Sieh mich... von Arethelya (NejixTenten, SasukeXSakura, ShikamaruxIno, NarutoxHinata, KakashixOC) ================================================================================ Kapitel 12: "To Survive" ------------------------ Musik: - My Chemical Romance – Album: „The Black Parade“ - Uniklubi – Songs: “Uneen”, “Tunnit”, ”Totta Vai Tarua” (Finnisch: ”Im Traum”, ”Die Stunden”, ”Wahrheit oder Lüge” ^^) - Pink – Album: ”I’m Not Dead!” - Panic! At The Disco – Album: “A Fever You Can’t Sweat Out” - Flinch – Album: “Kuvastin” (Finnisch: “Spiegel” ^^) But I’m Still Burning For You… (Entwine – “Nothing’s Forever”) Kapitel zwölf: “To Survive” Sie spürte Schwere. Etwas Hartes lag auf ihrer Brust und hinderte sie daran richtig zu atmen. Sie keuchte und versuchte hektisch Luft zu holen, doch es gelang ihr kaum. Sie würde ersticken! Krampfhaft bemühte sie sich ihre Augen zu öffnen, um zu erkennen, was sie am Atmen hinderte. Nur verschwommen erkannte sie die Umrisse eines gewaltigen Stückes Baum, der quer über ihrem Körper lag. Sie wollte ihre Arme heben, um es wegzuschieben, doch sie spürte sie nicht. Alles war wie taub. Zittrig wandte sie den Kopf zur Seite. Ihr rechter Arm lag schlaff neben ihr und der linke zuckte. Anscheinend war der rechte gebrochen und der andere hatte zu wenig Kraft, um auf ihre Befehle zu reagieren. „Verdammt“, flüsterte sie. Sie musste so schnell wie möglich hier weg... wo immer auch hier war. Ihr eingeschränktes Sichtfeld gab ihr nur preis, dass Überreste eines Baumes auf ihr lagen und dass die mehrere Äste mit Laub eine Art Höhle über sie geschaffen hatten. «Nur keine Panik, Mädchen, bloß keine Panik. Solche Situation war zwar nie in der Ausbildung mit eingeschlossen gewesen, aber du wirst schon eine Lösung finden. Zuerst muss der Baumstamm von dir runter.» Sie zwang sich ruhig zu bleiben und konzentrierte sich. Sie musste jetzt vollkommene Körperkontrolle beweisen. Sie sandte ihren Geist über die Meridiane und überprüfte ihre inneren Organe, um sicherzugehen, dass ihr Vorhaben keine Schäden bei ihr verursachen würde. Sie musste einen Schutzengel gehabt haben, da ihr Inneres so gut wie unverletzt war. Ein paar Blutergüsse, eine kleine Verstauchung des Fußes und wie gesagt, ihr Arm. Zum Glück hatten aber ihre Organe nichts abbekommen. Nun denn, jetzt musste sie alle unverletzten Extremitäten anspannen. Es dauerte eine Weile, doch dann hatte sie genügend Kraft gesammelt, die sie brauchte, um das Holz wegzudrücken. Sie schickte all ihre Energie in ihre unverletzten Körperregionen und schleuderte den Baumstamm mit aller Macht von sich. „Ha!“, stöhnte sie lächelnd. Sie atmete tief ein. Sollte noch einmal jemand behaupten, sie hätte keine Kraft... Gut, jetzt war sie erst einmal von der Last befreit. Damit hatte sie auch sogleich ein größeres Blickfeld. Sie nahm alles in Augenschein. Was auch immer genau passiert war – sie war heil davon gekommen. Nun gut, nicht ganz heil, aber immerhin war sie nicht tot. Das war doch schon einmal positiv einzuschätzen. Sie blinzelte. Sie sah nur Verwüstung. Mehrere Bäume in der Gegend waren entwurzelt, vollkommen zersplittert oder Äste und Zweige waren abgebrochen. Einige qualmten und waren schwarz verrußt. Ein Wunder, dass sie diese Explosion überlebt hatte. Aber was war... Sie fuhr auf. Ihre Mädchen! Ihr Seelenbandpartner! Wie es ihnen wohl ging? Als sie in sich hineinhorchte, spürte sie nichts. Ein eiskalter Schauder erfasste sie. Ihre Nackenhärchen richteten sich auf, als sie daran dachte, dass sie vielleicht... „Nein!“, wisperte sie. „Sie können nicht tot sein. Sie sind bestimmt nur ohnmächtig und brauchen meine Hilfe!“ Trotz großer Schmerzen und Energiemangels schaffte sie es genügend Chakra zu schmieden, um sich selbst zu heilen. Es war ein komplizierter Prozess und er schwächte sie, aber sie nahm es in Kauf. Nachdem sie auch die letzte Wunde verschlossen hatte, sprang sie auf. Sakura suchte in den Trümmern nach den anderen. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Sie spürte ein Stechen in ihrem Rücken. Splitter hatten sich in ihre Rückenmuskeln gebohrt und verursachten einen penetranten Schmerz. Sie zischte auf, als sie versuchte sich zu rühren. Es brannte höllisch und das Blut lief warm ihre erkaltete Haut hinab. Nur schwer konnte sie atmen, da sie sich in einer Haltung zusammengerollt hatte, die unmöglich gesund war. Ihren Kopf hatte sie gegen ihre Knie gepresst, sodass es wirklich kein Wunder war, dass sie kaum in der Lage war Luft zu schnappen. Unter stöhnen streckte sie sich langsam. Anscheinend hatte nicht nur ihr Rücken etwas abbekommen – wie es aussah, hatte ihr gesamter Körper schwere Blessuren erlitten. Was war eigentlich genau passiert? Sie erinnerte sich nur daran, dass sie einen ohrenbetäubenden Knall gehört hatte und danach war schon alles schwarz. Vorsichtig strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und betrachtete ihre Umgebung genauer. Die Erde war umgepflügt, sie erblickte einen entwurzelten Baum und einen gewaltigen Felsbrocken. Sie hatte wahnsinniges Glück gehabt, dass der sie nicht getroffen hatte... Sie wandte ihren Kopf weiter nach links und erblickte dort blonde Haare. „Ino?“, flüsterte sie und zwang sich unter Qual dazu sich aufzurichten. „Ino“, sagte sie noch einmal und legte ihre Hand auf das Haupt der Person, um den Kopf leicht zu schütteln. Es ertönte ein Brummen und ein Ächzen, bevor sich die Gestalt umwandte. Erschrocken riss sie ihre Hand zurück, wich nach hinten und prallte mit ihrer Wunde gegen den Felsklotz, sodass sie kurz aufschrie. „Was?“, fragte Naruto und sah sofort zu Hinata hinüber, die sich zitternd vor ihm gebeugt hatte. Zuerst verstand er nicht, doch dann sah er die kleinen Blutrinnsale, die sich über ihre nackte Haut und Kleidung stahlen. Seine eigenen Schmerzen vergessend kroch er zu ihr. „Hinata-chan? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Seine Stimme war erfüllt von Besorgnis. Sanft fuhr er durch ihr Haar, was in ihr einen Schauder auslöste, den er jedoch als Schmerzattacke interpretierte. Sie wimmerte: „Es geht gleich wieder...“ „Das glaubst du ja wohl selber nicht!“, rief er entrüstet. Sie blickte langsam auf. Seine blauen Augen blitzten und wirkten lebendiger denn je. Als hätte er nie eine Verletzung erlitten, hockte er nun vor ihr und schien zu überlegen, wie er ihr helfen konnte. Dabei bemerkte er nicht, wie sie ihn ansah. Voller Wärme und Dankbarkeit, weil er ihr wieder einmal Aufmerksamkeit schenkte, auch wenn es keine tiefergehende Bedeutung hatte. Trotzdem tat es ihr gut. Wenigstens bemerkte er sie. Doch dann registrierte sie etwas, was kurz ihren Atem stocken ließ. Seine Schläfe blutete! Ein roter Strom lief seine Stirn entlang und über sein eines Auge. Wie hatte sie das nicht sehen können? Und jetzt bemerkte sie auch weitere Verletzungen. Unzählige Schnitte und leichtere Verbrennungen. Ganz in ihrer Rolle als Ärztin aufgehend richtete sie sich wieder auf. Naruto wollte protestieren, doch zum ersten Mal bewies sie wahre Courage ihm gegenüber und zwang ihn den Mund zu halten. Baff sah er sie daraufhin an und war nicht in der Lage zu widersprechen, als sie ihn an den Schultern packte, um ihn zu Boden zu drücken. Willenlos setzte er sich hin und starrte sie mit großen, unschuldigen blauen Augen an. Die Hyuuga schluckte schwer bei seinem Anblick. Sie hatte sich schon so oft gewünscht, ihm mal so nah zu sein, doch in anderen Situationen. Sie schüttelte sich und begann sich zu konzentrieren. Sie verfiel der Meditationsübung, die man ihnen vor langer Zeit bei den Shimarai beigebracht hatte, um Kraft zu sammeln. Dann bündelte sie ihr Chakra in ihren Handflächen, die sie kurz danach unendlich sanft auf seine Wunden legte, um sie zu schließen, doch zuerst heilte sie sich noch selbst, um vor Schmerz die Konzentration nicht zu verlieren. Naruto betrachtete interessiert ihr Vorhaben und war wieder einmal erstaunt, zu was die Mädchen jetzt alles fähig waren. Doch viel mehr drängte sich ihm eine andere Frage auf, die er ihr auch nun stellte, als sie die Prozedur beendete: „Hinata-chan, warum das alles?“ Überrascht sah sie zu ihm. Sie konnte ehrlich nichts mit der Frage anfangen. „Was meinst du, Naruto-kun?“ „Das weißt du ganz genau. Wieso seid ihr weggegangen? Warum weigert ihr euch mit uns zu sprechen? Wieso erzählt ihr nichts, was ihr getan habt und wo ihr gewesen seid? Und vor allem: Warum bist du so abwertend und hilfst mir dann auf einmal so bereitwillig?“ Die Blauhaarige mit den weißen Augen blinzelte und sah dann beschämt zu Boden. Kurzzeitig verfiel sie wieder in ihre alte Rolle, gegen die sie so schwerfällig angekämpft hatte, damit sie nie wieder das Bild einer verschüchterten Hyuuga abgab. Er hatte ein Recht diese Fragen zu stellen, da er sie nie körperlich oder seelisch angegriffen hatte. Eher hatte er sie sogar gegen Neji und ihre Eltern verteidigt. Nur leider hatte er ihr nie das geben können, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte. Aber konnte sie ihm das verübeln und zum Vorwurf machen? Nein. Immerhin hatte sie nie genügend Signale gegeben, die ihm vermittelt hätten, was er in ihren Augen war... der großartigste Ninja aller Zeiten. „Das... kann ich dir nicht so einfach sagen. Ich habe es den anderen drei versprochen.“ Sie sah, dass die Augen des Blondschopfs sich trübten vor Traurigkeit. Ja, in all der Zeit hatte er es immer noch nicht schaffen können, seine Gefühle vollkommen abzutöten, um niemanden zu zeigen, was er empfand. „Ich verstehe das alles nicht!“ Ein so schlichter Satz. Fünf Worte, die ihr wehtaten. Klar, dass er nicht verstand. Er hatte es noch nie begriffen – jedenfalls nicht beim ersten Mal. Wieder blickte sie zu Boden. „Okay, es ist logisch, dass ihr sauer auf Sasuke und Neji seid, die kann man ja wirklich nicht als Gentlemen und Frauenversteher bezeichnen, aber was ist mit Ino und Shikamaru? Dir und Shino und Kiba? Ich dachte, du hättest nur Probleme mit deiner Familie! Und – was ist mit mir? Was hab ich denn getan?! Ich würde nie wollen, dass mich eine von euch hasst, das wisst ihr genau. Also, was hab ich verbrochen?“ Es klang nicht wütend, sondern einfach nur betrübt. Es hatte ihn wohl wirklich verletzt. Er war immer loyal seinen Freunden gegenüber, trat für sie ein, weil sie die einzigen im Dorf waren, die ihn vollends akzeptierten. Selbstredend, dass er diese Menschen nicht verlieren wollte. Aber Hinata platzte zum ersten Mal in ihrem Leben der Geduldsfaden. Was er verbrochen hatte? Das war doch offensichtlich! „Sag mal, wie schwer von Begriff seid ihr eigentlich?!“, schrie sie ihm entgegen. Der Uzumaki wich angesichts ihrer wütenden Miene zurück, beeindruckt von der gefährlichen Aura, die sie nun umgab. War das wirklich die Hinata? Mit offenem Mund starrte er sie an, während sie ihm alles entgegenwetterte, was ihr schon so lange auf dem Herzen lag. „Ihr müsst ja alle selten dämlich sein! Und so was haben sie zu Jounin gemacht? Besonders Shikamaru, diese angebliche Intelligenzbestie, dem hätte ich mehr Grips zugetraut! Dieser Vollidiot hat nie bemerkt, dass Ino-chan total in ihn verschossen war! Ist doch klar, dass sie sauer auf ihn ist! Dieser Mistkerl hatte sie ja nie beachtet oder mal ein nettes Wort für sie übrig gehabt. Nur ‚mühsam’ hier, ‚lästig’ da! Oder Neji, mein ach so toller Cousin – sieht mit seinem Byakugan alles; war aber blind dafür, dass Tenten-chan Gefühle für ihn hatte. Hatte er das echt nicht bemerkt, dieser Volltrottel, oder wollte er es nicht sehen?! Wenn ihm das nicht gepasst hat, dann hätte er ihr das wenigstens so taktlos wie immer auch sagen können. Und von Sasuke, diesem Arsch, fange ich gar nicht erst an. Bei dem verrotten Emotionen wie Liebe, Wärme und Aufmerksamkeit unten im Keller und sind schon verstaubt. Meine Eltern oder Familie? Die kannst du alle in die Tonne kloppen! Nennen sich den tollsten Clan auf Erden, benehmen sich aber wie Primitive, wenn es um Taktgefühl geht. Und du... du...“ Sie brach ab und holte tief Luft. Ihr Körper bebte. Sie spürte ein Zittern in ihrem Leib, als die Wut sie weiter überspülte. Endlich konnte sie mal all das hinausschreien, was sie bedrückte, auch wenn es ausgerechnet Naruto war, der das mitanhören musste. Der Blondschopf sah sie seltsam ruhig an. „Ja? Und ich?“ Seine Gelassenheit, die er bestimmt von ihrem dämlichen Verwandten Neji übernommen hatte, regte sie nur noch mehr auf. „Und du, du absoluter Pseudo-Hokage, bist anscheinend auch zu blind, um zu merken, wenn dich jemand mag! Andauernd bist du Sakura-chan hinterher gerannt ohne zu merken, dass... dass...“ Ihre Schultern zuckte, als sie den aufkommenden Schwall von Leid zu unterdrücken versuchte. Sie lief rot an, weil ihr das alles so unangenehm war, aber was soll’s? Selbst nach Jahren hatte er nichts begriffen und so weit sie sehen konnte, interessierte es ihn doch eh nicht. Sie war noch immer Luft für ihn. Da konnte sie es ihm auch sagen. Bringen würde es doch eh nichts. Rein gar nichts! Deswegen sagte sie unter einem lauten Schluchzer: „Du hast nicht gemerkt, wie sehr ich dich gemocht habe!“ Er wollte etwas einwerfen, total geschockt von dieser Nachricht, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen: „Du hast immer durch mich hindurch gesehen... hast nicht bemerkt, wie sehr ich dich liebte. Aber wenn es um Sakura-chan ging, hast du jede ihrer Gefühlslagen sofort erkannt. Das... Naruto... war der Grund, warum ich gegangen bin... ich konnte dir nicht mehr unter die Augen treten.“ Ihre Tränen fielen zu Boden. Mit geballten Fäusten auf den Knien beobachtete sie, wie sie im Boden versickerten und auf Nimmerwiedersehen im Erdreich verschwanden. So, nun hatte sie es nach so vielen Jahren doch noch gesagt. Ihr brannte die Schamesröte auf den Wangen, aber irgendwie war sie auch erleichtert es nach so langer Zeit gebeichtet zu haben. Es war wie eine Erlösung, denn früher hatte sie sich immer was ausdenken müssen, wenn er fragte, weshalb sie denn wieder einmal rot anlief, sobald er in ihre Richtung schaute. Selbst wenn es jetzt das Klima zwischen ihnen beide beendete... es war ihr herzlich egal. Oder besser gesagt: Es hatte ihr scheißegal zu sein. So war es eine Weile still und sie empfand diese Ruhe als erdrückend aber zugleich auch als angenehm. Er gab keinen dummen Kommentar von sich, aber sie hätte auch liebend gern gewusst, was er denn darüber dachte. War er wirklich überrascht darüber? Hatte er jetzt die große Erleuchtung und konnte alle Zeichen zusammensetzen? Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sie fuhr zusammen. Aufgeschreckt blickte sie auf, um in diese dunkelblaue Augen zu blicken, die sie damals immer wieder um den Verstand gebracht hatten... nein, damals hatten sie sie „nur“ fasziniert, jetzt wurde sie davon wahnsinnig. «Gott, hör auf mich so anzustarren», dachte sie panisch. Und Naruto verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Es war anders als jenes, das sie sonst von ihm kannte. Nicht übermütig, nicht so lebensfroh, auch nicht selbstbewusst. Es war einfach nur sanft. Was sollte das heißen? „Das ist das schönste“, flüsterte er heiser, „was man mir je gesagt hat. Auch wenn du mich beleidigt hast – nie hat es jemand so ernst mit mir gemeint.“ „Wie... wie bitte?“, stammelte sie bloß. Ihre Verwirrung stieg an, als er sie in seine Arme zog und selbst zutiefst berührt dreinblickte, was sie leider nicht mitbekam. „Ich hatte bisher nur eine Freundin... und ich glaube kaum, dass sie mich je wirklich geliebt hat. Sie wollte einfach nur meinen Bekanntheitsgrad für sich nutzen... aber was du... gesagt hast, das war mir wirklich wichtig.“ Er drückte sie zärtlich noch fester an sich. „Du bist der erste Mensch, der mir je gestanden hat, dass er solche Gefühle mir entgegen bringen konnte und es dabei ehrlich gemeint hat.“ Er löste sich von ihr, hielt aber ihre Schultern fest, sodass sie eine Armeslänge voneinander getrennt waren. Das Gesicht das Uzumakis war ungewöhnlich entschlossen. Aber Hinata war zu verwirrt, um das wirklich realisieren zu können. Hatte Naruto sie gerade wirklich umarmt?! Hatte er das getan, wonach sie sich so lange gesehnt hatte und es längst aufgegeben hatte darauf zu hoffen? Verdattert hatte sie den Mund leicht offen stehen und blickte weiterhin zu ihm. „Ich bin wirklich dumm gewesen, dass ich das nicht gemerkt habe... im Nachhinein war es doch so offensichtlich.“ Er lachte freudlos; etwas, das sie ebenfalls nicht an ihm kannte. „Es tut mir Leid, Hinata-chan, dass ich dir so einen Kummer bereitet habe. Das hast du echt nicht verdient. Ich bin ein wirkliches Arschloch, dass ich dich soweit getrieben habe aus dem Dorf zu fliehen. Ich hoffe, du kannst mir wenigstens ein kleines bisschen verzeihen.“ War das ein Traum? Das konnte alles nur eine surreale Vorstellung ihres von der Explosion geschädigten Hirns sein. Naruto hatte sich gerade bei ihr entschuldigt? Und zuvor hatte er sich bei ihr bedankt, weil sie ihn geliebt hatte? Das konnte doch alles nur aus einem zu Brei gewordenen Gehirn kommen, oder? Da war es ja noch wahrscheinlicher, dass ihr ein Papagei einen Heiratsantrag gemacht hätte. Irritiert sah sie an ihm hoch und runter. Die Art wie er redete und dass er solche Einsicht zeigte – war das überhaupt der echte Uzumaki Naruto? Irgendwie hatte sie da so ihre Zweifel. „Okay, wer bist du und was hast du mit Naruto gemacht?“, fragte sie fassungslos. Er sah auf. „Wieso? Ich bin’s doch!“ „Der Naruto, den ich kenne, spricht niemals so gestelzt!“ Sie hob eine Augenbraue. „Außerdem ist das wirklich eine sehr seltsame Aussage, wenn man sich für Liebe bedankt. Findest du nicht? Irgendwas ist hier doch faul.“ Da ertönte ein helles Lachen, das Erinnerungen in ihr wach rief. Ja, das war das typische Lachen des niemals zu bändigen Blondschopfes, der in ganz Konohagakure Chaos verbreitet hatte. Die Hyuuga musste kurz lächeln. Wärme überflutete sie, als sie daran zurückdachte. Aber dann stutzte sie. Wieso kicherte er denn jetzt? „Glaubst du etwa, dass ich in den zweieinhalb Jahren keine Entwicklung durchlaufen bin?“, fragte er Augen zwinkernd. „Nicht nur du hast dich verändert, Hinata-chan. Man mag’s nicht glauben, aber ich bin reifer geworden.“ Er lachte erneut. „Obwohl ich das selbst kaum fassen kann.“ Dann wurde er wieder schlagartig ernst. „Und ich meinte das übrigens wirklich so, wie ich es gesagt habe. Ich weiß nicht, ob du dir das vorstellen kannst, Kleines, aber es gab niemanden, absolut gar niemanden, der mir jemals aus vollem Herzen gesagt hat, dass er mich mag. Ich war immer allein. Du hast doch gesehen, wie man mich früher mied. Ich habe mich immer nach Aufmerksamkeit gesehnt... tja, aber deine habe ich nicht bemerkt. Dafür kann ich mich nur entschuldigen und ich will mich wirklich nicht darüber lustig machen, wenn ich mich für deine Gefühle bedanke.“ In ihrem Kopf schwirrte es und – obwohl sie das alles kaum verstand – dennoch war ihr klar, dass das jetzt eine einmalige Chance war. Sie wollte ihre Mädchen nicht verraten, aber hatte sie nicht das Recht auf ein kleines bisschen persönliches Glück? Deshalb griff die Blauhaarige nach seiner Hand, hielt sie fest und fuhr vorsichtig über den Handrücken. „Du bist immer noch ein Querkopf“, flüsterte sie warmherzig. Ihr Gesicht schenkte ihm das wärmste Lächeln, das ihm je ein Mensch entgegengebracht hatte. Es schnürte ihm die Kehle zu und er war nicht fähig wegzusehen. Dann traute er sich etwas zu fragen, obwohl es nur zaghaft über seine Lippen kam. Woher kam diese Furcht? Diese Aufregung? Er hatte so viele Kämpfe überstanden, so viele Schlachten ausgefochten, hatte sich geschworen niemals aufzugeben. Aber jetzt, in diesem Moment, spürte er Angst und Zweifel, ob er es wirklich wissen wollte. Naruto zwang sich: „Hasst... hasst du mich immer noch dafür, dass... ich deine Gefühle nicht erwiderte?“ Er biss sich auf die Unterlippe, kaute nervös daran. Warum zitterte er? Warum spannten sich seine Schultern? Wieso interessierte es ihn so sehr, wie es um ihre Emotionen bestellt war? Klar, er wollte nicht, dass ihn überhaupt jemand hasste, aber wenn er so eine Frage jemand anderen stellte, hatte er auch nicht diese Angst. Er konnte sich nicht erklären, weshalb er sich ausgerechnet vor so einer schönen Frau wie Hinata fürchten sollte. Da wurde es ihm bewusst. Ja, das war sie jetzt. Kein Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau... wohlgeformt, schön vom Antlitz, zart und dennoch kräftig. Sie hatte ihre verborgene Stärke, die man damals bei der Chuunin-Auswahlprüfung im Kampf gegen Neji hatte erahnen können, nach außen gekehrt. Sie erstrahlte aus ihren bleichen Augen. Noch nie war ihm aufgefallen, dass dieses ‚Weiß’ ja einen leichten lavendelfarbenen Ton hatte, sodass sich die Iris vom Augapfel trennte. Bei Neji hatte er das nie bemerkt. Sowieso erkannte er so viel an ihr, das ihm zuvor nie aufgefallen war. Nicht einmal bei Sakura hatte er so viele Details erkennen können. Hinata hatte zum Beispiel einen winzig kleinen Leberfleck am linken Unterlid, der fast vollkommen von ihren langen und geschwungenen Wimpern verborgen wurde. Er sah die kleinen Grübchen an ihren Mundwinkeln und eine unendlich kleine Narbe am Haaransatz in der Nähe ihrer Stirn. Noch nie hatte er in einer Frau so viel gesehen. So viele kleine, wundervolle Makel... Wundervolle Makel? Sakura hatte er doch immer geliebt, weil sie keine Fehler gehabt hatte. Die Haruno war in seinen Augen perfekt gewesen... wenn er genau hingesehen hätte, dann wäre auch ihm aufgefallen, dass auch die Rosahaarige diverse kleine Schönheitsfehler hatte. Aber wie er bereits festgestellt hatte – selbst Sakura hatte er nie so eingehend betrachtet. Sie hielt mit ihrer Beschäftigung inne, seine Fingerknochen entlang zu streichen, was in ihm eine leichte Enttäuschung hervorrief. Sie zitterte ganz leicht, dann schluckte sie hart. Sie nahm all ihren Mut zusammen, da sie in seiner Nähe ihre neu gewonnene Courage so einfach verlor. „Naruto-kun... ich habe dich... nie gehasst.“ Er starrte ihr in die Augen. Es war das erste Mal, dass er nicht einmal in der Lage war etwas Dummes zu sagen. Erst recht nicht, als sie auch noch fort fuhr: „Eigentlich hat sich... meine Meinung dir gegenüber... nie geändert.“ So konnte man es auch ausdrücken. Sie liebte ihn noch immer? Er konnte den Blick nicht mehr von ihr abwenden. Zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm wirklich bewusst, wie es war, von jemandem geliebt und geschätzt zu werden – obwohl sie keinerlei Gestik nutzte, um es ihn zu verdeutlichen. Nur ihre Worte und ihre Präsenz übermittelten dieses Gefühl. Das war unvergleichlich wie es ihn regelrecht überspülte wie Wasser, das über seine Haut rann. Er wollte seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen, indem er sie irgendwie berührte... eine zarte Geste, doch dazu kam es nicht. Der Fuchs preschte durch ein paar Äste und landete vor ihnen. „Niku!“, rief Hinata und rannte sofort zu dem Tier, das viele Schrammen und sogar ein paar Brandwunden aufwies. Naruto fühlte etwas Stechendes, als er mit ansah, wie liebevoll sie sich um das Tier kümmerte, das sich an sie schmiegte und mit ihr sprach. Der Fuchs sagte: „Ich hab euch schon gesucht. Wir müssen die anderen dringend finden, vielleicht brauchen sie unsere Hilfe.“ Erst jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass auch seine Kameraden in Gefahr sein könnten. Was für ein schlechter Ninja war er eigentlich, dass er das so einfach vergaß? Er schüttelte den Kopf und machte sich sofort ans Werk. Er musste sie finden! Nicht dass sie... hoffentlich waren sie nicht schon längst tot. Er hatte viel zu lange getrödelt. Er schliff Hinata und den Fuchs hinter sich her. Doch bevor er sich der Aufgabe vollends hingeben konnte, sagte sie hart: „Aber eines noch: Niemals darfst du den anderen Jungs sagen, warum meine Mädchen gegangen sind, verstanden? Sonst werde ich meine Gefühle zurückstellen!“ Er nahm ihre Drohung durchaus ernst. And you're on fire when he's near you. You're on fire when he speaks. You're on fire, burning at these mysteries… *1 *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Sie durchbrachen gemeinsam die dichte Decke aus Holz, Ästen und Steinen, unter der sie gelegen hatten. Wie durch ein Wunder hatten sie ‚nur’ Quetschungen erlitten und eine von ihnen eine lange, tiefe Schnittwunde im Arm. Aber dank ihrer Heilkräfte war es ihnen möglich gewesen, sich gegenseitig zu versorgen. Nun, da Sakura, Naruto und Hinata ihnen auch noch halfen, schafften es Tenten und Ino aus ihrem Gefängnis zu entkommen. Erschöpft schnappten die beiden unregelmäßig nach Luft. Es war extrem stickig dort unten gewesen. Ino seufzte: „Da haben wir ja noch einmal Schwein gehabt...“ „Jetzt fehlen noch Shikamaru, Sasuke, Neji, Gamiba und Keiji“, zählte Hinata auf. Rouji hatten sie zwischenzeitlich schon gefunden. Er war bei der Explosion etwas durch die Luft gewirbelt worden, aber er war wegen Erkundungen schon zu hoch gestiegen gewesen, um ernsthaften Schaden davon zu tragen. Dennoch hatte der arme Adler ein paar Federn lassen müssen. Ino und Tenten blickten sich gegenseitig an. Was wäre, wenn ihren Seelenbandpartnern etwas zugestoßen war? Sie konnten sich nicht mehr vorstellen ohne sie zu sein. Außerdem gab es da noch eine Angst, die sie nicht auszusprechen wagten. Eine Furcht, die auch Sakura ergriff. Was wäre, wenn... Mit geeinten Kräften begaben sie sich auf die weitere Suche. Gamiba war schnell gefunden. Der Puma war unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt, wobei sein Hinterlauf vollkommen zertrümmert worden war. Ein langer Schnitt verunstaltete den Kopf der Raubkatze, die gequält zu der Yamanaka humpelte, als sie befreit wurde. Mit Tränen in den Augen mobilisierte sie ihre noch wenigen Kräfte, um ihren Partner von den Schmerzen zu erlösen. „Sind diese Tiere so wichtig für euch?“, fragte Naruto leise. Und Hinata antwortete: „Mehr als das. Sie sind ein Teil von uns.“ Er nickte, als ob er wirklich verstünde. Dann machte er sich mit noch mehr Eifer daran die anderen zu finden. Shikamaru und Sasuke waren nicht unweit voneinander entfernt zu finden. Der Nara hatte die ganze Zeit auf einem Stein gelegen, weil ihm seine gebrochenen Rippen es nicht erlaubten sich aufzurichten. Er stöhnte auf, als Ino ihn anschnauzte, dass er auf ihre Rufe doch hätte reagieren können. Immerhin hatte kein Knochen seine Lunge oder Luftröhre durchbohrt, sodass er doch dafür noch genug Atem gehabt hätte. „Das war dir natürlich mal wieder zu anstrengend und du verlässt dich lieber darauf, dass wir dich finden!“, fauchte sie. Niemand hörte die leichte Erleichterung aus ihrer Stimme heraus, zum Glück, sie hätte sich geschämt, wenn sie das hätte rechtfertigen müssen. Sakura ging es diesbezüglich auch nicht anders. Beinahe wäre sie ihrem alten Verhaltensmuster gefolgt und wäre auf den am Boden liegenden Sasuke zu gerannt und hätte ihn in den Arm genommen. Stattdessen ging sie auf ihn zu und versorgte ihn so gut es möglich war. Er war bewusstlos, da er mit dem Kopf hart gegen etwas geprallt war. Zum Glück war es keine allzu große Platzwunde. Auch die Verstauchungen und Brüche waren zum Glück nicht zu kompliziert, um sie schnell zu heilen. Als er wieder zu Bewusstsein kam, fragte er: „Was... ist denn passiert?“ Shikamaru legte den kopf schief und verschränkte die Arme. „Ich vermute, irgendeiner dieser Ninja war im Hinterhalt geblieben, sodass wir ihn nicht bemerkten und hat uns ein paar hübsche Kibakufuda dagelassen.“ Er schloss die Augen. „Aber wahrscheinlich hat er sie nicht nah genug anbringen können, das war unsere Rettung. So sind wir nicht in die Luft gegangen oder verbrannt. Der Shinobi aber bestimmt oder er ist geflohen.“ Tenten zischte: „Das ‚wir’ kannst du erst benutzen, wenn wir wissen, was mit Keiji und Neji ist!“ „Da hat sie Recht“, stimmte Ino zu. „Die beiden fehlen noch, aber wir haben doch schon so gut wie überall gesucht! Wo können sie denn noch sein?“ „Vielleicht sind sie so sehr verschüttet worden, dass man sie mit bloßem Absuchen nicht entdecken kann“, vermutete die Brünette. Trotz Chakramangels aktivierte sie ihr neu gewonnenes Byakugan, obwohl Hinata sie daran hindern wollte. «Ihnen darf nichts zugestoßen sein!» Sie suchte alles ab, rannte von einem Ort zum nächsten, doch sie entdeckte nichts. „Keiji! Neji!“, schrie sie und die anderen fielen mit ein. „Es ist zwecklos“, meinte Shikamaru. „Wir suchen schon seit einer halben Stunde. Ich fürchte, sie sind tot. Wir dürfen nicht unsere gesamte Energie dafür aufopfern. Wenn unsere Feinde merken, dass wir noch leben und so geschwächt sind, dann sind wir so gut wie erledigt.“ Tenten zuckte zusammen. Sakura brüllte: „Sag mal, bist du bescheuert? Und so was will ein Anführer sein? Wir wissen doch nicht mal, ob sie tot sind! Du kannst doch nicht einfach ein paar Gefolgsmänner verletzt hier herumliegen lassen und den Tod aussetzen!“ „Aber so sind wir selbst in Gefahr“, pflichtete Sasuke dem anderen Jounin bei. „Was seid ihr denn für Freunde? Ist euch Neji gar nichts mehr wert?!“ Die Rosahaarige fing nun richtig an zu schreien, wobei auch Ino und Hinata anfingen mitzuzetern. „Sie sind bestimmt noch am Leben! Wir werden nicht eher gehen, bevor wir uns nicht sicher sein können!“ Naruto musste innerlich den vier Damen zustimmen. Auch er wollte nicht gehen, bevor nicht sicher war, wie es um Neji stand. Aber er war schon lange genug Jounin, um zu wissen, dass Zögern oft zur Niederlage führen konnte. „Wollt ihr uns alle dem Tod ausliefern?“, keifte der Uchiha zurück. „Wollt ihr, dass Tenten Selbstmord begeht?“, wurde schlicht erwidert. Verdattert starrten die anderen zurück und blickten verwirrt zu der clanlosen Kunoichi, die mit hängenden Schultern zitternd da stand. Sie war bleich, mit Schreck geweiteten Augen und blutleeren Lippen. Der kalte Schweiß lief ihren Rücken hinab. Der Nara stotterte: „Was soll das heißen?“ Die Blondine blickte zu Boden. „Es nützt nichts, es noch länger zu verschweigen. Unsere Seelenbandpartner sind unsere stärkste Waffe, aber gleichzeitig auch unsere größte Schwäche. Wir sind einen Bund eingegangen, den ihr nicht nachvollziehen könnt. Wenn er stirbt, sind wir verpflichtet, uns selbst das Leben zu nehmen, weil wir ohne ihn nicht mehr existieren können. Er ist ein Teil von uns.“ Geschockt sahen sie zu den vier Mädchen. Hinata berührte Tentens Arm, aber sie reagierte nicht. „Er... er darf nicht tot sein... er ist doch alles...“, stammelte sie. „Spürst du ihn noch?“, fragte Sakura. „Konzentrier dich! Reiß dich zusammen, Tenten! Du musst ihn doch fühlen können.“ Plötzlich hörten sie ein gewaltiges Krachen, nicht weit von ihnen entfernt. Tenten rannte kopflos zu dem Ort, woher das Geräusch stammte. Die anderen folgten ihr auf dem Fuße. Wenige hundert Meter entfernt von der Stelle, an der sie zuletzt gewesen waren, fanden sie nun den Gesuchten, wie er Baumstämme zerstörte, um sich zu befreien. „Neji!“, schrie Naruto, als er den Hyuuga erblickte, der mühsam mit einem Bündel im Arm aus dem Haufen Holz herauskletterte. Entsetzt sahen sie zu ihm. Sein rechtes Bein war fast vollkommen zerfetzt und aufgerissen. Sie sahen die gewaltige Fleischwunde, aus der unablässig Blut strömte und auch die riesigen Wunden an seinem Arm und die Schnitte an seinem Bauch. Von allen hatte er es am schlimmsten erwischt. Mit offenen Mund sahen sie zu, wie er sich aufrichtete, zu ihnen blickte und fast ohnmächtig wurde vor Schmerz und Blutverlust. „Neji, Keiji“, flüsterte Tenten. Er hielt Keiji auf den Armen. Der Wolf lag schlaff und leblos auf ihnen. Ihr Herz drohte bei dem Anblick zu explodieren. Noch bevor all die anderen reagierten, war sie auf den Hyuuga zugestürmt, der umzustürzen drohte. Sie fing beide auf. „Kein Sorge, Neji, gleich geht’s dir wieder besser“, nuschelte sie, während sie sich die Verletzungen sah. Er war kaum noch wirklich anwesend, aber schaffte es noch, sie anzusehen, wenn auch Verwirrung in seinen Augen lag. Sie überwältigte eine Flutwelle der Angst, doch sie riss sich zusammen. Sie zwang sich ruhig zu bleiben, obwohl ihr seine Verletzung fast den Brechreiz hochtrieb. Noch nie hatte sie so etwas gesehen. Sie blinzelte die Tränen fort und verfiel wieder in die Rolle der eiskalten Medic-nin. Zuerst legte sie ihm beruhigend die Hand auf den Kopf und sammelte sich mit Hilfe der Konzentrationsübungen. Mit ihrem restlichen Chakra könnte sie niemals diese Wunden verschließen. Als sie sich sicher war, dass es reichte, begann sie damit noch schnell vorher die Wunde weitgehend zu säubern. Wenn sie sie schließen würde ohne es gereinigt zu haben, dann würde der Dreck mit verschlossen werden und eine Blutvergiftung wäre die Folge. Er zuckte mehrmals und wehrte sich dagegen, weil der destillierte Alkohol brannte, aber dank den anderen, die sich aus ihrer Starre gelöst hatten, konnte Neji festgehalten werden. „Ihn so zu sehen ist unerträglich“, sagte Naruto leise, der Nejis Arm ergriffen hatte. „Heile ihn bitte schnell.“ Tenten nickte unsicher. Sie wusste nicht, um wen sie sich zuerst kümmern sollte. Neji? Weil er sich um ihren Wolf gekümmert hatte? Oder Keiji, weil er ihr Partner war? Sie war im Konflikt mit sich selbst und ihren Gefühlen, die sie vor den anderen Mädchen verbarg, doch sie wussten ganz genau, wie es ihr ging. „Nun mach schon“, zischte Sasuke. „Er wird immer schwächer!“ Die Waffenfetischistin erzitterte einmal und wollte sich gerade zu einer Entscheidung durchringen, als Keiji ihr diese abnahm. Er erwachte und blickte zu ihr. Er wisperte: „Ja, nun... mach schon. Er braucht dich dringender als ich. Ich hab einfach... keine Kraft mehr.“ „Keiji!“, sagte sie erleichtert und folgte sogleich der Aufforderung des Tieres. Schnell begann sie das Chakra über Nejis lädiertes Bein fließen zu lassen. Es war schwierig, denn das Gewebe war großteils zerrissen und es kostete eine ungemeine Anstrengung alles wieder zusammenzusetzen, sodass er sich auch sofort wieder bewegen konnte. Sie musste Arterien und Venen wiederzusammensetzen, die Muskeln neu aufbauen und die Haut rekonstruieren. Die ganze Zeit hatte sie diesen widerlichen Geruch in der Nase – den metallischen Duft seines Blutes. Noch nie hatte sie es gerochen, da er nie eine schwerwiegende Wunde erhalten hatte, als sie damals gemeinsam auf Missionen gingen. Er hatte maximal einen Kratzer davon getragen, sodass sie nie diesen Gestank hatte vernehmen müssen. Wieso musste sie davon fast würgen? Sie hatte schon so oft Blut gerochen, gesehen... aber noch nie zuvor hatte es derart Übelkeit in ihr verursacht. Lag es daran, dass es sein Blut war? Dieser dunkelrote Lebenssaft, der unaufhörlich über seine makellos helle Haut lief, kleine Rinnsale auf ihr hinterließ. Kleine Blutstropfen bildeten sich auf den am Boden liegenden Blättern. Und noch immer kämpfte sie gegen den Brechreiz an. Sie stoppte die Blutungen am Bauch und wiederholte die Prozedur überall. Sobald sie geendet hatte und sie alle mit ansahen, dass Neji wieder regelmäßig atmete, fiel sie erschöpft nach hinten. Sie holte keuchend Luft. Noch nie hatte sie eine so anstrengende Heilung durchführen müssen! Um Tenten zu entlasten, kümmerte sich Hinata um den Wolf, der wirklich kaum Verletzungen davon getragen hatte. Während er wieder aufstand, betrachtete er den jetzt schlafenden Hyuuga. „Sobald alles explodierte, umfasste er mich und schützte mich mit seinem Körper, deshalb hat er auch so schwere Verletzungen davon getragen. Er hat auch dafür gesorgt, dass wir beide nicht von den Baumstämmen erschlagen werden, aber ich wurde leicht beim Aufprall am Kopf getroffen und war wohl kurz ohnmächtig. Er hat mich gerettet.“ Tenten, die sich wieder halbwegs aufgerappelt hatte, sah mit großen Augen zu Neji, der neben ihr lag. Seine Züge waren jetzt weich, nicht mehr schmerzverzerrt und er wirkte entspannt. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Er hatte ihren Seelenbandpartner gerettet. Sie spürte heiße Dankbarkeit, bei der sie sich keine Mühe machte sie vor Sakura, Ino oder Hinata zu verbergen. Die drei konnten es nur allzu gut nachvollziehen. Die Shimarai ließ sich sogar kurz dazu hinreißen, ihm übers Gesicht zu streichen und zu flüstern: „Danke, du elender Blödmann...“ „Jetzt... wird man sogar beleidigt... wenn man mal was richtig macht“, ächzte er und öffnete leicht die Augen. Tenten zuckte zurück. Sie konnte nicht beschreiben, was sie jetzt empfand, aber alles in ihr brannte. Keiji tapste zu Neji, der es schaffte, sich aufzurichten. Er war müde, das sah man ihm an. Der Wolf berührte mit seiner Nase die Wange des jungen Mannes. Er übermittelte seine Dankbarkeit mit dieser Geste und auch noch mit leisen Worten. Vorsichtig kraulte der Hyuuga den Wolf im Nacken, was Erstaunen in Tenten aufkommen ließ. Seit wann ließ sich Keiji so einfach berühren? Sogar die anderen drei Mädchen ließ er nicht an sich ran. Obwohl diese mit ihm befreundet waren und ihm auch schon geholfen hatten. Sie konnte sich nicht allzu lange darüber Gedanken machen, da Shikamaru sagte: „Mann, bin ich froh, dass ihr wohlauf seid. Sonst hätten uns die Weiber noch geschlachtet.“ Er bekam vernichtende Blicke von den Damen, aber Neji zuckte kurz mit dem Mundwinkel. „Ich sehe, dass hier alle total erschöpft sind. Aber wir brauchen dennoch einen sichereren Unterschlupf als dieses Ästegerümpel hier, deshalb müssen wir weiter. Tut mir leid, aber muss sein. Kannst du aufstehen, Neji?“ Der Angesprochene nickte und erhob sich schwerfällig. Man sah, dass seine Muskeln bei jedem Schritt zitterten, aber er beschwerte sich nicht und ertrug es wie ein wahrer Shinobi. Die Brünette konnte ihn nur bewundert hinterher sehen. Als sie alle langsam von dannen sprangen, um ein sicheres Versteck zu suchen, taten sie dies in einer anderen Reihenfolge als letztes Mal. Sie bemerkten kaum, wie sich die Paare von selbst bildeten. Neji ließ sich von seiner vorderen Position nach hinten fallen, wo Tenten und Keiji liefen. Er sah über die Schulter zu ihr und sagte: „Danke... und es tut mir leid.“ Dann begab er sich ganz nach hinten. Tenten war geschockt, konnte ihm aber nicht nachblicken, da sie sonst irgendwo gegen gelaufen wäre. Sie verschloss noch einmal ihre Gefühle vor den anderen und ergab sich vollkommen der Hitze in ihr. Sie war verwirrt. Er hatte sich nie bei ihr bedankt, egal wie zuvorkommend sie sich damals auch verhalten hatte. Aber jetzt... okay, bei so was musste man sich einfach erkenntlich zeigen, oder? Immerhin hatte sie sein Leben bewahrt. Dennoch war es ungewohnt es aus seinem Mund zu hören. Gleichzeitig schuf es aber ein wohliges Gefühl in ihr, das sie zu unterbinden versuchte. «Nein! Ich hab mir geschworen, mich nie wieder in ihn zu verlieben! Aber was sollte das am Schluss heißen? Wieso hat er sich entschuldigt? Bei dieser Aktion gab es doch nichts zu verzeihen.» Wenn sie wüsste... ... dass der Mensch nur ein Gefangener seiner eigenen Empfindungen war und sich niemals würde befreien können. It’s burning inside of you, it’s emotional hell... *2 *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *1 Switchfoot – „On Fire“ (So schön) *2 Edguy – “The Asylum” Boah, endlich bin ich fertig @.@ Das war vielleicht anstrengend! Aber na ja, jetzt haben wir schon mal Naruto und Hinata aneinander herantasten lassen und Neji scheint noch n bisschen Wirkung auf Tenten zu haben^^ Ich hoffe, den Naruto x Hinata Fans hat das gefallen und es war nicht zu schnulzig... » ich kann das immer nicht so einschätzen... ich find eigentlich alles, was ich über Liebe schreibe immer so furchtbar kitschig >.< entweder hab ich diesbezüglich ne leicht verkorkste Einstellung oder es ist so XD Na ja, wäre nett, wenn ihr mir sagen könntet, ob ich nun wirklich zu viel geschleimt hab ^^“““ Damit: Bitte schreibt mir doch, wie es euch gefallen hat! Ach, nur so als Vorwarnung – ich habe geplant, dass ich die 200 Seiten Marke hier bei meinem Wordprogramm knacke. Da ich immer Seitenumbruch mache, bin ich jetzt schon bei 138 Seiten angelangt. Ich werde versuchen noch weitere 70 zu schaffen « oder sogar mehr. Immerhin soll hier noch n bissl was passieren! Ach, und ich sollte wohl erwähnen, dass ich ein sehr großer Fan von Neji x Tenten bin, weshalb ich den beiden in dieser FF vielleicht manchmal ungerecht viel Aufmerksamkeit schenken werde, das ist aber wirklich nicht beabsichtigt! Das wird dann einfach so versehentlich kommen, aber ich werde mich bemühen, das alles gerecht aufzuteilen. Es ist aber ehrlich so, dass ich es langsam nicht mehr sehen kann, wenn Sasuke und Sakura das absolute Hauptpaar bei einer Geschichte sind und die Haruno noch die Anführerin darstellt. Ich denke mal, das ist der Grund, weshalb ich hier immer wieder Tenten mehr in den Vordergrund stelle *die einfach cool findet* ^^ Ich hoffe, die eingefleischten SasuxSaku-Fans sind mir nicht böse. Ihr kommt auch noch auf eure Kosten. Aber nur zur INFO: Hab ne neue FF angefangen – „Turn The Sky“. Ist eine Reallife FF und handelt von meinem Lieblingspairing Tenten x Neji. Falls unter euch Fans zu den beiden vorhanden sind – ihr könnt gern vorbeischauen^^ Noch eine weitere Vorwarnung! Das nächste Kappi wird ultramäßig lang!!! Hab aber keinen Bock es extra noch mal zu teilen!!!!! Also, macht euch auf was gefasst ^^°°° Es sind über 10000 Wörter XD Bis denne, de are Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)