Zwischenwelt von Jim (Die Saga der Vampire) ================================================================================ Kapitel 3: Geschichte 02: Gift ------------------------------ New York, November 2005: Eine Gestalt rannte über den Gehweg, gefolgt von zwei Personen die knapp zwanzig Meter hinter ihm lagen. Der Junge bog in eine Gasse ein, sprang an eine Hauswand und stieß sich sofort wieder ab um an der gegenüberliegenden Hauswand genau so zu verfahren, bis er schließlich auf dem Dach eines Hauses ankam. Die beiden Verfolger blieben stehen und sahen nach oben auf, wie der Verfolgte seinen Fluchtweg fortsetzte. „Wir haben ihn verloren!“, knurrte einer von ihnen in ein Funkgerät hinein, „Er ist auf den Dächern, Richtung Osten.“ „Roger.“, krächzte eine Stimme aus dem Funkgerät. Der Vampir setzte seine Flucht ungebremst fort. Er orientierte sich anhand der Flachdächer die er vor sich sah, die Spitzdächer wären zu große Hindernisse für ihn. Unweigerlich fielen ihm die Worte der Person ein, die ihn zu dem gemacht hat, was er nun war. „Genieße diesen Augenblick...“, grinste die Frau und ritzte sich mit einem Dolch unterhalb des Handgelenks eine kleine Wunde, aus der sofort tiefrotes Blut quoll. Die Augen der jungen Frau die vor ihr kniete wurden größer. Es war das erste Mal das sie das Blut ihrer Herrin sah. Als diese ihr das blutende Handgelenk mit einer fordernden Geste entgegen hielt, legte sie ehrfürchtig ihre Lippen auf die Wunde und begann zu trinken. „Dies ist ein Geschenk...“, fuhr sie fort, „Eine Gabe die dir unendlich viele Tore öffnet.“ „Eine Gabe...“, zischte sie, „Im Moment kommt es mir eher wie ein Fluch vor.“ Mit einem Sprung überquerte sie eine Häuserschlucht und warf einen flüchtigen Blick nach unten. Anscheinend hatte sie ihre Verfolger abgehängt, denn sie konnte die zwei Personen die ihr bisher gefolgt waren, nicht mehr sehen. Schwer keuchend blieb sie stehen und lehnte sich an eine Tür. Inzwischen war sie seit über dreihundert Jahren eine Untote und in alle diesen Jahren hatte sich nur wenig geändert. Damals wurden die Vampire mit Fackeln und Mistgabeln gejagt, heute waren es Schusswaffen. „Selber Schuld du dumme Göre!“, fluchte sie leise, „Warum lässt du dich auch erwischen?!“ Langsam entfernte sie sich wieder von der Tür, ging etwas in die Hocke und warf einen Blick über den Rand des Daches. Tatsächlich schien sie niemand mehr zu verfolgen. Erleichtert erhob sie sich wieder aus der Hocke und ihr Atem wurde wieder ruhiger. Ein Knall lies sie herumfahren und sie sah nur noch wie die Kugel wie in Zeitlupe in ihre Brust eindrang. Das Kaliber war dermaßen groß, dass sie einfach von ihren Füßen gerissen und nach hinten geschleudert wurde. Sie fiel nach hinten hin über die Dachbrüstung, überschlug sich halb im Fallen und krachte frontal in ein paar Mülltonnen hinein. Sie hätte vermutlich aufgeschrieen, hätte der Aufprall nicht die gesamte Luft aus ihren Lungen gepresst. Vor Schmerz ächzend rollte sie sich aus den zerbeulten Mülltonnen heraus und verfiel in einen Hustenanfall. Sie legte das Kinn auf die Brust und konnte die darin klaffende Wunde sehen. Die Kugel hatte sie beinahe genau in der Mitte getroffen und anhand des brennenden Schmerzes der sich langsam in ihr ausbreitete, wusste sie das die Kugeln gesegnet waren. Zwar hätte eine normale Kugel auch geschmerzt, aber es wäre längst nicht so schlimm gewesen. Eine geheiligte Kugel jedoch war wie ein Gift, dass ihren Körper zunehmend mehr schwächen würde, wenn sie nicht bald entfernt werden würde. Doch bevor sie sich selbst um die Wunden kümmern konnte, traten zwei Gestalten mit schnellen Schritten vor sie. Anscheinend war sie ihre Verfolger doch nicht los geworden. „Wir haben einen Volltreffer.“, sprach einer der beiden Männer in sein Funkgerät. Einer der Männer ging vor ihr in die Hocke und grinste. Mit einer Hand schob er das Wärmesichtgerät auf die Stirn und grinste die Frau, die aussah als wäre sie gerade zwanzig Jahre alt, fies an. „Tja Kleine... wohl nicht deine Nacht.“, spottete er. Sie gab ein gefährliches, raubtierartiges Fauchen von sich und riss ihre Hand nach oben. Ihre Fingernägel fuhren über die Gesicht des Mannes vor ihm, welcher vor Schmerz schreiend zurückfiel. „Die Schlampe hat mich gekratzt!“, brüllte er und wälzte sich auf dem Boden, „Sie hat mich gekratzt verdammt!“ Der Zweite zückte sofort Funkgerät. „Wir haben einen Verletzten! Benötigen sofort medizinische Versorgung!“ Sie zwang sich nach vorne, auf den am Boden liegenden, vergrub ihre Zähne in seiner Kehle und bewegte den Kopf hin und her wie ein wildes Tier, dass seine Beute zerfleischen wollte. „Scheiße!“ Mit einem Tritt riss er sie von seinem Partner herunter und noch ehe sie wieder den Boden berührt hatte, hatte er seine Waffe gezogen und drei weitere, gesegnete Kugeln in ihren Körper geschossen. „Verdammt noch mal!“ Er ging zu ihr hin und schoss ihr noch ein paar weitere Male in die Brust, da er das Herz nicht genau lokalisieren konnte. Als er es jedoch nach wenigen Schüssen traf, erstarrten ihre Bewegungen unverzüglich. Binnen weniger Augenblicke wurde ihre Haut schlohweiß, bevor sie sich zu einer staubartigen Substanz verwandelte und nur noch ein Skelett auf dem Boden lag. Der Mann sah zu seinem Partner herüber, der förmlich in seinem eigenen Blut ertrank. Am Hals klaffte eine große Wunde aus der zunehmend mehr des roten Lebenssaftes lief. Er gab nur noch röchelnde Laute von sich und regte sich kaum noch. „... scheiße.“, fluchte der Mann, als er seinen Partner so sah. Leicht zitternd ging er in die Knie und setzte den Lauf seiner Waffe an die Stirn des am Boden liegenden. Kurz hielt er inne, dann drückte er schließlich ab. Danach setzte er die Waffe an der Brust an und feuerte einen zweiten Schuss ab. Für eine Sekunde verharrte er in dieser Position, dann erhob er sich und steckte seine Waffe weg, zog dafür aber erneut sein Funkgerät. „Ziel neutralisiert. Wir haben einen Verlust. Begebe mich nun wieder zurück zum Rendezvouspunkt...“ Mit eiligen Schritten entfernte er sich aus der Gasse und tauchte unter den normalen Passanten unter. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)