Dämonen, Engel und ein Drache von goldenchie (Fortsetzung zu "Enthüllungen und Geständnisse") ================================================================================ Kapitel 27: Besuch bei Koji --------------------------- Entschuldigt bitte, dass es diesmal so lange gedauert hat, aber mein Leben ist im Moment ein bisschen chaotisch und ich hab den Kopf so voll mit anderen Dingen, dass ich kaum die Ruhe zum Schreiben finde. Das Kapitel ist daher auch ein bisschen kurz geraten, vor allem, um euch nicht noch länger auf den Nachschub warten zu lassen. Trotzdem viel Spaß beim Lesen! ^^ „..........“ = wörtliche Rede >.........< = Gedanken kursive Worte sind betont ___________________________________________________________________________ ... „Eins noch, Mogami-san: Sorgen Sie dafür, dass niemand von unserem kleinen Geschäft erfährt, ganz besonders Kyoko-chan nicht. Saena nickt nur, verbeugt sich leicht und verlässt sichtlich nachdenklich den Konferenzraum. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hat, schüttelt Rory traurig den Kopf und murmelt: „Ich hoffe nur, ihr wird irgendwann bewusst, was sie hier alles verloren hat...“ ___________________________________________________________________________ Besuch bei Koji Ren nimmt sein bimmelndes i-Phone aus einem Fach der Mittelkonsole seines Wagens. Lächelnd wirft er einen kurzen Seitenblick auf seine neben ihm sitzende Frau und reicht es ihr. „Geh Du mal dran; das ist sicher Koji. Sag ihm, wir sind in etwa zehn Minuten bei ihm.“, sagt er und wendet sich dann wieder konzentriert der Straße zu. Ein kurzer Blick auf den kleinen Bildschirm bestätigt Rens Annahme. „Kannst Du hellsehen?“, fragt Kyoko verdutzt. „Nein.“, lacht der junge Schauspieler. „Aber ich kenne Kojis Ungeduld, wenn er auf etwas warten muss. – Wahrscheinlich nervt er Aya-san und seinen Freund schon den ganzen Morgen mit seinem hibbeligen Rumgehampel und seiner ständigen Fragerei, wie spät es denn ist.“ Kyoko unterdrückt ein Kichern bei der Vorstellung und nimmt das Gespräch rasch entgegen, um den armen Top-Designer nicht noch länger auf die Folter zu spannen. Als sie – wie angekündigt – zehn Minuten später auf dem kleinen Parkplatz vor dem Maruyama-Anwesen ankommen, steht bereits ein kleines Empfangskomitee [bestehend aus Koji und seinem Lebensgefährten] vor der Tür des Hauses. Wieder muss Kyoko ein Lachen unterdrücken, als sie Koji erblickt, der ihnen wild gestikulierend zuwinkt. Kaum hat Ren den Wagen geparkt, da reißt der junge Designer auch schon breit grinsend die Beifahrertür auf, um dem vollkommen verdutzten Mädchen aus dem Auto zu helfen, ... auch wenn man dabei als Außenstehender eher den Eindruck hat, er würde sie ungeduldig aus dem Gefährt zerren ... Gespielt beleidigt steigt auch Ren aus und sieht seinen Freund strafend an. „Eigentlich ist das ja mein Job, meinem Mädchen raus zu helfen.“, schmollt er halbherzig. „Ach was, du solltest lieber das Gepäck ausladen!“, gibt Koji frech zurück und nimmt mit einem übermütigen Lachen Kyoko demonstrativ in die Arme. „Ja, dir auch einen schönen Tag.“, kontert Ren grinsend, während er das Auto umrundet. „Hallo, Sakuya-kun.“, meint er fast beiläufig zu dem großen, breitschultrigen Mann in eng geschnittenen Jeans und lässigem Strickpullover, der gut einen Meter von Koji entfernt steht und diesen schmunzelnd bei seinem Tun beobachtet. „Kannst du deinen Liebhaber nicht mal stoppen?“ „Ach, lass ihn.“, antwortet der Angesprochene gelassen. „Gib ihm ein paar Minuten, dann wird sich sein Benehmen schon wieder normalisieren. Wenn ich ihn jetzt ausbremse, wird er uns noch den ganzen Tag auf den Geist gehen. Er ist schon seit vorgestern ganz zappelig vor lauter Vorfreude auf euren Besuch.“ Kyoko hat sich mühsam aus Kojis Armen befreit, der sich jetzt empört zu seinem Lebensgefährten umdreht. „Wohl eifersüchtig, was?“, stichelt der junge Designer beleidigt. „Nicht im Geringsten, Kleiner.“, gibt Sakuya ruhig zurück. „Aber ich würde es vorziehen, wenn du uns endlich mal vorstellen würdest, ich kenne die junge Dame da in deinen überaus entzückenden Armen nämlich bisher nur vom Hörensagen.“ „Oh.“, macht Koji kleinlaut. „Natürlich... Du hast Recht.“ Eilig holt er das Versäumte nach und stellt der einzigen Frau in der Runde seinen breitschultrigen Freund vor, der heute knallrote Strähnen in seinen halblangen, schwarzen Haaren hat. >Wow!<, fährt es Kyoko indessen fasziniert durch den Kopf. >Sakuya Katsuragi! Der Sakuya...! Von Demonic Light ! Mensch, er ist fast so groß wie Ren! Ich wusste gar nicht, dass in Japan so viele, große Männer rumlaufen. - Auf den ersten Blick wirkt er ja ein bisschen bullig, aber wie er mit Koji umgeht, ... ist einfach zu süß...< Leicht errötend verbeugt sie sich formvollendet zum Gruß. „Hey, hey!“, winkt Sakuya verlegen ab. „Sei doch nicht so förmlich. Das macht einem ja Angst! Und bitte komm gar nicht erst auf die Idee, mich beim Nachnamen zu nennen.“ „Gern, Sakuya-san.“, antwortet Kyoko leicht verlegen. „Sakuya- kun , bitte.“, verlangt der Sänger ebenso freundlich wie bestimmt. „Okay.“, nickt Kyoko; nun wird sie doch noch ein wenig rot. „Dann will ich aber auch!“, fordert Koji grinsend. Das Rot in Kyokos Gesicht wird noch ein wenig tiefer. „Na gut, ... Koji-kun.“ „Dann wär das ja geklärt.“, meint Ren lachend und zieht das Mädchen in seine Arme. „Na, dann kann ich ja jetzt wohl meine Liebste zurückhaben.“, stellt er beiläufig fest. Fröhlich plaudernd holen sie das Gepäck aus dem Kofferraum und begeben sich damit zum Haus, wo sie Aya bereits lächelnd erwartet und die Gäste herzlich begrüßt. „Meine Güte!“, ruft sie begeistert, als sie Kyoko wieder aus den Armen entlässt und sie ein wenig von sich weg hält, um sie eingehend zu betrachten. „Mädchen, du bist ja noch hübscher geworden!“ Kyoko würde sich vor Verlegenheit am liebsten in Luft auflösen und die Farbe in ihrem Gesicht nähert sich der einer vollreifen Tomate an. Unwillkürlich suchen ihre Augen Rens Blick, der jedoch nur leicht nickend zurück grinst. „Danke, Aya-san“, bringt sie schließlich leise heraus. Koji Blick pendelt breit grinsend von Kyoko zu Ren und wieder zurück. „Das wird dann wohl die Liebe sein...“, kommentiert er schmunzelnd. Noch einmal mustert er Ren eindringlich ... und runzelt darauf die Stirn ein wenig. „Hmm, aber ehrlich gesagt, finde ich, dass die Beiden eigentlich ziemlich abgekämpft aussehen. – Na ja, bei Ren sieht man es ja nur, wenn man ihn gut kennt, aber Kyoko-chan...“, überlegt er laut. „Meine Güte, was hast du mit dem Mädchen angestellt, Ren-kun?!“, fragt er mit schlecht gespieltem Entsetzten und übertrieben hysterischem Stimmüberschlag. Anscheinend hat er den jungen Schauspieler damit auf dem falschen Fuß erwischt. In einer Mischung aus Empörung und Verlegenheit stammelt dieser: „ Ich?! Gar nichts! “ Kaum hörbar fügt er noch ein „Jedenfalls nichts Schlimmes“ hinzu. Koji hebt grinsend seine Augenbrauen und sieht seinen Lebensgefährten wissend an. Ren sieht dem jungen Designer einen Moment lang entgeistert an, dann erst begreift er endlich, was dieser zu denken scheint. „Hey!!“, verteidigt er sich. „Auch das nicht! Dafür hatten wir die letzten beiden Wochen kaum Zeit... Jedenfalls nicht so, wie du gerade zu denken scheinst.“ „Himmel!“, ruft Koji daraufhin. „Was ist denn dann passiert?!“ Sakuya hat damit begonnen, seinem Lebensgefährten fast beiläufig den Nacken zu kraulen, ... was auf diesen ganz offensichtlich eine stark beruhigende Wirkung hat. „Lass die Beiden doch erst mal reinkommen, Koji.“, meint der Sänger gelassen. Aya pflichtet ihm entschieden bei und so muss der junge Designer wohl oder übel nachgeben. „Das Essen war ausgezeichnet, Aya-san“, meint Ren anerkennend, als die vier nach dem Mittagessen noch bei einem guten Tee zusammensitzen. „Vielen Dank.“ Aya-san freut sich leise lachend über sein Lob und wendet sich ein wenig überrascht Kyoko zu. „Du scheinst einen guten Einfluss auf ihn zu haben. Seit er dich kennt, ist sein Essverhalten jedenfalls deutlich besser geworden.“, sagt sie und wirft Ren einen anerkennenden Blick zu, den dieser nur mit einem Lächeln erwidert. Einen Moment noch mustert sie ihn von oben bis unten, dann schüttelt sie kaum merklich den Kopf. „Aber zugenommen hast du auch nicht, mein Junge.“ Koji, der neben ihr sitzt, fasst sie ein wenig unsanft am Arm. „Lenk nicht dauernd vom Thema ab!“, fordert er ungeduldig und rutscht dabei hibbelig auf seinem Gesäß hin und her. „Ich will endlich wissen, was passiert ist!“ Während er sich dabei langsam, aber sicher in Rage redet, streicht ihm Sakuya zunächst sachte über seinen Rücken, um dann zärtlich seinen Haaransatz zu kraulen. Wie nicht anders zu erwarten, wird Koji daraufhin merklich ruhiger und atmet schließlich tief durch, bevor er weiter spricht. „Also:“, wendet er sich zwar deutlich gelassener, aber dennoch mit einigem Nachdruck an Ren. „Raus mit der Sprache!“ Wie auf ein geheimes Stichwort schauen sich Ren und Kyoko an, laufen geradezu gleichzeitig rot an ... und grinsen schließlich verlegen vor sich hin. Sakuya ist mit einem Mal sehr viel interessierter am Geschehen als bisher und rückt neugierig ein Stück weiter nach vorn, um die Beiden genauer beobachten zu können. „Oh-ha!“, meint er schließlich. Koji sieht seinen Lebensgefährten nur verständnislos an. „Häh?! Was?“ Sakuya lacht leise auf. Zärtlich streicht er seinem Freund über die Wange. „Was ist denn heute los mit dir, Kleiner?“, fragt er dann. „Hast du dich so auf den Besuch gefreut, dass dir dein Einfühlungsvermögen abhanden gekommen ist? – Komm schon, schau sie dir doch an!“ Noch einmal atmet der junge Designer tief durch und mustert die beiden jungen Schauspieler eindringlich, die inzwischen mysteriöserweise um die Wette zu strahlen scheinen. Dann geht ihm endlich ein Licht auf. „Nein!“, ruft er ungläubig. „Ihr habt euch verlobt?“ „Nicht so ganz.“, antwortet Ren grinsend. „Pack noch ein bisschen was drauf, dann hast du’s.“ Kojis Augen weiten sich verblüfft. „Ihr seid verheiratet?!“ Das junge Paar nickt verlegen. „Oh, mein Gott!“, entfährt es Koji. „Herzlichen Glückwunsch!“ Auch die anderen erwachen aus ihrer überraschten Erstarrung und gratulieren den Beiden herzlich. „Meine Güte!“, ruft Aya ganz aufgeregt aus, während sie erfolglos versucht, Ren über den Tisch hinweg in die Arme zu nehmen. „Meine allerbesten Wünsche erstmal! Na, du bist mir vielleicht einer!“ Kopfschüttelnd lacht sie auf und knufft den jungen Schauspieler auf den Arm; dann fällt ihr plötzlich etwas ein. „Dann muss ich aber mal ganz schnell eure Zimmer umdisponieren. – Das geht ja schließlich nicht, dass ein frisch verheiratetes Paar in getrennten Zimmern nächtigt.“ Mit leicht roten Wangen verabschiedet sie sich lachend und verlässt kopfschüttelnd den Raum. „Aber wie kam denn das so plötzlich?“, will Koji wissen, als sie fort ist. „Ich gehe mal nicht davon aus, dass ihr das schon länger geplant hattet.“ „Nein, ganz und gar nicht.“, seufzt Ren, während er kurz Kyokos Hand drückt. Dann beginnt er, die Ereignisse der letzten Wochen kurz zusammenzufassen. „Oh, mein Gott!“, ruft Koji ein paar Minuten später aus. „Deine Mutter muss ja eine schlimmere Furie sein als meine! – Und sie hat dir tatsächlich den strengen Sempai abgenommen, Ren-kun?!“ „Ja.“, bestätigt dieser grinsend. „Sie muss blind sein oder so was.“, meint Koji verdutzt. „Ach“, winkt Ren immer noch grinsend ab, „ich glaube, es war einfach von Vorteil, dass sie ernsthaft versucht hat, sich an mich ranzuschmeißen.“ Koji schlägt lachend die Hände vors Gesicht. „Waahh!“, ruft er, „Wie peinlich!“ Genau das findet Kyoko anscheinend auch, jedenfalls ist sie plötzlich ziemlich rot im Gesicht. Sakuya hingegen, der sich bisher ziemlich zurückgehalten hat, findet die Vorstellung offenbar eher komisch. Mühsam versucht er, sein Lachen zu unterdrücken, bis er sich schließlich doch nicht mehr beherrschen kann und hemmungslos losprustet. „Mann!“, platzt es einen Moment später aus ihm heraus. „Echt jetzt! ... Sempai!! “ Mit Tränen in den Augen klopft er sich auf den Oberschenkel. „Da hat sie wohl unbeabsichtigt den Bock zum Gärtner gemacht! – Klassischer Fall von Selbstüberlistung, würd’ ich mal sagen...“ Immer noch kann er sich kaum einkriegen und nach und nach stimmen auch die Anderen in sein ansteckendes Lachen ein. „Aber wie hat sie reagiert, als ihr sie vor vollendete Tatsachen gestellt habt?“, fragt Koji schließlich neugierig, als er wieder halbwegs bei Atem ist. „Vollkommen überrascht und reichlich aus der Fassung.“, antwortet Ren grinsend ... und in seinem Blick ist durchaus eine gewisse Schadenfreude zu erkennen. „Einen Moment lang hat sie mir fast Leid getan, als sie da so ganz allein stand und offensichtlich so gar nicht mehr weiter wusste...“, wirft Kyoko ein wenig nachdenklich ein. Ren sieht seine junge Frau leicht entsetzt an, dann lächelt er plötzlich. „Mensch, Kyoko“, sagt er leise, „manchmal bist du echt zu gut für diese Welt.“ Ein zartes Rosa breitet sich in Kyokos Gesicht aus. „Na ja, es muss ein ähnliches Gefühl für sie gewesen sein, wie damals bei mir, als sie so ohne jede Erklärung gegangen ist.“, erklärt sie verlegen. „Nur mit dem winzigen Unterschied“, wirft er leise grummelnd ein, „dass du ein kleines Kind warst, als sie ... einfach abgehauen ist.“ Sanft zieht er sie zu sich heran und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Mitleid ist in ihrem Fall nun wirklich nicht angebracht, Hime-chan.“, rügt er sie zärtlich. Koji tauscht hingerissen einen Blick mit Sakuya, der ihn darauf grinsend in seine Arme zieht. „Soll ich dich auch Hime-chan nennen?“, raunt er ihm kichernd ins Ohr. Sein Lebensgefährte haut ihm leise lachend auf dem Oberarm, was Sakuya mit einem gespielt beleidigtem Schmollmund quittiert. Dann hält Koji plötzlich inne und sieht Ren neugierig an. „Sag mal, wissen deine Eltern eigentlich von der Hochzeit?“ Der junge Schauspieler verdreht kurz die Augen. „Ja, Takarada hat gepetzt.“ „Und?“ will Koji wissen. „Ach, sie haben eigentlich ganz gut reagiert und erst mal einen Brief geschickt, in dem sie uns lieb gratuliert haben.“, berichtet Ren ein wenig verlegen. „Na ja, eigentlich hätte ich sie ja informieren müssen, aber – ganz ehrlich – ich hatte den Kopf voll mit anderen Dingen...“ Er seufzt leise. „Wird wohl langsam Zeit, mich mal mit meinem Vater auszusprechen. – Ich denke, wir sollten uns treffen, wenn wir die Beziehung offiziell machen können.“ Koji reiß überrascht die Augen auf. „Das hört sich ja richtig versöhnlich an.“ „Na, er hat halt auch signalisiert, dass er auch seinen Anteil an der verkorksten Beziehung hat.“, erklärt Ren verlegen. „Hm, dann ladet sie doch einfach zur offiziellen Bekanntgabe ein.“, schlägt Sakuya vor. „Ich denke mal, um eine hochoffizielle Hochzeitsfeier werdet ihr doch dabei sowieso nicht rum kommen.“ „Vermutlich nicht.“, bestätigt Ren seufzend. „Schon allein, weil Takarada alles dransetzen wird, diese Hochzeitsfeier für PR-Zwecke auszuschlachten; und es wäre ja geradezu ein Affront, meine Eltern nicht dazu einzuladen. Außerdem lässt sich Takarada das bestimmt auch nicht entgehen... zumal er gut mit meinem Vater befreundet ist.“ Sein Blick wandert zu seiner frisch angetrauten Frau und plötzlich hat er ein breites Grinsen im Gesicht. „Da fällt mir was ein, Schatz: Wenn du meinen Vater triffst, mach am besten nicht den Fehler, ihn zum Essen einzuladen.“ Kyoko sieht ihn vollkommen verblüfft an, hatte sie doch im Stillen schon überlegt, was sie beim Besuch seiner Eltern schönes kochen könnte. „Zumindest nicht, wenn du selbst kochst. Du würdest nämlich aus der Küche für die Dauer seines Besuchs nicht mehr raus kommen.“, erklärt er lachend. Sakuya und Koji scheinen zu wissen, wovon er redet, denn sie stimmen in sein Lachen ein, wohingegen Kyoko noch immer reichlich verständnislos aus der Wäsche schaut. „Ist er so anspruchsvoll?“, fragt sie verunsichert. „Na, es geht.“, meint Ren grinsend. „Aber sein Magen ist so eine Art schwarzes Loch. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Essen dieser Kerl in kürzester Zeit in seinem Bauch verschwinden lassen kann.“ Kyoko versteht und beschließt insgeheim, in nächster Zeit herauszufinden, um welche Mengen es sich dabei genau handelt ... und wie sie... Später – am Abend – sitzen die drei jungen Männer in gemütlicher Runde zusammen und trinken Sake. Kyoko hat sich erboten Aya in der Küche zu helfen, denn diese hat spontan entschieden, dass es morgen zur Feier des Tages ein Festmahl geben soll. Und natürlich hat sich die patente Haushälterin nicht lange geweigert, die Hilfe anzunehmen, schließlich ist sie höchst neugierig auf Kyokos Kochkünste ... und obendrein ist das ja auch eine wunderbare Gelegenheit, etwas über die näheren Umstände der Hochzeit mit dem begehrtesten Junggesellen Japans zu erfahren. „Dann auf deine Frau!“, ruft Sakuya gerade fröhlich, während er die Sakeschale zum Toast erhebt. „Wenn auch nur die Hälfte von dem wahr ist, was du über sie erzählt hast, dann werden die zwei Damen in der Küche sich gegenseitig so lange inspirieren, bis Kühlschrank und Speisekammer aus allen Nähten platzen.“ Er grinst übers ganze Gesicht und die Vorfreude ist ihm deutlich anzusehen. Koji lächelt Ren mit leicht zuckenden Schultern entschuldigend zu. „Er liebt halt gutes Essen.“ „Jo.“, stimmt Sakuya gut gelaunt zu. „Und auf Tour gibt es meist nur so lieblosen Fraß. – Ich glaub, ich muss mal dringend mit unserem Management über das Catering sprechen...“ Während der junge Rockstar leise vor sich hin lächelt und offenbar im Moment von allerlei kulinarischen Genüssen träumt, verdreht Koji nur ein wenig genervt sie Augen und wendet sich wieder Ren zu. „Hmm, Ren–kun...“, meint er nachdenklich, „eins geht mir nicht aus dem Kopf... Hast du eine Ahnung, was der alte Takarada noch mit Kyoko-chans Mutter zu bereden hatte?“ „Doch, hab ich.“, antwortet der junge Schauspieler ernst. „Unser Big Boss konnte das nämlich doch nicht ganz für sich behalten, wahrscheinlich kann ich schon froh sein, dass Kyoko nichts davon mitbekommen hat. Zuerst hat er ihr wohl noch mal ordentlich die Leviten gelesen und ihr vorgehalten, was er über sie raus gefunden hat. Und dann hat er ihr eine deftige Abfindung geboten, wenn sie aus Kyokos Leben verschwindet und sich bereit erklärt, Stillschweigen in dieser Angelegenheit zu wahren.“ „Und sie hat das Geld genommen.“, vermutet Sakuya grimmig. Ren nickt. „Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. – Der Betrag war so hoch, dass sie nach seiner Aussage vor Gier gezittert hat.“ „Wie viel?“, fragt Koji leise. „Satte 80 Millionen Yen“ Sakuya pfeift überrascht durch die Zähne, während Koji nur der Unterkiefer nach unten klappt. „Wieso so viel?“, hakt Sakuya fassungslos nach. „Das ist ja ein Vermögen!“ „Er meinte, er wolle sicher gehen, dass wir nie wieder etwas von ihr hören.“, erklärt Ren leise. Er hat ihr dringend angeraten, das Geld gut anzulegen und am besten weit fort zu ziehen. Und er hat sie eindringlich gewarnt, diese Geschichte an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen.“ „Ach so“, meint Koji, „dann ist der Betrag vor allem deshalb so hoch, damit sie nicht in Versuchung gerät, die Geschichte an die Presse zu verkaufen.“ „Jep.“, bestätigt Ren. „Wenn sie seinen Rat befolgt, wird sie recht gut von dem Geld leben können.“ „Weiß Kyoko-chan davon?“, will Koji wissen. „Um Himmels Willen, nein! Und ich will auch nicht, dass sie davon erfährt. – Irgendwie ist es doch, als hätte ihre Mutter sie jetzt zum zweiten Mal verkauft.“ „Stimmt.“, findet Sakuya. „Auch wenn der Preis außerordentlich hoch war. Außerdem würde sie sich Takarada-san gegenüber bestimmt zu sehr verpflichtet fühlen...“ „Mit ziemlicher Sicherheit.“, seufzt Ren. „Ich hatte ihm zwar angeboten, ihm das Geld zurückzuzahlen, aber er hat ganz entrüstet abgelehnt. Und das, obwohl er das Geld aus seinem Privatvermögen genommen hat. – Ihm muss wirklich persönlich was an ihr liegen, das ist nämlich sonst nicht seine Art. Ich hoffe jedenfalls, dass diese leidige Geschichte damit wirklich endgültig vom Tisch ist. Es wird noch genügend Trubel und Schwierigkeiten in unserem Leben geben, da muss so was nicht auch noch sein...“ Ren hält einen Moment inne, als sei ihm etwas eingefallen, dann grinst er plötzlich von einem Ohr zum anderen. „Aber wo wir gerade hier so unter uns sitzen... Du hast doch gesagt, dass der Kimono für Kyoko fertig ist.“ Koji überlegt einen Augenblick. „Na ja“, meint er dann zögernd, „eigentlich ist er schon fertig; aber da ich ja nicht wusste, dass sie bereits verheiratet ist, hab ich ihn natürlich mit lang herunterhängenden Ärmeln gemacht, also quasi als Jungmädchen-Kimono. Die Frage ist jetzt somit, ob ich die Ärmel noch kürzen soll; ist grundsätzlich kein großes Problem und könnte morgen früh fertig sein.“ „Hm“, mischt Sakuya sich nachdenklich ein, „dann könnte sie ihn allerdings definitiv nicht in der Öffentlichkeit tragen, solange ihr euch noch nicht ... ähm ... geoutet habt.“ Ren grinst schräg, als er antwortet. „Ach, ich kann ja schon froh sein, wenn sie den Kimono überhaupt freiwillig anzieht, öffentlich wird sie ihn vorerst ganz sicher nicht tragen ...auch wenn sie die Sache mit ihrer Vergangenheit anscheinend seit ein paar Tagen ad Acta gelegt zu haben scheint.“ „Also kürzen.“, stellt Koji grinsend fest und scheint in Gedanken bereits bei der Planung zu sein. „Hmm, Kyoko ist ja anscheinend beschäftigt... Dann lass uns doch gleich ins Atelier rüber gehen, damit ich mich jetzt sofort daran machen kann.“ „Wie lange wirst du brauchen?“, will Sakuya wissen. „Eine Stunde etwa, vielleicht sogar noch weniger.“, meint Koji zuversichtlich. „Gut.“, verkündet Sakuya lächelnd. „Dann geh ich jetzt in die Küche und passe auf, dass die Ladies weiter beschäftigt bleiben.“ Liebevoll wuschelt er seinem Freund durch die Haare und macht sich dann breit grinsend und fröhlich pfeifend auf den Weg in die Küche. Im ersten Moment kann Koji seinem Freund nur sprachlos hinterher schauen, erst als er außer Hörweite ist, beginnt er pikiert zu schmollen. „Der will doch bloß vom Essen naschen, der Vielfraß...“, murmelt er. „So viel wie mein Vater kann er unmöglich verdrücken.“, stellt Ren trocken fest und holt Koji damit wieder ins Hier und Jetzt zurück. „Komm!“, sagt er und schiebt den jungen Designer unbarmherzig an den Schultern aus dem Raum. „Je eher du fertig bist, desto eher kannst du ihn dir wieder zurückholen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)