Die Stumme Klinge - Jäger von Kikome ([Erstes Buch; KakaIru]) ================================================================================ Prolog: Verfolgen ----------------- Verzicht: Diese Geschichte basiert auf Situationen und Charakteren, welche Masashi Kishimoto gehören. Zudem ist dies eine freie Übersetzung von „The Silent Blade: Hunter“, das heißt die Idee gehört Carcinya (Isolde1 auf fanfiction.net). Das englische Original ist hier zu finden http://www.fanfiction.net/u/304452/. Befehlen ist Dienen, nicht mehr und nicht weniger. -- André Malraux Es war Nacht in den Wäldern von Hi no Kuni. Im Mondlicht schimmerten zwei kurze Schwerter zwischen den Bäumen. Auf einem Ast hockend, wartete ein Jäger auf seine Beute. Er fühlte sie schwache Präsenz, der nicht weit von ihm verborgenen ANBU. Kakashi-sensei, Kurenai-san und ein Neuling, den der Jäger nicht kannte, waren bereit um auf seinen Befehl zu handeln. Für den Neuling war es die erste Mission dieser Art, schon bald würde auch an ihm der Gestank von Blut haften. Ein bisschen Mitleid für den Jugendlichen hatte der Jäger, und er bekam leichte Gänsehaut, als er an seinen ersten Mord dachte. Das Chakra, welches er während der Verfolgung des Flüchtlings wahrgenommen hatte, war plötzlich überall zu spüren. Ihre Beute war Nah. Mit dem Wind wehte der Geruch von Blut herüber. Also haben die anderen Beiden ihre Aufgabe erfüllt. Der Jäger hatte zwei ANBU beauftragt den Landesverräter zu treiben. Na ja, vielleicht mit ein bisschen zu viel Begeisterung. Dachte er demotiviert. Aber er konnte ihnen nichts vorwerfen. Der Ninja, den sie töten sollten, war ein Abtrünniger aus Kirigakure. Und er hatte ihr Dorf über Wochen ausspioniert. Nachdem man ihn entdeckt hatte, tötete er drei Genins auf seiner Flucht durch Konohagakure. Drei junge, unschuldige Kinder. Kein Wunder, dass die ANBU wütend waren. Auch der Jäger fühlte kein Mitleid mit dem Flüchtigen. Eines der Kinder hatte blaue Augen. Der Jäger wurde von einem schmerzhaften Gedanken überwältigt. Es hätte Naruto sein können. Er stutze. Die Blätter über ihm raschelten schwach im Wind. Schnell vertrieb der Jäger seine beunruhigenden Gedanken, und wies sich selbst zurecht für seine Unachtsamkeit. Schultern und Beine verlagernd, nahm er eine bessere Angriffsposition ein. Seinen Griff um die Zwillingsschwerter festigte er, all seine Sinne waren nun aufs Äußerste angespannt. Überrascht riss der Flüchtling die Augen auf, als plötzlich ein Jäger vor ihm auftauchte. In diesem Moment verstand er; sein Leben würde demnächst zu Ende sein. Unbeeindruckt beobachtete der Jäger seine Beute. Blut verdeckte die rechte Seite von dem Gesicht des Abtrünnigen und eines seiner Ohren fehlte. Die ANBU hatten offensichtlich länger mit ihm gespielt las er erlaubt hätte, wenn er dabei gewesen wäre. Ein Zischen in der Luft riss ihn aus seiner Analyse. Er konnte dem Kunai nur mit Mühe ausweichen. Seine Beute schien nicht kampflos aufgeben zu wollen. Nicht in der Stimmung auf irgendein Vorspiel, schnellte der Jäger vor, täuschte mit der rechten Klinge an, um mit der Linken zu töten. Dank seinen Reflexen sprang der Abtrünnige eilig zurück. Er ist gut, bemerkte der Jäger, aber ebenso verletzt, erschöpft und in Panik. ...und verzweifelt. Fügte er sarkastisch hinzu, als der Flüchtling mit wildem Schrei auf ihn zu stürmte. Er wich dem Rebell nicht aus. In dem Moment, als das Kunai in seinen linken Bizeps jagte, zertrümmerte der Jäger den Kiefer seines Feindes mit dem Griff seiner rechten Klinge. Dieser stolperte zurück, sein Atem stockte und er fiel entkräftet auf die Knie. Den Blick auf die dunkle Silhouette gerichtet, senkte der Abtrünnige seine Waffen. Der Jäger enthauptete ihn. Dumpf fiel der Körper ins Gras und färbte es rot. Die Bewegungen ihres Anführers und des Abtrünnigen waren zu schnell. Die fünf ANBU hatten nicht genügen Zeit, um in das Kampfgeschehen einzugreifen. „Kurohyou-sama seid Ihr in Ordnung?“ Kurensai-san. Der Jäger hätte ihre Stimmen im Schlaf erkannt. Sie hat es bemerkt. ...Schwer dies nicht zu sehen, mit einem Kunai im Arm. „Ja,“ sagte er tonlos, „es ist alles in Ordnung, Kurenai-sensei.“ Dann war es still, keiner rührte sich. Dunkel Wolken wurden vom Wind weitergetrieben und es schien als ob auch die Pflanzen mitziehen wollten. Das Blut auf der weißen Porzellanmaske des Jägers glitzerte im Mondlicht. „Geht und erstattet Hokage-sama bericht.“ Kurohyou vertrieb seine Müdigkeit soweit es ihm möglich war. „Sagt ihr, dass ich morgen vorbeikommen werde.“ Er ging in die Hocke und säuberte seine Zwillingsschwerter mit einer Hand voll Gras. Den Blick der ANBU konnte er auch noch auf sich fühlen, als er seine Waffen zurück in die Scheiden schob. In stiller Sorge ging Kurenai zögerlich einen Schritt auf ihn zu. „Jetzt!“ Das Wort zerschnitt die Stille, und hallte in den Ohren wieder. Kurenai zögerte, dann langsam nickend verschwand sie und hinterließ eine Rauchwolke. Die anderen vier Eliteninjas folgten ihr auf gleichem Wege. Auf der kurzen Strecke zur Leiche vergewisserte sich Kurohyou, dass er alleine war. Unter Schmerzen zischend zog er sich dann das Kunai aus dem Arm. Kurz bevor der Jäger seine eigene Uniform zerriss, fiel sein Blick auf die des Toten. Er entfernte einen größeren Streifen aus dessen Kleidung und verband nachlässig die Wunde. Es reichte, dennoch war der Stoff rau und kratzig. Er untersuchte den Körper und atmete tief, bevor er sich entschlossen, fast grimmig, an die Arbeit machte. Jetzt begann der schwerste Teil. Die gesamte Existenz des Gefallen musste ausgelöscht werden. Und diese Aufgabe ekelte ihn immer wieder an. Egal wie oft er es machte. Dank seinen Fähigkeiten und einigen chemischen Produkten hatte Kurohyou wenige Stunden später endlich alle Spuren beseitigt. Er stand langsam auf, sein ganzer Körper schmerzte. Die Wunde an seinem Arm hatte aufgehört zu Bluten, war aber immer noch zu spüren. Der Mond stand noch hoch, als er zum Dorf zurück rannte. Ich wünschte, man könnte Mattheit und Zweifel so einfach auslöschen, wie einen Mörder aus der Welt der Lebenden. Mühelos umging er die Nachtwächter. Wie ein Schemen in der Nacht lief er bis in den Kiefernbezirk. Sein Haus lag im nördlichen Teil von Konoha. Nicht weit entfernt von der Akademie, und dennoch ruhiger als in der Innenstadt. Er glitt geräuschlos durch das Fenster, welches er offen gelassen hatte. Machte Licht und zog vorsichtig an Ort und Stelle seine Uniform aus. Eigentlich war sie wie die der ANBU, nur kleine Unterschiede zeigten, dass die Uniform für Jäger bestimmt war. Zum Beispiel waren alle Stahlblätter entfernt worden. Es gehörten bis zum Knie reichende Wildlederstiefel, eine eng anliegende, bequeme Hose und ein ebenso enges, ärmelloses Hemd, welches die Tätowierung zeigte, zur Uniform. Ein breiter Gürtel, an dem eine Shuriken- und Schriftrollentasche hing. Lederarmschützer, die je vier Kunai halten konnten, und in Kurohyous Fall eine katzenähnliche Porzellanmaske. Die Uniform war komplett schwarz, so als wäre sie extra für Kurohyou , den Schwarzen Panter von Konoha, angefertigt worden. Jetzt höre ich mich schon an wie Gai. Dachte der Jäger amüsiert, als er vollkommen ausgelaugt ins Badezimmer ging. Wie bemitleidenswert ist das? Er war zu müde zum Duschen, entfernte dennoch das blutige Stückstoff von seinem Arm. Die Wunde desinfizierte er nachlässig und bandagierte sie diesmal richtig. Sorgfältig entfernte er danach alles Blut von seinen Händen. Er erhaschte einen Blick auf sein Spiegelbild, als nach dem Handtuch griff. Schwarzes schulterlanges Haar, leicht zerzaust vom Kämpfen und Rennen war zu sehen. Es umrahmte sein von Müdigkeit verzerrtes und blasses Gesicht. Im Kontrast zu dieser Blässe stand die Narbe. Sie verlief waagerecht über seine Nase. Diese Narbe stand für ein anderes, vergangenes Leben. Ihm kam der Gedanke plötzlich, ohne irgendeinen Zusammenhang. „Und alles Gute zum Geburtstag.“ Murmelte er in Richtung Spiegel. Heute war der sechsundzwanzigste Mai. In Mitten Schmerz, Gewalt und Blut wurde Umino Iruka fünfundzwanzig. Kommentare sind immer erwünscht. Kapitel 1: Der Morgen danach ---------------------------- Verzicht: Diese Geschichte basiert auf Situationen und Charakteren, welche Masashi Kishimoto gehören. Zudem ist dies eine freie Übersetzung von „The Silent Blade: Hunter“, das heißt die Idee gehört Carcinya (Isolde1 auf fanfiction.net). Das englische Original ist hier zu finden http://www.fanfiction.net/u/304452/. Erklärung Byakko: Weißer Fuchs. Godaime: Die Fünfte (Hokage). Inu: Hund. Kiba: Reiszahn. Kodachi: mittelgroßes Schwert [zwischen einem Katana (ca. 76,2 cm) und einem Wakizachi (Kurzschwert)]. Kuma: Bär. Kurohyou: Schwarzer Panter. Sandaime: Der Dritte (Hokage). Tsume: Klaue. Washi: Adler. Ein Freund ist jemand, der Dich kennt und dennoch zu dir hält. -- Elbert Hubbard Iruka öffnete die Augen, seine innere Uhr hatte ihn geweckt. Zeit zum Arbeiten. Wie von selbst fassten seine Hände die dunklen Haare zusammen, machten einen losen Zopf daraus. Im Halbschlaf zog er Bein für Bein unter der Decke hervor. Unglücklich über den Verlust der Bettwärme tapste Iruka in Richtung Badezimmer. Verlor aber gänzlich die Lust, als er auf halbem Wege feststellte das Sonntag war, und er eigentlich keine Klasse zu unterrichten hatte. Langsam machte er kehrt, setzte einen Fuß in sein Schlafzimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Ein Schritt zurückgehend sah er sich den Flur genauer an. Er zuckte zusammen, dort lag seine Jägerausrüstung für jeden sichtbar auf dem Boden. Er erinnerte sich auch nicht daran, dass er seine Schwerter poliert hatte. Wie lästig! Und das vor meinem ersten Kaffee. Der junge Mann ging auf dem kürzesten Weg zur Kaffeemaschine, machte sie an und seufzte. Abgesehen von der Bandage um seinem linken Arm immer noch nackt, begann er seine kleine Wohnung aufzuräumen. Er stapelte seine dreckige Wäsche zu einem Haufen in der Nähe des Badezimmers. Seine Lederausrüstung legte er zurück in eine Truhe aus schwarzem Holz. Dann sah er sich nach seinen Schwertern um. Iruka suchte im Flur und im Schlafzimmer, bevor er sie auf dem Sofa fand. Tsume und Kiba. Die Namen hatte er ihnen als Erinnerung an seinen Jägerstatus gegeben. Die Schwertscheiden waren schlicht in schwarzem Leder gehalten, nur Kurohyous persönliches Zeichen zierte sie. Ein silbernes Symbol von Konoha wurde so verändert, dass es einen stilisierten Panter andeutete. Mit der Zeit wurde die Oberfläche matt, gab den Schwertscheiden ein seltsam abgenutztes Aussehen. Iruka zog die Waffen heraus. Auch sie waren ungeschmückt und einfach. Tsume und Kiba hatten mittellange Klingen, mit je einem schwarzen und silbernen Schwertgriff. Den längeren, schwereren Katana hatte Iruka immer Kodachi vorgezogen. Sie erlaubten beides, Geschwindigkeit und tödliche Genauigkeit, weiterhin boten sie eine größere Reichweite als die kürzeren Wakizachi. Die perfekte Waffen für einen Jäger, dessen Aufgabe meistens aus Verstecken, Verfolgen und Toten bestand. Besagter Jäger besah die Klingen kritisch, untersuchte ihren Schneiden auf Kerben und Schrammen. Erleichtert keine zu finden, ging er in die Küche. Er legte die Schwerter vorsichtig auf den Küchentisch, winkelte sie so dass sie das Holz nicht zerschrammten. Nach der ersten Tasse Kaffee machte er sich deutlich lebendiger auf den Weg ins Badezimmer. Irgendwie konnte Iruka sich heute nicht dazu durchringen das tägliche Morgentraining zu machen, immerhin hatte er letzte Nacht genügend davon. Diese Wunde auf seinem Arm war der Beweis. Ein ziemlich schmerzhafter. Während das heiße Wasser seinen steifen Körper entspannte, ließ er die gestrige Mission noch einmal Revue passieren. Und bis zu dem Teil wo Iruka aus dem Bad getreten war, erschien ihm auch alles logisch. Wahrscheinlich bin ich eingeschlafen. Ein Wunder dass er es bis zum Bett geschafft hatte. Und demnach auch vollkommen logisch, dass ihm nun alles weh tat. Wer weiß in was für einer Pose es geschlafen hatte. Ich werde alt. Er seufzte und griff nach der Seife. Als seine Eltern starben, war Iruka zwölf. Von diesem kindlichen Sichtpunkt aus war fünfundzwanzig schrecklich alt. Und Erwachsene langweilig, moralisierend und übertrieben kleinlich. Meist dann wenn Naruto an etwas beteiligt war, machte er sich der letzten Beiden schuldig. Das wusste er. Aber auf keinen Fall konnte man sagen, dass sein Leben langweilig war. Blutig, gefährlich und sehr, sehr kompliziert um genau zu sein. Iruka kühlte seine Stirn an den Fliesen. Was sie wohl von mir denken? Sein Vater war ein guter Shinobi gewesen, zudem auch offen und aufrichtig. Was seine Mutter betraf,... so war das eine ganz andere Geschichte. Trotz der liebevollen Bemühungen ihres Ehemannes hatte sie nie wirklich ihren Platz in der Shinobi-Welt gefunden. Vielleicht weil sie die Berge von Tsuchi no Kuni und ihren Stamm „Tänze im Regen“ nicht hinter sich lassen konnte. Iruka schluckte, Schmerzhaft Erinnerung stiegen wie Galle in seinem Hals auf. In Gedanken versunken, spülte er sich den Schaum aus den Haaren. Genau genommen ist es gut, dass alle Jäger Masken tragen müssen. Denn wie seine Eltern konnte auch Iruka seine Gefühle nicht vollkommen verstecken. Ebenso wenig war er ein Heuchler. Grob gesehen, gab es nur einen großen Unterschied zwischen den Eltern und ihrem Sohn. Sie beide waren keine Killer. Dass die fünf Jäger von Konoha für den Fortbestand des Dorfes notwendig waren, das wusste Iruka. Sie waren die stärksten Krieger, in bloßen Kampffertigkeiten sogar besser als ANBU. Zwar nicht unbedingt die besten Ninja, Iruka selbst war nicht gut in Genjutsu, aber bei weitem die besten Kämpfer. Im Grunde war es logisch. Als Jäger schützte man den Hokage, griff in kritischen Situationen ein und spürte die Abtrünnigen auf, die zum Überleben notwendige Geheimnisse verbreiten könnten. Sie waren Konohas Wächter. Außer dem Hokage kannte keiner die Identität der Jäger. Zudem war jeder von ihnen anhand seiner oder ihrer Uniform wiederzuerkennen. Kurohyou, der Schwarze Panter; Kuma, der Braune Bär; Washi, der Gelbe Adler; Yamainu, der Rote Bergfuchs und Byakko, der Weiße Fuchs. Kurohyou als Anführer der Fünf war ebenso Berater des Hokage. Kuma, Washi und Yamainu blieben als dauerhafte Leibwächter immer an der Seite von Godaime. Und in gewöhnlicher Kleidung sammelte Byakko Informationen für sie und spionierte mitunter auch im Dorf. War Konoha aber bedroht, sei es von Außen oder durch einen Abtrünnigen, bestannt ihre Aufgabe nur aus einer Sache. Töten. Und genau dies konnte Iruka niemals akzeptieren, egal wie sehr er es auch versuchte. Es war absurd, das wusste er, aber er konnte nicht dagegen tun. Jedes Leben das er nahm, zerstörte etwas in ihm. Und jedes Leben das er nicht retten konnte, war ein persönlicher Verlust. Iruka stellte das Waser ab. Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, als die Wärme wich. Er griff nach einem Handtuch und trocknete sich energisch ab. Dann entfernte er behutsam das dreckige Verbandsmaterial von seinem Arm und untersuchte die Verletzung. Sie ist fast geschlossen... Zufrieden nahm er eine Flasche seiner Desinfektionsmittel und etwas Watte aus dem Schrank und begann die Wunde zu säubern. ... aber ohne sie zu nähen, kann sie sich jeden Moment wieder öffnen. Das Kunai hatte ihn direkt unter seiner Tätowierung getroffen. Er mochte sein persönliches Zeichen nicht übermäßig, trotzdem verstümmelt wollte er es nicht sehen. Einer weiteren Tasse Kaffee entgegenfiebernd, bandagierte er die Wunde emsig. Vielleicht konnte er nachher im Ichiraku mit Naruto Ramen essen gehen. Das Gör hat noch nie eine Nudelsuppe abgelehnt, warum sollte es heute anders sein? Es ermutigte ihn ein Bisschen, ebenso wie der starke Geruch von Kaffee und warmen Brot, der aus der Küche zu ihm schwebte. Augenblick. Warmes Brot? Ich habe kein Frühstück vorbereitet... Was nur eines bedeuten konnte. Ein Eindringling war im Haus! Zudem ein ziemlich geschickter, da er ihn nicht bemerkt hatte. Das Schlimmste aber war, dass Tsume und Kiba ein Sonnenbad auf dem Küchentisch nahmen. Ich werde wirklich alt. Iruka hockte sich geräuschlos neben die Tür und spähte in den Flur. Niemand zu sehen. Kurz bevor er in sein Schlafzimmer preschte, um eine geeignetere Waffe als seine Zahnbürste zu finden, übernahm der vernünftige Teil seines Gehirns die Kontrolle. Wer auch immer in seinem Haus war, machte Frühstück, Herrgott noch mal. Und bereitete keinen Hinterhalt vor. Nur eine Person aus seinem Bekanntenkreis war geschickt genug, um durch seine Abwehr zu dringen. Auch wenn ich eigentlich nicht drauf geachtet hatte, aber dennoch... Ein Frühaufsteher, immerhin war es erst sechs, und nicht zu vergessen, diese Person machte Essen für ihn. Kurenai-san. Ohne jede Hast ging er in sein Schlafzimmer und zog einen abgenutzten, aber sauberen, grauen Jogginganzug an. Die Hausschuhe, die er noch nie mochte, ließ er wo sie waren. Bürstete sich schnell die Haare und fasste sie zu seinem üblichen Pferdeschwanz zusammen. Dann griff er nach seinem Stirnband, entschied sich aber doch dagegen. Der Jäger ging in die Küche, seine Margen knurrte. Kein Wunder bei den ganzen leckeren Gerüchen. Kurenai saß am Tisch, laß die Morgenzeitung und ignorierte ihn bewusst. „Oh, guten Morgen Kurenai-san.“ Er nickte ihr freundlich zu. Die Lehrerin mit den roten Augen antwortete nicht. Iruka grinste schief. Er wusste, sie würde keine Notiz von ihm nehmen, bis er gegessen hatte. Sie konnte manchmal solch eine Glucke sein. Wieder etwas das wir gemein haben. Er setzte sich auf einen der Stühle und begann mit freudiger Begeisterung zu essen. Es war lange her, dass jemand für ihn gekocht hatte und er würde es ganz sicher bis zum letzten Bissen genießen. Iruka sah auf, nachdem er den letzten Happen in seinem Mund verschwinden ließ und mittlerweile vier Tassen Kaffee getrunken hatte. Kurenais sonderbare Augen sahen ihn aufmerksam an. Ihr Blick wanderte auf der leeren Teller vor Iruka. „Wie ich sehe, magst du meine Kochkunst.“ Der junge Mann grinste, konnte sich aber nicht entspannen. Denn so freundlich Kurenai auch war, es war nicht ihre Art in der Dämmerung vorbeizukommen und Frühstück zu machen. Irgendetwas störte sie, Iruka spürte es. Er stand auf um das Geschirr abzuwaschen. Den Blick der Lehrerin konnte er auf seinem Rücken fühlen, dennoch trocknete er ohne ein Wort zu sagen sein Geschirr ab. Er untersuchte jetzt genau die Kodachi und stellte fest dass sie im Grunde nicht allzu viel Politur benötigten. Die Stille hing schwer zwischen ihnen und Iruka fragte sich wer sie zuerst brechen würde. Kurenai tat es. „Du warst leichtsinnig.“ Iruka sah sie aufmerksam an, stirnrunzelnd. Obwohl er genau wusste worum es ging. „Gestern. Du warst leichtsinnig.“ Holte sie weiter aus. Ihr Gesicht strahlte Fassungslosigkeit aus, es war gerade zu düster. „Ich war abgelenkt, das ist wahr.“ Seine Stimme war sanft. „Du warst es ebenso, Kurenai-san.“ Sie versteifte sich vor Ärger. „Die letzten Wochen waren für jeden schwer.“ Iruka spülte sich die Hände aus, trocknete sie gelassen. Dann wandte er sich seiner Kollegin zu. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf einer Mission verletzt wurde. Und wahrscheinlich auch nicht das Letzte.“ „Diese Mission hätte fehlschlagen können.“ „Sechs Eliteninjas gegen einen einzigen Abtrünnigen?“ Er hob eine Augenbraue. „Das ist nicht der Punkt und du weißt das.“ „Was ist es dann? Ich bin ganz Ohr.“ Iruka fühlte sich plötzlich ziemlich müde. Diskutieren war nicht seine Vorstellung von einem schönen, gemütlichen Morgen. Kurenai atmete tief ein. „Du warst leichtsinnig. Abgelenkt. Was auch immer.“ Sie schnitt ihm den Ton ab, als er widersprechen wollte. „Ein abgelenkter Anführer gefährdet das Leben seiner Truppe.“ „Denkst du nicht ich weißt das?“ Iruka wurde blass, die braunen Augen leuchteten vor Wut auf. Nachdenklich knabberte die junge Frau auf ihrer Unterlippe. Sie wollte ihn nicht verärgern. „Iruka-kun.“ Sie seufzte. „Entschuldige. So war es nicht gemeint. Es ist nur so, als der Kurohyou verlassen wir uns auf dich. Jeder Fehler deinerseits kann uns teuer zu stehen kommen.“ „Ich dachte du weißt, dass du meinen Jägernamen nicht benutzen solltest!“ Hatte er sie gerade angezischt? „Du weichst meiner Frage aus.“ Kurenai hab entschuldigend beide Hände. „In letzter Zeit warst du nicht du selbst.“ Ihr Gesicht und ihre Stimme wurden sanft. „Nicht seit Sandaimes Tod.“ Iruka sah weg, sagte nichts. Er kreuzte die Arme vor seiner Brust. Nahm eine Abwehrhaltung ein, die Kurenai nicht entging. „Du gibst dir immer noch die Schuld für seinen Tod, nicht wahr?“ Der Jäger versteifte sich. „Wie könnte ich nicht?“ Für einen Moment war er still. Leise und ruhig sprach er weiter. „Ich unterschätzte unsere Feinde. Ein unverzeihlicher Fehler für jeden Ninja. Lass mich aus reden.“ Wieder abwehrend hielt er eine Handhoch, als sie einen Schritt auf ihn zu ging. „Byakko und Washi waren auf einer Mission. Ich dachte dass die anderen Beiden mehr als genug wären und dass ich nützlicher mit den Kindern wäre. Aber ich lag falsch. Und viele starben deswegen. Sandaime eingenommen.“ „Auch du hättest nicht durch die Barriere gekonnt, Iruka-kun, und das weißt du.“ Der junge Mann seufzte. „Und was die Anderen betrifft... sie waren Shinobi. Sie kannten das Risiko.“ „Aber ich hätte so viele retten können.“ Bedrückt wanderte sein Blick auf den Fussboden. „Iruka, du kannst nicht alles machen.“ Kurenai ermahnte ihn ohne jeglichen Ärger. Sie wusste dass seine Reaktion die Schuldgefühle widerspiegelten, die er sich selbst einredetet. Iruka war oft zu selbstlos und manchmal war es nötig ihm etwas Vernunft ein zu hämmern. Aber sie konnte ihm nicht wirklich etwas vorwerfen. Er wurde sehr jung zum Jäger, schulterte schwere Pflichten ohne zu klagen. Er akzeptierte e ein Chuunin zu bleiben, damit er keine Aufmerksamkeit auf sich zog. Und bekam niemals eine Anerkennung für seinen Einsatz im Dorf. Kurenai selbst deckte Kurohyous Identität rein zufällig auf. Irukas Maske brach während einer Zweiermission. Er hätte sie auf der Stelle töten müssen, tat es aber nicht. Es wäre nicht seine Art. Sie wusste, der junge Mann hasste es zu töten und tat es nie, außer er war dazu gezwungen. Danach wuchsen beide immer mehr zusammen. Kurenai hatte den Chuunin Lehrer ebenso schätzen gelernt, wenn nicht sogar mehr als den unnahbaren Jäger. Iruka lächelte sanft. „Du hast wie immer recht, Kurenai-san. Es ist nur so, dass es manchmal...“ „... schwer fällt loszulassen?“ Sie wich seinem Blick aus. Atmete einmal stockend ein und sah dann auf. Rubinrot Augen füllten sich mit Tränen. Auch sie hatte Sandaime geliebt. Das ganze Dorf hatte es. Viele von ihnen waren verstorben, einen sehr engen Freund von ihnen eingenommen. Hayate. Iruka schloss den Abstand zwischen ihnen mit einem Schritt und umarmte sie. Überraschendenderweise erlaubte Kurenai ihm sie zu halten. Dennoch bewegte sie sich nach einer Weile in seinen Armen, offensichtlich verlegen. Keiner der beiden war eine gefühlsduselige Person. Iruka verstand es und gab sie frei. „Deine Augen sind rot.“ Der ironische Unterton und das leichte Grinsen lockerten die angespannte Stimmung. Sie zwinkerte ihm zu. „Nur dies Mal sind es deine auch.“ Kommentare sind immer erwünscht. Kapitel 2: Schrittweise näher ----------------------------- Verzicht: Diese Geschichte basiert auf Situationen und Charakteren, welche Masashi Kishimoto gehören. Zudem ist dies eine freie Übersetzung von „The Silent Blade: Hunter“, das heißt die Idee gehört Carcinya (Isolde1 auf fanfiction.net). Das englische Original ist hier zu finden http://www.fanfiction.net/u/304452/. Erklärung: Dairi: Palast. Ken Yuuki No Jutsu: Die Kunst der Schwertbeschwörung. Tentan No Jutsu: Die Kunst des Nichtbeachten. Langeweile kann man mit Neugierde heilen, doch eine Behandlung gegen Neugierde gibt es nicht. -- Dorothy Parker Seitdem Kurenai das Haus verlassen hatte, war noch nicht viel Bewegung in Irukas Körper gekommen. Missmutig saß er über seiner siebten Tasse Kaffee und versuchte alles zu verdauen. Sein enormes Frühstück, sowie die aufwühlende Meinung seiner Freundin. Und so schwer ihm der Gedanke auch im Margen lag, sie hatte Recht. Er war leichtsinnig gewesen. Die letzten Wochen hatten ihren Tribut gefordert; mitunter auch seine geistige und körperliche Gesundheit. Zudem war es nie einfach gewesen ein Doppelleben zu führen, erstrecht nicht wenn es so viel als Lehrer und als Jäger zutun gab. Der Auftrag hatte ihn mehr getroffen als Iruka sich eingestehen wollte. Das Bild des verstümmelten, blauäugigen Genin konnte er nicht aus seinen Gedanken vertreiben. Iruka starrte den Inhalt seiner Tasse an. Wenn Naruto etwas zu stoßen würde… Er brach den Gedanken ab. Wollte nicht wissen, was er tun würde und überhaupt das Ganze vergessen. Langsam stand Iruka auf, leerte mit einem Zug seine Tasse und stellte sie achtlos in die Spüle. Mit einem Geschirrhandtuch und seinen Kodachi bewaffnet, verließ er die Küche. Auf seinem Weg zur Couch nahm er noch eine kleine Flasche Öl aus der schwarzen Truhe. Die innere Ruhe erfasste ihn wie immer sofort, wenn er begann Tsume und Kiba zu polieren. Die schon fast rituelle Aufgabe merzte all seine Gedanken aus, und seine Hände vollführten die rhythmischen Bewegungen wie von selbst. Zufrieden sah der Jäger auf seine Arbeit, die Klingen glänzten, auch seine Hände waren wieder sauber. Nur das Blut, das seine Seele befleckte, konnte niemals wirklich abgewaschen werden. Er blinzelte. Oh, nein. Das tust du jetzt nicht. Seine Augenbrauen zogen sich streng zusammen und er stelle die Ölflasche mit einem lauten knallen auf den Tisch. Nicht solche Gedanken an einem freien Tag. Mit einem schiefen Lächeln schob der junge Mann die Waffen zurück in ihre Schneiden. Er legte die Zwillingsschwerter auf seinen Schoß und starrte die Ölflasche gedankenversunken an. …Ich muss noch Bericht erstatten. Mit einem langen Seufzen ließ er sich in die Couch sinken. Tsunade-sama wartete auf ihn. Na ja, sie wird wohl noch ein Bisschen länger warten müssen. In seinen Gedanken konnte Iruka sich nicht dazu durchringen sie Hokage-sama zu nennen. Denn solange wie Sandaime für diesen Posten zuständig war, verdiente nur er diesen Titel. Nur dass er jetzt in einem kalten Grab lag. Er vermisste ihn, als Anführer und als Freund. Schon jetzt. Für den damals sechzehn Jahre alten Iruka war es keine leichte Entscheidung gewesen Jäger zu werden. Und der Beistand Sandaimes war für ihn von unschätzbarem Wert. Natürlich hatte es ihn geehrt; aber wen hätte es nicht? Und dennoch war er im gleichen Maße verängstigt gewesen. War es gewissermaßen heute noch. Verängstigt sich selbst in Kurohyou zu verlieren, Iruka vergessen zu sehen… Ein gewissenloser Killer zu werden, genau wie die Ninja, die er töten sollte. Iruka fand es zunehmend schwieriger sich selbst im Spiegel anzusehen. Der junge Mann verzog das Gesicht. Da saß er, Trübsal blasend und in Selbstmitleid schwelgend, obwohl es so viel zu erledigen gab. Er schüttelte entschlossen den Kopf und begann seinen Tag zu planen. Als erstes: sein Bericht. Plötzlich fiel ihm ein dass er seine Uniform tragen musste, die von gestern noch ziemlich dreckig war. Ein lustloses Stöhnen entwich ihm. Die Dinge, die ich für Konoha mache… Dann Mittagessen mit Naruto, vorausgesetzt er konnte ihn finden. Nachdem Iruka mit seiner Uniform fertig war, zog er diese und seine Stiefel an. Dann sah er seine Schwerter an, welche noch immer auf der Couch lagen. Fragte sich, ob er sie wirklich brauchte. Aber wie das Sprichwort sagte: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Während er die Kodachi an ihrem üblichen Platz befestigte, hatte der Jäger Zeit seine Gedanken zu ordnen. Durch einen Lederriemen am Knie gesichert, hing Tsume auf der linken Seite an seinem Gürtel, während Kiba in einem Harnisch schräg über seinem Rücken lag. So behinderten sie ihn beide weniger im Kampf und waren einfacher zu ziehen. Als letztes setzte Kurohyou seine Porzellanmaske auf. Und auch dieses Mal war ihm als verkörperte das Gewicht der Maske die Last seiner Verantwortung. Während seine Hände schneller als das menschliche Auge sehen konnte eine Reihenfolge von Fingerzeichen formten, entwich seinen Lippen nicht mehr als ein hauchen: „Tentan no Jutsu.“ Diese Jutsu kannten nur Jäger und Mitglieder der ANBU. Sie baute auf dem Verstand der Menschen um einem herum auf. Wirkte mehr wie ein „bemerke-mich-nicht“ Zauber, als das sie den Benutzer unsichtbar machte. Und eben dies war die größte Schwäche von Tentan no Jutsu, geschulte Augen konnten einen sehen. Es sein denn man benutze andere Möglichkeiten des Versteckens. Aber die Hauptstärke dieser Jutsu war es nicht viel Chakra zu verschwenden. Draußen betrachtete Iruka eine Weile die geschäftige Stadt. Er verhaarte für einen Moment sah den vielen Menschen einfach nur zu und wünschte er könne die Morgensonne auf seinem Gesicht spüren. Dann verschwand er. Dort wo er stand, war nun eine Wolke aus Rauch zu sehen. Auf sein Ziel, Konoha no Dairi, raste er förmlich zu. Iruka landete geräuschlos auf dem Rand des goldfunkelnden Daches. Mit einer Drehung sprang er von diesem und glitt durch eines der offenen Fenster. Drinnen löste er die Jutsu. Von den Wänden hallte die Stille der leeren Flure, nur leise drangen Geräusche von draußen herein. Es war Sonntag und noch nicht mal acht, also auch kein Wunder dass dieses Gebäude nur langsam zum Leben erwachte. Der Jäger genoss die Ruhe. Dass es ihn zu stillen und ruhigen Orten zog, lag wahrscheinlich an den lauten Klassen, die er als Akademielehrer hatte. „Aaa~ber Kakashi-senseii~…!“ Die quengelnden Rufe kamen ganz aus der Nähe. „Es war Sasukes Fehler!“ Wunschdenken Iruka. Leichter Unmut beschlich ihn als seine Ruhe gestört wurde. Verschwand aber augenblicklich, nachdem er das Gewinsel als Naruto identifizierte. Iruka überlegte, was der Junge getan haben könnte, dass er schon zu dieser Zeit zur Hokage gerufen wurde. Aber es war zwecklos, das hätte alles Mögliche sein können. Als das verschriene Trio und ihr entsprechend seltsamer Lehrer in Sichtweite kamen, lächelte Iruka unter seiner Maske. Vielleicht konnte er ja ein Bisschen spielen. Die Augen der drei Genin weiteten sich, als sie den Jäger erblickten. Naruto verstummte plötzlich in mitten seines Redeschwalles, Sakuras Hand gefror mitten im Schlag und sogar Sasuke stieß mit den Beiden zusammen. Das Lächeln unter der Maske verzog sich zu einem Grinsen. Lediglich Kakashi schaute nur von seinem Buch auf. „Ah, Guten Morgen Kurohyou-sama.“ Der Lehrer hatte sein blaues Auge zu dem üblichen Zwinkern verzogen. Sakura und Naruto starrten ihn schockiert an, sprachlos von seiner Lässigkeit. Sasuke war wieder er selbst und gab sich total gelangweilt. Den Gruß erwiderte Kurohyou nur mit einem Nicken. Vor Naruto blieb er stehen, kippte den Kopf und betrachtete den Jungen kurz, dann verbeugte der Jäger sich leicht. „Naruto-san.“ Als Iruka sich wieder wegdrehte, sah er nur flüchtig wie sich ein Rotschimmer auf Narutos Wangen legte und dieser vor Freude strahlte. Er fragte sich warum er so was nicht schon früher gemacht hatte, im Grunde brauchte Naruto jede Ermutigung, die er bekommen konnte. Das Grinsen war aus Kakashis Blick verschwunden. Er hatte die Szene lesend beobachtet und sah nun dem Jäger hinterher, bis dieser hinter den großen Eichentüren verschwand. Fragend blickte er einmal von Naruto zur geschlossenen Tür, dann lief er seinem Team voraus auf den Ausgang zu. Seit Sandaimes Tod war Iruka nicht mehr im Büro des Hokage gewesen. Irgendwie konnte er es immer so lenken Godaime woanders zu treffen, sei es nun auf einem Dach, auf des Steingesichtern der Hokage oder sogar am Gedenkstein. Überall, nur nicht in diesem Büro. Auch Freunde sterben eines Tages. Früher oder später musste er der Realität ins Auge blicken. Und wenn man es genau nahm, war dafür heute so gut wie jeder andere Tag. Er klopfte nicht an. Erstens weil er es nie tat und zweitens weil er sein Chakra nicht verbarg. Somit war für jeden etwas talentierten Ninja zu spüren „Kurohyou ist da!“. Und Tsunade-sama war nicht gerade ein Durchschnittsninja. … in mehreren Dingen. Es überraschte ihn nicht, als er die Präsenz von Kuma und Yamainu in einem anliegenden Zimmer fühlte. Als Leibwächter Godaimes blieben sie zu jeder Zeit in ihrer Nähe, permanent auf der Suche nach Attentäter und immer bereit diese auszuschalten. Iruka konnte nicht sagen dass er neidisch war. Lieber verfolgte er eine wilde Bestie, war immer in Bereitschaft, als dass er über jemanden wachte. Die fünfte Hokage saß an ihrem Mahagonitisch, die Beine überkreuz, das Gesichte zum üblichen Schmollen verzogen. Ihre langen, aschblonden Haare rahmten das Ganze. Zugegeben sie war eine schöne Frau und dennoch konnte Iruka sie als Hokage nicht anerkennen. Er wusste nicht weshalb. Sie sah auf als Kurohyou den Raum betrat. Ein räuberisches Lächeln, das ihre bernsteinfarbigen Augen nicht erreichte, war seine Begrüßung. „Du magst mich nicht oder, Iruka?“ Ach, ja. Deshalb. Der Jäger seufzte müde. Und wenn er es erreichen würde, hätte er sein Nasenbein massiert. Verdammte Maske. „Soll jeder in diesem Dorf mein Geheimnis aufdecken? Denn, wenn dem so ist, macht weiter. Das würde mir eine ganze Menge Ärger ersparen.“ Trocken wich er der eigentlichen Frage aus. Als Antwort hob sie eine perfekt gezupfte Augenbraue. „Ich hörte du wurdest gestern verletzt.“ Leicht enttäuscht bemerkte Tsunade dass der abrupte Themenwechsel Iruka nicht im Geringsten verwirrte. „Nichts was ein paar Tage Ruhe nicht heilen würden.“ Sobald er Kurenai in die Finger bekam, würde er ihr die Leviten lesen. Das hätte sie nun wirklich nicht erwähnen müssen. „Was den Bericht betrifft…“ Keinerlei Begeisterung war in Godaimes Gesicht zu finden. „Du bist langweilig, weißt du das?“ Der Jäger schien einen Moment lang ihre Bemerkung zu überdenken. „Wahrscheinlich.“ Dann begann er umfassend über seine Mission zu berichten, während Tsunade nachdenklich auf ihrer Unterlippe knabberte und ihn aus dem Augenwinkel beobachtete. Am Ende seines Berichtes verbeugte er sich leicht, formte die Verbergungsjutsu und bewegte sich auf das Fenster zu. Er war dabei nach draußen zu springen, als Tsunades leise Frage ihn stoppte. „Warum hasst du mich?“ Iruka antwortete nicht sofort. Sein ganzer Körper war starr, nur seine Hand krallte sich am Fensterrahmen fest. Einige Sekunden lang stand eine Mauer aus Schweigen zwischen ihnen. Das leichte Rascheln der Reihenvorhänge waren die einzigen Geräusche in der Stille. „Ich hasse Euch nicht, Tsunade-sama. Es ist nur…“ „…ich bin nicht Sandaime.“ Ihr Lächeln wirkte traurig und verstehend zugleich. Durch das Sonnenlicht geblendet, konnte sie nur noch einen Schattenriss erkennen. Bewegung kam in diesen; wand sich vom Fenster ab, ihr zu. Vor ihr stand nicht mehr der gutherzige, lässige Iruka, sie sah nun auf Kurohyou. Die Intensität seines Blickes konnte sie fühlen. Dunkle Schlitzte gegen bernsteinfarbene Iris. Hokage gegen Jäger. Ein Schauer kroch ihr den Rücken hoch. Nicht vor Angst, es war ein Gefühl welches sie lange nicht mehr hatte. Schmerz. „Nein.“ Kurohyous Stimme war ruhig. „Seid Ihr nicht.“ Ohne ein weiteres Wort sprang Iruka durch das Fenster. Er fühlte sich plötzlich um Jahre gealtert und ihn beschlich ein Gefühl der Kälte. Vier Stunden später schlenderte Iruka die Straßen Konohas in seiner üblichen Chuuninuniform entlang. Ohne seine Schwerter fühlte er sich seltsamerweise nackt. Es war absurd, immerhin konnte er sie mit Ken Yuuki no Jutsu jederzeit rufen. Natürlich würde das seine Tarnung aufdecken, denn Tsume und Kiba hatten ihren eigenen Ruf. Er hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt ein Jounin zu werden, in den Ruhestand zu treten. Ein zynisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Was es wohl über ihn aussagte, dass er ein Leben als Jounin ruhig fand… Iruka hätte dieser Versuchung schon längst nachgegeben, währe er sich seiner Verantwortung nicht so bewusst. Was sein Versagen während des letzten Angriffes noch schmerzvoller machte. Außerdem mochte er seinen Beruf an der Akademie, kleine Kinder waren größtenteils harmlos und unkompliziert. Am Besten fühlte sich Iruka mit ihnen. Der junge Lehrer gab sein bestes um für sie alle dazusein. So wie er es sich von seinen Eltern gewünscht hatte, als er noch zur Akademie ging. In gewisser Weise war es Sandaime gewesen, aber das war nicht das Gleiche. Ein Hokage musste für alle im Dorf da sein. Gerade Konohamaru hätte seinen Großvater gebraucht, also versuchte Iruka ihn so gut er konnte zu unterstützen. Wie konnte er sie im Stich lassen? Seit er Kurohyous Maske trug, hatte die Antwort auf diese Frage niemals geschwankt und war ihm immer leicht gefallen: Er konnte nicht. Und würde nicht. Diese Gedanken brachten, das erste Mal seit Sandaimes Tod, ein kleines Stück Frieden in sein Herz. Er wurde gebraucht. Und das war es, was ihn am Laufen hielt, einen Tag nach dem Anderen und jede Nacht. Immer dann wenn Iruka kurz davor war alles hinzuschmeißen, erinnerte ihn das Lächeln seiner Kinder daran, dass es in dieser Welt etwas gab wofür es lohnte zu Kämpfen. Er hatte seine Jacke offen gelassen, denn es war wärmer als üblich in Konoha. Die Sonne stand hoch, fast im Zenit, es waren keine Wolken zu sehen und im Großen und Ganzen sah es so aus als würde der Tag besonders strahlend. Was Iruka anging, wäre es jedenfalls so, wenn er es schaffte einen bestimmten orange bekleideten Sonnenschein zu finden. Was, dank Irukas Aufspürfähigkeiten und Narutos Neigung nichts außer Ramen zu essen, nicht schwer sein sollte. Als er sich Ichiraku näherte, ließ der starke Geruch von heißen Ramen ihm das Wasser im Mund zusammen laufen, obwohl er nicht wirklich hungrig war. Wie angenommen verschlang Naruto gierig eine Schüssel Ramen nach der Anderen. Zu seiner Überraschung bemerkte Iruka dass Kakashi bei seinen Schülern saß. Seit dem Chuuninexamen-Zwischenfall hatte er nicht mehr das bester Verhältnis mit diesem Mann. Und nach dem Angriff hatten sie offensichtlich nicht die Zeit sich auszusprechen. Sakura erblickte ihn zuerst, winkte ihm fröhlich zu. Er erwiderte den Gruß mit der gleichen Freundlichkeit und ließ sich ohne Naruto zu beachten neben ihn auf einen Stuhl fallen. Sasuke tat nicht mehr als Iruka anzusehen, aber dieser grüßte ihn ebenso wie Sakura. Zuletzt drehte er sich zu Kakashi, welcher völlig in seine Lektüre vertieft schien. „Guten Tag, Kakashi-sensei.“ Ohne sich die Mühe zu machen aufzusehen, hob der Jounin kurz die Hand und blätterte dann eine Seite weiter. Der Jäger verzog das Gesicht. Dann zuckte er kurz mit den Schultern und bestellte für Naruto und sich selbst ein Portion Ramen. Was dem hyperaktiven Genin einen Freudenschrei entlockte. Iruka hörte geduldig zu, als der Junge von seinen „Heldentaten“ und allen Geschehnissen berichtete, die seit ihrer letzten Begegnung passiert waren. Das beinhaltete auch die katastrophale Mission von heute morgen, als er zufällig Feuer auf der Perücke eines alten Mannes legte. Iruka empfand eine Art Mitgefühl für Tsunade. Kakashi beobachtete Iruka aufmerksam, ohne dass dieser etwas bemerkte. Der Jounin war ein von Natur aus neugieriger Mensch und dieser Lehrer machte ihn neugierig. Seit ihrem ersten „Treffen“ hatte er seine ganzen Ninjafähigkeiten eingesetzt um ihn zu beobachten. Jedes noch so kleine Detail speicherte Kakashi in seinem beachtlichen Gedächtnis. Kakashi schätzte dass Iruka nicht wirklich kräftig war, er war nicht männlich genug dafür. Nicht sehr groß, gertenschlanker Körper, schmale Schultern und Hüften. Dennoch war er ein attraktiver Mann. Er hatte einen festen, mageren Körper, geschmückt mit klaren, sehnigen Muskeln. Verirrte Haare aus seinem dunklen Pferdeschwanz rahmten sein Gesicht, welches hohe Wangenknochen und feine Gesichtszüge besaß. Und dennoch besaß es nicht den Charakter, der unter den Dorfbewohnern Konohas üblich war. Die Narbe quer über seiner Nase verstärkte das exotische Aussehen. Freiheit war in seinem Schritt, eine unbewusste Zuversicht, die er nicht verstecken konnte, ebenso wenig sein leichtes Lächeln und das lebhafte Lachen. Iruka hatte den lautlosen Schritt eines erfahrenen Shinobi, sehr unüblich für einen Chuunin. Und dann hatte er noch diese geradezu kindischen Reaktionen, wie zum Beispiel bei jeder kleinen Bemerkung zu erröten. Zudem trug Iruka seine Gefühle nicht in seinem Körper, sondern in seinen Augen. Sie waren, nach Kakashis Meinung, dass Beeindruckendste an Iruka. Braune Augen erhellt mit einer sonderbaren Fröhlichkeit, meist als ob er etwas wüsste, was keiner wusste. Aber sie konnten ebenso mit einer beunruhigenden Intensität lodern. Das konnte Kakashi mit Gewissheit sagen, war er doch mehr als einmal diesem Blick ausgesetzt gewesen. Er erinnerte sich besonders an das eine Mal kurz vor dem Chuunin Examen, als er seine Schüler gegen das Urteil des jungen Mannes nominiert hatte. Er hatte Feuer in seinen Augen, ein brennendes Verlangen jemanden zu beschützten den er sehr schätzte. Einen Jungen bei dem er mehr als genug Gründe hatte ihn zu hassen und dennoch nicht tat. Sein Einsatz hatte Kakashi geärgert, weil es etwas in ihm wachrüttelte um dass er sich nie gekümmert hatte. Neid. Paradoxer Weise nicht auf Iruka, sondern auf Naruto. Ein bleibendes Verlangen so wichtig für jemanden zu sein. Im Großen und Ganzen war der junge Chuunin immer noch ein wahrhaftiges Rätsel für ihn. Und zwar eins, dass für Kakashi bestimmt war zu entschlüsseln, da war er sich sicher. Kommentare sind immer erwünscht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)