Salut, Monsieur Dantes! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Der Mann mit der verstümmelten Hand ---------------------------------------------- Bonjour!! Retourné avec un nouveau chapitre!! Endlich habe ich das 7. Kapitel fertig. War ne ganz schön harte Nuss. Habe es mittlerweile zum 100.000mal überarbeitet..v.v° Aber ich will es euch ja nicht ewig vorenthalten... ich nur wieder mit meinem ewigen Perfektionismus^^° Man erfährt also endlich, wer die bösen Entführer denn sind.. seid gespannt, meine Lieben^^ ________________________________________________________________________________ Chapitre sept: Der Mann mit der verstümmelten Hand Tapp. Tapp. Mit hohlem Geräusch hallten meine Schritte von den Wänden wider. Es war eine merkwürdige Atmosphäre hier... befremdlich, kalt und einsam. Es schien eine Lagerhalle zu sein. Die Wände waren unverputzt und der Fußboden schmutzig. Es war so stockfinster, dass ich kaum etwas erkennen konnte. Die Weitläufigkeit dieses Raumes machte mir Angst. Tapp. Tapp. Echo. Echo. Wo war ich hier? Ich erkannte Umrisse in der Finsternis. Es sah aus wie mehrere Tische in einigem Abstand nebeneinander platziert. Etwas lag auf den Tischen... Plötzlich ging mit einem “Klang” das Licht an. Ein fahles, weißes Licht, das von Neonröhren an der Wand herrührte. Ich blieb wie angeeist auf der Stelle stehen. Ich hatte erkannt, was auf den Tischen lag. Ich befand mich in einer Leichenhalle. Auf jedem Tisch lag ein lebloser, nackter Körper mit einem großen weißen Tuch, das ihm bis über den Kopf reichte. Mich fröstelte es. Ich wollte hier raus! Ich presste meine kalten, zitternden Hände an meinen Körper. ICH WILL HIER RAUS!!! Doch ich verließ diese Halle nicht. Oder konnte ich es nicht? Einer plötzlichen, fremden Eingebung folgend trat ich an einen der Tische. Eine Stimme in meinem Kopf schrie, aber ich konnte mich nicht wehren. Ich zog das Tuch vom Kopf der Person. Shotaro. Sein weißes Gesicht schimmerte im Neonlicht. Seine Augen waren geschlossen. Der Anblick hatte mich mit der Wucht eines Faustschlages im Gesicht getroffen. NEIN!! NEEEEIIIIINN! Mir wurde übel. Ich wirbelte herum. NEIN! ICH WILL NICHT!! Meine Hände gehorchten mir nicht. Ich riss die Tücher von den Köpfen der anderen Personen. Momose-san. Yashiro-san. Miss Menno. NEEEEEIIIIIINNNN! Ich weinte; ich übergab mich; ich drohte zu ersticken. Doch mein Körper handelte, nicht ich. Keuchend stand ich vor dem letzten Tisch. Ich hatte riesengroße Angst. Ich wollte das Tuch nicht berühren. Ich wollte nicht sehen,wer darunter lag...! Ich hatte eine Ahnung. Aber diese Ahnung brachte mich um. Höhnisch keckernd, bedrohlich und jederzeit angriffsbereit spukte sie in meinem Kopf umher. Ich war außerstande, mich zu bewegen. Das Tuch wehte vom Gesicht der Person. Da lag Tsuruga-san. Aber er war nicht tot. Blass und mit leeren Augen starrte er hinauf an die weite Decke. Langsam, mechanisch drehte er den Kopf und sah mich an. Sah mich an mit diesem leeren Blick. Unter mir tat sich ein Abgrund auf. Ich fiel. Ich fiel in namenloses Schwarz ohne Ende und Licht. Ich fühlte, wie mein Mund Worte formte. Ich hörte, wie meine Stimme etwas schrie. “Tsuruga-saaan! Tsuruga-saaaaaaaaaaan!” Ich wollte, dass es aufhörte. Ich wollte nicht mehr diesen Schmerz spüren. Ich wollte gelähmt sein, das Bewusstsein verlieren, sterben. Ich hörte aufgeregte Stimmen um mich herum wie Geister schwirren. Ich verstand nicht, was sie sagten... “-gami-san! Mogami-san!” Sie schlug die Augen auf. Beunruhigt betrachtete ich ihre blasse Miene. Sie blickte mich zitternd an. Ihre Wangen glitzerten vor Tränen. “Mogami-san! Was hast du?” “Ts... Tsuruga...”, sie holte schniefend Luft: “...-san!” Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ich tupfte ihn vorsichtig ab. Ihre Atmung wurde langsamer, regelmäßiger... “Hast du schlecht geträumt?”, fragte ich mit tiefer, ruhiger Stimme um sie weitgehend zu beschwichtigen. Aus dem vorderen Teil des Flugzeuges lugte der Kopf eines Mannes: “Hat die Kleine jetzt endlich aufgehört, hier rumzubrüllen? Bring sie zum Schweigen, egal wie, sonst tu ich es! Matsumoto ist genervt.” Ich antwortete nicht, blickte den Typen nicht einmal an. Meine Aufmerksamkeit galt Mogami-san, die sich jetzt vorsichtig aufrichtete, wobei ihre Arme unter der Anstrengung zitterten, als wären ihre Muskeln aller Kraft beraubt. Sie wirkte völlig desorientiert; ihre Augen huschten durch den Innenraum des Flugzeuges und klammerten sich dann nach Antworten flehend an mich. Ich erwiderte ihren Blick und es schien als ob die Verbindung immer tiefer wurde, umso länger wir den Augenkontakt aufrechterhielten. “Wo sind wir, Tsuruga-san?” Betreten brach ich den Blickkontakt. “Ich weiß es nicht.” Ich wusste es wirklich nicht. Ich beobachtete auch ihre Reaktion. Sie schien ihr Gedächtnis nach irgendwelchen Erinnerungen zu durchforsten. “Ich weiß noch, dass wir mitten in dem Gewitter plötzlich angehalten haben. Dann wurde die Tür aufgerissen und dann...”, sie brach ab und befühlte ihren Hinterkopf. Ich wusste was sie sagen wollte. Sie war niedergeschlagen worden. Einer der Kidnapper hatte ihr einfach so eins übergezogen, ohne Vorwarnung und ohne Gnade. In mir keimten noch einmal die Bilder der Erinnerung auf. ~Flashback~ Alles war so schnell gegangen, dass ich es kaum hätte verhindern können. Die Tür war aufgerissen worden und ein ungutes “Klonk” war ertönt. Ich sah nur noch, wie Mogami-sans Kopf auf die Brust sackte und der Typ sie aus dem Auto in den strömenden Regen zerrte. Wutentbrannt sprang ich auf , wollte mich auf ihn stürzen. Mit einem Sprung war ich aus dem Wagen... , stockte aber mitten in der Bewegung. Eine Pistole an ihrer Schläfe und und ein bedeutsamer Blick des Kidnappers hatten ausgereicht, diese Angriffslust abzubremsen. Ich blickte ihm hasserfüllt in die kalten Augen, während der Regen mich bis auf die Haut durchnässte. Dann geschah etwas völlig unvorhersehbares. Aus dem offenen Laderaum des Personentransporters erklang die schwache Stimme von Momose-san: “Tsu... ru... ga-san!” Erschrocken und besorgt blickte ich mich um, doch dieser winzige Moment der Unachtsamkeit genügte, um meinem Gegenüber die Gelegenheit für einen weiteren Schlag einzuräumen. Ich fühlte einen stechenden Schmerz am Hinterkopf; es trieb mir Sterne vor die Augen, dann brach ich zusammen. ~Flashback Ende~ “Mehr wissen Sie also auch nicht?” “Nein. Tut mir Leid. Ich habe keine Ahnung, warum wir niedergeschlagen wurden, oder wie man es angestellt hat, uns in dieses Flugzeug zu bekommen.” Sie schwieg, betrachtete ihre Umgebung. Der Innenraum des Flugzeuges erinnerte keineswegs an einen gewöhnlichen Passagierflieger. Denn nicht Sitzreihen und streng platzsparende Ordnung waren maßgebend, sondern eine luxuriöse Möblierung. Es wirkte wie eine stilvolle Mischung aus Bar und Wohnzimmer. Als ich aufgewacht war, hatte ich auf einer riesigen schwarzen Ledercouch gelegen. Momose-san direkt neben mir und Mogami-san rechts von mir. Mir war bewusst, dass wir uns in einem gigantischen teuren Privatjet befinden mussten. In dem Raum, in dem wir saßen, war kein anderer Mensch. Er wurde allerdings durch einen Vorhang vom vorderen Teil des Flugzeuges getrennt. Der vordere Teil schien weitaus größer zu sein. In ihm befanden sich Männer. Einer davon hatte uns eben irgendetwas zugebrüllt, als Mogami-san Alpträume gehabt hatte. Ich blickte zu Mogami-san. Sie hatte sich zu Momose-san, die jetzt wieder bei Bewusstsein war, gebeugt und sprach leise mit ihr. “Momose-san! Hast du starke Schmerzen?” ‚Momose-san wirkte sehr schwach und lächelte matt: “Es geht schon, Mogami-san, uuh, die Schmerzen haben schon nachgelassen; ich spüre viel weniger als vorher... uh...” Mogami-san standen die Tränen in den Augen. “Momose-san, es tut mir so Leid! Es ist alles meine Schuld-” “Nein, Mogami-san, bitte gib dir nicht die Schuld dafür. Die einzigen, die dafür die Verantwortung tragen, sind diese Kidnapper. Bitte glaube mir.” Traurig betrachtete sie Momose-sans notdürftig bandagierten Arm und setzte sich zwischen mich und das verletzte Mädchen, um ihre Hand zu halten. Momose-san schloss die Augen und lehnte sich zurück. Ihre zierlichen Hände zitterten. Wir schwiegen. Dann ergriff ich abermals das Wort. “Und was ist mit dir? Wie geht es dir? Du hast im Schlaf geweint und meinen Namen gerufen.” Verlegen blickte Mogami-san aus dem Fenster. “Es war ein furchtbarer Alptraum voller Grauen und Tod. Ich möchte niemals wieder daran denken. Können Sie das verstehen?” “Natürlich.” Ihre Gesichtszüge machten den gefährlichen Eindruck, als würden sie ihr wieder entgleisen, deshalb rückte ich hastig näher an sie und drückte ihren Kopf gegen meine Brust auch wenn es mir etwas unangenehm war, da Momose-san daneben saß. “Mogami-san... Bitte sag mir, wie ich dir helfen kann. Ich ertrage es nicht, dich so leiden zu sehen”, flüsterte ich in ihr Haar. Sie antwortete nicht, schwieg und wir verharrten in dieser Pose. Ich konnte sein Herz schlagen hören. Es war ein beruhigendes Gefühl, ich hoffte, es würde für immer andauern, anheimelnd und warm. Ich schloss die Augen, spürte, wie mich die Aufgewühltheit des Traumes aus ihrem eiskalten Klammergriff entfliehen ließ. Aber die Bilder konnte ich trotzdem nicht loswerden. Das schlimmste waren Tsuruga-sans Augen gewesen, die mich mit diesem unheimlichen, leeren Blick fixiert hatten. Aber was mich daran am meisten traurig stimmte und schockierte, war schlicht und einfach die Tatsache, dass ich diesen Traum nicht unlängst als Hirngespinst ablegen konnte. Ich hatte diesen Blick zwar noch niemals direkt bei ihm gesehen, kannte aber trotzdem irgendwie doch dieses Gefühl, das er in mir ausgelöst hatte. Das Gefühl, dass Tsuruga-san etwas Dunkles verbarg. Dass er unsagbar einsam war und eine Seite seiner Persönlichkeit vor der Umwelt versteckte. Dieses Wissen löste in mir eine große Traurigkeit aus. Ich fragte mich, was um alles in der Welt einen Menschen so einsam machen konnte, dass sein Blick so leer und abgestumpft wurde. Ich wünschte mir, ihm helfen zu können. Ich wünschte es mir wirklich und das war merkwürdig, weil doch eigentlich die Rache an Shotaro größere Priorität besitzen sollte. Doch es schien mir wichtig zu sein, etwas zu ihm zu sagen. Deshalb hob ich meinen Kopf bis ich auf seiner Augenhöhe war. “Unter einer Bedingung.” Er wirkte überrascht und verwirrt. “Was?” “Ich nehme Ihre Hilfe nur unter einer Bedingung an.” “Die da wäre?” “Sie lassen sich von mir ebenfalls helfen. Sie teilen mir ebenfalls Ihre Sorgen mit. Und Sie quälen sich ebenfalls nicht alleine durch diese dunklen Geschehnisse. Es wäre doch gelacht, wenn wir uns von denen unterbuttern lassen würden!!” Einen kurzen Moment lang erwog ich ernsthaft, sie zu küssen. Ein Gefühl, so stark und so glücklich, dass es über alle anderen Gefühle, ja sogar über die Angst, dominierte, durchflutete mein Denken, meinen Körper. Soetwas hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Warum auch? Wer ahnte schon, mit welchem Orkan an Selbsthass und Selbstzweifel ein Typ wie ich zu kämpfen haben konnte. Ein Mensch, der nach außen hin immer nur den perfekten Schein zeigte, der niemals die Spur eines Verdachts aufkommen ließ, dass er möglicherweise wusste, was verzehrende, wühlende Qual war. Und doch hatte sie diesen Satz gesagt. Diesen erlösenden, befreienden Satz nach dem ich mich so gesehnt hatte. Dieser Satz, der sagte: Du bist nicht allein. Und ausgerechnet SIE hatte ihn ausgesprochen. Ich liebte sie. Entsetzt stoppte ich meinen Gedankenfluss. Es war das erste mal, dass ich diesen Satz wirklich gedacht hatte. Ich war zu erschrocken und merkte, dass sie mich immernoch beobachtete. Ich musste wohl ziemlich entrückt geguckt haben, denn sie sah mich sträflich an. “Hören Sie gefälligst auf, mich zu ignorieren. Ob Sie es wollen oder nicht, ich werde Sie schon dazu bringen, ihre Last mit mir zu teilen! Notfalls mit Gewalt.” Ich lächelte sie an: “Ich denke, das wird nicht nötig sein. Ich nehme dein Angebot an.” Sie holte gerade Luft und öffnete den Mund, um die Diskussion fortzuführen und mich zu überzeugen, brach aber jäh ab. Überraschung breitete sich auf ihrem Gesicht aus. “Sie nehmen es an? Im Ernst?” “Ja, das tue ich. Danke, Kyoko-chan.” Es ging einfach nicht anders. Zu nahe war ihr Gesicht dem meinen, zu süß war dieser überraschte Gesichtsausdruck und zu überwältigend war diese Gefühlsflut, die in mir aufbrandete. Ich beugte mich vor und hauchte ihr mit meinen Lippen sachte ein Küsschen auf die Wange. Ich atmete den letzten Hauch Parfüm ein, der seit der Premiere noch nicht von ihrem Hals gewichen war. Eine flüchtige Erinnerung an Rosenblätter, Wasserjasmin und Vanille. Es war ein seltsamer Augenblick und ich spürte, wie ihr Körper stocksteif wurde. Sie war blass geworden und die Verlegenheit war ihr unmittelbar anzusehen. “Tsuruga-san, das...” Sie blickte auf Momose-san. Die wiederum lächelte gequält. “Es ist schön, zu sehen, dass wir zusammenhalten können... Solange wir das tun, werden diese Typen es schwer haben, uns einzuschüchtern.” Sie sagte es, sicherlich meinte sie es auch so, aber trotzdem wirkte sie plötzlich unendlich erschöpft und traurig. Mogami-san warf mir einen letzten verwirrten und ebenso traurigen Blick zu und lehnte sich dann neben Momose-san, sodass die Mädchen nun direkt nebeneinander lagen. Immernoch hielt sie ihre Hand. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu weit gegangen war und lehnte mich mit den Ellbogen auf meine Knie, ließ den Kopf hängen. In meinem Kopf herrschte kein Fünkchen Klarheit mehr. Nicht nur das Hin und Her mit Mogami-san, auch diese rätselhaften Ereignisse machten mir zu schaffen. Ich verstand die Welt einfach nicht mehr. Warum hatte uns die Polizei noch nicht befreit? Sie mussten doch ganz genau wissen, wo wir waren!! Immerhin waren wir vor ihrer Nase mitten aus Tokio davongefahren!! Das war so unlogisch! Wie waren wir in dieses Flugzeug gelangt? Wie hatte diese ganze Entführung aus einem propervollen Theater ÜBERHAUPT funktionieren können? Warum brauchte man ausgerechnet uns? Ich fand einfach keine Antwort. Eines jedoch wusste ich. Derjenige, der hinter all dem steckte, musste Macht besitzen. Schrecklich viel Macht und Einfluss. Und noch während ich so vor mich hingrübelte, passierte es. Das, woran ich mich noch Jahrzehnte später erinnern sollte. Den Schock, der mir durch Mark und Bein gehen sollte. Ein Mann schob den Vorhang zur Seite. Er brachte etwas zu essen, bloß ein paar Cracker und etwas Wasser, doch das war nicht das entscheidende. Er stellte das Tablett wortlos auf den Tisch. Dabei rutschte sein Ärmel ein Stück hinauf. Der Arm war lückenlos tätowiert. Als er sich wieder aufrichtete und sich zum gehen wandte, erhaschte ich einen Blick auf seine Hand und mir wurde übel vor Schreck. Es fehlten drei Fingerglieder. Nicht der Anblick hatte sich mir den Magen umdrehen lassen. Sondern die Bedeutung von abgeschnittenen Fingergliedern. Und plötzlich hatte ich die Antwort auf all meine Fragen. All die brennenden Fragen waren plötzlich mit einer schrecklichen, unfassbaren, irrsinnigen, kolossal Angst einflössenden Antwort abgetan. Yakuza! Hinter all dem steckte die Yakuza. Diese Organisation hatte Untermänner in Polizei, Politik und Justiz... und das in nahezu allen Ländern der Erde. DESHALB also hatte die Entführung funktionieren können. Syndikatsbosse der Yakuza schnitten sich seit jeher ein Fingerglied ab, wenn sie gegen einen anderen Bandenboss verloren hatten und ihre Demut präsentieren wollten. Jedes abgeschnittene Fingerglied stand für einen Fehler in einem Yakuza-Leben. Genauso die Ganzkörpertätowierung. Sie war ein beliebter Körperschmuck der Yakuza. Jeder von denen besaß das. Dieser Mann eben war eindeutig ein Yakuza gewesen. Doch das alles ergab keinen Sinn. Warum sollte die Yakuza UNS entführen? Warum sollte sie überhaupt etwas so Aufmerksamkeit erregendes tun? Die Yakuza war eine Untergrundorganisation. Untergrundorganisationen taten gut daran, im UNTERGRUND zu agieren. Die Polizei und die Politik hatten sich zwar mit ihr arrangiert, doch das hieß keinesfalls, dass Yakuzi Narrenfreiheit besaßen. Die Yakuza hatte schon immer Abstand von der japanischen Öffentlichkeit genommen. Also WARUM? WARUM, fragte ich mich, hatten sie uns entführt? Ich wusste keine Antwort. Doch eines wusste ich genau: Wir waren in das mächtigste kriminelle Intrigennetz geraten, das es auf der ganzen Welt gab. Wir beobachten gespannt Rens erbleichte Miene, ein Nerv an seiner Augenbraue will einfach nicht aufhören, zu zucken. Plötzlich unterziehen sich diese in Japan heiß begehrten Züge einer Metamorphose; die Nase wird kleiner, schmaler. Die Haare werden länger, dunkler. Das Gesicht wird weicher, weiblicher. Und dann ist es nicht mehr Rens Gesicht, das wir anblicken.Kanae mit geschlossenen Augen atmet sanft und regelmäßig im Schlaf. Nichtsahnend, dass sich eben in jenem Moment Rens Antlitz, ähnlich blass wie das ihrige, vor fremdartigen Gefühlen hilflos verzerrt. ---BAMM---- Kanaes Kopf ruckte hoch. Sie war auf ihren Armen eingenickt, doch ein lauter Knall hatte sie aufschrecken lassen. Schlaftrunken und leicht schmatzend wartete sie, bis ihr Sichtfeld klarer wurde, erkannte schließlich ein Büro. Stimmt ja, schoss es ihr durch den Kopf; sie war mit einem Schlag wach und schnellte blitzartig von ihrem Stuhl hoch. Dies stellte sich allerdings als Fehler heraus. Ihr Kreislauf dankte ihr diese rasche Bewegung indem ihr alles schwarz vor Augen wurde und sie ächzend gegen etwas weiches prallte. Sie öffnete die Augen, ignorierte das schwarze Flimmern und erkannte Yashiros Gesicht, das in einem Karussell vor ihr besorgniserregend kreiselte. Er hatte sie bei den Schultern gepackt, um zu verhindern, dass sie stolperte und wartete geduldig ab, dass sie wieder fest stehen konnte. “Alles in Ordnung?”, fragte er und blickte ihr ernst in die Augen. “Ja, mir war nur kurz schwindelig, zu schnell aufgestanden...” Einen Moment unterzog er sie noch seinem forschenden Blick, dann wandte er sich wieder um und lugte durch den Türspalt auf den Korridor. “Was hatte dieser Knall zu bedeuten?” “Ich weiß es nicht. Hat sich angehört, als ob irgendetwas Schweres runtergefallen wäre. Aber der Präsident und der Kommissar sind immer noch im Büro. Es brennt Licht.” “Hm? Wie spät ist es denn?” “23.00 Uhr” “... Und Sie waren die ganze Zeit wach?” “Natürlich. Einer muss ja aufpassen, ob etwas geschieht, nicht wahr?”, er lächelte und wirkte dabei müder denn je. Das verpasste ihr ein schlechtes Gewissen; sie hatte ihn vor ein paar Stunden angeschrien und geglaubt, er würde die Sache nicht ernst nehmen, dabei legte er sich mehr ins Zeug als sie. “Danke”, kam es unvermittelt von ihr. “Schon gut. –Verdammt von hier können wir überhaupt nichts hören!” Gedanklich stimmte sie ihm zu und ließ den Blick suchend durch das Büro schweifen, blieb am Fenster hängen. “Sie sagen, dieses Büro liegt direkt neben Takarada-sans?” “Ja. Wieso... -Kotonami-san, was hast du vor?”, brachte er verwirrt heraus, als sie ihm den Rücken zuwandte und zielstrebig durch den Raum auf das Fenster zuschritt. Es war ein riesiges Glasfenster. Genau richtig, dachte sie, und mit etwas Glück... Sie öffnete es und lehnte sich weit heraus. Von der Straße unten ertönte gedämpftes Autohupen und Stadtlärm. Yashiro war neben ihr aufgetaucht und blickte sie fragend an, als sie sich mit triumphierender Miene zu ihm umwandte. “Der Präsident hat sein Fenster auch offen! Ich habe eben Watanabe gehört!” “Kotonami-san, du bist...”, begeistert strahlte er sie an und gestikulierte nach Worten ringend. “Ssshht. Hier, stellen Sie sich dorthin, da hört man am besten!” Sie quetschten sich so nah wie möglich gegen den Fensterrahmen und versuchten angestrengt, die Worte aus dem Nebenzimmer zu identifizieren, was sich als schweres Unterfangen für Kanae herausstellte, da Yashiro so sehr nahe bei ihr stand. Es war einfach die Tatsache, einem ziemlich fremden Mann so nah zu sein. Erschaudernd registrierte sie seinen Atem, der ihr über den Nacken strich und vereinzelte Haare zur Seite blies. Konzentriere dich! Sie schnaubte leise, als sie sich bei diesen lächerlichen Gedanken ertappte und richtete säuerlich ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Nebenraum, wo gerade Stille eingetreten war. Dann Watanabes Stimme: “Das... kann nicht... das ist UNMÖGLICH!!” Sie tauschte einen beunruhigten Blick mit Yashiro und horchte angestrengt weiter. “TATSUMI!! Kommen Sie her zu LME. AUF DER STELLE!!” “Ist etwas nicht in Ordnung?” Die Stimme des Präsidenten. Watanabe ließ sich Zeit mit seiner Antwort. ... “Sie... sind uns entwischt.” “WAS? A- aber Ren! Momose-kun! Mogami-kun! Die haben Sie doch, oder?” ... “Es tut mir Leid.” “Aber WIE konnte das passieren? SIE haben mir doch gesagt, der ganze Flugplatz wäre abgeriegelt! Ihre Männer waren Profis!!” “Ich weiß es nicht.” “ABER-” “Hören Sie! Ich kann mir selber nicht den geringsten Reim darauf machen, wie diese Kidnapper in eines der Flugzeuge gelangen konnten! Das ist unmöglich!”, bei dem letzten Satz war seine Stimme vor Unglauben gekippt. Eine dröhnende Stille senkte sich zwischen alle Beteiligten. Kanaes Körper hatte zu zittern begonnen. Yashiro hatte die Augen geschlossen und atmete geschockt ein. Doch zu einem Wortwechsel kam es nicht; Watanabe setzte wieder an. “Zwei der drei verdächtigen Flugzeuge können wir an ihrem nächsten Ankunftsort noch einmal kontrollieren; das dritte gehört einem sehr hohen Politiker. Die Lizenz kriegen wir nicht mal im nächsten Leben.“ “Wem gehört es?” “Furushio Matsumoto.” Kanae hörte, wie Yashiro hinter ihr erschrocken nach Luft schnappte. “DEM Matsumoto-san? Aber der kann unmöglich was mit der Entführung zu tun haben!”, Takaradas Stimme wurde immer schriller. “Eben. Diese Spur ist vollkommen abwegig!“ „Vielleicht sind sie ja gar nicht in die Flugzeuge geflohen!” “Unmöglich. Die Wagen wurden verlassen auf einer naheliegenden Straße aufgefunden. Das ganze Gebiet ist abgeriegelt. Sie MÜSSEN sich in einer der Maschinen befinden.” “ABER WIE... ?” “ICH WEIß ES NICHT! Hören Sie...”, er seufzte, “Tatsumi kommt hierher. Er wird uns Bericht erstatten. Wenn Sie mich bis dahin kurz entschuldigen könnten... ich muss ins Präsidium zurück, da wird der Teufel los sein...” Der Präsident gab keine Antwort. Sie hörten, wie sich Watanabe erhob und Takaradas Büro verließ. Weder Kanae noch Yashiro rührte sich. “Wer hätte das gedacht...”, hörte sie ihn hinter sich murmeln. Währendessen arbeitete es in ihrem Kopf. Matsumoto... mit diesem Namen verband sie doch irgendetwas... Genau! “Yashiro-san! Handelt es sich hier etwa um DEN Matsumoto? Der, um den es vor einiger Zeit so in den Medien ging?” “Genau der.” Sie schlug die Hand vor den Mund. “Glauben Sie, er könnte etwas mit...” “Es ist die einzige Möglichkeit, oder? Erinnerst du dich zufällig noch an die Schlagzeilen, die damals so schockierend waren?” “Natürlich. Dem Mann wurden florierende Beziehungen zur Yakuza nachgesagt.” “Genau. Es stellte sich am Ende alles als Irrtum heraus und die Zeitungen entschuldigten sich allesamt bei ihm, was seiner Popularität einen ungemeinen Schub verpasste.” Sie schwiegen. Eine dumpfe Angst kroch langsam vom Fussboden zu ihrem Körper hinauf wie ein kleines, schleichendes Getier. Kanae fühlte, wie es ihr die Kehle zuschnürte und ihre Handflächen kribbelten und schweißnass wurden. “Aber... es war doch wirklich ein Irrtum der Zeitungen, oder? Ich meine...” Ihm entging die verzweifelte Hoffnung in ihrer Stimme nicht. Es kam beiden aberwitzig und unfassbar vor. Trotzdem konnte keiner diesen Gedanken vollkommen verdrängen. “Wissen Sie etwas über die Yakuza?” “Sehe ich so aus? Ich habe nicht die geringste Ahnung, ich bin ein ehrbarer japanischer Bürger.” “Natürlich, tut mir Leid.” “Schon gut.” Abermals Schweigen. Immernoch standen sie dicht gedrängt am Fenster. Kanae schloss die Augen und dachte an Kyoko, wie sie in der Akademie hinter ihr hergedackelt war, “Miss Mennoooooooooo!!” gerufen hatte und wie sie einst gemeinsam durch die Stadt gebummelt waren und Eis gegessen hatten. Sie schlug die Augen wieder auf. Der Nachthimmel von Tokio blinzelte sie höhnisch an. Gedanken von Korruption, Yakuza und blutigen Entführungen zogen an ihrem geistigen Auge vorbei und legten sich über die Erinnerung von Kyokos strahlendem Gesicht. Ihr wurde schlecht. Ihre Knie gaben nach und sie kippte vornüber. “Kotonami-san!“ Überstürzt schlang er seine Arme um ihren Oberkörper und hielt sie mit knapper Mühe und Not auf den Beinen. „Was hast du? Stimmt etwas nicht? Geht es dir nicht gut?“, er schüttelte sie leicht doch sie gab keine Antwort. Verdammt, dachte er und versuchte, sich von der Stelle zu bewegen, doch Kanaes Gewicht hinderte ihn daran und er strauchelte, drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Er wollte sich noch irgendwo festhalten, doch es war zu spät. Rückwärts fiel er um und landete schmerzhaft auf dem Rücken. Über ihm Kanae. „Uouhh... !“, ächzte er und wollte sich aufrichten, stockte aber jäh, als er bemerkte, dass er nichts mehr sah. „Mist! Meine Brille...!“, murmelte er und tastete blindlings über den Boden. „Aahhhh...“, kam es dumpf von Kanae und er spürte, wie sie sich auf ihm regte, ihre Wange strich an seiner vorbei, sie erhob sich unsicher. Erwartungsvoll hielt er den Atem an, als sie sich aufsetzte. „Was ist passiert? Was tun Sie da?“ Entrüstung übermannte ihn. „Na hör mal, DU bist schließlich plötzlich abgeklappt und hast mich unter dir begraben!“ „Entschuldigen Sie bitteschön, aber dafür kann ich ja wohl wirklich nichts! Wollen Sie MICH jetzt dafür verantwortlich machen?... ...und übrigens, Sie haben Ihre Brille verloren.“ Entfernt nahm er wahr, wie Sie den rechten Arm ausstreckte und nach etwas griff. Sachte näherte sie sich seinem Gesicht mit ihren Händen und setzte ihm die Brille wieder auf. Ihre Handballen streiften dabei seine Haut, eine flüchtige, warme Berührung. Unbewusst kreuzten sich ihre Blicke. Yashiro blieb die Sprache weg. Was war hier los? Wie war er nur in diese Lage geraten? Vor drei Tagen hatte er sich doch noch um Rens Interviews und Termine gekümmert! Warum war plötzlich dieses jähzornige Mädchen so nahe bei ihm? So wie sie mit ihm umsprang musste man das ja schon als gewalttätig bezeichnen... Und vor allen Dingen WIE nah... ! „Ähm...“ „Ja?“ „Du sitzt auf mir. Könntest du vielleicht...?“ „Was? Entschuldigen Sie“, hastig sprang sie auf. Hatte sie tatsächlich die ganze Zeit auf einem wildfremden Mann gesessen? Etwas peinlich berührt richteten sich beide wieder auf. Keiner wagte, etwas zu sagen. Zu bizarr war die Situation. Schließlich räusperte sich Yashiro: „Ähm... wollen wir weitermachen?“ „WAS?“, fragte sie völlig entgeistert. „Na... mit den Nachforschungen, meine ich! ...Was dachtest du denn?“ „Ach nichts. Ja, das machen wir“, brachte sie hastig hervor warf ihm noch einen kurzen misstrauischen Blick zu. Sie spürte, wie sich die alte Kanae allmählich wieder bemerkbar machte und gewann zusehends an Sicherheit. „Wie sieht unser nächster Schritt aus, Herr Manager?“ „Yakuza.“ Sie zuckte zusammen. Schlagartig war die bedrohliche Stimmung wieder da, die vor diesem merkwürdigen, peinlichen Unfall geherrscht hatte. „Was ist mit denen?“ „Wir müssen mehr über sie in Erfahrung bringen, um festzustellen, ob sie tatsächlich etwas mit dieser Entführung zutun haben könnten. Außerdem müssen wir uns genauer mit diesem Matsumoto beschäftigen.“ Ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, was der beklemmenden, ängstlichen Atmosphäre keineswegs Abhilfe schaffte. Trotzdem... er war wirklich Manager durch und durch. Yashiro war bereits zu einem der Computer an den Arbeitsplätzen gegangen, hatte ihn eingeschaltet und setzte sich davor. „Das kriegt doch Keiner mit, wenn wir uns über Yakuza informieren, oder?“, fragte sie unsicher, während er sich ins Internet einloggte und sie sich hinter ihn stellte und ihm zögernd über die Schulter spähte. Er wusste, was sie meinte. Yakuza, das war ein gefährliches Milieu, man durfte keinerlei Spuren hinterlassen und wenn sich jetzt ein Hacker bei ihnen... nein, das war nicht möglich. „Keine Sorge, LME besitzt die beste Firewall, die es auf dem derzeitigen Softwaremarkt gibt.“ „Dann ist ja gut...“ Schnell hatte er die erforderlichen Seiten gefunden, es war in englischer Sprache. Er las leise vor und übersetzte gleich für sie: „Hm... scheint ein ausländischer Artikel zu sein...: Yakuza- die mächtigsten Verbrecher-Syndikate der Welt. Auf fast 100.000 wird die Zahl ihrer Mitglieder geschätzt. Ähnlich der Mafia und doch um vieles mächtiger. Sie beherrschen 50% des japanischen Immobilienmarktes. Sie verleihen mehr Geld an Privatpersonen als alle japanischen Banken zusammen und sind als Wirtschaftsfaktor so wichtig wie Mitsubishi oder Sony. Sie beeinflussten Japans Nachkriegsgeschichte nachhaltig, halfen, Premierminister an die Macht zu bringen und auch wieder zu stürzen...“, er brach ab. „Oh mein Gott...“, flüsterte Kanae. „Was geht hier nur vor? Was passiert mit Kyoko-chan und den anderen?“ Besorgt drehte er sich um, bereit, sich aus der Schussbahn zu begeben, falls sie wieder umfallen und ihn erdrücken wollte. Doch nichts davon war der Fall. Sie stand einfach da. Starrte leichenblass auf den Bildschirm vor ihr und fühlte, wie heißkalte Wellen der Angst durch ihren Körper jagten. „Yashiro-san... was könnte die Yakuza von Tsuruga-san und Kyoko-chan wollen?“ Ratlos zuckte er mit den Schultern. „Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber hey, gib die Hoffnung noch nicht auf, vielleicht hat das ja auch gar nichts damit zutun!“, sagte er matt und es war unverkennbar, dass es ihm so am liebsten gewesen wäre, da „Yakuza“ tatsächlich ein äußerst dunkles Milieu war... Unser Blick löst sich von Yashiro und Kanae. Wir verlassen das Büro und sprinten die Treppen hinunter in die Eingangshalle, so schnell, dass unser Sichtfeld dadurch bedrohlich wackelt. Unten im Foyer schnaufend angekommen, bleiben wir stehen und sehen, wie ein Mann mit dunkler Jacke das Gebäude betritt. Er ist triefnass, von seinen langen, schwarzen Haaren tropft unaufhörlich Wasser in sein Gesicht. Ihm scheint sichtlich unwohl hier zu sein, dennoch geht er geradewegs auf die Aufzüge zu.. Tatsumi war mit den Nerven völlig am Ende. Ihm und dem Rest des Sonderkommandos war es ein Rätsel, wie die Kidnapper durch diese Schranke hatten kommen können. Da konnte es einfach nicht mit rechten Dingen zugehen. Und jetzt durfte er sich wahrscheinlich noch einem Wutausbruch seines Bosses unterziehen, der sich gewaschen hatte... Er drückte den Knopf für das oberste Stockwerk und massierte sich abgespannt die Schläfen. Was war das nur für eine Woche? Er hatte gehofft, mit seinenem Bruder und seinen Kumpels mal wieder zum Karaoke gehen zu können, aber das konnte er sich jetzt getrost abschminken... Watanabe würde ihn zur Schnecke machen, vielleicht sogar feuern... ! Er durfte gar nicht daran denken. Es gab ein sanftes „Ding“ und die Türen schwangen auf. Er betrat den düsteren Korridor. Wo war noch mal Takaradas Büro? Verflucht... Er sah am Ende des Ganges ein Büro, dessen Tür angelehnt war. Ein heller Lichtschimmer ging von dem Spalt aus, den sie freigab. Gedämpfte Stimmen ertönten aus dem Zimmer. Das muss es sein!, dachte er erleichtert und schritt darauf zu, stieß die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen. Die beiden Personen, die erschrocken die Gesichter zu ihm gedreht hatten, wirkten nicht minder überrascht. „Ähm... was machen Sie denn noch hier?“, fragte Tatsumi. Eine berechtigte Frage, wie er fand. Es war schließlich schon fast 23.30 Uhr!! Das Mädchen und Tsurugas Manager sahen sich betreten an, er konnte nicht umhin es zu denken: Auf frischer Tat ertappt! „Was ist falsch daran, ein paar Überstunden in der eigenen Agentur zu machen?“, fragte Yashiro. Tatsumi verzog das Gesicht: „Überstunden? Zu dieser Zeit? Erzählen Sie mir doch keine Geschichten! Ich war vorhin schließlich dabei! Sie suchen nach Beweisen für ihre Theorien!“ Die Katze ist aus dem Sack, dachte Kanae und machte keinen Hehl mehr daraus: „Ist das verboten? Sie können uns gar nichts!“ „Das habe ich auch nicht vor, aber wenn Watanabe euch hier sieht... !“, verschreckt blickte er hinaus auf den leeren Flur und schloss rasch die Tür hinter sich. „Ich möchte mir gerne Ihre Theorien anhören!“ Misstrauisch begutachteten ihn die beiden. „Was denn? Schaden kann es doch nicht! Im Gegenteil, ich könnte Ihnen sogar helfen! Immerhin bin ich Watanabes engster Mitarbeiter!“ „Eben...“, sagte das Mädchen und bei der Erwähnung von Watanabes Namen waren ihre Augen zu gefährlich verengten Schlitzen geworden. Tatsumi seufzte: „Dann halt nicht...“, und war schon inbegriff sich umzudrehen, doch Yashiro hielt ihn zurück. „Warten Sie, können wir Ihnen wirklich vertrauen?“ „Natürlich! Ich bin nicht mein Chef!“, entrüstete sich Tatsumi. „Also gut... soll ich, Kotonami-san?“ Kotonami heißt sie also, dachte Tatsumi und musterte interessiert, wie ihre dunklen Haare sich sanft bewegten, als sie leicht mit dem Kopf nickte, einen ernsten Ausruck auf dem hübschen Gesicht. Yashiro erzählte. Tatsumi hörte zu. Dann schilderte er, was sich am Flugplatz ereignet hatte. Am Ende war er sich sicher. Beides passte zusammen. Die Theorie der beiden war nicht von der Hand zu weisen, denn was er am Flugplatz erlebt hatte, war einfach nicht anders zu erklären. Er musste sich allerdings eingestehen, dass ihm bei dem Gedanken, die Yakuza könnte in all das involviert sein, nicht wohl war... „Ich glaube Ihnen“, sagte er schlicht. „Und was sollen wir nun tun?“, fragte Yashiro unsicher. Die drei blickten sich an und waren sich einig. Vorerst wird nichts von diesem Verdacht nach außen getragen. „Wir werden sie befreien, was denn sonst?“, sagte Tatsumi entschlossen und erhob sich. Wie die drei Musketiere, dachte Kanae und ihr wurde ein wenig leichter ums Herz, als ihr bewusst wurde, dass sie vielleicht gerade einen erheblichen Schritt nach vorn getan hatten, um Kyoko zu retten... ________________________________________________________________________________ Sooo das war's... ich sitze schon fleißig an Kap 8, aber das ist sogar noch schwerer als Kapitel 7... also bitte nicht hauen, wenn ich dafür so meine Zeit brauche... ich freue mich immer ganz dolle über eure Kommis, sie inspiereren mich unwahrscheinlich, was den weiteren Verlauf der Geschichte angeht... merci beaucoup!!! *euch alle knuddel* Ach übrigens... "Schließlich räusperte sich Yashiro: „Ähm... wollen wir weitermachen?“ „WAS?“, fragte sie völlig entgeistert. „Na... mit den Nachforschungen, meine ich! ...Was dachtest du denn?“" Kann sich jemand denken, weshalb Kanae in dieser Situation so erschrocken reagiert und an was sie im ersten Moment gedacht hat, das Yashiro zu ihr gesagt hätte? Hihi, meine Freundin meinte, man würde es nicht verstehen... find ich lustig... die Geschichte birgt sozusagen kleine Geheimnisse, die nur die ganz cleveren durchschauen... *möp* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)