Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 139: Bilder tief im Herz -------------------------------- April 1979 – Mai 1979 Es war bereits hell als Hannah erwachte. Die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das rußverschmierte Dachfenster und kitzelten ihre Nase. Ihr Kopf dröhnte und sie schaffte es kaum ihre Augen zu öffnen. Verschlafen warf sie einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr. Hastig schreckte sie auf und befreite sich aus Dungs Arm. Es war bereits nach Elf. Sie hatte den Hogwartsexpress verpasst. „Scheiße!“, fluchte sie laut und ruppig zog sie an James Schulter, der auf der alten Couch schlief. „Krone, verflucht bei Merlins Unterhosen wach auf!“ Sie rahmte ihm ihren Ellenbogen in die Seite und er zog sich missmutig die Decke über den Kopf. „Mädel, was machst du den so einen Krach!“ Dung war wach geworden und setzte sich auf. „Mensch, James. Steh jetzt auf!“ „Noch ein paar Minuten, Feder!“ „Nein, verdammt. Ich habe den Zug verpasst!“ Hannah griff nach ihrer Schuluniform, die zwischen dem Käfig mit den Schatzern und ein paar Kisten mit Veritaserum verstreut auf dem Boden herum lag und verschwand rasch ins Bad. James hatte inzwischen verstanden, was sie gesagt hatte und rappelte sich müde von der Couch auf. „Moody bringt mich um.“, stellte er fest. Dung gluckste. „Nicht dein bester Job, James.“ James warf ihm einen verbitterten Blick zu. Aber Fletcher hatte eindeutig Recht. Er hatte irgendwann am gestrigen Abend, vergessen das dieser ganze Abend mit Hannah eigentlich ein Schutzauftrag war. Wenn Moody das jemals erfahren würde, dann würde er ihn zu Hirschgulasch verarbeiten und eigenhändig verspeisen. Allein bei dem Gedanken erschauderte er. „Was machen wir jetzt?“, fragte Dung und zündete seine Pfeife an. Rauchwolken hüllten die Wohnung in nebliges Licht. „Apparieren?“, schlug James vor und suchte neben dem Sofa nach seiner Brille. Halb blind ertastete er sie und setzte sie auf. Mundungus war blass geworden. James musste unvermittelt daran denken, dass Sirius erzählt hatte Fletcher habe in Slains unter Schock gestanden und nicht apparieren können. „Oh.“, machte er. „Immer noch nicht?“ Dung schüttelte den Kopf und sah James missmutig an. „Keine Ahnung, aber...für mich war das keine Kleinigkeit. Wenn de verstehst was ich mein, Potter!“ Er sprach von dem Mord an dem Todesser. James nickte verständnisvoll. Ihm selbst würde es wahrscheinlich nicht anders gehen. Auch wenn er hoffte niemals in diese Situation kommen zu müssen. Er war Dankbar dafür, dass ihm dies bisher nicht passiert war. „Schon klar.“, antwortete er nachdenklich und rieb sich durch die schwarzen Haare. „Was ist mit dem Fahrenden Ritter?“ Dung wirkte plötzlich hellwach. „Oh, nein.“, stöhnte er. „Ernie hat einen fürchterlichen Fahrstil und zu dem kann er einfach nicht die Klappe halten.“ Er wurde leicht rot. „Bin mit ihm zur Schule gegangen.“, nuschelte er. Hannah kam aus dem Bad und band hastig ihre blonden Locken zu einem Zopf. „Was ist der Plan?“, fragte sie und hievte ihren Hogwartskoffer zur Tür. „Po..äh James ist für den Fahrenden Ritter.“ Hannah verzog das Gesicht. „Du hast gesagt, ich soll da bloß nicht einsteigen.“, sagte sie zu Dung und funkelte ihn wütend an. Mundungus zog resignierend die Schultern hoch. „Ich denke, nicht das wir eine wahl haben, wenn du pünktlich in der Schule ankommen willst, Liebes.“ „Wer hat den was von wollen gesagt.“ „Hannah!“ Sie hob abwehrend die Hände. „Ich weiß, ich weiß.“ James blickte irritiert von einem zum Anderen und zog sich seinen Umhang über. „Warum geht’s?“, fragte er neugierig. Hannah warf Dung einen finsteren Blick zu. Auch er suchte nach seinem zerfledderten Umhang und fand ihn schließlich zwischen zwei Kartons. „Sie wolllte sich um ihre UTZ drücken.“, brummte er beiläufig und zog sich den Umhang über. „WAAS?“, James sah Hannah entsetzt an. „Feder, dass ist doch nicht dein ernst?“ Hannah stieß die Tür auf und begann ihren Koffer die Treppe herunter zu hieven. Mundungus eilte zu ihr und griff nach dem Koffer. „Lass mich mal machen, Kleines!“ „Nein!“, antwortete sie stur. „Du bist eine Petze! Ich komm allein zu Recht.“ Fletcher stöhnte genervt auf, gab aber nach und beobachtete wie sie sich abmühte den Koffer die lange Treppe herunter zu schleppen. Auf jeder dritten Stufe setzte sie ihn ab, um nach Luft zu holen und ihn dann wieder weiter zu ziehen. Der Koffer knallte auf die nächste Stufe und Hannah gab schließlich nach. „Gut, nimm ihn.“ Mundungus nahm ihr den Koffer ab und Hannah trottete ihm hinter her. Fest entschlossen James zu ignorieren. James jedoch war anscheinend darauf versessen eine Antwort zu bekommen. Er eilte ihr nach und unten angekommen wiederholte er seine Frage. „Ist das dein ernst? Du weißt das du deine UTZ brauchst, um ein Auror zu werden.“ Hannah seufzte und blickte genervt ins Leere- James konnte wirklich lästig sein. „Es war letzten Sommer, okay?“, fauchte sie ihn wütend an. Es war als würde dies für sich eigentlich alles beantworten. Schließlich war der letzte Sommer der Beginn allen übels gewesen. Doch James schien Mal wieder ziemlich schwer von Begriff zu sein. „Und?“, fragte er. Mundungus hob den Zauberstab, um nach dem magischen Bus zu winken als sie die Straße erreicht hatten. „Ich wollte nicht zurück, okay?“, sagte Hannah mürrisch. Ein mehrstöckiger Bus beendete ihre Unterhaltung. Mit einer rasenden Geschwindigkeit knallte er, um die Kurve in der Wohnsiedlung und mit einer heftigen Gefahrenbremsung kam er kurz vor ihnen zum Stehen. Ein dunkelhaariger Junge streckte den Kopf zur Tür hinaus und blieb auf den Stufen des Buses stehen. „Willkommen im Fahrenden Ritter. Ich bin...“, doch der dicke Fahrer unterbrach ihn. Er war aufgestanden und hatte die Arme ausgebreitet. „Dung, mein alter Freund.“ Ernie sprang relativ holprig die Treppen hinunter und schloss Dung in den Arm. Hannah erkannte den Mann. Sie hatten ihn bei der Europameisterschaft gestroffen und er hatte versucht Dung zum Wetten zu überreden. „Ernie.“, brummte Dung und steckte seine Pfeife weg. „Wo geht’s hin?“ „Hogwarts.“, Dung blickte hinüber zu Hannah. Ernie musterte sie belustigt. „Da gibt’s nen Zug!“ „Haben verschlafen.“, nuschelte Hannah und wurde rot. „Uiii...“, machte Ernie und warf Dung einen sehr anzüglichen Blick zu. Dung verpasste ihm einen heftigen Seitenhieb. „Schon gut, Alter! Kommt rein.“ Der Junge der ihnen zunächst die Bustür geöffnete hatte machte sich daran Hannahs Koffer in den Bus zu schleppen und sie kletterten hinter ihm in den Bus. Dung kramte in seinem Umhang nach ein paar Sickeln, doch James schüttelte den Kopf. „Ich mach schon. Es war mein Job, dass sie pünktlich kommt.“ James bezahlte die Tickets. Und sie schlenderten zwischen den Sesseln hindurch, durch den gesamten Bus, bis sie sich schließlich in der hintersten Ecke nieder ließen. Der Bus setzte sich mit einer rassenden Geschwindigkeit in Bewegung und Hannah hielt sich im Sessel fest und auch wenn ihr bewusst war, dass sie im Sitzen nicht umkippen konnte, hatte sie das Gefühl, dass sie ihren Gleichgewichtssinn verlor. London mit all seinen belebten Straßen und bunten Häusern war innerhalb weniger Minuten aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie hatte bereits dort das Gefühl als müsse sie sich übergeben. James ihr gegenüber war mindestens genauso blass, wie sie sich fühlte. Doch er hatte das verfluchte Thema immer noch nicht vergessen. „Du musst mir echt erklären, Feder, wie du auf die dämliche Idee kammst deine UTZ saußen zu lassen.“ Er krallte sich in dem Sessel fest. Hannah blickte vorwurfsvoll hinüber zu Dung. „Musstest du ihm das sagen?“ „Ach, Mädel.“ Er griff nach ihrer Hand und zur Überraschung aller zog sie sie nicht weg. „Es war doch so, Kleines.“ Er grinste sie zufrieden an. „Du hast es ja nicht jemacht. Also ist alles jut.“ Hannah sah verlegen hinunter zu ihren Turnschuhen. Nicht nur um James Blick auszuweichen, sondern auch um die vorbeifliegenden Felder zu ignorieren. „Ich wollte nicht ohne euch zurück.“, gestand sie verlegen. „Und ich wollte bei Dung bleiben.“ Mundungus lächelte sie sichtlich verliebt an. „Ist doch nichts schlimmes, Kleines.“ James wirkte immer noch sehr irritiert. Er betrachte Fletcher stirnrunzelnd. Er mochte Hannah wirklich, dass war ihm längst klar. Aber genau das machte die Situation noch schlimmer. Er fragte, obwohl er sich sicher war, die antwort bereits zu kennen. „Warum bist du doch gegangen?“ Hannah blickte Dung an und musste nichts weiter sagen. James stöhnte auf. Warum meinte es dieser Kerl denn bitte so verdammt gut mit ihr? Der Fahrende Ritter machte einige Zwischenstops bevor er am frühen Abend Hogwarts erreichte. James war froh darüber, dass wenige Leute zustiegen. Keinen der Zauberer und Hexen die den Bus an jenem Tag nutzten kannte er. Das wertet er als ein gutes Zeichen. Der Bus hielt in Hogsmead vor den drei Besen und etwas in James freute sich als er das Schloss oberhalb des Dorfes entdecke. Es fühlte sich so an als würde man Nachhause kommen. Die Lichter im Schloss leuchten bereits in all ihrer vielfalt und warfen ein warmes Licht auf das kleine Dorf. Die Straßen in Hogsmead wirkten ausgestorben und die meisten Geschäfte hatten bereits geschlossen. Hannah, James und Mundungus verließen den Bus und machten sich schweigend auf den Pfad hinauf zum Schloss. Kurz vor dem Schlosseingang blieb Fletcher stehen. „Was ist?“, fragte Hannah. Er wirkte verlegen und betrachtete sie stirnrunzelnd. „Muss nicht sein das die alte McGonagall mich sieht, Kleines.“ Hannah nickte. „Also heißt das...?“ Er lächelte sie zufrieden an. „Es ist nicht lange, Mädel.“ „Ich weiß.“, Mundungus zog sie in seinen Arm. „Und es ist das letzte Mal.“ „Ich weiß.“, sagte Hannah. Sie begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. James wandte sich netterweise ab und entfernte sich ein paar Meter von ihnen. Hannah war ihm dankbar dafür, dass er ihr die Gelegenheit gab sich zu verabschieden. „Schreibst du mir diesmal?“ „Mädel!“ Dung stöhnte auf und grinste verschmitzt. „Du lässt nicht locker, oder?“ Sie schüttelte den Kopf und ihre blonden Locken flogen ihr ins Gesicht. „Na gut!“ Triumphierend grinste sie ihn an. Mundungus lächelte und beugte sich hinunter. Vorsichtig gab er ihr einen sanften Kuss. Hannah schob die Arme, um ihn und versuchte sich seinen Geruch und dieses Gefühl einzuprägen. Viel zu schnell ließ er sie wieder los und grinste sie zufrieden an. „Bis im Sommer, Kleines.“ Hannah sah ihm nach als er zurück hinunter ins Dorf schlenderte. James hatte sie fast vergessen. „Gehen wir, Feder?“ „Du könntest mich wenigstens die paar Meter alleine gehen lassen. Meinst du nicht, dass ist ein bisschen übertrieben?“ Sie runzelte die Stirn. James schüttelte ziemlich bestimmt den Kopf und Hannah gab nach und stapfte durch das Schloss da. Es war ihr definitiv zu anstrengend eine erneute Diskussion mit ihm anzufangen. Eigentlich hatte sie vorgehabt möglichst zügig in ihren Schlafsaal zu verschwinden und ihre restlichen Hausaufgaben zu machen. Natürlich hatte sie die Ferien wieder einmal nicht dazu genutzt, sie fertig zu machen. Als James und sie das Schlosstor erreichten stand Professor McGonagall im Rahmen. Ihre Augen waren zu engen Schlitzen zusammen gezogen und weder Hannah noch James hatten keinen Zweifel daran, dass ein Wutanfall auf sie wartete. „Miss Tyler sie sind zu Spät.“ Ihr Blick huschte flüchtig hinüber zu James. „Oh und wie immer sind Sie nicht weit weg, wenn es Ärger gibt, Mr. Potter.“ James hatte ganz vergessen wie es war von seiner Hauslehrerin zusammen gestaucht zu werden. Mittlerweile war er so an Alastor Moody gewöhnt. Moody jedoch kam ihm in diesem Moment ziemlich zahm vor. Wahrscheinlich lag es daran, dass Moody ihm gerade nicht gegenüber stand. „Tut mir leid, Professor.“, sagte Hannah kleinlaut und wich hinter James zurück. „Was rechtfertigt ihr zu spät kommen, Tyler?“ Hannah wurde rot. Sie konnte schlecht die Wahrheit sagen. Dann würde sie bis ans Ende ihres Schuljahres nachsitzen müssen und sicher nichts anderes mehr sehen als dass innere vom Verwandlungsklassenzimmer. „Ähm...“, stotterte sie verlegen und blickte sich hilfesuchend zu James um. „Wir mussten den Hogwartsexpress umgehen, Professor.“, antwortete James schnell. „Das war eine Sicherheitsvorkehrung.“ Hannah war ihm ziemlich dankbar für seine Lüge. Die Professorin musterte ihn sehr skeptisch und beide waren sie sich nicht sicher ob sie diese Lüge akzeptieren würde. James trat unruhig von einem Bein auf das andere. Hannah luckte vorsichtig hinter ihm hervor. Die Professorin musterte James kritisch. Ihre Lippen waren unvorstellbar schmall und Hannah wagte es kaum ein und aus zu atmen. „Mr. Moody wird mir das sicher bestätigen können, Potter?“ James nickte eifrig. „Aber klar doch, Professor!“ „Gut.“ Hannah atmetete aus. „Verabschieden Sie sich, Miss Tyler und dann verschwinden sie am besten auf dem direkten Weg in ihren Schlafsaal.“ Hannah drehte sich zu James um und betrachtete ihn nachdenklich. Es kam ihr vorher als hätten diese Ferien eine Ewigkeit gedauert. Es war schön James wieder zum Freund zu haben. Sie hatte fast vergessen wie es war an seiner Seite zu sein. James war der Loyalste Mensch den sie kannte. Er war einfach ein guter Freund. James grinste sie schief an und zerstrubbelte sich sein schwarzes Haar.. „Alles klar, Feder?“, fragte er. Hannah nickte und grinste zurück. „Es ist ja zum letzten Mal.“ „Du holst dir die UTZ schon. Schließlich bist du ein Rumtreiber!“ „Das mach ich.“, flüsterte sie. „Ähm, Krone...danke für...na ja du weißt schon.“ James gluckste. „Kein Thema.“ James schlos sie in den Arm und drückte sie fest zum Abschied. „Ähm Feder?“ „Ja?“, sie reckte den Kopf, um ihn anzusehen. Und er neigte sich hinunter, damit McGonagall nicht mitbekam was er zu sagen sollte. „Dung ist echt in Ordnung. Aber vergess Tatze nicht.“ Er löste sich von ihr. „Schönen Abend noch, Professor!“ Hannah blieb allein zurück und starrte ihm verdattert hinter her. Bis seine große Gestalt im Schatten der Bäume verschwunden war. „Ah, Miss Tyler. Zu spät kommen scheint dieses Schuljahr bei ihnen zu Routine zu werden.“ Slughorn stand bereits über seinen Kessel gebeugt vor der Klasse und schien gerade die heutige Aufgabe zu erklären, als Hannah sich stolpernd in sein Klassenzimmer quetschte und die Tür – etwas lauter als geplant – ins Schloss viel. Sie lief purpurfarben an und hetzte zu einem freien Pult ganz hinten im Kerker. „Tschuldigung, Professor.“ „Wie ich der Klasse so eben erklärt habe, machen wir heute eine Partnerarbeit...neben Mr. Black ist noch ein Platz frei.“ Hannah blieb wie versteinert stehen und Regulus vergrub seinen Kopf zwischen den Händen und hämmerte auf sein Pult. „Professor, ich bin sicher...ich bekomm das auch allein....“ „Miss Tyler!“ „Ja, Professor.“ Sie zog den Kopf ein und schlurfte missmutig auf die andere Seite des Kerkers, wo Regulus saß. Sie nahm einen Stuhl und schob ihn soweit von Regulus weg wie wie es möglich war. „So wir werden heute ein Pensieve Serum brauen. Einer der Tränke der bevorzugtweise in den UTZ vorkommt, dementsprechend sollte sie alle ihn beherschen. Zu dem werden sie den Trank in der nächsten Stunde aneinander austesten. Und notieren sie ihre Schritte während der Zubereitung sehr genau – den ich erwarte bis Ende nächster Woche drei Rollen Pergament von ihnen. Selbstverständlich in Partnerarbeit.“ Regulus neben Hannah zuckte unwillkürlich zusammen und verzog das Gesicht als hätte er in etwas sehr saures gebissen. Hannah bückte sich hinunter zu ihrer Tasche und kramte nach ihrem Exemplar von Zaubertränke für Fortgeschrittene. Sie begann darin herum zu blättern. Regulus verzog spöttisch das Gesicht zu einem Grinsen. „Du weißt nicht was er tut, Tyler.“, schnarrte er ungläubig. „Ich dachte gerade du kennst dich mit illegalen Aktivitäten ziemlich gut aus.“ Hannah ignorierte ihn. Slughorn lächelte verschmitzt. „Wer kann mir sagen, was das Serum verursacht?“, fragte er die Klasse. Dirk Cresswell in der ersten Reihe streckte blitzartig den Arm nach oben und auch Regulus hob lässig seine Hand. „Mr. Cresswell.“, sagte Slughorn. „Er zeigt Errinnerungen, Professor. Er war die Grundbasis für das Denkarium.“ Slughorn nickte bedächtlich. „Sehr gut, Mr. Cresswell. Nehmen Sie zehn Punkte für Gryffindor. So und wer kann mir sagen, was das Pensieve Serum von einem Denkarium unterscheidet?“ Erneut hob Regulus den Arm. Slughorn nickte ihm fröhlich zu. „Mr. Black?“ „Das Denkarium speichert Errinnerungen und zeigt sie aus einer neutralen Sicht. So wie das Erlebte wirklich geschehen ist. Das Serum hingegen zeigte wahrlose subjektive Erinnerungen.“ „Sehr richtig, auch für Slytherin zehn Punkte.“ Slughorn begann im Klassenzimmer auf und ab zu laufen. „Das Ministerium verwendet dieses Trank bereits seit geraumer Zeit wieder für ihre Verhöre. Langezeit war dieser Trank untersagt, da er um einiges persönlicher ágiert als ein schlichtes Veritaserum. Jedoch...“, er stockte kurz „...ist es auf Grund der aktuellen Geschehnisse oft nötig einen Eindruck von der Intension eines Straftäters zu bekommen. Da viele Leute angeben unter dem Crutiatus Fluch gestanden zu haben. Manchmal kann es uns helfen jene zu entlarven die Lügen. Jedoch ist dies leider eine sehr unzuverlässige Angelegenheit, da der Trank wahrlose Errinnerungen zeigt. Nun gut...sie dürfen beginnen.“ Slughorn setzte sich gelassen hinter seinen Kessel und begann in seiner Hexenwoche zu Blättern, während sich die Klasse daran machte Feuer zu entzünden und Zutaten aus den Schränken zu holen. Jetzt schluckte auch Hannah. Regulus würde ihre Erinnerungen sehen. Etwas persönliches aus ihrem Leben. „Uarg...“, machte Regulus. „Glaubst du ich habe Lust darauf mit dir Hausaufgaben zu machen und dir meine Erinnerungen zu zeigen?“, fuhr Hannah ihn an. Er funkelte sie böse an. „Du kannst dich geehrt fühlen mit jemandem mit meinem Blutstatus arbeiten zu dürfen, Tyler.“ Hannah erhob sich und unterdrückte den Impuls ihm das Stuhlbein gegen den Schädel zu schlagen. Seine grauen Augen funkelten sie finster an und Hannah musste kurz Schlucken, da er sie an Sirius erinnerte. Es war unfassbar wie ähnlich er ihm manchmal sah. „Was machst du, Tyler? Abhauen und dich beim Professor ausheulen?“ „Das hättest du wohl gern, ich hol unseren Kram. Du könntest dich nützlich machen und das Feuer anmachen.“ Sie schlenderte zum Schrank und kramte nach den nötigen Zutaten. Etwas schlimmeres häte ihr heute wirklich nicht passieren können. Immerhin hatte dieser verräterische kleine Mistkerl versucht sie umzubringen. Nicht das sie es ihm jemals hätte beweisen können. Doch so schockiert sie gewesen war als sie gedacht hatte, es wäre Sirius gewesen, der sie nach Slains gebracht hatte, so wenig hatte sie darüber nachgedacht das sie Regulus diese Tat nicht zu getraut hatte. Sie kannten einander und auch wenn sie nie auch nur ansatzweise Freunde gewesen waren, hatte sie nicht geglaubt, dass er sie tatsächlich opfern würde. Voll beladen kehrte sie zum Tisch zurück und lies die Zutaten fallen. Regulus beäugte die Sachen skeptisch als er unter dem Kessel wieder auftauchte. „Du hast das Donnervogelblut vergessen.“, bemerkte er spöttisch. Hannahs Augen vereengten sich zu gefährlichen Schlitzen. „Dann hol es dir doch...ach nein...ich habe ja vergessen es liegt dir nicht sonderlich Blut aufzutreiben.“ „Nicht das er wirklich dein Blut wollen würde.“, antwortete Regulus flüsternd und kehrte kurze Zeit später mit eine Filole Donervogelblut aus dem Vorratsschrank zurück. Sie machte sich an die Arbeit und versuchte Regulus so gut es ging zu ignorieren. Naomis Kessel vor ihnen hatte eine seltsame orange Konsitenz angenommen und begann sehr unangenehm zu riechen. Hannah rümpfte die Nase und begann den Ingwer zu schneiden. „Diese Klumpen willst du doch nicht darein werfen? Es geht hier auch um meine Note, Tyler.“ „Dann mach es halt selbst.“, fauchte sie und warf ihm das Messer entgegen. Es verfehlte seinen Umhang nur Knapp. „Willst du mich umbringen?“ „Das fragst ausgerechnet du mich?“, fragte sie fassungslos und schüttelte den Ingwer in den Kessel ohne seine Kritik zu betrachten. „Probleme?“ Slughorn war beinah lautlos hinter ihnen aufgebaut. Regulus schüttelte hastig den Kopf. „Nein, Sir.“, sagte Hannah ebenso rasch. Regulus wartete bis der Professor die andere Seite des Kerkers erreicht hatte. „Wie kannst du es wagen?“ „Ich? Black deine fette Sabberhexe von Mutter sollte dir wirklich Mal manieren bei brinen. Du hast doch versucht mich umzubringen.“ Regulus zog seinen Zauberstab. Hannah blinzelte rasch hinüber zu Slughorn. „Vorsicht, Regulus. Du willst doch nicht, dass er wieder kommt.“ Regulus schien kurz das Risiko abzuwägen und steckte den Zauberstab, dann wieder in die Tasche. „Wage es nich noch einmal meine Mutter zu beleidigen, du dreckige Halbblüterin.“ „Was dann?“, Hannah starrte ihn kampflustig an. „Ich wüsste wirklich nur zu gerne, was mein Bruder an einer wie dir findet. Oh Entschuldige, es sollte wohl besser fand heißen, oder?“ „Das geht dich einen scheiß Dreck an.“ Regulus grinste und Hannah wusste, dass sie ihm die Genugtung gegeben hatte, die er haben wollte. Wütend begann sie ihre Pufferfischaugen zu zerstoßen, während Regulus die Snarglafrüchte schälte. Ihre Laune hätte nicht schlimmer sein können als sie gute zwei Stunden später den Kerker verließ und zum Mittagessen in die Große Halle ging. Fabian wartete bereits am Gryfindortisch auf sie und Hannah machte sich schweigend über ein gewaltiges Stück Hackbraten her. „Was ist den mit dir los?“, fragte Fabian, der längst beim Nachtisch angelangt war und sich haufenweise Pudding auf den Teller schaufelte. „Mein neuer Zaubertrankpartner ist Regulus Black.“, bemerkte sie zwischen zwei Bissen. Fabian warf einen flüchtigen Blick hinüber zum Slytherintisch. Regulus lies sich gerade offensichtlich sehr humorvoll bei seinen Spießgesellen über etwas aus. Hannah stöhnte auf und nahm einen tiefen Schluck Kürbissaft aus ihrem Becher. Fabian betrachtete sie mit einem sehr mitfühlenden Blick. „Du könntest zu Dumbledore gehen...“, begann er. „Nach allem was bei der Europameisterschaft geschehen ist, spricht er bestimmt mit Slughorn.“ „Ich will nicht mit Dumbledore reden.“, Hannahs Blick verdüsterte sich. Diese Genugtuung würde sie Regulus nicht göhnen. Es war auch nicht wirklich so, dass sie Angst vor ihm hatte. Was sollte er ihr hier in der Schule schon tun? „Es ginge nur um Regulus.“ „Ja, ist klar. Ich entkomme Dumbledores Büro garantiert nicht ohne irgendeine Bemerkung über...“, sie brach ab und nahm den Lehrertisch in ihr Blickfeld. Dumbledore saß gut gelaunt dort oben und hielt ein Schwätzchen mit dem alten Professor Kesselbrandt. Fabian beobachtete sie nachsichtig. Er hatte nicht viel von ihr über ihre Ferien erfahren. Durch ihr fehlen im Hogwarts Express hatte er nicht einmal beobachten können wer sie zum Bahnhof gebracht hatte. Aber er war sich sicher, dass er von Gideon erfahre würde, wenn sie sich mit Sirius vertragen würde. „Und noch dazu ist der Trank wirklich...“ „Was braut ihr den?“ „Pensieve Serum.“, brummte Hannah. Fabian wurde blass. Hannah nahm sich einen großen Schluck Kürbissaft aus ihrem Becher und stellte ihn rupig wieder auf dem Tisch auf. „Bei Merlin als ob ich Lust darauf hätte, dass dieser kleine Idioten durch meine Erinnerungen läuft.“ „Hannah! Du kannst ihn nicht in deinen Kopf lassen. Er könnte etwas sehen, was er den Todessern verraten kann.“ Fabian senkte die Stimme und sah sich hastig um, ob ihnen jemand zu hörte. „Das Hauptquartier zum Beispiel.“ Hannah zuckte zusammen und warf einen hastigen Blick zur Seite, um zu überprüfen, dass wirklich niemand zu hörte. Fabian hatte Recht. Es gab nicht nur das Hauptquartier in ihrem Kopf, dass Regulus auf keinen Fall sehen sollte. Remus Werwolfs Darsein, ihre eigene Animagusverwandlung und die der Anderen, der Blutsschwur, Ebonys Existenz, Dungs Geschäfte. Es waren unheimlich viele Errinnerungen in ihrem Kopf die Regulus niemals zu Gesicht bekommen sollte. Doch das ganze war auch eine Chance, den auch Regulus hatte sicher Geheimnisse in seinem Kopf, die nützlich sein könnten. War es das Risiko wert? „Du MUSST zu Dumbledore.“, sagte Fabian mit Nachdruck und blickte verdrießlich hinüber zum Slytherintisch. Hannah biss sich verdrießlich auf die Unterlippe. „Boah, Fabi!“, abwehrend zog sie die Hände über den Kopf und versuchte sich dazwischen auf der Tischplatte zu verkriechen. Als würde das helfen. „Am besten gehst du sofort.“, Fabian konnte auch einfach nicht nachgeben. „Der Tank braucht drei Tage und wir haben erst Freitag wieder Zaubertränke.“, nuschelte sie und sprach dabei mehr den Tisch an als mit Fabian zu sprechen. Fabian seufzte laut auf und Hannah blinzelte ihn durch ihre verschrenkten Arme hindurch an. „Bitte! Ich hab heute wirklich besseres zu tun!“ „Was denn?“ „Schlafen zum Beispiel!“ Ihr Kopf dröhnte immer noch wahnsinnig, sie war sich nicht sicher, ob ein Kater solange anhalten konnte, doch es fühlte sich verdammt noch mal sehr danach an. Außerdem wollte sich wirklich nicht entscheiden, ob sie diese Chance einfach so verstreichen lassen wollte. Sie blickte hinüber zu Regulus, der immer noch von Slytherins umzingelt war und sich scheinbar prächtig über etwas amüsierte, was ein dunkelhaariger dicker Junge neben ihm gesagt hatte. „Rhmm, Rhmm.“, machte eine Stimme hinter ihr. Fabian knallte ihr direkt den Ellenbogen in die Seite. „Auaa, du Grobian.“, schreckte Hannah wütend auf. Hinter ihr stand Dirk Cresswell – ein dunkelhaariger Gryfindortisch aus ihrem Jahrgang. Er musterte sie belustigt. „Zum Schlafen solltest du vielleicht nach oben gehen, Hannah. Ich kann dich gern begleiten, wen du magst.“ Sein zweideutiges zynisches Grinsen lies keinen Zweifel daran, worauf er anspielte. Hannah wurde rot. „Was willst du?“, fragte Fabian bevor Hannah selbst entschieden hatte was sie Cresswell an den Kopf knallen konnte. „Die Bewerbungsverfahren unseres Jahrgangs sind abgeschlossen. McGonagall hat gesagt, ich soll dir den hier geben.“ Er überreichte ihr einen Brief. Hannah nahm ihn mit zittrigen Händen entgegen. Sie hatte das Siegel des Zaubereiministeriums direkt bemerkt und begutachtete den Brief mit einem flauen Gefühl. „Danke.“, bemerkte sie kurz. Dirk jedoch machte keine Anstalten zu gehen. Sie musterte ihn mit einem grimmigen Blick. „Was?“ „Gehst du mit mir aus, Tyler?“ „Wie bitte?“ „Na – ausgehen. Ein Date und so...“ „Ich weiß, was das ist.“ Fabian sah ziemlich verwirrt von Dirk zu Hannah und wieder zurück. „Aber...wie kommst du darauf?“ Dirk rieb sich ziemlich verlegen den Hinterkopf und trat vom einen Bein aufs andere. „Du bist doch nicht mehr mit Black zusammen, oder? Ich mein, ich hab ihn bei der Europameisterschaft gesehen...“ Hannahs Augen vereengten sich. Er hatte Sirius mit Jule gesehen. In ihrem Magen zogen sich alle Eingeweide schmerzlich zusammen. „Äh, nein. Bin ich nicht.“, sagte sie hastig. „Aber mit jemand anderem...ähm sorry nein.“, stammelte sie. „Oh.“, machte Dirk. „Tut mir wirklich leid.“, fügte sie hinzu, obwohl man ihr mit Sicherheit ansah, dass sie es nicht so meinte. „Äh, schon okay.“, Dirk drehte sich um und ging hinüber zu den anderen Jungen aus ihrem Jahrgang. Die ihn forsch grinsend in Empfang nahmen. Fabian schnalzte mit der Zunge. „So ein Idiot.“, brummte er missmutig. „Er gibt ständig in den Jungen Schlafsällen mit all seinen Eroberungen hat.“, Hannah gluckste. Sie glaubte nicht, dass auch nur die Hälfte von dem was Dirk herum erzählte stimmte. „Nun mach schon auf.“ Den Brief hatte sie ganz vergessen. Sie öffnete ihn zittrig und überflog den Inhalt. Ein euphorisches Grinsen breitete sich über ihr Gesicht aus. Fabian beugte sich über ihre Schulter, um den Inhalt des Briefes lesen zu können. „Meine Fresse, ein Vorstellungsgespräch.“ Hannah nickte glücklich. „Bei Moody!“ Sie schnappte sich ihre Tasche und ihre Bücher und sprang auf. „Wo gehst du hin?“, rief ihr Fabian nach. „Was ist mit Dumbledore?“ „Ich muss in die Bibiliothek.“ Sie grinste immer noch bis über beide Ohren und hastete hinaus aus der großen Halle. Es war bereits ein später Nachmittag Anfang Mai als Remus Sirius Wohnung in London erreichte. Er hatte Ebony auf dem Arm. Das kleine Mädchen war erschöpft an seiner Schulter eingeschlafen. Remus hatte die Zeit nach seinen Klausuren genutzt, um etwas schönes mit seiner Nichte zu unternehmen. So waren sie tagsüber im Zoo gewesen. Ebony hatten hauptsächlich die anderen spielenden Kinder intressiert. Für die Tiere war sie wohl noch etwas zu klein. Remus hatte es trotzallem sehr genossen mit ihr Draußen in der Muggelwelt zu sein. Dort wo ihn keiner kannte und er keine Angst haben musste eine Gefahr für seine Nichte zu sein. Mit einer Hand kramte er in seiner Jackentasche nach Sirius Zweitschlüssel. Eigentlich war es einst Hannahs Schlüssel gewesen. Doch Sirius hatte ihm ihn morgens in die Hand gedrückt, mit der Aussage er könne ihn behalten. Die Tür klemmte und er drückte sein Knie dagegen bevor sie sich endlich öffnete. Behutsam schloss er sie hinter sich. In der Hoffnung Ebby nicht zu wecken. Von Sirius war nirgends eine Spur zu finden, doch die Terrassentür stand weit offen und Remus ahnte, wo er sich wiedereinmal herumtrieb. Vorsichtig brachte er Ebony nach oben und legte sie in ihr Bettchen. Sie klammerte sich mit ihren kleinen Händchen an Schnuffel ihren schwarzen Plüschhund und Remus war ziemlich stolz auf sich, dass er es geschafft hatte sie abzulegen ohne sie zu wecken. Schlafen war momentan nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung. Oft hielt sie Sirius oder Fabia nächtelang wach. Remus hatte Recht gehabt mit seiner Vermutung. Sirius hockte in der Gerage unter seiner Terrasse und schraubte an seinem Motorrad. Er hockte auf einer Kiste und montierte irgendetwas an den riesigen Reifen. Seine Hände und sein Gesicht waren völlig mit Öl beschmiert und Remus bahnte sich einen Weg die Treppe hinunter. Überall lagen Werkzeuge und leere Butterbierflaschen und er hatte Mühe nicht darüber zu stolpern. „Tatze, du bist wirklich ein Schwein.“, fluchte er. „Hund! Eigentlich ein Hund. Aber ich hab mir schon immer gedacht, dass eine Brille gut zu dir passen würde, Moony.“ Sirius grinste ihn über den Reifen hinweg an und griff geistesabwesend nach seiner Butterbierflasche. Er nahm einen ordentlichen Schluck und stellte sie achtlos auf seinem Tagespropheten ab, der auf der Holzkiste hinter ihm lag. Sofort bildete sich ein wässriger Kreis auf dem Titelbild der Zeitung und breitete sich aus. Remus schob einen Haufen Krempel von einer der Kisten zur Seite und ließ sich darauf nieder. „Wo ist Ebby? Hast du sie beim großen bösen Wolf im Zoo gelassen?“ „Sehr lustig, Tatze. Ich dachte sie fühlt sich bei ihrer hauseigenen Flohschleuder dann doch am wohlsten.“ Sirius verzog sein Gesicht zu einem Schmolmund. „Ich hatte noch nie Flöhe! Wenn es so gewesen wäre hätte ich sie schließlich kamardschaftlich geteilt.“ Remus gluckste. Darauf konnte er wirklich gut verzichten. „Jedenfalls ist sie eingeschlafen“ Sirius stöhnte und warf einen frustrierten Blick auf die Muggeluhr an der Holzwand. „Es ist viel zu spät für ein Schläfchen. Das wird eine fantastische Nacht.“ „Hätte ich sie wecken sollen?“ Sirius schüttelte rasch den Kopf und lies den Reifen los. „Nein, schon gut, Moony. Ich habe sowieso Nachtschicht.“ „Warum beschwest du dich dann überhaupt?“ Sirius zuckte mit den Schultern, stand auf und nahm sich ein paar neue Butterbierflaschen aus einem fast leeren Kasten in einer der Ecken. Er reichte Remus eine und griff nach einem Lappen mit dem er begann das Motorrad zu polieren. Remus verkniff es sich ihn darauf hinzuweisen, dass es Sinn gemacht hätte sich vorher das Öl von den Fingern zu waschen. Sein Blick fiel auf den mit Butterbier bekleksten Tagespropheten. „Was interessantes?“ Sirius verzog bitter das Gesicht. „Wohl mehr was grausames.“ Er warf Remus die Zeitung hin. „Letzte Zeite bei den Todes- und Hochzeitsanzeigen.“ Remus blätterte die Zeitung durch, was ihm nicht gerade leicht fiel, da die Seiten eingeweicht aneinander klebten. Er entdeckte nahe zu sofort was Sirius gemeint hatte, als er die passende Seite gefunden hatte. „Yuko heiratet diesen Chang?“ Sirius nickte missmutig. „Noch diesen Sommer. Meine Fresse, warum hat sie es den so eilig damit.“ „Armes Würmchen.“ Peter tat ihm wirklich leid. Sie sahen sich in der letzten Zeit ziemlich selten und immer wenn sie es doch kurz schafften wirkte Peter ziemlich einsam und erschöpft. „Ob er es schon weiß?“, fragte Sirius, der sich an den Felgen zu schaffen machte. Remus warf einen prüfenden Blick auf die Zeitung. „Tatze, die ist von vorgestern.“ „Kacke!“ „Das kannst du laut sagen.“ „Wir sollten was mit ihm unternehmen.“, schlug Sirius stirnrunzelnd vor. „Ein bisschen Ablenkung kann ihm bestimmt nicht schaden.“ Remus nickte zustimmend. Er kramte in den Taschen seiner Jacke nach einem kleinen in ledergebundenen Kalender. „Wie sieht den dein Dienstplan aus?“ „Liegt davorne irgendwo.“, sagte Sirius. Er deutete auf einen schäbigen Tisch in der Ecke und tauchte mit dem Kopf halb unter das Motorrad. Remus fand auf dem zugemüllten Tisch schließlich einen ziemlich ramponierten Fetzen Papier. Er hatte Mühe Sirius Sauklaue zu entziffern. „Was ist mit nächster Woche Freitag?“, Sirius hob den Kopf. „Da kann ich nicht. Da ist Hannah mit ihren UTZ Prüfungen durch.“, sagte er, als würde er über etwas völlig alltägliches Sprechen. „Sie hat dich eingeladen?“, fragte Remus mit schriller Stimme. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sich irgenetwas neues zwischen seiner Schwester und Sirius ereignet hatte und er es nicht mitbekommen hatte. Außerdem hatte er nach Slains den Eindruck gehabt, als hätte der Kampf beide zwar zusammengeschweißt, Hannah aber nicht wirklich interesse daran gehabt eine Freundschaft zu Tatze aufzubauen. „Nein, hat sie nicht.“, sagte Sirius und knirschte mit den Zähnen. „Boah, Tatze! Ich glaube....“ „Nein.“ „Was nein?“ „Egal was du sagen wolltest, sag es nicht. Ich will es nicht hören.“ Er hob abwehrend die Hände und grinste schelmisch. Remus bemerkte die entzündete Narbe des Blutsschwures in seiner Hand. Es sah ziemlich schmerzhaft aus. „Tatze...“ „Nein.“ Er drückte sich wie ein kleiner Junge die Hände in die Ohren. „Lalalalala...“, machte er laut, um alles zu übertönen, was Remus hätte sagen können. Remus stöhnte auf und betrachtete Sirius genervt, bis dieser endlich die Finger aus den Ohren zog. Er grinste Remus an. „Sie schuldet mir eine Motorradtür. Ich kann auch nichts dafür, dass Dumbledore sie in den Weihnachtsferien einfach wieder zurück nach Hogwarts verfrachtet hat.“ „Wenn man es genau nimmt, kannst du so einiges dafür.“ „Moony, manchmal bist du wirklich ein nervtötender Klugscheißer.“ „Und du ein ziemlich hohler Idiot.“ „Wieso?“ Sirius schien ernsthaft gekränkt. Aber Remus kannte ihn zu gut, um sein Spiel mit zu spielen. „Willst du in Hogwarts einbrechen und sie entführen?“ „Sowas in der Art.“ Remus stöhnte genervt auf. „Du glaubst ernsthaft sie geht mit?“ „Sie hats Versprochen!“ Remus seufzte laut. Das konnte nur eine Katastrophe werden. Alastor Moody saß mürrisch hinter seinem großen eichenfarbenen Schreibtisch. Sein Holzbein lehnte an der Seite des Schreibtisches. Große Aktenberge und Tonnen von Pergamentrollen türmten sich auf seinem Tisch und er griff missmutig in eines der Fächer. Nicolas Potter steckte den Kopf zur Tür herein. „Hast du nicht Vorstellungsgespräche, Alastor?“, fragte er und kam herein. Moody nippte grimmig an seiner Tasse Tee. „Es sind ganze drei Bewerbungen.“, sagte er und schob Nicolas den Stapel mit den Bewerbungsschreiben zu. „Wir hatten einst das beste Ausbildungsprogramm in ganz Europa und jetzt haben wir drei Bewerber.“ Nicolas schob die Blätter zur Seite und betrachtete die Anschreiben der Bewerber. „Hannah Tyler.“, bemerkte er kritisch. „Hmm...ich weiß.“, brummte Moody nachdenklich. Er hatte gewusst, dass das Mädchen sich bewerben würde. Doch hatte er noch nicht entschieden, was er mit ihr machen würde. Sie hatte gut gekämpft, an seiner Seite, gegen Lord Voldemordt. Und sie war zumindest kein Feigling, auch wenn sie einige unbesonne Aktion gestartet hatte, die sie Kopf und Kragen hätten kosten können. Besonders flexibel einsetzbar war sie jedoch nicht und dazu kammen die Spannungen mit Black. „Ich werde mir sie ansehen. Sie kommt als Erste.“, bemerkte Moody und griff nach seinem Bein. Umständlich nestelte er den Verschluss an den Stumpf seines abgetrennten Beines. „Das könnte ziemlichen Ärger verursachen.“, antwortete Nicolas. „Es ist nicht so als hätten wir sonderlich viel Auswahl.“, knurrte Moody. „Außerdem hat das Mädchen eine Chance verdient.“ Er rüttelte an der Pothese. Sie schien fest zu sitzen. Moody hatte sich noch immer nicht an sie gewöhnt. Er drückte sich am Tisch nach oben und schlug Nicolas helfende Hand weg. Er entdeckte das Mädchen mit den blonden zersausten Haaren bereits als er den Flur betrat. Sie lehnte sich an die Rückwand zum Rekrutenbereich und trat unruhig von einem Bein auf das andere. Moody grinste in sich hinein. Er war selbst ziemlich nervös gewesen, als er sein erstes Vorstellungsgespräch im Ministerium gehabt hatte. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern. „Tyler.“, bellte er und beobachtete belustigt wie das Mädchen zusammenschreckte. „Mr. Moody, Sir.“, sagte sie hastig und blieb stocksteif stehen. „Kommen sie schon herein. Stehen liegt mir aktuell nicht sonderlich.“ Hannah eilte auf ihn zu und betrat Moodys Büro. Sie sah sich kurz um, während Moody wieder hinter seinen Schreibtisch humpelte. In seinem Büro standen allerlei kuriose Artefakte. Hinter dem Schreibtisch hingen verschiedene Fotografien, doch Hannah kannte keine der abgebildeten Personen. „Setzen Sie sich, Tyler.“, knurrte Moody und beobachtete wie sie ihm gegenüber Platz nahm. „Sir, dass mit ihrem Bein tut mir wirklich...“ „Schwachsinn, Tyler. Sie haben mir das Ding doch nicht abhext.“ „Aber ich bin mit gegangen und deswegen sind Sie...“ „Es ist nicht ihre Schuld, Mädchen.“, brummte er. „Deswegen sind sie auch nicht hier.“ „Nein, Sir.“ „Ah, und weswegen sind sie dir Meinung, dass sie einen qualifizierten Auroren abgeben würden?“, fragte er und Hannah hatte den Eindruck sein harscher Blick würde sie durchbohren. „Ähm..“, begann sie. Heute morgen hatte sie, dass ganze noch mit Fabian geprobt. Aber egal wie viel Mühe Fabian sich gegeben hatte sein böser Blick kam nicht einmal im Ansatz an Moody heran. „Ich kann kämpfen.“, sagte sie schließlich. „Und ich lerne ziemlich schnell und zumindest bin ich Voldemordt bereits zweimal entkommen. Das ist mehr als die meisten von sich behaupten können auf die er es abgesehen hat.“ Sie runzelte die Stirn und entschied, dass es keinen Sinn machte, dass Thema Tod zu schweigen. „Ich weiß er ist hinter mir her und das ist nicht sonderlich praktisch im Einsatz, aber ich will es wirklich unbedingt, Mr. Moody, Sir.“ Moody betrachtete sie ruhig. „Ich denke, dass ist das wesentliche Problem, Tyler. Es wird mich unsummen kosten, sie im Außeneinsatz zu tarnen und sonderlich spontan macht sie das auch nicht.“ „Ich kann doch nichts dafür, dass er mich jagt.“, antwortete sie schnippisch. „Das stimmt und das sie kämpfen können haben sie mir wahrhaft gezeigt.“ „Ich denke nicht, dass sie da bei den anderen Bewerbern eben so sicher sein können. Klar, sie können sie zum Duell auffordern oder einen Irrwicht auf sie los hetzen, aber in Wahrheit wäre niemand von ihnen in Gefahr. Und ich denke, dass ist ein Unterschied.“ Moody blickte sie an, nun beinah belustigt. Sie schien nicht sonderlich über ihre Worte nachzudenken, sondern einfach auszusprechen was sie dachte, dass beeindruckte ihn. „Ich bin mir sicher, dass sie ihre Nerven im Ernstfall gut unter kontrolle haben, Tyler. Darum geht es hier aber nicht nur.“ „Worum den dann?“ „Miss Tyler, dies ist der härteste Job den sie sich im ganzen Zaubereiminsterium aussuchen können. Sie werden so gut wie hier wohnen. Mehr Zeit mit ihren Kollegen verbringen als mit ihrer eigenen Familie.“ „Wie sie aus meiner Akte sicher wissen, Mr. Moody habe ich keine Familie. Dementsprechend macht mir, dass auch nicht sonderlich viel aus.“ Hannah blinzelte rasch. Sie wusste was jetzt kommen würde. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen bevor Moody Sirius erwähnte. „Was ist mit Mr. Black?“ „Was soll mit ihm sein? Er arbeitet doch schon für sie.“, sagte sie und klang dabei etwas patziger, als sie es vorgehabt hatte. „Tyler, sie müssen ihren Kollegen ihr Leben anvertrauen können und sie ihnen das ihre.“ „Ich wüsste nichts was dagegen spricht.“, antwortete Hannah und schob sich die blonden Locken hinters Ohr. „Tyler...“, begann er mit Nachdruck, doch sie unterbrach ihn. „Ich würde Sirius mein Leben anvertrauen und ich würde alles geben um seins zu schützen, Sir. Ich denke, auch das sollten sie in Slains bemerkt haben, wenn es ernst ist halten wir immer zusammen.“ Sie blickte ihn störrisch an und Moody wusste, dass sie jedes seiner Argumente zerlegen würde. Er hatte längst entschieden, dass er das Mädchen mochte und sie ihre Chance verdient hatte. Wahrscheinlich hatte er diese Entscheidung bereits in den Ruinen von Slains getroffen, doch er hatte es sich selbst gegenüber nicht zu gegeben. Immer noch sah sie ihn störrisch an und wartete auf eine Reaktion. „Nun gut, Tyler. Sie garantieren mir, dass ich keinerlei kindische Streitigkeiten in meiner Abteilung haben werde und dann werden wir es mit ihnen versuchen.“ „Versprochen, Mr. Moody. Äh, Boss, Sir.“ Sie grinste über beide Ohren. Er hatte sich bereits erhoben, doch sie machte keinerlei Anstalten zu gehen. „Da ist noch etwas, Sir.“, sagte sie vorsichtig. „Ähm...ich mache ein Praktikum in den Sommerferien...im deutschen Zaubereiministerium. Aber ich werde meine Stelle pünktlich antretten. Versprochen.“ Perplex betrachtete der Auror die junge Hexe. „Wie kommen sie den dazu?“ Sie zuckte hastig mit den Schultern. „Es war so ein Angebot und ich dachte ein paar Vorerfahrungen können nicht schaden.“ Er war sich sicher, dass sie ihm nur die Hälfte sagte, doch keine ihrer Gestiken verriet eine Lüge. Wenn sie log oder etwas verschwieg, dann war sie ziemlich gut darin. Nicht wie Black, dem man sofort ansah, wenn er etwas ausgefressen hatte. „In Ordnung und nun holen sie sich ein paar vernüpftige UTZ, damit das hier keine Zeitverschwendung war.“ Hannah grinste und verlies zu frieden sein Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)