Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 124: Ein Licht im Schatten – Teil 1 ------------------------------------------- Private Mitteilung (Online) 23. Dezember 1978 Sirius stand mit erhobenem Zauberstab vor dem verletzten Adler. Er konnte nicht mehr zögern, denn er hatte die Pflicht Moodys Anweisungen zu befolgen. Mundungus zu seinen Füßen murmelte irgend etwas unverständliches. Seine Stimme klang gebrochen, doch die Worte die er flüsterte klangen wie ein Flehen- ein Gebet. Sirius hatte große Mühe den Würgreiz in seinem Magen zu unterdrücken, denn allein Flechters Tonlage zeigte was ihm Hannah bedeutete. Er senkte den Kopf, mit zitternden Knien murmelte er den Zauberspruch. Blauweiße Blitze knisterten aus der Spitze hervor und für den Bruchteil einer Sekunde blieb Feder einen halben Meter über dem Boden schweben. Ihre Flügel zuckten und ihr Körper krümmte sich. Sirius erkannte die Panik in Fletchers Gesicht als die Federn des Adlers sich gegen den Himmel sträubten und langsam an Farbe verloren. Aus dem kleinen Körper wuchs in Zeitraffer Hannahs Kopf hervor, ihre Beine und Arme sprossen anstatt klauen hervor und Fletcher fing ihren bewußtlosen Körper auf. „Black!“, bellte Moody vom Geheimgang aus. „Ich hab Rückzug gesagt!“ Sirius wusste das sie gehorchen musste. Madam Pomfrey würde sich um Hannah kümmern. „Komm schon, Fletcher wir müssen ins Schloss. Sie muss in den Krankenflügel.“ Mundungus nickte wortlos und schulterte Hannah. Er sagte nichts als sie den Geheimgang ereichten und selbst Moodys schwer blasses Gesicht brachte Dung nicht zum sprechen. „Was macht Miss Tyler hier, Black?“ Sirius schwieg. „Es gab die Anweisung das alle Schüler das Dorf verlassen sollen“, fügte Moody grimmig hinzu. „Hannah ist stur“, antwortete Sirius leise „das war sie schon immer!“ „Sie muss ins Schloss, Sir“, mischte James sich ein. „Möglichst schnell.“ Moody nickte. James und Sirius hatten in ihren besten Zeiten zwanzig Minuten für diesen Geheimgang gebraucht, dieses Mal brauchten sie kaum fünfzehn. Obwohl Fletcher hinkte und Hannah trug. Gideon eilte voraus als Sorge um seinen Bruder. Mundungus und Sirius sprachen kein Wort miteinander und doch wechselten sie sich wortlos auf Hälfte der Strecke damit ab Hannahs bewußtlosen Körper zutragen. Als sie Hogwarts erreichten war die Stimmung zum reißen gespannt. Gideon verschwand in Richtung der Gryffindorturm. Moody stöhnte genervt und blickte sich nach James um. „Mr. Potter?“ „Ja, Sir?“ „Können Sie mir erklären warum sich eigentlich keiner von ihnen an meine direkten Anweisungen hält, wenn es um einen Angehörigen geht?“ James antwortete nicht. „Also gut. Potter sie kommen mit mir. Black sie bringen Tyler und Fletcher in den Krankenflügel.“ „Sir, ich würde gerne mit...“, begann James etwas kleinlaut. Alastor zog sein narbiges Gesicht zu einer Grimasse. Seine kleinen Augen flackerten gefährlich auf. „Hört mir eigentlich irgendwer außer Miss Evans zu, wenn ich eine Anweisung gebe? Vor kaum zwei Minuten habe ich erklärt, dass nicht immer alles nach ihrer Nase geht, Potter und jetzt wollen sie schon wieder mit Mr. Black mit dackeln, obwohl das absolut sinnlos ist? Kommt gar nicht in Frage. Folgen sie mir.“ James warf Sirius einen entschuldigenden Blick zu. Er war sich nicht so sicher, dass er seinen besten Freund mit Fletcher alleine lassen konnte, doch die Sorge um Feder schien die beiden dazu zu bringen sich zusammen zureißen. James folgte Moody gehorsam und sah zu wie Sirius und Mundungus die Treppe nach oben nahmen. Noch bevor die beiden den Krankenflügel erreichten, stürmte ihnen Remus entgegen. Sirius besaß in diesem Moment nicht die Geistesgegenwart ihn zu Fragen woher er bescheid wusste. „Wo wart ihr den bloß?“ Sein Blick fiel auf Hannah und er wurde kreide bleich. „Sie lebt, Moony. Beruhig dich“, sagte Sirius. „Sie suchen sie überall“, stammelte Remus. Sirius war sich nicht ganz sicher, dass er ihm zugehört hatte. „Ich dachte, die Todesser hätten sie. Dumbledore hat mich informiert. Du weißt gar nicht was ich mir für Sorgen gemacht hab.“ Sirius zögerte ehe er sich versicherte, dass Fletcher mit Hannah die Tür zum Krankenflügel erreicht hatte und somit außer Hörweite war. „Doch das weiß ich, Moony.“, Sirius blickte zu Boden. Er hatte Mühe die Worte zu fassen die er aussprechen musste, aber er musste es jemandem sagen und Remus hatte als einziger das Recht dazu alles zu erfahren. „Sie ist außer Lebensgefahr, glaube mir.“ „Tatze, dass kannst du wirklich nicht wissen“, versuchte Remus ihm zu erklären, doch Sirius schüttelte erneut den Kopf. Seine Augen huschten immer wieder zu der großen weißen Tür zum Krankenflügel als wolle er sich noch einmal versichern, dass sie nicht belauscht wurden. Adrian der Incubus huschte durch die Bilder im Korridor. Er sah völlig aufgelöst auf und schien auf der Suche nach seinem Gemälde. Sirius ignorierte ihn und suchte Remus Blick. „Es war der Blutsschwur, Moony. Ich hab es gesehen...er hat sie fast umgebracht. Sie hat sich verwandelt und ich bin mir sicher, dass sie sich das in den letzten Monaten kaum getraut hat.“ Sirius Stimme wurde brüchig. „Du hast es auch gespürt oder Moony? Das Jucken in diesen Narben?“ Er hob seine Hand. „Natürlich hab ich es bemerkt“, antwortete Remus „und du weißt genauso gut wie ich warum die Narben reagieren, Tatze. Heute hat sie gebrannt wie Feuer.“ Sirius schwieg. „Natürlich weiß ich es.“ Es wäre zu viel verlangt gewesen, dass er Aussprach das Hannahs und seine Sturheit an dem ganzen Blödsinn Schuld war. Remus würde ihn nicht dazu drängen, es reichte das er zu verstehen schien, dass es so nicht weiter ging. „Kommst du mit rein zu ihr?“ Sirius sog nach Luft, schließlich nickte er. Es kostete ihn Überwindung nachzugeben, Remus wusste das und er wollte nicht zu viel von seinem Freund fordern, doch die Sorge um Hannah brachte Sirius dazu über seinen eigenen Schatten zu springen. Denn da war dieser grausame Moment gewesen in dem er dachte, der Blutsschwur würde sie umbringen und in diesem Moment war ihm jeder Streit gleichgültig geworden. Er wusste wie wichtig sie ihm noch war. Es ihr zu zeigen war ein anderes Thema und ihr zu verzeihen ein weiteres, doch für sie dazu sein, jetzt wo es ihr schlecht ging war seine Pflicht, als ein Freund. Sirius trat hinter Remus durch das Portal in den Krankenflügel. Madam Pomfrey verzog das Gesicht als sie ihn entdeckte. „Wie konnte ich nur hoffen Sie und Mr. Potter nie wieder sehen zu müssen, Mr. Black? Immer wenn etwas in dieser Schule passiert müssen sie anwesend sein, oder? Selbst wenn sie keine Schüler mehr sind“, Sirius versuchte sie zu unterbrechen, doch Madam Pomfrey war schneller. „Aber ja, Mr. Black Sie und Mr. Lupin dürfen Miss Tyler besuchen. Das hat der Direktor angeordnet. Also los gehen sie schon!“ Hannahs Bett stand in der hintersten Ecke des Krankenflügels. Ihr Brustkorb bewegte sich friedlich und signalisierte ihren sanften Schlaf. Sirius konnte ein Knurren kaum unterdrücken, als er sah das Mundungus ihre Hand umklammerte. Doch Dung beachtete ihn nicht. Sein sanfter Blick lag besorgt auf Hannah. Er hatte sein Mädchen gerade erst wieder und jetzt wo es um ihr Leben ging, da hatte Black plötzlich wieder Interesse an ihr. Mundungus wollte sie auf keinen Fall wieder verlieren. Die Zeit in Askaban ohne sie war schlimm genug gewesen, wenn Black jetzt plötzlich seine Finger nach ihr ausstrecken konnte, nachdem er ihr so weh getan hatte, dann hatte er kein Recht dazu. Mundungus betrachtete Hannahs helles Gesicht. Auf ihrer Stirn waren leichte Blutspuren zu sehen und ihre Lippen bewegten sich leise als wolle sie etwas sagen. Mundungus kannte diese Gestik, zu oft hatte er sie im Schlaf beobachtet, zu oft hatte er gesehen wie sie stumm vor sich hin murmelte. Er würde sie nicht missen können, sie war ihm einfach zu ähnlich. Aber was wenn sie nur mit Black wieder glücklich war? Dann würde er sie gehen lassen. Er würde es müssen. Denn sie war wichtiger als er. Sirius blieb stehen, während Remus sich auf den Stuhl neben sie setzte. Sirius Blick fiel erneut auf Fletchers Hand, ihm wurde übel, wenn er sich daran erinnerte das dieser Penner etwas für Hannah empfand. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere. Hannah lebte und das war die Hauptsache, nun mußte er auch nicht mehr mit Dung kooperieren. Er riss den Blick von ihr und wandte sich an Remus. „Du Alter...“, stammelte er „ich muss runter sonst tobt Moody wie ein wildgewordener Drache und zertrampelt mir den armen James. Also...also, wenn sie aufwacht dann sag ihr...“, Sirius blickte zu Fletcher „sag ihr am besten nichts.“ Remus seufzte nickte und sah zu wie Sirius verschwand. Mundungus schwieg eine Weile, dann blickte er zu Remus auf. „Sie vermisst euch“, es kostete ihn viel Überwindung, das gegenüber Remus auszusprechen. „Sie spricht nicht drüber, Lupin, aber ich weiß es eben so wie du es weißt!“ Remus nickte und streckte vorsichtig eine Hand nach Hannahs Stirn aus. „Sie fehlt mir auch“, gestand er. Dung hätte ihn für seine Ehrlichkeit am liebsten gehasst. „Schließlich ist sie meine kleine Schwester.“ Er berührte ihre Schläfe und strich die blonden Locken aus ihren Augen. „Sowas ändert sich nicht, Freundschaft kann vergehen...ja, aber so etwas ändert sich nicht. Für mich ist sie das einzige bisschen Familie was ich noch hab und ich glaub“ Remus lächelte zögernd „ich werde nie aufhören sie als meine Familie zu betrachten.“ Er erhob sich. „Das sollte sie wissen, Mundungus. Ich muss leider zurück zu Universität. Bitte sag es ihr, ja? Sie kann immer zu mir kommen.“ Mundungus lächelte ihn unsicher an. Der Junge hatte ihn mit seinem Vornamen angesprochen und im Gegensatz zu Black besaß er Courage. „Natürlich sag ichs ihr.“, antwortete Dung. Mundungus selbst verließ den Krankenflügel erst am nächsten Morgen. Gegen Abend erwachte Hannah kurz und nachdem Dung von Remus erzählt hatte wurde sie sehr schweigsam und nachdenklich, doch am nächsten Morgen war sie wieder bissig genug sich von ihm zu verabschieden und sich dabei tausendmal zu beklagen, das Dung sie mit der alten Gewitterziege – Madam Pomfrey - alleine ließ. Doch trotz ihrer Bissigkeit hatte Hannah die letzten Schulwochen im Krankenflügel verbracht. Zwar hatte Madam Pomfrey die Fluchwunden innerhalb einer Stunde geheilt, jedoch hatte sie keinerlei Anstalten gemacht, Gnade walten zu lassen. Und so verbrachte Hannah die Vorweihnachtszeit in purer Langeweile. Fabian hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sich von Naomi und Dirk Hannahs Schulstoff geben zu lassen. „Schließlich hast du in ein paar Monaten UTZ-Prüfungen“ Hannah hatte es sich erspart ihn darüber aufzuklären, dass es für sie momentan unvorstellbar war die UTZ abzulegen oder dafür zu lernen. Besonders jetzt wo ihr so viel im Kopf herum ging. Yuko war vorbeigekommen um sie zu besuchen, doch Hannah hatte sich schlafend gestellt. Sie wollte nicht mit ihr reden und sie wollte nicht darüber nachdenken was Yuko mit José Chang in Hogsmead verloren hatte. Ständig träumte sie von Sirius der Mundungus anschrie. „Verstehst du, dass nicht? Das ist sie. Das ist Hannah, wenn dem Vogel was passiert bring ich dich um, du verfluchter Penner.“ Und so war sie endlos froh als die Ferien begannen und Madam Pomfrey ihr, dass „okay“ gab den Krankenflügel zu verlassen. Der Hogwartsexpress erreichte London am frühen Abend des 23. Dezembers. Hannah kam es vor als hätte sie London Jahre lang nicht gesehen. Dung wartete auf sie am Bahnhof und empfing sie nachdem sie aus dem Hogwartsexpress geklettert war und sich von Fabian verabschiedete hatte. Sie hatte seit Hogsmead kein Wort mit ihm gesprochen. Sie hatte mit niemandem gesprochen, denn Hannah hatte längst begriffen wie ausschlaggebend die Ereignisse im Dorf waren. Alles hatte sich verändert und Hannah wollte nicht an das Gefühl denken, dass sie verspürte wenn sie an Sirius dachte. Im entscheidenden Moment war er da gewesen. Er war immer da, wenn sie nicht mehr ohne ihn konnte. Auch zwischen Dung und ihr hatte sich einiges verändert. Eine stillschweigende Ruhe trat ein und ohne ein Wort der Absprache machten sie sich auf den Weg zum Muggelbahnhof. Erst als Hannah den Karren mit ihrem Koffer durch die Absperrung geschoben hatte, durch brach Mundungus das Schweigen. „Mädel, du machst vielleicht Sachen“, murmelte er leise. Hannah blieb stehen, am liebsten wäre sie weggelaufen. Sie hatte Mundungus angelogen. Nein – schlimmer. Sie hatte ihm absolut alles verschwiegen. Sie hatte ihm verschwiegen das sie ein Animagie war und auch den Blutsschwur und ihre immer stärker schmerzende Hand hatte sie nie erwähnt. Entschuldigend blickte sie ihn an. Er paffte an einer Zigarette und versuchte zu lächeln, bevor er Hannah in die Arme schloss. Dung roch nach starkem Schnaps und erst jetzt bemerkte sie wie mitgenommen er aussah. Hannah klammerte sich an seinem zerfledderten Mantel fest und blickte ihm in die Augen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. „Es tut mir wirklich leid“, flüsterte sie gegen seine Brust. Dung schnippte die Zigarette weg und tätschelte ihr zögernd den Rücken. „Du hast mir echt nen Wahnsinns Schock eingejagt“, bemerkte Dung. „Dachte du stirbst.“ Seine Stimme bebte merkwürdig. „Hat noch nie solche Angst ums Leben von wem anders...“, gestand er wahrheitsgemäß. „Und dann noch dieser Bursche der mich anbrüllt wie ein Irrer. Ich dacht, der geht auf mich los.“ Hannah wandte den Blick ab und betrachtete den Boden. „Du hast mir echt wahnsinnig gefehlt“, murmelte sie und schob die Hände, um seinen Hals. Dung lächelte sie schief an. Seine Augen hatten tiefe Ringe bekommen und er sah sie an wie ein räudiger Dackel. Hannah erwiderte sein Lächeln und fuhr mit der Hand über seine Wange. Sein Kinn war gänzlich unrasiert und kratze grob über ihre Hand. Die Narbe juckte. Hannah drückte ihm einen Kuss auf den Mund und als sie sich von einander lösten, grinste Dung sie breit an. „Hab ne Bude klar gemacht. In ner preiswerten Muggelgegend. Ein Zimmer mit Bad und Küche.“ Er klang richtig zufrieden mit sich. Hannah grinste. „Spitze! Wie hast du, dass den in der kurzen Zeit hin bekommen?“ „Beziehungen. Cliff kennt Ludo Bagmans Bruder Otto und der hat einen guten Bekannten in Nordlondon. Irgendnen Squib!“ Mundungus griff nach ihrem Koffer und Hannah folgte ihm eine Rolltreppe hinunter in der Untergrund. „Wir bringen bloß dein Gepäck hin und flohen dann rüber in die Winkelgasse, ja? Ich erledige etwas mit Harris im Brocken un´dann besorgen wir uns einen Weihnachtsbaum.“ Hannah konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Besorgen? Du meinst klauen?“ „Na ja,...“, stammelte er. „Endlich!“, unterbrach Hannah ihn zufrieden. „Endlich bin ich wieder Zuhause.“ Die Wohnung lag abseits von Camden. In einem Viertel das Hannah auf einer Skala zwischen sehr schäbig und sehr heruntergekommen eingestuft hätte. Die „Bude“ befand sich im Dachgeschoß eines mehrstöckigen Hochhauses. Hannah sog vor Erschöpfung nach Luft, nachdem sie die Treppen zum 6. Stock erklommen hatte. „Beim Barte des Merlins, bin ich froh wenn ich endlich apparieren kann“, sagte sie und sah Dung zu wie er die Schlüssel aus einer seiner Umhangtaschen zog und die Tür öffnete. Dung verzog kaum merklich das Gesicht. „Du kannst doch fliegen.“ Hannah biss sich auf die Unterlippe. Er sprach es offen aus und sie hatte nicht die leiseste Ahnung wie sie reagieren sollte. Dung mied es sie anzusehen. „Du hättest es mir sagen können.“ Hannah hievte ihren Koffer in den schmalen Flur. „Ich weiß...“, sie sah ihn an „aber versteh bitte, es war unser Geheimnis. Nicht einmal Dumbledore weiß es. Was meinst du, was die mit uns machen würden wenn sie es heraus fänden?“ „Mädel“, Dung drängte se hinein und schloss die Tür „ich bin wohl der Letzte, der dir eine Moralpredikt halten würde, weil du dir das Gesetz etwas weit ausgelegt hast.“ Hannah seufzte. Dung zögerte er eh fort fuhr „Aber hätte gedacht, dass du mir so was sachst na ja...ich mein, wo wir...“, er verhaspelte sich und zuckte mit den Schultern. Hannah nickte abermals. „Du hast Recht.“ Jetzt war es nicht an der Zeit über den Blutsschwur zu sprechen, aber diese Zeit würde kommen und dann würde sie offen antworten. „Und? Was meinst du?“, Dung blickte sich in der Diele um und Hannah, dankbar für den Themawechsel, nickte und versuchte sich an einem Grinsen. „Krieg ich eine Führung?“ „Türlich, Liebes!“ Tatsächlich war die Wohnung um einiges Größer als die Alte. Hannah ignorierte die kalkige Tapete, die sich von der Wand abschälte und folgte Dung in den Wohnraum. Die alten Matratzen lagen unter der Schräge, in die ein kleines Fenster eingelassen war. Es ging hinaus auf die Rückfront des Hauses. Hannah bemerkte überrascht, dass das Zimmer einen Kamin hatte. Sie war sich nicht sicher ob es ungefährlich war ein normales Feuer in ihm zu entzünden, denn Sims und Rohr waren arg ramponiert. Vor dem Kamin stand das alte lumpige Sofa und ein sehr zerkratzter Glastisch. In die wagerechte schräge Wand neben dem Kamin war ein weiteres Fenster eingelassen, dass die gesamte Fläche ausfüllte. An Wand und Tür hingen die verschiedensten Qudditchposter der letzten Jahre. Dung hatte sich wirklich Mühe gegeben die Wohnung wohnlich zu gestalten. Die zweite Tür führte von der Diele aus in eine längliche rechteckige Küche. Auch am Ende dieses Raumes war ein Fenster und eine zerbeulte Eschentür die unter das abfallende Schrägdach in ein kleines Bad führte. Mit Erleichterung stellte Hannah fest, dass der Spiegel nicht zerschlagen und die Fließen nicht voller Kalkspuren waren. „Große Klasse“, urteilte Hannah, nachdem sie den Kopf aus dem Badezimmer zog und den Küchentisch, der vor das Fenster gequetscht war beäugte. „Improvisation“, antwortete Dung und deutete auf die Klappstühle. „Genial! Das werden die schönsten Weihnachten überhaupt.“ Dung grinste sie stolz an. „Wir sollten aber los, sonst kriegen wir keinen Baum mehr.“ Hannah lachte. „Das klingt so normal“, sagte Hannah. „Es ist ja auch normal. Es ist nur nicht ganz legal. Harris wartet im Brocken, dass dauert sicher nicht lange.“ Hannah zögerte, ihr war nicht wirklich nach einem erneuten haarsträubenden Ausflug in die Nokturngasse, anderer Seits hatte sie Dung in den letzten Monaten nicht gesehen und sie war ehrlich froh ihn wieder zu sehen. „Würde es dir was ausmachen, wenn ich derweilen in die Winkelgasse gehe, noch ein paar Weihnachtsbesorgung en mache?“ Hannah schob die Arme unter seinen Umhang und umarmte ihn. „Wir könnten uns danach im Tropfenden Kessel treffen?“ Dung strich ihr durch die Haare. „Weiß nich, Liebes. Du solltest um die Uhrzeit nicht mehr alleine Draußen rumlaufen. Kein Mädchen sollte das“, fügte er rasch hinzu, als er gesehen hatte wie sich ihre Augen gefährlich verdüsterten. „Und in der Nokturngasse mit einem Gauner Geschäfte zu machen ist ungefährlich, oder?“ „Nun ja, nich direkt, aber ich wäre dabei“, nuschelte er in seine Bartstopeln. Er beugte sich vor und drückte ihr hastig einen Kuss auf den Mund. „Schuldige, Mädel. Ich wollt nicht mit dem Mist anfangen“, sagte er schnell. Hannah zögerte kurz, dann griff sie nachdem Flohpulver. „Okay, dann bis später im Tropfenden Kessel.“ Das Feuer flackerte grün und Hannah verschwand im Nichts. Hannah hätte nicht damit gerechnet, dass in dieser Zeit etwas normal sein konnte, doch in der Winkelgasse sah tatsächlich alles aus wie jedes Jahr. Die Schaufenster waren mit Weihnachtswichteln und Kunstschnee dekoriert und vor dem hinter Eingang des Tropfenden Kessels stand ein lebende Weihnachtsmann der Süßigkeiten verkaufte. Hannah musste unweigerlich an ihre Freunde denken, während sie durch die Gasse schlenderte und am ein oder anderen Schaufenster stehen blieb, um die Waren zu betrachten. Das war ihr erstes Weihnachten ohne Sirius. Ihr erstes Weihnachten ohne Fabias köstliche Pasten. Ihr erstes Weihnachten ohne Remus Buchgeschenke. Ihr erstes Weihnachten ohne Sirius und James Gesichter über Remus Geschenke und die stündliche Erläuterung zu dem jeweiligen Buch zu sehen. Ihr erstes Weihnachten ohne Peters Fotosucht. Es waren die Kleinigkeiten die ihr plötzlich so schmerzlich fehlten. Sie vermisste ihren Bruder und sie vermisste Peter und James. Und auch Sirius vermisste sie, dass konnte sie vor sich selbst nicht länger leugnen. Doch es war unfair, Dung gegenüber. Jetzt wo er sich entschieden hatte ihren Altersunterschied zu ignorieren. Jetzt wo er aus Askaban zurück war. Aber der Vorfall in Hogsmead hatte etwas in ihr aufgerissen. Seit Monaten versuchte Hannah zu verdrängen, dass ihr ihr Leben fehlte. Sie versuchte zu vergessen was sie gehabt hatte, indem sie einen Schutzwall um sich aufbaute und keines dieser verletzenden Gefühle zu ließ, doch Sirius Worte hatten ihn durchbrochen als wäre er nie gewesen. Alle Mühe war vergebens gewesen. Sie fühlte und es schmerzte schrecklich. Sie blieb stehen jedes Mal, wenn sie einen schwarzen Haarschopf in der Menge entdeckte und versuchte sich zwanghaft nicht daran zu erinnern wie es war sein Haar zu berühren, wie es war ihn zu umarmen, ihn zu küssen. Dung war anders als er. Hannah wusste das sie beide nicht vergleichen durfte, dass würde in einem tödlichen Kampf ihrer Gefühle untergehen, doch sie konnte nicht anders. Etwas war anders bei Beiden. Wenn sie Sirius sah, wenn sie Zeit mit ihm verbrachte, kribbelte es in ihrem Bauch, jeder Gedanke war darauf fixiert mit ihm zu reden, mit ihm zu lachen, ihn zu berühren. Hannah blinzelte, um die Tränen weg zu bekommen, die ihr in die Augen traten. Sie ließ sich zögernd auf der Marmortreppe vor Gringotts nieder. Einer der Kobolde am Eingangsschild beäugte sie missmutig, doch Hannah war es egal. Ihre Umgebung war ihr unwichtig, dafür war sie zu sehr in Gedanken. Sie wusste nicht, was sie noch für ihn empfand. „Hannah“, riss sie eine bekannte Stimme aus ihren Gedanken. Fabian steuerte auf sie zu, jeweils einen kleinen Jungen an jeder Hand. Beide waren rothaarig und sommersproßig. Hannah erkannte sie auf den ersten Blick, es waren Fred und George Weasley, Fabians Neffen. Sie hatte sie auf dem Foto gesehen. „Wir haben sie abgehängt“, quiekte der eine Junge und stürmte auf Hannah zu. „Unsere Mama“, fügte der Andere hinzu und lachte fröhlich. Fabian lief rot an und nuschelte etwas, dass klang, wie: „Sie bringt mich um, wenn sie mich in die Finger bekommt.“ Hannah lachte. Nach allem was sie von Molly Weasley wusste, nahm sie an, dass diese eine sehr besorgte Mutter war. Und die Tatsache das ihr minderjähriger Bruder allein mit ihren jüngsten Söhnen durch die Straßen zog, während Lord Voldemordt jeden Tag Menschen in Alltagsituationen tötete, brachte Molly sicherlich dazu Fabian den Hals umzudrehen. „Ich wollte nicht, aber...“, begann Fabian. „Das stimmt nicht, Onkel Fabi“, behauptete einer der Zwillinge. „Du WOLLTEST mit uns in den Scherzartikelladen, damit unsere Mutter dich nicht länger nervt zu lernen.“ „Halt die Klappe, Freddy!“, Fabian biss sich auf die Unterlippe. Hannah brach in lautes Gelächter aus, dass gab es nicht, Fabian – der Oberstreber – lief vor seinen Schularbeiten davon. „sche**e“, nuschelte Fabian mit knallroten Ohren. „Das sagt man nicht, Onkel Fabi“, protestierte George feixend. Fabian seufzte, ignorierte die Zwillinge, obwohl sein Gesicht immer noch purpurfarben war und wandte sich Hannah zu. „Was machst du eigentlich hier?“ „Ich warte auf, Dung...und dann holen wir unseren Weihnachtsbaum.“ Fabian nickte und zog Fred von George weg, denn beide versuchten gerade sich gegenseitig die Nase raus zu reißen. Ihr zögern hatte er nicht bemerkt. Er versicherte sich kurz, dass Fred und George nicht zuhörten, da sie damit beschäftigt waren ihren Onkel mit diversen Beleidigungen zu betiteln, dann beugte er sich vor. „Hat dir schon jemand bescheid gesagt vom Orden?“, fragte er leise. Hannah schüttelte den Kopf Wer sollte ihr denn etwas mitteilen? Sie hatte mit niemandem außer Dung und Fabian Kontakt. „Morgen Abend ist eine Weihnachtsfeier. Fabia kocht!“ Seine Wangen glühten vor Vorfreude. Hannah wusste was er vor hatte, bevor er es aussprach. Sie wollte da nicht hin. Sie wollte Sirius nicht sehen. „Alle gehen dahin. Komm doch zumindest für ein paar Stunden“, bat er. „Bitte, Hannah. Fletcher kommt sicherlich auch mit. Außerdem ist es warum und es gibt etwas zu essen.“ Hannah antwortete nicht. „Es ist Weihnachten, es wird schön. Bei Merlin, wir kämpfen alle gemeinsam mit dem Risiko ums Leben zu kommen, da sollten wir auch einmal eine fröhliche Zeit miteinander verbringen, oder etwa nicht? Und was ließe sich besser feiern als Weihnachten?“, Er betrachtete sie mit seinem Dackelblick und drängte sich erneut zwischen die Zwillinge. „Bitte, Hannah!“, er zögerte. „Wir sind doch Freunde, oder?“ „Natürlich“, antwortete Hannah ohne umschweife. „Dann bitte ich dich als Freund verbring diese Party mit mir. Ich habe im Orden auch niemanden außer meinen Bruder.“ Er hatte Recht. Manchmal vergaß sie völlig wie jung er war. „Was ist mit Onkel Gideon?“, mischte sich George ein. „Ihr sollt nicht lauschen!“, beleerte Fabi ihn. „Ich rede mit Hannah nicht mit euch“, meckerte er. „Fabian hat eine Freundin!“, riefen die Zwillinge im Chor. Fabi lief rot an. „Haltet die Klap...“, er unterbrach sich mitten im Satz und erstarrte in jeder Hinsicht, denn hinter den Zwillingen stürmte seine Schwester die Gasse entlang. „Auweia! Jungs, da kommt eure Mutter“, nuschelte er und versank hinter Hannahs Rücken. „Fabian Prewett, was denkst du dir eigentlich dabei einfach so abzuhauen. Ich war halbtot vor Sorge um die Beiden“, sie drückte ihre Jungs an sich „und du Fabian bist immer noch minderjährig. Du hast kein Recht in diesen gefährlichen Zeiten allein durch die Straßen zu ziehen.“, donnerte sie auf ihren Bruder ein, „Mir passiert schon nichts, Molly“, unterbrach Fabian sie leise. „Sei dir da mal nicht so sicher“, fauchte sie. Erst jetzt bemerkte sie Hannah und ihre Tonlage wechselte Schlagartig. „Kennen wir uns nicht aus Hogwarts, meine Liebe? Du bist doch die Freundin von diesem Black, oder?`“ Hannah schluckte schwer. „Das war ich“, korrigierte sie Mollys Aussage. „Oh“, seufzte sie. „Das tut mir leid, meine Liebe“, sagte sie mütterlich, doch sie wurde erneut von ihren beiden Söhnen unterbrochen, die erneut in ihren Singsang einstiegen. „Fabi hat eine Freundin. Fabi hat ne Freundin!“ Molly blickte von Hannah zu Fabian und wieder zurück. „Oh, tatsächlich?“, fragte sie und lächelte entzückt. „Nein!“, antwortete Fabian hastig. Hannah lachte herzhaft. Es war ihr erstes ehrliches Lachen, seit Wochen. „Bei Merlin, du solltest deinen Gesichtsausdruck sehen“, kicherte sie. Fabian trat Hannah gegen ihr Bein. „Halt du die Klappe!“ „Mistkerl!“ „Zicke“ Beide hielten inne, glucksten und brachen in gröhlendes Gelächter aus. „Also kommst du mit?“, Hannah schmunzelte und nickte. Für den einzigen Freund denn sie noch hatte, musste sie sich wohl auch einmal selbst zurück stellen. „Mach ich“, erklärte sie und hob die Hand, um Mundungus herbei zu winken, der aus Richtung des Tropfenden Kessels herbei geschlendert kam. „Ich hab die Zeit völlig vergessen“, gestand sie Fabian. Mundungus erreichte das kleine Grüppchen und blickte Fabian missmutig an, als er die Runde erreichte. Die Zwillinge hingegen beäugten Mundungus, in ihrem zarten Alter, höchst neugierig. „Hallo“, brummte er. „Ich hab dich gesucht, Liebes“, bemerkte er und legte Hannah einen Arm, um die Taille. „´Schuldige, ich hab´s vergessen“, sie wandte sich Fabian und seiner Schwester zu. „Schöne Weihnachten. Und lern fleißig, Fabi“, feixend grinste sie ihn und machte sich mit Mundungus auf den Weg zurück „Dieser Mundungus Fletcher“, hörte sie Molly noch schimpfen. „Arthur hat eine Menge Ärger wegen diesem Kerl auf der Arbeit. Was will den so ein junges Mädchen mit diesem Gauner? Das arme Kind.“ Schweigend erreichten sie den Tropfenden Kessel. Dung blieb stehen und versuchte sie an zu lächeln. „Diese Sorte Mensch hat mich noch nie gemocht“, erzählte Dung. „Mach dir deswegen keinen Kopf, Liebes. Sowas ist nicht wegen dir.“ Hannah nickte. Sie glaubte ihm nicht, er nahm einiges auf sich für sie und Hannah wusste das. „Gehen wir Morgen zu der Weihnachtsfeier im Orden?“ Mundungus zog irritiert eine Augenbrauche hoch. „Will´s du da ehrlisch hin, Mädel?“ Sie nickte wacker. „Fabian würde sich freuen und außerdem gehen wir doch zusammen hin.“ „Okay“, er versuchte zu Grinsen. In den Orden wollte er nicht. Nicht nach allem was war. Hannah wusste was sie von ihm verlangte und die Tatsache, dass er immer für sie da war, machte alles nur noch schlimmer. Sie konnte nicht anders, sie fühlte sich schuldig, weil sie nicht hundertprozentig sagen konnte, dass sie nichts mehr für Sirius empfand. Dung hatte nicht verdient, dass sie nicht mit ganzem Herzen dabei war. Aber irgendwie hatte Hannah das Gefühl, dass es nicht richtig war. Vielleicht waren sie beide nicht reif genug für diese Beziehung. Vielleicht brauchte sie auch nur Zeit. „Danke“, murmelte Hannah zögernd und drückte Dungs Hand. Hannah hatte Recht gehabt, Dung hatte nicht vorgehabt einen Weihnachtsbaum auf legalem Wege zu besorgen. Für das was Dung vor hatte – stehlen - boten sich kleinere Stände am besten an. Und Weihnachtsmärkte gab es in ganz London zu genüge. Auch in Camden und obwohl sich Hannahs Magen vor schlechtem Gewissen verkrampfte bekam sie ein warmes Gefühl beim Anblick der leichten Schneeflocken und der Weihnachtsmusik die aus schäbigen Boxen über den ganzen Platz wehte. Überall brannten kleine Lichter und der Geruch von Glühwein stieg ihr in die Nase. Hannah hatte sich nie danach gesehnt normal zu sein, doch in diesem Moment tat sie es. Sie sehnte sich danach einer von ihnen zu sein. Ein Muggel, der sorglos über den Markt schlenderte und sich um nichts Sorgen machte, als darum alle Geschenke pünktlich zu erwerben. Sie sehnte sich nach ihrer Mutter, es tat mehr weh als früher, denn seit sie mit Mundungus auf dem Friedhof das Grab ihres Vaters entdeckt hatte wusste sie, dass sie alleine war. Das sie, sie beide verloren hatte. Sie beneidete Yuko darum, dass sie vergessen konnte das Hannah keine Familie mehr hatte und sie beneidete Yuko darum, dass für sie eine Familie etwas alltägliches war. Denn wenn James, Peter, Lily oder selbst Yuko völlig hilflos waren, dann hatten sie jemanden wo sie immer hingehen könnten. Selbst wenn es sie noch so viel Überwindung kostete, aber Hannah hatte niemanden. Nur Mundungus und bei ihm wusste sie, dass er immer für sie da war. Solange sie ehrlich zu ihm war. Das war der einzige Grund warum sie ihr unwohles Gefühl, was Dungs kriminelle Machenschaften anging ignorierte. Irgendwann, hatte Mundungus gesagt, wurde es einem gleichgültig, dass es verboten war was man tat. Hannah hatte ohnehin nichts mehr zu verlieren, außer ihm und deshalb glaubte sie ihm. Und so dauerte es nicht lange bis Mundungus Hannah überzeugt hatte den Verkäufer abzulenken. Hannah fiel auf, dass Dung, währen sie dem Verkäufer vor die Füße stolperte sehr wohl zauberte. Er hielt sich nicht im mindesten an das Muggelschutzgesetz. Wozu auch stehlen auf Muggelart? „Alles inordnung, junge Dame?“, fragte der Verkäufer und half ihr auf. Es war ein freundlicher Mann mit langem braunen Bart und einem ordentlichem Bierbauch und Hannah fühlte sich zu gleich schlecht, dass sie ihn beklaute, denn irgendwie kam es ihr vor als gäbe es in letzter Zeit immer weniger freundliche Menschen. Langsam und wacklig stand sie auf und klopfte den Staub von ihrer Kleidung. „Ich glaub schon“, sie zögerte, sie musste ihn hinhalten bis Dung verschwunden war „ich bin nur ausgerutscht.“ Sie deutete auf den gefrorenen Boden. „Aye, dieses Wetter! Aber wir kriegen weiße Weihnachtstage.“ Er grinste sie fröhlich an. Ein lauter Knall ertönte und eine große Tanne krachte zu Boden. Dung war verschwunden. Hannah wurde blas. „Was ist denn da passiert?“, stammelte sie hastig. Der Mann zuckte mit den Achseln. „Das ist mir heute schon dreimal passiert“, er lächelte schrecklich naiv „der Große da drüben, will einfach nicht stehen bleiben.“ Hannah lächelte unsicher. „Schöne Weihnachten.“ „Ihnen auch, junge Dame.“ Dung grinste völlig zufrieden mit sich selbst, als Hannah um die Ecke kam. „Spinnst du eigentlich?“ Hannah blieb zornig vor ihm stehen. „Wieso? Is´doch alles reibungsfrei gelaufen.“ „Du spinnst“, sie griff nach seinem rostigen Flachmann und zog ihn von seinem Gürtel „weißt du eigentlich wie du mich erschreckt hast?“, Hannah löste den Verschluß. „Ich dachte, der ganze Mist von wegen Knast geht schon wieder los!“ „Mensch, Mädel! Doch nicht wegen so einer Kleinigkeit!“ Hannah überging ihn und nahm einen großen Schluck aus dem Flachmann. Sie schüttelte sich, doch war sie zu stolz zu zugeben, dass sie den Whiskey weder mochte noch vertrug und so nahm sie noch einen Schluck. „Verdammt, bei Merlins Socken ich habe nicht die Erfahrung die du hast, Dung! Mein Gewissen funktioniert noch einigermaßen und ich habe Angst, weißt du das eigentlich? Was soll ich denn ohne dich machen? Die letzten Monate waren schlimm genug.“ Dung zögerte, wenn er jetzt die falschen Worte wählte würde sie ohne Zweifel an die Decke gehen. „Ich hab nicht nachgedacht, Mädel!“ „Ja! Das hast du nicht!“, fauchte sie. „Das tut mir leid“, er blickte in ihre hellen Augen und wusste was er zu sagen hatte. „Das ist einfach das Leben das ich führe, Liebes. Ich vergess imma wieder das, dass für dich nisch alltäglich is vielleicht bin ich zu alt mich dieser Erkenntnis anzupass´n, ich weiß es nich. Ich hab dich vorgewarnt, Kleines, aber ich werde mir alle Mühe geben, okay?“ Hannah zögerte, dann nickte sie und lächelte ihn an. „Okay“, Dung grinste. „Noch einen Schluck, Mädel? Oder kann ich den Flachmann wieder haben?“ Hannah musterte die kleine Flasche und verzog das Gesicht. „Was auch immer da drinnen ist, es schmeckt widerlich!“ „Das heißt ich kann es wieder haben?“ Hannah grinste. „Kommt ganz drauf an, was krieg ich den dafür?“ Dung lachte und schlang einen Arm um ihre Taille. Vorsichtig zog er sie zu sich. „Was willst du den?“, fragte er schmunzelnd. Hannah beugte sich frech vor. Ihre Wange strich über die seine und sie atmete leise ganz nah neben seinem Ohr. „Das lässt sich leicht herausfinden“, flüsterte sie und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Mundungus seufzte und griff nach seinem Flachmann. Hannah lachte. „Vergiss es, denn musst du dir schon verdienen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)