Die Oper der Liebe von Pipello (Singe das Lied deines eigenen Weges) ================================================================================ Kapitel 1: Ungeliebt -------------------- Die Oper der Liebe Kapitel 1: Ungeliebt Es war genau 6:00 Uhr Morgens. Ein leiser Sonnenstrahl der so eben aufgehenden Sonne schien durch ein kleines Fenster, in ein Zimmer, in einem normalen Haus, in einer einfachen Straße, in einer kleinen Stadt nahe der Küste. Jetzt konnte man erblicken das sich in diesem Zimmer jemand aufhielt! Der Vorhang der sich vor diesem Fenster befand wurde zur Seite geschoben und ein Mädchen sah heraus. Sie hatte schulterlanges, leicht gewelltes und dunkelblondes Haar. Tiefgraue, glänzende Augen, die traurig aus dem Fenster schauten. Ihr Name war Sabine. Sabine Pegel! Sie war für ihre 18 Jahre sehr klein. Einen Meter achtundvierzig war sie nur groß, wirkte recht zierlich, aber auch zerbrechlich. Aber das täuschte! Sabine verbarg viele Talente und Stärken. Sie konnte vieles aushalten. Doch eines konnte sie nicht. Sie hielt es nicht aus in ihrem eigenen Haus! Vor einen halben Jahr sind ihre Eltern ins Ausland gereist und ließen Sabine in der Obhut von ihren größeren Brüdern. Jedoch durfte sie kaum vor die Türe. "Ich will hier raus", flüsterte sie zu sich selbst. Schnell zog sie sich an. Ein hellblaues T-Shirt, mit dunkelblauen Streifen, und eine blaue Jeans die an den Seiten mit Blumen verziert war. Sanfte Schritte hörte man auf dem lockeren Parkettboden des Flures. So Leise wie es nur ging begab sie sich zur Haustüre. Doch als sie die Haustüre aufschließen und verschwinden wollte, stand jemand hinter ihr. "Wo willst du denn hin", kam es sehr streng und kalt von der Person die hinter ihr stand. Zu Tode erschrocken blickte sie hinter sich. "M...Marek", sagte sie mit angsterfüllter Stimme. Marek war einer ihrer älteren Brüder. Er war sehr groß und kräftig gebaut, hatte schwarzes hochgestyltes Haar, blaue, zornige und kalte Augen. Wenn man ihm in die Augen sah musste man beinahe befürchten zu erfrieren, so kalt war sein Blick. Sabine´s Gesicht war kreidebleich, ihre Augen weit aufgerissen und ihr ganzer Körper am zittern. Sie brachte kein Wort heraus und blieb einfach vor ihm stehen. "Kannst du mir sagen wo du hin willst", kam es abermals kalt und zornig von ihm. Sabine hatte große Angst vor ihm. "Ähm..also ich muss Einkaufen", lügte sie ihn an. "Du wirst nirgendwo hingehen", sagte Marek zornig, packte sie an ihren Handgelenken und schliff sie nun mit sich. "Lass mich los, bitte lass mich gehen", kam es laut und fast flehend von ihr. Marek riss zornig die Augen auf und verpasste ihr einen Schlag auf den Hinterkopf. "Aua! Ich möchte doch nur Einkaufen", Sabine legte ein trauriges und zugleich freches Gesicht an. "Hör auf mich so frech anzulügen", erwiderte Marek sehr streng. "Aber ich Lüge nicht", schimpfte sie zaghaft und doch sie hatte gelogen. Doch das Pech schien sie zu Verfolgen, denn man konnte sie zu schnell durchschauen. Jemand packte Sabine von hinten und trug sie ins Zimmer. "Nerviges Balg", zischte diese Person genervt zu ihr. Sie schlug um sich, sie zappelte doch es half nichts und der Junge der sie nun in ihr kleines Zimmer stieß, verschloss diese auch sogleich. "Noah", sagte Marek nun sehr überraschend. Noah war Zweiundzwanzig Jahre alt und somit der älteste der Geschwister. Marek war drei Jahre jünger wie er. Noah war kräftig gebaut, hat etwas längeres blondes Haar und hatte ebenfalls blaue Augen. Ein silberfarbenes Piercing schmückte eines seiner Augenbrauen. Die beiden waren sich vom Charakter her nicht sehr ähnlich, jedoch eines stimmte bei ihnen völlig überein und zwar den unbegründeten Hass und die Gleichgültigkeit die sie für ihre Schwester empfanden. "Wieso sperrt ihr mich ein! Was habe ich euch nur getan", kam es weinend aus dem kleinen verschlossenen Zimmer. Sie trat und hämmerte verzweifelt an ihrer Zimmertüre. Doch niemand antwortete auf ihre Fragen, niemand reagierte auf ihr Flehen und Hämmern, niemand wollte sie hören. "Wieso nur müssen wir auf sie aufpassen", fragte Marek genervt und rührte nicht einen Muskel. "Unsere Eltern sind beide im Ausland und haben sich davon gemacht! Und wir? Wir müssen dieses Gör hier haben", sagte er zornig und schlug mit der Faust gegen die Küchenwand. Noah versuchte ihn zu beruhigen. "Hey! Mit unseren Eltern hast du ja recht, sie sagten sie seien wegen ihr ausgewandert, aber …". Noah unterbrach seinen Satz kurz, nutze die Zeit dafür sich eine Zigarette in den Mund zu schieben und mit seinem Halbleeren Feuerzeug anzuzünden. Er zog einmal an ihr und blies den Qualm aus seinen Mund, dann beendete er seinen Satz: "… aber solange sie uns die lästigen Arbeiten abnimmt ist es mir völlig egal ob sie hier ist oder nicht", sagte er völlig gefühlskalt und zog abermals an seiner Zigarette. "Nun, ... damit hast du recht", stimmte Marek ihm mit ruhiger Stimme zu und lehnte sich in seinem Lieblingsstuhl inmitten der Küche zurück. Friedlich, so scheinend, saßen sie da, rauchten ihre Zigarette, tranken ihren Kaffee. Doch der Zeiger der Uhr näherte sich immer weiter zu der Sieben. "Zeit für mich zu gehen", sagte Noah kalt, setzte sich auf, nahm seine Autoschlüssel die nahe der Küche im Flur an einem Haken hingen und verlies das Haus. Er fuhr zu seiner Arbeit. Noah war in einer Computerfirma tätig und steht kurz davor eine der wichtigsten Positionen dort zu erlangen. Marek hingegen arbeitet als Koch in einem kleinen Restaurant, was zwar etwas abgelegen stand jedoch sehr modern und nobel wirkte. Marek hatte es von beiden auch ziemlich gut denn er musste erst um ein Uhr mittags im Restaurant erscheinen, was ihn jedoch dabei nervte war seine kleine Schwester. Als er die bereits fünfte Zigarette anzündete und einmal daran zog, stand er langsam auf. Er schlenderte den Flur entlang, nun starrte er für einige Zeit auf die verschlossene Zimmertüre hinter der sich Sabine befand. Er war ein wenig verwundert. Verwundert darüber dass seine Schwester keinen Laut mehr von sich gab. Sabine saß verzweifelt, mit dem Rücken an die Zimmertüre gelehnt, auf den Boden. Sie hatte ein tränenüberflutetes Gesicht und ganz rot geriebene Augen. Doch ihre Tränen wollten nicht stoppen. "Es tut mir so in der Seele weh, wieso nur behandeln sie mich so, was habe ich ihnen nur getan", sagte sie leise, mit einem verzerrten und traurigen Ton zu sich selbst und vergrub kurz nach diesem Satz ihr Gesicht in ihren Händen. Sie dachte Tag und Nacht nach, was sie bloß getan hatte, weswegen sie so verachtet wurde, weswegen sie so gequält wurde, weswegen sie nicht von ihren Eltern und ihren Brüdern geliebt wurde ... Doch sie fand nie eine Antwort. Sie sah sich in ihrem kleinen Zimmer um. Die Wände waren weiß, es hingen kaum Bilder an dieser. In der rechten Ecke ein kleines Bett und Kuscheltiere, links ein brauner modriger Schreibtisch auf denen sich viele bemalte Papiere aufhielten. Genauso modrig und verkratzt war ihr Kleiderschrank. Wie an jeden Tag zog der kräftige Duft nach Gras und Kastanie in ihr Zimmer, das kam von dem großen Kastanienbaum der beinahe genau vor ihrem Fenster stand. Doch auch das schöne Grün vor ihrem Fenster konnte ihr totes und farbloses Zimmer nicht erhellen. Sie lies ihr Gesicht in die Knie sinken. Doch plötzlich! Marek nahm den Schlüssel der sich im Schloss befand in die Hand und drehte ihn um. Die Türe war offen! Sabine riss die Augen auf und sah hinauf. Freudig lächelte sie, sie freute sich so sehr das Marek ihr die Tür öffnete. Schnell öffnete sie, sie. Marek stand völlig gefühlskalt vor ihr und durchstach sie fast mit seinen leeren und zornigen Augen. Schnell verging Sabine das Lächeln. Sie hatte gehofft dass Marek vielleicht doch was für sie übrig hatte, seine Meinung über sie geändert hatte. Aber das war wohl das falscheste Gefühl was sie jemals empfunden haben konnte. Einige Zeit standen die beiden schweigend voreinander. Sabine´s Lächeln verwandelte sich in kürzester Zeit in ein trauriges, blasses Gesicht. Große tränige Augen, die Mundwinkel tief unten und fast farblos im Gesicht stand sie vor ihm. Sie sahen sich genau in die Augen, einer dem anderen und die Blicke weichte nicht voneinander. Er mit seinen kalten, leeren Augen und sie mit ihren traurigen, tränenden Augen. Marek kochte! Er lies seine Zigarette fallen, von dem er nur zwei Züge genommen hatte, die Asche verteilte sich über den Parkettboden. Er ballte seine Fäuste und zuckte leicht mit den Armen. Er konnte diesen Blick nicht ertragen. Er hasste ihren Blick, er hasste ihre Tränen und er hasste ihr weinen. Marek holte aus und verpasste ihr eine saftige Ohrfeige. Sabine schrie laut auf und sank zu Boden. Es schmerzte ihr, es schmerzte ihr mehr im Herzen als in ihrem Gesicht! "Anstatt hier wie ein kleines Kind zu heulen, würde ich mich mal an die Arbeit machen du faules Stück", sagte er in einem kalten und festen jedoch leisen Ton zu ihr. Sabine konnte nicht aufhören zu weinen sie litt so sehr in diesem Haus. In dieser Familie. In diesem Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)