Die Verantwortung des Kapitäns von abgemeldet (Ruffy x Nami) ================================================================================ Kapitel 17: Versprich es mir ---------------------------- 18. Kapitel Versprich es mir ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Heyho, meine lieben Leser. Erst einmal noch ein liebes Dankeschön an euch für eure mitfiebernden Kommis. Da macht das Schreiben gleich doppelten Spaß. :) Ich will euch diesmal nicht zu lange aufhalten, da ihr ja sicher schon ganz gespannt auf dieses Kapitel seid und keine Lust habt euch mein langweiliges Gelaber anzuhören. Viel Spaß beim Lesen! ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 18. Kapitel Versprich es mir Die Strahlen des Mondes fielen durch das Bullauge der Kapitänskajüte und erleuchteten den Raum mit einem nebelhaften Schleier. Die Kerze auf dem Schreibtisch beschien mit ihrer kleinen, flackernden Flamme einen Bogen gold/weiß verziertes Pergament und ein daneben stehendes Tintenfass. Die dazugehörige Feder umspielte das Kinn eines nur schemenhaft erkennbaren jungen Mannes, der auf das leere Blatt Pergament vor ihm starrte. Er fixierte den Bogen so intensiv, als das man meinen könnte, er würde versuchen mit purer Willenskraft durch seine rabenschwarzen, glanzlosen Augen Worte auf jenem erscheinen lassen wollen. Die zwei vorherigen Briefe waren ihm weniger schwer gefallen. Der erste war weltlich wichtiger gewesen, doch für ihn persönlich waren die beiden letzten von größerer Bedeutung. Gedankenverloren starrte er zu dem monderhellten Fenster und fragte sich, ob der erste Brief sein Ziel noch rechtzeitig erreichen würde. Die Folgen, wenn er es nicht täte, wären fatal. Allerdings konnte er sich selbst nicht zeitlich abhängig machen. Leicht seufzend drehte er sich wieder zu seinem Schreibtisch um. Automatisch fiel sein Blick auf den zweiten Umschlag, der bereits versiegelt worden war. Dieser Brief war ihm schwer gefallen. Er musste so viel erklären, so viel sagen und hatte nur so wenig Zeit… Wehmütig wandte er sich dem immer noch leeren Bogen zu. Keiner, wirklich kein einziger, war ihm so schwer gefallen, wie dieser es hier gerade tat. Obwohl der Zweite nahe herankam; dieser Dritte schlug ihn nieder. Er kannte weder Anfang noch Ende. Wusste weder was er erzählen, noch erklären, noch sagen sollte; der Zweite sagte irgendwie schon alles. Und doch… Und doch wollte er es nicht dabei belassen. Er hatte so viel zu sagen, er wusste nur nicht wie er es schreiben sollte. Wie er es so schreiben sollte, dass es einfach richtig klang. Langsam drehte er sich auf seinem Stuhl herum. Im Mondschein sah er ihr gerötetes Gesicht. Das Anzeichen dafür, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich Gleichmäßig; ihr Atem war ruhig und beständig. Und doch spürte er ihren Schmerz. Das tief röhrende und zerreißende Etwas in ihrer Brust, das alles andere in den Schatten stellte. Wie er sich wünschte ihr diese Qual zu nehmen. Er würde sie Schultern, diese Last. Liebend gern würde er sie für sie beide tragen… Geruhsam betrachtete er sie. Die, die ihm so viel gab. Die, die ihn wach gerüttelt hatte als er drohte sich selbst zu verlieren; aufzugeben. Damals auf Black Rose wie heute. Sie bedeutete ihm so viel, dass die Tränen in seine Augen stiegen. Sie wussten nur zu genau, was er ihr antun würde. Er liebte sie so sehr, dass es schmerzte. Und dieser Schmerz verband sich mit dem Verlust seiner Tochter; wurde unbändig und groß. Zerriss sein Innerstes, brach sein Herz. Er spürte das Splittern, als seine Hände sich in den rabenschwarzen Haaren verkrampften. Die Trümmer bohrten sich in seinen Brustkorb; bescherten ihm unmenschliche Qualen. Am liebsten hätte er geschrieen. Doch es waren nur Tränen, die er hervorbrachte. Kleine, funkelnde Tränen, die sein Shirt durchnässten und sein Gesicht überfluteten. Sein Atem ging hechelnd, Schauer durchströmten seine Glieder; ließen ihn erzittern. Und er wusste, dass er starb, während die kleine Kerze hinter ihm fröhlich züngelte. Ruffy hätte nicht sagen können, wie lange die gierige Flamme ihre verdorbene Hand nach seiner durchtränkten Seele ausgestreckt hatte, als ein leises Murmeln Namis ihn aufschrecken und –horchen ließ. „Lilliana.“, hauchte sie; ein glückliches Lächeln auf ihrem geröteten Gesicht. Ihr Körper entspannte sich. Ruhig und gelassen lag sie dort. Ihr engelsgleiches Gesicht vom Mond erhellt. Ein wohliges Schaudern durchfuhr seinen Körper, als er ihr Lächeln erblickte. Das war es. Das, was er damals vor Arlong gerettet hatte. Das, was er immer wieder beschützte und beschützen wollte. Dieses Lächeln, war alles, was er für sie wollte. Alles, was er jemals für sie getan hatte, alles war für dieses Lächeln gewesen. Für ihren Frieden, ihre Freiheit, ihr Glück. Einzig allein dafür. Mit Entschlossenheit in seinen Augen wischte er die Tränen fort, setzte das gesplitterte Etwas in seinem Inneren zusammen. Man sah ihm nicht einmal an, wie sehr er sich gequält hatte. Mit stillen, ruhigen Schritten trat er zu ihr ans Bett. Behutsam ging er auf ihrer Kopfhöhe in die Knie, immer bemüht ihren seligen Schlaf nicht zu stören. Liebevoll ließ er seine Hand durch ihr kurzes, orangenes Haar gleiten; ließ ihren betörenden Duft auf sich wirken. Und all das gab ihm Kraft. Seine Bewegungen erstarben, er rückte mit seinem Gesicht näher an ihres. „Ich hole dir deine Tochter wieder, Nami.“, sprach er sanft. Langsam erhob er sich wieder, blieb gebeugt über ihr stehen. „Ich verspreche es dir.“ Seine Lippen glitten ein letztes Mal auf ihre zu. Sanft berührten sie sich. „Ich verspreche es dir.“, hauchte er ihr zu, bevor er sich endgültig erhob und wieder auf seinen Schreibtisch zutrat. Geschmeidig nahm er die Feder auf, tunkte sie in das Tintenfass. Ein letztes Mal sah er zu seinem schlafenden Engel; lächelnd. Dann führte er seine Feder sanftmütig über das Pergament. Die ersten Sonnenstrahlen blendeten sie, als sie seinen Arm umfasste. „Geh nicht…“, bat sie leise. Er lächelte. „Ich muss aber.“ Sie schüttelte den Kopf, umschloss seinen Arm fester und zog ihn wieder zu sich ins Bett. „Ich will nicht, dass du gehst.“ Eine Art Schock trat in seine Augen. „Nami…“ „Nein, Ruffy.“ Fast ängstlich umklammerte sie seinen Arm. „Bleib bei mir.“ Ein grausames Gefühl überkam sie. Es war das Gleiche wie gestern Nachmittag. Die plötzliche Angst er könnte gehen, sie verlassen, einfach nicht mehr wiederkommen. Der peinigende Schmerz…. Und sie würde ihn nie wieder sehen. „Nami…“ Seine sanfte Stimme und sein liebevolles Streicheln durch ihr Haar ließen sie ungewollt ruhiger werden. „Ich muss nur auf Toilette.“ Er lächelte so lieb, so vertrauenswürdig, dass sie ihm glaubte. Vielleicht wollte sie ihm auch glauben. Sie wollte glauben, dass er wiederkam. Sie glaubte inzwischen so fest daran, dass ihr nicht mal auffiel, dass er seine normale Alltagskleidung trug. Sie glaubte ihm. Doch ein Funken Zweifel blieb. „Versprich es mir…“, befahl sie fast. „Versprich mir, dass du wiederkommst.“ Er lächelte. „Ich verspreche es dir.“ Und seine rabenschwarzen Augen waren voller Sicherheit und Zuflucht. „Ich verspreche dir, dass ich bald wiederkomme. Du musst nur etwas Geduld haben.“ Sie nickte, ließ seinen Arm gehen, obwohl jede Faser ihres Körpers sich dagegen strebte. Er hatte es versprochen und Ruffy hielt seine Versprechen, doch etwas daran ließ sie zweifeln. Etwas ganz Entscheidendes. Und das Gefühl ließ sie nicht los, dass etwas verändern werden würde, wenn er ging. Etwas, ohne dass sie nicht leben konnte. Oder leben wollte. „Nami.“ Sie sah auf. Seine Hand lag bereits auf der Türklinke, als er sich noch einmal umdrehte. „Warte nicht auf mich, o.k.?“ Sie mochte seine Stimme nicht. Das war nicht die Tonlage, die sie von ihm kannte. Nein, diese Stimme klag fern, ernst, ruhig…verzweifelt…bittend… Sie klang so sehr nach Abschied, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Trotz allem nickte sie tapfer. „Gut.“ Er lächelte, öffnete die Tür und wollte gerade hinaus, als er sich noch einmal umdrehte. „Nami.“ Sie sah auf und seine Stimme war wieder die, die sie kannte; voller Liebreiz und Wärme. „Ich liebe dich.“ Und damit entfloh er in Richtung Badezimmer. Eine kleine Welle des Glücks durchströmte Namis Körper, als sie wieder in ihre Kissen sank. Die kleine Welle spülte einen Teil des Schmerzes fort, der sie beherrschte. Und natürlich auch die Zweifel, die sie innerlich an seinem Versprechen hegte. Er hatte es gesagt. Nach endlich Tagen, vielen Wochen, drei Monaten hatte sie es wieder gehört. Seine Zuneigung, seine Treue, seine Liebe… All das in diesen drei einfachen Worten. All das nur für sie. Die kleine Welle, zusammen mit ihrer wohligen Stimmung, wiegte sie zärtlich in den Schlaf. Geruhsam glitt sie hinein; sie musste sich keine Sorgen machen. Er hatte es ja versprochen. Kurz, bevor die Müdigkeit und der Verlust ihrer Tochter sie endgütig überrannte, spürte sie eine sanfte Hand über ihre Wange streicheln. „Du bist da.“, hauchte sie erschöpft. „Hab’s dir doch versprochen.“ Seine Stimme zitterte leicht. Sie ergriff seine Hand, umschloss sie fest in ihrer eigenen. „Versprich mir, dass du immer bei mir bleibst.“ Er kniff die Augen zusammen, seine freie Hand umklammerte zitternd eine kleine samtene Schachtel, die er zuvor aus seinem Nachtschränkchen entwendet hatte. Sie bemerkte nichts von seiner erschaudernden Reaktion, da ihre Augen schon zugefallen waren. „Versprich es mir…“ Sie schlief ein und so bemerkte sie nicht, die kleine, silbrige Träne, die sanft auf ihr Kissen fiel. Laute Schrecken, gebannte Blicke und zitternde Körper begleiteten den jungen Piratenkönig, als er die Audienzhalle der Marinebasis auf Peccarem betrat. Überall waren Wachen postiert um das Leben des Großadmirals zu beschützen. Jener saß auf einer Art Thron und betrachtete eingehend den jungen Mann, der sich ihm so unverängstigt näherte. Mehr noch: Der seine Garde zum Schwanken und Zittern brachte. Doch Großadmiral Senghok tat nichts von beidem. Mit einem berechnenden Lächeln saß er auf seinem Stuhl; seine weiße Ziege und zwei Vize-Admiräle an seiner Seite. Einer von ihnen war Monkey D. Garp, dessen Blick gebannte auf seinen herankommenden Enkelsohn gerichtet war. Ruffy hatte bei weitem keinen Blick für ihn übrig. Fast gelassen, wie es schien, schritt er auf Senghok zu. Als nur noch gute acht Schritte sie trennten (und die Garde begann unruhig zu werden), blieb er stehen. Eine Weile fixierten sie sich: Der Marine-Großadmiral und der Piratenkönig. Zwei der wohl mächtigsten Männer der Welt und fast schien es, als ob die Welt selbst den Atem anhalten würde. „Ich denke du weiß, warum ich hier bin?“, brach der junge Mann plötzlich das Schweigen. Die Umstehenden zogen die Luft ein. Niemand hatte es bis jetzt gewagt das Wort vor dem Großadmiral zu ergreifen, geschweige denn ihn zu duzen. Jener ließ sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen. „In der Tat.“, sagte er mit einem kleinen Lächeln. „Und du weißt, dass ich dein kleines Mädchen nicht so einfach gehen lassen werde.“ „Dann hoffe ich, dass du auch weißt, dass ich jederzeit aus deiner lächerlichen Festung rauskommen würde.“, erklärte Ruffy ihm ebenfalls lächelnd, worauf das Lächeln des Großadmirals leicht verlosch. „Warum also…“, fuhr der Pirat fort. „… hörst du dir nicht einfach an, was ich zu sagen habe?“ Eine angespannte Stille herrschte vor, als Senghok die lächelnde Gestalt vor sich betrachtete. „Ich höre.“, sagte er schließlich. Ruffy grinste leicht. „Wir wissen beide, dass du seid Monaten auf etwas ganz bestimmtes aus bist, Senghok.“ Der Großadmiral zog die Augenbrauen hoch. „Und was soll das sein?“ „Stell dich nicht dumm.“ Mehrere Laute entsetzten Zischens erfüllten die Halle nach dieser offensichtlichen Beleidigung. Sein Großvater schenkte ihm einen warnenden Blick, doch Ruffy ignorierte ihn. Er wusste ganz genau, was er da tat. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ Senghoks Lächeln war nun endgültig erloschen. Die berechnende Miene zierte sein Gesicht. „Verstehe ich dich also richtig?“, hackte er nach und ignorierte dabei Garp, der unruhig zu seinem Enkel schaute. „Du lieferst dich aus?“ Laute des Erstaunens und der Ungläubigkeit erfüllte den Saal nach dieser kleinen Aussage. Ruffy blieb unbeirrt. „Nein.“ Und seine Augen fixierten die seines Gegenübers. „Ich biete dir lediglich einen Handel an. Ein einfacher Tausch: Das, was ich will, gegen das, was du willst.“ „Und setzt dabei dein Leben aufs Spiel.“, schlussfolgerte der Admiral. Ruffy lächelte geruhsam. „Das sollte nicht deine Sorge sein.“ „Ist es nicht.“, gab Senghok zurück. „Nun denn, sagen wir, ich würde auf diesen Handel eingehen: Was wären deine Bedingungen?“ „Gut, dass du fragst. Das macht es einfacher.“, grinste der Piratenkönig. „Erstens: Lilliana kommt frei. Zweitens: Jemand bringt sie sicher zum Schiff. Jemand, den ich auserwählt habe. Und drittens: Sie und meine Mannschaft werden ungehindert diese Insel verlassen und drei volle Monate frei von Verfolgung sein.“ Er wusste, dass er nicht mehr Zeit versichert bekommen würde. Ein Monat war schon waghalsig. Ganze drei waren Wahnsinn. „Was wären deine Bedingungen?“ Senghok lächelte nun wieder. „Ich hätte lediglich zwei Bedingungen.“ Er fixierte den Schwarzhaarigen. „Zum ersten wirst du dich mir ausliefern. Zum zweiten…“ Ein gefälliges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „… wirst du vor mir knien.“ Die gesamte Garde fuhr herum. Was Senghok dort verlangte war keine Kleinigkeit. Ruffy war Piratenkönig. Und wenn der Piratenkönig vor dem Großadmiral kniete, war das ein Eingeständnis der Untergebenheit. Mehr noch: Er gab seinen Titel als Herrscher über alle Ozeane ab. Verriet die Ehre der Piraten; verkaufte sie praktisch. Und das alles an ihren größten Feind. „Was sagst du?“, fragte Senghok den Blick fest auf Ruffy gerichtet. „Haben wir einen Deal…“ Er grinste verschlagen. „…., Piratenkönig?“ Ruffys tiefschwarze Augen hielten seinem Blick stand. „Deal.“, sagte er ohne ein Zögern in der Stimme. Kein Laut zerriss die herrschende Stille. Die Welt schien still zu stehen. * Mit einem großen Griff riss Whitebeard das Couvert des Briefes auf, der ihn so eben erreicht hatte. Gelangweilt entfaltete er das teure Pergament. Was konnte schon Wichtiges darin stehen? Seine Augen überflogen die ihm unbekannte Schrift, dann stockte er plötzlich. Seine kleinen Pupillen weiteten sich; teils vor Entsetzen, teils vor unbändiger Wut. Der weiße Bart zuckte bedrohlich, als er am Ende des Briefes angelangt war. „Käpt’n, beruhigen sie sich bitte. Ihr Blutdruck….“, warnte ihn eine der vielen Krankenschwestern, die bekanntlich um ihn herumwuselten. Er hörte nicht. Seine Hände waren verkrampft, und dann entrang seiner Kehle ein donnernder, befehlender Ruf. „ACE!!!“ * „PAPA!!!“ Mit tränenüberströmten Gesicht rannte Lilliana auf ihren Vater zu, der sie sogleich liebevoll auf seine Arme hob. „PAPA!“, schluchzte sie. Sie war so froh, dass er da war. Dass er endlich bei ihr war. Dass er sie festhielt. Dass er hier war, um sie zu holen. Denn mit ihm konnte ihr überhaupt nichts passieren. Mit ihm war sie sicher. „Papa…“, schluchzte sie erneut. „Lilliana.“, sagte er sanft und streichelte liebevoll durch ihr schwarzes Haar. „Geht es dir gut?“ Sie nickte, schlang jedoch gleich wieder die Arme um seinen Hals. Er drückte sie fest an sich. „Dann ist es gut.“ Lilliana klammerte sich nur fester an ihn. Niemand, nicht einmal Nami, hätte sagen können, was ihre Tochter empfand jetzt da sie endlich wieder bei ihrem Papa war. Für sie war er ihre Zuflucht. Er war ihr Schutz, ihre Obdach, ihr Held. Bei ihm fühlte sie sicher. Bei ihm konnte ihr einfach nichts geschehen. Schon, als sie noch ein Baby gewesen und auf irgendeine Weise verängstigt gewesen war, hatte nur Ruffy sie wieder beruhigen können. Er allein, ihr Papa, konnte ihr den Schutz und die Sicherheit geben, die sie brauchte. Und nur ihm offenbarte sie ihre größten Ängste. „Ich will nach Hause, Papa.“, schluchzte sie plötzlich. „Ich will hier nicht bleiben. Lass uns nach Hause gehen.“ Sie drückte sich noch fester an ihn. „Bitte, Papa. Ich will zu Mama.“ „Ist gut.“, haucht er ihr zu. „Du kommst zu ihr. Ich verspreche es.“ Liebevoll küsste er sie auf ihr Haupt. „Hab keine Angst.“ Sie nickte tapfer. „Lilliana.“ Immer noch dicht an ihren Vater gepresst, drehte sie den Kopf zu ihrem Ur-Großvater herum. „Wollen wir beide schon mal vorgehen?“ Die kleinen, haselnussbraunen Augen weiteten sich vor Entsetzen, ihre Hände verkrallten sich in Ruffys Shirt. „Nein.“, hauchte sie panisch. „Ich will mit Papa gehen!“ Ihre Stimmung klang wie die einer sich ängstigenden Tapferen. „Lilliana…“, seufzte Garp. „Nein, Opa!“, schrie sie. „Nein, ich will mit Papa gehen!“ Und sie vergrub sich an dessen Schulter; vergrub sich in ihrer Sicherheit. Ruffy währenddessen streichelte beruhigend über ihren Rücken, während er seinen Großvater fragend ansah. Soweit ihm bekannt, kannten sich die beiden nämlich noch gar nicht. „Ich habe mich etwas um sie gekümmert…“, antwortete der alte Mann und erntete tiefe Dankbarkeit im Blick seines Enkelsohnes. Jener wandte sich nun wieder seiner klammernden Tochter zuwandte. „Möchtest du nicht lieber mit deinem Opa gehen? Du wolltest doch die Erste sein, die deiner Mama zum Geburtstag gratuliert.“ Lilliana schniefte. „Warum kann ich nicht mit dir gehen?“ „Weil ich hier noch etwas erledigen muss.“ Er küsste sanft ihre Stirn. „Keine Sorge, dein Uropa passt schon auf dich auf.“ Er sah zu einer Uhr empor; es war kurz vor sechs Uhr morgens. „Ihr könntet es noch schaffen.“, bemerkte er mit einem Blick auf seine Tochter. „Was meinst du? Deine Mama würde sich sicher tierisch freuen.“ „Meinst du?“, fragte sie skeptisch. Er nickte. „Du weißt gar nicht wie sehr, sie sich freuen würde.“ Lilliana sah zu ihrem Großvater, dann nickte sie ihrem Vater zu. „Gut.“, seufzte er erleichtert. Der junge Piratenkönig ging in die Hocke und ließ die Fünfjährige los. Kaum stand jene wieder auf eigenen Beinen, schlang sie erneut die Arme um seinen Hals. „Hey, hey.“, lachte Ruffy, während er ihre Umarmung erwiderte. „Ich komme doch nach.“ „Ich hab dich lieb, Papa.“, flüsterte die Kleine ihm zu. Er drückte sie fest an sich. „Ich dich auch, Kleines. Vergiss das nicht, hörst du?“ „Ja.“, nickte sie tapfer. „Mh-mh.“, erklang Garps leichtes Räuspern über ihnen. Lilliana ließ ihren Vater los. „Du kommst wirklich nach?“ „Ja.“ Sein Töchterchen nickte, wirkte jedoch nicht überzeugt. „Du schaffst das schon.“ Er verstrubbelte ihr die Haare, dann stand er auf. „Bring sie sicher heim.“, bat er seinen Großvater, gekonnt dessen Blick ignorierend. Garp ergriff Lillianas Hand. „Das werde ich. Pass du, Grünschnabel, nur auf.“ „Hast du etwa Angst, Opa? Ich dachte du seiest ein ganzer Marinesoldat?“ Sein Großvater knirschte mit den Zähnen. Es klang wie „Sei froh, dass das Kind hier ist… kein Respekt…“. Ruffy grinste nur. Er nickte seinem Opa zu, dann zerzauste er seiner Tochter ein letztes Mal das pechschwarze Haar. Lilliana umfasste Garps Hand stärker, als sie immer näher gegen Ausgang gingen. Ruffy beobachtete sie mit einer undefinierbaren Miene, Sah zu, wie sich seine Tochter weiter von ihm entfernte. Bis sie plötzlich stehen blieb und auch ihren Urgroßvater dazu zwang. Ihr Engelsgesicht wandte sich ihrem Vater zu. „Versprich es mir.“, sagte sie nur. Doch er wusste ganz genau, was sie meinte. Versprich mir, dass du nachkommst. Er lächelte. „Ich verspreche es dir.“ Jetzt grinste auch endlich das kleine, schwarzhaarige Mädchen. Fröhlich wandte sie sich wieder nach vorne, zog ihren Urgroßvater durch das Portal und verschwand aus Ruffys Blickfeld. Raus in die Freiheit. Schallend schloss sich das Tor hinter ihnen. „Jetzt zu meiner Bedingung.“ Ruffy drehte sich langsam um. Irgendwie hatte er es geschafft den Großadmiral die letzten Minuten auszublenden und mit ihm auch den Rest seiner Garde. „Lasst ihn gehen.“, befahl der Großadmiral nun jenen Wachen, die auf den Schwarzhaarigen zugerückt waren. „Ich will, dass er es von sich aus tut.“ Gehorsam glitten sie zurück an ihre Plätze. Ruffys Schritte waren würdevolle, seine Schultern gestrafft. Alle Blicke, sowie Waffen, lagen auf ihm, als er, kaum zwei Schritte von Senghoks Stuhl entfernt, stehen blieb. Einen kurzen Augenblick trafen seine Augen die des Großadmirals, dann sank er in die Knie. Er legte die Hände vor sich auf den kalten Steinplatten; beugte seinen Oberkörper nach vorne und ließ ihn sinken. Die Anwesenden gaben keinen Ton von sich. Zu sehr waren sie von diesem ungewöhnlichen Ereignis gefangen genommen. Einzig allein in Senghok kam Bewegung. Gefällig erhob er sich von seinem Stuhl. Fast genießerisch schritt er auf den Schwarzhaarigen zu, den König der Piraten. Diesen Ruhm konnte ihm niemand mehr nehmen. All dies war sein Verdienst. Sein ganz persönlicher Triumph. Sollte jeder sehen wie mächtig er war. Er, der Großadmiral der Marine. Er hob den Schuh und setzte ihn in Ruffys Nacken. Er, der Treuste der Weltregierung. Ruffys Kopf wurde fest auf den kalten Steinboden gedrückt. Er, vor dem sogar Piratenkönig kniete. Sein Schuh verließ dessen Nacken. Er brachte der Weltregierung ihren größten Sieg ein. Und dafür hatte er nicht einmal einen Krieg gebraucht. „Nehmt ihn fest.“ Sofort stürmten mehrere Offiziere herbei. Sie zogen Ruffys Arme hinter seinen Körper und legten ihm Seesteinhandschellen an. Grob stellten sie ihn auf die Beine, genau so, dass er dem Großadmiral ins Gesicht sehen musste. „Wage es dich zu wehren und sowohl deine Tochter, als auch deine Mannschaft werden sich wünschen nie einen Fuß auf diese Insel gesetzt zu haben.“ Ruffy nickte leicht. Der Seestein raubte ihm schon jetzt eine Menge seiner Kraft. „Braver Junge.“, lächelte Senghok. Anschließend wandte er sich seinem Gefolge zu. „Bringt ihn in den Kerker meines Schiffes. Wir setzen sofort Segel nach Mary Joa oder besser gesagt, nach Impel Down.“ Ruffy sah ihn verwirrt an. „Glaub ja nicht, dass alles, was du gestürmt hast, auch geschlossen wurde, Strohhut. Die Weltregierung mag damals eine Niederlage gegen dich erlitten haben, aber niemals verliert sie ihren Sinn für Gerechtigkeit.“ Senghok lächelte, bevor er sich erneut an seine Männer wandte. „Sagt den Admirälen Bescheid, dass wir ablegen. Und vergesst Vize-Admiral Garp nicht, wenn er wiederkommt. Habt ihr verstanden?“ „Aye, aye, Sir.“, erklang es aus mehreren Mündern gleichzeitig. Kurz darauf stürmten alle in unterschiedliche Richtungen davon. „NAMI! RUFFY!“ Nami schreckte kerzengerade aus ihrem Bett empor. Keine Sekunde später stürmte Lysop zur Tür herein. „NAMI! RUF…“ Er stockte, als er auf den verlassenen Platz neben der Navigatorin blickte. Auch jene bemerkte plötzlich die fehlende Wärme ihres Freundes. Einzig sein Strohhut lag auf der Seite des Vermissten. „Wo ist er?“, fragte der Kanonier. Die Orangehaarige starrte gedankenverloren den leeren Platz neben ihr an. „Keine Ahnung…“ Er hatte es doch versprochen. Oder etwa nicht? „Aber er wird sicher bald wieder da sein, wenn er schon seinen Hut hier lässt.“ Lysop nickte einsichtig bis ihm plötzlich einfiel, weshalb er eigentlich gekommen war. „Nami, du musst schnell an Deck kommen!“ Er ergriff ihren Arm und versuchte sie mitzuziehen. „Hey, Lysop!“ Energisch entwand sie sich seinem Griff. „Warum?“, fragt sie. „Was ist hier überhaupt los?“ „Ruffys Großvater ist da.“, erklärte ihr Gegenüber ohne Umschweife. „Garp?“, stieß sie entgeistert hervor. „Ja, aber das ist noch nicht alles! Nami,…“ Und er strahlte, als die Worte seinen Mund verließen. „… er hat Lilliana dabei.“ Nami war noch nie in ihrem Leben so schnell an Deck gewesen, wie in diesem Augenblick, in dem Lysop ihr mitteilte Lilliana wäre dort. Innerhalb von Sekunden erreichte sie das Gras bewachsene Unterdeck. Dass sie nur Top und Shorts trug war ihr bei Weitem egal. Das Einzige, was zählte, war ihre Tochter. „MAMA!“ Ein glockenheller Aufruf erregte ihre Aufmerksamkeit. Schnellen Schrittes stürmte sie an ihren Freunden vorbei, direkt auf ihre Tochter zu, und als sie ihren kleinen Sonnenschein erblickte, war alles aus. Vor Glück fiel sie auf die Knie, die Arme weit ausgebreitet. Lilliana stürmte hinein, ihre kleinen Arme schlangen sich um den Hals ihrer Mutter. Und Namis Glück war vollkommen. Niemand konnte die Freude nachempfinden, als sie nach, wie es schien, endloser Zeit endlich wieder ihre Tochter in die Arme schließen konnte. Niemand spürte die Glückseligkeit in ihrer Stimme, als sie „Mein Kind. Mein lieber Schatz.“ schluchzte. Und niemand sah die unendliche Freude in ihren Tränen. Wirklich niemand konnte nachvollziehen, was die junge Mutter empfand, während sie ihre Tochter fest in ihren Armen hielt. Und so blieben sie still und bewahrten die Schönheit und Freude dieses Augenblickes. Nach einer kurzen Zeit jedoch ließ Nami ihr Mädchen leicht los und betrachtete sie. „Dass ich dich wiederhabe…“, hauchte sie, wobei sie ihr eine rabenschwarze Strähne aus dem Gesicht strich. „Geht es dir gut?“ Ihre Hände zitterten, als sie die weichen Wangen berührte. Zu sehr fürchtete sie sich davor sie könnte aufwachen und ihre Kleine wäre nicht mehr da. Lilliana nickte; und Nami fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatten ihr also nichts getan. Dann, völlig unverhofft, schlang Lilliana erneut die Arme um den Hals ihrer Mutter. Die Augen der Navigatorin weiteten sich vor Entsetzen: War ihr doch etwas Schlimmes widerfahren? Doch dann vernahm sie die glockenhelle Stimme an ihrem Ohr. „Alles Gute zum Geburtstag, Mama!“ Mit einem breiten Grinsen löste die Fünfjährige die Umarmung. Ein Schrecken durchfuhr ihre Glieder, als sie die Tränen in den Augen ihrer Mutter sah. „Was ist denn, Mama?“, fragte sie besorgt und es war Ruffys Mimik und Betonung mit der sie es sagte. „Freust du dich denn nicht?“ Nami schluchzte. „Doch.“ „Warum weinst du dann?“, fragte sie ihre Mutter verwirrt. „Vor Glück, mein Schatz.“ Und erneut schloss sie sie in ihre Arme. „Vor Glück.“ Keiner der Strohhutbande wagte es diesen Moment zu zerstören. Allerdings war Garp kein Mitglied. „Das ist also deine Mutter, Lilliana?“ Sowohl Nami, als auch ihre Tochter, sahen auf, wobei die Fünfjährige stolz nickte. Die Navigatorin lächelte daraufhin liebevoll, packte Lilliana unter den Armen und stand mit ihr auf. Sofort wurden die beiden bestürmt; die ganze Mannschaft war froh den kleinen Wirbelwind wieder an Board zu haben. Auch dem kleinen Mädchen sah man an, wie gerne sie hier war. Das hier war eindeutig ihr Zuhause. „Wo hast du denn das schicke Halstuch her?“, fragte Sanji plötzlich, dem Nami ihre Tochter übergeben hatte. „Das hat Papa mir gestern geschenkt.“, erklärte sie ihm stolz. „Magst du es?“ „Es ist zauberhaft.“, gab der Smutje zurück. Ein letztes Mal schenkte Nami ihrer Tochter ein liebevolles Lächeln, dann wandte sie sich dem Vize-Admiral zu. „Wie kann ich ihnen jemals danken?“, fragte sie ihn. Immer noch hegte sie großen Respekt vor ihm. Selbst Ruffy schien ihn auf seine eigene Art zu respektieren, wenn nicht sogar zu fürchten, wie ihr in Water 7 klar geworden war. Doch immerhin hatte er ihr ihr schönstes Geschenk zurückgeholt. „Warum?“ Die Miene des alten Mannes wirkte fragend. „Sie haben mir meine… unsere Tochter wiedergebracht.“, erklärte sie ihm verdutzt. Garps Gesicht schien verschlossen; man konnte nicht eine Emotion darin erkennen. „Zuerst einmal war es mir eine Freude meine Ur-Enkeltochter kennen zu lernen.“ Er sah Nami in die Augen und irgendetwas in seinem Blick gefiel ihr nicht. „Zum Zweiten…“ „… dankst du dem Falschen.“ Alle Blicke wandten sich dem grünhaarigen Schwertkämpfer zu. „Ist es nicht so?“ Seine Miene war ebenso verschlossen wie die Garps. Nami gefiel das alles immer weniger. „Ja.“, antwortete der Vize-Admiral auf die offen stehende Frage. Bevor jedoch irgendjemand etwas erwidern konnte, sprang die Tür zum Deck auf. Ein keuchender Lysop stand zwischen ihren Angeln. „Kann… ihn… nicht…finden.“, japste er. „Wen suchst du denn?“, fragte Lilly irritiert. „Ruffy.“, stieß Lysop keuchend hervor. „Er ist weg.“ Namis Magen zog sich zusammen. Zu Aller Erstaunen allerdings grinste ihre Tochter breit. „Papa ist doch auch gar nicht hier.“, erklärte sie in einem Ton, der klang, als wäre es das Einfachste der Welt. „Er kommt erst später zurück.“ Alle Augen lagen gebannt auf der Fünfjährigen. „Was meinst du damit, Schatz?“, fragte Nami sie; ihre Stimme klang überaus beherrscht. „Wann hat er dir das gesagt?“ Garp sah aufs Meer hinaus, Zorro schloss die Augen. Bis auf diese beiden lagen alle Augen auf der Tochter ihres Kapitäns, als jene die entscheidende Antwort gab. „Als er mich gerettet hat natürlich.“ Ihr stolzes Lächeln erwiderte niemand. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Muhahahahahahahahahahahaha! XD Gebt’s zu: Ihr hasst mich. :) Aber wenn ihr glaubt, dass ich mich davon einschüchtern lasse, habt ihr euch getäuscht. Es geht ja noch weiter! Ein Trost für alle die, die vorhergesehen haben, was ich tun werde ( akrim), das nächste Kapitel wird weitaus…. Nein, ich werde nichts verraten! Bleibt einfach dran, dann werdet ihr's schon rausbekommen. Bis dahin freue ich mich natürlich auf euer Feedback. Danke, dass ihr es mit mir aushaltet. ^^ Bewundernde Grüße, eure Pirate-Girl Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)