Busfahrt mit Folgen von Ren-chan ================================================================================ Kapitel 10: Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. -------------------------------------------------------- >> Während Itachi und ich damit beschäftigt waren uns unser Leben schwer zu machen, was letzten Endes dazu geführt hatte daß wir „Freunde“ blieben, saßen seine Geschwister und meine beste Freundin für einen Kriegsrat zusammen. „Ich faß es nicht. Ich faß es einfach nicht. Wie können die Beiden nur so dermaßen aneinander vorbei reden? Ich dachte du hättest mit deinem Bruder gesprochen, Sasuke.“ „Das hab ich auch getan, aber wie du siehst ist denen wohl einfach nicht zu helfen.“ „Heißt das etwa, daß wir es dabei belassen und aufgeben sollen?“ „Natürlich nicht, aber...“ „Jetzt hört schon auf ihr Beiden. Nii-san, Asuka, so kommen wir auch nicht weiter.“ Ja, wie ihr seht machten sich meine Freunde wirklich eine Menge Sorgen um mein vermeintliches „Liebesleben“. Manche von euch haben sich sicher schon gefragt woher diese treuen Seelen überhaupt wußten worüber Itachi und ich gesprochen hatten. Das Ganze war nämlich erst eine knappe Stunde her und wir hatten seitdem zu keinem ein Wort verloren. Nun, das ist eigentlich schnell erklärt. Die drei hatten sich einfach heimlich hinter der Tür zum Gewächshaus niedergelassen und uns belauscht. Ich hätte sie am liebsten alle dafür in die Hölle geschickt, doch in besagtem Moment wußte ich ja nichts von diesen kleinen Spitzeln. Wie dem auch sei. Nachdem ihr Krisengipfel weitestgehend ohne Ergebnis geblieben war trennten sie sich erst einmal um zu retten was zu retten war. Soll heißen daß Asuka auf direktem Weg zu mir war um mir den Kopf runter zu reisen. Zu meinem Unglück brauchte sie nicht einmal zehn Minuten um mich auf meinem Fensterbrett ausfindig zu machen und auf mich zu zustürzen. „Bist du noch zu retten? Was hast du dir nur dabei gedacht?“ Vorwurfsvoll und mitleidig zugleich sah meine Freundin mich an und wartete auf eine Antwort. Ich hatte nicht einmal aufgesehen. Es war mir eigentlich total egal daß sie überhaupt neben mir stand. Ich hatte nur aus Gewohnheit die Lippen bewegt und einige Worte herausgepreßt. „Wovon redest du?“ „Wovon ich rede? Ja ist denn das nicht eindeutig? Warum hast du ihm nicht gesagt das du ihn liebst?“ Wie vom Blitz getroffen drehte ich mich zu ihr um und starrte sie fassungslos an. „Wo...woher...?“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Das ist doch jetzt völlig egal. Du mußt es ihm sagen. Das sieht doch ein Blinder daß du so nicht glücklich werden kannst.“ Ein bitter Zug schlich sich auf meine Lippen. [So? Ohne ihn kann ich also nicht glücklich werden? Da erzählst du mir aber was neues.] „Warum nicht? Wir sind Freunde...das reicht doch...“ Mit weit geöffnetem Mund stand Asuka vor mir, so als ob sie nicht wüßte was sie sagen sollte. Doch ich kannte sie besser. Mir war klar daß sie gerade jedes bißchen Ruhe und Vernunft in sich zusammen kratze um nicht völlig die Beherrschung zu verlieren. Als sie sich gerade wieder gefaßt hatte und bereits Luft holte um mir die Hölle heiß zu machen und mir zu sagen was ich doch für eine blinde Närrin sei, fuhr ich ihr auch schon über den Mund. „Spar dir das. Was auch immer du dazu zu sagen hast...es interessiert mich nicht. Es ist wie es ist und das ist gut so. Kümmer dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten.“ Damit war das Gespräch für mich beendet und ich verließ auf dem schnellsten Weg das Zimmer. Ich sprang sprichwörtlich aus dem Fenster. Ich wollte nur noch weg, doch ich wußte nicht wohin. In meine gewohnte Zufluchtsstätte konnte ich nicht. Sasuke war mit Sicherheit um diese Tageszeit dort und ein anderer Ort, innerhalb des Anwesens kam ebenfalls nicht in Frage. Also beschloß ich einfach ein bißchen am Waldrand spazieren zu gehen. Eigentlich hätte man erwarten sollen daß ich nun völlig gedankenverloren durch die Gegend lief, doch so war es nicht. Um genau zu sein, ich dachte überhaupt nicht. Mein Kopf war wie leer gefegt und ich muß zugeben daß mir dieses Gefühl durchaus gefiel. Es war schön einfach nur vor sich hin zu laufen und sich keine Gedanken zu machen. Mit einer Art zufriedenem Lächeln wanderte ich durch die Gegend bis ich zum Ende des Dorfes, an eine Felswand kam. Vor mir führte ein schmaler Weg in die Höhe. Absolut Ahnungslos wo er mich wohl hinführen würde, begann ich damit ihn zu erklimmen. Meine Füße trugen mich in einer unbekannten Leichtigkeit den Berg hinauf. Ich hatte das Gefühl zu schweben und noch ehe ich mich versah, stand ich auch schon auf dem Gipfel. Über mir die Gesichter der letzten Hokage. Ich stand auf einer Plattform, direkt unter diesen gewaltigen Bauwerken. Über mich selbst und meine Unwissenheit staunend setzte ich mich hin und lies meinen Blick über das Dorf schweifen. Es war ein herrlicher Anblick der sich mir bot. Die untergehende Sonne tauchte die Häuser und Bäume in ein angenehmes, warmes Licht. Fast als wolle der rote Himmelskörper all seine Gnade und wohltuende Wärme, nur den Menschen dieser Stadt schenken. Als wolle er ihre Herzen selbst erwärmen, um sie vor der grausamen Kälte der Nacht zu schützen. Ich schloß die Augen und lies die heilende Wirkung der roten Strahlen auf mich niederprasseln. Und tatsächlich, selbst mein geschundenes Herz schien dadurch eine Linderung zu erfahren. Es war ein himmlisches Gefühl, einer Umarmung gleich. [Itachi...Warum denke ich gerade jetzt an ihn? Ich wollte doch jeden Gedanken an ihn verdrängen.] Von diesem Moment an war alle Wärme aus den goldenen Strahlen für mich verschwunden. Ich hatte plötzlich das Gefühl sie wollte mich verhöhnen. Das Licht, welches nun auf das Dorf fiel, bemerkte ich gar nicht mehr. Doch die Schatten die dadurch zwischen den Häusern entstanden waren, hätten deutlicher nicht sein können. [Wo Licht ist, da ist auch Schatten...Was für eine Ironie.] Ein bitterer Zug umspielte meine Lippen. [Und er sollte also mein Schatten sein? Ein Schatten der sein Licht bereits gefunden hat.] „Hikari-chan?“ Erschrocken fuhr ich zusammen. [Nein...bitte...jeder nur nicht er!] „Hikari-chan ich hab dich schon überall gesucht. Ich hätte nicht gedacht daß ich dich ausgerechnet hier finde.“ Gleichgültig sah ich den jüngeren der Uchihabrüder an. „Warum bist du dann hergekommen?“ Ein mildes Lächeln folgte auf meine Worte und ich spürte plötzlich eine warme Hand auf meiner Schulter ruhen. „Hmm Intuition vielleicht? Was denkst du denn? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ Auf eine bestimmte Art und Weiße verschaffte mir seine sanfte, tiefe Stimme ein wenig Linderung. [Warum muß er auch seinem Bruder so ähnlich sein?] Es fiel mir wirklich schwer mich ihm nicht sofort in die Arme zu werfen und all meinen Kummer zu klagen. Um möglichst viel Ruhe in der Stimme bemüht, schaute ich zu ihm auf. „Und warum? Ich bin sicher daß es für keinen einen Unterschied macht ob ich da bin, oder nicht.“ „Manchmal redest du wirklich Unsinn. Komm...laß uns nach Hause gehen!“ Bestimmt und dennoch sachte, packte er mich am Arm und zog mich wieder auf die Beine. Als ich diesmal den Weg entlang ging, der mich zu meinem Versteck geführt hatte, fühlten sich meine Glieder an wie Blei. Ich könnte nicht sagen was mir schwerer vorkam, meine Beine, oder mein Herz. Beide schienen mit einer tonnenschweren Last beladen zu sein. Als wir den Eingang zum Anwesen erreichten packte mich plötzlich die nackte Panik. Alles in mir sträubte sich dagegen dort hin zurück zukehren. In meiner Verzweiflung klammerte ich mich an Sasukes Arm und lies mich widerwillig von ihm ins Haus bugsieren. Zu meiner größten Verwunderung schien niemand da zu sein. Später erfuhr ich daß Mikoto gerade zu Besuch bei einer Freundin war und sowohl Fugaku, als auch die arme Mitsuki, damit beschäftigt waren das neueste Familienmitglied durch Konoha zu führen. Und Itachi...nun ich denke er wird sich wohl beim Training verausgabt haben. Wie auch immer. Für mich machte das im Augenblick keinen Unterschied und so lies ich mich von dem größeren auf die Couch verfrachten. „Hier trink das! Du siehst ziemlich blaß aus. Hast du heute schon was gegessen?“ Ich schüttelte den Kopf und trank den Tee den man mir gereicht hatte. [Oh bitte nein. Das Letzte das ich jetzt brauchen kann, ist was zu Essen.] Mir war schon des Öfteren der Gedanke gekommen, daß die Mitglieder dieser Familie wohl Gedanken lesen konnten. Und der ältere der Zwillinge, der nun neben mir saß, bestätigte diese Vermutung einmal mehr. In einer freundschaftlichen Geste zog er mich in seine Arme und begann damit mir beruhigend über den Rücken zu streichen. Ich hatte damit gerechnet daß er nun anfangen würde mich auszufragen, um zu erfahren was los war. Oder mir zu sagen, ich solle es doch nicht so schwer nehmen, oder besser noch, ich sollte Itachi endlich meine Gefühle offenbaren. Doch nichts kam, nicht ein einziger Ton entwich meinem Gegenüber. Er saß nur da und hielt mich tröstend im Arm, als wolle er meine nicht vorhandenen Tränen zum verstummen bringen. [Was soll das? Ich weine doch gar nicht....obwohl...mir wäre eigentlich schon danach.] Je länger ich darüber nachdachte was passiert war, und je mehr ich mir meiner jetzigen Situation bewußt wurde, desto schwerer fiel es mir den aufgestauten Schmerz zu unterdrücken. Halt suchend klammerte ich mich an den Schwarzhaarigen und die erste Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange und tropfte mein Kinn herunter. Der Ersten folgten bald weitere, bis sie sich letztendlich in einen nicht enden wollenden Strom verwandelten. Ich kann es mir bis heute nicht erklären, doch Sasuke hatte einfach etwas an sich, was mich dazu veranlaßte ihm alles erzählen zu wollen. Vielleicht war es sein Geruch, dieser erinnerte mich nämlich unweigerlich an mein geliebtes Gewächshaus. Aber wahrscheinlich war es einfach nur die Tatsache, daß er Itachi so ähnlich war. [Itachi...warum kannst du jetzt nicht bei mir sein? Ich brauche dich.] Mein ganzer Körper fing an zu beben und ich begann hemmungslos zu schluchzen. Mich mit beiden Händen in sein T-Shirt krallend öffnete ich für einen winzigen Moment mein Herz. „Warum bin ich nur so ein Idiot? Ich hätte niemals hier her kommen dürfen. Ich wollte das überhaupt nicht...ich will...ich will wieder nach Hause.“ Er bemühte sich sehr darum ruhig zu bleiben und mich seine Enttäuschung nicht merken zu lassen. Doch ich konnte regelrecht fühlen wie er innerlich zusammenzuckte. „Shh...jetzt beruhige dich erst mal. Was ist denn passiert?“ Im Nachhinein muß ich sagen, daß Sasuke ein wirklich brillanter Schauspieler war. Ich hatte ja keine Ahnung, daß er sehr wohl bereits wußte was geschehen war. „Ich...ich...er..“ Krampfhaft erkämpfte ich mir meine Stimme wieder und sprach ihm mein Leid von der Seele. Stumm hörte sich Sasuke alles an, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Es dauerte fast eine Stunde bis ich wieder zur Ruhe gekommen war und aufgehört hatte zu weinen. Mein Körper fühlte sich merkwürdig leicht und ausgelaugt an. Trotzdem...irgendwie ging es mir besser. Ich schloß die Augen und genoß es einfach, ein bißchen bemuttert zu werden. Liebevoll strich mein geduldiger Freund mir durch die Haare und lächelte sanft. „Hikari-chan...mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut.“ Diese Worte klangen in meinen Ohren wie eine himmlische Musik. Ich wollte ihm so gerne glauben. Noch während ich darüber nachdachte, was für ein Glück im Unglück ich hatte, solche Freunde gefunden zu haben, schmiegte ich mich enger an ihn und schlief in der vertraulichen Umarmung ein.« » „Drei....schon drei Stück...Wenn das so weiter geht, können wir bald einen Fischfriedhof aufmachen.“ Während ich gerade in Sasukes Armen lag und mich von meinem kleinen Gefühlsausbruch erholte, war meine Freundin Asuka, damit beschäftigt ihre Ausbildung voran zu treiben. Ihre Ausbilderin Tsundae, die übrigens auch eine der legendären San-nin war, hatte der jungen Medic-nin die Aufgabe gegeben einige verwundete Fische wieder gesund zu machen. Doch leider war die Gute am heutigen Tage nicht sonderlich konzentriert. Nach zwei weiteren, vergeblichen Versuchen, gab sie es auf und setzte sich, wild fluchend, in einen Sessel am Ende des Zimmers. „Warum so angefressen, Hexe? Hat dich einer von den Fischen beleidigt?“ Mit einem höhnischen Lächeln trat Kakashi ein und gesellte sich zu ihr. „Willst du Ärger, Einauge? Nein, die Viecher haben mir nichts getan. Es ist nur....Arrrgh! Warum sollte ich dir das erzählen?“ „Wow...immer mit der Ruhe, Hexe. Ich werde dich sicher nicht zwingen... Aber sag mal, was ist den heut mit Itachi los? Als ich ihn vorhin gesehen hab, dachte ich er würde mich am liebsten umlegen.“ [Und ich könnte mich nicht daran erinnern ihm was getan zu haben.] Stille. Asuka seufze einmal tief und rieb sich die Schläfen. „Oh frag nicht. Ich möchte nicht weiter darüber nachdenken.“ Besorgt musterte Kakashi seine ehemalige Schülerin und massierte ihr, in einem Anflug von Zuneigung, die Schultern. „Nun stell dich nicht so an. Wenn du noch mehr mit dir rumschlepst, bekommst du’s noch ins Kreuz.“ „Sehr witzig. Also schön...hör zu...! Eine halbe Stunde später saßen sie beide seufzend auf den Sesseln und der Jo-nin schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Das ist nicht wirklich passiert...oder?“ Sie wollte sich am liebsten für diese Antwort ohrfeigen, denn sie sträubte sich nach wie vor dagegen. „Doch...genau das ist passiert. Ich könnte ausflippen. Freunde....FREUNDE!!! Sind die Beiden eigentlich bescheuert? Ich meine...Warum sonst sollte dieser Miese******* sonst darauf kommen, daß sein ältester Sohn sich unbedingt fest binden müßte? Es ist so offensichtlich...“ Wieder heftiges Nicken, gefolgt von lautem seufzen. „Stimmt. Es ist doch einfach schrecklich, wenn zwei Menschen die offensichtlich für einander bestimmt sind, so dermaßen aneinander vorbeireden.“ „Wem sagst du das? Wenn das so weiter geht stürzen sie sich noch in ihr eigenes Unglück. Was soll ich denn nur tun?“ Verblüfft drehte er sich zu ihr um. Hatte sie ihn gerade wirklich um Rat gefragt? Ein leichtes Kribbeln erfaßte den Älteren und er wollte nicht bestreiten daß ihm das gefiel. Milde lächelnd legte er ihr den Arm um die Schultern und tätschelte ihr behutsam den Kopf. „Mach dir doch das Leben nicht so schwer. Ich bin mir sicher, daß die Zwei das schon irgendwie machen werden.“ Asuka war völlig perplex. Sie wußte nicht was sie gerade mehr irritierte, seine Worte...oder seine Taten. Binnen von Sekunden hatte sich ein zarter Rotschimmer auf ihre Wangen gelegt. „Ich...äh...Naja...wahrscheinlich hast du Recht.“ Als meine Freundin mir von jenem Nachmittag erzählte, mußte ich lachen. Es war ihnen nicht bewußte gewesen, doch das war das erste mal, daß sie zusammen waren und nicht gestritten hatten. Ich habe manch stille Minute damit verbracht mir vorzustellen was wohl noch passiert wäre, wenn Tsunade nicht im nächsten Moment im Raum gestanden hätte um ihre Schülerin zu unterweisen. „Ts...Tsunade-sama. Sie sind schon zurück?“ So schnell sie konnte sprang sie auf die Füße und eilte ihrer Meisterin entgegen. Etwas enttäuscht drückte Kakashi der Medic-nin einige Dokumente in die Hand, welche er dem Hokage hatte bringen wollen und verabschiedete sich knapp. [Das diese Frau auch immer so ein unmögliches Timing haben muß.]« » Während ich noch immer in Sasukes Armen lag und, zum ersten mal seit langem ruhig und entspannt schlief, kamen vereinzelt die anderen Mitglieder meiner Gastfamilie wieder nach Hause. Mikoto, die kurz auf dem Weg zur Küche an uns vorbei lief, beachtete uns kaum, zumindest sollte man das annehmen. In Wirklichkeit jedoch setzte sie eines ihrer wissenden Lächeln auf und begann damit das Abendessen zu richten. Etwa eine viertel Stunde später traf dann auch Itachi ein. Er sah ziemlich mitgenommen aus in seinen zerschlissenen Kleidern und den offenen Haaren. Schmutzig, zerkratzt und durchgeschwitzt wankte er durchs Anwesen und wollte schon im Badezimmer verschwinden, als seine Mutter ihn zu sich rief. „Herr Gott Itachi. Wo um Himmels Willen bist du gewesen? Ist alles in Ordnung?“ Sie schien ernstlich besorgt um ihren Sohn, was sonst eher selten der Fall war, da sie ihren Kindern stets ein schier grenzenloses Vertrauen entgegenbrachte. Bezog es sich nun auf ihre Fähigkeiten, oder ihre Entscheidungen. Zur Antwort erhielt sie lediglich ein kurzes Nicken, gefolgt von einem genuschelten „Training...“ Dies schien für beide genug der Erklärung und Mikoto lies ihn, mit einem abschließenden „Gießt du bitte noch die Blumen im Wohnzimmer für mich?“, ziehen. Verwundert zog der Angesprochene eine Augenbraue nach oben, ehe er sich mit einer Kanne voll Wasser auf den Weg in besagtes Zimmer machte. Er war so in Gedanken daß er seinen Bruder und mich überhaupt nicht wahr nahm. Erst als er sich umdrehte um den Raum wieder zu verlassen fiel sein Blick auf uns. Das nächste an das ich mich erinnern kann ist ein klirrendes Geräusch und mein damit verbundenes Auffahren. Itachi hatte vor Schreck die Gießkanne fallen lassen wodurch ich aufgewacht war. Stumm sahen wir uns an und hätte Sasuke nicht reagiert stünden wir vermutlich heute noch dort. „Nii-san....wie siehst du denn aus? Ist was passiert?“ Erst jetzt da er sprach realisierte ich wo ich mich eigentlich befand. Der Jüngere hatte immer noch seinen Arm um mich gelegt und mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Blitzschnell richtete ich mich auf. Mir war das Ganze einfach nur unendlich peinlich. [Was er jetzt wohl denkt?] Geduldig auf eine Antwort wartend musterte mein Sitznachbar seinen Bruder und konnte sich nur mit Mühe ein lächeln verkneifen. Ich hingegen fand das gar nicht so lustig. Hätte ich es nicht für unmöglich gehalten, ich hätte geschworen eine Einheit Anbu hätte sich auf ihn gestürzt und er sei nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung nicht Augenblicklich aufzuspringen und einen Verbandskasten zu suchen. Aber ich wußte aus Erfahrung, daß es besser war zu warten. Dann, endlich löste sich der ältere aus seiner Starre und hob den Wasserbehälter wieder auf. „Nein, nein. Es ist nichts. Ich hab’s beim Training vielleicht ein bißchen übertrieben, das ist alles. Tut mir leid das ich euch gestört habe....ich....ich sollte jetzt wohl besser ins Bad gehen.“ Mit diesen Worten war er auch schon verschwunden. Verzweifelt blickte ich zu Sasuke der sich beunruhigend auf der Unterlippe herum biß. „Sasuke-kun....was....was war das gerade?“ Völlig geistesabwesend sah er mich plötzlich ernst an. „Ich bin mir noch nicht sicher, aber....oh verdammt Itachi es ist nicht so wie du denkst.“ Haareraufend sprang er auf und rannte davon. Wohin weiß ich bis heute nicht, aber ich nehme an daß er zum wiederholten Male seinem Bruder nach hechtete. [Was geht in diesem Haus nur vor sich?] Betrübt vergrub ich das Gesicht in meinen Händen und bemerkte nicht, daß Mikoto zu mir gekommen war und mich warm anlächelte. „Nun wein doch nicht Kind. Tränen passen nicht zu einem Mädchen wie dir.“ Einem Befehl gleich wischte ich mir übers Gesicht und unterdrückte mit einiger Mühe ein Schluchzen. [Sie hat ja recht. Reis dich endlich mal ein bißchen zusammen!] Ich schenkte ihr ein sparsames, aber durchaus aufrichtiges Lächeln. Ihre Anwesenheit hatte einfach etwas tröstliches. „So ist es gut. Und jetzt solltest du ins Nebenzimmer gehen und den erste Hilfekasten holen. Hast du Itachi schon gesehen? Er sieht aus als wäre er einem Rudel Wölfe begegnet.“ Verwirrt sah ich zu ihr auf. Meinte sie das etwa ernst? Ich sollte hochgehen und seine Wunden versorgen? Verlegen schüttelte ich den Kopf um ihr zu sagen daß ich dazu wohl kaum in der Lage wäre. Doch wie schon so oft seit meiner Ankunft hier, wurden meine Einwende in Grund und Boden gestampft. Daran würde ich mich wohl niemals gewöhnen. In meiner Welt genügte es seine Tage zu haben und man wurde von allen möglichen Pflichten entbunden. Hier galt es nicht einmal als Entschuldigung ein Körperteil zu verlieren, wenn es nicht gerade ein lebensnotwendiges Organ war. Mit gespielt bedauerlichem Lächeln sagte sie. „Ich würde ja Asuka-chan bitten, aber sie kommt ja leider erst zum Abendessen wieder nach Hause. Und so lange fürchte ich, kann der Junge nun doch nicht warten. Keine Sorge, so tief sind die Verletzungen nicht. Ich bin mir sicher daß du das ganz großartig machst.“ Damit schlenderte sie wieder zur Tür hinaus und lies mich völlig verdattert zurück. [Die Verletzungen sind es auch nicht die mich so nervös machen. Sondern eher der, zudem sie gehören.]« » Asuka war völlig fertig. Heute war aber auch einfach nicht ihr Tag. Nicht nur das ich, also ihre beste Freundin, den ersten Schritt in mein unwiderrufliches Unglück getan hatte, nein nun hatte sie von ihrer Sensei auch noch mächtig eins aufs Dach bekommen, weil sie sämtliche Fische über den Jordan geschickt hatte. Am liebsten hätte sie sich von der kleinen Brücke auf der sie gerade stand gestürzt, doch etwas, oder genauer jemand kam ihr dazwischen. Gut gelaunt wie immer spazierte ihr Lieblings Jo-nin auf sie zu. Schon das zweite mal an diesem Abend. Ein seufzen unterdrückend drehte sie sich zu ihm um. „Kakashi, was für eine Überraschung. Willst du was bestimmtes, oder nur den üblichen Smaltalk?“ „Du machst es einem aber auch nicht leicht nett zu dir zu sein, Hexe. Warum bist du immer gleich so kratzbürstig wenn wir uns sehen?“ Diese Frage hatte sie sich zugegebenermaßen auch schon gestellt und sie war zu dem Ergebnis gekommen, daß sie es schlicht nicht wußte. Wie ich sicher schon des öfteren erwähnt habe, ist meine Freundin eigentlich eine ruhige und ausgeglichene Person, der es nicht schwer fällt neue Freunde zu finden. Doch mit dem älteren tat sie sich aus einem unbestimmten Grund sehr schwer. [Er hat ja recht. Vielleicht sollte ich versuchen ein bißchen netter zu sein. Wenigstens heute Abend. Was hab ich schon zu verlieren?] „Tut mir leid. Aber du weißt doch wie ich bin. Außerdem bin ich immer noch schlecht drauf.“ [Na super. Das war jetzt auch viel freundlicher.] Unter seiner Maske mußte der Angesprochene schmunzeln. Er hatte ihren eher kläglichen Versuch nett zu ihm zu sein durchaus zu deuten verstanden. Aber er wäre nicht er selbst gewesen, wenn er sich das hätte anmerken lassen. So stellte er sich einfach wortlos neben sie auf die Brücke und beobachtete mit ihr den Lauf des Baches. „Was machst du hier eigentlich so ganz alleine?“ Durchbrach er mit einem Mal die Stille und Asuka sah zu ihm auf. „Ich? Naja, ich bin eigentlich gerade auf dem Weg nach Hause.“ Als ob er mit dieser Antwort gerechnet hatte legte er einen Arm um ihre Schulter und schob sie sachte in Richtung Straße. „W-was soll das?“ „Ach weißt du Hexe. Ich habe so eben beschlossen dich ein Stück zu begleiten. Meine Wohnung liegt auch in der Richtung.“ Eine glatte Lüge. Die Wohnungen unseres Übergans-senseis lag in einem völlig anderen Teil der Stadt, aber woher hätte meine unbedarfte Freundin das wissen sollen? Den leisen Verdacht, daß Gegenwehr ja doch vergeblich gewesen wäre lies sie sich, ein wenig schüchtern, durch die Straßen von Konoha bugsieren. Als ob es ihm just in diesem Moment eingefallen wäre blieb ihr Begleiter ruckartig stehen. „Da fällt mir ein, ich habe heute noch gar nichts vernünftiges gegessen. Hättest du nicht Lust mit mir irgendwo hin zu gehen? Du siehst auch ziemlich hungrig aus.“ Ungläubig starrte sie ihn an. Hatte sie sich da gerade verhört? Kakashi Hatake, der ihrer Meinung nach wohl unsympathischste und eingebildetste Ninja dem sie je begegnet war, lud sie zum Essen ein. „Ob ich...also ich weiß nicht. Ich..“ Ein leises Knurren unterbrach sie in ihren Bemühungen sich heraus zu reden. „Das nehme ich jetzt einfach mal als ja.“ Lachte der Jo-nin und reichte ihr den Arm. „Wenn ich bitten darf Madame. Ich kenne da ein ganz ausgezeichnetes Restaurant, das in der Lage sein sollte deinen Appetit zu besänftigen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging er mit ihr weiter bis sie schließlich vor einem süßen kleinen Thai standen. Galant wie ein Gentleman hob er Asuka die Türe auf und folgte ihr dann hinein.« » Mit zitternden Fingern und Schweisperlen auf der Stirn stand ich da. Die Hand leicht erhoben und kurz davor sie an den Ort ihrer Bestimmung zu bringen, hielt ich plötzlich inne. [Ich kann das nicht. Das endet in einer Katastrophe ich weiß es. Wo ist Asuka wenn man sie braucht?] Ich atmete noch einmal tief durch und versuchte mich zu beruhigen. [Augen zu und durch.] Dachte ich bei mir und öffnete die Tür zum Badezimmer. Der Anblick der sich mir dort bot war mit einem Wort zu beschreiben. Göttlich. Itachi stand, sie die Haare trocknend und nur mit einem Handtuch bekleidet, vor der Badewanne und schaute irgendwie verträumt in den beschlagenen Spiegel. Das gab mir die unverhoffte Gelegenheit ihn einmal genauer zu betrachten. Mein Blick wanderte von seinem Gesicht mit den tiefschwarzen Seelenspiegeln, hinunter zu seinem Oberkörper. Mir blieb fast die Luft weg und ich konnte spüren wie sich mein Herzschlag unnatürlich beschleunigte. Die langen schwarzen Haare hingen ungeordnet über die breiten Schultern und ließen ein feines Rinnsal an Wassertropfen an ihm herunter perlen. Gebannt folgte ich den vereinzelten Tröpfchen mit meinen Augen, wie sie sich ihren Weg über seinen Brustkorb bis hinunter zum Bauchnabel bahnten, um letztendlich in dem Stoff, welchen er sich um die Hüften geschlungen hatte, zu verschwinden. Als mir das bewußt wurde stieg mir die Röte ins Gesicht und ich hatte das Gefühl vor Scham zu verbrennen. Ich wollte bereits wieder raus gehen, da bemerkte er mich endlich. „Hikari? Was machst du denn hier drin? Möchtest du ins Bad?“ Verlegen schüttelte ich den Kopf. Immer darauf bedacht ihm weder in die Augen, noch sonstwohin zu sehen. „Ich...ich bin gekommen um....um deine Verletzungen zu behandeln.“ Stotterte ich und hielt, wie zum Beweis, den Verbandskasten vor mein Gesicht. Er betrachtete mich mit dem, für ihn mittlerweile typischen, nicht zu deutenden Blick und lies sich schließlich auf der Wannenkante nieder. „Vielen Dank, aber die Mühe kannst du dir sparen, so schlimm ist es nicht.“ Irgendwie war ich enttäusch, aber zugleich erleichtert. Zu dumm nur daß der enttäuschte Teil in mir offenbar größer zu sein schien und jetzt die Oberhand gewann. „Das sagst du. Aber wenn du dich nicht darum kümmerst entzündet es sich vielleicht.“ [Bin ich eigentlich noch zu retten? Ich schaufle mir gerade mein eigenes Grab.] Itachi schien ernsthaft über meine Worte nachzudenken und lies erschreckend schnell von seiner Meinung ab. „Na schön. Du hast gewonnen.“ Mit diesen Worten legte er das Handtuch, welches über seine Schultern hing ab und verschaffte mir nun ungehinderten Blick auf seine Frontseite. Erschrocken stellte ich fest das sie über und über von kleinen Kratzern und Blutergüssen bedeckt war. Noch sehr unsicher und zittrig ging ich auf ihn zu und wendete all meine Aufmerksamkeit dem relativ großen Schnitt, der sich quer über seinen Brustkorb zog, zu. Er war nicht tief, aber recht auffällig. „Wie hast du das denn geschafft?“ Mit leichtem Tadel in der Stimme, machte ich mich daran die Wunde zu versorgen. Asuka hatte mir einmal gezeigt wie man so etwas machte und ich gab mein Bestes sie nicht zu enttäuschen. So vorsichtig ich konnte zog ich einen Wattebausch aus dem erste Hilfekasten und desinfizierte die Verletzung. Ich gab mir alle mühe meine Gedanken darauf zu beschränken, doch irgendwie wollte mir das nicht so recht gelingen. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich darüber nachdachte wie es sich wohl anfühlen würde ihn zu berühren, oder zu umarmen. Wenn er mit mir sprach, glitten meine Gedanken stets ab zu seinen Lippen und ich verstand kaum was er von mir wollte. In meinem Kopf rauschte es, derartige Dinge hatte ich noch nie gespürt. Gut zugegeben, ich war auch noch nie zuvor verliebt gewesen. Natürlich gab es auch in meinem Leben die üblichen Schwärmereien, die dem ein oder anderen Schauspieler galten. Doch das konnte man nicht mit wirklicher Zuneigung vergleichen. Innerlich schämte ich mich in Grund und Boden. Denn ich hatte das Gefühl seine Freundschaft zu mißbrauchen um ihm ein bißchen nahe zu sein. In meiner Welt wäre mir so etwas nie passiert, da war ich mir sicher. Solche Männer gab es dort nämlich nicht und falls doch, dann versteckten sie sich sehr gut. Es wunderte mich schon seit geraumer Zeit daß Itachi nicht mehr Verehrerinnen hatte. Kikyo blendete ich bei diesen Überlegungen geschickt aus. Die erste Zeit die ich hier verbrachte, hatte ich geglaubt die Mädchen in Konoha seinen blind. In meiner Heimat hätte er sicher 10 Mädchen an jedem Finger haben können. Doch nach einer Weile mußte ich feststellen, daß nicht nur die männlichen Bewohner dieser Welt anders waren, sondern auch die weiblichen. In erster Linie waren sie unglaublich verwöhnt, wenn man sich die aneinander Reihung von Sahneschnitten ansah die hier so rum liefen. Da war nun wirklich keiner dabei, dem man nicht mit etwas gutem Willen, eine gewisse Attraktivität abgewinnen konnte. Ganz vorne weg natürlich die Uchihabrüder, manchmal bemitleidete ich Mimi um ihre Rolle als Schwester, gefolgt vom talentiertesten Sprößling des Hyuuga-clans und man glaube es kaum, Naruto. Der Kleine, quirlige Ninja konnte auch unheimlich süß sein, wenn er eine seiner ernsten Phasen hatte. Von den Shinobi die außerhalb dieses Dorfes lebten, oder einfach nur außerhalb meiner näheren Umgebung, fange ich besser gar nicht erst an. Wer konnte ihnen da verübeln daß sie wählerisch waren? Gut so besonders war das nun auch nicht. Denn immerhin gab es auch in meiner Heimat gutaussehende Männer. Doch diese hier waren, zum großen Glück des anderen Geschlechts, zumeist auch noch mit einem unglaublichen Charakter gesegnet. Durch die Reihe weg hilfsbereit und größten Teils auch sehr aufmerksam. Zuhören und einfühlsam reagieren konnten sie auch. Da mußte man doch schwach werden. Oh und ehe ich es vergesse, der Beschützerinstinkt der hier von den Meisten an den Tag gelegt wurde war ebenfalls traumhaft. Doch was mich am meisten überraschte war, daß diese Ausgeburten der weiblichen Phantasie sogar Multitasking waren. Ich meine damit, sie konnten alles mögliche nebenher tun und einem trotzdem noch völlig konzentriert zuhören und antworten. Das kannte ich sonst nur von meinen Freundinnen. Wobei mir einfällt, als bekennender Shounen-ai Fan, kam mir in den ersten Wochen meines Aufenthalts, so manch dumme Idee. Denn mal ehrlich, so viel Glück auf einmal konnte es nicht geben. Wenn auch nur die Hälfte von denen Hetero war, wäre das noch ein guter Schnitt. So dachte ich zumindest. Doch zu meiner ganz persönlichen Freude stellte sich das natürlich als Fehleinschätzung heraus. Oder war das überhaupt eine Freude? Wenn ich mir meine aktuelle Lage besah, eher nicht. Immerhin stand ich, immer noch nach vorne gebeugt, vor demjenigen dem mein Herz gehörte, der es aber niemals wahrnehmen würde und behandelte kleine Verbrennungen etc. Während er völlig in Gedanken versunken war und keinen Ton von sich gab. Wobei ich mir einbildete ein leises seufzen von ihm vernommen zu haben als ich ihn versehentlich, beim anlegen eines Verbandes, berührte. Ich war fast fertig und wollte schon zusammen packen, da richtete er plötzlich doch das Wort an mich. „Übrigens, ich wurde heute zum Hokage gerufen. Er hat uns beiden eine Mission aufgetragen.“ Geschockt sah ich zu ihm auf und wäre ich nicht so überrascht gewesen hätte ich wohl verzweifelt aufgeschrien. „Mi...mission? Was denn für eine Mission?“ Meine Unwissenheit und Sorge schienen ihn zu belustigen. Er legte mir verstehend und liebevoll eine Hand auf die Schulter und versicherte mir, daß er schon nicht zulassen würde daß mir etwas passierte. Mir war das alles einfach nur unendlich peinlich. Deshalb versuchte ich mich möglichst schnell aus dem Staub zu machen. Das hätte ich lieber gelassen. In dem Moment, in dem ich mich erheben wollte, rutschte ich aus und kippte vornüber. Mein Partner wollte mich gerade auffangen als wir auch schon rücklings in der leeren Badewanne lagen. Ein gequältes Geräusch entwich seiner Kehle und gab mir zu verstehen daß ich wohl besser schnell von ihm runtergehen sollte. Bei der komischen Position in der wir gelandet waren, wunderte es mich, daß er sich nichts gebrochen hatte. Aber auch ein einfacher ausgerenkter Wirbel konnte entsetzlich weh tun. Und da es nun mal meine Schuld war mußte ich es wohl oder übel, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder einrenken. Noch immer nur im Handtuch bekleidet führte er mich in sein Zimmer und legte sich bäuchlings auf sein Bett. [Ok Hikari. Nur Mut, du machst so was ja nicht zum ersten mal. Streng dich einfach an und es wird schon gehen.] Hätte man meinen nervlichen Zustand auf einer Richterskala von eins bis zehn bewertet, wobei zehn den absoluten nervlichen Zusammenbruch darstellte, so hätte ich mindestens eine elf bekommen. Darum bemüht mich zu beherrschen und nicht wegzulaufen ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn auf das Bett, um den verschobenen Wirbel wieder an seinen Platz zu bringen. [Tötet mich. Das überlebe ich nicht.]« » Es ist schwer zu sagen was in diesem Moment steifer war, ein Eisblock, oder meine beste Freundin. Unter stummem Protest hatte sie sich zu einem Tisch verfrachten lassen und beschäftigte sich nun schon geschlagene zehn Minuten damit die Karte zu studieren. „Meinst du nicht Hexe, deine Suche nach einem Gericht wäre einfacher, wenn du die Karte richtig herum halten würdest?“ Betretenes Schweigen, gefolgt von dem schnellen wenden des besagten Objekts. „Da...das wußte ich. Ich wollte nur sehen ob es dir auffällt.“ Behauptete sie steif und fest, in der Hoffnung er würde es ihr abkaufen. „Und was hast du dir davon versprochen?“ „N-nichts. Was soll ich mir schon davon versprechen? Ich wollte es einfach wissen, Punkt.“ Innerlich dankte sie der sparsamen Beleuchtung. Andernfalls wäre es ihrem Gegenüber vielleicht aufgefallen, daß seine Begleitung gerade anlief wie einer der roten Lampenschirme draußen vor der Tür. Wobei ich mir sicher bin, daß er es dennoch bemerkt hat. Doch noch ehe er etwas dazu sagen konnte kam auch schon eine Kellnerin an den Tisch und brachte zwei Getränke aufs Haus, bevor sie die Bestellung aufnahm. Ohne darüber nachzudenken kippte Asuka sich den Inhalt ihres Glases in den Mund und stellte überrascht fest daß dieses unbekannte Getränkt unheimlich gut schmeckte. Es war etwas dickflüssiger als Wasser oder Saft, schmeckte dafür aber um so süßer. Kakashi hatte die ganze Zeit über nicht auf sie geachtet und es war ihm auch entgangen wie seine junge Begleiterin sich eben jene Flüssigkeit noch mal bestellte und ganz nebenbei auch noch sein Glas geleert hatte. Verdutzt sah er zu ihr rüber, sparte sich aber jeglichen Kommentar dazu. „Sag mal Hexe, meinst du nicht du übertreibst es mit dem Zeug ein bißchen?“ „Ach was. Was soll schon passieren? Ist doch nur ein Fruchtkoktail. So was hab ich schon X-mal getrunken.“ Versicherte sie ihm, obwohl sie es in Wirklichkeit gar nicht wußte. Doch für den Moment war es egal. Denn solange sie etwas vor sich hatte mit dem sie sich beschäftigen konnte, desto weniger mußte sie mit ihrem Ex-sensei reden. Nicht das ihr jetzt denkt, sie hätte ihn so sehr verabscheut daß sie kein Wort mit ihm wechseln wollte, es war nur einfach so daß ihr ein seiner Gegenwart nie ein Gesprächsthema einfiel. Und so zog sie es vor zu schweigen und sich dem Essen und Trinken zu widmen. Den Jo-nin schien das nicht im geringsten zu stören. Offensichtlich genügte es ihm sie dabei zu haben und zu beobachten. Außerdem wird er wohl auch die innere Hoffnung gehegt haben, daß sie im Laufe des Abends etwas lockerer würde. Und in der Tat, seine Geduld sollte belohnt werden. Denn nach etwa einer dreiviertel Stunde wurde die junge Medic-nin erstaunlich redselig. Ich weiß nicht worüber sie sich so unterhalten haben und ich bin mir sicher daß sie es auch nicht mehr weiß. Denn um ehrlich zu sein blieben ihr nur recht wenige Erinnerungen an jenen Abend. Woran das lag wollt ihr wissen? Nun das ist schnell erklärt. Der einfache Fruchkoktail stellte sich als hochprozentiger Fruchtlikör heraus, den man eigentlich nur als eine Art Aperitif genoß. Um es also kurz zu machen. Meine beste Freundin hatte sich an jenem Abend auf bitterste Art und Weiße betrunken. Ich muß dazu sagen daß sie eigentlich nichts für Alkohol übrig hatte. Wie dem auch sei, das ist der Grund warum es nur einen Menschen gab den man über diesen Abend hätte ausfragen können und der hielt so dicht daß es schon weh tat. Und das meine ich wörtlich. Mitsuki und ich hatten nämlich nichts ausgelassen um zu erfahren was passiert war. Jedoch vergeblich. Aber egal zurück zum Geschehen. Es hatte insgesamt nur drei dieser Liköre benötigt um die gute völlig aus der Bahn zu werfen, weshalb sich unser lieber Maskenträger auch schon recht früh erbarmte das Restaurant zu verlassen und Asuka nach Hause zu bringen. Dazu wäre zu erwähnen, zu sich nach Hause. Er hatte nämlich spontan entschlossen daß es besser war den relativ kurzen Weg in seine Wohnung anzutreten. Als ich das erfuhr verschlug es mir glatt die Sprache und ich hatte nicht übel Lust diesem Kerl ordentlich den Kopf zu waschen. Das einzige was man ihm zu gute halten mußte war die Tatsache daß er wenigstens im Uchihaanwesen angerufen hatte um Bescheid zu sagen. „Aber Kakashi-sensei. Machen sie sich doch keine Umstände. Ich find den Weg schon alleine.“ „Ja sicher mein Hexchen, du kannst ja nicht mal alleine gehen.“ Sie unentwegt stützend schaffte er sie in sein Appartement und legte sie in sein Bett. „Schlaf gut Hexchen.“ „Du auch Kashi....“ Und damit war sie auch schon eingeschlafen.« » „So wird das nichts.“ Mit diesen Worten wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „W-was?“ Es war schon schwer genug sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, doch wenn er auch noch Konversation von mir verlangte würde ich wohl einen Nervenzusammenbruch erleiden. „Ich sagte so wird das nichts. Du hast nicht genug Kraft wenn du da neben mir sitzt.“ Um unsere Situation kurz zu beschreiben. Itachi lag, wie schon erwähnt, bäuchlings auf seinem Bett und ich hatte mich neben ihn auf die Bettkante gekniet. Ich wollte mich gerade leicht über ihn beugen, um meine Hände auf seinen Rücken zu legen, da hatte er auch schon besagten Einspruch erhoben. „J-ja aber....wie soll ich es denn sonst machen?“ Verunsichert sah ich zu ihm herunter und spielte dabei nervös an meinen Haaren. Ich konnte es nicht sehen, da er das Gesicht auf seine verschränkten Arme gelegt hatte, doch ich konnte regelrecht spüren wie köstlich er sich amüsierte. Ein lachen unterdrückend gab er mir, mit einem rucken seines Kopfes, zu verstehen daß ich wohl meine Sitzposition ändern müßte. „Jetzt schau mich nicht so entgeistert an, du hast schon richtig verstanden. Wir sind doch nur Freunde, oder? Da sollte das schon in Ordnung gehen.“ Als er das sagte vergrub sein Gesicht schnell wieder zwischen seinen Armen und die offenen Harre taten ihr übriges seine Mimik vor mir zu verbergen. Ich schluckte einmal hart. Oh ja ich hatte sehr wohl verstanden was der junge Uchihaerbe von mir erwartete und allein der Gedanke daran lies mich vor Aufregung zittern. Das letzte bißchen Selbstbeherrschung das ich noch besaß zusammenkratzend, erhob ich mich um ein Stück am Bett herunter zu wandern. Eigentlich wäre ich seiner Aufforderung ohne größere Probleme nachgekommen, doch die Tatsache daß er nach wie vor nicht daran zu denken schien sich etwas angemessener zu kleiden, verursachte in mir ein deutliches Gefühl von Unbehagen. All diesen Emotionen zum Trotz krabbelte ich vorsichtig auf ihn zu und schwang, möglichst ohne ihn dabei zu berühren, ein Bein über seine Hüfte, so daß ich nun ungehindert damit beginnen konnte meiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen. Von weitem hätte es wohl so ausgesehen daß ich auf dem kleinen, weißen Handtuch saß. In Wirklichkeit jedoch ruhte mein ganzes Gewicht auf meinen Knien. Ähnlich wie beim Reiten spannte ich meine Muskeln an, um so eine sitzende Position zu vermeiden. Ich kann nicht gerade behaupten daß das sonderlich bequem war, aber anders hätte ich diese Nähe wohl kaum überstanden. Mein Körper hatte unter der Anspannung und der nicht abebben wollenden Aufregung zu beben begonnen und es kostete mich einiges an Kraft genug Druck auf meine Arme auszuüben. Noch immer etwas scheu legte ich meine kühlen Hände auf seine Schultern und machte mich daran den verschobenen Wirbel zu suchen. Langsam und vorsichtig fuhr ich mit den Fingerspitzen seine Wirbelsäule entlang wobei ich ein angenehmes Kribbeln verspürte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. [Wenn ich ihm schon so nahe sein muß, dann sollte ich versuchen es zu genießen.] Von diesem Gedanken zusätzlich beflügelt begann ich, nun wesentlich entschlossener als zuvor, mir einen Weg über seinen Rücken zu ertasten. Angefangen bei Schultern und Nacken, bis hinunter zum Steißbein und über die Taille wieder hinauf. Es dauerte fast eine geschlagene viertel Stunde bis ich den Quell allen Übels ausfindig gemacht hatte. Während dieser Zeit hatte sich mein Herzschlag etwa um das Doppelte erhöht und das Kribbeln in meinen Fingern breitete sich über meinen ganzen Körper aus. Allen voran in meinen Beinen, wenn auch aus einem anderen Grund. Langsam aber sicher lies meine Anspannung nämlich nach und ich drohte nach hinten zu sinken. Einige Minuten konnte ich mich noch gegen die wachsende Ermüdung zur Wehr setzten, mußte aber letzten Endes aufgeben. So lies ich mich dann, nach einem harten Kampf, langsam zurücksinken. Itachi, der die ganze Zeit über nichts außer einem gelegentlichen Seufzer von sich gegeben hatte, quittierte das Ganze mit einem spöttischen. „Ich hab mich schon gefragt wie lange du das wohl noch durchhältst.“ Gott sei dank lag er noch immer mit dem Kopf zur Seite gerichtet unter mir. Ansonsten wäre ihm sicher aufgefallen daß ich binnen von Sekunden angelaufen war wie eine überreife Tomate. Doch da er ja eben das nicht sehen konnte revanchierte ich mich umgehend. Ich beugte mich so tief herab wie es mir in meiner derzeitigen Position möglich war, um ihm mit zuckersüßer Stimme ins Ohr zu hauchen. „Ich dachte du wärst ein Ninja und kein Sitzkissen. Aber falls ich mich geirrt haben sollte werde ich diese komfortable Sitzgelegenheit gerne öfter in Anspruch nehmen.“ Dann richtete ich mich wieder auf und brachte, mit einem gehässigen Grinsen, den Wirbel wieder an seinen eigentlichen Platz. Worauf hin Itachi ein leises Keuchen entglitt, welches er jedoch krampfhaft zu ersticken versuchte. Zumindest vermutete ich das, als ich am späteren Abend das getrocknete Rinnsal Blut an seiner Unterlippe bemerkte. Doch für den Moment genügte es mir ihm eins ausgewischt zu haben und so achtete ich gar nicht weiter auf die, eigentlich eindeutigen, Anzeichen seines Körpers. Eigentlich war meine Aufgabe damit erledigt, doch eine plötzliche Spannung legte sich über seine Muskeln und so beschloß ich ihn einfach weiter zu massieren. Vermutlich hätte ich es auch getan wenn er nicht so urplötzlich verspannt gewesen wäre. Denn ich muß zugeben, es gefiel mir einfach und ich wollte jede Sekunde ausnutzen die mir zur Verfügung stand. Denn, obwohl ich es die ganze Zeit über erfolgreich verdrängt hatte, beschlich mich bei jeder verstreichenden Minute das Gefühl er würde sich mehr und mehr von mir entfernen. In meinem Kopf sah ich Bilder die ich noch weniger ertragen konnte als die Tatsache daß ihn wohl in Zukunft nur seine Frau auf diese Weiße berühren dürfte. In meinem Kopf sah ich Itachi, zusammen mit einer Frau und ein paar Kindern. Sie schienen unendlich glücklich zu sein. Vor allem Itachi. Er lachte und spielte und war einfach so ganz anders als jetzt und genau das brach mir das Herz. Nicht die Tatsache daß er glücklich war. Denn das war ja genau das was ich mir am meisten wünschte. Nein, es war der Gedanke daran daß er glücklich war, aber ohne mich. Meine Brust schnürte sich für einen Augenblick schmerzhaft zusammen. Ich würde für immer nur eine Freundin für ihn sein. Eine Bekannte und allenfalls seine Partnerin bei den Anbu. Doch könnte ich damit leben? Könnte ich damit leben neben ihm zu existieren, ihn aber niemals zu erreichen? [Was habe ich denn für eine Wahl?] Für mich gab es in diesem Moment nur zwei Möglichkeiten, entweder ich würde verschwinden und versuchen ihn zu vergessen. Was ich wohl nicht konnte. Oder, ich würde bleiben und mich den Spötteleien seines Vaters und der ständigen Anwesenheit seiner Verlobten aussetzen. So oder so war ich verloren. Denn beide Wege stellten für mich eine unvorstellbare Qual dar. Ich brauchte ihn. So viel war mir schon längst klar geworden. Ich brauchte ihn wie die Luft zum Leben, doch für ihn war ich nicht mehr als eben das, Luft. Er nahm mich zwar war, aber auf eine so selbstverständliche Art daß es mich schmerzte. Ich versuchte sie zurück zu halten, doch es gelang mir nicht. Eine einzelne Träne entrann meinen Augen und ich konnte nicht verhindern daß sie auf Itachis warmer Haut landete. Zuerst dachte ich er hätte es vielleicht nicht bemerkt, doch es dauerte nur wenige Sekunden bis er versuchte sich zu mir umzudrehen. Was ihm in seiner jetzigen Lage natürlich unmöglich war. „Hikari...was hast du?“ Schnell fuhr ich mir mit dem Handrücken übers Gesicht. „N-nichts. Nur etwas im Auge.“ Leider klang das nicht halb so überzeugend wie ich es mir gewünscht hatte. Denn nur einen Wimpernschlag später fand ich mich in seinem Schoß wieder. Ohne daß ich es wirklich zur Kenntnis nehmen konnte, hatte er sich unter mir herum gedreht und lag nun auf dem Rücken. Seine Beine angewinkelt, rutschte ich noch näher an ihn heran, so daß ich nun ein Stück weit über seinem Becken saß und nicht mehr verhindern konnte daß er mir direkt ins Gesicht sah. „Du lügst. Ich sehe es in deinen Augen. Warum hast du geweint?“ „Das habe ich doch gerade gesagt.“ Mir war diese Situation mehr als nur unangenehm. Ich hatte das Gefühl unter seiner Nähe zu ersticken, aber er lies nicht locker. Ehe ich mich versah hatte er auch schon seine Arme um mich geschlungen und zog sich zu mir hoch, ließ dabei aber die Beine in ihrer vorherigen Position. Ich war sprichwörtlich gefangen. Während wir so da saßen waren unsere Gesichter nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Wie zum Beweis, daß ich ihm so nicht mehr entkommen konnte, beugte er sich vor und flüsterte mir leise ins Ohr. „Ich glaube dir kein Wort.“ Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper als ich seine angenehme, tiefe Stimme hörte und seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, doch ich konnte nicht zulassen daß es andauerte. Deshalb versuchte ich mich von ihm weg zudrücken, vergebens. Wieder sah er mich aus diesen unergründlichen, schwarzen Opalen an. Sie glichen in ihrer Unbeständigkeit einer aufgewühlten Wasseroberfläche, in der sich sanft das Licht der Sterne brach. Draußen war es mittlerweile ebenfalls dunkel geworden und die einzige Lichtquelle die uns blieb war der leuchtende Mond, der lediglich von ein paar vereinzelten Wolken begleitet wurde. Wellen aus Feuer und Eis durchfluteten meinen Körper und überschwemmten meine Gedanken. Meine Sinne jedoch wurden auf eine mir völlig neue Art und Weiße geschärft. Obwohl ich noch etwa eine Handbreit von Itachi entfernt war, konnte ich seinen Herzschlag hören, nein fühlen, als wäre es mein eigener. Ich drohte völlig in dieser Welle von Sinneseindrücken unterzugehen, doch mit einem Mal durchbohrte mich eine Erinnerung, kälter und klarer als alles andere. [Der See. Es regnete. Das war kein Traum. Ich....oh mein Gott.] Ich wollte es beenden bevor es noch schlimmer wurde. Für ihn, aber auch für mich. In dem Versuch mich zu lösen preßte ich meine Hand gegen seine Brust um wenigstens den Abstand zwischen uns zu vergrößern. Doch je heftiger ich mich wehrte, desto fester wurde sein Griff. Es war eindeutig, er wollte mich nicht gehen lassen. Und ich wollte es auch nicht. Sonst hätte ich mich wohl längst befreit, oder zumindest protestiert. In meiner Verzweiflung lehnte ich meinen Kopf nach hinten um ihm wenigstens nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. Doch damit erreichte ich nur, daß ich kurz darauf eine warme Hand in meinem Nacken spürte die mich unter sanfter Gewalt wieder zu sich zog. Die Lieder immer noch geschlossen spürte ich wie er mit seinem Daumen leicht über meine Lippen strich, bevor er diese mit den seinen Versiegelte.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)