Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 138: Von Blut und Schmerz --------------------------------- April 1979 „Bist du sicher?“, fragte James. Lily hatte ihm so eben von ihrem Tag mit den Mädchen berichtet. Es war Mitten in der Nacht, dass Treffen im Orden hatte ewig gedauert. James wusste, dass er nur noch ein paar wenige Stunden zu schlafen hatte, doch nach dem Tod des Ministers war ihm einfach nicht nach Schlafen zu Mute. Lily hatte ihm von Hannahs Grinsen und der Sprüche der Anderen berichtete und er legte die Stirn in tiefe Falten, während er sich an dem Kessel über dem Feuer zu schaffen machte, um etwas Milch für einen nächtlichen Kakao aufzukochen. „Natürlich bin ich sicher.“, sagte Lily und stellte zwei Tassen auf den Küchentisch. „Wir müssen irgendetwas machen, Flower. So geht das nicht weiter mit den Beiden.“ „Was willst du den tun? Sie einander Ketten bis sie sich wieder vertragen?“ James hob die Schultern an und signalisierte, dass er die Idee gar nicht Mal so schlecht fand. „Es ist ja nicht so als seit ihr alle nicht schon durch Blut verbunden und sie schaffen es selbst sich dagegen zu wehren.“ James sagte nichts, er wollte Lily wegen des Blutschwures nicht verärgern. „Ich habe recheriert.“, berichtete Lily. „Hast du etwas gefunden?“, fragte James. Lily schüttelte den Kopf. „Nein, nichts wirklich brauchbares zum Lösen dieses Blödsinns. Aber...sie müsse fürchterlich Schmerzen haben, wenn sie diesen Schwur ignorieren und ich denke nicht, dass das besser wird....mehr im Gegenteil.“ James schöpfte vorsichtig die erhitzte Milch in ihre Becher und reichte Lily ihren. „Ich weiß.“, murmelte er nachdenklich. „Aber Schmerzen bringen sie nicht wieder zusammen.“ Lily nickte. „Immerhin sind sie jetzt quitt.“, stellte James recht sachlich fest und nippte an seinem Kakao. „Quitt?“, Lily sah ihn entsetzt an. „Hannah hat Gefühle für Fletcher und ich glaube mit jedem Tag werden es mehr. Der Situation kann man nichts Gutes abgewinnen. Da ist man nicht einfach so quitt.“ James nippte nachdenklich an seiner Tasse. Der schokoladige Geschmack in seinen Mund war wohltuend warm. Er hätte sich selbst ohrfeigen können. Natürlich war das mit Hannah und Mundungus eine andere Situation. „Und was tun wir jetzt, um sie wieder zusammen zu bringen?“, fragte er Lily zögernd. „Ich meine, wir können Fletcher nicht einfach umbringen, Lils. Vielleicht hat es einfach keinen Sinn.“ Sobald er es ausgesprochen hatte wusste er, dass er das Falsche gesagt hatte. Lily funkelte ihn zornig an. „Glaubst du das wirklich?“ „Nein, natürlich nicht.“, antwortete James rasch und kleckerte mit dem Kakao. „Also? Irgendwelche sinnvollen Ideen, James?“, fragte Lily etwas barsch. „Schatz wir heiraten.“ „Was hat das mit Sirius und Hannah zu tun?“ James lachte und betrachtete seine Freundin glücklich. „Nun ja, ich denke wir können einige gemeinsame Projekte von unseren Trauzeugen erwarten, oder?“, er funkelte sie fordernd an und zerstrubbelte sich das rabenschwarze Haar. „Gemeinsame Reden, Teilnahme am Probeessen, an den Anproben....“ und endlich grinste auch Lily. „Da fallen mir noch einige andere Dinge ein.“ „Meinst du den gemeinsame Zeit allein kann helfen?“ „Es macht es zumindest nicht schlimmer, oder?“, James strich zärtlich durch Lilys rotes Haar. „Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du mich wirklich heiraten willst, Lils.“ Lily lächelte und griff nach seiner Hand. „Ich glaube, immer noch das es eine gute Idee ist. Keine Sorge, James.“, sie lächelte und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Tasse. „Außerdem denke ich unsere Freunde können eine Party gut gebrauchen. Nach all diesen Massakern.“, James nickte zustimmend. Der Schankraum im tropfenden Kessel war völlig leer, als Dung und Hannah endlich die Winkelgasse erreichten. Mundungus zog Hannah die Treppe hoch und sperrte die Tür zu ihrem Zimmer auf. Noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war drückte er Hannah an die Wand und gab ihr einen innigen Kuss. Hannah erwiederte den Kuss und fuhr mit ihren Händen durch sein rostrotes Haar. Seine Hände schoben sich fordernd unter ihr T-Shirt. Hannah grinste und unterbrach den Kuss für einen kurzen Moment. „Du hast mir wirklich gefehlt, Dung.“, sagte sie grinsend. Mundungus grinste zurück. „Und du mir erst, Kleines.“ Er beugte sich vor, um sie erneut zu Küssen, doch Hannah unterbrach ihn. „Dung!“ „Was denn?“ „Da ist eine Eule!“, sie deutete über seine Schulter auf den Fenstersims. Mundungus ließ sie los und Hannah atmete tief durch. Sie bereute unvermittelt, dass sie etwas gesagt hatte. Ohne seine Berührung kam sie sich merkwürdig leer vor. Den ganzen Tag hatte sie sich danach gesehnt. Mundungus durchquerte den Raum und öffnete das Fenster, um die Eule herein zu lassen. Diese flatterte rasch hinein und ließ sich auf der Kommode am Fenster nieder. Es war ein alter sehr kräftiger Waldkautz. Er fiebte schrill auf als Dung das Pergament von seinem dürren Bein löste und flatterte hektisch davon. Nicht ohne den eichenfarbenen Fensterrahmen fast zu verfehlen. „Ist für mich.“, stellte Mundungus verwundert fest. Irritiert löste er die Kordel von der Rolle und überflog den Brief rasch. Nachdenklich legte er ihn schließlich zur Seite und blickte aus dem Fenster hinaus. Hannah trat zögernd auf ihn zu und legte eine Hand auf seine Brust. „Dung? Von wem ist das?“, fragte sie. Er griff nach ihrer Hand und umklammerte sie. „Gregorowitsch.“, brummte Dung und sah sie flüchtig an. „Es geht um sein Angebot. Er möchte, eine Antwort von mir.“ Hannah entzog seine Hand seinem Griff. „Dann antworte ihm doch.“, sagte sie und sah zu Boden. Bei der Quditcheuropameisterschaft waren sie sich einig gewesen, dass er dieses Angebot ausschlagen würde. Das ihre Loyalität England gehörte und dem Orden, doch Hannah war sich nicht mehr so sicher, ob Dung noch ihrer Meinung war. „Hmm.“, machte Dung und schob den Zettel achtlos noch weiter von sich weg. „Was?“, fragte Hannah und warf ihre Haare energisch in den Nacken. „Es wäre schön gewesen Mal was sinnvolles zu machen.“, nuschelte Dung und sah ziemlich verlegen drein. Hannah musterte ihn irritiert. „Ich dachte, du machst das gerne also...“ „Stehlen und herumirren, meinst du?“ Sie nickte etwas peinlich berührt. Sie war fest davon überzeugt, dass Dung seine Freiheit liebte. Das er versuchte sie in Sicherheit zu schaffen. Weit weg von diesem Krieg. „Ja.“, antwortete sie ziemlich perplex. „Schon.“, grunzte Dung und krammte mit zittrigen Händen nach seinem Flachmann. Er nahm einen tiefen Schluck und schüttelte sich kurz. Er betrachtete Hannah kurz und reichte ihr den Flachmann. „Dung, ich bin nirgendwo in Sicherheit. Er findet mich auch auf dem Festland.“ Mundungus nickte. „Wahrschein haste Recht, Mädel.“ Hannah bemühte sich zu grinsen. „Ich hab doch immer Recht.“ „Ach ja?“, Dung zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Natürlich!“, widersprach sie und boxte ihm gegen die Schulter. „Aua!“ „Als hätte das weh getan.“, feixte Hannah und lehnte sich lachend an seine Brust. Mundungus strich behutsam durch ihre Haare. „Es war nur so ein Traum.“, sagte er leise und vorsichtig. „Dich janz für mich allein zu haben und von niemandem verächtlich angestarrt zu werden.“ Hannah schluckte. „Das stört dich?“, fragte sie und blickte ihn an. „Nicht immer.“, antwortete er und gab ihr einen Kuss. Hannah wurde warm ums Herz. Sie vertiefte den Kuss und schob die Arme eng, um Dungs Hals. „Es wäre einfach falsch, Dung.“, bemerkte sie, als sie sich schließlich von einander lösten. „Wir müssen für England kämpfen.“ Mundungus betrachtetete sie besorgt. „Ich weiß...doch in ein paar Wochen wirst du ein Auror. Und ich? Was machen wir denn, wenn du mich verhaften musst, Kleines?“ Hannah lachte laut auf. „Ich würde dich nie verhaften!“ Belustigt sah sie ihn an und zückte ihren Zauberstab. „Aber wenn du ein paar Handfesseln möchtest? Ich muss ohnehin noch Beschwörungsformeln üben.“ „Mädel!“ „Was? Du hast doch damit angefangen?“, Und endlich lachte er. Er blickte sie glucksend an und griff erneut nach ihrem Handgelenk, um sie in seinen Arm zuziehen. Hannah freute sich über die Berührung und genoss sie. Es störte sie nicht, dass er nach Kräuterschnaps und sehr bitterem Tabak roch. Es hatte etwas sehr vertrautes und zu gleich Neues und aufregendes. Das Kribbeln und die schöne Spannung zwischen ihnen hatte den ganzen Tag nicht nachgelassen. Dung betrachtete sie und grinste sie sehr verwegen an. Hannah knabberte unsicher auf ihrer Unterlippe. Sie wusste, was kommen würde und den ganzen Tag hatte sie sich darauf gefreut. Und plötzlich hob er sie hoch, trug sie hinüber zum Bett und küsste sie. Es war der letzte Tag der Osterferien. James war ziemlich spät dran und hastete in den Aufzug im Atrium des Zaubereiministeriums. Es war wirklich kein guter Tag, um zu spät zu kommen, denn es war Alastor Moodys erster Tag nach den Angriffen auf Slains. Aber Lily hatte die Nachtschicht gehabt und dieses schreckliche Muggelding, was Lily Wecker nannte, hatte einfach nicht geklingelt. Es machte einfach keinen Sinn, sich auf dieses Muggelzeug zu verlassen. Aber Lily bestand darauf, dass es gewisse Erfindungen der Muggel gab, die nützlich waren. Es machte einfach keinen Sinn ihr zu wiedersprechen. Hastig schob er Peter bei Seite, der im Aufzug vor der Schaltstaffel stand und drückte auf die Tasten hinauf in die Aurorenzentrale. „Du siehst nicht gut aus, Krone.“, fiepte Peter. „Danke, Würmchen. Das kann ich nur zurück geben.“ Peter wurde rot wie eine Tomate. James tat es augenblicklich leid, denn Peter hatte stark an Gewicht verloren, seit Yuko ihn sitzen gelassen hatte. Er war blass und die letzte Woche hatte er fast nur damit gebracht irgendwelche hochranigen Ministeriumsmitarbeiter für den Orden zu beschatten. Doch er hatte keine Zeit sich zu entschuldigen, denn in diesem Moment ging die Aufzugtür auf. Ein paar Eulen und mindestens ein dutzend Memos flatterten herein und James drängte sich hastig an Peter und ein paar Hexen vorbei, um den Aufzug zu verlassen. Moody war schon da. Natürlich war er schon da, er war immer überpünktlich. James hörte seine Stimme bereits am Ende des Ganges. Hastig strich er seinen Umhang glatt und durchquerte den Raum. Moody stand im Rekrutenbereich und machte Sirius und Gideon lautstark zur Schnecke. Offenbar ging es um die Zeugenaussagen vom Angriff auf Slains. Neben fehlerhaften Dolmetscherzaubern waren sie unvollständig, nicht ausreichend achiviert und teils nicht leserhaft. James schob, so leise wie möglich, die Schiebetür auf und schob sich herein. Die Tür viel leider nicht so lautlos ins Schloss, wie James sich das gedacht hatte. „POTTER!“, donnerte Moody. James versuchte hinter Sirius in Deckung zu gehen. Das klappte nicht sonderlich gut. „KAUFEN SIE SICH ENDLICH EINE UHR!“ „Ja, Sir! Es tut mir ausgesprochen leid.“, nuschelte James und versuchte besonders ehrlich zu klingen. Gideon sah feixend Sirius an. Offenbar sehr froh sich ohne Leistung aus der Schusslinie katapultiert zu haben. Sirius grinste ebenso breit. Was momentan eine ziemliche Ausnahme war. Er hatte Hannah seit dem letzten Treffen im Orden nicht gesehen und dementsprechend ziemlich miese Laune. „Ich bin von Idioten umgeben.“, sagte Moody und humpelte hinüber zum Aktenschrank. Erst jetzt viel James seine Pothese auf. Ein lautes Klong erklang bei jedem seiner Schritte. „Sir, ihr Bein.“, bemerkte James kleinlaut. „Es ist ziemlich laut.“ Moody verzog etwas versöhnlich das Gesicht und blickte an sich herab. „Das habe ich auch schon bemerkt, Potter! Aber die Heiler im Mungo haben noch keine praktische Alternative gefunden. Kein Grund zur Freude, Black! Sie überrasch ich auch mit einem Bein.“ Sirius hörte sofort auf zu grinsen. „Tschuldigung, Sir!“ „Prewett, Black – sie bringen dieses Chaos in den Aussagen in Ordnung. Es ist mir egal wie sie das machen. Zu Not bestellen sie alle Zeugen noch einmal hier her.“ Sirius sah Gideon entsetzt an und der seufzte laut auf. „Potter – Sie kommen mit.“ Sirius warf James einen mitleidigen Blick zu und James folgte Moody hinaus auf den Gang. Auch mit der Pothese hatte Moody einen schnellen Gang drauf und James musste sich wie immer bemühen mit ihm Schritt zu halten. Sie erreichten sein Büro ohne ein Wort miteinander zu wechseln. „Setzen!“, James gehorchte wortlos. „Potter, sie können mir sicher sagen, wo sich Miss. Tyler aufhält.“ James stockte, damit hatte er nicht gerechnet. „Keine Ahnung.“, antwortete James promt. Und das stimmte tatsächlich. Er wusste das Hannah und Fletcher ein paar Nächte lang im Tropfenden Kessel gewohnt hatten, aber danach hatte Fletcher irgendeine andere Behausung gefunden. Hannah hatte Lily davon in einem ihrer Briefe berichtet. Aber James hatte keine Ahnung, wo sich diese Bleibe befand. Moody musterte ihn skeptisch. „Dann sollten sie es schleunigst herausfinden.“, brumte er. „Wieso, Sir?“, fragte James. „Was wollen sie von Hannah?“ „Sie werden das Mädchen nach Hogwarts esotieren.“ James wurde kreidebleich. Er hatte keine sonderliche Lust, Hannah hinterher zu spionieren. Er wusste ganz genau wie sie dies aufnehmen würde. Es würde in einem tobendem Wutanfall enden und jede Annährung, die sie aneinander gemacht hatten wieder zerstören. „Es ist keine optimale Lösung. Aber Crouch ist nicht bereit für diese Aufgabe einen vollausgebildeten Auroren abzustellen und Black kann ich dies schlecht machen lassen, nicht wahr?“ James nickte. „Ich werde sie schon finden, Sir. Aber wieso?“ Moody betrachtete ihn nachdenklich. „Das müssen sie wirklich fragen? Wenn es nach mir gehen würde, dann würde Miss Tyler nicht einen Schritt mehr alleine machen. Aber die Todesser wissen das Miss Tyler morgen nach Hogwarts fährt und ich möchte einen erneuten Vorfall wie bei der Europameisterschaft unbedingt vermeiden.“ James räusperte sich kaum vernehmlich. Es war wirklich eine ziemlich dumme Frage gewesen. „Dann sollte ich mich wohl auf den Weg machen.“, murmelte er. Moody nickte einvernehmlich. „Viel Erfolg.“ James verließ Moodys Büro und stolperte über Sirius, der ließ einen Aktenberg an Pergamentrollen fallen und stürzte zu Boden. Eifrig versuchte er die Papierrollen wieder in seine Arme zu ziehen, doch immer wieder fiel ihm eine Rolle aus dem Arm. „Mensch, Tatze. Ich weiß ja das du mich liebst, aber du musst ehrlich nicht vor mir auf dem Boden herumkriechen.“ „Ich dachte du stehst darauf!“, erwiderte Sirius. James bückte sich und half ihm die übrigen Pergamentenrollen vom Boden aufzulesen. Stauchelend stand Sirius auf nicht ohne wieder zwei Berichte fallen zu lassen. James fing sie auf und klemmte sie Sirius in den Arm. „Was will der Boss von dir?“, James druckste kurz herum. „Ein Sicherheitsauftrag. Muss jemanden eskotieren.“ „Und wen?“ „Hannah.“, nuschelte James. „Du weißt nicht zufällig wo sie steckt?“ Sirius wurde rot. James konnte erkennen, dass ihm das Thema redlich zu schaffen machte. Er hatte gehofft sie in den Ferien öfter zu Gesicht zu bekommen, um seinen Fehltritt mit Jule aus der Welt schaffen zu können. Doch Hannah schien irgendwie untergetraucht zu sein und auch Fletcher hatten sie bei ihren üblichen Pratrulien in der Winkelgasse nirgendwo entdeckt. „Nein, keine Ahnung.“ Er knirschte etwas unwirsch mit den Zähnen. „Vielleicht solltest du anfangen in irgendeinem verlotterten Pup zu suchen. Fletcher treibt sich doch gern darum, wo es ausreichend Schnaps und Gesindel gibt.“ „Mensch, Tatze! Schreib ihr halt.“ Sirius sah ihn perplex ein. „Nein.“, murrte er störrisch. „Sie sagt, es hat sowieso keinen Sinn.“ „Das hat sie sicher nicht so gemeint.“, James zerwuschelte sich das rabenschwarze Haar. „Da bin ich mir nicht so sicher.“, Sirius luckte hinüber zu Moody. Das Klong seiner Pothese war selbst durch die Tür seines Büros sehr deutlich zu hören. „Du solltest dich auf den Weg machen, Krone.“ James nickte und lies Sirius mit einem unguten Gefühl im Flur stehen. Er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte nach Hannah zu suchen. Tagsüber war im „Brocken“ ziemlich wenig los. Der mürrisch aussehnde Wirt saß hinter der Theke und studierte gelangweilt eine Zeitschrift, die Hannah nicht kannte. Professor Slughorn saß mit einem großen bulligen Mann in der hintersten Ecke des Schrankraumes. Er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und wollte offensichtlich nicht beobachtet werden. Allgemein schienen im „Brocken“ nur Kreaturen zusammen zukommen, die nicht beobachtet werden wollten. Ein glatzköpfiger alter Mann in einem pupurnen Zauberumhang saß mit einem Kobold am Tresen und unterhielt sich in einer harschen Sprache. Es klang als würden sie miteinander Streiten, doch konnte es auch an der harten Ausprache, der fremden Sprache liegen. Mundungus war Hannahs Blick gefolgt. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zu einem düsteren Eichentisch am Fenster. „Das ist Koboldgag!“, bemerkte er belustig. „Noch nie jehört?“, Hannah schüttelte rasch den Kopf. Die Fenster waren vergilbt und sehr dreckig. Von Außen schlang sich der Efeu über die beschlagene Scheibe, sodass man kaum noch hindurch sehen konnte. Hannah luckte durch, dass Efeu und den Dreck hinaus auf die düstere Nokturngasse. Auch die Gestalten, die sich dort herumtrieben behagten Hannah nicht. Nach dem Vorfall mit Snape letzten Sommer hatte sie nicht vorgehabt hier in zurück zu kehren, doch sie konnte Dung den Gefallen schlecht abschlagen. Sonst wäre er ohnehin alleine gegangen und Hannah wollte jede Minute nutzen bevor sie ein allerletztes Mal nach Hogwarts zurückkehren musste. Es kraute ihr letzt schon vor diesen letzten Monaten in Hogwarts. Es war nicht so, dass sie Angst vor den UTZ Prüfungen hatte, aber sie fürchtete sich vor dieser Zeit alleine und weit weg von der Welt und ihren Geschehnissen. Es war schmerzhaft sich daran zu erinnern und sie wollte allein den Gedanken nicht ertragen. Das Efeu raschelte und wehte im Wind und Hannah prüfte immer wieder die Gestalten, die vorbei gingen. „Dung!“, bemerkte Hannah entsetzt, als die düstere Tür aufgestoßen wurde. „Das ist nicht Otto!“ Hannah hatte fest mit Otto Bagman gerechnet. Schließlich hatten sie die letzten drei Tage fast ausschließlich damit verbracht Schnatzer zu fangen. Dies war verboten, da Schnatzer fast ausgerotten waren und ihre Art sozusagen unter Artenschutz stand. Doch es war nicht Otto Bagman der zum Brocken hereinkam, sondern das düstere hagere Gesicht von Mykew Gregorowitsch. Mundungus hob abwehrend die Hände in die Luft. „Du wärst nie mitgekommen, wenn ich...“ „Darauf kannst du Gift nehmen!“, unterbrach Hannah ihn. Ein kurzer Impuls durchzuckte sie. Am liebsten wäre sie aufgestanden und wortlos gegangen, doch es war zu spät Gregorowitsch hatte den Schankraum bereits durchquert und sich vor ihrem Tisch aufgebaut. „Fletscher!“, begrüßte er Dung mit einem kameradschaftlichen Handschlag. „Die Dame.“, höflich zog er den Hut vom Kopf und Hannah nickte ihm kurz und angespannt zu. Gregorowitsch zog einen Stuhl vom leeren Nachbartisch herüber und ließ sich am Kopfende des Tisches nieder. Hannah überlegte derweilen, ob es Sinn machte, Dung unter dem Tisch zu tretten. Er hatte nicht abgesagt. Eigentlich hatte er nie gesagt, dass er Gregorowitsch Angebot ausschlagen würde. Sie hatten die Diskussion einfach nicht zu Ende geführt. Trotzallem war sie fest davon ausgegangen, dass er es tun würde. Sie hinter ihrem Rücken in diese Falle zu locken war ziemlich feige gewesen. Dung winkte den Wirt herbei und er kam kurze Zeit später mit drei schmierigen Whiskey Gläsern zurück. Dung schob Hannah versöhnlich ihr Glas hin, doch sie sah ihn nicht an. „Also?“, fragte sie wirsch und richtete sich Gregorowitsch zu. „Was soll das Ganze?“ Sie hatte es nicht geschafft ihre Feindseligkeit aus ihrer Stimme zu verbannen. „Ich habe Fletscher bereits erklärt, dass ich einen Assistenten in meinem Gewerbe brauche.“, antwortete Gregorowitsch freundlich. „Ich bin aktuell einer der wenigen Zauberstabmacher auf dem Festland und dementsprechend groß ist die Anfrage. Es ist nicht einfach sich mit der Materialbeschaffung und der Herstellung gleichzeitig zu befassen.“, Er nahm einen tiefen Schluck aus seinen Whiskeyglas. Hannah tat es ihm nach und vermied nach wie vor Dung an zu sehen. „Es würde ein faier Lohn dabei herausspringen.“, betonte er und blickte hinüber zu Dung. „Aha.“, murmelte Hannah und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte entschieden, dass es definitiv Zeit war, Dung einen Tritt zu versetzen und holte aus, um ihn gegen das Schienbein zu tretten. Er zuckte kurz zusammen, verkniff sich jedoch jeden Aufschrei, als hätte er damit gerechnet, dass sie das tun würde. „Ich habe gute Kontakte im deutschen Zaubereiministerium und könnte sicher ein Vorstellungsgespräch arangieren. Wie ich höre, wollen Sie in die Aurorenzentrale?“, Hannah nickte und ein Anflug von Stolz überkam sie. „Ja, das will ich!“, bemerkte sie barsch. „Aber in England, wo Auroren derzeit mehr gebraucht werden, als irgendwo sonst!“ Sie versuchte ihren Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, doch war sie sich nicht sicher, ob es ihr gelang. „Nun...“, murrte Gregorowitsch mit seiner harschen Stimme. „Es bestände sicher auch die Möglichkeit sich das Ganze einmal anzusehen. Ein kleines Sommerpraktikum würde ihrem Erfahrungsschatz sicher nicht schaden.“ Hannah biss sich auf die Unterlippe und sah nun doch hinüber zu Mundungus. Der griff zögernd nach ihrer Hand. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein und auch wenn sie sich immer noch nicht sicher war, ob dies nur ein Versuch war sie aus Voldemordt Schusslinie zu holen, musste sie zu geben, dass Gregorowitsch Angebot verlockend klang. Ein Ausflug im Sommer konnte niemandem Schaden. Es brachte keinerlei Verbindiichkeiten mit sich und sie könnte Dung beweisen, dass sie ihn ernst nahm und zumindest versuchen würde sich seinen Wunsch anzusehen. „Das stimmt...“, sagte sie zögernd. Gregorowitsch lächelte sie durch seine gelblichen Zähne an. „Dann wäre das vereinbart?“, fragte er und hob sein Glas. Hannah schloss die Finger, um ihr eigenes Whiskeyglas, doch noch bevor sie es erheben konnte, begann sie fürchterlich zu zittern. Eine ungeheure Kälte hatte den Brocken erfüllt und noch ehe Hannah sich um sah wusste sie das es Dementoren waren. Drei von ihnen hatten den Schankraum betretten. Hannah beobachtete sie aus den Augenwinnkeln, während sie auf die Theke zu glitten. Umso näher sie ihr kamen, umso stärker wurde die Kälte und dieses fürchterliche Gefühl auf ihrer Seele. Sie gab sich große Mühe an etwas glückliches zu denken, doch es gelang ihr nicht. Vor ihrem inneren Auge tauchten fürchterliche Bilder auf. Dung der den Avada Kedavra auf den Todesser richtete, Voldemordt der vor ihr Stand, Sirius Körper am Boden von Slains Castle. Hannahs Blick fiel auf Mundungus und sie umklammerte seine Hand so fest sie es konnte. Er war kreidebleich. Hannah war sich sicher zu wissen, woran er denken müssen. Sie nestelte mit den Fingern ihrer anderen Hand an dem Reisverschluss ihrer Jacke und suchte nervös nach ihrem Zauberstab. Endlich hatte sie ihn gefunden und zog ihn hervor. Noch bevor sie sich entscheiden konnte, welchen glücklichen Gedanken sie benutzen konnte, spürte sie Dungs festen Griff um ihr Handgelenk. So hart, dass es beinah weh tat. „Das darfst du nicht, Mädel!“ „Wieso?“ „Sie sind im Auftrag des Ministeriums hier. Es ist nicht rechtens gegen sie zu kämpfen.“ „Es ist wiederlich!“ „Solche Kreaturen arbeiten für euer Ministerium?“, unterbrach Gregorowitsch sie. „Und da wundert ihr Engländer euch, warum ihr ein Problem mit schwarzen Magiern habt?“ Hannah funkelte ihn böse an. Sie musste an Horst und die Greifen denken und daran, dass er ihr gesagt hatte, dass sein Ministerium ihn zu diesem Auftritt gezwungen hatte. Am liebsten hätte sie Gregorowitsch angeschrien, dass sein Land keinen Deut besser war, doch eine laute Stimme hinderte sie daran. „Hier ist niemand. Ihr solltet gehen!“, polterte James durch den Raum. Die Dementoren reagierten direkt. Sie blickte ihn kurz an und verließen dann das Lokal. Binnen Sekunden verließ auch die eisige Kälte den Raum. Hannah umklammerte immer noch ihr Glas als James mit schnellen Schritten auf sie zu geeilt kam. „Alles in Ordnung, Feder?“ Sie lächelte ihn schwach an und James schloss sie kurz in seine Arme. „Sie sind ja weg! Ich wollte gerade dafür sorgen...“, James blickte auf ihren Zauberstab. „Gut, dass ich schneller war, sonst hätte ich dich verhaften müssen.“ „Das hättest du doch nicht wirklich getan?“ James hob die Schultern. „Wäre doch ganz lustig gewesen!“ Hannah boxte ihn hart gegen die Schulter. „LUSTIG?“ „Eine Verhaftung, weil ich mich verteidigt habe?“ James rieb sich den Arm. „Für körperliche Gewalt gegenüber eines Angestellten des Zaubereiministeriums könnte ich dich übrigens auch verhaften.“, nuschelte er kleinlaut. Hannahs Augen verengten sich zu gefährlichen schlitzen. James hob abwehrend die Hände. „War nur ein Schwerz, Feder! Ich hab wirklich nicht vor dich zu verhaften!“ Er warf einen flüchtigen Blick auf ihren Dring und beugte sich vor. „Oh, dass sieht aber gut aus.“ Hannah schob rasch das Glas weg. „Nichts für dich, Krone. Du bist doch im Dienst.“ Süfisant grinsend hob sie das Glas und genehmigte sich einen tiefen Schluck. „Du Monster!“ „Du wolltest mich verhaften!“ „Ach, was! Doch nicht wirklich!“ „Achja?“ „Ich könnte es immer noch tun!“ Mundungus räusperte sich laut, um ihren Streit zu unterbrechen. „Mir wäre es sehr recht, wenn hier niemand verhaftet wird, Pot..äh James!“ „Nicht das wir das nicht schon hinter uns hätten, nicht wahr, Dung?“, fragte James. Mundungus seufzte tief. „Wie bitte?“, fuhr Hannah dazwischen. „Du warst das im Quidditchmuseum?“ „Das wusstest du nicht?“, fragte James und Hannah schüttelte fassungslos den Kopf. Dung rieb sich den Kopf. „Dachte nisch das es wischtig war, Mädel.“, nuschelte er und wirkte sichtlich verlegen. „Wer war noch da?“, fragte Hannah. „Ähm.“, machte James und sah hastig hinüber zu Mundungus. „Sirius war da, oder?“, unterbrach Hannah die Stille. Es war keine Antwort nötig. „Dieser verfluchte Mistkerl!“ „Hannah, es war sein Job!“, sagte James. Mundungus nickte zustimmend. „Schnee von gestern, oder?“ Gregorowitsch räusperte sich kaum vernehmlich. Er war bereits aufgestanden, doch keiner von ihnen hatte es bemerkt. „Ich denke wir sind hier fertig. Fletscher, ich schicke dir eine Eule.“, Dung nickte und verabschiedete sich mit einem Handschlag. „Mach mal Platz.“, brummte James derweilen und schob Hannah ein Stück zur Seite, um sich auf der Bank niederzulassen. Binnen Sekunden hatte er fast nach ihrem Glas gegriffen, doch Hannah war schneller und brachte den Whiskey gerade noch in Sicherheit. „Ich habe ihn doch nicht vertrieben?“, fragte James an Mundungus gerichtet und blickte Gregorowitsch nach. „Was wird das eigentlich?“, fragte Hannah ohne Dung eine Gelegenheit zu geben zu antworten. „Mittagspause, oder sowas?“ „Ähm.“, machte James. „Lass das mal Moody nicht sehen!“ „Ihn würde es nicht stören.“, sagte James und runzelte die Stirn. Er war purpurrot angelaufen. „Was soll das denn heißen?“ „Ähm...um genau zu sein bin ich eure Leibgarde nach Hogwarts...na ja deine eigentlich.“ „WAS?“; Hannah verschüttete etwas Whiskey. „Das ist doch nicht dein ernst?“ James schwarzes Haar war fast unter der Tischkante verschwunden. „Doch ziemlicher ernst sogar!“, antwortete die Tischkante. „Wer ist denn auf diese behämmerte Idee gekommen?“ „Glaubst du es wäre besser gewesen man hätte euch Sirius geschickt!“ „Ich meine nicht dich, Krone! Wer ist auf die behämmerte Idee gekommen, ich bräuchte eine Leibgarde?“ „Hmmm, lass mal überlegen. In den letzten Ferien bist du den Todessern im Mungo nur knapp entkommen. In diesen Ferien war es dann Voldemordt persönlich. Wer also hat den bescheuerten Glauben, du bräuchtest keine?“ „Es war also Moodys Idee, nicht wahr?“ James tauchte grinsend unter der Tischkante wieder hervor. „Wieso, bei Merlins Unterhosen, fragst du überhaupt?“ Hannah biss sich auf die Unterlippe. „Tja, ich denke, dann kannst du dir einen schönen freien Tag machen, Krone. Ich will nämlich keine Leibgarde!“ „Ich denke nicht, dass du dabei auch nur ein Wörtchen mitzureden hast!“, James blickte hinüber zu Fletscher. Eigentlich hatte er auf dessen Hilfe gehofft, doch der wirkte fast so wenig begeistert wie Hannah. „Sie hat Recht.“, brummte er grimmig und leerte sein Whiskeyglas. „Ich pass schon auf sie auf. Geh ruhig Nachhause, Po..James.“ „Sorry, Leute! Keine Chance!“ Es war bereits später Abend als Lily die lauten Motoren vor Potter Marnor hörte. Ein lauter Knall erklang und die übertrieben Lauten Motorengeräusche verstummten. Kurze Zeit später erschien Sirius bei Fabia und ihr in der Küche. Lässig streifte er die Lederjacke ab und legte den Motoradhelm auf einem der Küchenstühle ab. „Sirius?“, „Schön dich zu sehen, Lils.“, sagte er und gab er Lily und dann Mrs. Potter einen Kuss auf die Wange, bevor er sich Ebony zu wandte. Ebony zog sich fröhlich an den Gitterstäben ihres Laufstalles nach oben, als sie Sirius erblickte und giggelte. „Na, meine Süße!“, begrüßte er sie und nahm sie auf den Arm. „Sirius, bist du etwa mit diesem Ding hierhergefahren?“, fragte Lily und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nicht gefahren, Lils. Ich bin geflogen.“, antwortete er grinsend und stopfte Ebony ihren Schnuller in den Mund. „Und wie bei Merlins Bart hast du vor Ebby Nachhause zu bringen?“ Sirius sah Lily perplex an. „Im Beiwagen natürlich! Wie den sonst?“ Fabia betrachtete Sirius tadelnd. „Sirius, es ist viel zu kalt für sie.“ „Na und? Wärmezauber behersche ich schon länger als ich Laufen kann!“ „Du kannst sie nicht in dieser Dreksschleuder Nachhause bringen!“, fuhr Lily ihn entrüstet an. „Egal wie warm es ist, dass ist viel zu unsicher.“ Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften. Ebony hatte sich wieder einmal Sirius Haaren zu gewandt und er versuchte sehr liebevoll ein Stück Abstand zwischen ihre beschmirten Fingern und seinen Haaren zu schaffen. Es gelang ihm nicht so recht, da Ebony die letzte Haarsträhne einfach nicht loslassen wollte und freudig quiekend daran zog. „Achja und warum soll Motorradfahren unsicherer sein als ins Feuer zu steigen?“, fragte Sirius und entzog Ebony nun die letzte Strähne. Ebby begann sofort zu weinen. „Kleines, beruhig dich!“ Sirius umarmte das kleine Mädchen und wippte mit ihr auf und ab. „Sirius! Lily hat Recht, ihr schlaft hier oder du lässt das Motorrad stehen.“ Fabias Ton ließ keine Wiederrede zu. Sirius ließ resignierend die Schultern hängen. Als Fabia sich abwandte, um den Kessel aufs Feuer zu stellen, streckte er Lily hinter ihrem Rücken die Zunge raus. Ebony hörte auf zu weinen und hielt nun seine Zunge Schuld. „Selber Schuld!“, lachte Lily. „Eyy..ähh...Ebby.“, Sirius setzte das Mädchen ab. „Ich habe einfach kein Glück mit Frauen.“, bemerkte er missmutig. Lily und Fabia ignorierten ihn einstimmig. „Wo ist James eigentlich?“, fragte Fabia, während sie das Teewasser verteilte und einen prüfenden Blick auf die Uhr warf. „Ich weiß auch nicht.“, antwortete Lily. „Beschattungsauftrag!“, mampfte Sirius. Irgendwie hatte er es geschafft etwas essbares zu finden und stopfte sich nun achtlos Kekse in den Mund. Lily blickte ihn irritiert an. „Er hat gar keine Eule geschickt, bist du sicher?“ Sirius machte sich nicht die Mühe den Mund zu leeren. „Er eskotiert Hannah nach Hogwarts.“, er stopfte einen weiteren Keks in seinen Mund. „Also...ja...ich bin mir ziemlich sicher.“ „Apropo Eule. Lily, meine Liebe heute Mittag ist eine Eule für dich angekommen. Nicolas Flamel hat sie geschickt.“, unterbrach Fabia sie. „Ich hol sie schnell.“ Lily wartete bis die hölzerne Küchentür in ihren Rahmen fiel. „Was willst du von dem alten Kautz?“, fragte Sirius. „Es geht um den Blutschwur. Er soll mir helfen ihn zu lösen.“ Sirius versteifte sich schlagartig und schob die Keksdose von sich weg. „Lösen?“ Lily bemerkte, dass er seine Hand umklammerte und sie entdeckte die Narbe. Sie war rot und entzündet. Es musste ziemlich weh tun. „Wozu, bei Merlin, willst du ihn lösen? Und seit wann geht dich der Schwur etwas an? Ich wusste nicht, dass du mit uns im Wald warst und eine Narbe hast!“ Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Hastig entzog Sirius seine Hand ihrem prüfenden Blick. „Tatze!“ „Was?“, er klang sehr barsch. Ebony begann wieder zu weinen, doch Sirius schien es ziemlich egal zu sein. „Du weißt genauso gut wie ich, dass dieser Schwur eine dumme Idee war!“ „Ich verstehe immer noch nicht, wieso das dein Problem ist?“ „Tatze, du hast schmerzen!“ „Und?“ Sirius schien es gleichgültig zu sein. Er stand auf, stopfte Ebony ihren Schnuller in den Mund und krammte in Fabias oberen Küchenschränken nach dem Rum. Noch bevor Lily eine logische Antwort gefunden hatte, schüttete er sich einen tiefen Schluck ein und leerte das Glas in einem Zug. Etwas heftiger als geplant, knallte er es auf den Tisch. Ebony spuckte den Schnuller wieder aus und weinte laut los. „Wo ist den dein Problem? Ich will euch doch nur helfen.“ Lily nahm Ebby auf den Arm und wiegte sie langsam hin und her. „Wir wollen dein Hilfe nicht, Evans.“ „Achja? James und Remus wissen was ich vorhabe und ich denke beide sind meiner Meinung.“ Sirius stockte kurz. „Ich will deine Hilfe nicht.“ „Hast du etwa vor dich niemals wieder zu verwandeln?“ „Natürlich nicht. Es funktioniert ja nur so lange nicht....wie...“, er brach ab und griff nach der Flasche Rum. Lily stoppte ihn und drehte seine Hand um. „Mensch, Sirius. Das ist völlig entzündet. Es muss wahnsinnig weh tun.“, Sirius entzog seine Hand ihrer Berührung. „Es ist nicht wichtig.“, sagte er rasch. Lily setzte Ebony auf ihren Schoss und zückte ihren Zauberstab. „Accio Murtlap Essenz.“ Eine kleine Flasche mit einer klaren gelben Flüssigkeit flog aus den obersten Küchenschrank. Lily füllte sie in eine kleine Schüssel. „Halt sie rein.“, befahl sie Sirius und er hatte verstanden, dass es keine Gelegenheit war ihr zu wiedersprechen. Bockig tunkte er die Hand in die Schüssel und seufzte auf. „Danke.“, murrte er und vermied es ihr in die grünen Augen zu sehen, die ihn mit Sicherheit wütend anfunkelten. „Sirius, warum willst du nicht, dass wir den Blutsschwur lösen?“, fragte sie. Ihre Tonlage war ganz ruhig geworden und diese Ruhe strahlte etwas ziemlich gefährliches aus. „Er verbindet uns.“, antwortete er. „Hannah und mich für die Ewigkeit. Das kann sie nicht einfach vergessen...“, er griff mit der gesunden Hand nach dem Rum und nahm einen Schluck. „Auch wenn sie mir vielleicht nie verzeiht...dass ich eine Grenze überschritten habe...die sie nicht...“ Lily schluckte. „Was?“ Sirius sah sie an. „Ich denke nicht, dass das noch aktuell ist.“ „Was?“, seine Hände begannen zu zittern. Er sah sie an als würde er nicht verstehen, was sie damit sagen wollte. „Na ja...“, Lily wackelte mit ihrem Bein, um Ebony zu belustigen. Das kleine Mädchen schmiegte ihren braunen Haarschopf an ihre Brust und Lily schlang die Arme innig um sie. „Ich denke nicht...das nur du diese Grenze...überschritten hast.“ Sirius zog den Arm ruckartig aus der Schüssel und diese fiel klirrend zu Boden, während sich die Murtlape Essens auf den Küchenfließen verteilte. Er verzog sein Gesicht zu einer schmerzverzehrten Grimasse. „Bist du sicher?“, fragte er sehr gezwungen und knirschte mit den Zähnen. Lily nickte behutsam. „Ich denke ziemlich.“ „Das heißt du bist dir nicht ganz sicher.“, murmelte er verzweifelt. „Hat sie dir was gesagt?“ „Nicht so direkt.“, Lily streichelte Ebony zarghaft über das flauschige Haar. „Aber, Tatze...es war wirklich ziemlich deutlich.“ „Wie kann sowas den bitte ziemlich deutlich sein?“ „Na ja...sie hatte ausgesprochen gute Laune...hat ständig so gegrinst und die Mädels haben ihr ein paar Sprüche gedrückt. Sie hat nicht widersprochen.“ „Gegrinst?“, Schlagartig war ihm Fletchers dümmliches Grinsen im Zaubereiministerium eingefallen. Er wusste ziemlich deutlich was Lily meinte und zu seinem Leid musste er sich eingestehen, dass sie vermutlich recht hatte. Sie hätte auch nie etwas zu ihm gesagt, wenn sie sich nicht Sicher gewesen wäre. Er hatte damit gerechnet, dass es geschehen würde, doch es zu wissen machte es kein bisschen weniger schlimm. Mehr im Gegenteil. Bisher war er sich sicher gewesen noch eine Chance zu haben. Auch nach der Europameisterschaft. Immerhin war sie wütend auf ihn gewesen und Wut war keine Gleichgültigkeit. Nun war er sich nicht mehr so sicher, dass er noch eine Chance hatte. Er griff geistesabwesend nach dem Rum und bemerkte erst als er aus dem Glas trinken wollte, dass es leer war. Hastig schüttete er sich nach. Fabia würde sich jeden Moment zurück kommen und sie mochte es ganz und gar nicht, wenn er sich an ihrem Alkhol verging. Die bloße Vorstellung daran, dass dieser Penner sie berührt hatte machte ihn wütend. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Narbe in seiner Hand schmerzte fürchterlich. Warum hatte er die Murtlarpe Essens nur heruntergeschmissen? „Mädel, du solltest ihn wirklich rein lassen.“, stöhnte Dung. Es war fast Mitternacht und James stand immer noch vor der Wohnungstür. Hannah hatte sich auf dem Sofa niedergelassen und sortierte ihre Sachen für die morgige Reise zurück nach Hogwarts. „Wieso?“, fragte sie und warf die Geschichte der Zauberrei achtlos in den Koffer. „Er hat sich sicher nicht um diesen Auftrag gerissen.“ „Hmm.“, machte Hannah und kramte unter einem Haufen Zaubertrankzutaten nach einem T-Shirt. „Findest du es nicht unhöflich ihn da stehen zu lassen?“, Dung paffte an seiner Pfeife und dichte Rauchwolken vernebelten den kleinen Raum. „Findest du es nicht überflüssig, dass man mir einen Babysitter schickt?“, konterte Hannah, der es inzwischen gelungen war fast all ihr Zeug in ihrem Koffer zu verstauen. Sie klappte ihn zu und kniete sich auf ihn, um den Reißverschluss zu zubekommen. „Mädel.“ Dung beugte sich zu ihr hinunter und schloss den Koffer. „James kann nix dafür.“ Hannah blickte ihn an und musste sich eingestehen, dass er vermutlich Recht hatte. Trotzdem hatte sie keine Lust James zu Erlauben ihren Beschützer zu spielen, wenn sie ihn rein ließ, dann würde sie das Ganze irgendwie legitimisieren. Zumindest fühlte es sich so an. „Und jetzt? Er wird doch dafür bezahlt dort zu stehen. Niemand hat gesagt, dass es angenehm sein muss.“ Hannah biss sich auf die Unterlippe. Es würde sicher lustig sein einen Abend mit James zu verbringen. „Meinst du nicht, dass ist ein bisschen hart?“, fragte Dung und genehmigte sich einen Schluck aus seinem Flachmann. Hannah zuckte mit den Schultern und griff nach dem Flachmann. „Ey, dass ist meiner!“, protestierte Dung. Hannah grinste ihn fies an. „Dann hol ihn dir doch!“, sie öffnete das Fläschen und setzte an. Mundungus griff nach ihrem Arm und zog sie von ihrem Hogwartskoffer herunter auf die durchgelegene Matraze, die auf dem Boden lag. Hannah boxte ihn lachend gegen die Brust und spuckte den Rum aus. „Was für eine Verschwendung.“, stellte sie grinsend fest und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Der gute Alkohol.“ Mundungus machte keinerlei Anstalten sie los zu lassen und Hannah wehrte sich nun mit Händen und Füßen. „Lass los!“, schrie sie lachend und gab den Versuch auf ihm eine Kopfnuss zu verpassen. „Wieso sollte ich?“, Dung drückte sie lässig in die Matraze und entwendete ihr den Flachmann. „Du wirst schließlich bald Aurorin, da solltest du nicht einfach so stehlen, Kleines.“ „Das sagst gerade du mir.“ Hannah lachte und drückte glucksend ihre Knie gegen seinen Bauch. „Als ob du wüsstest was Moral ist.“ Mundungus leerte den Flachmann in einem Zug. „Wenn ich moralisch wäre, dann läg ich sicher nicht mit dir in einem Bett.“ Er grinste und Hannah erwiderte sein Grinsen. Das flatternde Gefühl in ihrem Magen hatte wieder eingesetzt. Sie stützte sich auf der Matraze ab und gab ihm einen innigen Kuss. Sein Bart kratze und er roch stark nach Rum, doch Hannah hörte nicht auf. Dung lockerte ihren Griff, um ihren Arm und Hannah nutzte die Gelegenheit und drückte ihn zu Boden. Sie schlang die Beine um ihn und schnappte sich den Flachmann. „Gewonnen!“, triumphierte sie. „Das war nicht fair, Kleines!,“ brummte er und überschlug die Hände hinter dem Kopf, um sich offensichtlich geschlagen zu geben. Hannah biss sich auf die Unterlippe und beugte sich herunter um sie erneut zu küssen, doch kurze Zeit später schob er sie weg. „Was?“, fragte sie irritiert. „Potter steht da draußen, Mädel.“ „Es ist unsere letzte Nacht.“ „Du bist nur zwei Monate in Hogwarts.“ Dung setzte sich auf und schob sie bestimmt von sich herunter. Hannah blickte ihn trotzig an. „Zwei Monate ohne dich!“ „Danach bist du frei, Kleines.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt lass Potter endlich rein.“ Hannah erhob sich schmollend und trottete Richtung Tür. „Aber sie dir vorher was an.“ Dung blickte an Hannah herunter, die nur ein langes Quiditch T-Shirt trug. „Wieso? Es ist doch nur James und du bist doch so scharf darauf, dass er rein kommt.“ „Hannah!“ „Ist ja gut.“, nuschelte sie und griff nach einem Rock, um ihn sich über die Beine zustellen, bevor sie die Tür öffnete. James hockte auf der nächsten Stufe in dem staubigen Treppenhaus. Die Brille war ihm tief ins Gesicht gerutscht und Hannah nahm zunächst an, dass er eingeschlafen war. Doch dann drehte er sich um und grinste sie an. „Lässt du mich jetzt rein, Feder?“ Hannah schob bereitwillig die Tür noch einen Spalt weiter auf. „Das war nicht meine Idee, aber ja.“ James trat in die kleine Wohnung und sah sich flüchtig um. Der Dachrraum war ziemlich klein und außer einer alten roten Couch, der Matraze auf dem Boden und zwei ramponierten Schränken befanden sich keine Möbel darin. Die Tapeten pellten sich bereits von den Wänden und die schrägen Dachfenster waren vergilbt und von außen ganz und gar mit Ruß bedeckt. Zudem flogen überall Klamotten und Zeitungen herum. Hannah bemerkte James abwertenden Blick sofort. Sie brauchte kein Genie zu sein, um zu verstehen was er dachte. „Du kannst auch wieder raus.“, fauchte sie ihn an. James hob rasch die Hände. „Glaube mir ich ziehe alles dieser Treppe vor.“, Dung reichte ihm eine Flasche staubiges Butterbier und James nahm sie dankbar entgegen. „Er ist im Dienst.“, bemerkte Hannah. „Sei mal nicht so kleinlich, Mädel.“, er reichte auch ihr eine Flasche und ignorierte ziemlich gelassen, dass sie ihn wütend anfunkelte und die Hände in die Hüften stemmte. James bewunderte ihn insgeheim dafür, er war vor diesem Blick, noch immer in Deckung gegangen. Meistens folgte auf ihn ein ausgereifter Wutanfall, doch diesmal blieb er aus. Allein das beeindruckte ihn ziemlich. Hannah war verändert und er hatte noch keine Zeit gehabt sich daran zu gewöhnen. Es wurde ein sehr vergnüglicher Abend. Nach dem James irgendwann begonnen hatte Geschichten aus ihrer gemeinsamen Schulzeit zum Besten zugeben. Hannah hasste ihn dafür, war ihm aber zugleich dankbar, dass er es vermied Sirius Namen auszusprechen und seinen Anteil an ihren Geschichten immer wieder geschickt um ging. Es floss ziemlich viel Butterbier und als dies alle war, hatten sie nur noch den Feuerwhiskey aus dem Eberkopf. Dies war wohl bemerkt nicht die intelligenteste Idee, doch die Unbefangenheit und Hannahs letzter Abend in Freiheit brachten sie dazu zu ignorieren, dass sie alle am nächsten Morgen früh raus mussten. Es musste bereits weit nach drei Uhr sein als sie alle einschliefen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)