Dämonen, Engel und ein Drache von goldenchie (Fortsetzung zu "Enthüllungen und Geständnisse") ================================================================================ Kapitel 14: Unter vier Augen ---------------------------- Hallo, Ihr Lieben! ^^ Einen fröhlichen Nikolaustag! (Na ja, ich hoffe mal, dass das Kapitel heute noch online ist...^^’) Diesmal lasse ich es mal richtig knistern, als kleiner Nikolausstiefel sozusagen ... für alle, die so lieb Kommentare hinterlassen haben. ^__^ Viel Spaß beim Lesen! ^^ „..........“ = wörtliche Rede >.........< = Gedanken kursive Worte sind betont ___________________________________________________________________________ ... Ren lächelt grimmig. „Wenn sie das tut, kann sie mich von der Liste ihrer Bekanntschaften streichen! Es hat doch aber noch ein bisschen Zeit, im Moment besteht ja kaum die Gefahr, dass sie es von anderer Seite erfährt. Es gibt also noch genug Gelegenheiten, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Vielleicht sollten wir auch gleich gemeinsam mit ihr reden... Auf jeden Fall solltest du dir deswegen kein schlechtes Gewissen machen, Hime-chan, jemand anders als du steht für mich als Partnerin nämlich nicht zur Debatte ... wenn’s nach mir ginge, sogar bei der Arbeit...“ ___________________________________________________________________________ Unter vier Augen... „Sag mal, muss ich das alles essen?“, fragt Ren grinsend, während er die Einkauftaschen in seinen Händen demonstrativ in die Höhe hebt. Kyoko, die natürlich die leichteren Taschen trägt, juckt es ein bisschen in den Fingern, ihm ihre Tüten um die Ohren zu hauen, was sie dann aber in Anbetracht der vergleichsweise engen Fahrstuhlkabine doch lieber bleiben lässt. „Natürlich nicht.“, meint sie stattdessen und grinst ihn sarkastisch an. „Aber wie ich dich so kenne, herrscht in deinem Kühlschrank wieder mal gähnende Leere und da dachte ich, ich bringe lieber etwas mehr mit. Außerdem wollte ich ein bisschen mehr kochen und die Reste einfrieren. Dann hast du was da, das du einfach in der Mikrowelle warm machen kannst.“ „Bei meinen Ernährungsgewohnheiten kennst du echt kein Erbarmen, was?“ Das Grinsen des jungen Schauspielers ist um einiges wärmer geworden, genau wie der Ton seiner Stimme. „Irgendjemand muss sich doch darum kümmern, dass du nicht irgendwann mit Magengeschwüren oder irgendwelchen Mangelerscheinungen im Krankenhaus liegst.“, murmelt Kyoko seufzend. „Dein Körper wird deine Unvernunft nämlich nicht ewig mitmachen...“ „Vermutlich.“, lenkt Ren überraschend vernünftig ein. „Aber jetzt bist du ja da.“ Ein dezentes „Bing!“ verkündet, dass sie die Etage erreicht haben, auf der die Wohnung des Schauspielers liegt. Kyoko ist noch immer damit beschäftigt, sich über die unerwartete Einsicht ihres Freundes zu wundern, als sie die Wohnung betreten. Noch ganz in Gedanken streift sie ihre Schuhe ab, schlüpft in die bereitstehenden Hausschuhe und macht sich mit den Einkäufen in den Händen auf den Weg in die Küche. Weit kommt sie allerdings nicht, denn Ren, der seine Taschen einfach an der Eingangstür hat stehen lassen, fasst sie nachdrücklich an den Schultern und drängt sie mit sanfter Gewalt rückwärts gegen die Flurwand, sein unwiderstehliches Eroberer-der-Nacht-Lächeln auf den Lippen und ihr dabei tief in die Augen blickend, ...woraufhin Kyokos Knie derart weich werden, dass sie nicht einmal mehr im Stande ist, rot zu werden... [Nicht vergessen: Sie hat immer noch die Einkaufstaschen in den Händen ...und kann sich daher nicht im Geringsten wehren. ...obwohl ja doch eher fraglich ist, ob sie sich wehren würde , ...vorausgesetzt es gäbe in ihrem Gehirn gerade so etwas Ähnliches wie Gedanken... ^^] Grinsend registriert er, dass er sie regelrecht hypnotisiert zu haben scheint, sodass sie offenbar nichts Anderes mehr tun kann, als ihn mit großen, verblüfften Augen anzusehen. Sachte nimmt er ihr Gesicht in beide Hände und küsst sie hauchzart auf die Lippen, während ihre Augen noch immer wie gebannt auf seine gerichtet sind. >Oh, mein Gott... ...dieser Blick... ...wie soll ich nur...?<, schießt es dem Mädchen fragmentarisch durchs Gehirn. Ren hat seinen Kopf ein wenig zurückgenommen und beobachtet einen langen Moment fasziniert ihr kaum noch vorhandenes und doch höchst interessantes Mienenspiel. Die Zeit scheint still zu stehen. Und während Ren schließlich zärtlich die Arme um ihre Schultern legt, kapituliert der letzte Rest von Kyokos Verstand vor ihren Gefühlen und der äußerst anziehenden Verlockung direkt vor ihr: Langsam schließen sich ihre Augen, während sich sein Gesicht erneut ihrem nähert. Sanft drückt er seine Lippen auf ihre und fährt mit der Zunge sachte streichelnd ihre Unterlippe entlang, bis Kyoko mit einem kaum hörbaren Seufzen sein stilles Bitten erhört und sich auf das zärtliche Spiel der Zungen einlässt. Als er sich nach einer halben Ewigkeit wieder von ihr löst, legt er eine Hand lässig an die Flurwand, während die andere sanft Kyokos Schulter und Oberarm streichelt. Lächelnd beobachtet er, wie sie aus ihrer zauberhaften Trance rückhaltloser Hingabe allmählich wieder in die Gegenwart zurückkehrt. Schließlich öffnet sie die Augen, ein leicht entrücktes Lächeln und einen leisen Seufzer auf den Lippen. „Meine Güte“, sagt Ren leise und mit etwas rauer Stimme, immer noch ein liebevolles Lächeln im Gesicht, „ich hab ja schon gedacht, so weit weg von dir zu sein, wäre schlimm... Aber direkt neben dir zu sitzen und dich nicht mal so ansehen zu dürfen, wie ich das eigentlich möchte, war die reinste Folter... Ich hab dich schrecklich vermisst, Hime-chan.“ „Ich dich auch, Koon.“, seufzt Kyoko mit belegter Stimme. Leise räuspert sie sich und während sie das tut, melden sich ihre gepeinigten Arme und Hände zurück in ihr Bewusstsein. Die Henkel der Einkauftaschen schneiden schmerzhaft in ihre Handflächen und ihre Muskeln verkrampfen zusehends unter ihrer Last. „Koon, bitte...“, fleht sie leise. Ren zieht fragend eine Augenbraue hoch. „Hn?“ „Lass mich die Einkäufe in die Küche bringen, die Taschen sind schwer...“ „Warum lässt du sie nicht einfach fallen?“, fragt er mit einem verschmitzten Grinsen ...und drückt ihr im nächsten Augenblick einen federleichten Kuss auf die Nase. Kyoko werden erneut die Knie so weich, dass sie wieder in diese wohlige Entrückung abzudriften droht. Nur mit Mühe kann sie sich zusammenreißen. „Weil in einer davon die Eier sind....“, erklärt sie leise, während sie zusehends roter wird, „...und ich weiß nicht, in welcher...“ „Oh.“, macht Ren schmunzelnd und geht bereitwillig einen halben Schritt zurück, ...um ihr gerade so viel Platz zu machen, dass sie die Taschen auf dem Boden abstellen kann. Jedoch schneidet er ihr noch immer mit dem linken Arm den Weg zur Küche ab. Kyoko kommt es vor, als wären ihre Gelenke eingerostet und als müsse schon deshalb auch nur die leiseste Bewegung ein lautes Knirschen verursachen. Sehr langsam setzt sie die Taschen ab und hat dabei einige Mühe, ihre Finger dazu zu bewegen, sich zu öffnen. Sie ist so sehr damit beschäftigt, ihren Körper wieder vollständig unter Kontrolle zu bekommen, dass sie nicht bemerkt, wie Rens Grinsen unversehens breiter wird und in seinen Augen plötzlich ein schelmisches Glitzern auftaucht. Einen kurzen Aufschrei später findet sie sich in starke Arme gehoben und wird ebenso liebevoll wie bestimmt ins Wohnzimmer getragen. Wortlos lässt sich der begehrteste Mann Japans mit ihr in den Armen auf dem großen Sofa nieder, sodass sie nun auf seinem Schoß sitzt, immer noch warm und fest umfangen von seinen langen, kräftigen Armen. Der junge Schauspieler gräbt seufzend seine Nase in ihre Haare, um für einen langen Moment ihren unwiderstehlichen Duft zu atmen. Kyoko kann nicht anders als sich noch tiefer in seine Umarmung zu kuscheln und die im Nachhinein doch schmerzlich vermissten Liebkosungen zu genießen. Langsam lässt Koon eine Hand ihr Rückrat hinauf wandern, bis sie schließlich im Nacken inne hält, sich zärtlich in ihren Haaransatz gräbt und schließlich behutsam ihren Kopf nach hinten biegt. Noch einmal schaut er ihr tief in die Augen, dann küsst er sie genauso innig wie ausgiebig. Doch noch bevor er den Kuss beendet, spürt Kyoko, wie sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen verziehen. Irritiert löst sie sich von ihm und sieht ihn fragend an. Rens Grinsen wird breiter ... und während er schließlich nach einem kurzen Räuspern das Wort ergreift, dreht er seine Freundin mit sanfter Gewalt so auf seinem Schoß, dass sie schließlich mit dem Rücken an seiner Brust lehnt. „Kommen wir also zum lustigen Teil.“, meint er leichthin. Kyoko, die er von hinten ebenso zärtlich wie fest umarmt hat, sinkt merklich in sich zusammen. Sie ahnt bereits, was jetzt kommen wird... Während Ren nun mit einer Hand etwas neben dem Sofa zu suchen scheint, hält die andere das Mädchen nach wie vor fest umschlungen. ...fast so, als müsse er sie an der Flucht hindern... >Als ob ich eine Chance hätte, ihm zu entkommen...<, seufzt Kyoko innerlich. >Hoffentlich muss ich wenigstens nicht wieder heulen.< Ren hat gefunden, wonach er gesucht hat: ein kleines, hübsch verpacktes Schächtelchen, das er Kyoko in die Hand drückt. „Auspacken!“, verlangt er grinsend. Kyoko atmet tief durch, das Herz schlägt ihr plötzlich bis zum Hals ... und dann öffnet sie leise seufzend das kleine Päckchen. Was schließlich zum Vorschein kommt, treibt ihr fast die Freudentränen in die Augen. „Ist das hübsch!“, flüstert sie hingerissen. Vorsichtig nimmt sie die feine Goldkette aus dem Kästchen, um den Anhänger zu betrachten, der die Form einer geflügelten Elfe hat, während Ren seine Arme noch ein wenig fester um sie schlingt. Grinsend beugt er den Kopf zu ihrem Ohr herunter und sagt leise: „Ich wusste, sie würde dir gefallen.“ Sein warmer Hauch an ihrem Hals jagt unvermittelt wohlige Schauer durch ihren Körper und es kostet sie einige Mühe, ihren Kopf zu ihm zu drehen und zu sprechen. „Aber...“, beginnt sie, wird jedoch sofort unterbrochen. „Jetzt fang nicht wieder damit an.“, meint Ren sanft, während er lächelnd mit den Augen rollt. „Ich werd nicht an solch kleinen Aufmerksamkeiten Pleite gehen. – Glaub mir, ich kann ganz gut mit Geld umgehen.“ >Aufmerksamkeiten?! – Was nennt er dann ein richtiges Geschenk?!<, fragt sich Kyoko verwirrt. Koon haucht einen zarten Kuss in ihr Haar und nimmt ihr dann sachte die Kette aus der Hand, um sie ihr um den Hals zu legen. „Und?“, fragt er grinsend. „Krieg ich einen Kuss dafür?“ Kyoko läuft rosa an. „Natürlich.“, antwortet sie verlegen. „Danke, Koon.“ Zärtlich küsst sie ihn auf den Mund. >Als ob er mir dafür irgendetwas schenken müsste...< Ehe sie es sich versieht, sind ihre Zungen erneut innig ineinander verschlungen ... und die Gedanken der letzten Minuten irgendwo zwischen diesen überwältigenden Gefühlen von Wärme und Geborgenheit verloren gegangen... Wieder spürt Kyoko, wie sich Rens Lippen zu einem Grinsen verziehen. Leise seufzend legt sie ihren Kopf in den Nacken, lehnt sich mit dem Rücken an seine breite Brust und harrt resigniert der Dinge, die da kommen mögen... >War ja klar, dass ihm das noch nicht reicht...< Wieder kramt Ren in der Tasche, die er vor einigen Stunden neben dem Sofa deponiert hat und es entspinnt sich noch einmal das gleiche Spiel wie zuvor, nur dass das Mädchen diesmal einen kuscheligen, schwarzen Kaschmirpulli mit Rollkragen auspackt. Noch drei weitere Male wiederholt der junge Schauspieler dieses Spiel [ein Mal mit einem beigefarbenen Kaschmirpulli, ein Mal mit einem Pashminaschal in Zartrosa und ein Mal mit einer weißen Bluse aus besonders schwerer Seide], an dem er anscheinend einen Heidenspaß hat. Sein Grinsen jedenfalls wird von Mal zu Mal breiter. Als er das fünfte Mal seine „Belohnung“ kassiert und es diesmal keine fünf Sekunden dauert, bis sich erneut dieses verräterische Grinsen in seinem Gesicht ausbreitet, spricht Kyoko ihre Gedanken endlich laut aus. „Nimmt das denn gar kein Ende mehr?“, fragt sie seufzend. Ihre Gesichtsfarbe ist bereits seit etlichen Minuten hochrot und will sich vor lauter Verlegenheit gar nicht mehr normalisieren. „Keine Sorge.“, antwortet Ren gelassen und gibt ihr einen zärtlich Kuss auf die Stirn. „Nur noch eins, Hime-chan.“ Noch einmal greift er in die Tasche und legt ihr eine ziemlich große, flache Schachtel auf den Schoß. Kyoko dreht sich halb zu ihm herum und sieht ihn mit einem fast schon verzweifelten Blick an. Ihre Wangen sind noch immer in Rot getaucht und sie ist vor lauter Verlegenheit ganz schön ins Schwitzen geraten. „Wenn du in dem Tempo weiter machst, mir so teure Geschenke zu machen, Koon, wirst du irgendwann doch noch Geldprobleme kriegen.“, sagt sie ernst. Ren lacht leise. „Nein, Hime-chan, mach dir keine Gedanken deswegen. Es gehört schon etwas mehr dazu, um mich finanziell zu ruinieren, als dir jeden Tag eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.“ „Kleine Aufmerksamkeiten?!“, entfährt es Kyoko fassungslos, „Ich will ja ungern zusammenrechnen, was hier auf dem Sofa alles zusammenkommt, aber ich denke, dass man gut einen Monat davon leben könnte.“ „Möglich.“, gibt Ren mit einem warmen Lächeln zu, während er sie fester in die Arme nimmt. „Wenn man einigermaßen sparsam ist. - Aber das hier sind wirklich nur Kleinigkeiten, Hime-chan. Für dich sollte das Beste gerade gut genug sein ... und ich finde, als Filmstar solltest du dich sowieso daran gewöhnen.“ Er deutet auf die Sachen, die neben ihnen ausgebreitet liegen. „Das hier ist erstmal nur zum Üben, Hime-chan.“ „Was?!“ Das Mädchen sieht ihn leicht entsetzt an. Ren lächelt mild. „Kyoko-chan“, erklärt er ruhig, „mal abgesehen davon, dass ich diesen Gesichtsaudruck geradezu göttlich finde, wenn du ein Geschenk auspackst, musst du dich sowieso an einen gewissen Luxus gewöhnen. – Du hast es geschafft, in nur wenigen Monaten so bekannt zu werden, dass du kaum noch unbehelligt über die Straße gehen kannst. Und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass das plötzlich wieder aufhören wird; so, wie das bei diesen künstlich hochgepuschten Schlagersternchen so oft der Fall ist. Was glaubst du, was passiert, wenn die Agentenkomödie auch so einschlägt wie Takarada, der alte Fuchs, das voraussagt?“ Kyokos Augen weiten sich, ihre Gesichtsfarbe wird noch ein wenig tiefer und sie senkt verlegen den Blick. Noch einmal nimmt Ren sie fest in die Arme, dann meint er grinsend: „Na los, mach schon, dann hast du’s hinter dir.“ >Jedenfalls für heute...<, fügt er in Gedanken noch hinzu. Das Mädchen seufzt noch einmal tief, dann lüftet sie langsam den Deckel der Schachtel... und ihr stockt unwillkürlich der Atem. In dem edlen, schwarz lackierten Karton liegt offenbar ein Kleid ... aus der schönsten chinesischen Seide, die sie je gesehen hat. Vorsichtig fährt sie mit zwei Fingern über den glänzenden Stoff, während Ren hinter ihr aus dem Grinsen gar nicht mehr rauskommt. „Pack es aus.“, ermuntert er sie flüsternd. „Hm, am besten stehst du dafür auf.“ Sachte schiebt er sie von seinem Schoß in den Stand, erhebt sich selbst vom Sofa und nimmt ihr grinsend die Schachtel aus den Händen. Vorsichtig ergreift Kyoko nun das Kleid an dessen Schultern und hebt es mit zittrigen Fingern heraus. Es ist ein dunkelrotes, hoch geschlitztes, knielanges Xipao [gesprochen etwa: „Tschipao“; wird in Mangas auch gerne mal als „China-Dress“ bezeichnet. ^^] mit einem Muster aus goldenen Phönixen. An den kurzen, angeschnittenen Ärmeln sind Trompetenärmel aus ausgesprochen filigraner, schwarzer Spitze angebracht, die so fein ist, dass sie fast schon durchsichtig wirkt. Kyoko fehlen schlichtweg die Worte. „Es gefällt dir also.“, stellt Ren lächelnd fest. „Ja ... nartürlich.“, stammelt Kyoko verlegen und setzt leise hinzu: „Es ... es ist ... wunderschön, Koon.“ Einen Moment noch betrachtet sie es andächtig, dann legt sie es sorgfältig zusammengefaltet in die Schachtel zurück, die sie darauf Ren aus den Händen nimmt und auf das Sofa zu den anderen Geschenken legt. „Willst du es nicht wenigstens anprobieren?“, fragt der junge Schauspieler verdutzt. Offensichtlich ist er ein klein wenig enttäuscht. „Nein, ...jedenfalls nicht jetzt.“, antwortet Kyoko fest ... und sieht ihren Freund mit einem Mal streng in die Augen. „Wenn ich nicht bald mit dem Kochen anfange, bekommst du heute nämlich nichts mehr in den Magen.“ „Och, komm schon, Hime-chan. Ich würd’s so gern an dir sehen.“, versucht er sie zu überreden. Und um seinen Worten ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen, zieht er sie grinsend in seine Arme. „Nein, wirklich, die Einkäufe sind noch nicht mal ausgepackt. – Und wie ich dich so kenne, hast du heute noch nicht viel gegessen.“ Der junge Schauspieler macht trotz allem keinerlei Anstalten, sie gehen zu lassen. Stattdessen zieht er sie noch ein bisschen näher zu sich heran und küsst sie zärtlich ... und ausgesprochen gründlich. Unversehens ertönt jedoch ein laut vernehmliches Magenknurren, ...allerdings nicht etwa bei Ren, sondern eindeutig aus Kyokos Bauch. „O.K.“, lenkt der junge Schauspieler ein. „Wahrscheinlich hast du Recht. Dann lass uns in die Küche gehen.“ Gesagt, getan. Doch schon während sie die Einkäufe auspacken, sucht Ren erneut ständig Kyokos Nähe, berührt immer wieder – scheinbar zufällig – ihren Arm, ...eine Schulter, ...ihre Hand, ...streift federleicht ihre Seite... Allerdings zeigt sein permanent freches Grinsen deutlich, dass all dies pure Absicht ist. Als Kyoko schließlich beginnt, das Gemüse zu schneiden, huscht er unvermittelt wie ein neugieriges Kind um sie herum, um nur ja jeden Handgriff seiner Freundin mitzubekommen. Im Grunde hätte Kyoko gar nichts dagegen – eigentlich findet sie nichts dabei, bei der Arbeit beobachtet zu werden - ...wenn nicht Ren (wie schon zuvor) jede Gelegenheit nutzen würde, sie „unabsichtlich“ zu berühren ...und dabei jedes Mal prickelnde Stromstöße durch ihren ganzen Körper schicken würde. [^_-] Als der junge Schauspieler jedoch zum dritten Mal mit seiner Wange ihre Schulter streift und bei Kyoko daraufhin die Konzentration zum wiederholten Mal derart gestört wird, dass sie sich zu schneiden droht, dreht sie sich entschlossen zu ihm um und schickt ihn mit (zugegeben nur mühsam aufgesetzt) strengem Blick an den Küchentisch. Sozusagen auf die Zuschauertribüne. Oder wie Ren es in diesem Augenblick formuliert hätte: ...auf die Strafbank... Dort sitzt er nun – zunächst schmollend wie ein kleiner Junge – und beobachtet seine Freundin mit liebevollen Argusaugen, ...deren Blick zunehmend weicher wird, je länger er ihrem emsigen Treiben zusieht. Kyoko spürt auch noch beim Kochen seinen intensiven Blick in ihrem Rücken. Einerseits macht es sie höllisch nervös, von ihm regelrecht observiert zu werden, ...andererseits löst genau dies überall in ihrem Körper ein genauso angenehmes Kribbeln aus, wie zuvor seine federleichten Berührungen. >Meine Güte, was ist das für ein Gefühl? – Was ist denn bloß los mit mir?!<, fragt sie sich verwirrt. Aus irgendeinem Grund ist ihr auch noch ziemlich heiß geworden, ... nicht nur im Gesicht... Heilfroh, dass Ren sie nur von hinten sehen kann, versucht sie angestrengt, sich zusammenzureißen und sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Mit einiger Mühe gelingt es ihr schließlich. Allerdings nur für ein paar Minuten, denn durch die verstärkte Konzentration auf ihr Tun, spürt sie plötzlich jede einzelne Bewegung, jede Faser ihres Körpers überdeutlich. >Was, um Himmels Willen, ist eigentlich heute mit mir los?! Wieso wird mir schon wieder so heiß?! Das kann doch nicht am Herd liegen!<, grübelt sie verstört ... und spürt wieder geradezu greifbar Rens durchdringenden und gleichzeitig ausgesprochen zärtlichen Blick auf sich ruhen. Nur mit äußerster Kraftanstrengung bringt sie es fertig, dem Impuls zu widerstehen, endlich seinem stummen Drängen nachzugeben und sich in seine Arme zu stürzen... [Allerdings hauptsächlich deshalb, weil sonst das Essen anbrennen würde...] Als die Beiden schließlich gut zwei Stunden später bei einer gemütlichen Tasse Tee im Wohnzimmer sitzen, legt Ren unvermittelt die Arme in den Nacken und seufzt zufrieden. Für einen Moment schließt er die Augen, dann sieht er seine Freundin lächelnd an. „Ich hab keine Ahnung, wie du das machst.“, sagt er. „Ich bin pappsatt, aber ich hab trotzdem nicht dieses unangenehme Völlegefühl im Bauch. Ich wusste gar nicht, dass Satt-sein so angenehm sein kann...“ Kyoko lächelt verlegen und winkt hastig ab. „Ich nehme einfach nur Zutaten, die leicht verdaulich sind.“, erklärt sie mit rosigen Wangen. „Ich weiß doch, wie empfindlich dein Magen ist.“ Rens Lächeln wird wärmer. „Ich liebe dich.“, sagt er schlicht. Die Gesichtsfarbe des Mädchens wechselt augenblicklich zu Dunkelrot und ihre Antwort ist leise, fast schüchtern. „Ich dich auch.“ Ren bringt seine Liebste an diesem Abend recht früh heim. Sie wirkte müde, hat ihm obendrein noch von dem mörderischen Muskelkater erzählt, den sie als „kleines Andenken“ vom Odette-Spot behalten hat ... und schließlich will sie ja am nächsten Tag auch noch umziehen. [...und hatte bisher noch keine Zeit, auch nur einen einzigen Karton zu packen...] Einen Augenblick sieht er ihr noch nach, wie sie schüchtern winkend und lächelnd im Daruma-ya verschwindet, dann greift er grinsend zum Handy und wählt eine Nummer aus dem Adressverzeichnis. „Hallo, Koji-kun.“, sagt er, als die Verbindung steht. „Hast du mein Paket aus Hong Kong schon bekommen?“ „Hallo, Ren-kun. Schön, von dir zu hören. – Ja, es kam heute Früh. – Meine Güte, diese Seide ist wun-der-schön. . Wo hast du sie her?“, fragt Koji neugierig. „Von einem Seidenhändler am Rande von Hong Kong. Ich schick dir später die Adresse, wenn du willst.“ „Oh, ich bitte darum!“, fordert der Designer lachend. Es entsteht eine kurze Pause ... und der junge Schauspieler kann das breite Grinsen seines Freundes förmlich durch das Telefon sehen. „Ich gehe mal davon aus, dass ich daraus was für Kyoko-chan entwerfen soll... Sag mal, wie läuft es eigentlich zwischen euch beiden so?“ „Bis auf die Tatsache, dass wir viel zu wenig Zeit füreinander haben, könnte es nicht besser sein.“, meint Ren mit einem Anflug von Seufzen in der Stimme. „Ja“, kommt es von Koji mit einem tiefen Seufzer zurück, „...kann ich auch ein Lied von singen. – Hast du schon eine Vorstellung, was ich aus der Seide machen soll?“ „Ich dachte an einen Kimono.“, kommt es wie aus der Pistole geschossen von Ren. Man kann regelrecht hören, wie Koji Maruyamas kreativer Kopf beginnt, auf Hochtouren zu arbeiten. „Hmm“, überlegt er laut, „gar keine schlechte Idee... Müsste sehr edel aussehen mit dieser schweren Seide... Hm... Ein Winterkimono also...“ Offenbar hat der junge Designer den Stoff griffbereit und packt ihn gerade aus dem knisternden Seidenpapier. „Dieses dunkle Kobaltblau [eine Farbe wie bei dem kleinen Elefanten aus der Sendung mit der Maus. ^__^] ... mit einem Muster aus goldenen Phönixen... Hm... Wie wär’s mit einem Obi in Magenta dazu ...mit aufgestickten, goldenen Drachen? – Wenn ich nicht irre, hab ich noch so einen Stoff im Lager. – Ich wusste nie, wofür ich ihn noch verwenden sollte, er ist einfach zu schön, um ihn für irgendwelche Banausen zu verschwenden ... und Sa-chan steht er leider nicht...“ „Hm, klingt doch viel versprechend.“, meint Ren zufrieden und schickt gleich noch eine Frage hinterher. „Bis wann kannst du ihn fertig haben?“ „Kommt drauf an. Brauchst du auch einen Unterkimono und den ganzen anderen Kram?“ „Ja, Kyoko hat bisher keinen eigenen Kimono.“ „Hm, dann kann ich es nicht genau sagen. – Ich ruf dich am besten an, wenn ich es absehen kann.“ Koji kichert plötzlich leise. „Sie wird bestimmt toll darin aussehen...“ „Sicher.“, meint Ren trocken. „Wenn ich sie erstmal dazu gebracht habe, ihn auch anzuziehen. – Sie liebt es nämlich nicht gerade, Kimono zu tragen.“ „Oh!“, macht Koji überrascht. „Aber wieso soll es dann unbedingt einer sein? – Ich meine, ich kann doch auch was Anderes daraus machen. Ich bin sicher, mir fällt da noch was ein...“ „Es sind schlechte Erinnerungen, die ihr das verleiden...“, fällt ihm Ren ernst ins Wort, „Und ich möchte das ändern, verstehst du?“ „Hmm, du willst also sozusagen die negativen Erinnerungen durch neue überlagern ...sie quasi wie bei einem Computerprogramm überschreiben?“ „M-hm, so in etwa. Schließlich weiß ich am besten, dass das Verdrängen solcher Dinge auf Dauer eh nicht funktioniert...“ Er lacht leise. „Außerdem liebe ich ihr Gesicht, wenn sie nicht weiß, ob sie sich freuen oder sauer auf mich sein soll...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)