Blutsbruder I - Gegenwart von NessaTelemmaite ================================================================================ Blickpunkt 6 - Raubtierfütterung -------------------------------- Hier das extra lange Kapitel, was mir besonders viel Spaß gemacht hat ^^. Hoffe es gefällt, und danke für die vielen lieben Kommis, ihr motiviert mich sehr! T^T „Was machst du denn auf dem Fußboden, huh?? Gleich hier vor der Tür… Wolltest du etwa raus? Das ist aber keine gute Idee, un, du kannst ja gar nichts sehen, nachher fliegst du noch die Treppe runter und brichst dir das Genick, jah!“ Ein nicht enden wollender Wörterschwall brach aus Deidara hervor, während er auf Sasuke zueilte, um ihm hoch zu helfen. Itachi überkam augenblicklich der Verdacht, dass er schon wieder einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Sollte Deidara bei dieser pausenlosen Wortfrequenz irgendetwas rausrutschen, er würde ihn auf der Stelle töten. „Das tut ganz schön weh, hm! Das Genick habe ich mir noch nicht gebrochen, ne, nur den Arm, aber das – heh!“ „Geh weg! Lass mich!“ Sasukes erste Worte, seit er hier war. Seine Stimme zu hören, die er schon seit so langer Zeit nicht mehr vernommen hatte, das löste in Itachi ein seltsames Gefühl aus, welches er bisher noch nie erlebt hatte. Es war mit einem Stromschlag zu vergleichen, der ihm durch den Körper jagte. Nicht schmerzhaft, aber irgendwie prickelnd und … erwärmend. Weniger erwärmend war es, Sasukes Verhalten zu beobachten. Sein kleines Brüderchen wirkte momentan nicht gerade wie ein halbwüchsiger Teenager, eher wie ein kleines, verschrecktes Kätzchen. „Ich hab dir nix getan, un! Sei nich so fies zu mir!“ Sasuke hatte Deidara, der ihm aufstehen helfen wollte und ihn so am Oberarm gepackt hatte, brutal den Ellbogen in den Magen gerammt. Jetzt rutschte er auf dem Hintern rückwärts in die Ecke zwischen Bett und Kommode und hielt sich die Arme schützend über den Kopf. „Lasst mich!“, fauchte das kleine Angstkätzchen und trat mit einem Bein in Richtung Deidara, der es nicht lassen konnte, sich aufzudrängen. „Hör auf damit, un! Du stellst dich ja an wie ein Baby!!“ Mit diesen Worten griff er abermals nach Sasukes Oberarm und zerrte ihn aus der engen Nische heraus. „Komm doch mal her, hm, bei dem schlechten Licht, kann ich dich ja gar nicht sehen!“ „Nein, ich will das nicht! Hau ab!!“ Während sich Sasuke immer noch gegen den, ihm unbekannten, Angreifer stäubte, schlang Deidara einen Arm um dessen Hals. „Ah! Hör auf!“ „Oder was, hm?? Willst du schreien wie ein Kleinkind, un?!“ Der junge Uchiha hörte auf zu strampeln, atmete aber immer noch sehr heftig und kniff weiterhin fest die Augen zu. „So. Geht doch, un. Jetzt können wir auch endlich reden, jap.“ Der Kopf des Kleinen, den er ergeben hängen gelassen hatte, zuckte entrüstet hoch, während sich Deidara im Schneidersitz vor ihm zu Boden ließ. Itachi hatte das Geschehnis eher belustigt als beängstigt angesehen. Deidara war wirklich ein Tölpel. Es würde ihn nicht wundern, wenn Sasuke bald nie wieder reden würde, wenn der Blondschopf ihn noch länger so behandelte. Inzwischen hatte er die Schüssel mit den zerschnittenen Birnen auf dem Nachttisch abgestellt und es sich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch bequem gemacht. „Hmmm…Da du dich ja jetzt beruhigt hast, un, kann ich dich ja auch gleich mal füttern, jah? Wo sind denn die Birnen hin, Ita-“ „Davon war nie die Rede.“, schnitt der Ältere ihm das Wort ab. „Eh, was, un?“ „Es war nie davon die Rede, dass du ihn füttern darfst.“ „Waaaaaas?? Un! Aber, ich…“ „Du durftest in mein Zimmer kommen und einen Blick auf ihn werfen.“ „Aber…“ Itachi bemerkte, dass Deidara den Tränen nah war. Ihm war jedes Mittel Recht, um seinen Willen zu bekommen, selbst wenn er wie ein Schlosshund heulen müsste. Stattdessen sprang er auf die Beine. „Boah! Das ist so gemein von dir, un!! Du hast mich nur ausgenutzt, um an das Obst zu kommen, du … du … mieser… fieser… Betrüger, hm!! Du bist immer sooo gemein, ich hasse dich, un, ICH HASSE DICH!!“ Uh-oh! Das war nicht gut. Deidara geriet in Rage. „Du tust immer so supercool, un! Du denkst du bist der Beste, nur weil der Boss dich mag, hm! Oh!! Ich HASSE DICH SOOO!!!“ Itachi musste das schnell beenden, sonst war es nachher noch zu spät. „Das ist alles nur so, weil DU so stark bist und ICH so schwach, JAH!!“ „Deidara.“ „JAAH, Deidara, der VOLLLTROTTEL, un! Der nix kann, und nix darf, der ist UNWÜRDIG, JAH!!“ „Deidara, ist schon gut.“ „Aber weißt du was, un?! DU KANNST MICH MAL, UN!!“ „Du kannst ihn ja von mir aus füttern!“ „DU KANNST MIR MAL DEN BUCKEL RUNTER RUTSCHEN, ALLMÄCHTIGER UCH- “ Mitten in seinem Tobsuchtsanfall stoppte Deidara, drehte sich ungläubig zu Itachi um und schaute ihn verwundert an. „Was?“ Itachi fuhr sich entnervt mit der Hand übers Gesicht und nickte zu seinem Bruder. „Du kannst ihm das Essen geben.“ Einige tonlose Minuten vergingen, bis die Botschaft in Deidaras Gehirn verarbeitet worden war. „Echt jetzt, un?“ „Ja.“ Plötzlich fiel alle Frustration von ihm ab und Deidara grinste wieder so ungetrübt und naiv wie immer. ‚Seltsames Phänomen, dieser Deidara…’ „Yeah! Siehst du Sasuke? Ich bekomme immer was ich will! Haha!“ Der älteste im Raum schlug sich die Hand vor die Stirn. „Du Idiot!“ Sasuke schaute zwar überrascht auf, nachdem er seine Hände, die er auf seine Ohren gedrückt hatte, nun wieder sinken ließ, schien aber damit zu rechnen, dass seine Entführer seinen Namen kannten. „Ok, kleiner Sasuke, ich werd dich jetzt mal mit Obst füttern, hm. Ich hoffe du magst Obst, un, ich liebe es jedenfalls.“ Deidara schnappte sich die Schüssel vom Tisch und ließ sich vor Sasuke nieder. „Das ist aber auch lecker, un! So.“ – Er spießte ein Stück mit der Gabel auf – „Und jetzt mach schön: Aaah!“ Anstatt den Mund zu öffnen, drehte sich Sasuke weg. „Mach doch den Mund auf, un.“ Er beugte sich vor und drückte das Stück Obst gegen Sasukes Mund, der wieder ein Stück zurück krabbelte. „Ich esse das nicht.“ „Waaas, un? Wieso nicht, das ist lecker, un! Magst du keine Birnen??“ Sasuke machte den Mund nicht mehr auf, als hätte er Angst, es könnte jeden Augenblick ein Stückchen angeschossen kommen. Stattdessen presste er seine Lippen feste aufeinander und wich weiter in Richtung Schreibtisch zurück. „Das ist nicht vergiftet, wenn du das denkst, un.“ - Der Blondschopf rutschte näher auf den Kleinen zu und drückte erneut die Gabel an Sasukes Mund. - „Jetzt iss schon, hm!“ „Mh-mh!“ Als Sasuke noch weiter zurückwich, stieß er mit dem Rücken gegen die Schubladen des Schreibtisches. „Mund auf, un!!“ Itachi stöhnte genervt auf. Der blonde Knirps war wirklich zu Nichts zu gebrauchen. Somit beugte er sich vor, hielt Sasukes Nacken mit der einen und dessen Nase mit der anderen Hand fest. Ein entsetztes Murren seitens des Jüngeren. „Irgendwann musst du Luft holen.“ „Haha, genau, halt ihn fest, I- “ – Deidara sah kurz mit panischem Blick zu Itachi, dessen Augenbraue gefährlich in die Höhe zuckte – „I-Ich wäre da niemals drauf gekommen.“ ‚Situation gerettet. Deidara ist beinahe schon richtig kreativ…’ Sasukes verkrampfte sich. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis er den Mund öffnen musste, um Luft zu holen. Deidara hob bereits die Gabel, angriffsbereit, um im richtigen Moment das Stückchen Birne in Sasukes Mund zu befördern. Dieser kämpfte mittlerweile mit dem Ersticken und jappste immer wieder auf, als ob er Schluckauf hätte. Dann, endlich, öffnete er den Mund einen spaltbreit und Deidara stopfte ihm das Obst in den Mund. Schnell ließ Itachi Sasukes Nase los und hielt ihm mit der freien Hand den Mund zu. „Und jetzt kauen.“ „Jah, un. Kau ruhig, das ist mein Obst, hm, das ist immer lecker. Und gesund! Vergiftet ist es auch nicht, versprochen.“ Der Kleine schüttelte heftig den Kopf und versuchte sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, aber Itachis Griff war eisern und so blieb ihm nicht anderes übrig, als langsam zu beginnen, die Frucht zu kauen. „Gut so, un!“ „Du hast seit mindestens vier Tagen keine Nahrung mehr zu dir genommen. Du musst Essen.“ „Schlucken, un!“ Widerwillig tat Sasuke wie ihm geheißen. Deidaras Blick wanderte zu der Obstschüssel, die noch vor dem Bett stand. „Ojee, un. Das wird wohl noch länger dauern, hmm.“ Er stand auf, ging zum Bett, hob die Schüssel auf und kam zurück zu Itachi und Sasuke, indes stach er in ein weiteres Stück Obst. Vor den Uchihabrüdern kniend hielt er dem Jüngeren der Beiden ein weiteres Stückchen Birne unter die Nase, während Itachi seine Hand zurückzog. „Mach: Aah, un!“ Keine Reaktion. „Oh, nicht schon wieder…“ „Ich kann alleine essen.“ „Oh. Jahh? Kannst du? Un…wenn das so ist, dann iss alleine, un. Wenn du mich nicht brauchst. Mir doch egal, hm!“ Und damit drückte er Sasuke die Schüssel mit der Gabel in die Hand, verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust und sah genüsslich dabei zu, wie der Kleine, blind wie er war, ganz langsam die Gabel ertastete und zögerlich in der Schale rumstocherte. ‚Und ich soll gemein sein…’ „Soll ich dir wirklich nicht helfen, Sasulein, uhn?“ „Nenn mich/ihn nicht so!” protestierten beide Brüder im Chor. „Schön, hm!“, erwiderte der Blondschopf säuerlich und sein Blick wurde um noch Einiges finsterer, als Sasuke die Gabel, samt Obst, hob und auf Anhieb ins Schwarze traf, nämlich in seinen Mund. Dem jungen Uchiha mussten die Früchte scheinbar schmecken, denn je mehr er davon aß, desto kürzer wurden die Abstände, in denen sein Mund leer war. Deidara warf ihm einen skeptischen Blick zu und fragte: „Schmeckt dir mein Obst wenigstens, hm?“ Ein Nicken beantwortete seine Frage. Itachi merkte, wie der Blonde immer wieder nervös auf den speisenden Sasuke schaute. Scheinbar brannten ihm ein paar interessante Fragen auf der Zunge. Es würde ganz gewiss nicht mehr lange dauern, bis er seine Taktik ändern und sich zu Wort melden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)