Savior von Flordelis ================================================================================ Kapitel 10: Shinras ultimative Waffe - Teil 2 --------------------------------------------- @ jenki: Nya, das mit dem "Fehler" haben wir ja geklärt. XD Und das mit dem Alter... nya, ich hab mal ein bisschen frei Alter verteilt: Nessy: 12 Rude: 15 Tseng: 20 <-- Frischling ************************************* Nessy wich einen Schritt zurück, aber nur um einen besseren Blick zu erhalten. In dem Metallkasten befand sich eine Frau mit schulterlangem weißem Haar, sie war angekettet und schien zu schlafen, ihre Kleidung bestand lediglich aus einem grau-schwarzen Bustier. Um ihren Hals trug sie eine Art Hundehalsband, mit einer Metallplakette. Auf der Plakette stand Blanche. Warum brachten die Turks eine Frau mit? „Das ist... die ultimative Waffe?“ Die beiden Einbrecher stellten sich neben sie. „Das soll doch wohl ein Witz sein, oder?“, fragte die Frau. „Ich dachte, wir hätten hier endlich einen großen Fisch an der Angel!“ Nessy trat wieder vor und griff nach den Ketten. „Was machst du da?“, fragte der Mann sie. „Dumme Frage. Ich werde ihre Ketten lösen, ich kann sie doch nicht einfach so lassen. Bestimmt ist ihr auch kalt!“ Die Frau seufzte. „Lass sie ruhig machen... die Kleine ist harmlos. Zumindest haben wir damit auch mal ein gutes Werk getan.“ Nessy war zwar nicht stolz darauf, aber bereits mit fünf Jahren hatte sie gelernt, Schlösser zu knacken. Und dieses hier war ein Kinderspiel. Kaum waren die Ketten ab, schlug die Frau ihre Augen auf. Sie waren grau und kalt. Wortlos ließ sie ihren Blick über die drei Personen vor sich schweifen. Nessy spürte ein leichtes Frösteln. War das wirklich ein Mensch? Die Frau sah auf ihre Hände als sähe sie diese zum ersten Mal und murmelte nur ein Wort: „Frei...“ Dann sah sie Nessy an. „Du hast mich befreit?“ Das Mädchen nickte schüchtern. Die Frau lächelte. „Danke.“ Nessy fühlte eine Art Windhauch, dann wurde der Mann von einer unsichtbaren Kraft gepackt und gegen die Wand geschmettert. Mit einem ekelhaften Geräusch schienen seine Knochen zu brechen. Ein weiterer Windhauch und die Einbrecherin landete an der anderen Wand. Die weißhaarige Frau ließ ihren Kopf kreisen. „Das fühlt sich so gut an.“ Nessy wich noch einen Schritt zurück. „Wirst du... wirst du mich auch umbringen?“ Die Frau schüttelte ihren Kopf. „Du hast mich geweckt, deswegen bist du mein Meister. Wie ist dein Name?“ „Nessy“, antwortete das Mädchen zögernd. Diese Frau hatte gerade zwei Menschen vor ihren Augen umgebracht, meinte sie das mit dem Meister wirklich ernst? Die weißhaarige Frau ging vor ihr auf die Knie. „Ich schwöre hiermit, meiner Meisterin Nessy zu dienen, sie zu beschützen und nicht mehr von ihrer Seite zu weichen.“ Nessy schluckte, fühlte sich aber sofort etwas mutiger. „Wer bist du? Und warum hast du die beiden umgebracht?“ „Meine Erschaffer nannten mich Subjekt W, Codename Blanche. Die beiden Toten schienen meine Meisterin zu bedrohen.“ „Und... und wie hast du das gemacht? Du hast dich gar nicht bewegt. Oder hast du irgendwelche telekinetischen Kräfte oder eine Materia, die dir diese Macht verleiht?“ „Das kann ich nicht bestätigen.“ Nessy musterte Blanche genau, konnte aber auch keine Anzeichen von Materia entdecken – und wenn sie Telekinese benutzt hätte, hätte sie höchstwahrscheinlich Nasenbluten bekommen. Aber wie hatte sie es dann getan? Blanche richtete sich wieder auf und lief an Nessy vorbei. „Warte!“, sagte das Mädchen. „Wo gehst du hin? Was hast du vor?“ Sie wandte sich ihr zu. „Ich werde die Menschen bestrafen, die dich bedroht haben.“ Einen Moment fragte Nessy sich, wen sie wohl meinte, aber dann fielen ihr wieder die Turks ein. „Nein! Das darfst du nicht! Warte!“ Blanche war bereits draußen. Dumpfe Schmerzenslaute erklangen, als sie die beiden schlafenden Turks erwischte. Nessy lief hinaus und blieb erschrocken wieder stehen. Die Körper der beiden Anzugträger lagen noch da, wo das Mädchen sie zurück gelassen hatte, aber ihre Köpfe waren weg. Ihr Blick irrte suchend umher und schließlich fand sie die fehlenden Körperteile, auf dem Brunnenrand liegend. Nessy spürte, wie die Panik ihr wieder ihren Hals zuschnüren wollte. Wenn sie nicht damals Zeuge der grausamen Ermordung ihrer Eltern gewesen wäre, hätte sie bestimmt angefangen zu schreien. Die Alarmsirene des Dorfes, welche nur in Notfällen ansprang, begann zu heulen. Abgehacktes Gewehrfeuer und Schreie waren zu hören. Ob die Turks inzwischen doch aufgewacht waren und Blanche angriffen? Verzweifelt rannte Nessy ihr hinterher. Im Erdgeschoss des Gasthofes sah es furchtbar aus. Überall lagen Körperteile verstreut, Blut war sogar bis an die Decke gespritzt. Sie hält sich die Hand vor den Mund und lief weiter, auf der anderen Seite auf die Straße hinaus. Alles war rot... überall Blut... einige Gebäude standen in Flammen. Wie hatte Blanche das nur so schnell geschafft? Tote Menschen um sie herum... Die meisten von ihnen waren Turks, anscheinend hatten sie versucht zu kämpfen, um zu beweisen, welche Stärke sie besitzen. Nun waren sie tot, ihr Blut vermischte sich miteinander. Plötzlich stand sie neben Kyrill, welcher sie besorgt ansah. Erst jetzt bemerkte sie, dass etwas Blut auf ihrem Gesicht klebte. Sie schüttelte ihren Kopf, woraufhin ihr Bruder wieder nach vorne sah. Tseng stand direkt vor ihnen und hielt eine Waffe in der Hand. Er wandte den Kopf. „Bleibt in Deckung, Kinder. Sie ist wirklich gefährlich.“ Nessy wollte etwas sagen, aber irgendwie konnte sie nicht. Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Nur noch drei Turks von ursprünglich fünfzehn standen auf den Beinen, um gegen Blanche zu kämpfen, aber auch für diese drei sah es nicht gut aus. Alle Kugeln, die sie abschossen, prallten an irgend etwas ab. Nessy hörte ein Knallen wie von einem Peitschenhieb, dann flog einer der Turks zur Seite, seinen Kopf unnatürlich verdreht. Ein weiterer Knall und es stand nur noch einer. Dieser eine Turk stellte das Feuer ein und sah Blanche aus weit aufgerissenen Augen an. „B-bitte...“ Nessy konnte sein Flehen hören, es zerriss ihr fast das Herz, aber Blanche lächelte nur leicht. Der Turk wurde in die Luft gehoben und einfach in der Mitte auseinandergerissen. Blut und Eingeweide regneten auf die Erde, bis beide Hälften klatschend zu Boden fielen. Kyrill schrie auf, Nessy hielt sich erneut die Hand vor den Mund. „Oh mein Gott.“ Tseng drängte sie zurück. „Bleibt hinter mir, Kinder.“ Er zielte auf Blanche. Sie sah ihn an, ihre Augen schienen zu glühen, aber das konnte auch nur der Widerschein des Feuers sein. Nessy hatte das Gefühl, dass etwas auf sie zuschoss – oder besser gesagt: Auf Tseng. „Nein!!“ Der Turk bewegte sich kein Stück, starrte nur weiter auf Blanche. Etwas schien vor ihm zu schweben. Es sah ein wenig so aus wie eine Hand. Sie zog sich zurück. „W-was...?“ Tseng sah Nessy an. „Hast du sie... etwa befreit?“ „Ich... ich wollte nicht, aber ich musste... es tut mir Leid.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, das ist gut, das ist sehr gut. Dann bist du jetzt ihre Meisterin? Na ja, die Turks sind jetzt so gut wie alle tot, aber... immerhin lebt unsere ultimative Waffe noch.“ Kyrill sah ihn fragend an. „Wofür braucht ihr sie?“ „Das ist jetzt unwichtig, immerhin wissen wir jetzt, dass sie funktioniert.“ Nessy fiel auf die Knie, sie konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. Hastig erbrach sie die aufgestiegene Galle. „Ness, ist alles in Ordnung?“ Ihr Bruder kniete neben ihr und strich ihr vorsichtig über den Rücken. „Ness...“ Tränen liefen ihr plötzlich über das Gesicht. Sie hob den Kopf, um Blanche anzusehen. „Warum? Warum hast du sie alle umgebracht!?“ „Weil du sie gehasst hast“, war die simple Antwort. „Das ist nicht wahr!“ Nessy wollte aufstehen und auf sie zustürmen, aber Tseng drückte sie wieder zu Boden. „Lass gut sein, wir bringen sie jetzt nach Midgar zurück. Und dafür brauchen wir dich.“ „Wir?“, fragte das Mädchen aufgebracht. „Ich will nicht nach Midgar, verdammt. Und vor allem nicht mit ihr!“ Sie deutete auf Blanche. Tseng seufzte. „Hör zu, sie ist eine wichtige Waffe für uns. Sie könnte eines Tages über das Schicksal des gesamten Planeten entscheiden.“ Er sah in ihr trotziges Gesicht und bemerkte, dass er weiter ausholen musste. Seufzend sah er sich um. Inzwischen stand die ganze kleine Stadt in Flammen. Langsam wurde sogar ihm richtig heiß. „Lasst uns das woanders besprechen“, schlug er vor. „Wir sind ohnehin die einzigen Überlebenden.“ *** Nessy hielt einen Moment inne und schluchzte leise. Tseng sah sie besorgt an. „Ich weiß, es ist schwer für dich... aber bitte...“ „Das ist doch unnütz“, warf Cloud ein. „Was hat Shinras ultimative Waffe bitte mit dieser seltsamen Weapon zu tun?“ Der Oberturk warf ihm einen bösen Blick zu. „Die Geschichte ist noch nicht vorbei. Lass Nessy ausreden und du wirst verstehen.“ Reno seufzte theatralisch. „Darum haben wir also so wenig Turks... ich hab mich schon gewundert. Wo wir doch so tolle Sozialleistungen haben.“ Tseng wandte seinen bösen Blick nun dem Rothaarigen zu. „Reno!“ „Sorry.“ Nessy wischte sich lächelnd die Tränen aus den Augen. „Ist schon okay. Also, bereit für die Fortsetzung?“ *** Die kleine Gruppe hatte sich etwas außerhalb der brennenden Stadt niedergelassen. Es war weit genug weg, dass die Flammen ihnen nicht schaden konnten, aber nah genug, dass sie dennoch gewärmt wurden. Nessy empfand es als Grausamkeit von Tseng, deswegen saß sie mit dem Rücken zum Feuer, Blanche direkt neben sich. Der Turk hatte sich zumindest so sehr als Gentleman erwiesen, dass er sein Jackett ausgezogen und es Blanche gegeben hatte. Nur widerwillig und auf Nessys halbherzigen Befehl hin, hatte sie es angezogen. Kyrill saß neben Tseng und beäugte Blanche misstrauisch. Sicher erwartete er jeden Moment, dass sie auch seine Schwester einfach so zerriss. Der Turk seufzte. „Gut, dann erkläre ich euch das mal. Subjekt W – oder Blanche, wie wir sie genannt haben – ist als ultimative Waffe der Shinra entwickelt worden. Bestimmt habt ihr schon von Sephiroth gehört, oder?“ Nessy schwieg, aber Kyrill nickte heftig. „Natürlich! Er ist neu bei SOLDAT und hat direkt zwei Klassen übersprungen. Die Zeitungen sind voll von ihm und alle bezeichnen ihn als ultimativen Schwertkämpfer, welcher als einziger sein langes Masamune halten kann.“ Was Details anging, hatte Kyrill schon immer ein gutes Gedächtnis gehabt. Dafür neigte er dazu, das oftmals Offensichtliche zu übersehen. Tseng nickte anerkennend. „Genau. Du bist gut informiert. Tatsächlich hatte er nur wenige Aufträge und ist dennoch innerhalb kürzester Zeit zum SOLDAT Erster Klasse aufgestiegen. Seine Fähigkeiten sind bereits legendär. Und genau deswegen hat unser Präsident Angst vor ihm. Macht kann leicht zum Größenwahnsinn führen und deswegen wurde es die Aufgabe seiner Forscher eine Waffe zu bauen, welche Sephiroth gleichgestellt – oder noch besser – überlegen ist.“ „Und Blanche ist diese Waffe?“, fragte Nessy ungläubig. „Nun, sie schaffte es innerhalb von wenigen Minuten, eine ganze Kleinstadt auszuradieren. Eigentlich wollten wir sie in unbewohntem Gebiet freilassen, aber das hier war auch ein guter Test.“ Nessy sah ihn mit der größten Portion an Hass, die sie aufbringen konnte an. „Wie kannst du so etwas sagen!? Alle sind tot, auch deine Kollegen! Wie... wie kannst du nur so kalt sein!?“ Sie konnte nicht glauben, dass sie bis vor kurzem noch gedacht hatte, dass Tseng der einzige nette Turk wäre – anscheinend gab es solche gar nicht. Er lächelte leicht. „Der Tod gehört zu meinem Beruf. Und wenn es nötig ist, müssen Opfer erbracht werden. Das müsstest sogar du verstehen, Nessy.“ Nur mühsam hielt sie ihren Zorn unter Kontrolle. „Fein, du möchtest Blanche also bei deinem Chef abliefern? Das werde ich nicht mitmachen. Komm, Blanche!“ „Ja, Meisterin.“ Beide standen auf. Tseng machte Anstalten ihnen zu folgen, verharrte aber, als die Weißhaarige ihn ansah. „Das würde ich nicht tun...“ Vorsichtig ließ er sich wieder auf den Boden zurück sinken. „Schon gut, schon gut.“ Kyrill stand auf. „Nessy, willst du wirklich gehen? Ohne deinen großen Bruder?“ Sie fuhr herum und sah ihn lächelnd an. „Keine Sorge... wir werden uns bald in Corel wiedersehen, ich will nur ein neues Zuhause für Blanche suchen.“ Er nickte, anscheinend immer noch ein wenig ängstlich, was diese Frau anging. „Aber sei vorsichtig, Ness.“ „Immer doch.“ Damit fuhr sie wieder herum und lief weiter, rasch ließen sie die immer noch brennende Stadt hinter sich. *** Eine Art Welle ließ sie aus ihrem langem Schlaf erwachen... Eine Bedrohung für den Planeten war erwacht und hatte ernsthaften Schaden unter den humanoiden Lebensformen angerichtet. Die Bedrohung hatte ebenfalls das Aussehen eines Menschen, also war sie die einzige Wahl des Planeten, um die Sache wieder ins Lot zu bringen. Schwerfällig erhob sie sich, verglich ihren Standort mit dem des Zielobjektes und verließ ihre Schlafstätte. *** Ein neues Zuhause für Blanche... das sagte sich so leicht, aber wo sollte man es finden? „Komm schon, wo willst du leben?“, fragte Nessy sie. „Es ist mir egal, Meisterin.“ Das Mädchen seufzte. „Hör auf mit damit, nenn mich Nessy, ich mag es nicht, wenn du mich Meisterin nennst.“ „Wie du willst.“ Schweigend liefen sie weiter. Bis Nessy plötzlich noch eine Frage kam: „He... wurdest du wirklich künstlich erschaffen oder bist du ein Lebewesen?“ Blanche zögerte mit der Antwort. „Ich...“ Plötzlich blieb sie stehen. „Stell dich hinter mich, Nessy.“ „Was? Warum?“ Sie folgte Blanches Blick und sah eine bläulich leuchtende Gestalt in der Dunkelheit. „Wer...?“ „Nessy, stell dich hinter mich!“ Das Mädchen missachtete Blanches Warnung und trat einen Schritt vor. Plötzlich spürte sie etwas heißes und als sie auf ihren rechten Arm blickte – war er weg. Allerdings mussten ihre Augen nicht lange danach suchen. Das Körperteil lag fein säuberlich abgetrennt direkt auf dem Boden neben ihr. Nessy stieß einen hysterischen Schrei aus. Erneut dieses Peitschenknallen. Etwas fiel in der Dunkelheit zu Boden. Das Mädchen stürzte auf die Knie. „Wa... nein... ich... Kyrill...“ Ihre Gedanken waren völlig leer gefegt, sie fühlte sich nicht mal in der Lage, einen einzelnen Satz auf die Reihe zu bringen. Um sie herum schien der Kampf inzwischen weiterzugehen. Blanche kämpfte immer noch gegen das blau glühende Etwas, welches Nessy nicht identifizieren konnte. Ein roter Schleier legte sich über ihre Augen und dann ergab sie sich den Händen einer willkommenen Ohnmacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)