Savior von Flordelis ================================================================================ Kapitel 20: Schneekönigin ------------------------- Wieder an Bord der Shera betrachtete Tifa den Kompass von allen Seiten. „Cloud, was glaubst du? Woher hat dieser Alex den Kompass?“ Cloud zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung“, murmelte er leise. Ihm war nicht nach reden zumute. Diese ganze Geschichte hatte ihn durcheinandergebracht. Vielleicht hatte dieser Mann sie auch nur angelogen... wer wusste schon, ob er wirklich die Wahrheit sagte? Tifa wandte sich wieder ab und sah sich wieder den Kompass an. Sie machte sich eindeutig Sorgen um die Kinder, aber wollte sich auch vor den anderen keine Blöße geben. Immerhin schienen die anderen sich keine Sorgen zu machen. Plötzlich trat Mediam neben Cloud. Sie sah ihn nicht einmal an, sondern starrte nur durch das Fenster nach draußen. „Ich kann dich verstehen.“ Cloud und Tifa sahen sie gleichermaßen erstaunt an. Das Mädchen sah immer noch keinen von beiden an, als sie fortfuhr: „Eine Geschichte, die so unglaublich ist, dass es den eigenen Verstand zu übersteigen scheint, wenn man darüber nachdenken will. Aber es ist alles wahr. Und ihr werdet es sehen, wenn wir da sind.“ „Woher weißt du das eigentlich?“, fragte Tifa. Mediam schwieg. *** Rude sah sich in dem halbdunklen Raum aufmerksam um. Die Sonnenbrille hatte er abgenommen, immerhin hatte sie alles noch mehr verfinstert. „Ihr wohnt schon lange hier oben?“, fragte er plötzlich. Alex nickte. „Ja, Nessy und Blanche haben mich hier oben gefunden. Am Anfang habe ich Nessy, ehrlich gesagt, nicht gemocht. Aber mit der Zeit hat sie mein Herz gewonnen.“ Rude wollte nicht darüber reden, deswegen wechselte er das Thema: „Dieser Kompass, woher hast du ihn? Und woher weißt du soviel über diese Geschichte?“ Der Wissenschaftler räusperte sich, er schien ein wenig verlegen zu sein, aber dennoch antwortete er: „Ifalna, Aeris' Mutter, hat Professor Gast den Kompass gegeben und ihm diese Geschichte erzählt. Und Professor Gast schickte mir einen Brief, gemeinsam mit dem Kompass. Er wusste, dass Hojo auf dem Weg war, um ihn zu töten, also...“ „Verstehe, aber woher kanntest du den Professor?“ „Ich war einer seiner Schüler. Sein Vielversprechendster, wie er immer sagte. Am Anfang konnte ich zwar nichts mit all den Informationen anfangen, aber irgendwann ergab alles einen Sinn...“ Die beiden schwiegen. Von draußen konnte man Stimmen hören. Rude wandte den Kopf. „Vivi ist... ein sehr seltsames Mädchen, oder?“ Alex nickte. „Das liegt einfach daran, dass es hier keine anderen Kinder gibt. Sie hatte nur Erwachsene zum Reden. Etwas, was mir Leid tut, aber wir hatten keine andere Wahl.“ „Die Shinra, vor der du geflüchtet bist, existiert schon lange nicht mehr.“ Der Wissenschaftler seufzte und schloss seine Augen. „Danke, dass du mir das sagst, aber... ich verstecke mich hier nicht nur vor der Shinra. Es gibt noch andere, die mich verfolgen. Je intelligenter, desto mehr Verfolger hat man.“ Rude zuckte mit seinen Schultern. „Nun, davon habe ich keine Ahnung.“ Plötzlich fiel ihm eine Frage ein: „Sag, wie soll Mediam für Clouds Gruppe das Tor öffnen?“ „Nun, Mediams Kräfte sind an ihre Stimmbänder gekoppelt, aber es bringt nur etwas, wenn sie singt. Ihr Gesang beeinflusst den Fluss des Lebensstroms und dieser reagiert darauf. In diesem Fall wird ein Tor geöffnet.“ Alexander stand auf und lief ans Regal. „Hör mal, ich habe hier etwas für dich.“ Er griff ins Regal, zog etwas heraus und überreichte es Rude. Es war ein Bild und es war eindeutig Rudes Familie. Das Mädchen war Nessy, der kleine Junge er selbst und die beiden Erwachsenen mussten ihre Eltern sein. Er erinnerte sich nicht mehr sonderlich an sie, aber sie waren es eindeutig. „Danke“, sagte Rude leise. „Kein Thema.“ *** Am Fuß von Gaeas Klippe hatte sich rein gar nichts verändert. Der Schnee türmte sich meterhoch, der eiskalte Wind biss in Clouds Augen und auch den anderen schien es nicht besser zu gehen. Zumindest in Tifas Augen konnte er Tränen erkennen, die von der Kälte herrührten. Sie hatte Vincent den Kompass überlassen. Dem finsteren Mann schien es nicht viel auszumachen. Er betrachtete die tanzende Nadel eine Weile, dann deutete er in eine bestimmte Richtung. „Dort entlang.“ Widerwillig folgten alle ihm. Es war eisig und jeder von ihnen wäre am liebsten woanders gewesen. Aber was sollte man tun? Immerhin mussten sie diesem Geheimnis auf die Spur kommen, um Topaz zu zerstören. Auch wenn sich Cloud erneut fragte, warum das sein musste. Was bedeutete Mediam ihnen schon? Erneut verwarf er den Gedanken wieder. Mediam war eine Freundin von Marlene und Denzel und allein dafür mussten sie das Mädchen beschützen. Je länger sie liefen, desto mehr spürte Cloud die Hitze in sich aufsteigen. Das war immerhin besser als frieren, aber bei diesen Temperaturen auch nicht gesund. Sie liefen einen Weg entlang, der Cloud durchaus bekannt vorkam, aber erst kurz vor ihrem Ziel erkannte er, wohin der Kompass sie geführt hatte. „Das ist...“ „... die Höhle, in der wir die Beschwörung Alexander erhalten haben“, beendete Vincent seinen Satz. „Ich habe mir doch gedacht, dass mir diese Richtung bekannt vorkommt.“ Ungeduldig und frierend lief Yuffie in der kleinen Höhle herum. „Aber hier ist doch gar nichts! Was soll denn das alles? Sind wir etwa ganz umsonst hier?“ Mediam schüttelte langsam ihren Kopf. Sie stellte sich vor eine der Wände. Als Cloud einen Blick auf den Kompass warf, merkte er, dass die Nadel genau auf diese Wand zeigte. Der Blonde trat neben Mediam. Er erinnerte sich an die Worte ihres Vaters. Wenn sie der Schlüssel ist, überlegte Cloud, dann wird sie uns hoffentlich die Tür öffnen. „Also?“, fragte er laut. „Wie geht es weiter?“ Mediam faltete ihre Hände vor ihrer Brust und schloss ihre Augen. Als sie ihren Mund öffnete, erklang eine Melodie. Ich werd nun ihr Schiff betreten, zu den Eisheiligen beten und dann leg Ich meinen Kopf in ihren Schoss, Schnee fällt mitten in mein Herz Sie lässt mich nie mehr los Und der Kompass zeigt nach Norden, ich kehr zurück zu dir meine Schneekönigin, Denn der Kompass zeigt zum Nordpol hin, der Kristall steckt tief im Herzen, Das nur schlägt, der Kristall steckt tief im Herzen, das nur schlägt für Meine Schneekönigin. Sie schloss ihren Mund wieder, die Melodie verstummte, aber ihr Gesang hallte noch in der eisigen Höhle nach. Die Nadel des Kompasses spielte verrückt, sie drehte sich wie wild im Kreis, als ob der Kompass vergessen hätte, wohin er zeigen musste. Zuerst geschah gar nichts. Cloud wollte sich schon beschweren, aber plötzlich konnte er spüren, wie die Erde sacht bebte. Die Wand begann sich zu bewegen. Yuffie wich zurück und versteckte sich hinter Vincents Rücken. Barret deutete mit seinem Gewehrarm auf die Wand. „Ihr braucht keine Angst zu haben“, bemerkte Mediam mit einem leicht spöttischen Unterton. „Die Schneekönigin kann euch nichts mehr antun.“ Die Wand gab den Blick auf einen weiteren Raum frei. Ein seltsames Podest stand in der Mitte, alles war weiß. Im ersten Moment glaubte Cloud, dass es Eis war, aber es schien weißer Marmor zu sein. Staunend trat die Gruppe ein. „Woah!“, kam es sofort von Yuffie, die ihren Kopf in den Nacken gelegt hatte. Cloud folgte ihrem Blick. Die Decke schien irgendwo in der Entfernung verloren zu gehen. Was ihm nun auch auffiel: In diesem Raum war es nicht kalt. Es war auch nicht wirklich warm, aber durchaus angenehm. Mediam lief zielstrebig auf das Podest in der Mitte zu. „Bevor ihr das Schwert bekommen könnt... ist es wichtig, dass ihr aus der Vergangenheit lernt. Und dafür ist diese Aufzeichnung da.“ Sie berührte das Podest, worauf etwas darauf zu flimmern begann. Nach einigem Flackern war eine kleine Gestalt zu sehen. „Ein Hologramm“, murmelte Vincent. Yuffie ging in die Hocke, um die Gestalt näher zu betrachten. Es war eine Frau, doch ihr Gesicht war nicht zu erkennen, da sie ihre Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte. „Wer immer diese Aufzeichnung gefunden hat,“, begann sie, „ich hoffe, dass es nur durch Zufall geschah und nicht etwa, weil eine neue Bedrohung den Planeten heimsucht.“ Yuffie legte den Kopf schräg. „Wer ist diese Frau?“ Mediam lächelte, aber ihr Lächeln wirkte wie eine unheimliche Grimasse. „Das ist die Schneekönigin.“ Der Ninja lächelte verzückt. Der Rest der Gruppe tauschte fragende Blicke miteinander. Das Hologramm fuhr fort: „Ich war einst ein Mitglied der Gruppe des Saviors. Ich weiß nicht, ob euch dieser Name noch ein Begriff ist, aber darum geht es mir auch nicht. Wir haben unzählige Verluste erlitten, ich bin als einzige zurückgeblieben.“ Cloud hätte gern ihr Gesicht gesehen, aber sie schien die Kapuze nicht abnehmen zu wollen. „Ich werde euch die Geschichte erzählen, wie ich sie mitbekommen habe. Nutzt das Wissen, das ich euch überliefern werde, um euren Feind zu schlagen.“ Plötzlich veränderte sich die weiße Wand am anderen Ende des Raums. Bilder wurden darauf projiziert. Die Gruppe setzte sich auf den warmen Boden, um sich anzusehen, was die Schneekönigin ihnen zeigen wollte. ******************************************************************* Ich weiß, verdammt kurz, dafür wird die Wartezeit auf das nächste Kapitel nicht so lang dauern... hoffe ich. NOTE: Hab den letzten Satz geändert, klang wirklich nach Kino. XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)