Savior von Flordelis ================================================================================ Kapitel 17: Puppenkinder ------------------------ Endlich mal wieder ein neues Kapitel... Und mal wieder Kommibeantwortung: @Lea-chan: Nya, die Hunde sollten eine Mischung aus den SH-Hunden und den seltsamen Viechern aus der Gi-Höhle sein. @LoReLeY: Danke~ @alle neuen Leser: Herzlich Willkommen und danke für euer Interesse~ ************************************************************************* Puppenkinder So zahlreich die Hundewesen waren, die sie angriffen, umso anfälliger waren sie für physische Angriffe. Ein einzelner Hieb zerfetzte die Wesen ohne Probleme. Kugeln, Patronen und ein Shuriken rauschten an Clouds Kopf vorbei und schienen ihn dabei immer wieder nur ganz knapp zu verfehlen. Aber egal wie viele dieser Wesen sie vernichteten, es strömten immer mehr nach. Yuffie und Vincent sprangen immer wieder in die Luft und federten sich von den Wänden ab, um zu verhindern, dass der Ansturm aus den hinteren Reihen zu stark wurde. Shelke und Rude verwendeten ihre eigenen Heilmateria, um die Gruppe zu unterstützen. Cloud, Cid, Red XIII, Barret, Tseng und Elena kämpften an verschiedensten Stellen der vordersten Front und versuchten gleichzeitig, sich nicht gegenseitig im Weg zu stehen. Gerade als Cloud das Gefühl hatte, dass seine Arme taub zu werden begannen, schien der Strom tatsächlich nachzulassen, anscheinend war die Quelle versiegt. Die letzten vier Hunde zerfetzte Cid mit einem wirbelnden Speer. Für einen Augenblick stand die Gruppe immer noch abwehrbereit da, als erwartete sie noch weiteren Nachschub. Aber nichts kam mehr. Die Spannung fiel sofort von der Gruppe ab, alle ließen ihre Waffen sinken und sahen auf die unzähligen toten Körper, die an den Seiten unsauber aufgestapelt waren und jederzeit abzurutschen und ihnen den Weg zu versperren drohte. „Das war ganz schön heftig“, beklagte Cid sich, während er seinen Rücken durchdrückte. „Du bist eben nicht mehr der Jüngste“, erwiderte Yuffie lachend. Shelke fiel in das Lachen ein. Die anderen quittierten es nur mit einem müden Grinsen, lediglich Cid grummelte etwas Unverständliches vor sich her. Ein lauter Schrei durchbrach die gute Laune. Cloud und Shelke sahen sich erschrocken an. „Denzel!“ Sie rannten in den Gang hinaus, achteten nicht darauf, ob ihnen jemand folgte. Sie waren ohnehin sicher, dass die anderen nachkommen würden. Gehetzt schlitterten sie durch die Gänge, die plötzlich aalglatt zu sein schienen und hinterließen dabei blutige Fußspuren. Clouds Gedanken jagten sich gegenseitig. Was, wenn es schon zu spät war? Wenn Denzel bereits...? Wie sollte er damit leben können? Wie sollte er damit Tifa unter die Augen treten? Und wie viel Zeit blieb noch, bis Topaz' Zeitlimit abgelaufen war? Warum musste auch alles immer so kompliziert sein? Plötzlich konnte er Mediams pinkes Haar hinter einem menschenähnlichen Wesen sehen und im nächsten Moment erblickte er auch Denzels braunen Haarschopf. „Denzel!“ Der Junge wandte den Kopf. „Cloud! Shelke!“ Das Wesen wandte sich ihnen zu. Mit einem entschlossenen Schrei zog Cloud sein Schwert herunter. Das Ding zerfiel in zwei Hälften, das Wesen auf der anderen Seite lag bereits auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr. Denzel sah Cloud aufgeregt an. „Du... du bist wirklich gekommen, um mich zu retten!“ Der Blonde nickte. „Natürlich. Aber... was macht ihr eigentlich hier?“ „Mediam wollte unbedingt hierher kommen“, erklärte der Junge. „Deswegen sind wir hierher gekommen. Sie hat hier etwas geholt.“ Mediam nickte, antwortete aber wie gewohnt nicht. „Wer hat das Ding da besiegt?“, fragte Shelke und deutete dabei zu dem seltsamen Wesen auf dem Boden. „Das war auch Mediam, sie hat das Ding mit ihren bloßen Händen bekämpft.“ Cloud musterte das Mädchen. Sie hatte kein Blut an sich. Wie kam das? Die anderen schlossen endlich zu ihnen auf. Als Mediam Rude erblickte, ging sie ohne zu zögern auf ihn zu und sah erwartungsvoll zu ihm hinauf. Rude sah Cloud fragend an. Der Blonde nickte knapp zu dem von ihr bekämpften Wesen hinüber. „Ich glaube, sie will dafür gelobt werden.“ Der Glatzköpfige sah durch seine Sonnenbrille auf den Leichnam hinüber. Er nickte und legte seine Hand auf Mediams Kopf, wo immer noch die weinrote Mütze saß. „Das hast du gut gemacht.“ Sie lächelte zufrieden. Anscheinend hatte sie wirklich das gewollt und nichts anderes. „Wenn nun alle in Sicherheit sind“, sagte Vincent schließlich, „dann lasst uns überlegen, wie wir hier wieder rauskommen. Den Aufzug können wir nicht mehr benutzen.“ Die Gruppe schwieg und sah betreten zu Boden. Tseng runzelte seine Stirn. „Wenn ich den Plan richtig im Kopf habe, gibt es noch andere Wege an die Oberfläche, außer diesem Aufzug.“ „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“, beschwerte Yuffie sich. „Wie kommen wir nach oben?“ Der schwarzhaarige Turk überlegte einen Moment. Schließlich deutete er in eine bestimmte Richtung. „Wenn wir dort langgehen und durch eines der Labore laufen, kommen wir zum Notausgang. Allerdings müssen wir aufpassen, ich bin mir nicht sicher, ob nicht vielleicht noch mehr von diesen Wesen hier unten sind.“ Cloud nickte. „Du gehst voraus und wir folgen dir.“ „In Ordnung.“ Tseng drehte sich in die Richtung, in die er gezeigt hatte und lief los. Die anderen folgten ihm langsam. Cloud sah sich dabei eingehend um. Alle Türen, an denen sie vorbeikamen, standen offen. Aber in jedem einzelnen Raum herrschte ein heilloses Chaos, so dass kaum noch zu erkennen war, was in diesem Raum vorgegangen war. Plötzlich hielt Tseng inne. „Was ist los?“, fragte Elena leise. Der Oberturk deutete den Gang hinunter. „Da ist jemand.“ Die anderen folgten seinem Finger. „Was... wer ist da?“ Cloud runzelte seine Stirn, Yuffie sprintete vor. „Yuffie! Warte!“ Die junge Ninja verschwand um dieselbe Ecke, hinter der auch die andere Person gerade verschwunden war. Cloud seufzte. „Folgen wir ihr.“ Immer nur Probleme mit ihr, dachte er bei sich, während er sich wieder in Bewegung setzte. *** Yuffie wusste nicht genau, was gerade über sie gekommen war. Bevor sie weiter hatte nachdenken können, war sie dieser Person auch schon hinterher gerannt. Es schien ein Kind zu sein, aber ganz sicher war sie sich nicht. Die Gestalt bog in eines der Labore ein. Yuffie folgte ihr und blieb starr in der Tür stehen. Der ganze Raum war vollgestapelt mit Kinderkörpern. „Aber... aber... was...“ Vorsichtig ging sie näher, die Tür schloss sich hinter ihr, ohne dass sie es bemerkte. Zögernd berührte sie einen der Körper. Erleichtert atmete sie aus. Es waren nur lebensechte Puppen, keine wirklichen Kinder. Aber sie hatten eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Mädchen, das mit Denzel unterwegs gewesen war. Ein leises Geräusch ließ Yuffie herumfahren. Vor der geschlossenen Tür stand eine dieser Puppen und sah den Ninja emotionslos an. „W-wer bist du?“, fragte Yuffie. Die Puppe legte den Kopf schräg und lief auf den Ninja zu. „Du bist... von außerhalb?“ Ihre Stimme klang etwas unpassend, mehr wie die Stimme einer erwachsenen Frau, statt eines jungen Mädchens. Perplex über die plötzliche Frage fiel Yuffie nichts anderes ein, als zu nicken. „Ja. Ich... ich bin Yuffie.“ Die Puppe ging einige Schritte zur Seite und sah dabei auf die leblosen Puppen. „Ich bin Subjekt J, genannt Jamie. Ich bin seit vielen Jahren hier unten.“ Der Ninja schluckte. „Aber... etwa zwischen all diesen Puppen?“ Es fiel ihr schwer, ihr Unverständnis und ihren Ekel nicht offen zu zeigen. Jamie nickte. „Das sind alles meine Schwestern. Sie sind tot, schon sehr lange. Ihre Batterien waren nicht so langlebig wie meine.“ „Batterien?“, fragte Yuffie verwirrt. Jamie verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln. „Bei euch Menschen würde man es wohl als Herz bezeichnen. Bei uns sind es Batterien.“ Die Ninja strich seine Haare zurück, obwohl keine Strähne verrutscht war. „Aber was macht ihr hier unten so allein? Warum seid ihr hier geblieben?“ „Sie haben uns hier gelassen“, erklärte Jamie. „Die Menschen gingen oder schlossen sich in ihre Särge ein und wir blieben hier. Wir warteten darauf, dass wir aktiviert werden würden.“ „Aber wer seid ihr?“ „Wir waren der Versuch, die ultimativen Waffen zu schaffen. Die Waffen, die Sephiroth in Schach halten sollte...“ „Ach ja, der... aber warum habt ihr dann nicht gehandelt? Der Kerl hat versucht, die Welt zu zerstören und ihr habt nichts getan.“ Jamie nickte. „Das ist richtig. Der Grund dafür ist ganz einfach. Jemand hat uns deaktiviert.“ Yuffie runzelte ihre Stirn. „Wer denn?“ „Ein Wissenschaftler... namens Hojo.“ *** „Yuffie!“ Die Rufe der Gruppe hallte durch die leeren Gänge. Aber die einzige Antwort, die sie bekamen war das Echo ihrer eigenen Rufe. Cloud seufzte. „Wo ist sie hin? Sie kann doch nicht einfach verschwinden.“ „Na ja, sie ist ein Ninja aus Wutai,“, bemerkte Vincent, „vielleicht kann sie ja einfach verschwinden.“ „Das meinst du nicht ernst, oder?“, fragte Barret mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Vincent seufzte. „Nein, natürlich nicht.“ Die Gruppe sah sich um. Shelke legte den Kopf schräg. „Eine der Türen ist geschlossen.“ „Ja und?“, fragte Tseng leicht genervt, während er wieder einmal auf seine Uhr sah. „Die anderen sind alle offen“, fuhr sie fort. „Da ist was dran“, stimmte Cloud ihr zu. Er ging auf die Tür zu und klopfte vorsichtig daran. „Yuffie? Bist du da drin?“ Seltsame Geräusche erklangen aus dem Inneren. Cloud sah die anderen an. „Das klingt nicht nach Yuffie, finde ich. Sollen wir trotzdem reingehen?“ Statt zu antworten trat Barret vor und feuerte auf die Tür, bis diese rauchend aufging. Der große Mann nickte siegessicher. „Seht ihr? So einfach geht das.“ „Duck dich“, sagte Cloud nur trocken. „Häh? Warum?“ Im nächsten Moment sauste ein Pfeil direkt an Barrets Kopf vorbei und blieb direkt in der Wand hinter ihm stecken. „Was...?“ Cloud deutete auf die Vorrichtung auf der anderen Seite des Raumes. „Anscheinend wollte uns jemand hereinlegen. Wer auch immer hier unten für die Sicherheit verantwortlich war, hatte zwar veraltete Methoden, aber er hat ganze Arbeit geleistet.“ Shelke kicherte leise. „Also, suchen wir weiter?“ Die Gruppe nickte und begab sich wieder auf die Suche nach Yuffie. *** Yuffie hatte sich inzwischen hingesetzt. „Hojo hat euch abgeschalten, weil er wollte, dass Sephiroth seinen Plan durchzieht.“ Jamie nickte. „So in etwa habe ich mir das auch gedacht.“ „Warum bist du nicht nachträglich gegangen, als du wieder aufgewacht bist?“ „Ich wusste nicht, wohin. Deswegen bin ich hier bei meinen Schwestern geblieben.“ Yuffie senkte ihren Kopf. Irgendwie konnte sie das ja verstehen. Wenn man nicht wusste, wo man hinsollte, konnte man auch genauso gut dort bleiben, wo man sich bestens auskannte. Aber andererseits entsprach das ganz und gar nicht ihrer eigenen Überzeugung. Immerhin war sie Yuffie, die Tochter von Godo und zukünftiges Oberhaupt von Wutai. „Willst du nicht mit mir mitkommen?“, fragte sie. „Die anderen würden bestimmt auch gern wissen wollen, was du mir erzählt hast.“ Jamie antwortete nicht, sondern sah sie nur mit gerunzelter Stirn an. „Ich weiß nicht, ob das funktionieren wird, Yuffie. Ich weiß nicht, ob ich fortgehen kann.“ „Du musst es einfach probieren! Wenn du es nicht versuchst, weißt du nie, ob es funktioniert.“ „Eine unbestechliche Logik, scheint mir“, bemerkte Jamie lächelnd. „Gut, ich werde mit dir gehen. Auch wenn ich meine Schwestern allein lassen muss.“ „Sag mal, hast du auch eine Schwester namens Mediam?“ Jamies Gesicht verfinsterte sich. „Es ist lange her, dass ich diesen Namen gehört habe. Mediam... sie war nie eine Schwester von mir. Sie war die richtige Tochter meines Vaters.“ „Die richtige Tochter?“, hakte Yuffie nach. „Du bist also...?“ „Meine Schwestern und ich sind künstlich geschaffene Wesen, Puppen, wenn du es so nennen willst. Unsere Gehirne wurden mit Informationen unseres Schöpfers gefüttert. Mediam und Blanche dagegen...“ „Wer ist Blanche?“, unterbrach der Ninja sie. Jamie schüttelte ihren Kopf. „Vergiss es. Wir sollten langsam gehen, deine Freunde suchen nach dir.“ „Woher weißt du das?“ „Ich habe Bewegungssensoren in meinem System integriert.“ Plötzlich lachte sie. „Aber bei einer so großen Gruppe wie deiner, bräuchte ich die eigentlich nicht.“ Im nächsten Moment hörte auch Yuffie die schweren Schritte von Barret und gleich darauf die Schritte der anderen. Lächelnd stand sie auf und öffnete die Tür. Sie winkte in den Flur hinaus. „He, Leute!“ „Yuffie!“ „Habt ihr mich gesucht?“ Cloud nickte. „Natürlich haben wir das.“ Tseng tippte ungeduldig auf seine Uhr. „Tut mir Leid, wenn ich eure Wiedersehensfeier unterbreche, aber wir haben nicht mehr viel Zeit, wir sollten uns beeilen.“ Yuffie nickte eifrig. „Ja! Jamie, kommst du?“ „Jamie?“ Die Puppe mit dem pinken Haarschopf trat ebenfalls aus dem Raum und ließ ihre goldenen Augen über jeden einzelnen der Anwesenden schweifen. „Folgt mir, ich kenne den Ausgang aus dem Untergrund. Reden können wir unterwegs.“ Die anderen nickten und folgten Jamie, die bereits vorausgelaufen war. *** Nessy sah auf ihre Uhr. „Noch 25 Minuten...“ Reno lief nervös auf und ab, schlug mit seinem EMR immer wieder gegen seinen Schenkel. „Denkst du, sie werden rechtzeitig kommen?“ „Da bin ich mir sicher. Sie werden das Mädchen nicht einfach im Stich lassen...“ Dabei fühlte sie sich längst nicht so selbstsicher, wie sie klang. Reno seufzte und sah in den Himmel. „Ich hoffe,... dass meine Glücksfee mich doch noch nicht ganz verlassen hat.“ *********************************************************************** Mehr zu Jamie im nächsten Kapitel~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)