Unwell von -Red-Karasu ================================================================================ Kapitel 3: 3. Relief --------------------   3. Relief   Mitten in der Nacht wache ich auf, weil ich deine Stimme höre. Es dauert ein bisschen, bis ich begreife, dass du wieder und wieder eindringlich meinen Namen sagst. Ich öffne die Augen und begegne deinem besorgten Blick.   „Was ist?“, murmle ich verschlafen. Dein Gesichtsausdruck entspannt sich ein bisschen und du streichst mir leicht mit der Hand über die Stirn.   „Du hast im Schlaf geredet. Hattest du einen Albtraum?“ Ich schaue, glaube ich, ziemlich verwirrt drein und schüttele schwach den Kopf.   „N-nein, ich weiß nicht… Ich erinnere mich nicht daran einen gehabt zu haben…hab wohl zu tief geschlafen. Tut mir leid, dass ich dich geweckt hab, Die.“ Jetzt schüttelst du mit einem schwachen Lächeln den Kopf.   „Ist schon okay.“ Du schließt mich fest in die Arme und ich lehne mich gegen deinen Brustkorb.   „Sag mal“, beginne ich nach einer Weile. „Hast du mit hier geschlafen?“   „Nein. Ich hab dich drüben gehört, deswegen war ich auch so besorgt.“   „Mh…“ Ich seufze leise. „Hast du verstanden…was ich gesagt hab?“ Ich kralle mich leicht in dein Schlafshirt. Irgendwie ist mir zum Heulen zumute und ich fühle mich schon wieder vollkommen überfordert mit allem.   „Nicht genau. Aber es hat sich angehört, als ob dir irgendjemand etwas antun würde. Du hast richtig geschrien, als hättest du wahnsinnige Angst oder Schmerzen…“ Deine Stimme verklingt leise und du ziehst mich noch enger an dich.   „Die?“   „Mh?“ Ich merke, wie ich verlegen werde.   „Bleibst du heute Nacht hier bei mir?“   „Natürlich.“   „Danke…“   I've been talking in my sleep Pretty soon they'll come to get me Yeah, they're taking me away   Wir verharren lange so, bewegen uns nur hin und wieder, um bequem zu liegen. Ich merke, wie sich mein Körper langsam entspannt, aber einschlafen kann trotzdem ich nicht mehr. Ich starre an die Decke, lasse meine Blicke schweifen und werde schließlich von deinen dunklen Augen, die mich liebevoll anblicken, gefangen genommen.   „Ich werde doch nicht verrückt, oder?“ Sogar in meinen eigenen Ohren klingt meine Stimme brüchig und angsterfüllt. Aber du siehst mich nur erstaunt an, als verstündest du die Frage nicht.   „Wie kommst du darauf?“ Ich verkrieche mich in der Decke und suche Schutz in der Wärme, die von deinem Körper ausgeht.   „Naja… Ich…das ist doch nicht normal.“ Ich erschaudere leicht, als du mir mit einer Hand sacht über die Haare streichst.   „Was ist in dieser Welt schon normal, Kyo.“ Ich schüttele den Kopf, überlege, wie ich es dir verständlich machen kann.   „Das meine ich nicht. Wir waren schon immer anders, das ist mir klar, aber… Die, ich will nicht so sein, wie ich jetzt bin.“ Ich unterbreche mich und setze mich vielleicht ein wenig zu hastig auf, sehe dich aber weiterhin an. „Ich will nicht so sein...“   „Was meinst du? Dass du…dich verletzt…?“ Wieder ein Kopfschütteln von meiner Seite.   „Nein, nicht unbedingt. Oder, nicht nur. Ich will mich nicht so schwach und verletzlich fühlen, ich will nicht denken, dass ihr mir etwas Böses wollt, wenn ihr über mich redet… Und vor allem…“ Ich spüre ein Brennen in meinen Augen und versuche die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Vor allem will ich es genießen können, dass du meine Gefühle erwiderst…ich will uns genießen können und dir nicht immer nur Sorgen und schlaflose Nächte bereiten.“   Du ziehst mich wieder zu dir zurück, auch wenn ich versuche mich zu wehren. Vorsichtig küsst du die Tränen, die sich nun doch ihren Weg gebahnt haben, von meinen Wangen.   „Weißt du, Kyo, es ist nicht so schlimm. Auch wenn es dir jetzt nicht so gut geht, ich bin für dich da. Und ich bleibe bei dir, egal was ist.“ Ich höre ein leises Lächeln in deiner Stimme als du fortfährst. „Ein sehr kluger Mann hat mir gesagt, dass es Zeit braucht, bis so etwas vorübergeht und dass es viel Arbeit braucht. Aber es wird vorbeigehen. Wir schaffen das zusammen… Und irgendwann können wir wieder alle gemeinsam lachen.“   „Dieser weise Mann heißt nicht zufällig Kaoru Niikura?“   „Nur vielleicht.“ Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht, als ich mich zu dir hochrecke.   „Danke Die…“ Ich lege meine Lippen auf deine. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass ich dich von mir aus auf diese Art und Weise küsse.   I'm not crazy, I'm just a little unwell I know, right now you can't tell But stay awhile and maybe then you'll see A different side of me   [LEFT]Als wir uns voneinander lösen siehst du mich ernst an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Versprichst du mir etwas, Kyo?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Was denn?“[/LEFT] [LEFT] „Wenn es dir schlecht geht, sag es mir. Oder geh zu Kao oder Shinya oder Toshiya, aber leide nicht allein, ja? Wir machen uns alle Sorgen, wir sind alle immer gern für dich da und wie alle vermissen den Kyo, der explodiert, wenn man ihn putzig nennt…“ Ich boxe ihn spielerisch in die Seite, werde aber gleich wieder ernster.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich versuche es, okay?“ Du nickst und ich kuschele mich wieder an dich.[/LEFT]   I'm not crazy I'm just a little impaired I know, right now you don't care But soon enough you're gonna think of me And how I used to be   Ich sehe durch das Fenster nach draußen, bemerke, dass es bereits beginnt zu dämmern, ohne das wir gemerkt hätte, wie spät es geworden ist. Ein bisschen ruhiger als noch vor Minuten beobachte ich, wie der Himmel sich verfärbt und genieße die Geborgenheit, die du mir gibst.   „Ich liebe dich...“, murmele ich leise. Als du nicht antwortest, sehe ich auf und bemerke, dass du nun doch eingeschlafen bist. Und trotzdem lässt du mich nicht los, im Gegenteil – du murmelst im Schlaf meinen Namen. Und das macht mich irgendwie sicher, dass es wirklich bald vorbei sein wird. Es gibt mir das Gefühl, dass ich nicht wirklich so allein bin, wie ich mich in den letzten Wochen gefühlt habe. Ich muss nur wieder lernen, dass ich mich auf euch verlassen kann, egal was passiert. Innerlich schüttele ich den Kopf. Wie hatte ich eigentlich so vergessen können, dass ich nicht allein bin? Wir waren doch immer füreinander da, egal was los war. Und das wird sich auch in Zukunft mit Sicherheit nicht ändern. Egal, was von nun an passiert und was aus uns werden wird. Erleichtert schließe ich die Augen und falle schließlich doch noch in einen ruhigeren Schlaf.   Well...I'm just a little unwell   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)