Auf Diät von caladriuss (Setox Joey) ================================================================================ Kapitel 22: Im Krankenhaus -------------------------- Der Anruf des Krankenhauses hatte mich in schiere Panik versetzt. Ich war fast aus allen Wolken gefallen, als sie mir sagten, er wäre von einem Auto angefahren worden. Immer wieder fragte ich den Arzt, was mit Seto war, wie schlimm es denn aussah, aber er konnte es mir nicht sagen. Er meinte nur, dass er nicht in Lebensgefahr wäre. Sofort nach dem Anruf sagte ich Akito, Leo und Mokuba Bescheid und machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus. Ich machte mir auf dem ganzen Weg Gedanken, was mit Seto sein konnte. War ja toll, dass er nicht in Lebensgefahr schwebte, aber wie sah es ansonsten aus? Hatte er nur ein paar Kratzer oder fehlte ihm eine Hand? Ich wusste es nicht und das machte mich wahnsinnig. Das Geständnis war völlig vergessen, genauso wie die ganze damit verbundene Verzweiflung. Jetzt zählte nur noch Setos Zustand. Im Krankenhaus nervte ich alle Schwestern und Ärzte, bis mir endlich mal jemand sagte, was Sache war. Eine Schwester klärte mich schließlich auf. „Mr. Kaiba ist schwer auf die Seite gestürzt. Zwei Rippen sind gebrochen, zwei weitere Rippen und sein einer Fuß sind angeknackst. Ansonsten ist er wohlauf.“, erklärte sie ruhig. Erleichtert atmete ich auf. Die Verletzungen waren zum Glück nicht so schlimm, wie ich schon befürchtet hatte. „Kann ich zu ihm?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Er ist noch nicht wach,aber wenn Sie wollen, bringe ich Sie zu ihm. Dann können Sie, wenn Sie gehen, den Hund gleich mitnehmen“ Dankbar nickte ich. Die Schwester führte mich durch die Korridore bis zu dem Zimmer, in dem Seto lag. Auf dem Boden lag Raiko vor dem Bett und wachte über sein Herrchen, wobei er wehleidig winselte. Ganz vorsichtig trat ich heran, um Seto zu betrachten. Er trug einen weißen Pyjama vom Krankenhaus. Wo die Haut nicht davon verdeckt war, konnte ich Schürfwunden und Kratzer sehen. Auch im Gesicht waren einige Kratzer sichtbar, aber ansonsten wirkte er, als würde er nur schlafen. Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig und eine Maschine zeigte seinen gleichmäßigen Herzschlag an. „Wofür ist die Maschine?“, fragte ich ängstlich, „Sie haben doch gesagt, es geht ihm gut“ „Das ist eine übliche Sicherheitsmaßnahme. Er liegt hier zur Beobachtung.“ „Sind Sie sicher, dass ihm ansonsten nichts fehlt?“ „Keine Sorge. Er wurde gründlich untersucht“, versicherte sie. „Ist er bewusstlos?“ „Nein“, sagte sie beruhigend, „Inzwischen schläft er. Wir haben ihm ein Mittel gegen die Schmerzen gegeben“ „Kann ich bei ihm bleiben?“ „Natürlich. Ich lasse Sie allein“, die Schwester schenkte mir noch ein aufmunterndes Lächeln, bevor sie leise den Raum verließ. Seufzend ging ich näher heran und ließ mich auf einen Stuhl neben dem Bett fallen. Wie hatte das nur passieren können? Seto war doch nicht blöd. Er wusste doch, dass man nicht einfach auf die Straße rannte. Ob er versucht hatte, sich umzubringen? Ehrlich gesagt konnte ich mir das nicht vorstellen, aber mir fiel keine andere schlüssige Erklärung ein. Vielleicht war es ja auch meine Schuld. Immerhin hatte ihn mein Geständnis ziemlich verwirrt. Hätte ich ihn nicht damit konfrontiert, wäre er nie bei dem Wetter nach draußen gegangen und dann wäre er auch nicht so unachtsam in das Auto gerannt. Oh Gott, es war wirklich alles meine Schuld. Aber ich würde es wieder gut machen. Ich würde ihm beistehen so gut es ging, damit er schnell wieder gesund wurde. Ich griff vorsichtig nach seiner Hand, um beruhigend darüber zu streicheln. Hoffentlich wachte er schnell wieder auf. Es war entsetzlich, ihn so hilflos zu sehen, angeschlossen an die nervig vor sich hin piepende Maschine. Am liebsten hätte ich das blöde Ding aus dem Fenster geworfen und wäre mit Seto einfach nach Hause gegangen. Ich hätte ihn auch den ganzen Weg auf Händen getragen, nur um aus diesem sterilen Zimmer fliehen zu können. Das war einfach nicht richtig. Seto gehörte nicht in so eine Umgebung. Nein, er sollte lieber wieder durch die Gegend laufen, lachen und mich so wunderbar anlächeln. Ich wollte wieder mit ihm auf der Wiese am See liegen und dem Wind lauschen. Liebevoll streichelte ich durch sein Haar. Wenn das alles hier überstanden war, würde ich jede Qual auf mich nehmen, nur um bei ihm zu sein. Auch wenn er mich nicht liebte, ich wollte ihn nie wieder aus den Augen verlieren. Nach fast einer Stunde kamen auch endlich die anderen. „Wie geht es ihm?“ fragte Mokuba entsetzt. Dicke Tränen kullerten über seine Wangen. „Es geht ihm gut“, ich erklärte den Dreien schnell den Stand der Dinge. Leo atmete erleichtert auf, „Da hat er ja nochmal Glück gehabt“ „Ich denke, einer von uns sollte immer hier sein, bis er aufwacht.“, meinte Akito fest, „Damit er nicht allein ist und vielleicht in Panik gerät“ „Dann übernehme ich die erste Schicht“, rief Leo entschlossen, „Dann kannst du Joey und Mokuba nach Hause bringen“ „Aber ich will nicht nach Hause!“, ich sah ihn empört an, „Ich will bei Seto bleiben“ „Wenn du völlig übermüdet bist, nutzt du keinem etwas“, mit sanftem Druck schob Akito mich zur Tür, „Seto wird heute sowieso nicht mehr wach. Also kannst du nach Hause gehen und dich ein bisschen ausruhen. Und wenn er dann morgen irgendwann mal wieder aufwacht, kannst du ihm munter zur Seite stehen – Komm Raiko!“ Ich wollte widersprechen, aber wir waren bereits aus dem Krankenhaus raus und Raiko trottete neben mir her. Also gab ich fürs erste auf. Vielleicht war ein bisschen Ruhe nach so einem Tag doch gar nicht so schlecht. „Kannst du nicht mit zu uns kommen?“, fragte Mokuba leise, während Akito durch die Stadt chauffierte. Er war immer noch kreidebleich und die Tränen rollten weiter unaufhaltsam über seine Wangen. „Ja, sehr gern“, tröstend wuschelte ich durch sein Haar. Er wollte nicht allein sein und wenn ich es recht bedachte, war ein wenig Gesellschaft auch nicht schlecht. Akito setzte uns vor der Villa ab und fuhr zurück zum Krankenhaus, damit Leo sich nicht zu sehr langweilte. Heute würde wohl wirklich nicht mehr viel passieren. Also fütterte ich Raiko und machte es mir mit ihm, Mokuba und mit Chips und Schokolade auf Setos Bett bequem. Irgendwie fühlten wir uns hier am wohlsten, denn Setos Aura schwebte überall wie ein beschützender Geist im Raum. In dem Bett, auf dem wir saßen, hatte er geschlafen, die Kleider auf dem Boden hatten seine Haut berührt. Alles hier verströmte dezent seinen Geruch. Und so ließen wir uns von seiner imaginären Präsenz beruhigen, streichelten Raiko und stopften uns mit Süßkram voll. In Krisenzeiten wie dieser war Schokolade immer noch das beste – zumindest, wenn einem kein Seto zum Anschmiegen zur Verfügung stand. Mokuba konnte die ganze Zeit einfach nicht aufhören zu weinen. Krampfhaft presste er ein Kissen an sich und ließ seinen Tränen freien Lauf. Ich konnte nichts anderes tun, als beruhigend auf ihn einzureden. „Seto wird wieder gesund“, flüsterte ich sanft, „Das wird schon wieder“ „Ich weiß“, schluchzte er, „Aber ich kann einfach nicht aufhören“ „Schon okay“, ich strich besänftigend über seinen Rücken. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, fragte er verzweifelt, „Ich dachte, du bist in ihn verliebt“ „Nein, ich bin nicht in Seto verliebt.“, ich seufzte, „Ich liebe ihn. Aber wie soll ich denn sonst reagieren?“ Mokubas Augen wurden immer größer „Du liebst ihn? Weiß er das?“ „Ja“, betrübt drehte ich ein Stück Schokolade zwischen meinen Fingern, „Ich habe es ihm vorhin gesagt“ „Und?“, seine Tränen waren inzwischen versiegt. Fürs Weinen war er viel zu sehr auf mich konzentriert „Wie hat er reagiert? Was hat er gesagt?“ „Naja, er war... geschockt und er hat es nicht verstanden“, murmelte ich. Es tat weh, schon wieder darüber nachdenken zu müssen. „Wie meinst du das, er hat es nicht verstanden?“ „Er wollte immer wieder wissen, wieso ich ihn liebe. Ich habe es versucht, ihm zu erklären, aber ich glaube, er konnte es nicht ganz nachvollziehen.“ „Und dann?“, fragte er aufgeregt. So langsam glaubte ich, er sah das ganze eher wie einen Liebesfilm als wie die Realität, aber wenn es half, ihn abzulenken... „Ich bin sauer geworden, weil er mir nicht sagen konnte, was er davon hielt“, deprimiert stopfte ich mir noch mehr Schokolade in den Mund, „Und dann bin ich raus gerannt“ „Oh“, machte er, „Das ist natürlich blöd. Und wie steht ihr jetzt zueinander?“ „Keine Ahnung“, verbissen fixierte ich die Schokolade. Jetzt bloß nicht heulen! Ich wollte einfach nicht weiter darüber nachdenken, „Schwamm drüber. Das wird schon irgendwie. Wollen wir einen Film sehen?“ Zum Glück schien Mokuba den Wink zu verstehen. Er nickte nur. Also sahen wir den Rest des Abends Filme an, bis wir beide irgendwann einschliefen. Am nächsten Morgen wurden wir von Leo geweckt. Er sah müde und ein wenig genervt aus. „Kommt schon! Ich dachte, ihr wolltet so unbedingt ins Krankenhaus“ Krankenhaus? Was faselte er denn da? Ach ja. Seto, Krankenhaus. Mir fiel wieder alles ein und mit einem Mal saß ich kerzengerade da und starrte Leo an „Ist er wach?“ „Nein. War ja auch nicht zu erwarten.“, murrte er, „Jetzt kommt endlich! Ich muss zur Arbeit“ Wir weckten Mokuba und fuhren dann sofort zum Krankenhaus, um Akito abzulösen. Danach saßen der Kleine und ich allein vor dem Bett. Seto hatte sich scheinbar seit gestern abend nicht sonderlich viel bewegt. Er lag noch genauso da, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Und so saßen wir bis zum Abend einfach nur da und sahen ihm beim Schlafen zu. Nur ab und zu kam eine Schwester vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Ansonsten blieb alles ruhig. Den ganzen Tag lang hatte er sich kein bisschen gerührt. Irgendwann kam Akito, um uns abzulösen, aber diesmal weigerte ich mich, das Zimmer zu verlassen. Nach einer langen Diskussion gab er schließlich nach. Er versprach, Mokuba nach Hause zu fahren und ihm ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Also blieb ich allein zurück. Ich verstand es einfach nicht. Wieso wachte Seto denn nicht auf, wenn es ihm doch angeblich gut ging? Hatten die Ärzte etwas übersehen? Als das nächste Mal eine Schwester hereinkam, sprach ich sie darauf an. „Sie können sicher sein, dass wir ihn gründlich untersucht haben“, sagte sie. „Aber wieso wacht er dann nicht auf?“, fragte ich verzweifelt. „Das kann verschiedene Gründe haben“ „Untersuchen Sie ihn nochmal! Sie müssen etwas übersehen haben!“, ich schätze, wenn es sich nicht um den berühmten Seto Kaiba gehandelt hätte, wäre sie niemals darauf eingegangen. Aber so rief sie nur seufzend nach einem Arzt, der sich alles noch einmal ansehen sollte. Mich setzten sie derweil einfach vor die Tür. Na schön, dann ging ich eben etwas frische Luft schnappen. Es war eine sternenklare kalte Nacht. Auf dem Boden bildeten sich bereits kleine Eiskristalle, also würde es wieder Frost geben. Ich beschloss ein bisschen durch den Innenhof des Krankenhauses zu laufen, um mir die Beine zu vertreten, als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend drehte ich mich um. Da stand Ryo, und er war nicht allein. Drei Typen aus seiner Gang waren auch dabei. „Damit hast du nicht gerechnet, was?“, fragte Ryo triumphierend, „Dass wir ausgerechnet jetzt auftauchen“ „Habt ihr sie noch alle? Das ist ein Krankenhaus!“, fauchte ich. Selbst von einem Mistkerl wie Ryo hätte ich etwas mehr Taktgefühl erwartet. „Ist doch ideal“, lachte einer seiner Kameraden, „Genau hierhin wirst du gehören, wenn wir mit dir fertig sind“ Das war doch wohl ein Scherz, oder? „Was wollt ihr?“ „Ich will nur mein Versprechen einlösen“, erwiderte Ryo grinsend, „Ich hab dir doch eine Abreibung vom feinsten versprochen“ Oh großartig! Wenn sie mich jetzt grün und blau schlugen, konnte ich Seto nicht beistehen, wenn er aufwachte. Das musste ich verhindern. Leider nahmen meine Angreifer keine Rücksicht darauf, dass ich mich erstmal sammeln musste, denn ganz überraschend traf mich bereits der erste Schlag im Gesicht. Erschrocken taumelte ich zurück und hielt mir die Wange, an der Ryo mich getroffen hatte. „Und das war erst der Anfang“ lachte er. Was sollte ich nur tun? Sie waren zu viert. Immer wieder schlugen sie auf mich ein und ich konnte nur mit Mühe wenigstens einige Schläge abfangen oder ihnen ausweichen. Ich war normalerweise zäh, was Prügel anging, aber sie hatten mich schon zu oft am Bauch und im Gesicht erwischt, so dass ich irgendwann zu Boden fiel. Ehe ich reagieren konnte, hatten sich die vier um mich versammelt und hielten mich fest. Ryo beugte sich triumphierend über mich „Und jetzt verpassen wir dir ein schönes Chelsea Grinsen“, meinte er bösartig. „C-chelsea Grinsen?“, fragte ich geschockt, „Was ist das?“ „Oh, es wird dir nicht gefallen“, grinste er, „Man steckt seinem Opfer eine Kreditkarte in den Mund, wodurch die Mundwinkel einreißen. Dann foltert man es ein bisschen, um es zum Schreien zu bringen, worauf die Schnitte weiter bis zu den Ohren aufreißen. Die dabei entstehenden Narben bilden in ihrer Form eine Verlängerung eines lächelnden Mundes. Dann grinst du den Rest deines Lebens wie ein Clown“ WAS? Niemals! Das durfte ich nicht zulassen. Ich wollte nicht wie ein Clown aussehen, dann würde mich Seto erst Recht nicht mehr Ernst nehmen. Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien, während Ryo ganz in Ruhe schon mal seine Karte zückte. Was sollte ich tun? Was sollte ich nur tun? »Egal was passiert, du musst immer die Ruhe bewahren«, erklang es in meinen Ohren. Richtig, das hatte Seto mal zu mir gesagt, als wir trainiert hatten: *****************FLASHBACK******************* Wir waren in der Trainingshalle. Seto stand mir als Trainingspartner gegenüber. „Also pass auf“, erklärte er ruhig, „Wenn du einmal angegriffen werden solltest, ist es wichtig, dass du dich immer unter Kontrolle hast. Egal was passiert, du musst immer die Ruhe bewahren.“ „Aber, was wenn ich mich nicht mehr wehren kann?“, fragte ich zweifelnd, „Wie soll ich denn dann ruhig bleiben?“ „Du musst dir deiner Situation bewusst werden. Nur dann kannst du jede noch so kleine Unachtsamkeit des Gegners zu deinem Vorteil nutzen“ „Aber wie soll ich mich wehren, wenn der Gegner stärker ist?“ Seto lächelte schwach „Es geht nicht darum, wer stärker ist. Es geht darum den Gegner auszuschalten. Sieh mal da hinten“, er deutete auf ein junges Mädchen und einen kräftigen älteren Kerl. Mit einer eleganten Bewegung warf das Mädchen den Mann über ihre Schulter auf den Boden. „Glaubst du, das Mädchen ist stärker als der Mann?“ „Kann ich mir nicht vorstellen“, meinte ich perplex. „Na siehst du. Aber sie wusste, wo sie den Gegner anpacken muss und das ist der kleine feine Unterschied. Sie hat die Kraft des Angreifers gegen in verwendet“ „Und wenn er mich festhält?“ „Dann musst du die empfindlichsten Stellen des Gegners, die du zu fassen kriegst, angreifen. Also am besten die Augen, die Ohren oder den Hals.“, erklärte er. Ich bezweifelte, dass mir das wirklich weiterhelfen konnte und Seto schien das an meinem Blick zu bemerken. So langsam wurde er ungeduldig. „Ich zeig dir einen einfachen Griff, wenn dich das beruhigt“ „Ja, das fände ich viel nützlicher als trockene Theorie“ „Das ist keine Theorie, das sind Tatsachen, die jeder berücksichtigen sollte, wenn er angegriffen wird“, meinte er ärgerlich. „Aber ohne Praxis nützt das n-“, ich stockte, als ich plötzlich Setos Hand an meinem Hals spürte. Seine Finger krallten sich irgendwie in meine Kehle. Es war ziemlich unangenehm, vor allem, weil ich kaum atmen und sprechen konnte. „Dieser Griff ist sehr einfach, aber effektiv. Zum Beispiel, um jemanden zum Schweigen zu bringen“, erklärte er ein wenig zu amüsiert, „Spürst du, wo meine Finger sind?“ Ich wollte nicken, aber das war momentan unmöglich „Ja“, krächzte ich. „Gut. Merk dir, dieses Gefühl. Im Augenblick drücke ich noch nicht besonders fest zu. Du musst dir bewusst sein, dass der Kehlkopf sehr empfindlich ist. Du könntest ihn zerdrücken. Ich zeige dir noch eine weitergehende Art, okay?“, er sah mir in die Augen und wartete geduldig, bis ich es ihm erlaubte. „Okay, aber es ist sehr unangenehm“, einer seiner Finger drückte in meinen Hals und klemmte sich hinter meinen Kehlkopf. Das war definitiv ein beschissenes Gefühl. „Du kannst sicher meinen Finger hinter deinem Kehlkopf spüren, oder?“ „Ja“ „Damit habe ich dich vollkommen in meiner Gewalt. Bei einer falschen Bewegung oder wenn du versuchst, meinen Arm wegzuschlagen, reiße ich dir den Kehlkopf raus“, er ließ von mir ab und ich konnte endlich wieder durchatmen, „Merk dir den Trick, aber wende ihn nur im Notfall an“ „Mach ich“, keuchte ich. Was für ein fieser Griff. **********FLASHBACK ENDE********** Ja, genau so hatte er es mir erklärt. Das war meine einzige Chance, aber ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Griff wirklich beherrschte. Immerhin hatte ich ihn noch nie ausprobiert. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Als erstes musste ich unauffällig eine Hand freibekommen. Ryos Freunde hielten mich fest, wobei Ryo selbst einfach nur über mir kniete. Er war der einzige, der unaufmerksam war. Zwei seiner Kumpanen drückten mit ihren Füßen auf meine Handgelenke, während der andere meine Beine festhielt. Da kam mir eine Idee. Ich versuchte Ryo abzuwerfen und mich nach links zu rollen. Sofort reagierten die vier darauf. Sie packten meinen linken Arm und drückten ihn noch fester auf den Boden. Ich nutzte ihre Unaufmerksamkeit und befreite meine rechte Hand. Blitzschnell griff ich Ryo an die Kehle, wie Seto es mir gezeigt hatte. „Was zu-“ krächzte er entsetzt. Wenn ich es richtig machte, dann musste er Schmerzen beim Sprechen und Atmen haben. „Pfeif deine Leute zurück oder ich reiß dir den Kehlkopf raus!“, zischte ich. Einer wollte nach meinem Arm greifen und mich von Ryo wegzerren, was dieser auch gleich zu spüren bekam. Ich sah es gar nicht ein, meinen Griff zu lockern. „Lasst ihn“, schrie Ryo panisch. Sie ließen tatsächlich von mir ab, auch wenn sie wohl nicht ganz verstanden, was hier ablief. „Und jetzt geh von mir runter!“ Ganz langsam stand er auf, wobei ich ihm langsam folgte und meine Hand immer fest an seiner Kehle ließ. Jetzt hatte ich die Kontrolle über die Situation, Seto sei Dank. „Und nun... lasst mich in Ruhe!“, ich setzte den kältesten Blick auf, den ich konnte, „Ich kann noch andere Griffe und die sind bei weitem nicht so harmlos wie der hier“ Sie wichen tatsächlich vor mir zurück. „Verschwindet!“, zischte ich. Ryo gab ihnen einen Wink und sie wichen wirklich langsam zurück. Als sie weit genug entfernt waren, stieß ich ihren Anführer in ihre Richtung. „Das wird noch ein Nachspiel haben“,krächzte er. „Ja, kommt nur“, knurrte ich, „Diesmal war ich noch zurückhaltend. Aber nächstes Mal zerquetsch ich dir deinen beschissenen Kehlkopf!“ beschwichtigend hob er die Hände „Schon gut. Vergiss es! Verschwinden wir, Jungs!“, sie warfen mir noch einen letzten bösen Blick zu, bevor sie vom Gelände gingen. Wow, wer hätte gedacht, dass das tatsächlich funktioniert? Der kleine Triumph und der in mir aufkeimende Stolz auf meinen Mut ließen mich für einen Moment sogar die Schmerzen vergessen. Ich hatte einiges wegstecken müssen, aber es waren eigentlich bloß ein paar blaue Flecken und eine blutige Lippe. Erschöpft ging ich zurück zu Setos Zimmer. Inzwischen sollte die Untersuchung ja vorbei sein. Hoffentlich war alles in Ordnung. Als ich ins Zimmer trat, war nur noch die Schwester da. „Mein Gott, was ist denn mit Ihnen passiert?“, fragte sie erschrocken, „Soll ich Ihnen einen Arzt rufen?“ „Nein“, ich trat ans Bett, um nach Seto zu sehen, aber er schlief immer noch „Was hat die Untersuchung ergeben?“ „Nichts Neues. Abgesehen davon, dass er zu dünn ist, Marihuana im Blut hat und in letzter Zeit wohl nicht viel Schlaf bekommen hat, ist alles in Ordnung.“, meinte sie kühl, während sie etwas ins Krankenblatt schrieb, „Jetzt muss er viel Schlaf nachholen. Es ist also normal, dass er noch schläft.“ Ihre abweisende Art gefiel mir nicht „Er ist kein Junkie!“, knurrte ich. „Das habe ich auch nicht gesagt“ „Aber Sie haben es gedacht!“ „Es geht mich nichts an, was die Patienten in ihrer Freizeit tun. Aber Sie sollten Acht geben, dass dieser Lebensstil nicht in Magersucht oder Drogenabhängigkeit ausartet. Sie sollten besser auf ihren Freund aufpassen “, sie hängte das Krankenblatt wieder ans Bettende und verließ das Zimmer. Blöde Kuh! Was wusste die schon? Genervt ging ich erstmal ins Bad und wusch mir das Blut vom Gesicht. Abgesehen von der aufgeplatzten Lippe und dem blauen Auge sah es nicht weiter wild aus. Ich setzte mich ans Bett und beobachtete Seto. Wenn die Schwester Recht hatte, konnte es noch ewig dauern, bis er endlich mal aufwachte. Also lehnte ich mich zurück und döste ein wenig, um mich vom Tag zu erholen. Mitten in der Nacht spürte ich eine Bewegung neben mir. Sofort war ich wieder hellwach und sah zu Seto. Tatsächlich, er wachte auf. Nur langsam öffneten sich seine Augen und ein leises gequältes Stöhnen kam über seine Lippen. Sein verschleierter Blick glitt durch die Dunkelheit, wanderte über die ineinander verschlungenen Schatten und blieb letztendlich an mir hängen. Eine ganze Weile sah er mich nur aus leeren Augen an. „Seto...“, ich griff nach seiner Hand, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war. Aber er schien das nicht zu wollen. Erschrocken schlug er meine Hand weg und plötzlich saß er kerzengerade im Bett. Doch die Bewegung schien zu abrupt gewesen zu sein, denn mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er sich an die Rippen. „Alles in Ordnung?“, fragte ich vorsichtig. „Wo... bin ich?“, seine Stimme zitterte. „Im Krankenhaus“ „Im... Krankenhaus? Nein!“, mit einem Mal wollte er aus dem Bett springen. Er schwang die Beine aus dem Bett und wollte aufstehen, doch als er mit dem verletzten Fuß auftrat, schrie er heiser auf und drohte zuammenzusinken. Schnell umfasste ich seine Taille und drückte ihn an mich. Panisch sah er mir in die Augen. Sein Atem ging schnell, als wäre er einen Marathon gelaufen. So nah an mich gedrückt konnte ich spüren, wie sein Herz raste, was auch vom Piepen dieser komischen Herzmaschine untermalt wurde. „Ganz ruhig“ flüsterte ich, während ich beruhigend über seinen Rücken strich, „Es ist alles in Ordnung“ „Was ist mit mir?“, fragte er ängstlich. Vermutlich hatte er Angst, er hätte seinen Fuß verloren. Ich glaube, das wäre ein absoluter Alptraum für ihn „Dein Fuß ist angeknackst. Deshalb kannst du nicht auftreten, aber das wird wieder. Deine Rippen sind angeknackst und zwei sind gebrochen“, ich versuchte so sanft wie möglich auf ihn einzureden, damit er sich beruhigte. Und es funktionierte tatsächlich. Seine Atmung wurde ruhiger und sein Puls wurde langsamer. Nur seine vor Schreck geweiteten Augen fixierten mich weiterhin. „Was ist mit dem Jungen?“ Welcher Junge? Niemand hatte hier etwas von einem Jungen erzählt. Bildete Seto sich den nur ein? „Setz dich erstmal“, sanft aber bestimmt half ich ihm, sich auf die Bettkante zu setzen. Dadurch konnte er seinen Fuß entlasten und ihn einfach baumeln lassen. „Ist er verletzt?“, fragte er unruhig. Seto schien felsenfest davon überzeugt zu sein, dass da ein Junge war, aber was sollte ich ihm darauf antworten? Er war so schon beunruhigt genug. „Ihm geht es gut. Es ist ihm nichts passiert“ „Oh gut“, obwohl er sich sichtlich beruhigt hatte, schien er sich unbehaglich in dieser Umgebung zu fühlen. Missmutig betrachtete er die Kabel, die ihn mit der penetrant piependen Maschine verbanden. Kurzerhand riss er sie von seiner Haut und einer langgezogener schriller Ton ersetzte das regelmäßige Piepen. „Kannst du das Ding ausschalten?“, fragte er leise. „Natürlich“, ich ging zu der Maschine und suchte nach einem Ausschalter, aber ich fand keinen. Dieses blöde Piepen machte mich wahnsinnig! Da entdeckte ich die Steckdose, an der da Ding angeschlossen war. Schnell zog ich den Stecker und es kehrte endlich Ruhe ein. „Besser so?“ „Ja, danke“ Ich setzte mich wieder zu ihm „Hast du Schmerzen? Soll ich den Doktor holen?“ Aber er schüttelte nur träge den Kopf. „Vielleicht solltest du noch ein bisschen schlafen. Du bist sicherlich erschöpft“, ich half ihm, sich wieder hinzulegen. Vorsichtig hob ich seine Füße an und legte sie ans Bettende. Auf jede Bewegung bedacht, um nicht seine Rippen zu belasten, legte er sich schließlich hin. „Ruh dich aus“, flüsterte ich sanft, „Ich passe schon auf“, liebevoll streichelte ich durch sein Haar, bis er eingeschlafen war. Ich war so unendlich froh, dass er aufgewacht war, dass es ihm gut ging. Das beruhigte mich ungemein. Leise legte ich meinen Kopf neben ihm aufs Bett und schlief ein. Am nächsten Morgen wachte ich durch das überraschte „Oh“ einer Krankenschwester auf. Verschlafen sah ich zu ihr. „Wie ist das denn passiert?“, sie deutete auf die Herzmaschine. „Sie hat ihn gestört“, murmelte ich müde, während ich zu Seto schaute. Er schlief noch seelenruhig. „Heißt das, er war wach?“ „Ja. In der Nacht“ „Oh hervorragend“, rief sie fröhlich, „Dann hole ich mal den Arzt“, und schon verschwand sie wieder. Na toll! Dann sollte ich Seto wohl besser wecken. Vorsichtig rüttelte ich an seiner Schulter, bis er langsam die Augen aufschlug. Als sein Blick diesmal auf mein Gesicht fiel, setzte er sich so ruckartig auf, dass er sich schon wieder an die Rippen greifen musste. Diesmal ignorierte er den Schmerz aber schnell. Stattdessen sah er mich überrascht an. Er streckte seine Hand aus und fuhr damit vorsichtig über mein Gesicht „Was ist mit dir passiert?“, fragte er verwirrt, „Du warst doch gar nicht bei dem Unfall dabei“ Seine warmen Hände fühlten sich so unbeschreiblich gut an, sodass ich mich ein wenig dagegen lehnte. Und seine schlanken Finger waren so angenehm zart auf der Haut. Wie sehr ich diese flüchtigen Berührungen doch vermisst hatte. Das schönste daran war die Erkenntnis, dass es Seto trotz allem nicht unangenehm war, mich zu berühren. Dabei hätte ich fast damit gerechnet, er würde jetzt erst Recht Abstand zwischen uns bringen wollen. „Nein, ich hatte eine Auseinandersetzung mit Ryo.“ Er sah betreten zu Boden „Wegen... mir?“ „Naja...“, natürlich war es wegen ihm gewesen. Aber ich wollte Seto keine Schuldgefühle machen, „Wir sind schon vor einer ganzen Weile aneinander geraten. Das hatte nichts mit euren Exzessen zu tun“ „Trotzdem. Tut mir Leid, dass es soweit gekommen ist“, murmelte er. „Ach was! Das war nicht deine Schuld.“, meinte ich fest, „ Außerdem habe ich dank dir gewonnen“ Das schien ihn dann doch zu verwirren „Wie das?“ „Na du hat mir doch mal diesen Trick gezeigt mit dem Kehlkopf“, blitzschnell erzählte ich ihm, was passiert war, wobei ich zum Schluss hin immer euphorischer wurde. „Wow“, machte er, „Und ich dachte schon, du wärst unbelehrbar“ „Bei so einem tollen Lehrer wie dir?“, ich lächelte sanft, bevor ich wieder ernst wurde, „Wie fühlst du dich?“ „Geht schon“, murmelte er, „Ich bin nur so müde“ „Was machen deine Rippen?“ „Sie pochen ein wenig, aber es geht“ „Du solltest dich etwas schonen“, meinte ich sanft. Plötzlich ging die Tür auf und der Arzt und die Krankenschwester kamen herein. „Ah, Herr Kaiba.“, rief der Arzt, „Sie sind also endlich wach. Wie fühlen Sie sich?“ „Großartig.“, murrte Seto sarkastisch. „Haben Sie Schmerzen?“ „Kaum“ „Das ist ein gutes Zeichen“, der Arzt ging näher heran, um seinen Fuß zu untersuchen. Er entfernte den Verband und tastete Knöchel ab. Als er den Fuß ein wenig zur Seite drehte, zuckte Seto unmerklich zusammen. Verbissen krallte er sich in mein Handgelenk. Boah, was für fiese Fingernägel er hatte, die sich tief in meine Haut bohrten. „Tut das weh?“, fragte der Arzt prüfend. „Ja“, riefen Seto und ich synchron. Verwundert sahen mich alle an „Was denn? Du hast ganz schön scharfe Krallen“, meinte ich verteidigend. „Tschuldigung“, schnell zog er seine Finger zurück. „Nun gut, das bestätigt die Diagnose, dass ihr Fuß angeknackst ist“, meinte der Arzt, während die Schwester wieder einen Verband darum wickelte, „Sehen wir uns noch die Rippen an. Einmal freimachen bitte“ Ungeschickt versuchte Seto die Knöpfe seines Oberteils zu öffnen, aber er war in seinen Bewegungen noch ein wenig eingeschränkt. „Lass mich das machen“, ich scheuchte seine Hände weg und öffnete flink sein Oberteil. Der Arzt schob das Hemd beiseite und nahm auch hier den Verband ab. Die Stelle um die Rippen herum sah wirklich schlimm aus. Sie war geschwollen und lila blau gefärbt. Vorsichtig tastete der Arzt alles ab. „Haben Sie Schmerzen beim Sprechen oder Atmen?“ „Nein. Was ist mit dem Jungen?“ Ging das schon wieder los? Der Arzt schien auch nicht zu wissen, was Seto wollte „Es ist kein Junge eingeliefert worden“, meinte er etwas irritiert. „Wen meinst du denn überhaupt?“, fragte ich. „Na da war doch dieser Junge auf der Straße“, er erzählte, was sich wirklich zugetragen hatte. „Wenn das stimmt, was Sie sagen, dann... sind Sie ein Held“, meinte der Arzt langsam. „Darum geht es hier doch nicht!“, murrte Seto ungeduldig, „Es geht um den Jungen“ „Vielleicht... haben Sie sich den Jungen nur eingebildet“ „Wieso sollte ich?“, fragte Seto sauer, „Glauben Sie, ich wäre geisteskrank oder was?“ „Nun...“, anscheinend überlegte er, wie er es am besten formulierte, „In Anbetracht ihrer Vergangenheit und der Menge an Marihuana in ihrem Blut wäre das durchaus denkbar. Es könnte etwas wie eine Projektion einer traumatischen Erinnerung gewesen sein, so etwas wie ein Déja-vu“, nachdenklich setzte sich der Arzt ans Bettende, „Damals als ihr Freund gestorben ist – Riku nicht wahr? – haben Sie mir soweit ich mich erinnern kann eine Geschichte erzählt, die dieser hier sehr ähnlich ist. Sie haben doch gesagt, die Straße, in der Sie angefahren worden sind, war schlecht beleuchtet, genau wie vor fünf Jahren“ „Sie meinen, ich habe mir den Jungen nur eingebildet, weil die Umgebung so ähnlich war wie vor fünf Jahren?“ „Ja, da durch Marihuana Einbildung gefördert werden, ist das durchaus denkbar“, meinte der Arzt, „Möchten Sie vielleicht mit einem Psychologen darüber sprechen? Wenn es sich um psychische Probleme handelt, kann ihnen das helfen“ Seto schüttelte entschieden den Kopf „Es geht schon“ „Haben Sie sonst noch irgendwelche physischen oder psychischen Beschwerden, die nicht da sein sollten?“ „Abgesehen von meinem Fuß und meinen Rippen nicht“ „Sehr gut.“, erleichtert stand der Arzt wieder auf, „Dann müssen Sie sich in nächster Zeit schonen“, erklärte er, während die Schwester Seto neu bandagierte, „Das heißt, Sie sollten sich nicht allzu viel bewegen. Außerdem werden sie die ersten Tage eine Krücke brauchen. Nutzen Sie die Zeit und nehmen Sie mal etwas zu“ Seto plusterte beleidigt die Backen auf, während er zusah, wie der Arzt mitsamt Krankenschwester verschwand. „Und das von einem Kerl, der nicht mal als Strich in der Landschaft durchgeht“ „Du etwa?“, fragte ich neckisch „Mehr als dieses Subjekt von einem Arzt“ „Ihr könnt euch ja zusammentun. Dann ergebt ihr vielleicht gemeinsam schon einen Streifen“ „Witze auf Kosten eines schwer Kranken? Wie stilvoll“, murmelte er, während er sein Oberteil wieder zuknöpfte. Er brauchte eine Weile dafür, aber ich half ihm trotzdem nicht. Das wäre schlecht für sein Ego gewesen. Und schon kam der nächste Besuch. Akito, Leo und Mokuba stürmten plötzlich ins Zimmer und umlagerten Seto, der sichtlich überrumpelt war. „Wieso hast du uns denn nicht Bescheid gesagt, Joey?“, fragte Akito sauer, „Wir haben uns doch Sorgen gemacht – nebenbei, was ist mit deinem Gesicht passiert?“ „Hab mich mit Ryo geprügelt“ „Und wer hat gewonnen?“ „Ich“ „Na dann ist ja gut“, Und schon war ich vergessen und die drei belagerten Seto, um ihn mit Fragen zu löchern. Der Arme wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Mokuba schmiss sich ihm sogar an den Hals, nicht auf Setos Rippen acht gebend. Dieser ächzte unter der schweren Last. Schnell pflückte ich den Kleinen von seinem Bruder. „Jetzt lasst ihn doch erstmal Luft holen!“, rief ich streng. Tatsächlich hörten die Drei auf mich und wichen ein kleines Stück zurück. Erschöpft sank Seto zurück in die Kissen. „Geht schon“, meinte er leise. „Was ist eigentlich passiert?“, fragte Leo, der sich mit den anderen beiden ans Bettende setzte. Also erzählte Seto ihnen die Geschichte und die Diagnose von dem Arzt. „Also hast du dir den Jungen nur eingebildet?“, fragte Akito ungläubig. „Nein“, meinte Seto lahm, „Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass er wirklich da war. Ich schmeiße mich ja schließlich nicht aus Langeweile vor Autos.“ „Wie sah der Junge denn aus?“, wollte Leo wissen, „Sah er Riku ähnlich?“ „Naja...“, er überlegte, „Er hatte dunkles glattes Haar, aber sein Gesicht konnte ich nicht sehen“ „Also war eine Ähnlichkeit vorhanden. Das würde dafür sprechen, dass der Junge doch nur Einbildung war“ „Vielleicht...“, Seto sah betrübt zu Boden. „Mein Sohn ist ganz bestimmt keine Einbildung!“, erklang es plötzlich. Überrascht drehten wir uns alle zur Tür. Dort stand eine junge hübsche Frau, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Nur Seto schien sie zu erkennen. „Du?“, fragte er verblüfft. Wer zum Teufel war nur diese Frau? So, mach hier erstmal nen Strich, weils sonst zu lang wird. Geht aber bald weiter. Vielen Dank für die vielen Kommis. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)