richtete sich sein Geschenk wieder auf und spannte die Muskeln an. Weiter grinsend ging Seto zurück ans Fenster und öffnete es. Kalt schoss die Nachtluft hinein. Es hatte begonnen zu regnen. Genüsslich zündete er sich eine Zigarette an und starrte hinaus in den Regen. Heimlich beobachte er sein Geschenk, wie es immer mehr begann zu zittern. Der Raum kühlte sich binnen Minuten spürbar ab. Kaiba ging hinüber zum Schrank, nahm sich einen Pulli heraus und zog ihn über. „Du zitterst ja schon wieder! Ist dir doch kalt?“ fragte er grinsend. Sein Geschenk schwieg. Langsam ging Seto zu seinen Schreibtisch zurück und setzte sich. Genüsslich lehnte er sich in seinem weichen Sessel zurück, legte die Füße auf die Tischplatte und beobachtete den Jungen aufmerksam. Unbemerkt schlichen die Stunden dahin und der Hellblauhaarige begann immer mehr zu zittern und der Raum kühlte sich immer mehr ab. Kaiba spürte wie ihm langsam die Augen zu fielen und irgendwann schlief er ein. Die Sonne warf die ersten Schatten in das geräumige Büro, als Seto fröstelnd erwachte. Leicht verwirrt blinzelte Seto gegen das Licht. „Seltsamer Traum.“ flüsterte Kaiba und setzte sich in seinem Sessel auf. Doch als sein Blick auf den jungen Mann vor seinem Schreibtisch fiel, klappte ihm der Kiefer runter. Noch immer stand der Kleine aus der Kiste vor seinem Schreibtisch und scheinbar ohne sich bewegt zu haben. “Kein Traum!“ stellte er nüchtern fest. Der Kleine vor ihm zitterte am ganzen Leib und sah irgendwie elend aus. “Schluss jetzt, du kannst aufhören diese Show abzuziehen, welcher aus dem Kindergarten hat dich hergeschickt?“ schnaubte Kaiba ihn verächtlich an. Wieder bekam er keine Antwort, selbst der rebellische Blick stand nicht mehr in diesen Augen. “Kindergarten?“ kicherte ein fremde Stimme vom anderen Ende des Büros zu Kaiba. Dessen Blick zuckte sofort in diese Richtung. Im Schatten konnte Seto den Umriss einer Gestalt ausmachen. Doch er erkannte weder Gesicht noch Figur. „Wer bist du?“ „Was willst du hier?“ „Ist das dein Werk?“ „Wer hat dich geschickt?“ „Wie bist du hier rein gekommen?“ „Langsam Engelchen. So viele Fragen auf einmal, kann ich nun wirklich nicht beantworten.“ Antworte ihm die Stimme amüsiert. Kaiba klappte wieder der Kiefer nach unten. Er war vollkommen erstarrt und konnte sich nicht einmal rühren, als der Fremde auf ihn zukam. Als dieser ihn erreicht hatte, legte er Seto auch noch die Finger ans Kinn und klappte seinen Kiefer wieder hoch. Kaiba zuckte automatisch zusammen und starrte den Fremden einfach an. Aber bewegen konnte er sich noch immer nicht. „Hat dir mein Geschenk gefallen?“ kicherte ihn der Fremde an. Kaiba nickte abwesend. Der Fremde drehte sich zu dem Hellblauhaarigen um, legte ihm die Hände an den Hals und löste ihm das Halsband. Kaum rutschte dem Kleinen das schwarze Leder von der Haut, da fiel er auch schon vorn über. Seto zuckte zusammen und löste sich aus seiner Starre. Automatisch griff er nach dem Handy und wählte die Nummer seines Hausarztes. „Was machst du da, Engelchen?“ fragte der Fremde. „Einen Arzt rufen, was denn sonst?“ Sein Gegenüber nahm ihm das Handy aus der Hand und beendete den Anruf. „Nicht nötig.“ Der Fremde nahm den Kleinen auf und legte ihn behutsam auf das Sofa. „Er braucht nur etwas Schlaf. Er ist zwar einiges gewohnt, aber das war doch ziemlich hart. Meinst du nicht, du hast es etwas übertrieben, Engelchen?“ Seto blinzelt den Fremden nur ungläubig an. „Was meinst du?“ „Ich hab dir zwar gesagt, du sollst ihn bestrafen, aber ihn die ganze Nacht hier stehen lassen, ist schon hart, nachdem er vorher 6 Stunden in der Kiste zugebracht hatte. Wie bist du darauf nur gekommen?“ Seto starrte den Fremden immer noch zweifelnd an. „Willst du sagen er hat die ganze Nacht da gestanden?“ „Sicher. Das hast du ihm doch befohlen!“ Seto verstand gar nichts mehr. Er hatte dem Kleinen doch keinen Befehl gegeben. Der Fremde kam wieder zu Seto hinüber. Geschmeidig angelte er nach den Zigaretten auf Setos Schreibtisch und grinste ihn dann an. „Also hattest du einen schöne Nacht, Engelchen?“ „Nein!“ fauchte Kaiba, schnappte sich seinen Zigaretten und schritt zum Fenster hinüber. „Was fällt dir eigentlich ein? Und wer bist du überhaupt?“ fauchte er, als er seine Zigarette angezündet hatte. „Oh wie unhöfflich von mir. Mein Name ist Adam, Engelchen.“ Flötete der Fremde. „Engelchen? Hast du sie noch alle?“ „Wäre dir Streuner lieber? Nach deinem Verhalten zu urteilen, würde das wirklich besser zu dir passen.“ „Was willst du von mir? Geld? Verschwinde ich muss noch arbeiten!“ Seto stammelte irgendwas zusammen. Er war total durcheinander. Wieso verwirrte ihn dieser Kerl nur so? „Wieso bist du so wütend, Streuner?“ kicherte Adam. „Nimm deinen verdammten Köter und dann rau aus meiner Firma!“ brüllte Kaiba. „Psst, Streuner. Du weckst meinen kleinen Liebling noch auf.“ mahnte Adam und stellte sich zu Seto ans Fenster. Geschmeidig legte er dem Firmenchef die Arme um den Körper. Dieser zuckte erschrocken zusammen. „Lass mich los!“ fauchte Kaiba mit nicht halb so böser Stimme wie er es beabsichtigt hatte. Es klang mehr wie ein Flehen. Doch die Arme dieses Mannes legten sich nur noch schwerer um Setos Körper. „Bitte lass mich los!“ Setos Stimme war noch leiser geworden. Adam grinste ihm in den Rücken. Einige Zeit standen sie einfach so da. Vorsichtig legte er seinen Mund an das rechte Ohr des zitternden Körpers vor ihm und ließ seinen Atem darüber streichen. Wohlige Schauer liefen Seto über den Rücken und ein leises Stöhnen drängte sich über seine Lippen. „Was denn Streuner? Gefall ich dir nicht? Wieso zitterst du denn so?“ flüsterte Adam in seinem Rücken und strich Seto langsam mit der Zungenspitze über den Nacken. Seto stand einfach da und zitterte. Seit Monaten hatte ihn niemand mehr so im Arm gehalten und seit Mokuba fort war, hatte er überhaupt keine fremde Wärme mehr gespürt. Seine Gedanken verschwanden in einem dichten Grau und sein sonst so analytischer Verstand versank in den Tiefen seiner einsamen Seele. Mit leerem Blick legte Seto seinen Kopf an die Schulter hinter ihm und schloss die Augen. Er spürte den fremden Herzschlag in seinem Rücken, den warmen, fremden Atem auf seiner Haut. Unbemerkt perlte eine Träne über die Wange des eiskalten Firmenchefs. Adam lächelte sanft. /Hatte die im Wetterbericht was von Tauwetter erzählt, oder regnete es bei Kaiba inm Büro?/ breit grinsend blickte Adam zur Zimmerdecke auf. Alles trocken. Langsam beruhigte sie der Körper vor ihm. Adam drehte Seto zu sich herum und lächelte ihn an. Der starrte mit trübem Blick zurück. „Wir wollten dich wirklich nicht belästigen.“ Mit diesen Worten schob Adam Seto ein Stück von sich weg und ging wieder hinüber zum Sofa. „Hey Kleiner. Aufwachen! Wir sollten langsam los. Kaiba muss noch arbeiten, da stören wir nur.“ flüsterte er der Gestalt auf dem Sofa ins Ohr. Langsam erwachte sie und blinzelte ins Licht. Müde rieb der Kleine sich über die Augen und versuchte dann aufzustehen, doch seine Muskeln begannen so heftig zu zittern, dass es ihm unmöglich war, sich wirklich zu bewegen. Adam lächelte ihn an. „Ruhig, ich helfe dir!“ Adam nahm den Kleinen auf die Arme und trug ihn aus Setos Büro. Dieser starrte den Beiden nur ungläubig und mit glasigem Blick hinterher. Einige Zeit verharrte Seto in seiner Starre bis ihn der Wecker in die Realität zurück riss. /Was war das gerade? Gott Kaiba reis dich zusammen!/mahnte er sich selbst. Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ ihn müde lächeln. Er musste in einer Stunde in der Schule sein. Wieder seine Zeit mit diesem Kindergarten verbringen, obwohl er doch so viel Arbeit zu erledigen hatte. Frustriert atmete der Firmenchef noch einmal durch, ging duschen, zog sich um und machte sich dann auf den Weg. Wieder fiel ihm auf das der Umbau von seinem Büro im letzten Sommer eine gute Idee gewesen ist. Jetzt grenzte es an ein weiteres Zimmer und an ein Bad und seit Mokuba fort war, wohnte er fast schon hier. Mit einem fröhlichen Ping öffnete sich der Fahrstuhl und Seto fuhr hinab in die Tiefgarage. Mit einem seltsamen Funkeln in den Augen lies er seinen Wagen jedoch stehen und schritt die Rampe hinauf ins Freie. /Mit dem Auto brauch ich 20 Minuten bis zur Schule, also wenn ich laufe sind es dann wohl 40 Minuten./ überschlug Seto kurz ihm Kopf und als er sich nach Rechts wendete, legte sich ein merkwürdiges Lächeln auf seine Züge. /Komm ich eben mal später zum Unterricht./ 45 Minuten später und 20 Minuten nach dem Klingeln zum Unterricht marschierte Kaiba gelassen über den Schulhof. Der Spaziergang passte zwar so gar nicht zu ihm, aber er musste sich einfach etwas bewegen. Er musste seine Gedanken ordnen und in letzter Zeit half da nur ein ausgedehnter Spaziergang, egal zu welcher Tages- oder Nachtszeit. Müde lächelnd öffnet Seto die Tür zu seinem Klassenzimmer und sofort ruhten alle anwesenden Augenpaare auf ihm. „Ah, Mr. Kaiba. Beehren Sie uns also doch noch mit ihrer Gegenwart.“ fauchte die Lehrerin ihm entgegen. Seto funkelte sie gewohnt böse an und setzte sich dann auf seinen Platz. Doch dort blieb er nicht lang. In aller Seelenruhe packte er seine Sachen aus, um sich dann wieder der Lehrerin zuzuwenden. Die starrte ihn nur finster an und streckte den Finger Richtung Tür. Kaiba grübelte kurz, bis ihm einfiel was die Strafe fürs zu spät kommen war. Mit einem gleichgültigen Lächeln folgte er der stummen Aufforderung und ging hinaus. Und hier stand er nun, draußen vor der Tür bis zum Ende der Stunde. /Da hätte ich auch noch später kommen können./ Seto schloss die Augen und lehnte sich gegen die kühle Wand. Langsam ließ er die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren. /Hatte der dem Kleinen wirklich einen Befehl gegeben? Hatte dieser sich wirklich daran gehalten? Hatte er wirklich die gesamte Nacht da gestanden, ohne sich zu bewegen? Wieso hatte dieser Adam ihn nur so leicht aus der Fassung bringen können?/ Tausende von Fragen türmten sich in Setos Kopf auf. Um einige los zu werden, zückte er sein PDA und lockte sich in den Zentralrechner der KaibaCorb. ein. Die Überwachungsvideos von seinem Büro hatte er schnell gefunden und nachdem er sie sich runter geladen hatte, sah er sich die Aufnahmen im Schnelldurchlauf an. Die Kamera zeigte genau den jungen Mann und zu Setos Verwunderung bewegte sich dieser wirklich nicht. Nach der Zeitangabe war Seto wohl um kurz nach 11 Uhr eingeschlafen und aufgewacht war er kurz vor halb 6. Wieder und wieder betrachte Seto die Aufnahmen doch der Junge bewegte sich wirklich nicht. /Wie macht er das nur? Was hatte dieser Adam gesagt? Sechs Stunden hatte der Kleine schon in der Kiste zugebracht und dann hatte Kaiba ihn vielleicht 2 Stunden lang betrachtet und dann stand er über 6 Stunden einfach Stock steif vor seinem Schreibtisch?/ „Wirklich gut trainiert der Kleine.“ stellte Seto anerkennend fest. Seto taten jetzt schon die Beine weh, wo er doch nur seit einigen Minuten hier draußen vor dem Klassenzimmer stand. Die Pausenglocke riss ihn aus seinen Gedanken und schon wurde die Tür neben ihm aufgerissen. Seine Mitschüler stürzten an ihm vorbei. Seto warte bis alle den Raum verlassen hatten und ging dann zurück auf seinen Platz. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Mr. Kaiba?“ fragte die Lehrerin mit einem gezwungenen Lächeln. Seto blickte kalt zu ihr auf und nickte. „Nun sie wirken mir in letzter Zeit etwas zerstreut.“ flötete sie süß weiter. „Es ist ALLES in Ordnung, danke.“ fauchte Kaiba sie an. Die Lehrerin verstand die Ansage und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Der Rest des Tages verlief wieder einmal ereignislos. Der Unterricht ödete Seto von Stunde zu Stunde mehr an und er war wirklich froh, als die Schulglocke ihn aus diesen kargen Wänden entließ. Die gesamte Zeit waren seine Gedanken um diesen Adam und seinen Hund gekreist. Da ihm der Spaziergang von heut morgen etwas beruhig hatte, beschloss Seto ebenfalls zurückzulaufen. Je weniger er sich bewegte, desto mehr drängten sich die Gedanken grübelnd in seinem Kopf zusammen. So streifte also ein in Gedanken versunkener Seto Kaiba durch das nachmittägliche Domino. Ohne Blick für seine Umgebung schritt er durch die Straßen. Langsam stieg in Seto das dringende Bedürfnis auf, Joey mal wieder eins reinzuwürgen. Sich kurz orientierend hob er den Blick und als ob das Schicksal sein Verlangen geahnt hatte, kam der Blondschopf gerade die Straße hinuntergelaufen. Ein breites Grinsen legte sich auf Setos Züge und wurde auch gleich hinter der eiskalten Maske verborgen. Demonstrativ richte sich Kaiba auf und schritt auf sein Opfer zu. Der Blonde war wie immer total in sein Gequassel vertieft, sodass er Seto gar nicht bemerkte, bis dieser hart mit ihm zusammen stieß. Joey wurde von dem harten Aufprall so überrascht, dass er erschrocken aufschrie. „Augen auf, Köter!“ fauchte Seto und grinste böse in Joeys braune Augen. Der Blonde hob den Blick und sofort erstarrte er. „Wenn man vom Teufel spricht!“ fauchte Joey mehr zu seinem Begleiter als in Richtung Kaiba und hinter ihm war ein amüsiertes Kichern zu vernehmen. Seto löste den Blick von seinem Opfer und schon wieder leerten sich seine Gedanken. Nur dank seiner Selbstbeherrschung entglitten dem Firmenchef nicht die Gesichtszüge. Die smaragdgrünen Augen der letzten Nacht leuchteten ihm im hellen Licht des Tages noch rebellischer entgegen. Seine hellblauen Haare leuchten in der Sonne wie Spinnenfäden im ersten Tau des Morgens. Entsetzen spiegelte sich in Setos Augen, doch Viktor lächelte nur leicht. „Willst du uns nicht vorstellen, Schatz?“ fragte er Joey noch immer amüsiert und mit einem gemeinen Grinsen in Kaibas Richtung. Joey hatte sich mittlerweile von dem Schrecken erholt und grinste genau wie Viktor. „Viktor! Ich stelle die vor: Seto Kaiba! Seines Zeichens Firmenchef der KaibaCorb. und selbsternannter Eisberg.“ Viktor begann wieder zu kichern und Joey wurde knallrot, weil er sich zusammenreisen musste. „Kaiba! Viktor!.“ Joey brach in schallendes Gelächter aus und sah zuerst zu Viktor und dann zu dem Wutbebenden Kaiba. Doch Seto schluckte seinen Zorn herunter und reichte Viktor die Hand. Als dieser danach griff, zog ihn Seto zu sich heran. Kaiba beugte sich zu Viktors Ohr hinunter und flüsterte leise. „Weiß dein Herr was du hier tust?“ Seto hatte gehofft den Kleinen erzittern zu spüren, doch der blieb vollkommen ruhig. „Sicher!“ flüsterte Viktor tonlos zurück. Seto zuckte zusammen. Der Kleine verunsicherte ihn genauso schnell, wie sein Herr es heute Morgen getan hatte. „Mein Herr wünscht Euch immer noch zu sprechen!“ flüsterte Viktor, Kaiba ins Ohr und steckte ihm unbemerkt von Joey eine kleine Karte zu. „Geh einfach vorbei. Du bist angemeldet. Wird also keine Probleme geben.“ Langsam hatte sich Joey auch wieder beruhigt und starre die beiden Männer nun an. Er packte Viktor am Arm und zog ihn von Kaiba fort. Er hatte wirklich keine Lust sich den freien Nachmittag, den sie endlich wieder zusammen verbringen konnten, von diesem Eisberg unterkühlen zu lassen. „Komm schon, Vic.“ kicherte Joey noch immer und schon ließen sie Kaiba unbeachtet stehen. Der kochte innerlich vor Zorn. /Was fällt dem Köter eigentlich ein, mich zu ignorieren? Das zahl ich dir heim, Wheeler!/ Noch verwirrter und zudem wütend zog Seto weiter durch die Straßen. Er wusste, dass nicht einmal die Arbeit ihn jetzt noch ablenken würde. Mit einem Blick, welcher es in der Wüste hätte schneien lassen können, marschierte Kaiba durch die Straßen. Irgendwann setzte er sich in ein Café und die Kellnerin war benahe von seinen Blicken erdolcht worden, als sie seine Bestellung aufnahm. Kaiba hatte sich in die hinterste Ecke des Cafés verzogen und starrte hinaus in den weitläufigen Park. Seine Wut verdrängte all seine Fragen aus seinem Kopf, bis auf eine: WER WAR ADAM? Gedankenverloren steckte Setos seine Hände in die Taschen. Überrascht fühlte der plötzlich die Karte darin und er erinnerte sich wieder an die Worte von diesem kleinen Mistköter. /Wie war das? Er sollte einfach vorbei gehen? Er sei angemeldet? Es würde keine Probleme geben? Was der Kleine damit wohl meinte?/ Neugierig zog Kaiba die Karte aus seiner Tasche und lass. Industrieviertel, Halle 6. Verwundert hob Seto die Augenbraue, doch ohne wirklichen Grund begann er zu lächeln, bezahlte seinen Kaffee, welchen er gar nicht angerührt hatte und machte sich auf den Weg. Ohne viel Mühe fand er die Lagerhalle mit der Nummer 6. Ein bulliger, finster, dreinschauender Kerl bewachte hier den Eingang. Kaiba schritt entschlossen auf ihn zu. Hinter dunklen Brillengläsern wurde er misstrauisch beäugt. Kaiba zückte die Karte und wedelte etwas damit herum. Der Bullige nickte knapp und öffnete ihm dann ohne Umschweife das Hallentor. Im Inneren der Halle war es unerträglich heiß und wildes Stimmengewirr war zu vernehmen. Dunkle Leinwände versperrten die Sicht auf den Ursprung des Lärms. Seto ging um eine der Leinwände herum und blickte sich erstaunt um. Ein riesiges Fotoset war in der Lagerhalle aufgebaut und unzählige Menschen wuselten wild durcheinander. Der Fotograph stand etwas von der Mitte der großen Halle entfernt und brüllte Anweisungen auf das Model vor sich. Die Stimme war kalt und duldete nicht ein Widerwort. Das Model zuckte sobald sich die Stimme erhob, merklich zusammen und lächelte gequält. „Konzentriere dich!“ „Nicht so hektisch! “ „Das ist gut!“ „Szenenwechsel!“ Seto blickte sich weiter interessiert um und beobachte die hektischen Menschen. Unbehelligt von allen Anwesenden setzte er sich vor eine der dunklen Leinwände und schaute einfach zu. Jemand der wohl so etwas wie ein Assistent von irgendwem darstellte, brachte Seto unaufgefordert einen Kaffee. Seto nahm das so selbstverständlich hin, dass ihm nicht einmal einfiel, zu hinterfragen wieso er einfach so bedient wurde. Er folgte auch nicht dem Inhalt des Stimmengewirrs, sondern betrachte einfach die Hektik vor ihm. Der Fotograph schien alle Fäden in diesem Raum in der Hand zu halten. Jeder schien seinen Anweisungen zu folgen, auch wenn er eigentlich nur auf das Model einbrüllte. „Konzentriere dich!“ „Langsamer! “ „Gut so!“ „Szenenwechsel!“ Es folgten beinahe immer dieselben Anweisungen und das Model wurde bei jedem Szenenwechsel zur Seite gezerrt und neu gestylt. Mal bekam sie einen Partner, mal wurde der Hintergrund umgestaltet, oder sie wurde von Weiß in Schwarz umgekleidet. Alles wirbelte scheinbar ziellos durcheinander, immer unter der strengen Kontrolle des Fotographen. Seto hatte sich die Szene einfach angesehen, ohne wirklich zu wissen, was er hier wollte. Ihm gefiel die Art wie der Fotograph seine Leute schleifte. Unbarmherzig und kalt hallte seine Stimme durch die Halle. Kaiba beobachte die geschmeidigen Bewegungen des Mannes. Sie waren kraftvoll und überlegt. Scheinbar wusste der Fotograph genau wie er sein Objekt einzufangen hatte und es machte ihm keine Mühe sich in alle unmöglichen Positionen zu verdrehen. Die Stunden flogen nur so dahin und langsam senkte sich der Abend über die Halle und Erschöpfung machte sich unter den Anwesenden breit. „Das war’s für heute!“ schallte die Stimme irgendwann durch die Halle, ein Aufatmen ging durch die Menge und augenblicklich verlangsamte sich das Arbeitstempo in der Halle. Kaum 20 Minuten später waren die meisten verschwunden. Einige vereinzelte Techniker schlichen noch herum, der Fotograph packte noch seine Sachen zusammen und Seto saß noch immer vor der schwarzen Leinwand und starrte den Fotographen an. Bislang hatte er nicht einmal sein Gesicht gesehen, doch irgendwie kannte er diesen Mann. Die Techniker verschwanden dann auch irgendwann und nur noch Seto und der Fotograph waren in der riesigen Halle. „DU wirst mir noch ein Loch in den Rücken starren.“ hallte es ohne Vorwarnung von den Wänden wieder. Seto zuckte zusammen. Erst jetzt realisierte er wirklich, dass nur noch der Fotograph und er hier waren. „Entschuldigung!“ hauchte Seto und erhob sich. Langsam die Vertiefung auf das eben Erlebte abschüttelnd, ging er zum Tor der Lagerhalle. „Willst du schon gehen?“ fragte die Stimme wieder von allen Seiten. Seto zuckte zusammen und blieb stehen. Er spürte einen kalten Blick im Rücken und drehte sich dann langsam um. Sogleich verlor sein Verstand wieder den Halt in seinem Kopf. Die blauen Augen des Fotographen starrten ihm kalt entgegen. „Adam?“ fragte Seto zweifelnd. „Ohh, du erinnerst dich? Ich hatte angenommen, dass du das gar nicht mehr mitbekommen hast. Dein Blick war trüber als ne Schlammpfütze. Wirklich schön das du Zeit gefunden hast.“ flötete Adam vertraut und zuckersüß. /Seto hatte Zeit gefunden, aber auch nur weil er das Vibrieren seines Handys seit Stunden ignorierte. Für was hatte er eigentlich Zeit gefunden?/ „Hast du die Bilder von mir gemacht?“ fragte er nach einem langen Schweigen. Adam begann zu grinsen und nickte. “Gefallen sie dir? Ich glaub meine Kamera liebt dich. So gute Bilder sind mir noch nie gelungen. Na ja bei dem Ausschuss an Modeln was mir die Firma schickt, ist das vielleicht auch kein Wunder. Willst du einen Kaffee? Ich könnte einen gebrauchen, mir fallen gleich die Augen zu.“ Seto starrte den Mann vor sich einfach nur fragend an. /Wieso hatte er seine Ausstrahlung nur so eine Wirkung auf ihn. Seine Aura war so unendlich warm und Setos Geist schaltete sofort ab, wenn er sie spürte. Das kann doch nicht normal sein. Er ist doch nur ein Kerl. Irgendein Fotograph. Seto konnte es nicht erklären, wieso ihm so weich in den Knien wurde wenn er Adam gegenüber stand oder wieso sein Verstand einfach auf Leerlauf schaltete./ „Hey, träumst du oder ignorierst du mich?“ lächelte Adam ihn an und Kaiba zuckte aus seinen Gedanken auf. „Ähm, Nein. Kaffee klingt gut!“ „Schön kennst du ein gutes Café? Ich bin noch nicht lang hier!“ „Ja kenn ich ist aber ein Stück zu laufen.“ „Klingt noch besser! Ich kann Bewegung gebrauchen. Warte hier ich hol meine Sachen.“ Adam drehte sich um und telefonierte gleichzeitig. Seto verstand nur die Hälfte. „Ich geh mit Kaiba in ein Café!“ „Ja denke ich mal!“ „Gut bis dann!“ Adam kam lächelnd zurück und beide verließen das Lagerhaus. Vor dem Eingang wartete immer noch der bullige Kerl mit der dunklen Sonnenbrille. „Schließt du ab?“ der Bullige nickte leicht. „Danke!“ lächelte Adam ihn an und schon machten sie sich auf den Weg. Schweigend schritten die beiden Männer nebeneinander her und beobachten den anderen. Seto grübelte noch immer daran, was hier eigentlich mit ihm vor sich ging. Adam grinste in sich hinein. Er hatte seit Europa nur an diesen jungen Mann gedacht. Er war ehrlich überrascht gewesen als sein Liebling ihm sofort sagen konnte wer das war. Danach hatte er Seto beobachtet. Dieser war so mit der Aufrechterhaltung seiner Maske beschäftigt, dass er ihn nicht einmal bemerkte, selbst wenn er in wie zufällig auf der Straße berührte oder ihm regelrecht ein Loch in den Körper starrte. Adam lächelte mild. Er spürte wie sehr Kaiba am grübeln war und es amüsierte ihn wirklich diese Mauern so leicht einstürzen zu lassen. Sicher war sich Adam dessen bewusst, wie er auf Menschen wirkte, aber gerade bei diesem jungen Mann hatte er auf etwas mehr – ja Widerstand – gehofft. Aber vielleicht würde das noch kommen. Schweigend erreichten sie das Café, was sogar bis spät in die Nacht noch gut besucht war. Galant öffnete Adam, Seto die Tür und als dieser an ihm vorbei schritt, zog der den Duft des Firmenchefs tief ein. Die kalte, aber verwirrte Aura streifte über seine Sinne und wieder musste Adam lächeln. Seto ging ohne zu zögern auf die hinterste Ecke zu. An diesem einsamen Tisch saß ein eng aneinander gekuscheltes Pärchen. Seto baute sich vor dem Tisch auf und fauchte verächtlich. Die beiden Schmusekatzen blickten genervt zu ihm auf und gleich darauf erstarrten ihre Gesichtszüge. Kaiba machte eine kleine Geste mit dem Kopf und schon suchten die beiden das Weite. Kaiba setzte sich in seine Ecke. Adam platzierte sich ihm gegenüber und lächelte in die kalte Maske des Firmenchefs. Geduldig warteten sie bis die Bedienung den Tisch abgeräumt hatte und bestellen dann Kaffee. Seto fühlte sich seltsam wohl in der Gegenwart des Fremden. „Hey Kaiba, was Neues aufgerissen?“ kicherte Duke als er ihnen die Bestellung brachte. „Der Kindergarten!“ stöhnte Kaiba auf. Sein Blick wurde noch kälter. „Ist nicht schon Zapfenstreich für euch?“ Duke lächelte über die übliche Spitze von Kaiba hinweg. „Kann ich sonst noch was für Euch tun?“ „Sterben, darüber würde ich mich freuen.“ fauchte Kaiba weiter. „Ok ich schick dir ne Einladung. Erste Reihe Mitte ist für dich schon reserviert.“ grinste Duke und ging zurück in den Vorteil des Cafes. Nun waren die zwei wirklich allein. Hier hinten waren nur sie, weit ab von lästigen Ohren und Augenpaaren. Duke grinste vor sich hin und dimmte das Licht im hinteren Teil noch etwas mehr. Seto lehnte sich in seine Ecke zurück und beobachte sein Gegenüber. Adam hatte die Szene schweigend beobachte und grinste ihn an. „Was ist?“ fragte Kaiba als er das seltsame Funkeln in Adams Augen erkannte. „Was ist denn dieser Kindergarten?“ fragte Adam neugierig und lehnte sich etwas vor. „Kleine, fiese Nervensägen. Die nichts weiter zu tun haben, als mir das Leben zur Hölle zu machen. Kindergarten eben. Ich weiß sowieso nicht warum ich die überhaupt noch ertrage. Ach Schule ja, deswegen.“ Seto plapperte einfach drauf los. Erst als er merkte, was er da tat, zuckte er wieder zusammen. /Nimm deine Gedanken zusammen. Cool bleiben!/ mahnte er sich selbst. Wieder starre er Adam schweigend an. Dieser saß einfach nur da und beobachte den großen Seto Kaiba. „Verstehe!“ grinste Adam. Er hatte eine ähnliche Meinung über Personen in seinem Alter. „Wieso sollte ich mich mit dir treffen?“ fragte Seto nachdem er einen Schluck von seinem Kaffee genommen hatte. „Ich wollte wissen, was du von meinen Bildern hältst und ob du etwas dagegen hättest, wenn ich weitere von dir mache?“ Adams Grinsen war verschwunden. „Ähm wie Fotos?“ stotterte Seto. Er hatte wirklich keine Kontrolle über seine Gedanken. Sie schlugen seit Stunden Purzelbäume in seinem Kopf. Adam schob ihm grinsend eine Mappe über den Tisch. Wieder eine schwarze mit Reisverschluss. Seto lächelte erkennend und nickte wissend. „Ach so, ja!“ Seto nahm die Mappe an sich, öffnete sie aber nicht, sondern nahm sie beinahe zärtlich in den Arm. Adam lächelte matt und erwartungsvoll. „Sie sind wirklich gut. Das in Europa warst du auch? Wieso hast du das gemacht?“ Adam lächelte schuldbewusst. „Ich hatte angenommen du hast nichts dagegen. Du sahst einfach nur zu gut aus? Ich musste dieses Bild machen und sie sind mir wirklich gelungen, findest du nicht?“ Seto schreckte etwas auf. Wieder hatte er sich in Adams Stimme verloren. „Warst du der Kerl mit dem ich die Nacht verbracht habe?“ fragte Seto sehr direkt und biss sich gleich dafür auf die Zunge. Adam fing an zu kichern. „Ja, aber keine Angst ich vergreif mich nicht an Alkoholleichen! Aber du siehst echt niedlich aus wenn du schläfst. Seite 5 wenn ich mich nicht irre.“ Setos Maske fiel für einen Augenblick als er Adams Augen funkeln sah. Ungläubig öffnete er nun doch die Mappe und blätterte zu der angegebenen Seite vor. Da lag er schlafend auf weichem, kalten, schwarzen Satin. Zusammengekauert wie ein kleines Kind mit einem unendlich traurigen Ausdruck auf dem Gesicht. Fassungslos blickte er zu Adam auf, doch bevor er etwas sagen konnte, wurden sie von Duke unterbrochen. „Ähm wir schließen gleich! Braucht ihr noch lang?“ Adam sah erstaunt zu ihm auf und als Kaiba keine Anstallten machte der Bedienung zu antworten, übernahm er das eben. „Nein wir sind schon fertig.“ Lächelte er zur Bedienung und dann sah er Kaiba an. „Komm Kleiner ich bring dich heim!“ Seto sah ihn immer noch, an seinem Verstand zweifelnd, an. Wie fremd gesteuert hielt er Adam die Hand hin und dieser zog ihn ohne Mühe zu sich hinauf. Sanft zog dieser den Firmenchef an sich heran und beide verweilten einen Moment. Dann lächelte Adam die Bedienung an, zahlte und schob Seto Richtung Tür. „Wo musst du hin?“ fragte Adam als sie auf der Straße standen. Seto war noch immer im Ordnen seiner Gedanken versunken und antwortet ihm nicht. „Gut dann zu mir!“ Adam kannte die Gegend und er wusste auch, dass es nicht weit bis zu seiner Wohnung war. Halb Seto vor sich her schiebend, machte er sich auf den Weg. In der Wohnung des Fotographen angekommen, schob er Seto hinauf in das Fotostudio. Hier am Fenster gab es eine ähnliche Ecke wie die im Café (Zufälle gibt es oder???) und er platzierte seinen Gast kurzerhand in der Ecke. Der starrte immer noch mit trübem Blick vor sich hin. Adam machte Kaffee und kehrte dann zu Kaiba zurück. Doch er setzte sich nicht wie im Café Seto gegenüber, sondern zog ihn noch einmal hoch, setzte sich in die Ecke und zog Seto dann wieder zu sich hinunter. Der kuschelte sich wie selbstverständlich an den Fremden und starrte weiter vor sich hin. Adam angelte vorsichtig nach der einen Kaffeetasse, drückte sie Kaiba in die Hand und angelte dann nach seiner eigenen. Seto nahm sie an und das erste ehrliche Lächeln seit Adam ihn kannte(?), huschte über sein Gesicht. „Wo waren wir denn? Ach ja bei den Fotos.“ „Kann ich noch welche machen? Also wirklich nur mit deinem Einverständnis obwohl die geheimen auch gut sein, aber da kann ich deine Augen nicht so sehen und die sind ja wohl das schönste an dir. Bitte ich würde gern einiges probieren.“ begann Adam wieder, bis er die Wohnungstür zuklappen hörte. Schritte folgten, kamen die schmale Stahltreppe hinauf und schon tauchte sein Liebling im Fotostudio auf. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und als die Smaragde ihn anschauten lächelten die auch. Viktor kam näher und hauchte Adam einen Kuss auf die Lippen, dann schaute er etwas erstaunt auf Kaiba hinunter und grinste. „Du langweilst ihn wohl?“ flüsterte Viktor ganz leise. Adam zog die Augenbraue hoch und konzentrierte sich dann auf Seto. Der atmete leise an seine Brust gelehnt. „Der Streuner ist echt eingeschlafen.“ kicherte Adam. „In deinen Armen kann jeder schlafen. Joey hat mir erzählt das Kaiba seit einiger Zeit ziemlich neben sich steht. Ich weiß nicht ob das an uns liegt oder daran das er kaum noch daheim ist, viel arbeitet und kaum schläft. Sein Bruder ist wohl in irgendeinem Internat. Er hängt wohl sehr an ihm. …“ Adam legte Viktor der immer noch über ihm lehnte den Finger auf den Mund und lächelte. „Joey?“ fragte er. „Kindergarten!?“ grinste Viktor leise zurück. Adam nickte wissend. Er hatte noch Mühe Viktors Freunde einzuordnen. Er hasste jetzt schon den Tag an dem er die wohl alle kennen lernen müsste. „Willst du hier bleiben, oder ihn wecken?“ fragte Viktor nachdem er Seto noch einmal betrachtet hatte. „Ich bleib hier. Der Kleine kann ein bisschen Nähe gebrauchen, denke ich. Geh schlafen, du musst morgen arbeiten und ich hätte am Abend noch Verwendung für dich.“ bei den letzten Worten legte sich ein diebisches Grinsen über Adams Augen und Viktor nickte verstehend. Adam strich Seto übers Haar und der gab ein kleines Schluchzen von sich. Dann lehnte er sich zurück an die Wand und schloss kurz die Augen, aber mit allen anderen Sinnen wachte er über seinen Gast. Seto erwachte seltsam erholt durch eine seltsame Bewegung unter sich. /Atmete da jemand unter seinem Kissen? Nein! Sein Kissen atmete!/ Vorsichtig spitzte er seine Sinne und versucht sich zu erinnern wo er war. Er war mit dem Fotographen Kaffeetrinken gegangen und dann hatten sie über dessen Arbeit gesprochen und dann war in Setos Erinnerungen ein schwarzes Loch. Das Kissen unter ihm war warm und bewegte sich leicht. Seto hatte weder Angst, noch stieg irgendeine Panik in ihm auf. Er genoss es richtig, lag einfach da und sein Verstand befahl ihm nur sich ja nicht zu bewegen. /Wieso kann ich mich nicht bewegen? Wieso habe ich keine Angst mehr vor der Welt da draußen? Bin ich tot? Fühlt sich so der Tod an? So warm, so unendlich still, so unglaublich schön?/ „Na aufgewacht Streuner?“ klang eine vertraute warme Stimme zu ihm hinunter. Seto nickte leicht, bewegte sich aber weiterhin nicht. Eine Hand strich ihm leicht übers Haar. „Was bist du?“ fragte Seto leise und zögerlich. „Wie meinst du das? Was soll ich denn sein?“ „Ich hab keine Angst mehr vor der Welt, keine Zweifel und ich erzähle dir einfach so meine Gedanken. Du kannst gar nicht real sein. Also was bist du?“ Adam lächelte auf seinen Gast hinunter, doch zu einer Antwort kam er nicht mehr. Die ersten Akkorde von 10 years today ließen das Haus erzittern. Seto zuckte zusammen und der plötzlich ansteigende Geräuschpegel ließ ihn sich aufrichten. Er sah sich erschrocken zu Adam um, der ihn nur angrinste. „Ha, Frühstück.“ Seto starrte ihn nur weiter an. Adam erhob sich und reichte Seto die Hand. „Komm, du kannst was zu essen gebrauchen.“ Seto fügte sich ohne Bedenken und ließ sich von Adam in die untere Etage führen. Der kleine hellblauhaarige Hund tippelte in der Küche zum Takt der Musik und war scheinbar vollkommen in die Vorbereitungen für das Frühstück vertieft. Adam ging zur Anlag und drehte die Musik runter. Überrascht blickte sich der Kleine zur Anlage um und sofort legte sich ein schuldiger Ausdruck über seine Züge. Gequält lächelte er Adam an. „Sorry hab ich vergessen. Dein Bett war leer da hab ich angenommen du bist nicht zu hause.“ begannen sich die Smaragde zu entschuldigen. „Schon gut.“ lächelte Adam und ging auf den Kleinen zu, strich ihm übers Haar und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Seto stand einfach daneben und starrte die beiden an, bis sich sein Magen laut bemerkbar machte. /Wie lang hatte eigentlich nicht mehr richtig gegessen? Was hatte er die letzten Tage überhaupt gegessen. Bis auf Kaffee und einigen Snacks fiel Kaiba aber nichts für seine Liste ein./ Seit langem hatte sich Seto morgens nicht mehr so erholt gefühlt und auch nicht mehr so einen Hunger gehabt. Er folgte der einladenden Geste von Adam und setzte sich neben ihn. Viktor begann gleich um ihn herumzuwuseln und den Tisch für ihn einzudecken. Seto lächelte dankend und betrachtet die beiden. Ihr Umgang war so warm und so selbstverständlich. Seto war nicht mehr Herr seiner Gedanken und Gefühle. Irgendwas in ihm reagierte einfach auf die Reize die auf ihn einströmten und irgendwie gefiel dem sonst so kalten Firmenchef das. Das Verhalten der beiden passte nun so gar nicht zu dem Bild was Seto letzte Nacht von dem Kleinen gewonnen hatte. Noch immer wüteten in seinem Kopf diese Fragen herum. Auch das flaue Gefühl das hier etwas gewaltig schief lief, wurde in Kaiba stärker. Doch sein Verstand oder viel mehr das was noch davon übrig war, verstand es meisterhaft sich aus der ganzen Situation raus zuhalten. Seto starrte vor sich hin, bis er wieder Adams kalte Augen auf sich ruhen fühlte. Misstrauisch blinzelte er sein Gegenüber an. „Geht’s dir gut, Streuner?“ fragte Adam ernst und Viktor begann neben ihm zu kichern. „Nicht wirklich. Was hast du mit mir angestellt?“ Adam blickte ihn unschuldig an und Viktor kicherte noch mehr. Ein wütender Blick und ein leises Knurren von Kaiba ließen den Kleinen aber verstummen. Adam wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen als das Telefon wieder zu vernehmen war. Viktor sprang auf und ging ran. Seto folgte der geschmeidigen Bewegung und bekam gleich neuen Stoff zum grübeln. Der Kleine hob zwar ab, meldet sich aber nicht. Scheinbar wurde etwas zu ihm gesagt und er kam mit dem Telefon in der Hand zurück zum Tisch und reichte es Adam. „Ja?“ wieder war seine Stimme kalt und ungehalten. „Bin gleich da. Baut alles auf, wie besprochen. Wir beginnen mit der blauen Szene. Ja bis gleich.“ Leicht verlegen grinsend schaute Adam zu Seto und reichte Viktor wieder das Telefon. „Sorry, die Arbeit ruft. Wenn du willst kannst du warten und wir reden dann heut Nachmittag weiter. Zur Schule kommst du eh schon 3 Stunden zu spät.“ grinste Adam. Dann wendete er sich zu Viktor. „Ich geh duschen, du machst den Rest.“ Seine Stimme hatte einen seltsamen herrischen Unterton bekommen. Adam ging dann wohl Richtung Bad und Viktor verschwand in einem anderen Zimmer. Seto sah den beiden einfach nur zu und blieb dann verwirrt allein zurück. Noch immer streikte sein Verstand. Seelenruhig wendete er sich wieder seinem Frühstück zu. /Machen wir eben mal blau. Echt keine Lust auf den Kindergarten heut./ Viktor kam zuerst zurück und wie gebannt folgte Seto seinen Bewegungen. Was faszinierte ihn nur so an diesen beiden Männern? Und wieso war ihm in deren Gegenwart alles so egal? Viktor hatte einige Sachen über dem Arm und blickte sich irgendwie nervös um. Adam kam mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad und als er Seto ansah wurde dieser leicht rot. /Gott ist der gut gebaut./ zuckte es Seto durch den wirren Verstand. Wie selbstverständlich hielt Viktor ihm die Sachen hin. Adam nahm sie an, ließ das Handtuch fallen und zog sich mitten im Raum an. Ein diebisches Grinsen spielte um seinen Mundwinkel, als er merkte wie er von Kaiba angestarrt wurde. Als Adam fertig war, kam er zu Seto hinüber, küsste ihn noch selbstverständlicher auf die Stirn und grinste. Dann wendete er sich wieder zu Viktor und zog ihn zu sich heran. „Kümmre dich um meinen Gast. Du kennst die Regeln. 7 und 12 nicht, sonst wie immer.“ Damit drehte sich Adam um und verließ die Wohnung. Viktor stand leicht apathisch mitten im Raum. „Kannst du auch noch was anderes als still stehen?“ riss ihn Seto aus den Gedanken. Er nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse und starrte Viktor dann an. Der hatte seinen Blick auf die Tür geheftet, wohl in der Hoffnung, dass Adam noch einmal zurückkam. Dann grinste er missmutig und schaute zu Seto hinüber. „Ich tu das was man mir sagt.“ antworte der Kleine tonlos und setzte sich wieder an den Küchentisch. „Ich hab dir nicht gesagt, das du in meinen Büro rum stehen sollst und schon gar nicht die ganze Nacht. Wieso hast du das getan?“ endlich konnte Seto einige seiner Fragen loswerden. „Du solltest lernen, wenn du Befehle gibst, sie richtig zu formulieren. Ich hatte Befehl dir zu gehorchen und bei dir zu bleiben bis zur Widerrufung durch meinen Herrn. Du hast nur gesagt, dass ich aufstehen soll, das hab ich getan und wirklich still gestanden na ja.“ Viktors Stimme war sehr weich, aber mit einem belehrenden Unterton den Seto gar nicht möchte, doch er war viel zu neugierig auf die Regeln von diesem Spiel, was die beiden da mit ihm begonnen hatten, um eine seiner üblichen Spitzen ins Rennen zu schicken. „Was sind das für Regeln von denen Adam sprach und was bedeute na ja?“ Viktor schaute ihn mit großen Augen an. „Verhaltensregeln und mein Herr hat etwas an deinem System gefeilt.“ gab er nach kurzem Zögern zurück. Seto lächelte und sah untypischer Weise über den Einbruch in sein System hinweg. Im Moment interessierten ihn andere Dinge. „Was besagen die Regeln 7 und 12?“ „7 ist: *Kein Wort ohne Erlaubnis!* und 12: *Kein Kontakt zu Fremden*“ noch immer war Viktors Stimmt emotionslos. Seto schaute ihn nur verwirrt an. „Soll ich es dir erklären?“ grinste Viktor ihn nach einer Weile an. Seto nickte kurz und leerte seine Kaffeetasse. Viktor erhob sich und schenkte ohne Aufforderung nach. „Also, Verhaltensregeln hab ich 34 und sie decken so gut wie jedes Alltagsfeld ab. Ausgehen, Arbeit, Sex, Einkaufen, Verhalten in der Öffentlichkeit. Alles eben. Nummer 7 und 12 sind im näheren Sinne so zu erklären: Hätte mich mein Herr nicht davon entbunden würde ich dir jetzt schweigend gegenüber sitzen und dich ignorieren.“ “Das Telefon?!“ flüsterte Seto halblaut vor sich ihn. „Genau! Der Assistent meines Herrn weiß als einziger seine Privatnummer, also war klar wer anruft und sonst würde auch keiner so früh anrufen.“ „Wärst du allen Befehlen gefolgt?“ fragte Seto. Viktor schaute ihn mit großen Augen an, nickte und wurde dabei leicht rot. „Allen?“ fragte Seto noch einmal. „Ja allen!“ bestätigte Viktor. „Es kam zwar noch nicht oft vor, dass mein Herr mich verschenkt hat, aber gegen die anderen Mal, war das gestern echt harmlos. Anstrengend aber harmlos. Zum Glück nimmt das Joey einfach so hin, sonst hätte er mir wohl den Kopf abgerissen, weil wir unsere Pläne für den Nachmittag umstellen mussten. Ich war total am Ende.“ Seto war bei dem Namen Joey hellhörig geworden und blickte Viktor nun kalt an. „Oh, stimmt ja, sorry.“ Kicherte Viktor. „Für was entschuldigst du dich?“ „Na ja ich komm schließlich in die Vorzüge deines Schwarms und du nicht, Kaiba. Und bei dem Körper kann man wirklich nur von Vorzügen sprechen.“ Viktor begann wieder zu kichern und Setos Blick wurde hasserfüllt. Unvermittelt sprang er auf, packte Viktor am Kragen und zog ihn über den Tisch. Doch die Augen des Kleinen funkelten noch immer amüsiert und kein Funke Angst stand darin. „Willst du mir Angst machen, Kaiba? Da musst du mir schon mit was anderem kommen, als mit dem Gefrierblick. Ach mein Herrn kann den noch etwas besser als du.“ Kicherte Viktor über dem Tisch hängend. Seto fauchte ihn einfach nur böse an. „Aber da du dich eh nicht klar ausdrücken kannst und nicht einmal weißt, wie sich die Umsetzung deiner Befehle anfühlt, kannst du nicht erwarten, dass ich vor dir kusche.“ Viktors Stimme war kalt und herausfordernd geworden. Setos Blick wurde wieder seltsam leer und sein Hass flaut ab. Benommen schüttelt er den Kopf und ließ Viktor los. „Wie meinst du das schon wieder?“ fragte Kaiba als er sich wieder unter Kontrolle hatte. Viktor war zurück auf seinen Platz gerutscht und richtete sich sein Shirt. „Ich entscheide wie weit mein Herr seine Phantasien an mir ausleben darf und er muss genau wissen, wie er seine Befehle zu formulieren hat, um das zu bekommen was er haben will. Aber ich erwarte nicht das der Herr Firmenchef/Eisblock das versteht.“ Seto schaut Viktor an. Er verstand wirklich überhaupt nichts mehr. „Eigentlich erfüllen meine Anweisungen immer ihren Zweck!“ begann Seto zu protestieren.Viktor grinste ihn wieder an und lehnte sich dabei ein Stück zu ihm herüber. „Gut erkannt. Sie erfüllen nur ihren Zweck, aber du musst sie nach kontrollieren, weil du genau weißt, wie ungenügend sie sind und sie nicht das vollkommene Ergebnis liefern, was du eigentlich willst.“ Seto fiel auf wie Recht Viktor hatte. Er kontrollierte wirklich alle Anweisung, die er gab nach und viel zu oft, vollendete er die Projekte allein, weil er der Meinung war, dass seine Mitarbeiter sowieso nicht wussten, wie er es gern haben wollte. „Willst du einen Beweis?“ lächelte Viktor. Seto nickte automatisch. Viktor schob sich vom Tisch weg und kam zu Seto herum. Er zog den Firmenchef am Kragen hoch und lächelte ihn unschuldig an. „Du hast die gleichen blauen Augen wie mein Herr. Mal sehen was du noch von ihm hast.“ Damit griff Viktor Seto in den Nacken und zog ihn zu einem Kuss an sich. Er presste Seto hart die Lippen auf den Mund und drang fast schon gewaltsam mit der Zunge in seinen Mund vor. Seto war überrascht wie stark der Kleine war. Verzweifelt versuchte er sich aus der Umklammerung zu lösen, doch nachdem ihm das nur schneller die Luft nahm, ergab er sich Viktor. Im selben Moment stieß Viktor Seto von sich und grinste ihn kalt an. „Nichts! Nicht mal im Ansatz ein klarer Befehl.“ Viktor drehte sich um und wollte gerade weggehen, als Seto nach ihm griff, zurück zog und nun Viktor hart küsste. Jedenfalls war das die Absicht des Firmenchefs, doch wirklich weit kam er nicht. Ein brennender Schmerz zog sich über seine rechte Seite und er stieß Viktor erschrocken von sich. Der grinste ihn hämisch an. Die Finger zu Klauen geformt, hielt er seine Hand auf der Höhe wo Seto den Schmerz an seinem Körper fühlte. Seto stand keuchend da und mühte sich den Schmerz niederzuringen. „Das war ein klarer Befehl.“ stellte Viktor kalt fest und ging zurück auf seinen Platz. Seto rang immer noch nach Atem. Als ihm klar wurde, was der Kleine da gerade gemacht hatte, bohrte er ihm wieder seinen kalten Blick in die Augen. „Was fällt dir eigentlich ein?“ begann er zu brüllen, doch Viktor grinste ihn nur an und nahm ihm damit allen Wind aus den Segeln. „Willst du noch einen Kaffee?“ grinst Viktor frech. Seto schaute ihn nur an und schüttelte fassungslos den Kopf. Viktor begann daraufhin den Tisch abzuräumen und die Küche aufzuräumen. „Geht das die ganze Zeit so?“ Viktor schaut von seiner Arbeit auf und lächelte verwirrt. Seto tastet nach seinem Schmerz und Viktor verstand auf was er hinaus wollte. „Nein, das war nur ein kleines Extrembeispiel. Mein Herr formuliert seine Befehle anders, aber zu Beginn ging es manchmal auch nur so. Oft hätte ich ihm am liebsten Gleiches mit Gleichem vergolten, doch er nahm mir genauso den Hass aus den Gedanken, wie ich dir gerade. Er kann das wirklich gut.“ Seto horchte wieder auf. Der Kleine hatte wirklich Recht. Normalerweis hätte er sich so eine Behandlung nicht gefallen gelassen, doch irgendwie war sein Zorn einer seltsamen Erkenntnis gewichen. Es war wirklich ein klarer Befehl gewesen. Der Kleine hatte das nicht gewollt und das auch klar gezeigt, ohne dass er sich irgendwie in Bedrängnis gebracht hätte. Hätte er gezappelt und hätte er versucht sich loszureizen, hätte Seto seinen Griff wohlmöglich nur verstärk um sich zu nehmen was er wollte. Doch der kurze, heftige Schmerz ließ ihn einfach zusammenzucken und weichen. „Aber der Anfang war sehr schmerzhaft für mich. Ich wundere mich heut noch manchmal, dass ich damals nicht den Verstand verloren habe.“ „Wie hat das mit euch angefangen?“ fragte Seto neugierig, sich immer noch nach seinen Wunden umsehend. Viktor hatte ihm zwischen Rücken und Seite die Fingernägel in Fleisch gejagt und genau an so einer Stelle wo man sich verkränken musste um es zu sehen. „Ich hab ihn überfallen.“ grinste Viktor und Seto starrte ihn nun ungläubig an. „Überfallen?“ echote er. Viktor nickte grinsend und kam auf den Firmenchef zu. Seto schaute ihn nur entgeistert an. Der Kleine grinste immer noch breit, griff nach Kaibas Hand und zog ihn Richtung Wohnzimmer. Hier schubste er ihn in einen Sessel, setzte sich in selbst in einen anderen und grinste weiter. „Willst du die Geschichte wirklich hören?“ Seto nickte leicht. „Hmm wo fang ich da an. Na ja eigentlich ging das ziemlich schnell. Ich war damals ziemlich übel drauf. Hab mich in den übelsten Vierteln rumgetrieben und mich mit Überfällen über Wasser gehalten. Ich war auch recht erfolgreich, wenn man das so nennen kann. Bis ich an den *Falschen* geraten bin. In der Nacht war es ziemlich kalt. Es hatte gerade begonnen zu schneien und mein Herr schien mir damals noch ein einfaches Opfer. Ich glaube er hat mich sofort bemerkt, als ich mich an seine Fersen geheftet hatte. Er bog in eine einsame Seitenstraße ab und da sah ich meine Chance. Wie alle meine Opfer begann er zu rennen als ich mich hinter ihm bemerkbar machte. Ich stellte ihn dann in einer kleinen, dreckigen Gasse. Ich zückte ein Messer und ging auf ihn zu. Als er sich umdrehte hätte ich gleich spüren müssen, dass da was nicht stimmte. Er lächelte mich an und fragte ob ich ihm Angst machen wolle. Natürlich bejahte ich das in meiner Überheblichkeit. Als nächstes schoss ein Schatten auf mich zu und seine Stimme flüsterte an meinem Ohr. *Ich werd dir zeigen was Angst ist!* Dann wurde es dunkel um mich. Als ich wieder zu mir kam, war es noch immer dunkel um mich und jeder Muskel brannte in meinem Körper. Es folgten die üblichen halbstarken Beschimpfungen, doch davon ließ er sich überhaupt nicht beeindrucken. Beinahe 4 Tage ließ er mich gefesselt am Boden hocken mit verbundenen Augen. In der Zeit durchlief ich die ersten Stadien von Angst und Hass. Irgendwann brach ich einfach weinend in seinen Armen zusammen. Er ließ mich gehen und nichts war so wie vorher.“ Seto hatte aufmerksam gelauscht und lächelte verstehend. „Ich hatte danach versucht, einfach weiter zu machen wie bisher, aber ich traute mich kaum noch vor die Tür. Kurz bevor ich jeden Bezug zur Realität verloren hatte, tauchte er in meinem Unterschlupf auf. *Wer hat jetzt Angst?* seine Stimme schnitt mir durch die Gedanken wie ein Schwert. Er bot mir an mir zu helfen, wie das sagte er jedoch nicht. Er sagte nur ich solle mich darauf einlassen ohne zu fragen. Er könne mir die Angst vor allem nehmen und er würde meinem Leben einen Sinn geben. Ich weiß nicht warum ich zugesagt habe, aber es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Mein Herr hat mir alle Angst vor der Welt genommen, nur weil er mir gezeigt hat, wie weit ich gehen kann. Wie weit mein Verstand über meinen Körper siegen kann. Er hat mich von der Straße geholt. Zu Beginn dachte ich auch, dass würde ich nie schaffen, doch er zeigte mir eine neue Welt. Eine Welt in der ich keine Maske tragen brauche. Mein Herr kann das gut. Er hält einen einfach nur im Arm und schon fällt alles von dir ab. Jeder Zweifel, jeder kontrollierte Gedanke weicht von seiner bestimmten Bahn ab. Später erfuhr ich, dass unser Zusammentreffen in der Gasse kein Zufall war. Er hat mich schon vorher beobachtet.“ Viktor grinste seltsam. Bis spät zum Nachmittag lauschte Seto den Erzählungen von Viktor. Er wusste nicht warum ihn dieses Spiel der beiden so faszinierte. War es überhaupt ein Spiel? Seto stand am Fenster und beobachtete den Regen wie er in schweren Tropfen vom Himmel fiel. Er bemerkte nicht einmal, dass sein Handy unzählige Mal versuchte seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Er lauschte nur der Stimme in seinem Rücken. Selbst als Viktor mitten im Satz seine Erzählungen abbrach und aufsprang, nahm Seto das kaum wahr. „Er kommt!“ flüsterte er nur und schon verschwand Viktor Richtung Bad. So vollkommen in seine eigene Gedanken versunken, grübelnd über das Gehörte, nahm Seto nur entfernt die schweren, nassen Schritte wahr, die direkt auf ihn zuhielten. Als sich nasse, kalte Arme um seinen Körper legten, zuckte er nicht zusammen, sondern begann wie automatisiert zu lächeln. „Na, war mein Hund lieb zu dir?“ flüsterte Adam leise. Seto nickte. Adams Körper schmiegte sich kalt und nass an den des Firmenchefs. Langsam strichen die schlanken, nassen Finger von Adam über Setos Körper, bahnten sich einen Weg unter sein Shirt und befreiten Adams Opfer von diesem. Geschmeidig folgte Adams Zunge seinen Fingern und begann die fremde Haut zu erkunden. /Wie sanft und wunderbar kalt er ist. Seine Arme sind so geschmeidig und stark./ „Du zitterst ja! Ist dir kalt?“ hauchte ihm Adam am Ohr vorbei. „Nein!“ Unaufhaltsam strich Adam Seto über den bebenden Körper und dem sonst so eiskalten Firmenchef drang bald das erste Keuchen über die Lippen. Adam hatte die Augen geschlossen und kniete hinter Seto. Langsam strich er mit seiner Zunge über Rücken und Seiten und genoss es wie die Erregung sich in dem Körper vor ihm ausbreitet. Unvermittelt hielt Adam inne. Seto hatte sich so an die Berührung gewöhnt das er aufschreckte. Adam prüfte den Geschmack auf seiner Zunge, öffnete die Augen und gleich verengten sich seine Augen zu Schlitzen. „Köter!“ die Wände erzitterte unter Adams lauter Stimmt und Seto zuckte vor ihm zusammen. Adam erhob sich langsam und drehte Seto den Rücken zu. Böse und eiskalt glitt sein Blick über das Zimmer, was vor ihm lag. Viktor war schnell gefunden. Er kniete nur ca. einen Meter hinter Seto und Adam und hielt ein Handtuch in den zitternden Fingern. Seto schaute erschrocken zwischen Adam und Viktor hin und her. Adam packte Viktor am Kragen du zog ihn zu sich heran. Sein Hund zitterte merklich an seiner Hand hängend. „Was fällt dir eigentlich ein, verfluchtes Mistvieh!“ man konnte den Zorn in Adams Stimme benah körperlich spüren. „Los erklär mir das?“ forderte er. „Bitte, ich…“ setzte Viktor an doch eine Ohrfeige von Adam unterbrach ihn. Seto hatte sich das bis jetzt schweigend angesehen, legte Adam im Versuch ihn zu beruhigen die Hand auf den Arm an dem Viktor hing und erntete auch gleich einen verächtlichen Blick. „Lass ihn runter, Adam.“ Fauchte Seto wie gewohnt kalt. „Halt dich da raus, Kleiner! Davon hast du keine Ahnung.“ Adam hatte sich zu Seto umgedreht und starrte ihn böse an. „Weiß ich auch, aber es war nicht seine Schuld. Ich hab es provoziert, also lass ihn los.“ fauchte Seto zurück. Adams Blick trübte sich grübelnd und er ließ Viktor dann langsam wieder runter. Böse funkelten sich die beiden blauen Augenpaare an. „Was spielt ihr hier mit mir?“ fauchte Adam und schaute zwischen Viktor und Seto hin und her. Viktor kauerte unbeweglich, aber zitternd vor den beiden Männern. Er konnte nicht fassen was sich hier gerade abspielte. Setzte sich der eiskalte Seto Kaiba wirklich für ihn ein? „Wir haben uns unterhalten. Ich fragte ihn, was du mit dem Befehl gemeint hast den ich ihn angeblich gegeben habe. Er hat es mir erklärt und gesagt, dass er jeden Befehl ausführen würde den ich ihm gebe, solang du ihm das nicht verbietest. Ich wollte einen Beweis und habe gesagt er solle stillhalten. Das tat er solang bis ich ihn geküsst habe. Ich wusste, dass er dir gehört, aber das war mir egal. Ich wollte ihn haben. Er hat gesagt, dass er dir gehört, aber ich hab es ignoriert. Er hat sich nur gewehrt. Also wenn du unbedingt jemanden an die Wäsche willst, dann wohl dem, der dein Eigentum angefasst hat.“ keifte Seto Adam an. „Ich nehme dich in mein Haus auf! Ich gebe dir kleinem Streuner ein Unterschlupf für die Nacht und du vergreifst dich an meinem Eigentum?“ Adams Blick hatte sich beängstigend verdunkelt. Seto hatte gewusst oder sogar gehofft, dass Adam so reagieren würde und so grinste er ihn nur an und nickte. „Was willst du tun? Mich bestrafen?“ zischte Seto herausfordernd und selbstsicher. Adams Blick begann undefinierbar zu funkeln und noch bevor Seto reagieren konnte, wurde sein Kopf von einer harten Ohrfeige zur Seite gerissen. Noch immer selbstsicher grinsend, wendete er den Blick zurück zu Adam, wischte sich mit der rechten Hand das Blut vom Mund und starrte Adam wieder an. „Du kleiner Streuner würdest das doch eh nicht durchstehen. Du bist ein kleiner, arroganter, selbstverliebter Bengel der glaubt, nur weil er eine Firma leiten kann, würde er über den Dingen stehen. Aber mich beeindruckst du nicht mit deiner eiskalten Maske. Du würdest keine Stunde standhalten, also verschwinde.“ Adams Stimme war noch bedrohlicher geworden. Setos Maske drohte wirklich zu fallen. Wieso konnte Adam ihn nur so leicht durchschauen. Er zitterte innerlich und hatte wirklich Mühe diesem kalten Blick stand zu halten. Innerlich erleichtert, zuckte er mit den Schultern und schritt stolz an Adam vorbei. Kaiba verließ Adams Wohnung in einer wie er meinte, gelassenen Geschwindigkeit. Auf der Straße angekommen zückte er sein Handy und nahm endlich den vielleicht hundertsten Anruf seiner Sekretärin entgegen. Tausend Gedanken zuckten durch den Verstand des jungen Firmenchefs. /Was hatte er sich dabei gerade nur gedacht? Nichts! Er hatte nichts gedacht. Sein Verstand verweigerte ihm noch immer erfolgreich die Mitarbeit. Hatte er Adam wirklich herausgefordert? Hatte er ihn wirklich aufgefordert ihn zu bestrafen? Wollte er wirklich gerade die Strafe eines anderen ertragen? Was sollte das? Was ging denn hier mit ihm vor? Sicher Viktors Erzählungen hatten ihn neugierig gemacht, aber doch nicht auf Schmerzen oder darauf dominiert zu werden. Im Gegenteil! Er wollte doch Joey so behandeln können? Er wollte doch nicht vor einem anderen kuschen. Joey sollte vor ihm demütig knien und nicht andersrum./ Verzweifelt versuche Seto die Gedanken abzuschütteln. Er lief durch den Regen und als er endlich völlig durchnässt in seiner Firma ankam, waren seine Gedanken zum Glück wieder klar. Er konzentrierte sich auf seine Arbeit und bald hatte er Adam erfolgreich aus seinen Gedanken verdrängt. Die Nacht legte sich über Domino und Seto Kaiba saß wie gewohnt in seinem Büro und arbeitet. Geschmeidig zuckten seine Finger über die Tasten seines Laptops. Endlich konnte er wieder arbeiten. Alle hatten ihn entgeistert angestarrt als er völlig durchnässt in der Firma angekommen war. Doch der übliche Gefrierblick reichte um seine Mitarbeiter an den schmalen Grad zwischen arbeitend und Arbeit suchend zu erinnern. Seine Sekretärin legte ihm die unbearbeiteten Unterlagen auf den Tisch, wärend Seto sich trocken legte und seit dem war er allein in seinem Büro. Müde streckte er sich und beschloss dann nach 2 Wochen endlich mal wieder in der Kaibavilla vorbeizuschauen. Seltsam lächelnd schritt er durch die verlassenden Straßen von Domino. Unbemerkt von seinem sonst so wachen Sinnen, folgten ihm Schritte. Kaiba bog in eine schmale Gasse ab und endlich reagierten seine Sinne auf den Verfolger. Doch jetzt war es zu spät. Ein Tuch presste sich auf sein Gesicht und schon verschwand die Umgebung in einem trüben Nebel. Als Seto erwachte baute irgendwer in seinem Kopf gerade eine Tiefgarage, oder riss eine Straße auf, jedenfalls bearbeite irgendwer sein Hirn mit einem Presslufthammer. Kaiba versuchte sich zu bewegen, doch irgendwie konnte er keinen Finger rühren. Seine Muskeln brannten und irgendwie lag er komisch verdreht. Seto spitzte seine Sinne und versuchte sich zu orientieren. Erst jetzt bemerkte er, dass die Dunkelheit um ihn herum nicht natürlich war. Irgendwas nahm ihm die Sicht. Langsam legte sich die Schwärze, welche ihm die Sicht nahm auch über seinen Geist. Panik stieg in dem jungen Firmenchef auf. /Wo bin ich? Was ist geschehen? Ruhig, bleib Ruhig. Denk nach! Was war das Letzte was ich getan habe. Ich wollte nach Hause gehen, bog in diese kleine Gasse, Schritte waren zu vernehmen, aber nicht nur meine. Ich drehte mich um und dann………………… EINE HAND, EIN TUCH, DUNKELHEIT!/ Setos Gedanken überschlugen sich obwohl er sich selbst zur Ruhe mahnte. Die Schmerzen in seinem Körper nahmen von Minute zu Minute zu. Langsam formten sich Worte in Kaibas Gedanken, doch als er sie aussprechen wollte, konnte er seine Zunge nicht bewegen. Mühsam konzentrierte er sich. /Was ist das? Ein Knebel? Verflucht was geht hier vor? Wo bin ich? Seto begann zu zittern. /War das sein Ende? Er hatte doch noch viel vor! Mokuba! Was würde aus ihm werden. Nein Seto du darfst jetzt nicht aufgeben. Ruhig, bleib Ruhig. Du musst……/ Eine sanfte Stimme riss Seto aus seinen panischen Gedanken. „Du zitterst ja? Ist dir kalt?“ /ADAM/ zuckte es Kaiba durch die Gedanken. /ADAM hatte ihn entführt! Wieso? Also wollte er doch nur Geld./ „Ich wird dir jetzt die Regeln erklären, Kleiner.“ Die Stimme war zwar sanft aber unendlich kalt und bedrohlicher als alles was Kaiba je vernommen hatte. „Du kannst nicken wenn du sie verstanden hast.“ „Hilf ihm hoch!“ Kalte Hände packten Seto an den Armen und zogen hin soweit hoch, sodass er nun auf den Knien hockte. Verzweifelt versuchte sich Kaiba zu orientieren, doch er konnte nichts hören oder fühlen was auch nur einen Hinweis auf seine Umgebung zuließ. Ein leises Kichern war zu vernehmen. Adam war also nicht allein. „Hey Boss, brauchst noch lang?“ tönte eine Seto seltsam bekannte Stimme hinter ihm. „Ihr könnt verschwinden, Danke!“ Ein mehrstimmiges Gekicher erhob sich hinter Seto und eine Tür wurde geöffnet. Kalt drang die Luft von draußen herein. Seto zuckte zusammen. Die Stimmen verschwanden und die Tür wurde laut ins Schloss geworfen. Seto spürte eine Hand am Hinterkopf und die Dunkelheit wurde von gleißend hellem Licht abgelöst. Seto starrte in kalte, blaue Augen. Sie leuchteten ohne jedes Mitgefühl kalt in seine Seele. Kaiba schreckte zurück. War das wirklich Adam der ihm da gegenüber saß, so stolz, so eiskalt. Adam saß Seto auf einem Stuhl gegenüber und grinste hämisch. Neben ihm kniete Viktor mit tief gebeugtem Blick. An seinem Halsband glitzerte eine Kette, die in Adams Fingern endete. „Es ist ganz einfach, Streuner. Du wirst tun was ich dir sage und wir werden perfekt mit einander auskommen. Wenn du glaubst du kannst dich mir widersetzen, werde ich dich schnell eines besseren belehren.“ Adams Stimme war noch immer so seltsam kalt. Ein kleiner Ruck an der Kette und Viktor drehte sich mit dem Rücken zu Seto. Dessen Augen weiteten sich. Auf der strahlend weißen Haut prangten breite rote Striemen, wovon einige sogar bluteten. „Verstanden?“ fauchte Adam. Seto nickte gehorsam. Einige Zeit starrte Adam und Seto sich in die Augen. Sie lieferten sich ein unerbittliches Duell, wenn auch nur mit den Augen. Adam blinzelte nicht einmal doch Seto begann immer mehr zu zittern und irgendwann schaute er weg. Wieder erhob sich Adams Stimmt, doch sie stürzte von allen Seiten auf Kaiba ein. „Hey Streuner träumst du? Kaiba aufwachen!“ Seto sah erstaunt zu Adam aber dessen Lippen bewegten sich nicht. Eine Hand legte sich auf Kaibas Schulter und er zuckte zusammen. Die beiden Männer saßen ihm noch immer gegenüber, doch ihre Gestalten verschwanden in einem seltsamen grauen Nebel. „Hey Streuner komm endlich zu dir!“ die Stimme war zart und warm. Seto blinzelte und der Raum vor ihm verschwand komplett. Die blauen Augen seines Drachen tauchten aus dem Nebel auf und die Umrisse des Fotostudios folgten ihnen nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)