Verstrickt von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 1: Glückliche Ehe? -------------------------- Verstrickt ~ 1 ~ Glückliche Ehe? Ein junger Mann saß im Wohnzimmer und starrte in die Flammen des Kamins. Die Wärme, die von dem Feuer ausging, bemerkte er nicht, viel zu vertieft war er in seine Gedanken. Und draußen tobte ein spätherbstlicher Regen. Dicke Tropfen klatschten gegen die Scheiben und waren neben dem Knistern im Kamin, das einzige Geräusch, das zu hören war. Harry verstand nicht, warum sie sich seit so langer Zeit schon, um immer genau dieses Thema stritten. Seit August war er nun verheiratet. Mit einem Menschen, von dem er nie geglaubt hatte, dass er ihn einmal lieben könnte. Und doch hatte es gefunkt. Sie waren nun beide fünfundzwanzig. Aber sie stritten sich jetzt schon, seitdem sie aus den Flitterwochen zurück waren. Ja, die erste Woche nach ihrer Rückkehr, war es noch gut gewesen. In der zweiten war auch nichts zu spüren gewesen, aber als er dann in der dritten Woche hatte verlauten lassen, dass er arbeiten gehen wollte, war es um die Ruhe geschehen gewesen. Draco hatte sich aufgeregt, geschrieen und Harry hätte schwören können, dass sein Mann ihn womöglich sogar geschlagen hätte, wenn er nicht solch eine Beherrschung gehabt hätte. Ja, letztendlich hatte Draco ihm sogar verboten, arbeiten zu gehen. Langsam wurde es Harry zu viel. Der Schwarzhaarige bemerkte nicht, dass eine Person den Raum betreten hatte. Erst, als eine Hand auf seiner Schulter zum Ruhen kam, schreckte er hoch. Überrascht blickte Harry in graue Augen, dann sah er auf die Hand. „Du bist schon da?“ Seine Stimme klang nicht sehr interessiert. Zwar gefiel es ihm heute genauso wenig wie vor drei Wochen, dass er hier alleine zu Hause sitzen musste, aber das war immer noch besser, als ständig den Blonden um sich zu haben, der ihn nur belehrte, wie er sich zu verhalten hatte. Genannter lief um den Sessel herum und nahm gegenüber dem Schwarzhaarigen Platz. „Ja, ich habe heute früher Schluss gemacht.“ „Ah ja...“ Mehr hatte Harry dazu nicht zu sagen. Es hatte gleichgültig geklungen. Wirklich früh konnte man es nämlich nicht nennen, schließlich war es schon einundzwanzig Uhr. Draco überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und, was hast du heute Schönes gemacht?“, wollte der Blonde mit ruhiger, interessierter Stimme wissen. Der Dunkelhaarige verkniff sich das sarkastische Grinsen nicht, als er aufsah und antwortete: „Na, ich habe mich prächtig amüsiert! Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie spannend es war, als ich gekocht habe! Und dann war ich arbeiten, da war vielleicht viel los!! Und nun, nach einem anstrengenden Tag, lese ich ein wenig!“ Draco zog eine Braue nach oben. „So?! Ich bezweifle stark, dass du weißt, wo die Küche ist. Und arbeiten gehst du ebenfalls nicht! Das Lesen nehme ich dir ab.“ Es war zum Haare raufen. „Verdammt noch mal!! Das ist es ja! Ich würde gerne arbeiten gehen, oder wenigstens mal in die Küche stehen und uns was kochen! Aber da gibt es eine gewisse Person, die glaubt, mich bevormunden zu können!“, schrie Harry aufgebracht. Nein, er war nicht gewillt, seinen Frust in sich hineinzufressen. Nun sprang Draco von seinem Sessel auf. „Es ist noch nie, in der ganzen Geschichte der Malfoys, vorgekommen, dass der Ehepartner arbeiten geht! Und das wird auch so bleiben! Du wirst keinen Finger krumm machen!! Ich bin für das Einkommen verantwortlich!“ Der Blonde war wütend und gleichzeitig energisch mit seiner Stimme aufgebraust und hatte hart geklungen, den Ton mit etwas befehlerischem versetzt, das keinen Widerstand duldete. Der Schwarzhaarige atmete einmal tief durch. „Würdest du denn nicht mal wissen wollen, wie gut ich kochen kann? Verdammt, Draco! Ich bin kein kleines Kind und lasse mich hier rumkommandieren!! Ich habe auch Gefühle, und auf denen trampelst du schon seit längerem herum!“ Anfangs war er noch laut gewesen und seine Stimme hatte sich vor Verzweiflung überschlagen, doch zum Ende hin, war er immer leiser geworden. „Wieso, freu dich doch, dass du nichts tun musst! Jeder andere würde davon träumen!“, antwortete Draco verständnislos. „Sehe ich aus wie jeder andere? Das denke ich nicht! Merlin noch mal, es ist mir scheißegal, was das für Traditionen sind! Ich will nicht nur daheim rumsitzen und lesen oder einkaufen gehen!! Außerdem ist es langweilig, wenn ich den ganzen Tag im Haus hocken soll!! Verstehst du denn nicht, dass du mich damit verletzt und kaputt machst?! Du hast mir immer gesagt, dass du mich liebst, ist das denn noch so?!“ Traurig blickten grüne Augen in graue und suchten hoffnungsvoll nach einer Antwort, die diesen endlos erscheinenden Streit endlich beendete. Draco war nach diesem Ausbruch seines Angetrauten erst einen Moment ruhig. Dann aber blickte er seinen Ehegatten an. „Warum gehst du dann nicht aus? Oder richte das Haus neu ein!! Meine Güte! Oder besuche deine tollen Freunde!“ Wobei er von der Idee mit dem Wiesel nicht wirklich angetan war. „Es erfüllt aber nicht mein Leben, wenn ich jede Woche, immer täglich abwechselnd, das Gleiche machen soll!“, schnaubte Harry. Er sah seinen Mann noch mal mit einem wütenden Blick an, stand dann auf und sagte im Hinausgehen nur noch: „Du kannst im Gästezimmer schlafen!“ Der Dunkelhaarige konnte absolut nicht verstehen, warum Draco sich so benahm. Warum, bei Merlin, musste er diese vermaledeite Regel auch so preisen?! Ja, er hatte sogar schon mal versucht, arbeiten zu gehen! Und das nicht nur einmal, um genau zu sein! Aber was hatte sein wundervoller, liebender und rücksichtsvoller Ehegatte getan? Er hatte seinen Bossen jedes Mal einen Besucht abgestattet und ihnen befohlen, Harry wieder zu entlassen! Tja, irgendwann hatte er es aufgegeben... Wieso verstand der Blonde denn nicht, dass er nicht daheim sitzen, sondern auch etwas zu ihrem Leben beitragen wollte? Er kam sich absolut nutzlos vor. Was sollte er denn noch machen?! Sein Lebensinhalt war es immer gewesen, den dunklen Lord zu vernichten. Nun, nachdem der aber nicht mehr existierte, was blieb da noch? Was gab es, das er sich zum Ziel setzen konnte? Sicher, er wollte ein schönes Leben und eine glückliche Ehe, aber so wie es jetzt lief, ging es einfach nicht mehr! --- Versteinert stand der Blonde an Ort und Stelle und konnte nicht fassen, dass er gerade aus dem Schlafzimmer geworfen worden war. Andererseits dachte er, dass sich Harry erst einmal beruhigen musste und morgen wieder alles in Ordnung sein würde. Er setzte sich mit einem Glas Wein an den Kamin und starrte in die immer kleiner werdenden Flammen. Sein Vater hatte ihm von klein auf beigebracht, dass die Person, die er einmal ehelichen würde, ausschließlich für das Haus und die Kinder zuständig sein würde. Und auch hatte Draco gesehen, dass seine Mutter genauso gelebt hatte. Nie hatte er sie sich beschwert. Nun, welchen Grund gab es also für Harry, dass er das nicht auch konnte? War er denn nicht sein Partner? Sicher war er das, also musste er sich auch dem Familiengesetz und den Traditionen unterwerfen. Außerdem, warum wollte Harry arbeiten?! Hatte er das nicht schon genug bei den Muggeln? Wieso bestand er darauf, es jetzt wieder zu tun? Wollte er erneut wie ein Hauself behandelt werden? Er selbst kümmerte sich lediglich um die Familiengeschäfte und die Finanzen seines Erbes, das über das Ministerium lief. Zusätzlich war er auch Mitglied im Ministeriumsrat und hatte damit natürlich auch noch einige andere Verpflichtungen, denen er nachkommen musste. Aber das tat er, um den Namen Malfoy wieder reinzuwaschen. Denn sein Vater, so sehr er ihn auch in Ehren halten wollte – über seinen Tod hinaus – hatte diesen Namen beschmutzt. --- Am Morgen darauf stand Harry nicht wie üblich auf, um mit ihm zu frühstücken. Der Blonde führte das auf ihren Streit vom Vortag zurück und ging zur Arbeit. Natürlich war es seltsam gewesen, so alleine am Tisch zu sitzen und einen Kaffee zu trinken und sein Brötchen hatte er mehr runtergewürgt. Es versetzte ihm einen Stich, dass Harry wohl immer noch böse auf ihn war und deshalb absichtlich nicht runtergekommen war. --- Als er abends, oder eher nachts, nach Hause kam, fand er den Dunkelhaarigen wieder vor dem Kamin. Harry saß da und schien auch diesmal nichts um sich herum mitzubekommen. Viel hatte er nachgedacht und auch jetzt hingen seine Gedanken noch weit entfernt von der Gegenwart. Sein Blick ruhte auf seinen Händen und er schien die Buchstaben des Buches, das er hielt, nicht zu sehen. Er hatte wieder einen langweiligen Tag verbracht. Die Hauselfen boten schließlich keine wirkliche Unterhaltung und seine Freunde Ron und Hermine hatten momentan keine Zeit. Und auch Pansy war, seines Wissens, im Urlaub. Tja, und Ordensmitglieder wollte Draco ja nicht im Haus haben. Auch, wenn er auf ihrer Seite gekämpft hatte und Voldemort nun tot war. Auch diesmal brach ein Streit aus. Der Grund war relativ simpel: Harry war zu tief in Gedanken versunken gewesen, um die Begrüßung des anderen zu erwidern. „He, kannst du nicht mal ein Hallo sagen?!“, zeterte der Blonde also und fasste seinen Mann grob an der Schulter. „Au, verdammt!!“, rief dieser aus, als er den Schmerz bemerkte und dann erschrocken nach oben, in das wütende Gesicht des Malfoynachfahren blickte. „Was soll das?“, fragte er dann aber sichtlich sauer, da der Schwarzhaarige keinen ersichtlichen Grund für diese Behandlung kannte. „Na, ich komme heim und du beachtest mich nicht!! Nicht mal, als ich dich begrüße!“, empörte sich der Blonde weiter. „Vielleicht habe ich dich ja nicht gehört?! Ich war in Gedanken!“, antwortete Harry recht ruhig und sehr kalt. Er versuchte, ruhig zu bleiben, denn er erinnerte sich an das, was der Arzt gesagt hatte. Natürlich hatte er dem anderen nicht erzählt, dass er seit einiger Zeit unter Krämpfen litt, die durch seine Psyche hervorgerufen wurden. Denn er bezweifelte, dass es ihn interessiere würde. Er wollte schließlich auch nicht wissen, dass er ihm mit der jetzigen Behandlung, die er ihm schon seit den Flitterwochen im August zukommen ließ, sehr verletzte. „Ich habe es satt, dass du mich ständig so behandelst wie in dem letzten halben Jahr!!! Wo ist die liebevolle Beziehung hin, die wir vor der Hochzeit gehabt haben?! Draco, pass besser auf, was du in Zukunft tust, sonst verschwinde ich für unbestimmte Zeit und du musst schauen, wie du ohne mich auskommst!“, schrie Harry und packte sein Buch, um abzurauschen. Diesmal hatte der Blonde die Grenze überschritten. Noch einmal würde er das nicht mitmachen. Harry beschloss, dass er seine Drohung wahr machen würde, wenn der andere nicht endlich einlenkte... Draco hatte stumm den Worten gelauscht und nicht ernst genommen, was der Schwarzhaarige gesagt hatte. Er glaubte nicht daran, dass Harry einfach mal abhauen würde. Schon alleine aus dem Grund, weil sein Schatz ihn zu sehr liebte. Und er liebte seinen Mann doch auch. Nun, er konnte nicht glauben, was Harry gesagt hatte. Etwas, das er später noch bereuen würde... --- Einige Tage vergingen ruhig, was daran gelegen hatte, dass der Schwarzhaarige den Malfoy ignorierte. Doch als der Blonde dann ausnahmsweise mal sehr früh nach Hause kam – er hoffte, vielleicht einen schönen Abend mit seinem Partner zu verbringen - starrte er sozusagen entsetzt auf eben jenen. Er blinzelte einige Male, ehe er wieder hin sah. Das gab es nicht! Das konnte einfach nicht wahr sein!! „Was tust du da?!“, fauchte er beinahe schon. Ungerührt blickte der Angesprochene auf. Er musste Ruhe bewahren. „Das siehst du doch, ich stricke. Ich war vor ein paar Tagen bei Molly und sie hat es mir beigebracht. Und weil ich es so entspannend fand und nebenbei auch die Zeit schneller vergeht, habe ich beschlossen, eben auch daheim zu stricken!“ Draco wurde schon langsam rot vor Wut. „Bist du denn komplett verrückt geworden?!! Du bist ein MANN!!! Wie kannst du stricken?! Das ist was für Frauen und Idioten!!!“ Harry sah ihn verletzt an. „Danke, dass du mir so unter die Nase reibst, dass ich ein weibischer Idiot bin! Vielen Dank, das habe ich jetzt gebraucht!“ Damit packte Harry seine Stricksachen zusammen, stand auf und verließ mit Tränen in den Augen, das Zimmer. Noch immer sauer, aber ein schlechtes Gewissen bekommend, folgte Draco ihm. Seine Gedanken kreisten noch immer um das eben Gesehene. Und dann tauchten Worte seines Vaters in seinem Kopf auf: >Männer haben Männersachen zu tun, und Frauen Frauensachen. Nimm deine Mutter, sie kümmert sich um die Kinder, also dich, und das Haus. Sie stickt und strickt aus Spaß und das sind Dinge, die ein Mann nicht tut. Wir duellieren uns. Führen Geschäfte und machen Geld. Wir sorgen für den Fortbestand der Familie und schützen unser Eigentum.< Ja, das klang doch alles einleuchtend, fand Draco und ballte dann wieder seine Hände zu Fäusten. Also, warum, in drei Teufels Namen, benahm sich Harry dann wie eine FRAU!!? Ja, sie waren schwul und, ja, er hatte eher die weibliche Rolle in ihrer Beziehung – wenn man das noch so nennen konnte. Aber bedeutete das, dass er stricken durfte? Definitiv nein! --- Er gelangte am Schlafzimmer an, in dem Pinky, die Hauselfe, fleißig am Kleiderschleppen war. „Was tust du da?“, fragte Draco kalt, während er sich in den Türrahmen lehnte. Der Schwarzhaarige sah nicht auf. „Ich packe. Und glaub nicht, dass ich dir sage, wohin ich gehe!“ Draco glaubte, sich verhört zu haben. „Vergiss es, du gehst nirgendwohin! Du bist mein Mann und du tust, was ich dir sage!“ Harry sprang von seiner Position vor dem Schrank auf. „Du kannst mich mal! Ich bin nicht dein Sklave, oder deine Puppe, die nach deiner Pfeife tanzt! Und wenn ich weggehen will, dann mach ich das! Ob dir das gefällt, oder nicht!“ Die Elfe war fertig, so dass Harry gleich seinen Koffer schnappte, ihn verkleinerte und an dem Blonden vorbei stürmte. Zumindest war das sein Plan gewesen. Leider aber durchkreuzte Draco ihn. Er hatte Harry am Arm gepackt, festgehalten und zu sich herum gewirbelt. Nun presste er den Dunkelhaarigen an die Wand neben der Tür und legte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den ihn. „Du tust mir weh!“, rief Harry aus und versuchte den anderen von sich zu schieben. Von der Aussage überrascht, lockerte der Blonde zwar den Griff, ließ aber nicht gänzlich los. „Wohin willst du?“, wiederholte er seine Frage. „Ich sag es dir gerne noch mal! Und wenn du willst, geb ich’s dir auch schriftlich: Das geht dich nichts an!“ Draco schnaubte. „Es geht mich sehr wohl was an! Und nun red!“ „Lass mich endlich los, ich bekomm noch blaue Flecken!“ Mit einem kräftigen Ruck befreite sich Harry, drehte sich herum und rannte den Gang entlang, die Treppe hinunter und in die Eingangshalle von Malfoy Manor. Dort verschwand der Dunkelhaarige dann mit einem Plopp. So, das war der erste Streich! Fünf kommen noch!^^ Hoffe, es hat gefallen! Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)