Die Verantwortung des Kapitäns von abgemeldet (Ruffy x Nami) ================================================================================ Kapitel 19: Ruffy ----------------- 20. Kapitel Ruffy ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hallo meine Lieben. Nach langer Absenz aus diversen Gründen habe ich jetzt das letzte offizielle Kapitel von DVdK für euch. Ich hoffe, dass ihr euch nicht von der Länge abschrecken lasst; ich wollte es einfach nicht mehr kürzen oder teilen. Und wenn man jetzt bedenkt, dass Kapitel 17 bis 20 eigentliche nur ein einziges werden sollten… Wen es interessiert: Mit diesem Kapitel (viel mehr mit einer der letzten Szenen) hat DVdK in meinem Kopf angefangen. Das Lied, was mich auf den Gedanken brachte war das 17. One Piece Ending. Was für ein Zufall… =) Jetzt will ich aber nicht mehr lange aufhalten und nur noch schnell den Kommischreibern des letzten Kapitels danken. Also: Vielen Dank!!! Ihr seid klasse!! Und jetzt viel Spaß beim Kapitel Nummer 20. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 20. Kapitel Ruffy Ein kräftiger Ruck und der schwarzhaarige Schopf wurde aus dem mit Wasser angefülltem Fass herausgezogen. Grob hielt man ihn an den Haaren, während die betroffene Person hustete und lautstark nach Atem rang. Sein ganzer Körper zitterte. Hätte der Peiniger ihn nicht an den Haaren gehalten, so wäre er vermutlich zusammengeklappt. Mit einem Mal wurde er herumgerissen; stöhnte auf vor Schmerz. Die fünf versammelten Wachen und der Admiral traten zur Seite, während der Großadmiral persönlich aus den Schatten der Folterkammer hervortrat. Er gab dem Folterknecht ein Zeichen, woraufhin jener den Schwarzhaarigen losließ. Dieser, von der Kraft des Wassers ohnehin geschwächt und mit zunehmend schwindendem Bewusstsein, fiel hart auf die kalten Steine des Kerkerbodens. Zeit zum Ausruhen blieb ihm nicht, denn sofort waren zwei Wachen bei ihm, griffen ihm unter die Arme und zogen ihn auf die Knie. Schwer nach Atem ringend blickte der Gefangene dem Großadmiral in die dunklen Augen. Senghok lächelte amüsiert. Aus den Augenwinkeln sah er zu dem Admiral herüber. Jener verstand den Wink sofort. Unverzüglich trat e auf den knienden Gefangenen zu, hob seinen linken Stiefel und trat ihm in die Magengegend. Zufrieden sah Senghok, wie das Opfer einknickte; aufkeuchend vor Schmerz. „Nun, Ruffy?“, sprach er ruhig. Rabenschwarze Augen sahen zu ihm auf. Unermüdlich hob und senkte sich der rasch atmende Körper. „Niemals.“ Zutiefst betrübt seufzte der Großadmiral auf. Er nickte den Wachen zu, die den Piratenkönig grob auf die Beine zogen. Ohne die Notwendigkeit eines weiteren Zeichens schritt der Admiral nach vorne, beäugte den Schwarzhaarigen fast gelangweilt und trat ihm erneut in den Magen. Ruffy krümmte sich und stöhnte auf vor Schmerz; seine Knie gaben nach. „Weißt du,…“, fuhr Senghok fort, während der Admiral weiter auf den Hochsicherheitshäftling eintrat. „… das alles kann ganz schnell vorbei sein.“ Ruffy biss die Zähne zusammen, doch sein Peiniger hatte den Ansatz eines Schreis entdeckt und die Gier, diesen zu hören, trieb ihn zu Höchstleistungen an. „Komm schon, Ruffy.“ Senghok lächelte. „Alles, was ich will ist ein klein wenig Information.“ Ruffy stöhnte und fiel auf die harten Steine. Der Admiral wollte in seinem Tun fortfahren, doch sein Vorgesetzter gebot ihm Einhalt. Treu ergeben zog er sich zurück. Neugierig umschritt Senghok nun den schwer atmenden und heftig blutenden Körper am Boden. „Ein klein wenig Information, Ruffy.“, fuhr er im Ton einer netten Unterhaltung unter Bekannten fort. „Ganz simple Information. Wie zum Beispiel der Aufenthaltsort der vier Kaiser, ihre nächsten Pläne, das Versteck des One Piece oder vielleicht auch…“ Er gab den Wachen ein Nicken und jene zogen den vor Schmerz stöhnenden Piraten auf seine schwachen Knie. „Oder vielleicht auch…“ Der Großadmiral beugte sich zu Ruffys Gesicht hinüber. „Den Aufenthaltsort deiner Crew.“ Senghok lächelte verschlagen. „Na los, Ruffy. Wir beide wissen, dass du das nicht mehr lange durchhältst, also warum keinen angenehmeren Tod wählen? Zwei treffsichere Pfeile wie bei Gold Roger. Ein einfach gezogener Strick und alles ist vorbei. Klingt das nicht verlockend? Denk doch mal an dein bezauberndes Töchterchen. Ich würde dich nicht allzu gerne vor offener Menge foltern lassen, wenn sie zuschauen könnte.“ Freundschaftlich lächelnd beugte er sich zu Ruffy heran. „Was meinst du, Piratenkönig?“ Sekundenlang war nur das keuchend, rasselnde atmen des Gefangenen zu hören, dessen kohlrabenschwarze Augen Senghoks unermüdlich lächelndes Gesicht fixierten. „Nun, Ruffy?“ Der Angesprochene schloss die Augen, holte tief Luft, sammelte sich für das Kommende… Begierig lehnte der Großadmiral sich näher zu ihm hinab. Ruffy öffnete die Augen. „Ja?“, ertönte die erwartende Stimme seines Gegenübers. Ruffys Gesicht nahm entspannte Züge an, ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Zufrieden betrachtete er Senghoks siegessichere Miene. Und dann spuckte er ihm mitten ins Gesicht. Ruffy ächzte und stöhnte. Jede noch so kleine Bewegung bereitete ihm höllische Schmerzen und selbst das Atmen bildete dabei keine Ausnahme. Doch er zwang sich weiter. Zwang sich weiter in die einzige Hoffnung, die ihm Zelle 473 gab: Der monderleuchtete Fleck, den ihm das seesteinvergitterte Fenster schenkte. Auf Händen und Füßen kroch er voran. Wenige Meter, doch es war ein schmerzhafter Prozess voller Qualen. Seine linke Hand zitterte und schmerzte; ohne Frage war sie zertrümmert. Das rechte Bein zog er hinter sich her als wäre es eine anhängliche Last. Als er sein Ziel endlich erreichte war er kurz davor zusammenzubrechen und sein Bewusstsein zu verlieren. Eine große Hitze erfüllte ihn, vor seinen Augen verschwamm alles. Keuchend ließ er sich in die Mitte des hellen Fleckens fallen. Augenblicklich verschwand die Hitze. Das erlösende Gefühl nach einem Sprung in kühles Wasser überkam ihn; er spürte kalten Schweiß auf seiner Stirn. Fast gleichzeitig kam ein würgendes Gefühl in ihm auf, doch er unterdrückte es mit aller Kraft. Den Schmerz und alles, was damit gekommen war, ignorierend, sah er zum Mond hinauf, der helles Licht durch das Fenster sandte. Seine einzige Verbindung nach draußen. Seine einzige Verbindung in die Freiheit. Er wusste nicht wie lange er dort lag, als sich plötzlich ein schmales Lächeln auf seinem Gesicht bildete. Es verbreitete sich in rasender Geschwindigkeit, nahm seinen ganzen Mund in Anspruch, machte ihn zu einem Grinsen, formte ihn zu einem hellen, rasselndem, aber erleichtertem Lachen. Ruffy lachte. Er lachte laut und gellend, und obwohl es ihm unerträgliche Schmerzen bereitete, konnte er nicht aufhören; wollte er nicht aufhören. Sein Lachen war hell und klar, schalte in der Zelle umher, röhrte den gesamten Gang hinauf und hinab; erfüllte die gesamte Etage. Ungeahnt dessen, dass er den Gefangenen in den oberen Etagen große Schauer über den Rücken jagte, weil sie ahnten, dass dort unten jemand nahe dran war seinen Verstand zu verlieren. Und er konnte einfach nicht aufhören. Es berauschte ihn. Im Schein des Mondes lag er dort in seiner Zelle, sich wälzend und schüttelnd vor Lachen. „Findest du das so komisch?“ Das Lachen erstarb, doch ein breites Grinsen blieb auf seinem Gesicht zurück. „Opa.“ Etwas schwerfällig erhob er sich aus seiner liegenden Position um sich in Richtung Zellentür aufzurichten. „Was treibt dich hierher?“ Vize-Admiral Garp schien es nicht für nötig zu halten eine Antwort auf die Frage seines Enkels zu geben. Seelenruhig ließ er sich vor dessen Zelle nieder und betrachtete den Insassen strafend. „Es ist nichts Komisches daran den Großadmiral der Marine anzuspucken.“ Schlagartig wurde Ruffys Miene ernst. „Ich habe nicht gescherzt.“, antwortete er klar, worauf Garps Miene blasser wurde. „Er hatte es verdient.“ „Darum geht es hier aber nicht, Ruffy.“ „Für mich schon.“ „Du begreifst den Ernst der Lage nicht!“ „Ich begreife sehr gut!“ „Nein, das tust du nicht!“ „Tu ich wohl!“ „Tust du nicht!“, schrie sein Großvater ihn an. „Wenn du das nämlich tun würdest, würdest du mit Senghok kooperieren, anstatt deine miesen, unkontrollierten Launen an ihm herauszulassen!“ „Sag du mir nicht, was ich tun soll!“ Aufgebracht und mit sichtlichem Zorn in der Stimme starrte Ruffy ihn an. „Ich weiß ganz genau, was ich hier tue, also hör auf dich hier so aufzuspielen. Darauf kann ich verzichten! Ich komme gut klar mit meinem Leben!“ „Das sehe ich.“ Garp lachte höhnisch. „ Du kommst jetzt genauso gut damit klar wie damals dein Vater! Ihr und euer Piratenleben! Wärt ihr mal lieber zur Marine gegangen! Da hättet ihr keine komischen Handel schließen müssen, wenn ihr in irgendwelche Kammern gewollt hättet!“ Ruffy starrte ihn an. „Was meinst du damit?“ „Was ich damit meine?“ Verärgert stand Garp auf. „Glaub bloß nicht, dass ich nichts über unsere Familie weiß. Glaub das ja nicht!“ Fassungslos sah Ruffy zu seinem Großvater auf. Er wusste von der Kammer der Differs? „Ihr beide…“, knurrte Garp. „Ihr wusstet schon immer ganz genau, wie man sich in Schwierigkeiten bringt. Und diese Kammer ist nur das Richtige für euch Schwachköpfe.“ Ruffys Hirn arbeitet auf Hochtouren, Sein Opa wusste von den Differs und sein Vater hatte die Kammer geöffnet? „Und, was hat diese komische Stimme von dir gefordert? Einen Austausch? Deines gegen Lillianas? Machst du deshalb so dumme Sachen?! Oder wartest du hier und grübelst, welchen deiner Lieben du retten und welcher sterben soll?!“ Ruffy schüttelte verstört den Kopf. Er kannte die Wutausbrüche Garps gut, doch solchen Zorn hatte er bei ihm noch nie gesehen. „Hab sie nur gerettet…“, murmelte er leise. „Hab sie nur gerettet...“ Das schien sein Gegenüber etwas zu beruhigen. Er seufzte, bevor er sich wieder vor Zelle 473 niederließ. „Wenigstens nicht so dumm wie dein Vater…“ Ruffy wartete still, doch als sein Großvater nicht fortfuhr, hackte er nach. „Was hat er getan?“ Garp sah auf. Mit einem Mal wirkte er müde und sehr alt, ganz anders als der respektvolle, erfahrene Vize-Admiral den Ruffy kannte. „Ich denke es wird Zeit, dass du die wirkliche Geschichte erfährst, was vor 19 Jahren mit deiner Mutter passiert ist.“ Ruffy wagte nicht zu atmen und er tat es auch nicht, als der alte Mann zu erzählen begann. „Es war vor über 28 Jahren, da Gold Roger, kurz vor seiner Inhaftierung, einem guten Freund sein Logbuch anvertraute, da er wusste, dass sein Ende bevorstand, um ihm auftrug es bei seinem Schatz zu verstecken. Dieser Freund war dein Vater, Ruffy.“ Der junge Piratenkönig staunte nicht schlecht über diese Auskunft. „Mein Vater war mit Gold Roger befreundet? Wie? Kannten sie sich lang? War er in seiner Crew?“ „Jetzt unterbrich mich nicht andauernd Bursche!“, fuhr Garp ihn an, doch Ruffy wusste, dass dieser Satz so viel bedeutete wie „Frag mich keine Dinge, die ich nicht weiß, Bursche!“. Also blieb er still und hörte weiter zu. „Dein Vater wusste, dass dies wahrscheinlich die letzte Bitte Rogers an ihn wäre und so fuhr er los sie gewissenhaft zu erfüllen. Du musst wissen, dass er Silver zu diesem Zeitpunkt schon kannte. Nun ja, mehr als kannte…“ „Er kannte Mam?“ Diese Information war Ruffy mehr als neu. Er dachte, sie hätten sich erst nach Ace Geburt und dessen Vaters Tod kennen gelernt. Garp lächelte verschlagen. „Das Wort Ehebruch sagt dir was, oder?“ Ruffy nickte. „Aber Ace ist nicht ihr gemeinsames…“ Garp lachte. „Oh, nein. Er ist seinem Vater viel zu ähnlich um Dragons Kind zu sein.“ Der alte Vize-Admiral räusperte sich. „Aber zurück zum Thema. Dragon ging also los um seinen Auftrag auszuführen. Und als er bei der Kammer ankam, um die Prüfung abzulegen, stellte man ihn vor die Wahl.“ An der Art wie Garp von der Prüfung erzählte, erkannte Ruffy, dass jener nie selbst dort gewesen war. Trotz allem schien er die Geschichte der Differs zu kennen. Aber wie? Nun ja, das war jetzt auch nicht von großer Bedeutung. „Dein Vater musste deshalb an Ort und Stelle eine schwere Wahl treffen, Ruffy.“, erzählte sein Großvater mit ernster Stimme weiter. „Er musste sich entscheiden zwischen der Frau, die er liebte und dem Kind, das sie bekommen würde. Sein Kind.“ Ruffys Augen weiteten sich vor Graus. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Kalte Schauer durchfuhren seinen Körper. Er hatte die Stimme gehört und Robin hatte damals nur die Hälfte gewusst. Es gab keinen Mittelweg. Einmal in der Prüfung drin, kam man nicht heraus bis man sich entschied. Und entgegen ihrer Annahme, nur man selbst würde sterben, wenn sie unerfüllt bliebe, schloss dieses grausamste aller Test jede beteiligte Person mit ein. In seinem Falle wären es Lilly und er selbst gewesen. Im Falle seines Vaters Ruffys Mutter ,Ruffy und sein Vater selbst. Ruffy schüttelte sich. „Jetzt weißt du, warum er nicht kam, um sie zu retten.“ Garps Enkel nickte; es wirkte eintönig, fast mechanisch und sein Gesicht war eigentümlich blas. „Sie…“, würgte er hervor. „Sie wusste…“ Garp nickte. „Ja. Der Streit an jenem Abend war beabsichtigt. Du kannst dir vorstellen wie es ihn geschmerzt, hat all dies zu tun. Doch Roger war sein Freund und…“ Garp seufzte. „Deine Mutter hat ihn natürlich durchschaut. Sie konnte den Schrecken und den Schmerz in seinem Gesicht sehen, als er dich sah und außerdem besaß sie diese unglaubliche Menschenkenntnis, die sie an dich weitervererbt zu haben scheint. Er musste es ihr beichten.“ Ruffy schluckte einen Kloß in seinem Hals herunter. „Was hat sie getan?“ Seine Stimme klang seltsam hohl. Garp lächelte sanft als er aufstand. „Sie hat ihn nur noch mehr geliebt.“ Ruffy sah zu ihm auf. „Warum erzählst du mir das? Ausgerechnet jetzt…“ „Weil du jetzt dran bist, Ruffy.“, sagte Garp in seinem üblich grimmigen Tonfall, wenn jemand seinen brillanten Plan nicht anzuerkennen wusste. „Was willst du mit deinem Leben tun?“ Und er wandte sich ab, um zu gehen. „Was hast du für einen Plan?“ Er war bereits ein paar Schritte gegangen, als er die Stimme seines Enkels vernahm. „Warte Opa!“ Garp blieb stehen. „Wie lang… Wie lang bin ich schon hier?“ Sein Großvater lächelte verstohlen. „Sieben Monate und ein paar Tage.“ „Sieben Monate…“, vernahm er ein Murmeln. „Das sind…“ Die Worte verloren sich in der Dunkelheit. „Opa?!“ „Ja, Ruffy?“ „Kannst du mir Fleisch besorgen? Ich hab Hunger!“ Einen Moment war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen können hören. Garps Gesichtsmuskeln zuckten. „Fleisch.“, sagte er tonlos. „Fleisch…“ Dann stürmte er den Gang entlang in Richtung Ausgang und ganz Impel Dome erschütterte unter seinem zornfunkelnden Gebrüll. „Dummer Junge! Hast du überhaupt verstanden, was ich dir sagen wollte?! Fleisch! Wer bin ich, dein Diener?! Dir werde ich Respekt beibringen! Dummer Ignorant!!!“ Sein furchteinflösendes Toben wurde umrahmt von einem frohen, klaren Lachen. * Hirokis Geburt war eines der schlimmsten Dinge, die Nami je erleiden musste. Und dabei hatte Chopper sich eher Sorgen um ihre Schwangerschaft gemacht, denn vom siebten Monat angefangen verordnete er ihr strenge Bettruhe. Unerwarteter Weise gab sie ihm keine Widersprüche. Ruhig lag sie in ihrem Bett in ihrem und Nojikos Haus auf Kokos, befolgte brav Choppers ärztliche Anweisungen, ließ sich ohne Murren untersuchen und aß ordentlich jedes Gericht, das Sanji ihr auftischte (der Smutje und Lysop waren nach dreimonatiger Abwesenheit zur Crew zurückgekehrt). Des Weiteren sorgte sie sich liebevoll um ihre fünfjährige Tochter, die die Ankunft ihres kleinen Bruders kaum noch erwarten konnte, und empfing glücklich jeden Besuch. Trotz allem bereitete sie Chopper immer mehr Unruhe, denn ihr Appetit nahm stetig ab und Hirokis merkwürdige Lage in ihrem Bauch strich auch keine Sorgenfalte aus dem ärztlichen Gesicht. Als sich Hirokis Geburt dann auch noch zusätzlich immer weiter nach hinten verschob, schienen selbst die Strohhutbande, Ace, Nojiko und Genzo sich bedrückt zu fragen, ob etwas nicht stimmte. Selbst Dr. Nako, den Chopper zu Hilfe zog, wusste sich keinen Rat. Und so konnten sie nur alle dasitzen, sich um die werdende Mutter kümmern, warten und hoffen, dass alles gut ging. Im Gegensatz zur allgemeinen Besorgnis schien Nami mit jedem Tag, an dem Hiroki sich entschloss doch noch in ihr zu bleiben, fröhlicher zu werden. Für sie war es ein Zeichen. Ein Zeichen ihres ungeborenen Babys. Ihr ungeborenes Baby, das seinem Vater Zeit geben wollte. Zeit, damit er es noch rechtzeitig schaffte. Und Nami liebte ihn dafür. Und sie liebte ihn umso mehr, wenn ihre Gefühle sie mal wieder überrannten, und er daraufhin sanfte Purzelbäume in ihrem Bauch schlug, als wollte er sagen: Nicht weinen, Mama. Ich bin doch da. Sanfte Purzelbäume. Überhaupt schien alles, was Hiroki in ihr tat, sanft zu sein. Sanfte Tritte, sanfte Schläge, sanfter, ruhiger Herzschlag. Lilliana dagegen war ganz anders gewesen. Ihre Tritte waren immer kräftig gewesen, ebenso ihr hoppelnder Herzschlag und ihre apprubten Saltos. Nami erinnerte sich gerne an ihre vorherige Schwangerschaft. Damals, als Ruffy gelacht hatte, wenn er hörte, wie sie sich beschwerte, das Kind in ihrem Inneren würde sie verprügeln. Sie sah das Leuchten in seinen Augen, wenn sie seine Hand auf ihren Bauch gelegt hatte, um ihm ihre Theorie zu beweisen. Das Strahlen auf seinem Gesicht, wenn Chopper ihnen nach der Untersuchung gesagt hatte, welche Größe und Entwicklungsschritte ihr Baby gemacht hatte. Die starken Arme, wenn ihre Gefühle sie überwältigt hatten. Diese ungeheure Ruhe, als sie ihn einmal nachts rausgejagt hatte, auf der stürmischsten Winterinsel, weil sie ein Stück Kirschkuchen haben wollte. Die Reue, die er ihr gezeigt hatte, als sie ihn anschließend angeschrieen hatte, wo er denn so lang geblieben wäre und der sanfte Kuss ihrer Hände, als sie sich weinend entschuldigte, dass sie schrecklich sei und warum er sich überhaupt noch mit ihr abgäbe. „Weil ich dich liebe…“ Vier einfache Worte, die manch anderem nichts bedeuten würden. Doch ihr bedeuteten diese vier kleinen Worte, in diesem Moment, von diesem Mann, die Welt. Eine Welt, die sie im Moment allein durchleben musste. Eine Welt, in der ein wichtiger Teil fehlte. Eine Welt, die aber weitergehen musste. Sich weiterdrehen musste, damit dieser Teil, dieser wichtige, fehlende Teil, irgendwann zurückkam; zurückfand. Und das wusste auch Hiroki. Es war eine stürmische Herbstnacht in der Monkey D. Hiroki beschloss, den warmen Bauch seiner Mutter zu verlassen und das Licht der Welt zu erblicken. Und trotz aller Bedenken und Ungereimtheiten, brachte Chopper mit Dr. Naoks Hilfe Namis kleinen Sohn schnell und sauber zur Welt. Schnell und sauber im ärztlichen Sinne. Für Nami war es die reine Hölle. Angestrengt lag sie dort auf einem Bett in Dr. Naoks Praxis, presste, weinte und schrie sich Leib und Seele heraus. Und so sehr sie sich auch abmühte, so sehr Chopper und der Doktor ihr Mut zusprachen, so sehr ihre Hand auch fest die Nojikos hielt, so sehr Robin auch ihre schweißnasse Stirn feucht abwischte, und so sehr sie wusste, dass dort draußen im Wartezimmer die gesamte Strohhutbande mit Lilliana, Genzo und sogar Ace wartete, sie konnte es einfach nicht. Jemand fehlte. Jemand, der ihr ganz besonders wichtig war. Jemand, der das alles doch nicht einfach verpassen konnte; verpassen durfte. „Pressen, Nami.“, wies Chopper sie ruhig an. „Pressen.“ Wie konnte sie denn pressen, wenn er nicht da war? Wenn er es verpasste? Wo blieb er nur? Was trieb er? Was taten sie mit ihm? Warum war er nicht bei ihr? „Du musst dich konzentrieren, Nami.“, sprach der Doktor ihr beruhigend zu, aber mit einem bestimmten Unterton in der Stimme. Unter schwerem Keuchen und Stöhnen blickte die Navigatorin den Arzt ärgerlich an. Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn dieser jemand fehlte? Wenn dort niemand hinter ihr war, der sie stützte. Niemand, an den sie sich traute anzulehnen und zu hauchen „Bleib bei mir.“,obwohl sie wusste, dass er immer bei ihr bleiben würde. Da war niemand, der ihr süße Worte zuflüsterte und sie unter all den Schmerzen zum Lächeln bewegen konnte. Niemand, bei dem sie es so hoch einschätzte, wenn er sagte, wie tapfer sie sei und dass sie das alles prima mache. Da war niemand, der ihre Tränen weg strich. Niemand, der ihr durch ihr Haar streichelt. Hier war einfach niemand, den sie sich so sehr herbeigesehnt hätte wie ihn. Er war einfach nicht da. Ruffy war nicht da. Und allein das war der Grund, der diese einfache, schnelle Geburt zur Hölle auf Erden werden ließ. Ruffy war nicht da. Ausgelaugt, erschöpft, den äußeren Schmerz besiegt, doch das Wachstum des Inneren stetig fühlend, bekam Nami von Robin ein kleines, in Tüchern gewickeltes Bündel in die Arme gelegt. Nun ja, klein war untertrieben. Hiroki war ein ziemlich großes, aber dafür leichtes Baby. Trotz allem kerngesund, wie beide Ärzte Nami fröhlich mitteilten. Die Navigatorin hingegen hatte kaum Worte. Mit Tränen in den Augen, halb vor unglaublichem Schmerz, halb vor überschwänglicher Freude, hielt sie ihren neugeborenen Sohn in den Armen. Liebevoll streichelte die junge Mutter ihrem schläfrig aussehendem Kind durch das flaumige, kurze, schwarze Haare auf dem kleinen Kopf. Neugierige, babyblaue Augen sahen sie an. „Hallo, Hiroki.“, flüsterte die Orangehaarige ihm mit vor Freude funkelnden Augen zu, während der Kleine reflexartig ihren Zeigefinger mit einer erstaunlich kräftigen Faust umfasste. „Hallo, mein Hübscher.“ Und hübsch war der junge Zuwachs unumstritten. Ein starker, allerdings schmaler Körperbau. Sanfte, große Hände und Füße. Helle, klare Augen voller Tiefe und Neugier. Rabenschwarzes, flaumiges, wenn auch leicht strubbeliges Haar. Ohren, Nase, schwarze Wimpern und Augenbrauen machten ihn komplett. Ebenso, wie der liebliche Mund aus dem ein klares, fröhliches Lachen drang. Es hätte weit weniger bedurft um Hiroki in die Herzen der Anwesenden zu schleusen und noch weniger um seine Mutter für sich einzunehmen. Doch Hiroki hatte etwas an sich, dass ihn jeden sofort für sich gewinnen lies. Und ausgerechnet sein Onkel Ace erkannte, was dieses Etwas war. „Er sieht aus wie Ruff.“, meinte er leise zu Nami, als ihr Neuankömmling gerade von den Übrigen eifrig begrüßt und begutachtet wurde. Alles natürlich stets unter den wachsamen Augen seiner Mutter und (zu deren Überraschung) auch unter denen seiner großen Schwester. „Was?“, fragte Nami den zweifachen Onkel verblüfft. Jener grinste. „Er sieht aus wie Ruff, als er auf die Welt kam. Einzige Ausnahmen sind seine Augen, aber ich glaube die schwarzen Auge meines kleinen Bruders kannst du zu den Weltwundern zählen.“ Ace lachte. „Du kannst dich an Ruffys Geburt erinnern?“, fragte Nami erstaunt. „Klar.“, antwortete ihr der Schwarzhaarige gutgelaunt. „Das hättest du auch nicht vergessen. Er war wie Hiroki. Ein Blick und jeder hat ihn geliebt. Garp, der große Vize-Admiral Garp, war ganz versessen auf seinen kleinen Enkel.“ Ein Glucksen des Neugeborenen war zu vernehmen und anschließend ein helles Lachen. „Er hat sogar so gelacht wie er.“ Aus erschöpften, aber fröhlichen Augen sah Nami von ihrem Krankenbett zu Ace hinauf und dann zu ihrem Kleinen, von dem sie wusste, dass er ebenso erschöpft war wie sie, jedoch keinerlei Anzeichen machte, dass es auch so war. Liebevoll lächelte sie ihm zu. Es war als hätte Ruffy ihr ein größeres Geschenk gemacht, als sie erhofft hatte. Tatsächlich war es, als hätte er ihr nun vollkommen einen Teil von ihm überlassen. „Mama?“ Lächelnd sah Nami zu ihrer Tochter hinüber, die vor ihrem Bett stand. Zaghaft hob sie jene unter den Armen an und setzte sie neben sich aufs Bett. „Ja, mein Schatz?“ „Ich habe eine Idee.“, verkündete sie ihr. „Wegen Hiro.“ „So?“ Lilliana nickte ihrer Mutter eifrig zu und beugte sich vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Nachdem sie fertig war, streichelte Nami ihrer Kleinen durch das rabenschwarze Haare. „Das ist eine prima Idee, Lilly.“ Ihre Tochter strahlte und ließ sich glücklich in eine feste Umarmung ziehen. Ein feiner Kuss traf erst ihr Haupt, dann ihre Stirn. „Das ist eine ganz zauberhafte Idee.“ „Also machen wir’s?“, fragte die frischgebackene große Schwester. „Ja.“, flüsterte die Orangehaarige ihr zu. „Ja, wir machen es.“ Am Abend des nächsten Tages befand sich Nami mit ihrem kleinen Zuwachs bereits wieder zurück in ihrem und Nojikos Haus. Für die Zeit ihres Aufenthalts beherbergte das heimische Häuschen nicht nur Nami, Nojiko, Lilliana und inzwischen auch Hiroki, sondern auch Robin, die Archäologin der Bande. Die beiden Schwestern waren sich einig gewesen, dass sie Robin nicht alleine auf dem Schiff zurücklassen wollten, denn mit Ausnahme ihrer selbst und Choppers (der glücklich bei Dr. Nako Unterkunft gefunden hatte), hatten die restlichen Mitglieder beschlossen weiterhin auf der Sunny zu hausieren. Sie gaben zwar alle die unterschiedlichsten Gründe vor, doch Nami wusste, dass auch die Jungs, auch wenn sie es nicht zeigten, ebenso hoffend wie sie (wenn nicht noch mehr) auf die Rückkehr ihres Kapitäns warteten und nirgendwo waren sie ihren Erinnerungen mit ihm näher, als auf der Sunny. Nami konnte sie verstehen. Auch sie besuchte oft das stolze Schiff, durchschritt jeden einzelnen der Räume, als hoffte sie ihn dort drin zu finden. Im Gegensatz zu ihren Jungs aber, konnte Nami nicht an Bord des Schiffes bleiben. Für sie war es zu unkomplett, zu einsam, zu kalt… Ein wichtiger Teil fehlte. Ein Teil ohne den dieses Schiff, so wunderbar und einzigartig es doch war, nicht mehr für sie war als ein einfaches Schiff. Bei ihrer Schwester fühlte Nami sich nicht viel wohler, doch die Welt erschien ihr etwas klarer und heller, wenn sie ein paar Momente verdrängen konnte, dass er nicht nur kurz weg war. Behutsam schloss Nami die Tür zum Zimmer ihrer Tochter hinter sich. Von nebenan vernahm sie die gedämpften Stimmen Nojikos und Robins aus der Küche. Die beiden Frauen teilten sich das Zimmer von Namis Schwester, das gegenüber von Lillianas lag. Namis eigenes Zimmer lag gegenüber des Badezimmers am Ende des Korridors, auf welches sie sich nun mit sanften Schritten zu bewegte. Der Tag war nicht besonders anstrengend für sie gewesen, doch die Geburt hatte ihr schon einiges an Kraft abverlangt. Nami war erschöpft und die Tatsache, dass Ruffy nach sieben Monaten immer noch nicht den Weg zu ihr zurückgefunden hatte, lastete so schwer auf ihr wie sie es beunruhigte. Die Zeitungen blieben stumm. Nicht einmal seine Inhaftierung war abgedruckt worden. Die Inhaftierung des Piratenkönigs, des gefährlichsten Mannes der Welt war gelungen und sowohl Marine als auch Weltregierung schwiegen über ihren Triumph? Nami war sich sicher, dass dort etwas nicht stimmte. Und allein der Gedanke machte ihr Angst. Was taten sie nur mit ihm? Was ließ er über sich ergehen? Er lebte. Ohne Zweifel musste er leben, das fühlte sie. Doch wie es ihm ging vermochte sie nicht zu sagen. Wahrhaftig hatte Nami seid langem nur noch einen Wunsch. Der reißende, brennend-süße Wunsch er möge wieder da sein. Der Wunsch sie würde sehen, dass es ihm gut ging. Der erbitterte, peinigende Wunsch er würde jetzt bei ihr sein. Jetzt genau neben ihr. Und das brodelnde Verlangen die Vorfreude in seinen Augen sehen zu können. Die Vorfreude auf ihren einen Tag alten Sohn. Schweren Herzens öffnete Nami die Tür zu ihrem Zimmer. Dunkelheit umfing sie, als sie den leeren Raum betrat. An der Wand links neben ihr, stand ein großes Doppelbett und an dessen Fußende ein kleines Kinderbett in dem Hiroki selig schlief. Tief seufzend schloss Nami die Tür hinter sich. Sie drehte sich um und wollte gerade zum Bettchen ihres Kleinen gehen, als auf einmal sämtliche Luft aus ihren Lungen entwich. Da stand eine Gestalt vor Hirokis Kinderbett. Ungläubig starrte Nami sie an. Ohne Zweifel. Diese Person hätte sie überall erkannt. Groß, aber unglaublich sanft, beugte er sich über das Bettchen in dem sein Sohn lag. Sein Gesicht zierte eine herzerwärmendes Lächeln, die rabenschwarzen Augen funkelten begeistert; fast ungläubig. Nami wagte kaum zu atmen. Ihr Körper zitterte vor Spannung. Eine kleine Flamme züngelte in ihr hoch. Er sah aus, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte. Die schwarze Hose war ebenso rein wie das weiße Hemd, dass ihn wie eine Art Licht erleuchtete. Nami konnte nicht anders. So sehr sie wusste, dass er es mit seinem Kleinen genoss, sie konnte sich nicht beherrschen. Sie wollte zu ihm. Nur noch zu ihm. Sie stolperte; so hastig waren ihre Füße bemüht zu ihm zu kommen. Der Vater ihrer Kinder hob den schwarzhaarigen Kopf, leichtfüßig drehte er sich zu ihr und sein Lächeln raubte ihr den Atem. Nur noch ein paar Schritte trennten sie als die Orangehaarige stehen blieb. Alles um sie herum war still; nur ihr eigener Atem durchfuhr die herrschende Dunkelheit im Zimmer. Betäubt starrte sie in seine funkelnden, rabenschwarzen Augen. Sie musste nur hineinsehen und im nächsten Moment war ihr alles egal. Alles. Der Schmerz, das Leid, alles, was sie ohne ihn durchlebt hatte. Es war nicht mehr wichtig. Er war da. Er war endlich da. Und sie nun endgültig nicht mehr allein. „Ruffy…“ Ihre Stimme bebte, während sie fast wie gelähmt seinen Namen aussprach. Er verstand es. Natürlich verstand er es. Er verstand sie immer. Liebevoll streckt er seine Hand nach ihr aus; ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Nami Hand zitterte als sie ihre eigene sehnsuchtsvoll nach der Seinen ausstreckt. Nur noch mm trennten ihre Fingerspitzen voneinander. Mm, die Nami davon trennten wieder eine ganze Familie zu haben. Millimeter, nach denen sie wieder bei ihm war. Millimeter, nach denen sie wieder Seine war. Einzig und allein sein. Millimeter… Und dann war alles wieder gut. Ein Klopfen an Namis Tür ließ die Orangehaarige herumfahren. „Nami?“ Es war Nojikos Stimme. „Du hast deinen Hut vergessen.“ Nami lächelte sanft, ging zur Tür und nahm dankbar Ruffys geliebten Strohhut von ihrer Schwester entgegen. Kaum war die Tür hinter ihr geschlossen, wirbelte sie wieder herum und fand… Gähnende Leere. Hirokis Bett stand unberührt da; alles war wie zuvor. Doch er war weg. „Ruffy?“, hauchte Nami in die Dunkelheit hinein. Keine Regung. „Ruffy?“ Sie ging zu Hiroki hinüber. Ihr kleiner Sohn schlief tief und fest, doch sein Vater schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Nach mehren Minuten verzweifelten Suchens gab Nami auf. Er war nicht da. Ruffy war weg, doch dafür hatte er etwas zurückgelassen. Die grausame Erkenntnis. Er war niemals da gewesen. Sie hatte es sich nur eingebildet. Hatte ihn hineingesetzt, wo sie ihn haben wollte und war auf ihrer eigene Täuschung hereingefallen. Von unstillbarem Kummer geplagt kroch Nami in ihr Bett. Sie legte den Strohhut auf das Kopfkissen der linken Seite; seiner Seite. Unter ihrem eigenen Kissen lag sein Brief, den sie nun hervorholte und unter tränenden Augen las. Als sie geendet hatte, verstaute sie ihn leise schluchzend an seinem angestammten Platz, doch anstatt sich zum Schlafen nieder zu legen, griff Nami neben sich unter das Bettlaken und zog ein hellblaues Hemd mit weißen, feinen Linien empor. Wie einen Schatz hielt sie es in beiden Händen. Anschließend richtete sie das Laken wieder her. Mit tränenerfüllten Augen drückte Nami ihre Nase in den weichen Stoff. Wie eine Droge sog sie den Geruch in sich hinein, ließ ihn durch jede Ader ihres Körpers fließen; hoffend, sie könnte ihn irgendwo sicher verschließen. Diesen wertvollen Geruch nach Meer, Wald, wilden Blumen, Lagerfeuer, Herbst und einem leichten Aroma gegrillten Steaks. Ein Geruch nach Leben, Abenteuer, Gemeinschaft und Freiheit. Und für sie: Ein Geruch nach Liebe. Langsam ließ Nami sich auf ihr Kissen gleiten. Sie zog die Decke über sich und umklammerte das Hemd mit beiden Händen. Unaufhörlich sog sie dessen Duft ein. Diesen Duft, den sie über alles in der Welt liebte. Sanft glitt sie in den Schlaf, doch weder lösten ihre Hände den klammernden Griff, noch erhob sich ihre Nase aus dem betörenden Geruch. Dieser Duft, der Ruffys Eigen war. Und zum ersten Mal, seid seinem Weggang, bildetet sich ein sanftes Lächeln auf Nami Lippen, während sie schlief. Diese Nacht tat ihr gut. Diese Nacht, in der sie Ruffy zum ersten Mal sah. * Die Jahre zogen ins Land und Lilliana und Hiroki gediehen prächtiger als es sich die Strohhutbande hätte erträumen können. Und nicht nur das: Auch das innige Band der Crew schien wieder erstarkt und gefestigt worden zu sein. Ihre Streitereien und Eskapaden waren vorbei, dafür stand ihre Treue und Freundschaft wieder in voller Blüte. Der Blick in die Zeitung trübte ihre Stimmung kaum noch, er löschte lediglich jeden Tag aufs Neue einen Teil ihrer Flamme der Hoffnung aus. Und langsam, sehr langsam, war diese Flamme daran zu erlöschen. Freilich, sie wehrten sich dagegen. Sie wehrten sich sie aufzugeben, schützen die kleine Flamme mit jedem Atemzug, mit jedem bisschen Kraft, dass sie aufbringen konnten, doch Unwissen war schwer. Es war eine Last. Eine endlose Zeit des Zitterns und des Bangens. Unerhört und boshaft lachend, auf leisen Pfoten schleichend, zu kommen um zweifeln zu lassen. So sehr man sich auch dagegen wehrte… Irgendwann holte sie einen ein… Am allermeisten, und das wusste jeder, wehrte sich Nami. Und hilflos mussten sie zusehen, wie jeder Tag ohne Nachricht von ihm, sie erneut brach. Wie ihr Herz zersprang und ihr Mut sie zu verlassen schien… Und sie wussten, wären Lilly und besonders der kleine Hiro nicht gewesen, so hätte sie nicht nur alle Hoffnung, sonder auch ihren Lebensmut verloren. Doch zum Glück hatte die Navigatorin ihre beiden Kinder: gesund und munter. Und so bewahrte sie ihre starke Fassade, ließ sich nichts anmerken und schützte ihre beiden Schätze mit jedem Tag ihres Lebens. Ihre Entwicklung betrachtete sie voller Wohlwollen und ungetrübter Freude; solche Freude, die nur eine Mutter empfinden konnte. Und dabei entging ihr kein Detail. Sie bemerkte, wie Lilliana in ihrer Rolle als große Schwester aufblühte. Wie sie Hiro fast die gleiche Gutmütigkeit und Geduld entgegenbrachte wie Nami selbst. Wie ihre Neugier kein Ende nahm und sie Robin stundenlang mit Fragen über Geschichte bombardierte, wobei beide ihren Spaß zu haben schienen. Nami entging kein freudiges Lächeln, wenn ihre Tochter konzentriert über ein paar Bögen Pergament saß, die Feder schwungvoll über jene führte und Texte verfasste, die vor Talent nur so strotzten. Auch bemerkte Nami jeden Abend, wenn die beiden Hiroki zu Bett brachten, wie ihre Tochter, genauso wie ihr kleiner Bruder, gespannt dasaß und den Geschichten über ihren Vater lauschte. Und wie er, erzählte sie schillernd und mitreißend das Abenteuer, welches ihr schon immer das Liebste gewesen war: Skypiea. Hiroki war gerade mal zwei Tage alt gewesen, als Nami ihr jetziges zu-Bett-geh-Ritual für die beiden Geschwister eingeführt hatte: Eine Geschichte über Ruffy zu erzählen. Natürlich verfolgte sie damit auch ihre Ziele. Zum einen nahm sie ihrer Großen jegliche Trauer, wenn sie von ihrem Helden hörte oder gar ihrem kleinen Bruder von ihm erzählen durfte. Zum anderen hatte sie das Gefühl so könnte ihr Kleiner seinen Vater wenigstens ein klein wenig kennen lernen. Und bei all den Zweifeln, die Nami doch an dieser kleinen Hoffnung hegte, sie wurden alle verworfen, als Hiroki zu sprechen anfing. Einen Tag, nachdem er stolz und lachend nach seiner Mama verlangt hatte, deutet er ebenso von Namis Schoß aus auf das Foto von Ruffy und ließ munter sein zweites Wort erklingen: Papa. Hirokis Entwicklung verlief, wie schon im Bauch seiner Mutter, sanft und leise. Es war nicht so, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Es war einfach seine Art. Er nahm es so, wie es kam. Konnte er auf einmal krabbeln, reden, essen oder laufen, so tat er es einfach ohne groß Aufhebens darüber zu machen. Den ganzen Trubel, der dann plötzlich seitens seiner Familie und der Crew gemacht wurde, schien er überhaupt nicht zu verstehen. Das Einzige, was seinerseits verriet, dass etwas Tolles geschehen war, war das schalkhafte Lachen auf seinem Gesicht. Diese Lachen, dass ihm seinen Vater so ähnlich machte. Allerdings war das bei Hiroki nie besonders schwer gewesen. Denn wie Ace schon früh bemerkt hatte: Der junge Monkey D. war seinem Vater selbst mit seinen jungen drei Jahren wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur die haselnussbraunen Augen und das schwarze Haar mit dem in der Sonne aufleuchtendem Rotstich ließ erkennen, dass auch dieser Kleine Namis Sohn war. In der Persönlichkeit war das natürlich etwas ganz anderes. Und war Hiroki gerade mal drei Jahre alt, so war doch jetzt schon zu erkennen, was für eine vollkommen andere Richtung der Einfluss der Familie Monkey D. nehmen konnte. Mit Staunen verfolgte die Navigatorin den Wuchs ihres Jüngsten, der fast alles mit seiner großen Gelassenheit und dem feinen Sanftmut bewältigte, was er zu erreichen versuchte. Hiroki strahlte dazu so eine meditative Ruhe aus, dass jegliche Personen in seiner Umgebung selbst zu jener kamen. Bestes Beispiel hierfür waren Zorro und Sanji, die sich in seinem Umfeld höchstens kleine Wortgefechte lieferten. Doch Hirokis Ruhe täuschte über Einiges hinweg. Er war gesegnet mit einer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe, welche wunderbar mit seinem Orientierungssinn (ohne Frage eine mütterliche Gabe) harmonierte. Seine Fantasie und damit verbundenen Träumereien reichten ins Grenzenlose. War er erstmal in ihnen versunken, bekam man ihn so schnell nicht wieder heraus. Im Gegensatz dazu stand sein kämpferisches Talent. Körper und Geist befanden sich in kompletten Einklang, was ihm große Vorteile wie Schnelligkeit, Strategie, Kampfesstärke und logisches Denken bescherte. In Sachen Täuschung war er selbst mit seinen jungen drei Jahren ein wahrer Meister seines Fachs und das selbst ohne Trainingsprogramm, wie es sein Vater und sein Onkel absolvieren hatten müssen. Hiroki war ohne Frage ein Naturtalent. Allerdings hatte so viel Genialität einen hohen Preis. Und als Nami das herausfand, was ihr bei Lilliana glücklicherweise erspart geblieben war, brachen ihre Freunde in grölendes Gelächter aus. Hiroki war eben ganz seines Vaters Sohn. Mit allem, was dazu gehörte. Und was wäre Monkey D. Ruffy ohne seinen unstillbaren Appetit? Als Nami an diesem Abend in ihr Bett stieg, mit dem Kopf in Richtung Bettmitte, leicht einschlief und mitten in der Nacht aufwachte, weil ihr jemand durch das orangene Haar strich und ihr ein süßer Atem entgegenschlug, wunderte sie sich kein bisschen, als sie ihre eigenen Augen aufschlug und seine Kohlrabenschwarzen erblickte. Ein liebevolles, schläfriges Lächeln lag auf seinen Lippen, das Augenlicht heller leuchtend als die Sterne am Nachthimmel. Selbst seine Worte umspielten ihr Gehör wie süßer Honig in warmer Milch. „Schlaf.“, hauchte er ihr zu, stieß dabei jedoch auf sanften Widerstand. Bestimmt schüttelte Nami ihren Kopf, während sie sich an das blaue T-Shirt schmiegte, das seine Brust bedeckte. „Oh, Nami…“ Er lachte leise, drückte sie jedoch enger an sich. „Keine Sorge. Ich glaube an dich. Du schaffst das schon. Du wirst schon sehen.“ Er gab ihr einen lieben Kuss auf ihren Kopf. „Und in weniger als zwei Monaten haben wir hier eine Kleinausgabe von uns herumlaufen.“ Er küsste sie erneut. „Kannst du das glauben?“ Sie schmiegte sich noch enger an ihn, schlang die Arme um seinen Hals. „Es tut mir Leid…“, wisperte sie. „Sei nicht albern.“ Er hob einen Arm, der in einem hochgekrempelten roten Hemdsärmel steckte, aus seiner verschränkten Haltung hinter seinem Kopf hervor und streichelte beruhigend über ihren Rücken. „Es war nur Papier.“ „Es tut mir Leid…“, hauchte sie erneut. „Ich wollte nicht, dass es so kommt. Ich dachte…“ Sie schluckte schwer. „Ich fühl mich so mies…“ „Schön, zerflies nur wieder in Selbstmitleid! Das bringt uns sicher weiter!“ Erschrocken sah Nami auf, betrachtete ihn, wie er nur in Boxershorts energisch durch das Zimmer schritt und leise vor sich hinfluchte. „Bitte, Ruffy…“ Er sah auf. Das sanftmütigste Lächeln auf seinem Gesicht, kniete er über ihr. In seinem weißen Shirt sah er aus wie ein leibhaftiger Engel. „Du bekommst wohl nie genug, was?“ Ein hauchfeiner Kuss traf ihre Wange. Genießerisch schlossen sich ihre Augen. Fast hätte der Schlaf sie übermannt, wenn eine Bewegung am Fußende sie nicht hätte aufschrecken lassen. Teils überrascht, teils besorgt setzte sie sich auf und beugte sich nach vorne über die zitternde Gestalt. Die Arme aufs Bett gelegt und den Kopf darin vergraben hockte er da, leise und unscheinbar. „Ruffy…“ Sanftmütig legte sie eine Hand auf seinen Rücken, der in einen schwarzen Kapuzenpullover gekleidet war. „Baby…“ Er zitterte nur noch mehr, sein Oberkörper bebte. „Ich… ich schaff das nicht…“ Sie schüttelte den Kopf, streichelte über seinen Rücken und durch seine Haare. „Ich kann das einfach nicht. Ich kann das nicht…“, hauchte er. „Ich schaff das nicht… Ich kann nicht… Ich… Ich…“ Ein starker Ruck ging durch seinen Körper, der nun das leichte Zittern endgültig durch starkes Beben ersetzte. Mittlerweile war sich die Navigatorin sicher, dass er weinte. „Ich kann nicht… Ich kann nicht, Nami!“ Schützend legte sie die Arme um ihn, ließ ihn spüren, dass sie da war und war froh, dass er es zuließ. Sie hatte schon das Gegenteil erlebt. „… kann nicht…“, haschte er wie im Wahn. „Ich pack’s nicht… Ich…“ „Pschsch…“, hauchte sie sanft, während ihre Hände liebevoll durch seine schwarzes Haar strichen. „Ruhig… Ganz ruhig…“ Sie drückte einen Kuss in seinen Nacken. „Ganz ruhig, Ruffy. Ich bin hier. Ich bin bei dir. Ganz ruhig…“ Mehrere Minuten des Zuredens waren nötig um sein Beben wieder zum leichten Zittern zu machen. Trost- wie schutzsuchend vergrub er den Kopf an ihrem Körper, klammerte die Hände verzweifelt in ihr Schlafshirt, während sie sie mit sanften Worten und Gestiken versuchte ihn zu beruhigen. Nie im Leben hätte sie sich erträumen lassen, dass irgendetwas ihn so hatte fertig machen können. Doch ihre Beziehung hatte sie etwas anderes gelehrt. Ruffy handelte und dachte zwar nicht wie ein Kind, doch sein Bewusstsein wie seine Gefühle hatte sich diesen Zusatz erhalten. Und genau deshalb hasste sie es manchmal, dass sein Traum eben das war, was man einer so liebenswürdigen Seele wie ihm niemals hätte antun dürfen. Und wenn dann noch eine kleine Panik dazukam, wie die Unsicherheit im Bezug auf ihr kleines Kind, dass sie bald bekommen würden… Sie schloss die Arme fester um ihn. Manchmal hatte sie das Bedürfnis ihn einfach nur beschützen zu wollen. Der Engel für ihn zu sein, der er für sie war. Damit er einfach mal seine Flügel einschlagen und alle Last von seinen Schultern werfen konnte. Die Möglichkeit einfach kurz durchzuatmen, damit ihm solche Ausbrüche der Verzweiflung nie wieder passierten. Sie wusste nicht, wie lang sie so dalagen, bis sie plötzlich eine Regung wahrnahm. Schlaftrunken umfasste sie seinen Arm. „Geh nicht…“, bat sie leise. Er lächelte. „Ich muss aber…“ Sie schüttelte den Kopf und vergrub ihn sich an seiner Brust. Er seufzte. „Willst du nicht langsam damit aufhören?“ Ein böses Grummeln. „Nami, ich bin seid fast über vier Jahren weg. Hörst du mich? Vier Jahre! Ich könnte längst tot sein und du wüsstest nicht mal davon!“ „Du bist nicht tot.“ „Ach.“ Er lachte. „Woher willst du das wissen?“ „Ich weiß es einfach.“ Ernst sah sie zu ihm auf. Er sah genauso aus wie an dem Tag, an dem er sie verlassen hatte: Weißes Hemd, schwarze Hose. „Ich weiß es, weil ich dich liebe.“ „Zu sehr, wenn du mich fragst.“ Sie fuhr auf. „Was willst du damit sagen?“ „Was ich damit sagen will?“ Er lachte spöttisch. „Nami, du schläfst seid über drei Jahren mit irgendeinem Oberteil von mir in deinen Armen ein. Lässt man dich mal irgendwo allein, siehst du mich vor dir; du unterhältst dich mit mir, als stünde ich leibhaftig neben dir und würde antworten. Und verdammt…“ Seine Augen waren feurig. „Du wachst jeden Abend mitten in der Nacht auf, weil dein Kopf irgendwelche Erinnerungen an mich zusammenschmeißt! Sieh es doch mal ein, Nami! ICH. BIN. NICHT. MEHR. BEI. DIR!!!!“ „Nein!“, hauchte sie. Panisch drückte sie ihre Hände gegen ihre Ohren. Sie wollte das nicht hören. Er war hier. Er sprach mit ihr. Er war da! „Du sollst damit aufhören!“, schrie er sie an. „Nein!“ „Nami, das ist lächerlich!“ Er zog an ihren Händen; wollte, dass sie es endlich einsah. „Hör auf!“, wimmerte sie. „Lass mich gehen!“ „Ich tu dir gar nichts!“ Doch er zog weiter wie verbissen an ihren Gelenken. „Tust du wohl! Du tust mir weh!“ „Nami, wie oft denn noch?!“ Energisch zog er ihr die Hände von den Ohren und drückte sie jene fest auf die Matratze. „Ich kann dir nichts tun, weil ich gar nicht da bin. ICH. BIN. NICHT. HIER!!!!“ Wild schüttelte sie den Kopf. Tränen liefen aus ihren geschlossenen Augen. „NEIN!!!“ „NAMI, ICH…“ Doch ein grausames Knirschen unterbrach ihn. Zitternd öffnete Nami die Augen. Der Ursprung des Geräuschs blieb ihr verborgen, doch dafür sah sie wie er zitterte. „Ruffy?“ Ein erneutes Knirschen. Er krümmte sich, begann zu keuchen. „Ruffy?“ Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf. „Hör auf mich so zu nennen…“ Ein grausames Klirren ertönte, seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, dann brach er zusammen. „Ruffy!“ Nami beugte sich stürmisch über ihn. „Was ist mit dir? Sag es mir!“ Er wollte es wirklich, das spürte sie, doch er kam nie dazu. Das Geräusch brechender Knochen erreichte Namis Ohren und dann vernahm sie einen Schrei, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lies. Seinen Schrei. Die schwarzen Augen vor Entsetzen geweitet schrie er sich Leib und Seele heraus. Ununterbrochen vernahm Nami das helle Klirren und das grausame Knirschen, vereinzelt auch erneut das Übelkeit erregende Geräusch der brechenden Knochen; seiner Knochen, wie ihr inzwischen bewusst war. Hilflos sah sie zu, wie sich krümmte, versuchte sich zu beherrschen, stark zu sein, nicht zu schreien… Und sah doch, wie er immer wieder verlor. Nach einiger Zeit begann seine Gestalt zu flimmern. Die von Horror gezeichneten Schreie erstarben, seine Augen erhielten einen fest fiebrigen Glanz des Entsetzens. Unfähig sich zu bewegen sah Nami hilflos zu, wie er schwächer und schwächer wurde. Wie das Flimmern seiner Gestalt zunahm, sein Atem zu Hecheln wurde und schließlich sein Herz verzweifelt gegen seine Brust pochte. „Ruffy…“, zitternd streichelte sie durch sein schwarzes, zerzaustes Haar. „Halt durch, hörst du mich?“ Er flimmerte, seine Lider flackerten. „Halt durch, Ruffy!“ Er flimmerte erneut. „Ich brauche dich, Ruffy! Wir alle brauchen dich! Gib nicht auf! Ruffy…“ „Nami…“ Er flimmerte jetzt alle paar Sekunden. Seine Stimme war kaum mehr als sein Hauchen, seine Brust hob sich unnatürlich schnell. „Nami…“ Er ergriff ihre Hand. Nami hielt sie mit ihren beiden fest umschlossen. Sei schwacher Griff verstörte sie. „Nami…“ Seine Stimme rasselte vor Anstrengung, trotz allem schaffte er es sie mit letzter Kraft zu sich herunter zu ziehen. Sie spürte, dass es seine Letzte war, denn das fiebrige Funkeln in ihren geliebten schwarzen Augen verlor mit unnatürlicher Geschwindigkeit seinen Glanz. „Warte… Warte nicht auf mich…“, haschte er ihr ins Ohr. Namis Augen weiteten sich. „Nein.“, hauchte sie verstört. „Nein…“ „Kleine Närrin…“ Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Kannst du…“ Er flimmerte. „Kannst du nicht einmal tun, was ich dir sage?“ Sie umklammerte seine Hand, schüttelte den Kopf. „Nein…“, hauchte sie panisch. „Nein…“ „Dann tut’s mir Leid.“, würgte er hervor. Sie spürte wie er ihr entglitt. „Es tut mir Leid...“ „Nein!“ Sie schrie mittlerweile. „Nein, bleib bei mir! Hörst du, Ruffy?! Du musst durchhalten!“ „Warte nicht auf mich…“ Seine Hand verlor jegliche Kraft. „Ich erlaube dir das nicht!“, schrie sie wieder. „Du kannst mich nicht allein lassen! Ruffy!“ Er flackerte. „Es tut mir Leid…“ Sie spürte wie sein Herz immer langsamer schlug, wie es sich verzweifelt wehrte, wie es sich sträubte. Warum gab er dann auf? „Ruffy!“ „Nami…“ Sie sah ihn an. Sah das letzte bisschen Leben in ihm. Er flimmerte. Sie sah das ergebene Lächeln auf seinen Lippen, das kleine Funkeln in ihren geliebten schwarzen Augen, fühlte ein schwaches flatterhaftes Schlagen seines Herzens. „Es tut mir Leid…“ Dann flimmerte er ein letztes Mal und entschwand aus ihrem Griff. Zurück blieb eine aufgelöste Navigatorin auf ihrem Bette, die verzweifelte ihre Hand ins Leere streckte. „Nein…“, hauchte sie entgeistert. „Nein.“ Tränen liefen in Strömen ihre Wangen herab. „Nein… Ruffy… Ruffy… Nein…nein, dass… Nein! Komm zurück! Ruffy! Komm zurück! Tu mir das nicht an! Ich erlaube dir das nicht! Ruffy! … Ruffy !“ Sie bemerkte gar nicht, dass sie eigentlich gar nicht schrie. Zusammengekauert lag sie unter ihrer Bettdecke, wimmerte, weinte und wisperte voller Schmerz und Trauer, für sie selbst so groß, dass sie glaubte zu schreien. Und das erste Mal seid drei Jahre fühlte sie, dass sie gar nichts mehr spürte. „Ich bitte dich…“, hauchte sie tränenerstickt in ihr Kissen. „Halt durch… Du musst durchhalten…Bitte…“ Es war nichts weiter als ein jämmerliches Flehen. Das Flehen einer jungen Frau, die seid drei Jahren der Trennung das erste Mal den Gedanken hatte, dass er vielleicht nicht mehr wieder kam. „Bitte… Ruffy… bitte… Ich flehe dich an… Halt durch… Bitte…“ Dass er vielleicht nie wieder kam. „Ruffy, bitte… bitte…“ Und deren Verbindung zu ihm abgebrochen war, nachdem sie jenen Gedanken gefasst hatte. „Bitte… du darfst nicht sterben…“ Und die schiere Ungewissheit sie zu plagen begann. „Das darfst du nicht… Bitte…. Bitte, Ruffy…“ Die Unwissenheit ob sie ihn überhaupt erreichte. „Ruffy, bitte…“ Nicht mehr als ein tonloses, verzweifelte Hauchen. „Bitte…“ Ein Hauchen, das nicht weiß ob er lebt. „Bitte… Was soll ich denn tun? ...“ Oder ob er stirbt. „Was soll ich denn tun ohne dich?“ * …rück! Ruffy! Komm zurück! Tu mir das nicht an! Warte nicht auf mich… Ich erlaube dir das nicht! Ruffy! Es tut mir Leid…. ….Ruffy! Nami…. … Es tut mir Leid… * Mehr als ein Monat war seid Namis Vision vergangen und nach mehreren Tagen des bangevollen Erwatens der Zeitung, welches immer wieder glücklich enttäuscht worden war, hatte sie beschlossen, dass dieses Vorstellung nichts weiter als nur eben das gewesen war: Eine Verwirrung ihres Kopfes. Ganz begraben konnte sie ihre Zweifel allerdings nicht, denn ihre neu gewonnene Erkenntnis machte ihr mehr zu schaffen, als sie es zeigte. Allein die Vorstellung er würde nicht mehr…. Es machte sie krank auch nur daran zu denken. Doch selbst an diesem 06. Juli, der ihr 28. Geburtstag war, konnte und wollte sie nicht aufhören an ihn zu denken. Wie hätte sie das auch tun können, da es gleichzeitig der Tag war, an dem er vor exakt vier Jahren seinen verhängnisvollen Entschluss gefasst hatte? Während die anderen nun die letzten Vorbereitungen für Namis Feier trafen, die gegen Nachmittag statt finde sollte, schlich die Navigatorin sich unbemerkt davon. Seinen Strohhut um den Hals tragend, lief Nami am frühen Vormittag abseits des Dorfes hinauf zu dem Hügel, wo das Grab ihr Ziehmutter Bellemere lag. Von warmen Sonnenstrahlen begrüßt erreichte Nami das Holzkreuz, vor dem Genzos kleine Windmühle in der Erde steckt und sich schnell in der sanften Brise drehte, die vom Meer zu ihr hinaufzog. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schritt Nami auf Bellemeres Grab zu. Wenige Schritte davor blieb sie stehen, die Augen fest auf das hölzerne Kreuz gerichtet. „Hallo, Bellemere.“, sagte sie mit ihrer klarsten Stimme. Eine kühle Brise durchwuschelte ihr kurzes Haar. „Ich habe dir was mitgebracht.“ Aus der Bauchtasche ihres weiß/blauen Kapuzenshirts zog Nami eine glänzende Orange hervor, die sie behutsam neben Genzos Windmühle legte. Eine ganze Weile stand sie nur da und betrachtete das Grab. Die Sonne war bereits ein kleines Stück weiter gezogen, als die ehemalige Navigatorin ihre Augen schloss und tief durchatmete. Sie nahm den Strohhut ab und hängte ihn über das Kreuz. Dann ließ sie sich vor dem Grab nieder. Ihre Augen ruhten auf dem Strohhut, der sich im Wind leicht hin und her wiegte. Eine ganze Weile saß sie wieder nur da, nichts an ihr regte sich, außer ihrer sich hebende und senkenden Brust. Dann, ganz plötzlich, entwich ihrem Mund ein schwerer Seufzer und ihr Kopf fiel auf die verschränkten Arme auf den angewinkelten Knien. Leicht drehte sie ihren Kopf hin und her, hob ihn an und ließ ihn wieder sinken. Schlang die Arme um ihren fröstelnden Körper, kurz drauf um ihren Kopf. Vergrub die Hände im Fleisch ihrer Arme; so sehr, dass es schmerzte, nur um sie später wieder in ihren Haaren zu vergraben. Durch ihr mechanisches Vor- und Zurückschwanken verlor sie letztendlich ihr Gleichgewicht und fiel auf die Knie. Sich schüttelnd und zitternd verweilte sie dort; wollte nichts hören und nichts sehen. Ergab sich still ihrer Folter, dem Schmerz und den Qualen. Ein starker Wind, der über die Bäume fegte, ließ sie aufhorchen. Sie stützte sich auf ihre zitternden Arme, ihre Augen waren zusammengepresst. Für ihre Tränen war das freilich kein Hindernis: unaufhörlich flossen sie in langen Bahnen ihre Wangen herunter und tropften auf die sonnenbeschienene Erde. Leicht hob sie ihren Kopf an Ihre Stimme bebte. „…gib ihn mir wieder.“ Ihre Augen öffneten sich. Die haselnussbraune Farbe ertrank gerade zu in salziger Flüssigkeit. Sie schluchzte. „Gib ihn mir wieder, Bellemere.“ Es war kaum mehr als ein Flehen, ein verzweifeltes Hauchen, eine bitterliche Gestik… „Ich brauche ihn… Ich bitte dich…. Ich bitte dich so sehr… Bitte, Bellemere, bitte…“ Sie schlang die Arme um ihren Körper.“ Ich… ich vermisse ihn so…“ Ihr Körper zitterte. „Bitte…“, hauchte sie. „Bitte, Bellemere…“ Ein Schauder durchfuhr sie und sie ließ ihren Kopf wieder auf die Knie sinken. „Bitte, Bellemere… bitte, ich flehe dich an….“ Sie hob ihren Kopf und ihre Augen erblickten den Strohhut. „Bitte… Komm zurück zu mir…. Ich bitte dich… Bellemere… Gib ihn mir wieder… Gib mir Ruffy wieder….“ Sie schluchzte auf. „Bitte!“ Ihr verzweifelter Schrei schreckte ein paar Vögel in den Bäumen auf, doch sonst regte sich nichts. Bitterlich weinend sah sie das Grabmahl an. „Bitte… ich brauche ihn…“ Ihr Kopf senkte sich demütig hinab. Der zierliche Körper erschauderte vor dem Schmerz, der schon lange alle Süße verloren hatte. Zurück blieben nur unendliche Folter und bittere Qualen. „Ich brauche dich…“, schluchzte die Geschüttelte. „Ich brauche dich so sehr…“ Der Kopf hob sich sanft, die Augen blickten weiter verzweifelt gegen Boden. „Es tut mir Leid, dass ich dich so oft angeschrieen habe. Es tut mir Leid, dass ich dich so oft beschuldigt habe. Es tut mir Leid, dass wir uns so oft gestritten haben… Du hast das nicht verdient. Du hattest das nie verdient. Du wolltest mich immer beschützen… Uns alle immer beschützen und ich… Ich hab das nie verstanden. Ich …. Es tut mir alles so Leid!“ Tief krallten sich ihre Hände in den harten Erdboden. „Du warst immer für mich da. Du hast mir alles gegeben, was ich wollte, ohne jemals etwas dafür zu verlangen… Alles, was ich jemals wollte, so viel mehr als ich erträumte… Wegen dir durfte ich überhaupt erst wieder träumen… Du… Du hast einfach alles getan, damit ich glücklich bin… Damit wir alle glücklich sind… und… ich… ich wollte doch nur… ich wollte…“ Sie schluchzte. Ein erneuter Schauder durchfuhr ihren Körper. „Ich… Ich kann nicht mehr, Ruffy. Ich schaffe das nicht mehr ohne dich… Ich brauche dich… Ich brauche dich so sehr…“ Schauder um Schauder durchfuhr ihren Körper, doch aufhören konnte sie nicht; wollte sie nicht. „Ich vermisse dich so… Ich vermisse es, dass du morgens neben mir liegst, wenn ich aufwache. Ich vermisse es, dass du neben mir sitzt, wenn wir essen. Ich vermisse, wie du den anderen das Essen wegstiehlst. Ich vermisse deinen riesigen Appetit, weil Sanji sich nie daran gewöhnen wird, dass er jetzt weniger kochen muss. Ich vermisse dich, wie du aus jeder noch so kleinen Sache ein riesiges Abenteuer machen kannst und ich weiß, dass wir jede Menge Spaß auf der Plantage haben würden. Ich vermisse dich jedes Mal, wenn ich Lilly und Hiro sehe. Du weißt nicht, wie sehr ich mir wünschen würde, dass du sie aufwachsen sehen könntest… Ich vermisse deine Art in schillernden Farben und Formen zu erzählen. Und ich hasse mich, dass ich Hiro nie erzählen können werde, was für ein großartiger Mensch sein Papa ist… Ich vermisse deine Albernheiten. Ich vermisse dein verschlafenes Gähnen. Ich vermisse es zu sehen wie du schläfst, wie du lachst… Dein unvergessliches und ansteckendes Lachen. Ich vermisse deine Augen, die schwarzen Augen, die nur dir gehören. Ich vermisse deine Hände, die mich beschützen und mir durchs Haar streicheln. Ich vermisse deine Stimme, deine helle, klare Stimme. Ich vermisse, dass du mit mir sprichst, mir zuhörst, dass du Sanji wegen dem Essen in den Ohren liegst…Ich vermisse wie du riechst. Ich vermisse deine Umarmungen, deine Küsse… Ich…“ Sie schluchzte bitterlich auf. „Ich vermisse sogar, wie du mich anschreist oder böse auf mich bist. Ich vermisse dich so unheimlich, Ruffy… Ich halt das nicht mehr aus…“ Ihre Stimme war wieder ein Flehen, ein schwacher Abklatsch ihrer vollen Größen. „Ich flehe dich an… Komm zurück zu mir… Ich brauche dich… Ich brauche dich so sehr… Bitte, Ruffy… bitte….“ Und ihr Kopf sank langsam gegen Boden. „Bitte, komm zurück zu mir…Bitte…“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich brauche dich…“, wimmerte sie. „Ich brauche dich… Bitte, Ruffy… Ich schaff das alleine nicht mehr…“ Demütig bettelnd kniete sie vor Bellemeres Grab, die Tränen bitter fließend, vor Schmerz entkräftet und von Leiden gezeichnet. „Bitte, ich habe nur diesen Wunsch… diesen einen… Bitte…“ ein warmer Sommerwind blies fast sanftmütig über ihre nassen Wangen. „Komm zurück zu mir…“, wisperte sie verzweifelt. „Bitte…“ Und ihr gebrochenes Herz brach endgültig entzwei. „Bitte, Ruffy…“ Verzweifelt krallten sich ihre Hände in ihr orangenes haar. „Ich brauche dich…Komm wieder…“ Sie schluchzte. „Ich liebe dich doch…“ Ein verzweifeltes Hauchen. „Bitte, Ruffy…“ Das Knacken eines Zweiges ließ die Orangehaarige je aus ihrer demütigen Haltung auffahren. Auf den Knien sitzend, immer noch Bellemeres Grab zugewandt, spürte sie auf einmal die Anwesenheit einer anderen Person. Nami seufzte schwer. Fieberhaft wischte sie sich mit dem Handrücken über ihre Augen. „Nojiko, Genzo, sagt den anderen ich komme gleich.“ Sie wusste, dass einer dieser beiden geschickt werden sollte, wenn alles für die Feier bereit war. Nami hoffte wenigstens noch ein paar Minuten hier verbringen zu dürfen; für eine Geburtstagsparty war sie sowieso nicht in Stimmung. Am liebsten hätte sie den ganzen Tag hier verbracht und gefleht, dass er wiederkäme. Doch sie wusste zu gut, dass die anderen das nicht zulassen würden. Zudem wollte sie ihre Kinder nicht enttäuschen. „Ich werde es ihnen sagen, wenn ich sie treffe.“ Namis Herz setzte aus. Ihre Hand erstarrte. Ihre Augen weiteten sich vor Schrecken und Verblüffung gleichermaßen. Ihr geschwächter, kraftloser Körper streckte sich gerade in die Höhe. Mit dieser Stimme hatte sie auf keinen Fall gerechnet. Wie hätte sie das auch tun können? Sie kannte sie nicht. Sie kannte diese Mischung aus rauem Rasseln und tonlosem Hauchen nicht. Aber sie hatte das Gefühl, oder zumindest die Hoffnung, die Art und Betonung zu kennen mit der der Ankömmling sprach und vielleicht, nur vielleicht, die wahre Stimme hinter dem rauen Rasseln hervorzuhören. Wenn es denn eine gab. Still saß sie da, lauschte auf den kleinsten Laut, den der Neuankömmling von sich gab, doch alles blieb stumm. Das einzige Geräusch war das sanfte Wehen der Meeresbrise. Nami hielt den Atem an. Und schloss die Augen. Besann sich auf ihrer selbst; konzentrierte sich auf ihre Gedanken. Bevor sie jedoch auch nur einen einzigen fassen konnte, übernahmen ihre Sinne. Ihre Ohren machten den Anfang. Überrascht nahm Nami das Geräusch von Bewegung war. Doch war das wirklich eine Bewegung? Nami horchte genauer. Es waren Schritte; oder besser gesagt der Versuch jene zu tun. Ihr Hintermann ging langsam auf sie zu, sein rechtes Bein zog er über das warme Gras nach. Trotz der rauen Bewegung erschienen ihr seine Schritte sanft… Tapsend, wie die eines kleine Kindes, doch gleichzeitig gezielt, wie die eines Kämpfers. Schritte, wie… Der Wind zog an ihr vorbei, umwehte ihre Nase. Ein Geruch erreichte die Navigatorin. Ein Geruch nach… Sie zog die Stirn in Falten: prüfte mit angefeuchtetem Finger die Richtung des Windes. Ganz ohne Zweifel. Der Geruch des Meeres kam von der Person hinter ihr und nicht von jenem selbst zu ihr herübergeweht. Doch der Duft der See war nicht der einzige, der zu diesem Fremden gehörte. Nami roch die süßen, frischen Abendstunden des Herbstes… beißendes Eisen… wilde Blumen… sie vermeinte Blut zu riechen, obwohl das nicht möglich war…. verschiedene Gerüche des Waldes; wild und einzigartig, doch auf eigenartige Weise harmonierend… und den abstoßenden Geruch von verbranntem Fleisch und eingesenkter Haut. Nami schüttelte sich. Noch nie hatte sie einen Menschen wegen seines Geruchs so anziehend und gleichzeitig so abstoßend gefunden. Na gut, anziehend hatte es schon gegeben… Das plötzliche Niederlegen zweier Hände auf ihren Schultern ließ sie zusammenfahren. Sie spürte die sanften Finger, auch wenn sie jene nicht berührte. Allerdings fühlten sie sich anders an, schienen rauer und… wie war das richtige Wort… verkratzter? Ein warmer Atem kitzelte ihren Nacken, bescherte ihre eine Gänsehaut und ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen. Mit immer noch geschlossenen Augen spürte sie, wie er sich hinter ihrem Rücken auf seine Knie sinken ließ. Die sanften Hände verweilten auf ihren Schultern, während Namis Herzschlag sich beschleunigte. Ein feiner, rasselnder Luftzug streifte ihren Nacken; sie ahnte, dass er sich nach vorne beugte. Ihr Herz pochte immer schneller, je näher er kam. Der Geruch von Eisen, verbranntem Fleisch und Blumen brannte in ihrer Nase. Begierig erwartete sie die Berührung seines Kopfes mit ihrem Körper. Doch dann blieb der Atem plötzlich stehen; er zögerte. Nami wartete angespannt, doch ihr Hintermann blieb stumm ohne fortzufahren. Bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, hob sie ihren linken Arm und führte ihn langsam um seinen Hals. Er ließ es geschehen, blieb tonlos, als ihre Hand seinen Nacken entlang wanderte, hinauffuhr in sein Haar. Die Orangehaarige vergrub alle fünf Finger in der struppigen Mähne, von der sie wusste, dass sie rabenschwarz war. Die ganze Zeit hielt sie die Augen geschlossen, weshalb ihr plötzlich ein verblüffter Laut entfuhr, als sie sein Haar vom Ansatz bis zu den Spitzen durchfuhr. Es war länger als sie es in Erinnerung hatte. Es musste ungefähr Ace Länge haben; nur weitaus struppiger. Ein leichtes Absinken des Schopfes ließ sie aus ihren Gedanken auffahren. Sie spürte wie der warme Atem ihr näher und näher kam. Ihr Körper spannte sich an vor Aufregung und Nervosität. Plötzlich vernahm sie einen leichten Druck auf ihrer linken Schulter, der langsam stärker wurde, jedoch niemals unangenehm, selbst als er vollkommen war. Ein leises Stöhnen entfuhr der Navigatorin, während sie seine Stirn auf ihrer Schulter fühlte, sein Gesicht drückte gegen ihr Schulterblatt. Die Augen hielt sie weiterhin geschlossen, doch ihre rechte Hand glitt erneut zu seinen Haaren. Ihre Finger verkrallten sich in der dichten Mähne. Ein tiefes Seufzen entfuhr ihr beim hindurch gleiten. Sie fühlte die struppigen Strähnen, immer und immer durchfuhr sie sie aufs Neue, verkrallte ihre Hände fest darin. Falls sie ihm wehtat, so beklagte er sich nie. Tatsächlich war das einzige Lebenszeichen seinerseits das etwas unruhige Auf und Abheben seines Körpers und der rasselnde Atem, der gegen ihr Schulterblatt schlug. Sie hätte nur so dasitzen können; die Finger in seinem Haar zu verkrampfen und diese winzigen Lebenszeichen zu spüren… Konnte sie mehr erbitten? Mehr erhoffen? Doch mit einem Mal kam Bewegung in den Körper hinter ihr. Ein Ruck durchfuhr sie, ihre Augen öffneten sich, und fast hätte sie die Hand in seinem Haar verloren. Mit krampfartigem Zwang hielt sie ihn zurück. Ihr Hintermann gab schließlich auf und hielt wieder still. Nami atmete tief durch; es klang wie ein ersticktes Keuchen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr sie den Atem angehalten hatte und dass die Hand in seinem Haar heftig zitterte. „Willst du mich loslassen?“, erklang ein raues Rasseln hinter ihr. Sie schüttelte sanft den Kopf, feine Tränen traten aus ihren Augen, die sie starr gegen Himmel gerichtet hatte. „Nein…“ Und ihre linke Hand schlang sich wie aus Reflex hinter ihren Kopf um sich ebenfall in seinem Haar zu verkrampfen. „Aber o….“ „Nein!“ Sie spürte wie er leicht zusammenzuckte. Zaghaft lockerte sie ihr rechte Hand, ließ von seinem Haar durch seinen Nacken gleiten. „Ich habe dich einmal gehen lassen…“ Tränen liefen aus ihren brennenden Augen und suchten sich einen Weg über ihre Wangen. „Den Fehler mache ich nicht noch einmal…“ Ein raues Seufzen erklang. „Ich verstehe…“ Und dann fühlte sie, wie sich sein linker Arm um ihre Taille schlang. Sie schloss die Augen und ihr entfuhr ein leichtes Stöhnen als er sie fester umfasste. Ihre linke Hand löste sich aus seinem Haar und fuhr seinen Arm bis zu seiner Hand entlang. Regelrecht begierig umfassten Namis Finger die seine. Wie die Haut um seinen Arm, waren auch seine Finger uneben. Sie spürte unzählige Kratzer, sowie einige große, lange Narben. Seine Handfläche, ebenso wie die Fingerknöchel, war rau; die Knochen eigenartig schief. Und dennoch spürte sie die gleiche Sanftheit darin, die gleiche Stärke und die gleiche liebevolle Berührung. Oh ja, sie kannte diese Hand. Sie kannte sie genauso gut wie die tapsigen, kraftvollen Schritte. Den betörenden Geruch, das schwarze, struppige Haar und die raue, rasselige Stimme, die eigentlich hell und klar war. „Ich lass dich nie mehr allein…“, flüsterte er sanft und obwohl er ihr fast den Atem nahm, als sein Arm sich noch fester um sie schlang, umfasste sie seine Hand nur noch mehr. „Nie mehr…“ „Ich hab dich vermisst…“ hauchte sie unter Tränen, während sie seinen Kopf mit der linken Hand näher an ihr Schulterblatt drückte. „Ich weiß…“ Und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie schwieg, streichelte sanft weiter durch seinen Nacken, umklammerte seine Hand, starrte mit tränenden Augen hinaus aufs Meer. Ihn oder auch nur seine Hand anzusehen, traute sie sich nicht. Dann, ganz plötzlich, verlor sie das Gewicht von ihrer Schulter und den Druck um ihre Taille. Ihre Hände wollten noch danach greifen, doch packten sie nur gähnende Leere. Ihr Puls beschleunigte sich rasend, Panik machte sich in ihr breit. Doch dann vernahm sie das Rasseln; etwas weiter hinten und auch über ihr. Er musste aufgestanden sein. Namis Herzschlag nahm langsam wieder Normaltempo an, doch ein letzter Teil von Panik blieb. Und dieser Teil verschwand auch nicht, als er zu sprechen begann. „Du glaubst es nicht.“ Es war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, doch Nami verstand jedes Wort klar und deutlich. Mehr noch. Sie spürte leichte Panik in dem tonlosen Rasseln. Eine Panik, die ihrer eigenen ähnlich war, doch nicht vollkommen gleich. In dieser Panik, seiner Panik, fühlte Nami den Hauch von Verzweiflung, welcher stark gegen die Flamme innerer Hoffnung blies. Das ruckhafte Ziehen von Schuhen über Gras ließ sie aufschrecken. „Das ist der Grund, warum du mich nicht ansiehst…“ Erneut dieses hektische Geräusch. Er schien zurückzustolpern. „Das ist es, nicht wahr?“ Das Rasseln wurde lauter, doch sie hatte das Gefühl, dass das eigentlich nicht von ihm beabsichtigt war. „Natürlich…“ Ein kehliger Laut erklang; ein vermutlich tonloses Lachen. „Natürlich war es töricht…. Keine Frage, dass… Aber… ich…“ Die Stimme verlor sich und mit dem letzten verklingenden Wort erstarb auch das panische Zurückstolpern. Ein kleines, verlorenes Rasseln und das sanfte Knarren eines Baumes; dann war alles ruhig. Nur das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Meeres lagen der jungen Navigatorin in den Ohren. Ihre haselnussbraunen Augen starrten auf das Holzkreuz mit dem Strohhut vor ihr, doch in Wirklichkeit sah sie es gar nicht. Der Beweis dafür lag in ihren Augen: Blanke Furcht war in ihnen zu lesen. Furcht, die sich durch jede Ader ihres Körpers schlich; ihn erzittern und erbeben ließ. Angespannt lauschte sie auf jede Bewegung, jedes noch so kleine, verräterische Rasseln, doch nichts außer den natürlichen Lauten ihrer Umgebung kam ihr zu Ohren. Das laute Klopfen ihres Herzen machte sie fast besinnungslos; donnernd und vor Schmerz pochend schlug es gegen ihren Brustkorb, so dass sie schwer zu atmen begann. Kalter Schweiß lief ihre Stirn hinab; ihre Ohren dröhnten. Panik ergriff von ihr Besitz, als sie einen Teil ihres Gewichtes auf ihre Hände verlagerte um aufzustehen. Panik ergriff sie, als sie aufgrund ihres hämmernden Herzens schwer keuchte. Panik war das vorherrschende Gefühl, als sie endlich stand. Es war Wahnsinn und sie wusste das. Ihr Körper war heiß und kalt zugleich. Vor ihrem inneren Auge verschwamm jegliche Wahrnehmung. Ihr Kopf dröhnte, ihre Ohren schmerzten und ihr Herz brannte ihr ein Loch in die Brust. Nami wusste, dass sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren würde. Sie würde umfallen und damit wäre ihre Geburtstagsparty gelaufen… Vielleicht würde sie sogar sterben… Gestorben an einer Halluzination… Das war fast lächerlich…. Und doch… Vorher musste sie… Sie musste…Sie musste unbedingt… Wankend und vollkommen benommen drehte die junge Frau sich um. Ihr Blickfeld war nun endgültig verschwommen. Sie blinzelte. Langsam, sehr langsam, löste sich der nebelhafte Schleier vor ihren Augen. Sie erkannte die Wiese, den Anfang des Waldes, hörte das Meer hinter ihr und die Vögel über ihr; ließ ihren Blick wandern. Und dann blieben ihre Augen plötzlich stehen; fixierten; weiterten sich. Alle Benommenheit, der Schmerz, der Schwindel… alles war wie weggefegt. Alles, was sie vernahm und fühlte, war das donnernde Schlagen ihres Herzens und die tiefschwarzen Augen des jungen Mannes, der schwach mit dem Rücken an einem der Bäume lehnte; nur wenige Meter von ihr entfernt. Nami registrierte nichts von ihm außer den rabenschwarzen Augen und allein jene vermochten ihr das Wort auszusprechen, das alles entscheiden würde. Dieses Wort, dass ihr das Liebste war, aber auch gleichzeitig das, wovor sie sich am meisten fürchtete. Allein diese Augen vermochten es ihr zu entlocken; gleich einem Hauch und voller Sehnsucht. „Ruffy…“ Angespannt betrachtete sie seine Regung. Sah ein leuchtendes Funkeln in den dunklen Augen erglimmen; schien sie aufleben zu lassen, obwohl sie doch nie tot gewesen waren. Nur einen Moment gestattete sich die Navigatorin einen Blick auf seinen Mund zu lenken, dessen Winkel sich sanftmütig nach oben schoben; ein erlöstes, befreites Lächeln. „Hallo, …“ Beim Klang des rauen Rasselns seiner Stimme hob sie ihren Blick um dem seinen zu begegnen. Etwas Seliges lag in deren Tiefen. „ … Nami.“ Ein Blick in die lang vermissten Augen hatte sie dazu bewegen können allen Mut aufzubringen um seinen Namen zu sagen. Wenn diese einfache Gestik diesen ersten Schritt überwältigen konnte, wozu war dann ein Lächeln seinerseits, sein seliges Gesicht und ihr Name aus seinem Mund fähig? Im Nachhinein wusste Nami nicht mehr, was mit ihr passiert war, als all diese Gestiken seinerseits auf sie einwirkten. Tatsache allerdings war, dass sie spürte, wie ihr Körper aufs Bitterlichste erschauderte. Wie große Tränen in Strömen aus ihren Augen flossen. Wie ein zitterndes Wort aus ihrem Mund erklang: „Ruffy…“ Und dann rannte sie. Wohl wissend, dass sie gegen einen kahlen, harten, kalten Baum rennen würde. Wohl wissend, dass es ihr das Herz brechen würde… Sie tat es trotzdem. Schluchzte, stolperte nach vorne und rannte… Und sie rannte gegen keinen Baum. Sie rannte in zwei starke Arme, die sie fingen. Rannte gegen einen schützenden Oberkörper; prallte gegen ihn. Stieß sich den Kopf an seinem Kinn; und konnte sich nichts Schöneres vorstellen. „Ruffy….“, hauchte sie unter Tränen, während sie die Arme um seine Hals schlang. „Ruffy….“ Sie spürte den Druck zweier Hände in ihrem Rücken. „Ich bin da…“, erklang das Rasseln sanft über ihr, gefolgt von einer ebenso sanften Hand, die durch ihr Haar strich. Sie kniff ihre tränenden Augen zusammen und drückte sich stärker an ihn. „Ich bin da, Nami.“ Es klang so vorsichtig, als würde er es selbst kaum glauben. „Ich bin wieder hier.“ Ein Schaudern durchfuhr Namis Körper und sie brauchte einen Moment um zu begreifen, dass dieses Schaudern nicht von ihr kam. Schutz spendend ließ sie ihre Hände durch seinen Nacken und sein Haar gleiten, wobei sie sich ertappte, wie sie sich immer wieder darin verkrampfte. „Ich bin bei dir…“, vernahm sie ein plötzliches Wispern. „Ich bin bei dir, Nami.“ Er erzitterte. „Und ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder alleine lasse… Hörst du mich?“ Sein Griff war unheimlich stark und sein Blick so wirr, dass er ihr Angst gemacht hätte, wenn er nicht der gewesen wäre, den sie kannte… den sie liebte. Wieder erschauderte er. „Nie wieder, Nami. Niemals mehr. Nie, Nami, nie…“ „Pschsch….“ Zwei sanfte Finger legten sich auf die rauen Lippen und ein haselnussbraunes Augenpaar sah ihn an; rein und vor Tränen glitzernd. Es brach Nami das Herz ihn so zu sehen. Und es würde nicht das letzte Mal sein, in dem sie sich fragte, auch wenn es diese Mal nur flüchtig war, was sie all die Jahre mit ihm angestellt hatten. Sie waren kaum voneinander gewichen; standen so dicht, dass ihre Nasenspitzen sich berührten. „Ich lasse dich auch nie wieder gehen.“ „Ich verspreche es dir…“, hauchte er unter ihren Fingern hervor. Sein Blick war bittend, voller Flehen und Qualen. „Ich verspreche es dir, Nami.“ „Und ich….“ Sie löste die Finger von seinen Lippen. „… glaube dir.“ Ein gewaltiges Gefühl kam in ihr auf. Ein Gefühl voller Macht und Kraft. Eine Kraft, die vor Sehnsucht nur so triefte. Jener Sehnsucht, die sie nach vorne bewegte. Einen warmen, wohltuenden Schauder spendend, als ihre Lippen seine streiften. Der rasselnde, warme Atem schenkte ihr eine prickelnde Gänsehaut. Sanftmütig wanderten ihre Hände von seinen Haarspitzen, über seinen Nacken zu seinen Wangen, wo sie leicht zitternd verweilten. Zärtlich glitten Namis Daumen über die weiche Haut, sie sie kannte und so lange hatte missen müssen. Ewig hätte sie dort stehen können, nur die Schwärze seiner Augen betrachten und sich in deren Untiefen verlieren können; wären eben nicht jene kurz nach vorne gestrauchelt. Überrascht verspürte die Navigatorin die sanfte Berührung ihrer Lippen mit seinen. Süß, angenehm und nicht lang von Dauer… Doch allein das reichte um das mächtige Gefühl der Sehnsucht wider in ihr freizusetzen. Übermütig zog sie ihn zu sich heran; verkrampfte ihren Griff an seinen Wangen. Hingebungsvoll trafen ihr Lippen seine und obwohl sie Angst davor hatte er könne plötzlich nicht mehr da sein, schloss sie die Augen. Dieser Kuss war anders als alle, die sie jemals erlebt hatte. Er war nicht wie der lang erwartende Moment ihres ersten. Es war nicht der glückliche, selige vor dem Schlafen gehen. Auch nicht der befreite, überglückliche nach den Pfeilen oder der verführerische, hingebungsvolle vor Namis Wunsch. Nein. Dieser Kuss trumpfte alles, was Nami jemals erlebt hatte. Im Nachhinein war es ihr unmöglich zu beschreiben, doch am besten hätte man es wahrscheinlich am Beispiel einer kurz vor dem Verdursten oder Erfrieren stehenden Person erklären können. Ihre verkrampften Hände an seinen Wangen waren gleich einer Flasche Wasser oder eines Kamins. Die Berührung ihrer Lippen glich dem Ansetzen des Gefäßes bzw. dem Ausstrecken der Hände. Und seine Arme, die sich fester um ihrer Taille schlangen und seine Lippen, die ihre sehnsuchtsvolle Gestik erwiderte, war wie das hinab laufen kühler Flüssigkeit in einer ausgetrockneten Kehle oder das kribbelnde Gefühl sich aufwärmender Fingerspitzen. Und ein Gedanke tiefer Glückseligkeit überkommt einen; Erleichterung macht sich breit, denn man weiß nun ganz sicher, dass die Gefahr des Todes gebannt und das Schwerste überstanden ist. Für Nami war dieser Kuss jedoch mehr als die reine Rettung vor einem seelischen Zusammenbruch. Er war ihre Bestätigung, ihre Realisation und ihre eben noch schwach atmende, doch jetzt in voller Blüte stehenden, erfüllten Hoffnung. Eine Erfüllung, die sich in jeder Träne und jedem Zittern ihres Körpers widerspiegelte. „Du bist da…“, hauchte sie mit glitzernden Wangen, die eine Hand auf seiner Schulter, die andere an seiner Wange. „Du bist da…“ Schluchzend warf sie beide Arme um seinen Hals; so heftig, dass er leicht strauchelte. Trotz allem hielt er sie, hatte einen Arm fest um sie gelegt und streichelte mit de freien Hand durch ihr Haar. Dabei wischte er hin und wieder eine Träne von ihrer nassen Wange. Stumm standen sie da, durch nichts verbunden außer durch Gestik; und doch spürte Nami, dass er verstand. Er verstand, wenn sie plötzlich von einem so heftigen Schluchzen heimgesucht wurde, dass es sie schüttelte. Sie spürte es am sanften Streicheln über ihren Rücken. Er verstand, wenn sie daraufhin ihre Hände fest in seiner schwarzen Mähne verkrallte. Er verstand es, dass sie sich stärker in seine Arme drückte, als sie den Kopf in seiner Halsbeuge verkroch und ihre Hände sanft auf seinen Schultern ablegte. Er verstand, dass sie es genoss, wie er sie schützend in seinen Armen hielt. Er verstand, wie sehr sie den sanften Druck seiner Lippen an ihrer Schläfe liebte. Und er verstand, dass sie es liebte, als er seine Nase in ihrem Haar verkroch und tief durchatmete. Er verstand sie. Er hatte sie immer verstanden. Und es beruhigte sie zu wissen, dass dieses Band zwischen ihnen, dieses besondere Band zwischen ihnen, die ganzen vier Jahre nicht das kleinste Bisschen an Stärke verloren hatte. Sie wussten nicht, wie lange sie dort gestanden hatten, als Nami plötzlich den Kopf aus seiner Halsbeuge erhob, den betörenden Duft in ihrer Nase, ihre Hände sanft über seine Schulter bis zu seiner Brust gleiten ließ (wo sie verweilten) und ihren eigenen Kopf anhob um sich anzusehen. Auf ihrem Gesicht, erleuchtet durch Sonnen beschienen, funkelnde Tränenbahnen, ruhte ein strahlendes, zufriedenes Lächeln, das ihre glitzernden Augen unterstützen. „Sieh an,…“ Ihr Gegenüber grinste aus funkelndem Tiefschwarz. „… Madame kann lachen.“ Ein unkontrolliertes, hohes Giggeln trat aus Namis Kehle und im nächsten Moment schlang sie übermütig ihre Arme um seinen Hals und verschloss ihr beider Lippen stürmisch. Überraschenderweise zu stürmisch für ihren Kapitän. Der Halt, der ihr zuvor sicher und stark erschienen war, klappte plötzlich ein. Seine Knie gaben nach. Reflexartig legte Nami eine Hand an sein Rückgrad, mit der anderen zog sie ihn am Hemd unter seinem Arm nach oben; stütze ihn. „Tut mir Leid…“, wisperte er mit geschlossenen Augen, während sie ihm half wieder auf eigenen Beinen zu stehen. „Es geht schon wieder…“, hörte sie ein Murmeln erklingen, als er leicht den Kopf schüttelte und die Lider wieder aufschlug. Es war nur ein sehr kurzer Moment gewesen, indem sie ihren Augenkontakt verloren hatten, doch er war lang genug gewesen, um Namis Blick auf sein ganzes Gesicht zu lenken. Ein Blick, der sich veränderte. Dessen Augen sich weiteten vor Schmerz und Entrüstung. Jetzt, wo sie es erfasst hatte, konnte sie kaum glauben, dass sie es nicht hatte sehen können. Vorsichtig, fast zitternd, erhob sie ihr Hände, legte sie behutsam an seine Wangen; so zart, dass man meinen könnte sie würde fürchten, er könne zerbrechen. Ruffys Haar war eindeutig länger geworden. Die schwarze Mähne reichte ihm bis zu den Schultern; war struppiger und dichter als die von Ace. Sein Gesicht war schmaler; er wirkte sehr blass; ungesund. Sanft führte Nami ihre Finger an seine Schläfe, die eine blau/rote Färbung besaß; ein Bluterguss. Er zuckte leicht, als sie ihn dort berührte. Behutsam führte sie ihre Hand weiter; fühlte über die blutverschmierte Stirn, über seine etwas schief wirkende Nase, fuhr die alte Narbe unter seinem linken Auge entlang, leite ihre Hände über seine zerkratzen Wangen, fuhr sanft die rauen Lippen entlang und streichelte liebevoll über seine Kinn. Erneut hob sie den Kopf und erschrak zutiefst. Mittlerweile war sein ganzes Gesicht bedeckt mit Blut. Stark zitternd erhob sie ihre Hand …. Und schrak zurück. Mit geweiteten Augen betrachtete sie ihre Handflächen, die vor roter Flüssigkeit bedeckt waren. Fieberhaft überlegte sie, woher sie das haben könnte, als ihre Augen automatisch zum Rest seines Körpers wanderte… Und der Anblick ließ sie erschaudern. Seine Kleidung war verschlissen und hätte Nami nicht gewusst, dass die Uniform der Marine (die er ohne Frage geklaut hatte)weiß/ blau war, sie hätte es bei seinem Anblick nicht geglaubt. Ruffys Kleidung zierten große Flecken roter Flüssigkeit, von der Nami erkannte, dass sie von seinem Rücken nach vorne ausgebreitet haben musste. Der Fäden ziehende Stoff an den Schultern und die schwarz/ weißen Federn, die hier und das klebten, bestätigten ihre kleine grauenvolle Theorie. Und als ihr Blick so seine Schultern streifte, bemerkte Nami erst wie schief er stand. Sie blickte hinab und sah, dass sein ganzes Gewicht auf seinem linken Bein ruhte. Lediglich die Spitze seines rechten Schuhs berührte den Boden; das dazugehörige Bein stand in einem Winkel, den Nami garantiert nicht für normal hielt. Mit beiden Armen fuhr sie seine blanken Unterarme nach. Fühlte an ihnen, was sein Anblick ihr längst verraten hatte. Er war mager, doch nicht schwach. Nami spürte das, doch woher konnte sie nicht sagen. Zärtlich strich sie über seine Narben und Kratzer, verkrampfte leicht, als sie das Brandmal sah, nahm dann jedoch beide Hände um sanft darüber zu fahren. Bei seiner Hand nahm sie sich besonders viel Zeit. Behutsam nahm sie die Seine zwischen ihre beiden Handflächen. Allein die Berührung ließ sie erschaudern und bereits dort erahnte sie, was sie kurz danach sehen und erfühlen würde: eine linke, komplett zertrümmerte Hand und merkwürdig schief stehende Knochen der Rechten. Während ihrer ganzen Inspektion sagte Ruffy kein Wort. Und er sagte auch nichts, als sie ihm wieder in die Augen sah; seine rechte Hand in ihrer linken haltend. Langsam würde ihr Haselnussbraun wieder wässrig. „Oh Ruffy…“, brachte sie nur erstickt hervor, bevor sie wieder beide Arme um seinen Hals schlang und sich fest an ihn klammerte. Liebevoll legte er die Arme um sie, platzierte dabei jedoch eine Hand auf ihrem Haar. „Oh Ruffy…. Ruffy…“ Sie schluchzte bitterlich. Große, schwere Tränen traten aus ihren Augen. „…Ruffy…“ Zaghaft streichelte er durch ihr Haar. Doch plötzlich erstarb die Bewegung. Dafür senkte sich sein Kopf und seine Lippen drückten sich auf ihr Haupt. Seine Augen hielt er dabei fest zusammengepresst. Und auf einmal würde sie ruhig. Das bitterliche Schluchzen erstarb. Ihr Schniefen und leichtes Weinen erklang nur hin und wieder, nur die Hände waren noch um seinen Hals geschlungen. Leicht lächelnd löste er die Berührung ihres Hauptes, legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob es dadurch an. „Keine Sorge, Nami.“ Die wässrigen Augen weiteten sich. „Ich bin doch da.“, sagt er leise. „Ich bin doch endlich wieder da.“ Und dann küsste er sie; zärtlich, liebevoll, verlangend. Und Namis Tränen versiegten. Genießerisch schlossen sie beide die Augen. Ruffys Arme schlangen sich enger um ihre Taille, Namis Arme um seinen Hals. Beide bekamen kaum noch Luft, doch nichts hätte sie weniger stören können, nichts sie weniger voneinander trennen können und nichts sie mehr voneinander abhängig machen können. Absolut nichts. Außer eines. „Ich bin die Erste!“ Ein neunjähriges Mädchen stürmte auf die Lichtung. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, um ihren Hals trug sie ein blau/schwarzes Halstuch und gekleidet war sie in ein weißes T-Shirt und eine Latzhose. Zudem zierte ein breites Grinsen ihr Gesicht. „Ich darf Mama holen! Ich darf! Ich ganz al…“ Das Klingen der Glockenstimme erstarb, als das kleine Mädchen den Blick nach vorne drehte und plötzlich wie erstarrt stehen blieb. Mit weit aufgerissenen haselnussbraunen Augen starrte sie die beiden Personen vor sich an. Auch diese beiden standen einen Moment nur stumm da und sahen sie an. Nami überlegte fieberhaft, was sie sagen könnte. Wie sie ihr beider Zustand erklären sollte (schließlich war er voller Blut und sie war mittlerweile auch nicht mehr ganz unbefleckt) und Lilliana den Schock ihres Lebens erleichtern könnte, doch der junge Mann neben ihr ging plötzlich in die Knie. Das gleiche Grinsen, wie das des Mädchens vor ihm, lag auf seinem Gesicht, als er den Mund öffnete und mit einer Stimme sprach, die zu rauchig für seine eigentliche Tonlage war. „Hallo, Prinzessin.“ Angespannt betrachtete Nami, welche die ganze Zeit stocksteif dastand. Als jedoch das Wort Prinzessin erklang, erschauderte ihr junger Körper. Die haselnussbraunen glänzten wässrig, zwinkerten und dann erklang ein halb flehender, halb bittender Laut: „Papa…“ Und dann sah Nami ihre Tochter plötzlich rennen. Sie sah sie rennen in die Arme ihres lang und schwer vermissten Vaters, der sie ebenso Besitz ergreifend in die Arme schloss wie sie ihn. „Papa…“ Lilliana schluchzte und weinte so bitterlich, wie vor wenigen Momenten noch ihre Mutter. „Papa, wo…“ Sie schluckte. „Wo warst du so lange?“ Nami durchfuhr ein Schauder bei dam Gedanken, was die passende Antwort darauf wäre, doch Ruffy meisterte diese Frage mit Bravour. „Weißt du noch, was ich dir versprochen habe, Prinzessin?“ Lilliana nickte unter Tränen. „Dass du nachkommst?“, wimmerte sie. „Und jetzt bin ich da, oder?“ Sie nickte. „Ja, aber…“ Ruffy streichelte ihr durch das schwarze Haar, das auch sein eigenes war. „Was aber, Lilly?“ Behutsam zog er sie näher zu sich heran. „Sag es mir.“ „Aber das war viel zu lang…“ Wild weinend warf sie sich in seine Arm, wo sie genau das bekam, wonach sie sich so lange gesehnt hatte: Zwei starke Arme, die sie vor allem beschützen würden. „Ich weiß, Prinzessin.“ Er küsste ihre Wange. „Ich weiß, dass es viel zu lange war.“ Auch wenn Nami schon bei ihrem Kuss eine Ahnung gehabt hatte, erst jetzt sah sie die feinen Tränenbahnen, die seine Wangen hinunter liefen. Glänzende Diamanten in den späten Sonnenstrahlen, die sich durch das Blut auf seinen Wangen langsam in glänzende Rubine verwandelten. „Kannst du mir verzeihen, Prinzessin?“ Lilliana sah auf. „Kannst du mir verzeihen, dass ich verpasst habe wie groß und hübsch du geworden bist?“ Er fuhr mit seinen Händen über ihre tränennassen Wangen. „Kannst du mir verzeihen?“ Es war ein einziges, demütiges Flehen, das er dort von sich gab. In jeder einzelnen seiner Gestiken, Worte und Berührungen hatte Nami diese Regungen gesehen. Diese Schuld, die ihn zerfraß, die ihn mehr quälte als alle Wunden, die er erlitten hatte. Doch deren Wirkung konnte sie erst hier erkennen; in diesem Gespräch mit seiner Tochter. Die Person, die ihm all das, was er verpasst hatte bildlich vor Augen führte. „Kannst du mir verzeihen, Prinzessin?“ „Nur, wenn du mir was versprichst…“ Liebevoll legte sie die kleinen Hände an seine Wangen und wischte die feinen, blutroten Tränenbahnen hinfort. „Versprich mir, dass du jetzt immer bei uns bleibst.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Du sollst nicht mehr nachkommen. Du sollst zusammen mit uns gehen. Immer. Hörst du, Papa?“ Sie wimmerte. „Ich will nicht mehr so lange warten…“ Reinste Zuneigung lag in dem Blick, mit dem er sie ansah. „Ich verspreche es dir.“ „Piratenehrenwort?“, hakte die kleine Schwarzhaarige schluchzend nach. „Großes Piratenkönigsehrenwort.“ Lilliana nickte lächelnd, dass schlang sie die Arme um seinen Hals. „Ich hab dich so vermisst, Papa!“ Er legte erleichtert die Arme um sie. „Ich habe dich auch vermisst, Lilly.“ Lächeln küsste er ihre Stirn. „Und jetzt lass dich ansehen. Du bist so groß geworden…“ „Ich bin auch groß geworden!“ Eine klare, helle Stimme, gefolgt von einem kleinen, herbei rennenden Jungen ließ die kleine Familie aufschrecken. Mit erwartendem Blick stellte er sich neben Nami. „Ich bin doch auch groß geworden, oder Mama?“ Lächelnd streichelte Nami dem Kleinen über das kurze, schwarze Haar, das im Sonnenlicht rot schimmerte. „Ja, bist du, mein Schatz.“ Der Kleine grinste stolz. Dann ließ er seine Augen wandern und blieb plötzlich bei Lilliana stehen, welche nun neben Ruffy stand und ihn frech angrinste: „Ich war schneller als du.“ „Du hast auch geschummelt!“ „Ich hab gar nicht geschummelt!“, erwiderte sie erbost. „Hast du doch!“, bestritt er. „Du lügst doch!“, fuhr sie ihn an. „Du lügst!“ „Das ist gar nicht wahr!“ Hilfe suchend trat der Kleine vor den immer noch knienden Ruffy. „Papa, sag ihr, dass das nicht wahr ist.“ Auffordernd blickte er Ruffy aus haselnussbraunen Augen an. „Sag es ihr, Papa!“ Ruffy jedoch starrte ihn nur an. Starrte ihn an, den kleinen Schwarzhaarigen in grauer Hose und grünem T-Shirt. Sah seine haselnussbraunen Augen, sah den abwartenden Ausdruck in seine Augen; er wirkte fast ungeduldig. Ein kurzer Blick seitens Ruffy streifte Nami; ein leicht lächelnder, geschlagener, verständnisvoller Blick, der sich dann wieder dem Jungen vor ihm zuwandte. Nami war verwirrt. Was hatte er zu bedeuten? Dieser verständnisvolle Blick, der sich an sie und ihren Sohn richtete. Was könnte er mit so einem Blick meinen? Ein Blick, der so geschlagen wirkte, als habe er einen wichtigen Kampf verloren. Gleich einer Niederlage. Eine Niederlage… Nami runzelte die Stirn. Eine Niederlage gegen wen? Was konnte er meinen, wenn er so einen Blick ihr schenkte? Ihr und ihrem Sohn? Ihr Sohn, der…. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Nein…“, wisperte sie und trat dabei schnellen Schrittes hinter ihn. „Nein.“, wiederhole sie bestimmt. Wie konnte er so dumm sein?! Sah er es denn nicht?! Und wie konnte er glauben, dass sie seinem dämlichen gekürzten Brief Gehör geschenkt haben könnte? Wie konnte er glauben, dass sie nicht die zweite Hälfte gesucht und gefunden hatte? Wie konnte er glauben, dass je jemand anderes ihn in ihrem Herzen ersetzen könnte? Wie konnte er glauben, das ihr Sohn…“Das wirst du nicht tun!“ Ein beunruhigter Blick tat auf Lillianas Gesicht, als sie sah wie ihre Mutter ihren Vater von hinten bei den Schultern packte und ihn leicht schüttelte. „Sieh ihn an, Schatz.“ Weiter rüttelte sie den vor ihr knienden Ruffy. „Sieh ihn an! Ganz genau, hörst du mich? Hörst du mich, Ruffy?!“ „Papa…“ Lillianas Besorgnis war in ihrer Stimme jetzt deutlich zu erkennen. Doch es war weder ihre Stimme, noch die Namis, die Ruffys Aufmerksamkeit erregte. Es war der helle, klare Tonfall des Kleinen vor ihm. „Papa?“ Behutsam legte er seine kleinen Hände auf Ruffys Knie, wobei er ihn aus Namis Augen ansah. „Weißt du, wer ich bin, Papa?“ Ruffy nahm nichts um ihn herum wahr. Er spürte nicht, wie Namis Fingernägel sich tief in seine Schultern bohrten oder wie Lillianas Augen sich weiteten. Er sah nur den Kleinen vor ihm. Der Kleine, der Nami so ähnlich war und aussah wie jemand, der ihm nicht einfallen wollte. Der Kleine mit Namis Augen. Mit Namis Temperament. Mit Namis Augen. Mit Namis Ruhe, die sie beim Kartenzeichnen besaß. Mit Namis Haarfarbe, wenn er in der Sonne stand. Mit Namis sanften Fingern. Mit Namis leichtem Kopfneigen. Mit Namis hellem Verstand. Mit Namis Mimik. Mit Namis…. Moment mal. Namis Mimik? Ruffys Schultern spannten sich, wobei Nami endlich die Bohrung ihrer Fingernägel in jenen bemerkte und augenblicklich nur noch sanfte Hände auf ihnen ruhten. Allerdings merkte er davon nicht viel. Der Kleine hatte nicht Namis Mimik. Es war seine. Das Aussehen von jemandem, das ihm nicht hatte einfallen wollen. Es war seines. Das war seine Stirn, seine Augenbrauen, seine Augen mit Namis Farbe darin, seine Nase, seine Wangenknochen, sein Mund, sein Kiefer; sein Gesicht. Der Kleine hatte die gleiche Statur, wie er in dem Alter gehabt hatte. Er hatte seine Arme, seine Hände, seine Haare, seine verschmitztes Lächeln, seine Stimme, seine…. „Papa?“ Einen Moment sah es aus, als würde Ruffy überhaupt nie wieder etwas sagen. Wie versteinert saß er da; den Mund leicht geöffnet vor Verblüffung, die Augen ebenso leicht geweitet, während der rasselnde Atem kaum zu vernehmen war. Nami begann sich gerade wirklich Sorgen zu machen, als sie plötzlich sah, wie er die Augen schloss und tief durchatmete. Einen kurzen Augenblick darauf öffnete er sie wieder. In seinen Augen entflammte ein leichtes Funkeln. „Hiroki.“, sagte er leise, so dass der kleine Junge vor ihm anfing zu strahlen. „Hab ich Recht,…“ Er grinste. „…Hiro?“ „Recht…“, lachte Hiro und sprang ihm in die Arme. Ruffy konnte sich gerade noch halten, doch das bemerkte zum Glück niemand außer Nami. „Ich hab gewusst, dass du wider kommst, Papa! Ich hab’s gewusst!“ Sein Vater grinste verlegen. „Ach, und woher wusstest du das?“ „Instinkt.“, erklärte Hiro ihm altklug. „Was denn?“, fragte er nach, als sein Vater ihn verblüfft ansah. „Ich bin nur etwas… überwältigt…“ „Oh…“ Sein Sohn sah kurz nachdenklich drein, dann grinst er breit. „Keine Sorge, ich werde dir alles erklären.“ Ein lautes, befreites Lachen erklang und auf einmal fühlte Hiro sich unter den Armen in die Luft gehoben, wo er sich schließlich auf den Armen seines Vaters wider fand, der jetzt wieder auf zwei Beinen stand und laut lachte. „Ich bin sicher das wirst du.“ Liebevoll zerwuschelte er ihm das schwarz/orange leuchtende Haar. „Das wirst du ganz sicher.“ „Nami! Lilly! Hiro! “ „Nami! Lilly!“ “Hiroki! Lilliana!” “Nami!” “Ruffy! Lilly!” “Ich bin hier!”, schrie Hiro plötzlich. „Ich bin hier!“ Sei Vater sah etwas irritiert aus, doch bevor er sich wundern konnte warum die Stimmen seinen Namen nannten, kamen zwei Leute gleichzeitig auf die Lichtung. Ruffy kannte beide. „Nami, wo steckst du denn? Deine Party fängt doch gleich an! Und Hiro, Lilly, warum habt ihr sie nicht geholt? Warum steht ihr hier eigentlich noch…“ Namis Ziehschwester blinzelte. „Hallo, Nojiko.“, lächelte Ruffy sie an. „Das, das…“ Sie stotterte. Bewundernswert, wenn man Genzo ansah, der zusammen mit ihr auf die Lichtung gekommen war und jetzt halb versteinert dastand. „Papa?“ „Ja, Hiro?“ „Warum starren die uns so an?“ „Ich glaube, das liegt an mir. Die sind nur etwas …Wie soll ich sagen? ... überrascht.“ „Weil du so lange weg warst?“ Ruffy nickte. „Ah, verstehe.“ Hiro legte den Kopf schief. „Aber Mama hat immer gesagt ich soll niemanden anstarren…“ „Eigentlich schon, aber in diesem Fall kommt es mir gelegen…“ Vorsichtig ließ er seinen Sohn hinunter, um ihn auf eigenen Füßen stehen zu lassen, und bewegte sich auf eine ganz bestimmte Person zu. Nami ging es dabei gar nicht gut und auch Nojiko warf ihrer Schwester einen beunruhigten Blick zu. Nicht so Ruffy. Unbeirrt setzte er seinen Weg halb schleifend fort, um letztendlich vor einem älteren Mann mit Bart, in Polizeiuniform und mehreren Narben im Gesicht stehen. Einen Moment lang sah er ihm in die dunklen Augen im halb erstarrt dreinblickenden Gesicht. Dann beugte er sich gerade nach vorne über und senkte demütig den Kopf; eine sehr hohe Gestik, die selbst für einen normalen Menschen mehr als ergeben wirkte. Alle Anwesenden sogen die Luft ein. „Vergib mir... Genzo.“ Der Dorfpolizist beäugte den jungen, gekennzeichneten Mann vor ihm argwöhnisch. „Ich konnte mein Versprechen nicht halten.“ Er senkte den Kopf tiefer. „Vergib mir all die Jahre, Genzo. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber… ich bitte dich, Genzo. Bitte.“ Er zitterte leicht. „Vergib mir. Ich wollte sie nie unglücklich machen. Bitte. Ich…“ „Sei nicht albern!“ Zwei starke Hände zogen Ruffy aus seiner Demutsgebärde. „Aber…“ „Nichts aber.“, unterbrach der Dorfpolizist ihn barsch. „Sieh sie doch mal an!“ Der schwarzhaarige Mann wirkte überrascht. „Was?“ „Tu einfach, was ich dir sage.“ Ruffy drehte sich um. Anschließend lenkte er seinen Blick auf Nami, die ebenso ratlos schien wie er selbst. „Siehst du es?“, fragte Genzo leise hinter ihm. „Siehst du ihre funkelnden Augen? Ihren Glanz? Siehst du das Glück und die Freude darin? Ihr Lachen?“ Der junge Mann nickte sanft. Natürlich sah er es. Wie konnte er es auch übersehen? Nach all der langen Zeit, wo er sich gesehnt hatte diese funkelnden Augen wieder zu sehen; ihr Lachen zu hören; die Liebenswürdigkeit in ihrem Glanz… „Dann weißt du, dass ich dir nicht vergeben muss.“ Irritiert blickte Ruffy über seine Schulter zu Genzo hinüber, welcher ihn ernst anblickte. „Du hast ihr ihr Lachen wiedergebracht, Ruffy. Und damit dein Versprechen nicht gebrochen.“ Bei der Wiederholung des Wortes „Versprechen“ horchte Nami argwöhnisch auf, doch Ruffy gab ihr keine Gelegenheit zu fragen. „Aber die Jahre…“ „Du hast aus guter Absicht heraus gehandelt und verspürst keine Reue?“ „Ja, aber…“ „Es ist gut, Ruffy.“ Bestimmt legte Genzo eine Hand auf seine Schulter. „Ich würde niemanden schelten, der seine Tochter gerettet hat. Außerdem…“ Der ältere Mann lächelte. „Ich hätte dich nie wieder einen Fuß auf diese Insel setzen lassen, wenn ihr ohne Lilliana wieder gekommen wärt und ich kenne einige, denen es genauso gegangen wäre.“ Er klopfte Ruffys Schulter, dann nickte er. „Ich bin mir sicher, dass du alles getan hast, was in deiner Macht stand. Nami ist wohlbehalten angekommen und der Rest…“ Er ließ ihn los und schritt an ihm vorbei. „Es ist ihre Schuld, wenn sie sich unbedingt in einen Helden verlieben musste.“ „Genzo…“, ermahnte Nojiko ihn, als er neben sie trat, doch der Dorfpolizist lachte nur. „Ist schon gut, Nojiko.“, unterbrach ihre jüngere Schwester sie, während sie die Arme um Ruffys Hals schlang. „Immerhin…“ Sie grinste. „… ist er mein Held.“ Ihr Held lächelte und konnte nicht anders als ihre Lippen mit seinen zu versiegeln. Nami spürte es zu gern; erwiderte nicht nur, sonder intensivierte die sanfte Berührung. So intensiv, dass die Umgebung vor ihren Augen verschwamm. Es gab nur noch sie. Zusammen, vereint, glücklich. Ruffy und Nami. Nur sie beide. Nur sie. Sie. …und… „Ich hab dir doch gesagt du sollst nicht vorlaufen, Mooskopf!“ „Ach, und warum, Kartoffelschäler?!“ „Jungs, könnt ihr nicht einmal damit aufhören?“ „Ich weiß nicht, was du hast, Robin. Ich find's suuuuper!“ „Es wird wohl langsam mal Zeit, dass ich wieder meine alte Streitschlichterkugel hervorhole. Mit der habe ich damals als Mutigster aller Kapitäne den größten Streit der furchtbarsten Piratenkapitäne geschlichtet. Mit nur einer einzigen Kugel, angefüllt mit meiner Spezialmunition!“ „Wow, du bist so cool, Lysop!“ „Könnt ihr nicht mal ruhig sein? Wie lang willst du den Mist, den dir Lysop immer noch erzählt, eigentlich noch glauben, Chopper?“ „Solange wie Grass auf deinem Kopf wächst, Spinatstecher.“ „Was hast du…“ „Ich weiß immer noch nicht wie ihr das aushalten könnt.“ „Ich schätze, man gewöhnt sich daran, Ace.“ „Ja, Schwester Robin hat Recht, Bruder.“ „Meine Robin-Maus ist so intelligent! Wenn wie nur Nami-Schatz finden könnten…“ „Liebestoller Kochlöffel.“ „Wie war das Grünko-…“ Sanjis Worte erstarben ebenso wie seine Schritte. Seine frisch angezündete Zigarette fiel aus seinem Mund, während er mit weit geöffneten Augen die Gestalten vor ihm auf der Lichtung betrachtete, welche er gerade betreten hatte. Den restlichen Mitgliedern der Bande, die mit ihm gekommen waren, erging es nicht besser. Stocksteif standen sie da; ihre Augen nur auf den Einen gerichtet. Dieser jemand allerdings war fast ebenso betäubt. Denn er spürte weder, wie er Nami aus seinen Armen entließ, noch wie jene ihn sanft am Arm hielt, damit er in seinem plötzlichen Taumel nicht nach vorne stolperte. Und in einem Taumel befand sich Ruffy tatsächlich. Strebend, fast stolpernd bewegte er sich nach vorne. Auf dem gezeichneten Gesicht erstrahlte das lang vermisste, breite Grinsen, während die dunklen Augen funkelten wie die Wellen im Sonnenschein. Eine Art von Rausch überkam ihn, durchfuhr seine Glieder und auf einmal fühlte er sich leicht; unglaublich leicht. Es ging ihnen allen gut. Seine Kinder, Nami, seine Freunde, Ace… Alle waren wohl auf. Und er… Er war wieder da. „Ihr…“ Und Nami kannte diese von Glück erfüllte Stimme mit der er sprach. Diese Stimme, die ihr das größte Glück prophezeite. Die gleiche Stimme, die er gehabt hatte, als er realisiert hatte, dass er zum ersten Mal Vater wurde. Und dieses Mal war er genauso berauscht wie damals. „…Leute…“ Das Rasseln seiner Stimme war kaum verklungen, als Nami schon sah wie Ruffy den Boden unter den Füßen verlor. Allerdings war diesmal nicht sein Kreislauf die Ursache; sondern seine Freunde. Besitz ergreifend wurde er gedrückt (wobei er versehentlich fast erstickt wurde), geknufft, herumgewirbelt,… Nami verlor den Überblick, doch den brauchte sie nicht, um von der allgemeinen Heiterkeit angesteckt zu werden, die von lautem Lachen gekennzeichnet war. Es war fast so, als hätten sie noch einmal erfahren, dass Ruffy Piratenkönig geworden wäre. Doch alle wussten, dass es diesmal umsehr viel mehr ging: Ihr Kapitän war wieder hier. Ihr Freund war wieder bei ihnen. Und das Wichtigste daran: Er war am Leben. Die Tür zu Namis Zimmer ging leise auf und schloss sie ebenso leise wieder. Erwartungsvoll setzte sich die Inhaberin des Raumes in ihrem Bett auf. In der tiefen Schwärze der Nacht nach ihrer feucht-fröhlichen Geburtstagsparty war es schwer auch nur irgendetwas zu erkennen, doch schon bald würden die frühen Strahlen der Sonne das Zimmer auf Kokos wieder erleuchten. Bis dahin allerdings wollte sie sich weiterhin auf ihre Sinne verlassen. Im Moment waren es ihre Augen, die eine schattige Gestalt beobachteten, welche sich auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes niederließ. Kaum hatte jene sich niedergelegt, krabbelte Nami sanft zu ihr hinüber. Angekommen setzte sie sich sanft auf ihn, gönnte sich einen tiefen Blick in seine Augen, nur um kurz darauf ihre beider Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmelzen zu lassen. Der noch hell leuchtende Schein des Mondes legte sich um die beiden wie einschützender Mantel und verschwand auch nicht, als sie sich wieder lösten. Auf Ruffys Lippen spiegelte sich ein sanftes Grinsen. „Du siehst bezaubernd aus.“ Namis glückliches Lächeln gab ihre Zähne preis. „Du siehst auch wieder sehr viel besser aus.“ Erneut berührte sie sanft seine Lippen, um anschließend ihre Hände über seinen Körper wandern zu lassen. Wie um ihre Aussage zu bekräftigen nahm sie sich dabei besonders viel Zeit für seine zurechtgerückte Nase sowie für seine Stirn, seine linke Hand und seinem rechten Bein, welche allesamt von Chopper mit einem Verband verbunden waren, der ebenso elastisch war, wie Ruffys Körper Dank seinem Teufelsfruchtverzehr war. Somit war er vollständig beweglich geblieben. Ein Bonus, der nicht nur dem quirligen, wiedergekehrten Kapitän gefiel, wie seine Partnerin sehr wohl wusste. Vorteile hatte es allemal… Geschmeidig, gleich einer Katze, ließ Nami ihre Hände durch Ruffys schwarzes, leicht feuchtes Haar wandern, während sie hingebungsvoll ihre Nase darin vergrub. Zärtlich führte sie jene hinab zu seiner Halsbeuge, wo sie sie spielerisch absetzte und ihn ebenso frech angrinste. „Und nach deiner Dusche riechst du auch wieder gut.“ Er antworte mit einem Lächeln, legte seine Hände an ihre Wangen, nur um sie somit in einen weiteren vor Leidenschaft brennenden Kuss zu ziehen. Nami erwiderte zu gerne. Derweil setzte Ruffy sich langsam auf. Haltend legte er die Arme um sie; drückte sie an sich. „Ich hab dich so vermisst.“, hauchte die Navigatorin bevor ihr beider Lippen sich eilends wieder versiegelten. Gierig schlang sie die Beine um seine Hüfte; fast als habe sie Angst, er könne plötzlich wider gehen. „Keine Sorge.“, hauchte er in einer kurzen Pause. „Ich bin da. Ich lass dich nicht mehr allein.“ Eifrig nickend drückte Nami sich näher an ihn und konnte kaum die Berührung ihrer Lippen erwarten. Ein Gefühl tobte in ihr, von dem sie nicht wusste, wie sie es benennen sollte. War es Begierde? Sehnsucht? Oder einfach nur die einfache Freude, dass er wieder hier war? Nami wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie seine Berührung keine Minute mehr missen wollte. Und es war die Art, wie er auf sie einging, die ihr klar machte, dass es ihm genauso erging. Umso unbegreiflicher war es ihr jedoch, als er trotz seines Bedürfnisses die Stille brach. „Nami…“ Sie horchte auf; sah ihn atemlos an. Er lächelte. „Ich liebe dich.“ Er hob eine verbundene Hand um ihr eine orangene Strähne aus ihrem leicht erröteten Gesicht zu streichen. „Ich liebe dich, Nami.“ Einen Augenblick war es nur ihr keuchender Atem zu hören. Ihre haselnussbraunen Augen lagen auf ihm; streiften seine starken Arme, die sie trotz Verletzung noch hielten und sahen sein liebes Gesicht mit dem ihr schönsten Lächeln. Und es war dieses Lächeln, welches sie halb um den Verstand brachte. Pfeilschnell legte sie ihre Hände auf seine Schultern, presste ihre Lippen gegen seine und drückte ihn so wieder mit dem Rücken aufs Bett. Wie in ihrer anfänglichen Ausgangsposition saß sie nun wieder auf ihm und sie konnte es nicht verleugnen: Es gefiel ihr. Es gefiel ihr, wie er auf jeden einzelnen ihrer Küsse einging. Es gefiel ihr, wie seine Hände geschmeidig über ihren Rücken und ihre Schulten fuhren. Es gefiel ihr, wie ihre Hände über seinen Körper glitten und sie auf ihm lag. Ihr gefiel seine nasse Mähne, die ihre Finger und ihr Gesicht befeuchteten. Ihr gefiel sein leichtes Keuchen, wenn sie sanft zwischen seine Beine fuhr. Ihr gefiel, die sanfte, rauchige Stimme, die ihr ins Ohr flüsterte. Ihr gefiel ihr eigenes, leichtes Stöhnen, wenn er eine ihrer empfindlichen Stellen berührte. Ihr gefiel dir Berührung ihrer durch ihn und seiner durch sie. Ihr gefiel, wie mit jedem kleinen Kuss, mit jeder noch so leichten Berührung, mit jedem Laut ihre Leidenschaft, ihr Verlangen, ihre Gier wuchs. Ihr gefiel, wie sie sich diese Gefühle vereinten zu einer einzigen, großen, verzehrenden Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die sie sie vollkommen einnahm und nur nach einem verlangte: Nach ihm. Hingebungsvoll berührte sie seine Lippen. Ohne Zögern ging er darauf ein. Und das gab Nami Mut. Mut, ihre Hände unter sein Shirt gleiten zu lassen, obwohl sie sich vorgenommen hatte den ersten Abend nicht so enden zu lassen. Sie hatte nur neben ihm einschlafen wollen. Still und friedlich. Allerdings musste sie sich mittlerweile eingestehen, dass das nicht ging. Vier Jahre hatte sie ohne ihn ausgehaart. Vier Jahre, in denen sich Sehnsucht, Hingabe und Leidenschaft geballt hatten. So sehr geballt, gewachsen und gehungert, dass es einfach nicht mehr zügeln konnte und das eigentlich auch nicht mehr wollte… „Ruffy…“ Und ihre Stimme klang wie das verführerische Schnurren einer Katze. Gelockt und voller Neugier sah er sie an, wobei sie sich verführerisch vor ihm rekelte. Und während sie das tat konnte sie die gleiche Sehnsucht in seinen Augen erkennen; das gleiche brennende Verlangen. „Ruffy…“, flüsterte sie nah an seinem Ohr. „Ich bin dein.“ Und dann ließ sie es frei. Stürmisch presste sie ihre Lippen gegen seine, drückte ihn tiefer in die Kissen, zog seine Shirt hoch, drückte ihre Nase in seine Halsbeuge, ließ ihre Hände an den Innenseiten seiner Oberschenkel entlang gleiten, hörte seine Keuchen, führte ihre Hand unschuldig zwischen seine Beine, hörte sein himmlisches Seufzen, zog sein Shirt noch höher, ließ ihre Hand weiter runter wandern, küsste… „Nami, Stopp!“ Irritiert hielt die Navigatorin inne. Sie setzte sich wieder aufrecht hin, sah ihn an. Wie viel Beherrschung sie es kostest, sich nicht einfach ihren Gefühlen freizugeben, ahnte er wahrscheinlich nicht. Oder doch? Immerhin atmete er genauso schnell wie sie und in seinen tiefschwarzen Augen brannte die gleiche Flamme. Also was ließ ihn unterbrechen, wenn er sie doch ebenso begehrte wie sie ihn? As er sich dann auch noch wieder aufsetzte, so dass sie die Beine erneut um seine Hüfte schlang, war sie wirklich verwirrt. „Ruffy, was…“ „Gib mir eine Minute, Nami.“ Verwundert betrachtete sie ihn. Ob sie ihn überanstrengt hatte? Schließlich befand er sich in einem Zustand, der nicht sein bester war … Wenn sie so darüber nachdachte, war er überhaupt schon so weit? Durfte sie ihn mit den Verletzungen…, durfte er sich überhaupt schon so sehr in Anspruch nehmen? Er hatte wohl die Sorge in ihrem Gesicht gesehen, denn plötzlich legte er eine Hand auf ihr Haupt und streichelte sanft durch ihr Haar. „Keine Sorge.“ Er lächelte. „Ich will dir nur dein Geburtstagsgeschenk geben.“ Liebevoll berührte er ihre Lippen. „Und ich sollte schnell machen, bevor du mir den Verstand raubst.“ Daraufhin lächelte er verträumt, was nun Nami ein Grinsen aufs Gesicht zauberte. „Na dann, beeil dich Käpt’n.“ „Wenn du mich aufstehen lässt…“ Etwas widerwillig löste Nami ihre Beine um seine Hüfte und verließ mit fragendem Blick seinen Schoß. Nachfolgend erhob sich ihr Geliebter vom Bett und ging zu seiner geraubten, verschlissenen Marinehose hinüber, um etwas aus ihr hervorzuziehen. Was es war, konnte Nami, die sich nun auf dem Bauch liegend auf dem Bett ausgestreckt hatte, nicht erkennen. Ehrlich gesagt betrachtete sie auch eher mit wachsendem Unmut, wie er sein T-Shirt herunterzog und seine Shorts glatt strich. Was war denn jetzt mit ihm los? „Schatz, wann hast du das Geschenk eigentlich besorgt?“, fragte sie argwöhnisch. „Du hast es mal wieder auf Anhieb geschafft den Problempunkt zu treffen.“, meinte Ruffy lächelnd, als er wieder vor das Bett trat. „Wie meinst du das?“ „Nun ja, eigentlich gehört dieses Geschenk noch zu dem vor vier Jahren…“ Nami sah zweifelnd drein. „Aber du hast es mir damals doch noch hingelegt. Willst du etwas sagen du hattest zwei?“ „Es ist eigentlich kein Geschenk in dem Sinne…“, druckste er leicht herum, während er vor dem Bett in die Knie ging. „Es ist viel mehr eine Frage.“ Nami wirkte irritierter denn je. „Du bist verwirrend…“ „Vertrau mir, Nami.“ Er lächelte lieb. „Vertrau mir einfach und gib mir bitte deine Hand.“ Nami reichte sie ihm. Einen Moment passierte gar nichts. Alles war stumm und mit Erstaunen stellte Nami fest, dass von draußen bereits die ersten frühen Sonnenstrahlen hereinschienen. Sie fragte sich gerade wie späte es wohl war, als Ruffy das Wort erhob und er sogleich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erhielt. „Eigentlich wollte ich dir diese Frage schon vor vier Jahren stellen. Aber es kam ja einiges dazwischen.“ Er lächelte ebenso schwach wie sie. Einiges war gut… „Eigentlich hätte ich sie dir auch noch viel früher stellen sollen. Oft genug hast du es dir gewünscht; besonders, wenn wir durch die Stadt gegangen sind. Aber dann fand ich mal den Zeitpunkt nicht richtig, hatte das gewisse Zubehör nicht oder habe mich irgendwie nicht getraut.“ Nami erwiderte sein mattes Grinsen, während sie fieberhaft überlegte wovon er sprechen könnte. „Du könntest fragen, und zwar mit Recht, warum ausgerechnet jetzt. Warum ich unsere kleine Spielerei unterbrochen habe…“, fuhr er fort. „Die Wahrheit ist, dass ich mir geschworen habe dir diese Frage zu stellen, sobald ich dich wiederhabe. Und ich traue mich nicht es weiter hinauszuzögern. Wir wissen doch mittlerweile beide, wie es gehen kann, nicht wahr?“ Sie nickte sanft. Das wussten sie mittlerweile nur allzu gut. „Ich… möchte auch gar nicht mehr warten.“, gestand er. „Ruffy, wovon sprichst du?“ Namis Neugier war soeben ins Unermessliche gewachsen. „Wovon ich rede?“ Er lächelte liebevoll, rutschte näher ans Bett, um ihr besser in die Augen sehen zu können und umfasste ihre Hand mit seinen beiden aufgestützten besser. „Ich rede davon, dass ich dich liebe, Nami.“ Er küsste sanft ihre Hand. „Ich liebe dich seid über acht Jahren. Ich begehre dich seid über neun Jahren, ich beschütze dich seid über neun Jahren und seid über neun Jahren möchte ich nichts lieber für dich als dein Glück.“ „Aber du bist mein Glück, Ruffy.“, hauchte sie. Er lächelte aus funkelnden Augen. „Und du bist meins, Nami. Du und unsere Kinder.“ „Und unsere Freund und das Meer.“ „Nami…“ Er seufzte. „Lässt du mich bitte ausreden?“ „Tut mir Leid.“ Erneut lächelte er und ließ eine seiner Hände durch ihr Haar wandern. „Ich liebe dich dafür.“ Erstaunt sah sie auf. „Ich liebe dich dafür, wie du bist. Du…“ Ihr Herz schlug wild, als er seine Hand sinken ließ und leicht den Kopf schüttelte. „Ich liebe dich einfach.“ Und dann ließ er plötzlich seine Hand neben sich gleiten, hob etwas Kleines vom Boden auf und stellte es zwischen Nami und sich selbst. Es war die kleine, schwarze Samtschatulle, die er auf den Tag vier Jahre und einen Tag bei sich trug. Diese kleine Samtschatulle, die Namis zuvor sanftes Lächeln in einen offenen Mund und leicht geweitete Augen verwandelte. Wollte er etwa… „Nami…“ Sie sah ihn an. „Ich würde dich gerne für immer beschützen und besonders…“ Er lächelte. „…. möchte ich dich für immer lieben. Also…“ Er öffnete die kleine Schatulle und ein kleiner silberner Ring mit einem funkelnden Stein glitzerte Nami entgegen. „Nami…“ Sie sah auf. „…. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Sie starrte von ihm zum Ring und wieder zurück. „Nami…“ Ein funkelndes Lächeln schimmerte ihr entgegen. „…. Willst du mich heiraten?“ Sie blinzelte um ihre verschwommene Sicht zu klären. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie weinte. Doch bevor sie auch nur ihre Arme heben konnte, fühlte sie zwei Hände an ihren Wangen. „Nami,…“ Und sah in die liebsten Augen. „Alles in Ordnung?“ Zarte Daumen wischten ihre Tränen hinweg, während sie zaghaft nickte. „Ja.“ Und dann schlangen sich plötzlich zwei Arme um seinen Hals. „Ja!“ So kräftig, dass sie fast vom Bett gefallen wäre, wenn er sie nicht gehalten hätte. „Ja, ich will!“ Sie küsste ihn. „Ja, ich will deine Frau werden, Ruffy!“ „Du willst?“, fragt er nach. „Oh ja!“ Er sah sie an und ein breites Lächeln mit vor Freude wässrig, funkelnden Augen strahlte ihm entgegen. „Ja, ich will Monkey D. Nami werden.“ Sie drückte sich eng an ihn. „Ich will deine Nami werden.“ Als Antwort traf ein stürmischer Kuss ihre Lippen, den sie giggelnd erwiderte. „Du willst….“, hauchte er. „Du willst…“ Sein überglückliches Grinsen konnte er nicht verbergen. „Natürlich will ich.“, lachte Nami sanft. „Hast du etwa an mir gezweifelt?“ Er grinste verlegen. „Nicht direkt an dir…“ „Oh, du Narr.“ Sie gab ihm keine Chance fortzufahren. Stattdessen zerstörte sie lieber seine Selbstzweifel durch einen gezielten Kuss. „Und jetzt…“ Auffordernd streckte sie ihre Hand aus. „…will ich meinen Ring.“ Ihr Verlobter grinste. „Zu gerne, Madame.“ Vorsichtig holte er den silbernen Ring aus der kleinen Samtschatulle hervor. Galant nahm er Namis Hand in die Seine. Namis Herz hyperventilierte, als sie sah und fühlte, wie das kleine, erstaunlich warme Metall sich um ihren Finger schmiegte. Der Ring selbst passte ihr so angegossen, als habe er all die Jahre nur auf diesen Augenblick gewartet. Dieser Augenblick, der Namis Glück optimierte. Ruffy, der immer noch vor dem Bett kniete, küsste sanfte ihren Finger mit dem Ring, dann ließ er sie los, damit sie ihn betrachten konnte. „Oh, Schatz…“, seufzte seine Angebetete hingebungsvoll, während sie ihre Hand vor ihrem Gesicht sanft hin und her drehte. „Er ist perfekt.“ „Dann passt er ja zu dir.“ Sie ließ ihre Hand sinken und führte sie stattdessen um seinen Hals. „Charmeur…“, grinste sie und stupste leichte seine Nase mit ihrer an. „Lady,,,“, forderte er sie spielerisch hinaus. Nami kicherte, wobei sie ihre Hand durch seine schwarze Mähne gleiten ließ. „Danke.“ „Keine Ursache…“, flüsterte er, bevor ihre Lippen sich aneinander schmiegten. Fast gleichzeitig entflammte ihr beider Feuer. Ohne den Kuss zu lösen, drückte Nami sich enger an seinen Körper, umfasste seine Schulter und zog ihn über sich aufs Bett. Ruffy erging es nicht besser und gegenseitig schenkten sie sich heiße, hingebungsvolle Küsse. Atemlos packte Nami dabei seine Handgelenke und schaffte es sich mit ihm zu drehen, so dass sie wieder wie am Anfang, oben lag. Frech grinste sie ihn an. „Das kommt mit irgendwo bekannt vor….“, lächelte er sie spielerisch an. „Ach ja?“, fragte sie mit verführerischer Stimme, während sie mit ihren Lippen an seinem Hals entlang fuhr. „Ja…“, hörte sie ihn genussvoll flüstern. „Weißt du, Käpt’n…“ unbemerkt platzierte sie ein Knie leicht zischen seinen Beinen. „…. das könnte eine lange Nacht werden.“ Sanft zog sie ihr Knie hoch, worauf ein in ihren Ohren himmlisches Stöhnen erklang. „Biest…“, zischte er, worauf sie überlegen grinste. „Na, warte….“ „Nein.“ Bestimmt drückte sie ihn zurück in die Kissen. „Ich habe lang genug gewartet.“ Sie ergriff die Enden seines Shirts und zog es ihm aus. „Wir haben lange genug gewartet.“ Sie tat dasselbe mit ihrem eigenen, wohlbedacht ihren Körper möglichst verführerisch wirken zu lassen. „Deshalb…“ Sie küsste ihn verlangend, heiß und voller Sehnsucht. Worte zu finden viel ihr nun schwer. Sein Geschmack betörte sie; berauschte sie. Und ihre Gier wuchs stetig. Ein einziges, brennendes, beherrschendes Gefühl. Hauchzart führte sie ihre Finger zu seinen Shorts. Gierig nach seinem Geschmack, seinem Duft und seiner Berührung. „Deshalb…“, keuchte sie. „… wird das eine unvergessliche Nacht…“ Sie grinste verführerisch, bevor sie ihn erneut küsste; gierig und voller Sturm. „…, mein Käpt’n.“ „Aye, aye…“ Sie stöhnte laut auf, als sie seine Hände plötzlich an den Innenseiten ihrer Oberschenkel verspürte. „…, meine Navigatorin.“ Was als nächstes mit ihr geschah konnte Nami im Nachhinein nicht mehr sagen. Sie fühlte nur noch wie ein Sturm der Leidenschaft se ergriff der ihre Lippen und Körper fest aneinanderpresste. Der Rest geschah aus reinem weiblichen Verführungsinstinkt und einer unstillbaren Gier nach dem Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Es waren die hellen Strahlen der Mittagssonne, die Nami aus ihrem seid langem schönsten Schlaf erweckten und ihr nach kurzem Blinzeln den Blick auf ein ihr bis gestern noch Einbildung gewesenes Bild erhellten. Neben ihr, die Hand mit ihrer eigenen verschränkt und den Kopf in ihrer Richtung gedreht, lag Ruffy; tief und ruhig schlafend. Auf seinem sich stetig hebenden und senkenden Bauch, hatte sich Hiro zusammengekrümelt, genau wie seine ältere Schwester es vor Jahren getan hatte. Lilliana selbst schlief dezent eingekuschelt zwischen ihren Eltern. Eine kleine Welle der Erleichterung überkam Nami bei dem Gedanken, dass sie und Ruffy bei all dem „Trubel“ noch daran gedacht hatten sich wieder etwas überzuziehen. Es waren zwar nur ihre Kinder, aber man musste ja nichts herausfordern… Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht hob sie sanft ihre Hand und betrachtete das Funkeln ihres Verlobungsringes im gleißenden Sonnenlicht. Würde nicht dieser kleine Ring um ihren Finger gelegt sein und wenn sie nicht 100%ig wüsste, dass er dort wirklich neben ihr lag; die Hand mit ihrer verschlossen und die lange Mähne im Gesicht, würde sie sich wünschen nie wieder aus diesem Traum zu erwachen. Aber es war kein Traum. Es war wahr. Von plötzlichen Glückshormonen durchströmt drehte sie sich zu ihrem Liebsten um, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben, als plötzlich süße Lippen die ihre trafen. Nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hatte, legte sie lächelnd die Arme um seinen Hals und erwiderte genussvoll. Und als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder lösten, grinste er breit. „Guten Morgen, mein Engel.“ „Guten Mittag,…“Und sie kam nicht drum herum seine Lippen sanft lächelnd zu berühren. „… mein Mann.“ Sie schien fast vergessen zu haben, wie weit sich seine Mundwinkel nach oben ziehen konnten und dass sie sich gelegentlich fragte, ob das tatsächlich an seiner Teufelskraft lag oder generell an ihm. Letztendlich war es ihr aber auch egal. Sie liebte dieses breite Grinsen. Sie liebte es ebenso, wie sie ihn liebte. Wie zum Beweis dafür entfuhr ihr ein leises, überraschtes Schnurren, als sie spürte wie seine Hand durch ihr Haar und ihren Nacken streichelte. „Oh, wenn da nicht jemand immer noch nicht genug hat…“ Ruffy grinste süffisant. „…., mein Kätzchen.“ Mit Genugtuung betrachtete er wie Namis Wangen bei der Erwähnung des Namens, der ihr aus seinem Mund so gefiel, rot färbten. Doch so einfach ließ sie sich nicht einschüchtern. „Wer könnte denn von euch genug haben, mein Käpt’n?“, fragte sie theatralisch, während sie ihre Hände hauchzart über seine Schultern führte. „Oder sollte ich euch lieber Sire nennen? Wie es euch beliebt…“ Nun war es an ihr böse zu grinsen. „…, mein Käpt’n.“ Sie hauchte die letzten Worte mit verführerischster Stimme in sein Ohr, wohl wissend, dass dieses Wort aus ihrem Mund mit dieser Betonung sein Schwachpunkt war. „Nami,…“ Seine Stimme klang, als hätte sich seine Atmung hauchfein beschleunigt. „… nicht vor den Kindern.“ „Ach, nicht?“ Unschuldig rieb sie ihre Wange an seiner. „Seid wann so schüchtern, Käpt’n? Vor ein paar Stunden habt ihr euch noch nicht so geziert…“ Gleich einem Hauch berührte sie seinen hals mit ihren Lippen. Ein leichtes Schaudern seinerseits ließ sie aufblicken und so sehr sie es auch gewollt hätte, das Feixen auf ihrem Gesicht konnte sie einfach nicht verbergen. „Oh, mein Käpt’n,…“ Spielerisch führte sie ihre Lippen weiter. „Nami…“ Sie grinste breit. Es war ein zu großer Genuss mit ihm zu spielen, was auch der Grund war, weshalb sie ihre leicht feuchten Lippen von seiner Halsbeuge weiter hinunter wandern ließ. Sie liebte diesen Gesichtsausdruck, wenn sie ihn aus der Reserve lockte. „Nami, die Kinder…“ „Glaub mir.“ Sie zwinkerte schalkhaft. „Hiro kann gut schweigen.“ Sein Gesichtsausdruck war die Krönung. „Auf mich wirkt er sehr aktiv.“, gab er zweifeln zurück. „So ist er normalerweise nicht.“, erklärte Nami ihm. „Er ist ansonsten sehr ruhig. Ganz anders als du oder ich. Er verlässt sich auf seine Sinne und ist dabei selten so laut, wie du ihn gestern erlebt hast.“ Sie sah sanft lächelnd auf ihren schlafenden Sohn hinab. „Eigentlich ist er nie so.“ „Ach ja?“, fragte Ruffy leise, doch Nami wusste, dass die Frage eher rhetorisch gemeint war. Mit zuneigungsvollem Blick sah sie zu wie Ruffy eine Hand erhob und sie leicht durch Hiros schwarzes Haar gleiten ließ, wobei der Betroffene weiter unbekümmert auf seinem Bauch schlief. Ruffy wusste nicht, wie lang er seinen Kleinen nur ansah und sanft durch sein Haar streichelte. Bis gestern hatte er nicht mal gewusst, dass es ihn gab und heute… Heute war er schon genauso fest in seinem Herzen verankert wie Lilly; war ein Teil von ihm. Ein Teil, den der kaum kannte, aber für den er ohne weiteres sein Leben geben würde. Da war er sich ganz sicher. Er liebte diesen Kleinen einfach. Er liebte ihn, wie nur ein Vater seinen Sohn lieben konnte; genauso wie er seine Lilly liebte. Das Einzige, was ihn daran überraschte und völlig aus der Bahn warf war, dass er nichts von Hiro wusste. Sein Sohn dagegen schien ihn bis aufs allerletzte Haar zu kennen. Ein Fakt, der ihn eigentlich sehr… Eine kalte Handfläche auf seiner Stirn schreckte ihn aprubt aus seinen Gedanken auf. „Nami, was…“ „Du glühst.“ Irritiert sah er in ihre besorgt drein blickenden Augen. „Wovon redest du?“, fragte er sie noch einmal. „Nami, was ist…“ „Du hast Fieber.“, unterbrach sie ihn ein zweites Mal. „Hohes Fieber.“ Sie strich ihm die schwarze Strähne aus dem Gesicht, die sich plötzlich feucht anfühlte; schweißnass. Er fragte sich gerade selbst, wie er das nicht hatte bemerken können, als Nami ihn erneut aus seinen Gedanken holte. „Sehr hohes Fieber.“ Und dann weckte sie Lilliana und Hiroki, um Chopper zu holen. Ruffy fieberte drei Tage lang. Und es waren drei elende Tage. Chopper, als guter Arzt der er nun mal war, hatte es schon geahnt als er seinen Patienten am vorherigen Tag verarztet und behandelt hatte. Dementsprechend unüberrascht und schnell konnte er handeln, doch bewirken konnte er nicht viel. Denn Ruffys Fieber war nicht körperlich bedingt, wie der kleine Elch seinen Freunden erklärte. Es war viel mehr eine Folge seiner überbelasteten Psyche. Chopper selbst kannte die Grenzen seines Kapitäns und er konnte nur anhand dessen Blessuren ahnen, wie oft er jene als Gefangener im Impel Dome überschritten hatte. Als Freund kannte er natürlich auch Ruffys rebellisches Potential zu gut; ganz zu schweigen von seinem unbeugsamen Willen. „Jahrelang Belastung fordert irgendwann ihren Tribut.“, fuhr er in ernstem Ton fort. „Ich denke er wird es überstehen, aber dafür braucht er viel Kraft und, der vorausgesetzt, endlich mal ein bisschen Ruhe. Das wird ihm sicher gut tun.“ Des Weiteren trug er Sanji auf für warme Suppen, Tee und später (nach Besserung des Zustandes) auch für etwas Obst zu sorgen. Nami beauftragte er mit fiebersenkenden Umschlägen. Er selbst würde Ruffys Zustand alle paar Stunden überprüfen. Die Temperatur seines Patienten sollte trotz aller Maßnahmen unter ständiger Beobachtung stehen; selbst in seichten Verdachtsfällen stand sofortige Benachrichtigung an. Choppers Ton war sachlich gewesen, doch er fürchtete ebenso wie die anderen Crewmitglieder um ihren wieder gefundenen Kapitän. Dass sie bangten hieß jedoch nicht, dass die nicht auf ihn vertrauten. Ihre Zuversicht war wieder gefunden, die Einigkeit untereinander ebenso wie der Glaube an den Kapitän gestärkt. Es war lediglich die kleine Furcht im Hintergrund des Kopfes, die man selbst empfindet, wenn man doch eigentlich weiß, dass nichts passieren wird. Die kleine Furcht, einfach aus Liebe zu diesem Menschen. Auch Nami verspürte sie, doch ihr Glaube wurde durch jeden einzelnen Blick auf den Ring an ihrem Finger gestärkt (der übrigens für großes Aufsehen gesorgt hatte). Sie wusste, dass er es nicht zulassen würde sie noch einmal zu verlassen. Erst recht nicht, wo sie sich endlich geschworen hatten auf ewig vereint zu sein. Nami vertraute Ruffy. Und ebenso tat es Lilliana, die fleißig mithalf die Umschläge um Beine, Arme und Stirn kühl zu halten. Der Einzige, der wirklich ernsthaft besorgt erschien, war Hiro. Mit typischer Engelsgeduld harrte er am Bett seines Vaters aus und weigerte sich strikt dessen Seite zu verlassen. Keiner konnte ahnen, was in dem jungen Hiroki vorging, als er dort bei seinem Vater saß und wachsam dessen Fieberträume verfolgte. Nicht einmal Nami konnte das sagen als sie neben ihrem Sohn auf dem Bett saß und eine Hand sanft durch sein schimmerndes Haar gleiten ließ. „Er wird wieder gesund, mein Schatz.“ Sie nahm ihn auf ihren Schoß und küsste liebevoll seine Stirn. „Dein Papa ist stark. Er wird es schaffen.“ „Ich weiß.“, meinte ihr Dreijähriger schlicht. So schlicht, dass selbst seine Mutter darauf nichts zu erwidern wusste. Die Wahrheit war, dass diese drei Tage dem jungen Hiroki klar machten, wie man wirklich kämpfte. Der kleine Junge hatte nie an der Rückkehr seines Vaters gezweifelt. Er hatte nie solche Furcht verspürt wie seine ältere Schwester oder gar seine Mutter. Für Hiroki hatte Ruffys Rückkehr von Anfang an dazugehört; es hatte nur keinen konkreten Zeitpunkt gegeben. Von seinen ersten Tagen an hatte er von seinem Vater gehört; ihn durch Geschichten kennen gelernt und war nie von seinen Heldentaten enttäuscht worden. Für Hiro hatte Ruffy immer etwas Besonderes dargestellt, nicht nur, weil er sein Papa war, sondern weil er etwas an sich hatte, das ihm absolut vorkam. Ruffy war für ihn die Perfektion all dessen, was er sich in seinem jungen Kopf vorstellen konnte. Er war der Befreier, der Beschützer, der Abenteurer, der Pirat, der König, der Held. Und in Hiros Vorstellung ließen Helden sich nun mal nicht unterdrücken. Sie kämpften und siegten. Ein Sieg. Ein Kampf. Und dann war alles gut. Diese drei Tage allerdings, in denen er sah wie sein Vater im Fieberwahn murmelte und sich wandte, waren nie Teil von Hiros Plan gewesen. Sie hatten nie zum glorreichen Sieg dazugehört; waren folglich nie in seinem Geist vorbereitet worden. Umso befremdlich war es, wie der ganze Prozess ihn fesselte. Wie er ihn faszinierte. Denn trotz seiner jungen Jahre sah Hiro in Ruffys Fieberwahn nicht dessen körperlichen Zustand. Er sah Ruffys Psyche. Und damit den Kampf, den er zu bestehen hatte. Dieser Kampf, der an ihm zerrte und alles an Stärke in Anspruch nahm, was er noch sein Eigen nannte. Dieser Kampf, den Hiro fast verloren glaubte, als er spürte wie dieses Letzte schwand; leise schleichend und verzehrend. Dieser Kampf, der ihn jedoch eines besseren belehren sollte und ihm zeigte, dass mehr nötig war als bloße Stärke. Dieser Kampf, den sein Vater gewann, weil er noch mehr besaß. Weil er dieses kleine Extra besaß, dass ihn immer zum Ziel geführt hatte und ihn nie enttäuschte: Sein eigener Wille. Groß und unbeugsam, voller Kraft und Gewalt, die sein Sohn noch nie erlebt hatte. Und die Hiro auch bei niemand anderem je wieder so erleben würde. Sein ganzes Leben lang. Es waren drei harte Tage, doch wer hätte gedacht, dass ausgerechnet diese drei Tage einen so entscheidenden Einfluss auf Hiros späteres Leben nehmen könnten? Und wie hätte Ruffy im tiefsten Fieberwahn ahnen können, dass ausgerechnet dieser Kampf die größte Wirkung auf seinen Sohn haben könnte? Diese Wirkung, die Hiroki später ebenso gefürchtet werden lassen sollte wie sein Vater es bereits war? Eine einfache Demonstration von Willenskraft sollte so einen Einfluss auf ein einzelnes junges Leben haben? Das Vorbild im jungen Geiste noch mehr festigen können? Und das spätere Leben bestimmen? Wie gesagt… Wer sollte das ahnen? Nami jedenfalls merkte es nicht, als sie in Ruffys dritter Fiebernacht ihren Sohn behutsam im Ehebett zudeckte, bevor sie sich besorgt über einen heftig vor sich hinfaselnden Ruffy beugte. „Schatz…“, Behutsam legte sie ihre Hände an seine schweißnassen Wangen. „Schatz, wach auf. Es ist alles gut.“ Sorgsam wendete sie den Umschlag auf seiner Stirn, damit jene die kühle Seite berühren könnte. „Es ist gut, Schatz. Ich bin da.“ Es verwunderte sie nicht, als er plötzlich seine Augen aufschlug. Chopper hatte ihnen bereits erklärt, dass sich ihr Kapitän mehr in einer Art Tagtraum befand als in einem tiefen Schlaf. „Nami…“ Seine tiefschwarzen Augen glänzten vom Fieber. „Nami, du musst aufpassen.“ Er versuchte sich aufzusetzen. „Ihr müsst aufpassen. Sie werden kommen. Sie…“ Verbissen kniff er die Mundwinkel zusammen; seine Knochen waren zu geschwächt. Seine Kraft war körperlich wie seelisch am Ende. Und Nami wusste das. „Sie werden kommen und…“ Er verlor den Halt, als sie ihn zurück in die Kissen drückte. „Nami, was…“, wollte er protestieren. „Ruhig…“ „Aber sie werden….“ „Pschschscht…“, zaghaft küsste sie ihn auf seine Lippen. „Du hast hohes Fieber, Ruffy.“ Sanft berührte sie da Tuch auf seiner Stirn. „Es wird niemand kommen.“ „Aber, Nami…“ Er flehte, doch sie unterbrach ihn indem sie ihren Zeigefinger gegen seine Lippen drückte. „Ruhig…“ Verwirrt sah er sie an. „Lass mich…“, sagte sie sanft, während sie ihren Finger behutsam von seinen Lippen fahren ließ. „Lass mich nur ein einziges Mal in meinem Leben auf dich aufpassen.“ Seine Augen weiteten sich. „Nur einmal, Ruffy. Bitte…“ Einen Moment sah er nur in ihre großen, bittenden, haselnussbraunen Augen. Dann neigte er leicht den Kopf und nickte. Ein Lächeln der Erleichterung zeigte sich auf Namis Gesicht. „Dann vertrau mir.“ Er atmete tief durch. „Schließ die Augen, Ruffy.“ Er tat es. Die sanfte Berührung leichter Fingerspitzen, die durch seine Haar fuhren und hier und da sein Gesicht streiften war das einzige, was er spürte. Und langsam, ganz langsam wich alle Anspannung aus seinem Körper. Das kühle Tuch auf seiner Stirn tat ihm gut. Es kühlte seinen Überhitzten Kopf und vertrieb die lauten, hetzenden Gedanken. Alles um ihn herum und auch in ihm wurde auf einmal still. Und mit ihr schwanden seine Sinne. Leiser, ruhiger Atem stellte sich ein. Und er schwand dahin… Nami lächelte, als sie es bemerkte. Und während sie weiter sanft durch sein Haar strich, wurden ihre Arme schwerer, ihre Sinne träger, ihre Sicht trüber. Und dann schlief auch sie ein. Am nächsten Morgen war Ruffys Temperatur gesunken. Er schlief jetzt viel und tief; die Fieberträume blieben aus und nach weiteren drei Tagen war er zu allgemeiner, aber besonders zu Hiros Freude vollständig vom Fieber genesen. Und ganz wie es seine Art war, begann er jetzt sein Leben wieder in vollen Zügen zu genießen. Gekämpft hatte er dafür, wie Hiro sehr wohl wusste, ja lange genug. „Hiroki!!!“ Es war ein donnernder Schrei, der Ruffy zwei Wochen nach seinem Fieber am frühen Morgen aus einem tiefen Schlaf riss. Die warmen Sonnenstrahlen eines Sommermorgens fielen zaghaft durchs Fenster hinein und blendeten seine Augen. Der junge Mann blinzelte. „Hiroki!!“ Wieder dieser vor Wut triefenden Stimme. Gähnend, und noch nicht völlig aus dem Schlaf erwacht, drehte Ruffy seinen Kopf herum und sah zu seiner Verlobten empor, welche bereits aufrecht im Bett saß. Kaum hatte sein Tiefschwarz ihr geheimnisvolles Haselnussbraun getroffen da breitete sich schon ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Das Lächeln wandte sich zu einem Grinsen als sie sich hinunterbeugte um ihn zu küssen. „Guten Morgen.“, wisperte sie ihm zu. „Guten Morgen, Schönste.“ Sie kicherte und verschloss eilends ihre Lippen mit Seinen. Diesmal dauerte es länger bis sie sich wieder lösten. „Komm sofort hierher; ich mein es ernst! Hiroki!“ Die laute Stimme ließ beide aufstöhnen. „Nicht schon wieder….“, seufzte Nami leidend, während sie sich wieder aufsetzte. „Was ist los?“, fragte er irritiert und auch etwas besorgt, als er sich wieder aufsetzte. „Nojiko.“, antwortete sie nur. Ruffy wollte der Sache gerade genauer auf den Grund gehen, als plötzlich das Geräusch schneller Schritte aus dem Flur zu ihnen herein drang. Sekunden später nur, flog mit vollem Krawall die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf und ihr gehetzt aussehender dreijähriger Sohn stürmte herein. „Papa, Mama….“, rief er bittend, während er auf sie zu rannte. „Helft mir! Ich habe nichts gemacht, aber Tante No…“ „Hab ich dich!“ „Ah!“ Ein kleiner Aufschrei entfuhr Hiro, als Namis ältere Schwester plötzlich hinter ihm auftauchte. In Windeseile stürmte er aufs Bett seiner Eltern und krabbelte in deren schützende Mitte. Seine Tante hielt das jedoch keineswegs ab. „Hiroki…“, flüsterte sie liebreizend zwischen ihren Zähnen hervor, doch Hiro fiel darauf nicht herein. Eng drückte er sich an seine Mutter, während er den Arm seines Vaters umklammerte wie einen Teddy. „Du hast großen Ärger, mein Lieber.“, knurrte seine Tante. „Ganz großen Ärg…“ „Wie siehst du denn aus?“, prustete ihr zukünftiger Schwager plötzlich hervor und damit sein lang zurückgehaltenes laut, schallendes Lachen frei ließ. Nami sah ihn an, mit dem Gesichtsausdruck mit dem sie ihm früher eine Kopfnuss gegeben hätte und einen Moment dachte Hiro, dass sein Vater gleich ebenso viel Ärger einstecken müsste, wie er selbst von seiner Tante. Doch zu seiner Überraschung zogen sich die Mundwinkel seiner Mutter in sekundenschnelle weit nach oben und auch sie brach in heiteres Gelächter aus. Nojiko stieg die Schamesröte ins Gesicht. „Tut mir Leid, No.“, presste Nami zwischen ihren zusammengepressten Lippen hervor, während Ruffy neben ihr sich den Bauch hielt vor Lachen. „Aber du siehst echt…“ Einen kurzen Seitenblick auf ihren Verlobten und Namis Beherrschung war hinüber. Sie prustete; vor lauter Lachen stiegen ihr die Tränen in die Augen. Der Anblick war aber auch zu komisch. Namis ältere Schwester stand im Zimmer vor ihrem Bett, die hellen Augen zu Schlitzen verengt, das Gesicht gerötet vor Scham und Wut. Der Grund weshalb sie jedoch die Anwesenden zum Lachen brachte war ein anderer: Nojiko war über und über bekleckert mit einer klebrigen Flüssigkeit und gelb/ orangenes Fruchtfleisch klebte in ihrem zerzausten hell/lilanem Haar und an ihrer Kleidung. Es war ein Bild für die Götter. Etwas unsicher, als würde er an deren Verstand zweifeln, sah Hiroki zu seinen Eltern empor. Konnten sie denn nicht erkennen an welch seidenem Faden sein Leben hing? Wie, um ihn daran zu erinnern, trat plötzlich ein Grollen aus der Kehle seiner Tante, das einer Löwin Konkurrenz gemacht hätte. „Hiroki… “ Leise wimmernd drückte Hiro sich enger an seine Eltern. “Mamaaaa…”, flehte er leise. Die Angesprochene erholte sich langsam von ihrem Anfall, ebenso wie ihr Verlobter, der schwer atmend neben ihr lag. „Keine Sorge, mein Schatz.“ Beruhigend fuhr Nami ihrem Sohn mit der Hand durchs Haar. „Tante Nojiko wird dir nichts tun.“ „Da bin ich mir gar nicht sicher…“, wimmerte dieser mit einem Blick auf seine Tante, die Funken zu sprühen schien. „Sei unbesorgt, Liebling.“, ermunterte seine Mutter ihn unbeirrt. „Ich bin sicher, wenn du dich entschuldigst wird sie dir verzeihen.“ „Da bin ich mir aber gar nicht sicher, Mama…“ Nojiko grollte. „Na, warte wenn ich dich in die Finger kriege, Hiroki Ruffy. Warte nur bis…“ „Was hast du gesagt?“ Alle Augen wandten sich plötzlich Ruffy zu, der sich nun aufsetzte und seine zukünftige Schwägerin entgeistert ansah. „Ich sagte, …“, begann Nojiko, die nicht mehr so ganz Furcht erregend klang wie zuvor. „…, dass dein Sohn sich vorsehen sollte, sonst…“ „Nein.“ „Nein?“, irritiert sah Nojiko zu ihm herüber. „Entschuldige, aber ich werde doch wissen, was ich gesagt habe.“ „Nein, ich…“ „Liebling?“ Besorgt betrachtete Nami Ruffy, dessen Stimme vor Schock nur so strotzte. Auch Hiroki sah angespannt zu seinem Vater empor. Was war mit ihm los? Hatte er ihn enttäuscht? War sein Vater sauer auf ihn? Ausgerechnet er? Doch, was sein Vater als nächstes fragte, verwunderte alle zutiefst. „Wie… Wie hast du ihn genannt?“ Nojiko sah ihn als hätte er nicht mehr alle beisammen. „Hiroki.“, antwortete sie und bevor er noch mal den Mund öffnen konnte, fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu. „Hiroki Ruffy.“ Sie zuckte die Schultern. „Sein Name eben.“ Ein reißendes Gefühl durchzog Namis Brust, als sie Ruffys bleiches Gesicht wahrnahm. Schützend legte sie die Arme um ihn. „Schatz…“ „Hiroki…“, wisperte er. „Hiroki… Ruffy…“ Nami nickte und küsste sanft seine Schläfe. „Ja, es war Lillianas Idee.“ Sie spürte wie ein Schauder ihn durchfuhr. „Es… er… ich… es…“ Er schüttelte den Kopf; scheinbar unfähig Worte zu finden. „Ihr…“ „Pschsch…“ Sanft strichen ihre Hände über seine Augen, die leicht wässrig waren und es dauerte auch nicht lange bis die erste tonlose Träne sich einen Weg über seine Wange hinab zu seinen weit hochgezogenen Mundwinkeln bahnte. Nami lächelte. Sie hatte geahnt, dass ein Gefühlsausbruch seinerseits ihr irgendwann bevorstand, aber dass er so sanft und freudig sein würde… Und sie hatte im Gefühl, dass selbst Hiro diesen freudigen Anlass verstand, sonst hätte er seinen weinenden Vater nie so breit grinsend angesehen. „Habt ihr eigentlich schon einen Namen?“, fragte Ruffy Nojiko etwas später, als er sich wieder gefunden hatte. Jene starrte ihn an. „Wer… wie… für was?“ „Na du und Ace.“ Nojiko wurde scharlachrot, während Nami ihre Schwester anstarrte. „Woher…“, flüsterte ihre Schwester, doch Nami kam ihr zuvor. „Wofür einen Namen, Ruffy?“ Lächelnd sah Ruffy seine Zukünftige an. „Na ja, für unseren Neffen oder unsere Nichte, je nachdem.“ Nojiko stolperte rückwärts gegen die Türrahmen. „Was…“ „Schatz, wovon sprichst du?“ „Vom Baby natürlich.“ Er zuckte die Schultern. „Nojiko ist schwanger.“ „Was ist denn hier los?“, fragte Ruffys großer Bruder irritiert, als er in das Schlafzimmer eintreten wollte, aber nicht hineinkam, da Nojiko sich am Türrahmen festkrallte. „No, geht’s dir nicht gut?“, fragte er besorgt mit einem Blick, den Nami nur zu gut kannte. Und jetzt, da er ihr auffiel, fragte sie sich, warum er ihr erst so spät erkannt hatte. Es war der gleiche Blick, den Ruffy ihr schenkte, wenn er sich Sorgen um sie machte. „Ace,…“ Nojiko flüsterte, doch sie verstanden jedes Wort. „… wir müssen dringend reden.“ „Ist was passiert?“, hakte Ace jetzt noch entschiedener nach. „Willst du lieber zu Chopper?“ „Nein, ich…“ Sie stockte. „Doch, zu Chopper könnte nicht schaden.“ „No, sag es mir.“ Ace flehte fast. „Was ist mit dir?“ Die Zeichen zwischen den beiden waren so eindeutig, dass Nami sich ehrlich fragte, wie sie sie hatte übersehen können, als ihre Schwester ihr plötzlich einen bittenden Blick zuwarf. Aber es war nicht sie, sondern Ruffy, der ihn erhörte. „Was Nojiko dir zu sagen versucht, mein lieber Bruder, ist…“, fing er an, nachdem er Hiro auf seinen Schoss gehoben hatte. „…, dass bald auch jemand deinen Namen als Zweitnamen tragen könnte.“ Ace blickte ihn irritiert an. „Ruffy, was…“ „Soll heißen…“, fuhr sein kleiner Bruder munter fort. „Herzlichen Glückwunsch, Ace. Du wirst…“ „Papa.“, vervollständigte Nojiko seinen Satz. „Ich bin schwanger.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Du wirst Vater, Ace.“ Einen Moment zeigte Ace keine Reaktion. Dann zauberte sich plötzlich ein breites Lächeln auf sein Gesicht, das breiter und breiter wurde. Er taumelte, schwankte, zitterte… RUMMS! „Ace!“ Nojiko stürmte zu ihm, während der Angesprochene irritiert aufschauend auf dem Boden lag. „Ace!“ „Ganz ruhig, Nojiko.“, beruhigte ihre Schwester sie. „Das ist normal.“ Nojiko, die den sich den Hinterkopf reibenden Ace, sanft stütze, sah Nami an, als wolle sie ihr persönlich den Hals umdrehen. „Ehrlich.“, bestätigte Ruffy ihr. „Liegt wohl in der Familie… oder so.“ Ein breites Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht, dass Nami ebenso erwiderte wie Hiro. Selbst, der etwas verwirrt aussehende ältere Bruder lächelte ihn an. Ruffy gab seinen beiden Familienmitgliedern einen Kuss, bevor er aufstand und zu Nojiko hinüberging, um Ace wieder auf die Beine zu helfen. Währenddessen ging seine Verlobte los, um Chopper zu holen. Sicher war nun mal sicher. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Na, da hab ich euch letztes Mal ganz schön an der Nase rumgeführt, oder? Ehrlich, ich dachte nie, dass so ein hingeworfener Denkanstoß solche Auswirkungen haben könnte… Nami mit Zorro oder Ace. XD Aber ich denke mit dem Verlauf des Kapitels werdet ihr weitaus zufriedener sein. Hab ich Recht? Ob ja oder nein, könnt ihr mir ja in einem Kommi mitteilen. Für Lob und Kritik bin ich wie immer offen. Wir sehen uns dann demnächst beim Prolog. Würde mich freuen euch wieder zu lesen; ein letztes Mal dann für diese FF. Viele, liebe Grüße & viele Kekse für euch. Eure Pirate-Girl Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)