Trinity Blood von Owl_of_the_Arcane (The four winged angel) ================================================================================ Kapitel 2: Ankunft ------------------ Ankunft In aller Frühe läuteten die Glocken, schallten durch die ganze Stadt und riefen die Menschen zu den Gottesdiensten. Ein kleiner Kreis von Geistlichen gedachte jedoch nicht an den Gottesdiensten teilzunehmen, da ihnen eine andere Aufgabe zugewiesen war. Anders als ihre herkömmlichen Kollegen, bekleideten diese Männer und Frauen noch ein besonderes Amt. Sie waren Spezialagenten einer kirchlichen Organisation, die sich AX nannte und sich offiziell um die äußeren, kirchlichen Angelegenheiten kümmerte. Ihre Führungsperson war niemand geringeres als die Schwester des Papstes persönlich; Kardinalin Catharina Sforza. Diese blondhaarige Frau blickte nun ernst in die Gesichter ihrer Untergebenen, die sie um sich versammelt hatte. „Es ist höchste Zeit sich um unser größtes Problem zu kümmern. Wir können nicht länger die Machenschaften des Rosenkreuzordens dulden, der mit seinen Intrigen und Attentaten eine zweite Apokalypse einläuten will. Ich habe bereits mit meinem Bruder, Kardinal Francesco de Medici, gesprochen und er stimmt mit mir darin überein, dass es der dringlichen Sicherheit des Papstes und Roms entspricht, dieser Terrororganisation Einhalt zu gebieten. Da unsere bisherigen Bemühungen diesbezüglich jedoch wenig viel versprechend ausgefallen sind, habe ich mich entschlossen ein altes Mitglied wieder in den Dienst zu rufen. Von jetzt an wird Adept Chevalier mit euch zusammenarbeiten…“, sagte sie und blickte nach dieser Bekanntmachung in die Runde, um etwaige Beschwerden entgegenzunehmen, doch es waren keine zu vernehmen. Jeder der Anwesenden kannte die gegenwärtige Situation und trug die Entscheidungen der Kardinalin mit. „Abel, ich möchte, dass du zusammen mit Leon Adept Chevalier vom Ostbahnhof abholst“, bat sie an den größten Priester gewand. Dieser fiel unter seinen Kollegen besonders wegen seines zum Zopf gebundenen, silbernen Haares und seiner gutmütigen Miene auf. Sah man ihn so, so konnte man glauben, dass er keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte. Der Schein trog jedoch. Pater Abel Nightroad war alles andere als ein Schwächling, oder Lämmchen und konnte, wenn es die Situation erforderte, erstaunliche Stärke entwickeln. Bei seinem derzeitigen Auftrag würde er aber auf diese Stärke verzichten können und mimte deshalb den Einfaltspinsel vom Dienst. Da vorerst alles besprochen war, zerstreuten sich die versammelten Mitglieder wieder und gingen ihrem Tagewerk nach. Abel und Leon verließen indes das gotische Hauptgebäude, über dem von mächtigen Stahlseilen getragen ein riesiges Kreuz prangte. „Ach, mir gefällt das nicht wirklich, Abel. Ich finde unser Trupp hat bisher gute Arbeit geleistet, trotz der kleinen Pannen. Deswegen extra diesen Chevalier aus seinem „Exil“ zu holen, finde ich etwas übertrieben…“, sagte der schwarzhaarige Priester offen zu seinem geistlichen Freund, der unbekümmert neben ihm einherging und das geschäftige Treiben in der vatikanischen Stadt beobachtete. „Ich kann dich verstehen, Leon, aber Catharina weiß, was sie tut und vor allem warum, obwohl ich mich frage, wer dieser Adept Chevalier ist. Ich meine sonst sagt sie uns doch auch immer alles Wissenswerte vorher. Wir wissen nur, dass er ein ehemaliges AX-Mitglied ist, sonst nichts“, wandte Abel ein und runzelte nachdenklich die Stirn. Der Blick seiner blauen Augen war nach innen gerichtet, als er so seinen Gedanken nachhing. „Nun schau nicht wieder so, das gibt Falten…“, meinte sein Freund und schlug im mit seiner behandschuhten Hand kräftig auf den Rücken, um ihn aus seinen Grübeleien zu reißen. Dies hatte zur Folge, dass Abel seine Erdkunde-Kenntnisse unfreiwillig erweiterte, als er so gestoßen, die staubigen Pflastersteine auf der Piazza de Basilica küsste. „Sag mal, was machst du dort unten? Wir wollen zum Ostbahnhof“, sagte Leon und half seinem Freund auf, sich keiner Schuld bewusst, trotz des anklagendes Blickes aus den blauen Augen seines Kollegen. Den restlichen Weg brachten die beiden ohne weitere Hindernisse hinter sich, jeder schweigend für sich. Auf dem Hauptbahnsteig kam gerade der Zug angerollt, mit dem Adept Chevalier in Rom ankommen sollte. Dampfend und zischend hielt die stattliche schwarze Dampflok schließlich an und die Türen der Waggons öffneten sich, doch nur wenige Passagiere stiegen aus. Gespannt warteten die beiden auf ihren neuen, alten Kollegen, wunderten sich jedoch als niemand dergleichen ausstieg. Kurz bevor die Dampflok mit einem Pfeifen wieder anfuhr, sprang eine junge Dame in einem weißen Reiseumhang aus dem letzten Waggon. Das Licht der strahlenden Mittagssonne wurde von den weißen Locken ihres Haares eingefangen, die dadurch von innen in einem überirischen Licht zu leuchten schienen. „Das gibt es doch nicht. Er war nicht im Zug. Da kommen wir extra hierher und dann verpasst dieser Kerl auch noch seinen Zug, ich fass es nicht“, regte sich Leon auf und war dabei sich in Rage zu reden. Abel hingegen hatte nur Augen für die junge Dame, die nun mit zielsicheren Schritten auf die beiden Männer zukam. Als einfacher Mann konnte er den Reizen einer Frau nur schwer widerstehen. Abel war zwar kein Frauenheld, oder Schürzenjäger, jedoch wurde ihm beim Anblick mancher Frauen ganz anders, so auch jetzt. Seine blauen Augen ruhten auf ihrer grazilen Gestalt, die inzwischen nur noch weniger Meter von ihm entfernt war. Er wusste, dass er sie anstarrte, doch er konnte einfach nicht anders. Sie hatte etwas magisches an sich, dass seinen Blick einfach fesselte. Erst ein herzhafter Rippenstoß seines Nachbarn beförderte ihn zurück in die Wirklichkeit. „Ich wünsche einen guten Tag, Patres. Könntet ihr mir wohl den Weg zur Piazza de Basilica nennen?“ fragte die junge Frau und schaute zuerst von Abel und dann zu Leon, wobei sie eingehend deren Kleidung in Augenschein nahm, so als hätte sie diese nie zuvor gesehen. Die Aufmachung der beiden unterschied sich aber auch wesentlich von der der übrigen Geistlichen. Über einem schwarzen, einfachem Hemd und einer schwarzen Hose wurde ein schwarzer Umhang getragen, der bis zur Taille reichte, sowie ein knöchellanger, schwarzer Überrock, der mit seitlichen Schlitzen zur Gehfreundlichkeit versehen war. Auf der Brust prangte, wie es natürlich üblich war, das obligatorische Silberkreuz, das die beiden Herren unweigerlich als Angehörige des geistlichen Standes auswies. „Aber gewiss, Mademoiselle. Wenn sie erlauben, führen wir sie gerne dorthin…“, erklärte sich Leon bereit und schnitt dem aufkeimendem Widerspruch seines Kollegen mit einer entschiedenen Geste ab. „Das geht nicht, Leon. Wir müssen doch Adept Chevalier abholen…“, klagte Abel nun doch. Sein Gegenüber setzte bereits zu einer Erwiderung an, wurde jedoch vom verhaltenen Kichern der jungen Dame unterbrochen. Irritiert sahen die beiden Geistlichen zu ihr, wie konnten sie auch wissen worüber sie sich gerade so amüsierte. „Ich bin Adept Chevalier.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)