Schneeblüten von Glass ================================================================================ Ein sanftes Lächeln umspielt dein zauberhaftes Gesicht. Aber ich sehe die Wahrheit. Eine Träne fällt. Die Realität ist grausam, nicht wahr? Eine einzelne Blume liegt in deinem Raum. Eine rote Rose, du liebtest solche Blumen. Du streckst deine Hand nach mir aus, doch es misslingt. Deine Hand fällt zurück in die weichen Kissen. Schon längst ist dein Körper zu schwach. Warum versuchst du es dennoch? Stumme Tränen suchen ihren Weg über meine Wangen. Der Schnee malt weiße Muster an die Fensterscheiben. Doch ich habe nur Augen für dich. Dein Lächeln verzerrt sich vor Schmerz, erstirbt vollkommen. Ich will schreien, bleibe aber stumm. Du willst etwas sagen, warum höre ich dich nicht? Ich trete näher an dein Bett, mir schwindelt. Ich suche deinen Blick, bin nahe daran, in deinen Augen zu ertrinken. Deine Augen schließen sich - bist du müde? Ich setze mich vorsichtig, leicht gibt die Matratze unter meinem Gewicht nach. Sachte streicheln meine Finger über deine Stirn. Du bist so kalt, erlaubst du mir, dich zu wärmen? Meine Arme legen sich wie von alleine um deine zierliche Gestalt. Bist du zu schwach, mich wegzustoßen? Ich spüre dich so nah bei mir - deinen Atem, wie du zitterst, deinen schnellen Herzschlag. Warum nur zitterst du, wenn das Laken doch schweißdurchnässt ist? Plötzlich regst du dich. Kannst du dich wieder bewegen? Eine heftige Schmerzenswelle durchzuckt deinen Körper, du krümmst dich zusammen. Ich fühle mich so machtlos. Verzweifelt versuche ich deine Lippen mit einem schneeweißen Taschentuch zu reinigen. Es ist umsonst. Rot auf Weiß. Erneut verlässt Blut deinen Mund. Ist es soweit? Meine größte Angst scheint zur Realität zu werden. Wie gerne möchte ich dir deine Schmerzen nehmen, anstatt dich so leiden zu sehen. Deine Augen öffnen sich, ich sehe deinen bettelnden Blick. Ich kann dir diesen Wunsch nicht erfüllen, unseren Wunsch. Oh, wie oft schon habe ich diese Krankheit verflucht. Konnte es nicht mich treffen? Du hast dir doch immer gewünscht, zu sterben, war es nicht so? Du meintest immer, allen nur lästig zu sein. Dabei warst du so sehr im Unrecht, war ich doch froh um jede Sekunde, die ich mit dir verbringen durfte. Ich liege nun neben dir. Niemals mehr werde ich dich loslassen, hörst du? Der Weg, den wir zusammen gingen, ist nicht mehr einsehbar. Die Zeit, in der wir zusammen lachten, ist so nah und doch unerreichbar. Wir fanden uns, schworen, uns niemals mehr zu trennen, ewig Freunde zu bleiben. In Wahrheit willst du leben, habe ich nicht Recht? Niemand kann sagen, was uns nach dem Tod erwartet. Doch warum haben wir Menschen dann solche Angst davor? Die Antwort ist so simpel... Der Tod macht uns unerreichbar. Er schafft es, uns aus den Armen derjenigen zu reißen, die wir niemals missen wollten. Diejenigen, die uns niemals missen wollten. Was letztendlich bleibt, ist die Erinnerung. Ein schwacher Trost, wie mir gerade viel zu deutlich bewusst wird. Niemals kann ich es ertragen, diesen wunderbaren Menschen neben mir zu verlieren. Will es nicht akzeptieren, werde es auch nicht. Wie soll ich denn ohne dich leben, kannst du mir das sagen? Federleicht berühren meine Finger deine eiskalte Wange. Nein, du kannst es nicht. Wie könnte ich so eine Antwort auch nur von dir verlangen? Ist mir doch viel zu deutlich bewusst, wie schwer dir diese Situation fällt. Du hast Angst. Dein zitternder Körper ist Beweis genug für deine Empfindungen. Ist es möglich, dass unsere Gefühle ähnlich sind? Warum habe ich dich nicht schon viel früher gefragt? Ich muss schlucken. Erinnerst du dich noch? Du gabst mir ein Versprechen. Du hast es doch nicht vergessen? Du bleibst immer bei mir, nicht wahr? Selbst, wenn du nicht neben mir stehst. Weißt du noch, was ich dir damals schwor? Ich folge dir überall hin. Ich lass’ dich nicht alleine, verstehst du? Dein Schatten werde ich sein. Ich werde dich vor der Dunkelheit bewahren, die du so sehr fürchtest. Ich bemerke, wie du erneut deine Augen schließt. Möchtest du schlafen, dich ausruhen? Dabei sagtest du doch, dass du gar nicht müde bist. Deine Gesichtszüge glätten sich, als würden auch deine Schmerzen nachlassen. Geht es dir besser, wenn du schläfst? Ein Lächeln liegt auf deinen Lippen, aber ich sehe auch deine Tränen. Langsam beuge ich mich zu dir. Spürst du es? Sanft verschließen meine Lippen die deinen. Zum ersten Mal überhaupt koste ich deinen süßen Geschmack. Warum reagierst du nicht auf mich? Ich löse mich von dir, sehe dich an. Dein Gesicht erscheint so friedlich, wie schon lange nicht mehr. Schläfst du bereits? Träumst du von mir? Kann ich nicht auch einfach so einschlafen? Warum höre ich deinen Herzschlag nicht mehr? Ich bemerke gar nicht, wie ich beginne zu schreien. Du kannst mich doch nicht alleine lassen! Nicht, bevor ich dir diese Worte gesagt habe! Ich liebe dich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)