Blutsbruder I - Gegenwart von NessaTelemmaite ================================================================================ Blickpunkt 15 - Krankenbesuche ------------------------------ Auch wenn viele denken, dass nie wieder etwas on kommt, hier ist das wahrscheinlich vorletzte, fast alles aufklärende Kapitel. Oo Wenn ihr im Mittelteil nich ganz mitkommt, oder in Biologie nicht so großes Interesse habt, Sakura erklärt das zum Schluss nochmal teilweise. Falls immernoch Fragen anstehen sollten, oder etwas unklar ist, fragt mich ruhig. Ansonsten, mein Lieblings-Tipp: Wikipedia ^^ Wenn sich Jemand mit diesem Thema natürlich super auskennt: ich bin wissbegierig *-* So... nochmal Entschuldigung für die laaaange Wartezeit und viel Spaß beim Lesen ^^ ------- ~*~ -- Naruto war gerade durch das Krankenhaus gestreift, um nach Sasuke zu schauen, da sprach ihn Sakura darauf an, dass Tsunade dringend mit ihm sprechen wolle. Das konnte ja schon aus Prinzip nichts Gutes bedeuten… „Naruto, pass auf dich auf. Es kam mir heute Morgen so vor, als ob sie ganz übel gelaunt wäre.“ „Sakura, keine Sorge, mir passiert schon nichts.“ Dabei hatte er so naiv gelächelt wie er es immer tat, auch wenn er wusste, dass Etwas nicht in Ordnung war. Wenig später marschierte er an den vielen Ständen entlang der Hauptstraße vorbei in Richtung Hokagebüro. Ihm war nicht wohl dabei, an all den lachenden und geselligen Menschen vorüber zu schreiten und seinen Freund alleine im Krankenhaus zurück zu lassen. Sakura hatte gesagt, es sei dringend. Hoffentlich ging es nicht um Sasuke. Tock, Tock… „Ja, herein.“, tönte von innen dumpf Tsunades Stimme. Als Naruto die Flügeltür aufstieß und die alte Tante hinter ihrem Schreibtisch musterte, war ihm schon klar, dass es ein ernstes Thema sein wird, als er die tiefen Sorgenfalten auf ihrer Stirn sah, wusste er, dass es mit Sasuke zu tun hatte. „Setz dich bitte.“ Schnell schritt er auf einen der zwei ungemütlichen Stühle zu, die vor dem Schreibtisch standen und nicht gerade zum Verweilen einluden. Als er es sich einigermaßen bequem gemacht hatte, holte Tsunade tief Luft und seufzte auf. „Du weiß, worum es geht?“ „…Sasuke?“ „Exakt.“ „Was ist mit ihm?“ „Hm…“ - Tsunade faltete ihre Hände und stützte ihr Kinn auf ihnen ab - „Nun… Ich habe mich bis heute früh damit auseinander gesetzt. Ich habe die Symptome genauestens studiert-“ „Und eine Grippe festgestellt. Was ist daran so schlimm? Ich meine, du hast doch ein Mittel dagegen, oder?“ „Die Infektion ist kein wirkliches Problem. Wir haben Breitbandantibiotika. Die Sache ist die… Ich habe sein Blut unter die Lupe genommen…“ - Tsunade schien es schwer zu fallen, das was sie sagen wollte, in Worte zu packen - „Es gab ja nun einmal schon frühzeitig Anzeichen dafür, dass Etwas nicht stimmte…“ „Meinst du, dass er so komisch war, als er von Orochimaru zurückgekommen ist?“ „So in der Art. Du hast gesagt, er wäre anders. Was meintest du damit?“ „…“ Was sollte diese Sache jetzt schon wieder? Er hatte wirklich keine Lust, jetzt über Sasuke und dessen Gefühle zu reden. Das hatte er ihr schon oft genug geschildert. „Ich meine jetzt nicht geistig. Ich meine, du sagtest, dass er sich auch …körperlich verändert hat.“ „Oh…ja… Ich weiß nicht. Nach ein paar Monaten, da wollten wir noch mal Trainieren, so wie früher. Mann gegen Mann, ohne Regeln, ohne den Anderen ernsthaft zu verletzten natürlich… Er ist ja schon dünn hergekommen, aber er ist immer bleicher und dürrer geworden. Und als wir uns dann aufgewärmt haben und ein paar Runden um den Übungsplatz gelaufen sind, da ist er plötzlich umgekippt…“ „Einfach so? Von einer Sekunde auf die Andere?“ „Nein, er war eh langsam, aber er hat sich den Bauch gehalten und er war völlig außer Puste. Er sah aus, als hätte er hunderte von Runden gedreht, dabei war mir nicht mal warm… Jedenfalls ist er dann zusammengebrochen und hat keine Luft mehr bekommen. Ich hab ihn zu einem Baum geschleift, damit er sich da anlehnen konnte… Sasuke sah aus, als hätte er Angst, zu ersticken und er hat gesagt, er hätte starke Seitenstiche.“ „Hm…“ - Tsunades Augen senkten sich auf ein Klemmbrett direkt vor ihr und der Stift in ihrer Hand huschte schnell über das Papier und hinterließ ein paar Notizen - „Sprich ruhig weiter…“ „…Ich hab ihm gesagt, er solle mal tief Luft holen und sich beruhigen. Nach einiger Zeit ging es dann wieder.“ „Aha… Und sonst ist dir nicht Sonderliches aufgefallen?“ „Naja…er hat oft gekränkelt… ständig Schnupfen, Husten, andauernd müde… Er war einfach… schwach… aber das habe ich dir schon einmal erzählt.“ „Ja, ich erinnere mich. Aber der Vorfall auf dem Trainingsplatz ist mir neu. Warum hast du mir nichts darüber erzählt?“ „Sasuke wollte nicht, dass ich ihn …als schwach vor dir hinstelle. Er hat gesagt, das ginge schon wieder weg. Du hast gesagt, das kommt daher, dass er von Orochimaru so gefordert worden ist.“ „Das dachte ich auch anfangs.“ Naruto wandte seinen Blick vom Fenster, in das er geschaut hatte und blickte die Hokage mit einem hauch von Panik in den Augen an. „…Und jetzt?“ Tsunade räusperte sich kurz. „Tja… Ich habe ein wenig in den ganzen Schriftrollen gestöbert… ich hab Etwas gesucht, dass auf die Anzeichen passt. Und jetzt… bin ich fündig geworden.“ „Echt jetzt? Was fehlt Sasuke denn?“ „Ich war mir nicht sicher.“ - Sie ließ ihre Hände nervös mit dem Stift auf der Tischplatte spielen - „Aber das, was du mir gesagt hast, bestätigt meine These.“ „Sag schon, was hat er?“ Ein tiefes, traurig wirkendes Schnaufen und ein verzweifelt wirkender Blick tief in seine Seele. „Naruto… mir scheint, Sasuke hat Leukämie.“ „Was?“ „Leukämie. Akute lymphatische Leukämie.“ „Was soll das sein? Ich hab schon mal davon gehört, aber was genau ist das? „Eine Art Blutkrebs. Seine Lymphozyten mutieren.“ Naruto fiel wahrhaft aus allen Wolken und fand sich im kältesten Ort wieder, den diese Welt zu bieten hatte: Dieses Büro hier. „Aber…was mutiert? …Krebs?“ Tsunade zückte eine der zahlreichen Schriftrollen um sie herum, entfaltete sie und las laut vor: „Bei der akuten lymphatischen Leukämie kommt es zu einer Mutation einer lymphatischen Zelle. Die aus dieser Einheit entstandenen Tochterzellen vermehren sich unkontrolliert und ungebremst und verhindern so die normale Blutbildung im Knochenmark.“ Sie sah hin und wieder auf und beäugte Naruto einige Sekunden lang, bis sie weiter las. „So kommt es durch das Fehlen von Thrombozyten zu Gerinnungsstörungen, wegen der nicht vorhandenen Erythrozyten zu einer Anämie mit Folge einer Sauerstoffunterversorgung des Körpers. Verdrängen die mutierten Zellen die gesunden Lymphozyten, kommt es zur Immunschwäche und somit zu häufigen, oft schwerwiegenden Infektionen. Die mutierten lymphatischen Zellen sammeln sich vorwiegend in den entsprechenden Organen, wie zum Beispiel der Milz an. Dadurch kommt es häufig zur Vergrößerung und damit verbundenen Schmerzen in dieser Region. Unbehandelt verläuft diese Krankheit tödlich…“ „Was?! Das geht doch nicht! Sasuke kann nicht krank sein! Du kannst ihn doch wieder heilen oder?“ „Das weiß ich nicht, Naruto. Das weiß ich wirklich nicht. Ich habe mich noch nicht lange genug mit diesem Thema auseinander gesetzt.“ Der Gedanke, dass Sasuke ernsthaft krank war oder sogar Krebs hatte, erschütterte ihn zutiefst. Am liebsten wäre er jetzt einfach ins Krankenhaus gerannt und hätte seinen besten Freund in den Arm genommen. Dass der sich dagegen wahrscheinlich eh gewehrt hätte, ließ ihn melancholisch lächeln. Ein kaltes Stechen breitete sich in seiner Brust aus. „…Und jetzt?“ „Jetzt kannst du gehen. Ich muss weiter studieren und eine Heilpraktik finden. Außerdem würde ich gerne ein klärendes Gespräch mit jemand Bestimmtem führen.“ - Tsunade wühlte wieder in ihrem großen Stapel an Schriftrollen - „Du kannst gehen.“ „Ehm…“ - Sie blickte kurz auf - „Kann ich… zu Sasuke?“ „Du möchtest ihn sehen, hm? Da musst du dich an Sakura wenden. Ich hab ihr Sasuke als Patienten anvertraut. Sie wird wissen, wo er sich jetzt befindet.“ „In Ordnung…“ Stumm wandte er sich um, drückte die dicke Holztür auf und ließ sie ohne ein Wort des Abschieds hinter sich zufallen. Ihm war furchtbar elend zumute. Aber wie sollte es erst Sasuke gehen? Ein wenig planlos trat er durch die Pforten der Klinik, schritt gemächlich die Stufen hinauf und blieb schließlich vor dem Empfangstresen stehen. Die dunkelhaarige Dame, die dort saß, wandte sich strahlend von einer zweiten, älteren Frau zu Naruto, als sie ihm aber ins Gesicht blickte, ließ sie bestürzt ihr Lächeln verschwinden. „Ja, bitte?“ „Ich möchte gerne zu Sasuke Uchiha.“ „Einen Moment.“ - Sie blätterte durch einige Mappen, die ordentlich in einer Kartei eingeordnet waren - „Hm… Er liegt auf keinem der Zimmer im ersten Stock.“ - Sie drehte sich zu ihrer brünetten Kollegin um - „Weißt du, wo Sasuke Uchiha liegt?“ „..Nein.“ - Die Brünette schaute Naruto an - „Wann ist er denn eingeliefert worden? Mit was für Verletzungen?“ „Ich habe ihn heute Nacht hierher gebracht.“ Ein Zucken huschte über ihr Gesicht. „Ein schwarzhaariger Junge? In deinem Alter?“ „Ja.“ „Oh, dann musst du dich an Sakura Haruno wenden.“ „Wo finde ich sie?“ „Warte, sie müsste jetzt gleich Pause haben. Dann kommt sie hier vorbei. Setz dich doch so lange da drüben hin.“ Er blickte kurz über die Schulter und sah die Stuhlreihen, von Blumentöpfen eingerahmt. „Schön… Danke.“ Er schritt auf die Sitzmöglichkeiten zu, und ließ sich zwei Plätze neben einer alten Frau, etwa im Omaalter, nieder. Er schaute auf die große Uhr, die über dem Eingang befestigt war. Die Zeiger standen auf halb eins. Er senkte seinen Kopf, blickte auf seinen Schoß und drehte Däumchen. Nach einer Weile blickte er wieder auf; viertel vor eins. Er musterte einige Sekunden lang die Empfangsdamen, die ausgelassen miteinander tuschelten. Was wohl Alle an diesem Tuscheln fanden? Musste man wirklich hinter verhaltenen Händen miteinander flüstern, um sich gute Freunde nennen zu dürfen? Über was man wohl so redet und kichert? „Naruto?“ Überrascht hob er seinen Kopf und sah in die großen, türkisen Augen Sakuras. „Was machst du hier? Wolltest du Sasuke besuchen kommen? Ich wollte gerade Pause machen, aber wenn du magst, bring ich dich zu ihm.“ „Hallo Sakura.“ - Wieder zwang er sich zu diesem gutmütigen Lächeln, was ihm immer schwerer fiel - „Mach dir keine Umstände, ich kann auch noch warten.“ „Kein Problem. Komm mit.“ Naruto erhob sich und folgte Sakura in ihrem weißen Kittel. Sie war so förmlich. So seltsam ruhig. Ihm fehlte ihr Lachen… Wieder einmal führte sie ihn durch die Gänge und Treppenhäuser des Hospitals. Von außen ist es ihm nie so groß vorgekommen. Ein paar Stockwerke höher ließ das geschäftige Treiben, welches auf den unteren Ebenen noch herrschte, nach und Ruhe kehrte ein. Das rosahaarige Mädchen vor ihm drehte sich halb zu ihm um und nuschelte, während sie weiterging: „Ich habe Sasuke auf ein Einzelzimmer hier im dritten Stock verlegen lassen.“ - Er nickte stumm, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Was sollte er auch antworten? - „…Das ist besser so.“ - Sie blieb vor einer dunkelblauen Tür stehen und drückte die Klinke langsam runter. „Hier.“ Sie öffnete die Tür ganz, trat ein und winkte Naruto rein. Mehr als ein „Hm.“ brachte er nicht raus. Sein erster Eindruck von diesem Zimmer …steril …kalt …einfach unwohnlich. Und die mintgrünen Gardinen, deren Farbe so sehr Sakuras Augen ähnelten änderten nicht viel an dieser Tatsache. Sasuke lag in einem krankenhaustypischen Bett, ebenso mintgrüne Wolldecke bis zur Brust hochgezogen, den einen Arm immer noch verbunden, an dem anderen endete der Schlauch vom Plastikbeutel über ihm. „Du kannst ruhig näher herantreten.“ Naruto näherte sich dem Krankenbett. Sasuke sah immer noch so furchtbar blass aus, wie gestern. Wenigstens hatte man ihm seine schweißnasse Kleidung durch ein genauso typisches Nachthemd ersetzt. Es herrschte betretene Stille. „Wir haben ihn an den Tropf gehängt, um ihm ein wenig Flüssigkeit und Nährstoffe zuzuführen.“ Sie deutete überflüssigerweise auf den Beutel, aus dem unaufhörlich und regelmäßig Tropfen in den Schlauch sickerten. „Mhm.“ „Möchtest du dich setzten? Warte, ich hole dir schnell einen Stuhl.“ „Eh… ja… danke.“ Sie zog einen kleinen Hocker aus einer Nische hinter einem der grünen Vorhänge und schob ihn zu Naruto. Dieser ließ sich darauf sinken und sah ratlos zu Sakura auf. „Was soll ich nun hier? Er ist nicht wach.“ „Oh, mach dir keine Sorgen. Er ist ein paar Mal aufgewacht, zwischendurch.“ „Wirklich?“ „Ja. Aber er hat verloren ausgesehen. Als ob er nicht wüsste, wo er wäre. Ich habe ihn dann beim Namen gerufen, er hat auch reagiert. Aber… hm… mir kam das komisch vor.“ „Was?“ „Dass er wie blind in der Gegend rumstarrt und dann wieder einschläft. Daraufhin habe ich seine Chakrakanäle durchgecheckt, und mir ist aufgefallen, dass ein paar in seinem Kopf blockiert waren.“ „Hä?“ „Ja! Seine Chakrakanäle um die Sehnerven waren blockiert. Ich habe sie dann wieder befreit. Seitdem ist er aber nicht mehr aufgewacht. Er scheint wirklich sehr geschwächt zu sein. Es scheint so, als ob er noch länger hier bleiben wird.“ „Wenn er nicht mehr aufwacht, warum soll ich dann hier bleiben? Er bekommt doch sowieso nicht mit, was um ihn herum geschieht.“ „Oh doch. Ich bin der Meinung, Patienten bekommen sehr wohl mit, was um sie herum geschieht.“ Naruto musterte sie skeptisch. „Bist du dir sicher?“ „Na, ich meine, er wird nicht jedes Wort von dem hören, was wir hier gerade besprechen, aber er bekommt sicherlich mit, wenn jemand hier ist und auf ihn wartet. Darauf, dass er wieder gesund wird.“ „Hm.“ „Versuch es doch mal, du kannst hier ruhig ein wenig sitzen bleiben. Dann geh’ ich solang raus und mache Pause.“ „Wenn du meinst, Sakura, dann versuche ich es mal.“ Wieder einmal rang er sich zu einem Lächeln durch, auch wenn es ihm im Moment besonders schwer fiel, glücklich auszusehen. „Gut, bis später dann.“ „Ja.“ Sie tippelte aus dem Raum und schloss die Tür leise hinter sich. Nun war er völlig allein, mit einem Sasuke, der garantiert nicht mitbekommt, ob er nun über sämtliche Ramensorten zugeredet wurde oder nicht. Es verging etwa eine halbe Stunde, bis Tsunade die Tür aufstieß und ins Zimmer gerauscht kam. Im Gegensatz zu Sakura missachtete sie jegliche Ruhezeiten und schritt sofort auf Naruto zu, als sie ihn sichtete. „So. Jetzt bin ich um einiges schlauer. Wir müssen sofort handeln, sonst ist es zu spät.“ Naruto wandte sich verschreckt zu der Hokage um, die seit dem letzten Mal, seit er sie gesehen hat, in einem mächtigen Stimmungshoch war. Das allerdings war gerade völlig unangebracht. „Wie? Was denn handeln?“ „Der da natürlich. Ich habe einen Weg gefunden, wie er genesen könnte.“ „Könnte?“ „Besser als Nichts, Junge. Sei ein wenig optimistischer!“ „Und… Was sollen wir tun?“ „Wie ich schon gesagt habe, seine Lymphozyten sind defekt. Wo gibt es am meisten Lymphozyten? Im Knochenmark. Und was macht man, um kaputte Zellen loszuwerden? Zerstören.“ Allmählich kam Naruto der Gedanken, dass sich Tsunade wahrscheinlich durch Alkohol wach gehalten hatte und nun ein wenig abdriftete. „Zerstören?“ „Jap. Wir geben ihm ein paar hübsche Mittelchen und die greifen sein Knochenmark an. Dadurch werden die mutierenden Lymphozyten ausgemerzt.“ Sie kicherte siegessicher. Er war sich nicht so sicher, ob man ihr in diesem Zustand Glauben schenken konnte. „Was passiert denn, wenn sein Knochenmark… angegriffen wird?“ „Es wird zerstört. Hoffentlich alles. Und dann braucht er neues.“ „Und woher bitte?“ „Hm… Das müssen wir noch suchen.“ „Suchen…“ „Vertrau mir, Jungchen. Ich schaffe alles, was ich mir in den Kopf setzte. So bin ich nun mal. Und Jirayja wird niemals etwas daran ändern können.“ „Hm…“ Sollte er ihr vertrauen? Konnte er das überhaupt? Es war doch sowieso egal, er war schließlich nicht für Sasuke verantwortlich, so in etwa wie Eltern. Er konnte nichts mitbestimmen. Er musste das hinnehmen, was die Ärzte für richtig empfanden. Und wenn Tsunade meinte, sein Knochenmark zerstören zu müssen, dann musste sie wohl Recht haben. „Na schön. Dann… noch viel Spaß. Ich geh’ nach Hause. Nachdenken.“ „Tu das, tu das. Ich habe hier jetzt noch genug zu tun. Außerdem würde ich gerne einmal ein klärendes Gespräch mit jemand Bestimmten führen…“ „Hm.“ Da es nichts weiter zu besprechen gab und Sakura scheinbar nicht mehr auftauchen wollte, zog er sich lieber zurück. In seine stille Wohnung, wo er in Ruhe darüber nachdenken konnte, wie er Sasuke sagen könnte, dass ihm eine betrunkene, zockende Hokage helfen will, wenn er ihn das nächste Mal besuchen kommt. Er ging die Tür hinaus, schloss sie leise und blieb unschlüssig auf dem Flur stehen, da er nicht wusste, in welche Richtung er nun gehen sollte. Nach ein paar Treppen Gängen lief er dann mehr oder weniger in Sakura, die die Treppen hoch gestürmt kam. „Ooh! Es tut mir so Leid, es hat etwas länger gedauert. Entschuldige bitte!“ „Schon gut, schon gut. Tsunade ist eben gekommen.“ „Ist sie das?“ „Ja. Sie wollte irgendwas von Sasuke… Knochenmark zerstören und so was.“ „Ach du liebe Güte! Deswegen hab ich sie ja gerade gesucht. Ich wollte mit ihr über die Chemotherapie sprechen.“ „Chemo-?“ „Jaah, das meint sie mit dem Knochenmark.“ „Wie bitte, ihr wollte das wirklich durchziehen, echt jetzt?!“ „Keine Angst, sie weiß schon was sie tut. Vertrau ihr. Auch wenn’s manchmal schwer fällt.“ „Hm.“ - Naruto ließ sich auf die Treppenstufen des nächsten Absatzes sinken und kam sich recht hilflos vor - „Dann erklär mir mal bitte, was das bringen soll.“ „Also.“ - Auch sie setzte sich, neben ihn - „Wir führen eine Chemotherapie durch. Davon hast du sicher schon mal was von gehört.“ „Hm…“ - Das stimmte. Irgendwoher kannte er dieses Wort; es war ihm nicht fremd - „Jaah. Fallen einem dann nicht die Haare aus?!“ Sakura zuckte kurz zusammen. Ihr schien in diese Moment scheinbar das gleiche Bild vor Augen zu schweben, wegen dem es ihn schon innerlich schüttelte. „Nein, nicht unbedingt. Wir haben für ihn ein Zytostatikum gefunden, dass die Haare nicht ausfallen lässt, keine Sorge.“ „Hm… Weißt du Sakura… Ich komm mir wirklich total blöd vor. Ihr redet da alle über Sachen, von denen ich gar keine Ahnung habe.“ „Oh, wirklich? Entschuldige.“ „Du brauchst dich nicht immer zu entschuldigen. Es würde reichen, wenn du mir das alles erklärst.“ „Alles?“ „Ich meine, dass irgendwelche Zellen mutieren, weiß ich jetzt.“ „Die Leukozyten, ja. …Weiße Blutkörperchen.“ „Ja?“ „Natürlich.“ „Und was sind die anderen?“ „Na, Thrombozyten, Blutplättchen und Erythrozyten, Rote Blutkörperchen.“ „Achso… Also mutiert sein Blut?“ „In gewisser Weise. Ein einziges Weißes Blutkörperchen war kaputt, das hat nicht mehr funktioniert und nicht mehr auf die Anweisungen des Körper geachtet.“ „Versteh’ ich… einigermaßen.“ „Jedenfalls teilen sich Zellen, um sich zu vermehren, weil sie irgendwann auch mal wieder… sterben.“ „Mhm.“ „Diese eine kaputte Zelle, die vermehrt sich auch irgendwo. Und die Zellen, die daraus entstehen, sind auch alle kaputt.“ „Oh.“ „Ja.“ „Und wie viele Zellen werden aus so einer einzelnen Zelle?“ „Aus einer werden immer zwei.“ „Das ist aber nicht viel.“ „Aber aus den Zweien werden jeweils wieder zwei.“ „Achso… Das heißt…“ „Aus Zwei mach Vier, aus Vier mach Acht, aus Acht mach Sechzehn, aus Sechzehn Zweiunddreißig, und so weiter.“ „Oha…“ „Und wenn du dir vorstellst, dass diese Zellen sich alle paar Minuten teilen, dann weißt du, wie schnell das geht, bis alles mit den defekten Lymphozyten verstopft ist.“ „Ja… Das ist echt heftig…“ Ein wirklich fieser Gedanke, dass es mit jeder Minute doppelt so viele Zellen werden. Irgendwann musste man doch platzen… „Und wie heilt man das jetzt?“ „Das ist schon komplizierter. Also… Das Blut wird im Knochenmark gebildet, und fast alle Leukozyten sind da angestaut. Dementsprechend müssen wir versuchen, dieses schädliche Knochenmark, das nur so vor krankhaften Zellen strotzt, loszuwerden. Und das schaffen wir mit Zytostatika. Das sind Substanzen, die die Körperzellen angreifen und zerstören, insbesondere die Blutzellen.“ „Wie lange dauert das denn?“ „Och, je nach dem. Ich hatte noch nie einen Leukämiepatienten. Wir müssen schauen, wie viel Zeit er braucht. Ich schätze ein paar Wochen.“ „Wenn das Knochenmark weg ist, dann braucht er neues, richtig?“ „Genau. Dann benötigen wir eine Spende.“ „Spende…?“ „Ja. Jemand spendet etwa einen Liter, und dann wird es ihm injiziert.“ „…“ „Gespritzt.“ „Ah… Und… wie spendet man so?“ „Wir bohren ein kleines Loch in den Knochen und saugen es raus.“ „Uäh…“ „Keine Sorge, das geschieht unter Vollnarkose.“ „Dann ist bohrt ihr ein Loch in den Rücken und saugt da irgendwas ab, ja?“ „Oje, nein! Doch nicht das Rückenmark, das Knochenmark. Das ist in jedem Knochen drin… das Dunkle… wenn du einen Suppenknochen hast, oder so etwas.“ „Dann ist ja gut, ich hatte schon Angst. Und dann pumpt ihr das Zeug einfach in Sasukes eigene Knochen, ja?“ „Nein, wir können schlecht jeden einzelnen Knochen aufbohren. Wir spritzen es ihm einfach in die Vene-“ „Aber das verstopft doch alles! Wie soll diese Pampe denn in seine Knochen kommen?!“ „Das geht schon. Das Mark ist flüssig und findet seinen Weg von alleine.“ „Hm… Wenn du meinst…“ Eine längere Pause trat ein, in der in Narutos Hirn sämtliche Zahnräder ratterten. „Sakura?“ „Ja?“ „Wenn das mit dem Knochenmark gelaufen ist… ehm… also… kann Jeder spenden? „Jeder, dessen Mark gut geeignet ist. Wo die Chance auf Abstoßung so gering wie möglich ist.“ „Ich weiß nicht, Sakura. Ich kann doch nicht wochenlang tatenlos zusehen, wie es Sasuke jeden Tag schlechter geht. Ich will etwas tun. Kann man diese Therapie nicht beschleunigen?“ „Hab Vertrauen, Naruto. Das klappt schon.“ - Sie stand gemächlich auf und fuhr ihm aufmunternd über den Arm - „Das Einzige, was wir jetzt brauchen, ist Hoffnung, Vertrauen und Entschlossenheit.“ Er musste schmunzeln, als sie langsam die Treppen zu Tsunade hochstieg. „Danke, Sakura.“ …Sie hat gelächelt, als sie ihm das alles mit den Zellen erklärt hatte. Scheinbar mochte sie es, anderen mit ihrem Wissen weiter zu helfen und es zu teilen. Er sollte sie öfters nach ihrem Beruf fragen, wenn es sie glücklicher werden ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)