Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 133: Schöne heile Welt? ------------------------------- April 1979 Es war kurz nach Mitternacht und James wurde langsam nervös. Er hatte Sirius immer noch nicht gefunden, wenn nun etwas passieren würde und Sirius wäre nicht da, dann würde Moody ihn im hohen Bogen rauswerfen – wahrscheinlich würde er ihn in kleine Stücke hexen – sodass James ihn in einer Papiertüte mit Nachhause nehmen konnte. Dann würde seine Mutter ihn umbringen. Soviel war klar. Einer der Vergiss Michs hatte sich bereits beschwert, dass Sirius nicht geholfen hatte Ernie Prang zu ermahnen und die Wetttafel vom Himmel zu holen. James schnaubte, Auroren jagten schwarze Magier, keine besoffenen Quidditchfans, die gegen die Muggelabwehrregeln verstießen. Aber das Schien mehreren Abteilungen nicht klar zu sein, so oft wie sie für unnötige Kleinigkeiten kontaktiert wurden. James bog um eine Kurve, er war klitschnass, das Gewitter beruhigte sich so langsam und der Regen wurde schwächer. Es hatte etwas Gutes, dachte James. Das Wetter hatte etwas Gutes. Auf dem Campingplatz schien es ruhig zu sein, sämtliche Hexen und Zauberer hatten sich in ihre Zelte zurückgezogen. Er musste Sirius nur vor dem Schichtwechsel finden und es durfte nichts passieren. Endlich nach einer scheinbaren Ewigkeit entdeckte er Moonys Zelt. Er kletterte über die Abgrenzung von dem matschigen Pfad auf die klitschnasse Wiese. „Moony, bist du noch wach?“ Remus steckte den Kopf aus der Zelttür. Er wirkte entspannt, James hatte ihn ewig nicht so glücklich gesehen. James versuchte nicht all zu besorgt auszusehen. Lily hatte Recht gehabt! Remus hatte ihr Streit am meisten getroffen. Er brauchte Hannah. Sie war seine kleine Schwester. Remus brauchte sein Rudel. Die Zeit war schlimm genug und dass sie nun nicht mehr zusammenhielten war nicht richtig. James zerzauste sich sein rabenschwarzes Haar. Vielleicht hatte er zu schnell Partei für Sirius ergriffen. Vielleicht wäre es seine Aufgabe gewesen seine Freunde wieder zusammenzubringen. Doch er hatte nichts getan, weil Sirius sein bester Freund war. Sein Bruder. Er hatte einfach loyal zu ihm gestanden und alles akzeptiert. Er hatte einfach zu gelassen, dass Hannah sich von ihnen entfremdet. Vielleicht hätte er es sein müssen, der ihr einen Arschtritt verpasst hätte. „Sag mal, Moony? War Tatze hier? Ich habe ihn irgendwie aus den Augen verloren.“ Remus Blick verhärtete sich. „Nein, hier nicht. Meinst du ihm ist was passiert?“ James schüttelte schnell den Kopf. „Welches Zelt ist Feders?“ Moony deutete auf das Zelt direkt links neben ihm. „Wieso? Was willst du von ihr? Glaubst du er hat wieder Streit angefangen?“ „Ich weiß nicht, Moony.“ Er konnte Remus nicht anlügen. Remus verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich mach da nicht mehr mit, Krone!“ Seine Augen funkelten grimmig. „Ich gebe meine Schwester nicht noch einmal auf. Warte ich hol schnell meine Jacke und komm mit rüber.“ James hielt ihn fest, als er sich zum Gehen umwandte. „Nein, Moony. Ich möchte alleine mit ihr reden.“ „Und was willst du ihr an den Kopf knallen? Irgendetwas damit sie wieder abhaut und Sirius die Meisterschaft genießen kann.“ James schüttelte den Kopf. „Nein, Moony. Ich bin nett zu ihr versprochen. Vertrau mir bitte. Lily, Wurmschwanz, Hannah und du ihr habt euch ausgesprochen. Ich stehe zwischen den Stühlen, bitte Moony.“ Remus Stirn lag in tiefen Falten, die Narben in seinem Gesicht machten ihn deutlich Älter und er schien ernsthaft über James Bitte nachdenken zu müssen. Schließlich nickte er stumm. „Wenn das schief geht, Krone. Will ich das du mich holst.“ James nickte und ging auf Hannahs Zelt zu. Langsam bibberte er in den nassen Muggelsachen und er hatte große Lust sie Trocken zu Zaubern. Aber seine Angst, dass Moony ihn erwischte war zu groß. Wochenlang hatte er ihnen eingeschärft, auf dem Muggelgelände nur im Notfall zu zaubern. Und Regen gehörte für Moody sicher nicht dazu. James beäugte sich an die Zelttür. „Feder! Bist du wach?“ Er hörte Geräusche aus dem Zelt. Fletcher öffnete und sah ihn ernst an. „Ich weiß nicht, ob sie noch mit dir reden will, Potter. Eigentlich redet sie gar nicht mehr seit Black war.“ „Sirius war hier?“ Fletcher nickte grimmig und gab den Blick auf Hannah frei. Die nur mit einem langen T-Shirt und Boxershorts bekleidet vor dem Kamin saß und ins Feuer starte. Sie hielt ihre Beine fest an den Körper gezogen und reagierte nicht auf James. „Vielleicht schaffst du ja, dass sie aufhört zu weinen.“ Mundungus zuckte mit den Schultern und griff nach seiner Pfeife. „Ich geh solange eine Rauchen, brauch ein bisschen frische Luft. Sag mir, wenn du jehtst, Potter. Ich will net, dass sie allein ist.“ Mundungus lies ihn herein und griff nach einer Jacke, bevor er das Zelt verließ. James trat ans Feuer. Hannah sah nicht hoch, James konnte erkennen, dass die Tränen stumm über ihr Gesicht flossen. Was bei Merlins Bart hatte Sirius hier veranstaltet? Er hatte doch versprochen sich zu benehmen. James wusste nicht wirklich was er tun sollte. Hannah war ihm so fremd geworden und so setzte er sich zu ihr auf den Boden und starrte schweigend ins Feuer. Er konnte nicht sich nicht erinnern, wann er Hannah zuletzt weinend gesehen hatte. Sie war immer taff, stur, frech und lustig gewesen. Er konnte sich auch nicht erinnern, ob sie jemals zu zweit, in der Situation gewesen den jeweils anderen trösten zu müssen. Sie waren immer alle zusammen gewesen als Gruppe. Ernste Gespräche hatte sie doch mehr mit Remus geführt und er selbst mit Sirius. „Feder?“, versuchte er zaghaft die Stille zu unterbrechen. „Was hat Tatze gemacht?“ Hannah hob den Kopf und sah ihn durch die Tränen hindurch an – ihre großen saphirblauen Augen waren vom Weinen gerötet. „Du solltest zu ihm gehen, James. Vielleicht ist es besser, wenn du wieder weg gehst.“ Ihre Stimme zitterte. James grinste sie an. „Jetzt bin ich erstmal bei dir, um ihn kümmere ich mich danach.“ „Warum?“ „Weil wir Freunde sind.“ „Sind wir das?“ „Ich denke schon. Hör mal, Feder! Er ist mein bester Freund und vielleicht war ich nicht ganz fair zu dir. Ich hätte dich nicht einfach so aufgeben dürfen, nur weil ihr Stress habt. Ich hätte das alles nicht so hinnehmen sollen, ohne etwas zu tun. Aber er ist mein bester Freund und…“ „Schon gut, Krone. Ich bin froh das er dich hat.“ Hannah versuchte sich die Tränen abzuwischen. „Und jetzt solltest du wirklich gehen und ihn suchen, bevor er was Dummes macht.“ James schüttelte den Kopf. „Ich gehe erst wenn du mir erzählt hast, was passiert ist.“ „Vielleicht sollte er dir, dass besser erzählen. Du glaubst mir ja sowieso nicht.“ James griff nach ihrer Schulter. „Jetzt reicht es, Fräulein! Ich habe gerade versucht mich bei dir zu entschuldigen! Hör mir endlich Mal zu. Wir sind Freunde, Feder. Gute Freunde. Das haben wir uns mit Blut geschworen für die Ewigkeit. Ich kann mit euch beiden befreundet sein und wem ich glaube und wem nicht, dass sollte ich entscheiden! Jetzt spuck endlich aus, was passiert ist!“ Hannah wurde knallrot. „Nein, im Ernst vielleicht sollte er dir das besser erzählen.“ James boxte sie gegen die Schulter. „Los jetzt!“ „Weißt du er ist einfach ins Zelt gekommen, als Dung und ich gerade…“ James Augen weiteten sich. Hannah schüttelte hastig den Kopf. „Nein, so war das nicht. Es hat geregnet und wir haben hastig alles ausgezogen und Dung wollte ja…aber ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht kann, solange ich mir nicht sicher bin…was mit Sirius ist…“, sie stotterte und ihr Gesicht wurde noch röter. Warum bei Merlins Bart, hatte er nur gewollt, dass sie ihm das erzählt. Die Tränen stiegen wieder in ihre Augen. „Er stand ganz plötzlich da und jetzt denkt er wir hätten…er war wütend…ganz gruslig wütend…und er hat gesagt…ich soll mich doch zu Grindelwald scherren…und…“, sie brach ab und kämpfte mit den Tränen. „Du solltest ihn wirklich suchen, Krone.“ James nahm Hannah in den Arm. „Was ist das eigentlich zwischen euch?“ Sie schluchzte. „Ich weiß nicht, aber egal was es ist, ich denke Mal jetzt ist es vorbei.“, flüsterte sie. James war sich da nicht so sicher. „Beruhig dich, Feder. Ich finde ihn schon.“, er reichte ihr ein Taschentuch. „Warum gehst du dann nicht?“ „Weil ich gesagt habe, dass ich mit euch beiden befreundet sein kann und jetzt bin ich erst einmal hier.“ Hannah schluckte schwer. Es gab da etwas was sie Dung und Remus nicht erzählt hatte. Das was Dumbledore über Voldemort und Gryffindor gesagt hatte. Wenn es sie nicht geben würde, dann wäre er hinter James her, um einen Gegenstand von Godric Gryfindor in die Finger zu bekommen. James Familie lebte seit Ewigkeiten in Godrics Hollow. Niemand musste sich so sehr mit Gryffindor Hinterlassen schafften beschäftigt haben wie die Potters. Mit James würde sie nur zu gerne darüber reden. „Was hast du?“ „Ich muss dir noch etwas erzählen, Krone.“, begann sie. James war ganz still, bis sie geendet hatte, dann sah er sie ernst an. „Warum sucht er Gegenstände von den Gründern?“ Hannah zuckte mit den Schultern. „Ist seltsam, oder?“ Sie stand auf und kam mit zwei Flaschen Butterbier zurück. Sie reichte James eine. „Geht nicht, Feder!“ „Wieso?“ „Bin im Dienst! Siehst du nicht wie hart ich gerade arbeite?“ Hannah begann zu Lachen und James fiel mit ein. „Krone?“ „Ja, Feder?“ „Ich bin froh, dass wir wieder Freunde sind!“ James grinste sie an und zerzauste sich mit einer Hand sein rabenschwarzes Haar. „Und ich erst! Glaub mir mal, Lily hätte mich umgebracht, wenn ich auf unserer Hochzeit nicht mit ihrer Trauzeugin gesprochen hätte.“ Er schlug sich ganz plötzlich mit der Hand auf den Mund. „Oh Scheiße!“ „Mit ihrer was?“, sagten sie gleichzeitig. James sah völlig verzweifelt drein. „Feder, bitte du musst die Klappe halten! Sie will dich morgen persönlich fragen, wenn sie erfährt das ich gepetzt hab, dann gibt es Hirschgulasch.“ Hannah grinste ihn breit an. Lily wollte sie ehrlich fragen, ob sie ihre Trauzeugin werden wollte? Ihr Herz machte einen Hüpfer. Sie hatte ihre Freunde nicht verloren. „Ach, Krone. Da mach dir Mal keine Sorgen! Du weißt doch wie gut ich lügen kann. Sogar die alte McGonagall hat mir fast immer geglaubt, wenn ich uns rausgeredet hab.“ James schlug den Kopf gegen seine Knie. „Scheiße, ich bin im Arsch. Gib mir doch besser, dass Butterbier.“ Hannah lachte. „Kriegst du nicht! Nachher bekommt das Hirschgulasch noch einen alkoholischen Beigeschmack. Lily würde das sicher nicht gefallen. Eine gute Trauzeugin füllt den Bräutigam nicht ab. Ich glaube, das gehört sich nicht.“ James verpasste ihr einen Schlag gegen die Schulter. „Versuch bitte, wenigstens überrascht zu wirken, ja?“ Hannah nickte. „Verdammt!“ Er warf einen Blick auf die Uhr und sprang auf. „Ich muss jetzt wirklich Tatze finden. Wir haben gleich Dienstübergabe und Moody kann genauso angsteinflößend sein wie Lily und McGonagall zusammen.“ Hannah gluckste. „Hunde-Geschnetzeltes ist sicher nicht sehr nahrhaft.“ „Ist es in Ordnung, wenn ich gehe, Feder? Ich mein, ich will dich nicht einfach alleine lassen.“ Hannah nickte. „Ich bin nicht allein! Dung ist bei mir.“ James nickte, trotz ihren Tränen und Sirius Szene, war dieser Typ immer noch an ihrer Seite. Das war wirklich komisch. Der Penner musste sie sehr gern haben. James hastete hinaus zu Fletcher, der sich gegenüber des Zeltes an eine alte Eiche gelehnt hatte und an seiner Pfeife zog. „Ich gehe jetzt. Sie hat aufgehört zu weinen, ich glaube es ist ein bisschen besser.“ Fletcher atmete tief aus und paffte kleine Ringe in die Nachtluft. James bemerkte, dass er sehr erleichtert wirkte. „Danke, Potter.“ James haderte kurz mit sich, er hatte sich bereits zum Gehen umgewandt und drehte sich noch einmal um. Er hielt Mundungus die Hand hin. „James!“, sagte er. „Mein Name ist James!“ Mundungus sah ihn völlig verdattert an. Dann nahm er die Hand. „Dung.“, brummte er. „Schön dich kennenzulernen.“ James nickte und machte sich auf den Weg um Sirius zu suchen. Sirius hatte die Zeit völlig vergessen. Er versuchte möglichst leise zu sein, als er sich aus Juleianne Armen befreite. Sein Blick viel auf seine Uhr, er musste sich wirklich beeilen, gleich war Dienstübergabe. Er hatte keine Lust auf Stress mit Moody. Wo zum Teufel hatte er nur seinen Zauberstab hingelegt. Er tastete im dunklen etwas unbeholfen nach seiner Hose. Ah, da war er ja. „Lumos!“, flüsterte er. „Sirius?“ Julianne war wach. „Was machst du da? Dich rausschleichen?“ Sirius grinste sie frech an. „Ich habe Dienstschluss, Süße! Wenn ich nicht auftauche, bringt mein Chef mich um. Aber keine Sorge, nach der Schicht hab ich Urlaub und heute Abend lade ich dich dann Mal auf meine Party ein.“ Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss. Dann zog er sich an und suchte auf dem Boden nach seinem Socken. „Warum kommst du nicht direkt wieder?“, fragte sie. Sirius zuckte mit den Schultern. Er konnte ihr ja schlecht erklären, dass er der Ersatzvater, der Nichte seiner Ex-Freundin war. „Hab noch was zu tun. Schlaf weiter, Kleines.“ Sie machte die Augen wieder zu und Sirius verließ hastig das Zelt. Das Gewitter hatte die warme Frühlingsluft abgekühlt. Der kalte Wind prallte ihm ins Gesicht, während er zwischen den Zelten hindurch lief, um James zu finden. Er war schlagartig wach und nüchtern geworden. Der Wind peitschte ihm durch die Haare. Es hatte nicht geholfen. Es war einfach nicht dasselbe gewesen. Sein Magen verkrampfte sich, vor seinem inneren Auge, tauchte wieder dieses Bild auf von Hannah mit ihm. Es hatte nicht geholfen, hämmerte es in seinem Kopf. Er wollte nicht irgendjemanden, er wollte sie. Sein Herz zog sich zusammen. Dieser Gedanke machte es ihm schlagartig bewusst. Nach all dem was sie getan hatte, wollte er sie immer noch. Seine Gedanken kreisten, um sie. Er schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf. Liebe war ziemlich scheiße. Warum zu Teufel, musste er immer noch an sie denken? Er blieb stehen und atmete tief durch. Endlich hatte er das Problem verstanden. Monatelang hatte er den Gedanken nicht zu gelassen. Er liebte sie einfach. Egal was sie getan hatte. Sie war sein Mensch. „Tatze. Merlin sei Dank, da bist du ja.“, James war ihm direkt in die Arme gelaufen. „Ich muss dir was erzählen…“ James bemerkte, dass Sirius völlig zerzaust war. „Ähm, Tatze? Hast du dein Shirt heute Morgen schon verkehrt rum angehabt?“ „Oh, Mist!“ Sirius zog sie schnell sein Muggelshirt über den Kopf und drehte es um. „Wo warst du denn?“ Sirius versuchte zu Grinsen. „Kannst du dich noch an Juleianne erinnern?“ James nickte. „Na, ich würde sagen, ich hatte einen ziemlich heißen Dienst.“ James schlug sich mit der Hand gegen die Schläfe. „Dein Ernst?“ Sirius nickte. „Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen hab, hättest du auch etwas Ablenkung gebraucht.“ „Ähm, Tatze…“ „Ich meine, was die kann, dass kann ich auch.“, er schnaubte verächtlich und richtete sein Shirt. „So! Jetzt sehe ich erschöpft und überarbeitet aus, oder Krone?“ „Ähm, ich muss dir…“ „Da seid ihr ja endlich.“ Moodys laute Stimme unterbrach sie. Er kam zwischen zwei – mit Englandfarben geschmückten – Zelten auf sie zu. Lily und Gideon folgte ihm erschöpft. „Ihr wart nicht pünktlich am Treffpunkt. Wie oft habe ich euch gesagt, dass die Dienstübergabe pünktlich und reibungslos abzulaufen hat?“ Er blickte sich um. „Sieht nicht aus als hättet ihr irgendetwas zu tun oder Wert von einem Todesserangriff aufgehalten worden.“ James schüttelte hastig den Kopf. „Tschuldigung, Sir!“, nuschelte Sirius. „Wir haben die Uhrzeit vergessen, Chef. Tut uns wirklich leid.“ Moody blickte sich um. Irgendetwas lag in der Luft, er spürte das. Er sah hinauf in den Sternenhimmel. Es war nichts zu sehen. Doch der Auror wusste, dass er seinem Instinkt trauen konnte. Dort draußen braute sich ein Sturm zusammen. „Gut, dass ich euch die nächsten Tage nicht ertragen muss. Wir apparieren von hier, ich habe keine Lust noch mehr Zeit zu verschwenden. Der Wechsel muss reibungslos ablaufen.“ „Aber, Sir? Was ist mit den Muggelabwehrregeln?“ „Sehen Sie hier irgendwo einen Muggel, Miss Evans? Nein? Ich auch nicht.“ Mit einem lauten Plopp war er verschwunden. Seine Rekruten folgten ihm. Im Ministerium war es mitten in der Nacht unheimlich still. James folgte den anderen. Er musste es Sirius sagen, dass mit Hannah. Doch er wusste nicht wie. „Macht Feierabend, ich übergebe den Dienst.“, bellte Moody sie an. „Black?“ „Ja, Sir?“ „Nutzen sie ihren Urlaub, um die Uhr zu lernen.“ Sirius wurde rot. „Ja, Chef.“ Moody bog um die Ecke. „Boa, da haben wir aber Schwein gehabt.“, sagte Sirius, der zu seinem Spint eilte. „Warum wart ihr zu spät?“, fragte Lily. Sirius grinste sie frech an. „Das würde ich dir ja erzählen, Lils. Aber nach deiner Aktion gestern, habe ich jetzt einen Gut bei dir!“ „Ähm, Tatze…“, versuchte James es erneut. Sirius klopfte ihm auf die Schulter und gähnte herzhaft. „Entschuldige mich bitte, Krone. Ich muss dringend deine Mum beim Babysitten ablösen und noch ein paar Stunden schlafen, bevor Ebony mich wach macht. Wir sehen uns später!“ Sirius eilte davon und James blicke ihm verdattert den langen Korridor hinter her. Das hatte er ja prima geklärt. Er seufzte laut. „Komm, James!“, Lily zog an seiner Hand. „Wir sollten auch etwas schlafen und du solltest mir dringend erzählen, was da los war.“ James nickte und folgte ihr. „Kleines, du solltest aufstehen.“, Hannah öffnete die Augen. Es kam ihr vor als hätte sie nur Sekunden geschlafen. Ihre Augen fühlten sich immer noch völlig erschöpft an, sie hatte Mühe sie offen zu halten. Dung saß neben ihr auf dem Bett und hielt ihr einen Pappbecher unter die Nase. „Was ist das?“, nuschelte sie und setzte sich auf. „Kaffee.“ Dankbar nahm sie das heiße Getränk an und trank einen tiefen Schluck. „Puh, der ist aber stark.“ Mundungus zuckte mit den Schultern. „Kannst du doch jebrauchn, oder Kleines? Gab es am Muggelkiosk um die Ecke.“ Hannah grinste ihn schläfrig an. Er hatte nichts gesagt, zu gestern Abend. Gar nichts. Er war einfach da gewesen. „Danke. Ähm…Dung…“ Mundungus grinste und strich ihr das blonde zerzauste Haar aus dem Gesicht. „Du brauchst nichts sagen, Kleines! Zwischen uns ist alles in Ordnung. Ich habe dir jesacht, dass ich dich mag und ich geh nicht einfach weg. Außer du willst das?“ Hannah schüttelte schnell den Kopf. „Es tut mir leid…dieses Ganze…“, Mundungus grinste sie an. „Du bist doch noch hier, oder?“ Sie nickte stumm. „Dann brauch dir auch nichts leidtun.“ Hannah nickte und trank einen tiefen Schluck aus ihrem Kafeebecher. „Du solltest dich echt anziehen, Kleines. Das Frühstück ist schon fertig und ich will nich dass dein Bruder denkt, dass ich hier drin sonst was mit dir mache…“ Hannah gab ihm einen harten Schlag gegen die Schulter. Sie mochte sein verwegenes Grinsen. Es ließ ihr Herz höherschlagen und ihr wurde kalt und warm zu gleich. Ein Schauer fuhr ihr durch den Nacken. Um ihn loszuwerden stand sie auf und kramte in ihrem Rucksack nach Shorts und ihrem T-Shirt von den Caephilly Catapults, putze sich schnell die Zähne und folgte Dung hinüber zu Remus Zelt. Remus, Cheryl und Peter saßen bereits am Lagerfeuer. Peter sah ziemlich verkatert aus und auch Remus wirkte ziemlich erschöpft. Er war gerade dabei Speck, Eier und Bohnen über dem Feuer anzubraten. „Alles okay, Feder?“, fragte er als sie sich zu ihnen setzte. Hannah wusste nicht ob alles okay war. Nein, wahrscheinlich war es das nicht. Aber sie wollte nicht ständig daran erinnert werden. Sie wollte die Zeit mit Dung und ihren Freunden genießen. Diesen einen unbeschwerten Tag. Denn wenn sie ehrlich war, graute es ihr vor dem Abend. Sie freute sich auf James und Lily. Aber es graute ihr davor Sirius wieder zu begegnen. Aber verdammt noch mal – sie war gerade frei – frei für einen Tag. Sie hockte nicht in der Schule, nicht im Orden, nicht in einer brenzlichen Situation mit diesen verdammten Todessern. Es fühlte sich nicht an wie Krieg. Nein! Sie war auf der Quidditch Europameisterschaft umgeben von einer europäischen Zauberergemeinschaft, die sich nur auf das Spiel freute. Alles in ihrer Umgebung war viel zu interessant, viel zu neu für sie, als dass sie sich hätte Sorgen können. Dieser Tag gehörte ihr. „Alles gut, Moony.“, sagte sie und nahm dankbar einen Teller mit Eiern und Speck entgegen. „Bist du sicher?“ Er musterte sie skeptisch, wahrscheinlich hatte er ihr zögern bemerkt. „Hat Krone irgendwas Doofes gesagt?“ Hannah schüttelte schnell den Kopf. „Wirklich, Moony. Mach dir keine Sorgen.“ Der Tag ging viel zu schnell dahin. Von dem Gewitter des Vortages war nichts mehr zu sehen. Es war ungewöhnlich warm für den Frühling und sie genossen ihre freie Zeit in der Sonne, spielten Karten und empfingen immer wieder verschiedene Besucher aus Hogwarts, dem Orden oder dem Ministerium. Gegen Mittag kam Fabian bei ihnen vorbei mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau. Beide hatten leuchten rote Haare, der ältere war drahtig und hatte sein Haar sah aus als hätte sich seine Mutter gerade mit der Scherre daran vergangen. Der Jüngere war klein und stämmig und schleifte lustlos einen Kessel hinter sich her. „Boa, Leute! Ich bin so froh euch zu sehen.“ Er grinste und umarmte Hannah zu Begrüßung. „Du hast das hier gewusst, oder?“, fragte Hannah und deutete auf Remus und Peter. Fabian nickte unschuldig und rieb sich den Hinterkopf. „Ja…weißt du… Remus sagte ich darf nichts sagen…“ Hannah schlug ihm mit voller Kraft gegen die Schulter. „Treuer Freund bist du! Ich erzähl dir demnächst auch nicht mehr alles, zum Beispiel was die Mädchen im Gemeinschaftsraum so über dich reden.“ „Aua..“, er rieb sich die Schulter und wurde knallrot. „Wie die reden über mich? Wer denn?“ „Sag ich dir doch nicht.“ „Du darfst unseren Onkel nicht einfach hauen.“, mischte sich der jüngere der beiden Rotschöpfe ein. „Schon gut, Charlie. Wenn man Älter ist muss man manchmal zulassen, dass Mädchen einen boxen.“ Charlie starrte Fabian völlig verwirrt an. „Wieso das denn?“ Fabian fasste sich mit der Hand an den Kopf. „Ähm…Hannah, das sind Bill und Charlie, meine Neffen.“ Hannah gab Bill und Charlie die Haare. „Sag mal sehen deine Haare immer so aus?“, fragte sie Bill. Der blickte sie trotzig an. „Nein, aber sie wachsen so schnell und meine Mummy sagt, dass gehört sich nicht.“ Fabian sah seinen Neffen prüfend an. Offenbar hatte er seinen zerstörten Haarschnitt noch gar nicht registriert. „Hast du sie wieder magisch wachsen lassen, Billy?“ Der Junge wurde rot. „Habe ich gar nicht, Onkel Fabi.“ „Sieh Mal, Hannah.“ Fabian hielt ihr sein Handgelenk hin. Hannah entdeckte eine goldene funkelnde Planetenuhr. Sie schien nagelneu zu sein. „Haben Mum und Dad mir nachträglich zum Geburtstag geschenkt. Wollten Sie mir persönlich geben. Dummerweise bin ich eben blöd gestolpert und jetzt hat sie schon einen Kratzer.“ Er zeigte ihr die Macke an der innen Seite. „Sieht trotzdem großartig aus!“, bestätigte Hannah und lachte. „Vielleicht solltest du sie erst tragen, wenn du gelernt hast, vernünftig zu Laufen.“ Fabian lief schon wieder purpurrot an und blickte Hannah böse an. „Sind deine Eltern hier?“ Fabian schüttelte den Kopf. „Ich bin mit Molly, Arthur und den Kindern hier. Mum und Dad haben keine Karten bekommen. Die waren wirklich schnell ausverkauft.“ „Onkel Fabian?“, der kleine Charlie zupfte ihm am T-Shirt. „Mommy wird sicher böse, wenn du so trödelst.“ „Oh, scheiße. Mein Schwager steht total auf dieses Muggelzeug, er will nicht einmal einen Wasser-Aufrufzauber verwenden. Also hat Molly uns zum Wasser holen verdonnert. Sie wollte schon vor einer halben Stunde anfangen zu kochen.“ „Sehen wir uns heute Abend?“, Fabian nickte. Hannah sah ihm nach wie er davon ging. „Meinst du die Deutschen haben Drachen als Maskottchen?“, hörte sie den kleinen Charlie fragen. „Sicher nicht!“ „Ich würde wirklich gerne einen Drachen sehen. Warum haben die da vorne dann einen Drachen auf ihr Fahne, Onkel Fabi!“ „Das sind die Colonia Dragonfighter. Die sind aber schon in der Vorrunde raus geflogen und haben keine besonders guten internationalen Spieler nicht wie die Heidelberg Harries.“ „Was ist das den für ein Drache?“, wollte Charlie wissen. „Es gibt da eine Legende über Siegfried den Zauberer, der einen mächtigen Drachen auf einem von sieben Bergen besiegte…“ Den Rest der Erzählung konnte sie nicht mehr mit anhören, die Stimmen gingen in der belebten Menschenmenge unter. Hannah kehrte zurück zu den Anderen ans Lagerfeuer. Mundungus und Peter waren derweilen in eine Diskussion über das Viertelfinale vertieft. Wimbourne Wasp gegen irgendeine portugiesische Mannschaft, die Hannah nicht kannte. Sie diskutierten irgendeine Schiedsrichterentscheidung, bei der Ludo Bagman doch allen Ernstes Kollerns beschuldigt worden war. Eines Fauls beim Quidditch bei dem mutwillig der Besenstil des Gegners blockiert wurde, um ihn aus der Flugbahn zu drängen. Offenbar hatte es bei dem Spiel ein ziemlich heftiges Gewitter gegeben und Peter, der den französischen Schiedsrichter für absolut parteiisch hielt, war der Meinung, dass Bagman vom Wind beeinflusst wurde. Mundungus hielt Bagman jedoch für ein gerissenes Schlitzohr. Kein Wunder, dachte Hannah, sie konnte sich noch zu gut an seinen Bruder Otto und dessen Machenschaften erinnern. Cheryl war in ein Buch vertieft und Remus blickte sie irgendwie mürrisch an, als sie sich wieder zu ihm setzte. „Du und Fabian ihr seit jetzt ziemlich gut befreundet, oder?“, fragte er zögernd. Hannah sah ihn ziemlich perplex an. „Ja, mit irgendwem muss ich ja meine Zeit in Hogwarts verbringen, wo ihr alle weg seid.“ Remus nickte und wirkte immer noch irgendwie verstimmt. „Du hast gesagt, du erzählst ihm alles.“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Remus war immer ihr bester Freund gewesen. Mehr noch ihr Bruder. Ihr Rudel. Hatte er tatsächlich Sorge, dass sich das geändert hatte? „Keine Sorge, Moony. Der kommt doch nicht an die Stelle meines Lieblingsbruders ran. Egal wie wenig wir uns im letzten Jahr gesehen haben.“ Remus schien ehrlich erleichtert zu sein. „Das habe ich auch gar nicht gedacht.“ „Ehrlich?“ Er blickte sie an und beide begannen zu Lachen. „Fletcher! Lange nicht gesehen, was für ein Zufall.“ Ein Mann, Hannah schätzte ihn auf Mitte vierzig, humpelte über die kleine hölzerne Absperrung vom Pfad zu ihrer Zeltstelle. Er hatte mausgraues Haar, einen Spitzbart und sprach mit unüberhörbar Akzent. Hannah konnte den Akzent keiner Sprache zu ordnen. Mundungus sprang auf und begrüßte den Fremden freundlich. „Was ist dir den passiert?“, brummte er und sah auf das Bein des Mannes, dass in Bandagen lag. „Ich habe auf meiner Reise hier her versucht, die Schwanzhaare von einem Abraxaner zu bekommen. Ziemlich störrische Viecher, eines hat mit seinen Hufen mein Bein erwischt.“ „Oh!“, brummte Dung. Abraxaner waren ziemlich schwer, dass musste ziemlich weh getan haben. Hannah beobachtete den Fremden interessiert. Wofür benötigte er Abraxaner Schwanzhaare? Und woher kannte Dung diesen Mann? Dem Mann war Hannahs Blick aufgefallen. „Wer sind deine Freunde?“ Mundungus stellte sie der Reihe nach vor. „Das ist Mykew Gregorowitch, Leute. Er ist Zauberstabmacher auf dem Festland.“ Nun blickte selbst Cheryl interessiert von ihrem Buch auf. „Du hast dich doch nicht etwa aus dem Gewerbe zurückgezogen?“, fragte Gregorowitch. Sein Blick blieb auf Hannah hängen, die Dung als seine Freundin vorgestellt hatte. Mundungus schüttelte grinsend den Kopf. „Nöö, wieso?“ „Ich hätte einen Auftrag für dich, würde dir ein hübsches Sümmchen einbringen, Fletcher?“ Mundungus blinzelte kurz. Hannah konnte ihm ansehen wie verlockend er diese Idee fand. Mundungus blickte kurz zu Hannah und dann zu Boden. „´Tschuldigung, Mykew. Aber ich mache gerade Urlaub.“ Der Zauberer brach ihn zynisches Gelächter aus. Hannahs Magen zog sich zusammen. Irgendwie war ihr dieser Kerl unsympathisch. „Seit wann machen Ganoven wie du Urlaub?“ Mundungus blickte wieder zu Hannah und lief purpurrot an. „Nun gut, Fletcher. Aber so leicht gebe ich nicht auf! Wir sehen uns noch.“ Er zwinkerte und marschierte davon. „Woher kennst du den?“, fragte Hannah forsch. Mundungus zuckte mit den Schultern. Er sah kurz zu Remus. „Ich glaube, dass erzähl ich dir besser unter vier Augen.“, Hannah nickte. „Sagt mal, was zeigen die Wimbourne Wasp eigentlich für nationales Maskottchen?“, fragte sie in die Runde. Es war offensichtlich, dass sie vom Thema ablenken wollten. Ihre Freunde hatten Mundungus gerade erst halbwegs akzeptiert, sie war völlig seiner Meinung, dass es nicht zum Frieden beitragen würde, vor ihnen von seinen kriminellen Machenschaften zu prahlen. „Keine Ahnung.“, quiekte Peter. „Der Tagesprophet hat von einer extravaganten Eröffnungsshow berichtet.“, quiekte Peter. Hannah war ihm wirklich dankbar, dass er sich ohne Umschweife auf den Themenwechsel einließ. Der Nachmittag verflog viel zu schnell und so gerne Hannah auch die Zeit anhalten wollte. Sie konnte es nicht. „Du solltest wirklich mit ihm reden, James.“, flüsterte Lily. Sie saßen in der Küche von Potter Manor und Sirius versuchte sich gerade von Ebony zu verabschieden. Das kleine Mädchen wollte seine Haare aber nicht loslassen und zog immer wieder daran, wenn er versuchte sie an Fabia zu übergeben. Sirius hatte Ebony eigentlich mitnehmen wollen, dass wusste James. Sie war jetzt bald ein Jahr alt und Sirius war der Meinung, dass sie alt genug für ein großes Qudditchspiel war. Aber Nicolas Potter war eingeschritten und hatte dieses Vorhaben durchkreuzt. Es war viel zu gefährlich, Ebony zu einer Großveranstaltung mit zu nehmen. Dort waren Zauberer aus allen Teilen des Landes unter ihnen sicher eine Menge Todesser und sicher auch Mitglieder von Greybacks Rudel. Er wollte nicht riskieren, dass einer von denen Ebonys Geruch zu ordnen konnte und ihr Geheimnis entdeckte. Und so hatte Sirius kleinlaut nachgegeben. „Ich suche nach dem richtigen Moment.“, sagte James und grinste. Lily lächelte und James wusste, dass sie dasselbe Déjà-vu- Gefühl hatte wie er. Noch gestern Abend hatten sie eine ähnliche Unterhaltung geführt. Nur in verkehrten Rollen. „James, ich denke wirklich, dass der richtige Moment ist, bevor wir da sind und er Fletcher auseinandernimmt.“ James nickte und zerzauste sich nachdenklich die Haare. Sie hatte Recht, dass wusste er. Aber er wusste einfach nicht wie er Sirius beichten sollte, dass er sich mit Hannah vertragen hatte. U“nd noch schlimmer, wie bei Merlins Bart, sollte er ihm sagen, dass Hannah überhaupt nicht mit Fletcher geschlafen hatte, weil sie sich seinetwegen unsicher gewesen war, während er sofort mit der nächstbesten Hexe in ihr Zelt verschwunden war. „Oh, nein!“, Sirius entsetzte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er hatte es endlich geschafft Ebony von seinen Haaren loszubekommen und sie Fabia in den Arm zu drücken. Doch jetzt durchsuchte er völlig hektisch ihre Wickeltasche. „Ich habe Schnuffel vergessen.“ Schnuffel war Ebonys Plüschhund. Remus hatte ihn ihr zu Weihnachten geschenkt. Das Plüschtier sah Tatze ausgesprochen ähnlich. „Sorry, Krone, Lils! Aber ich glaube, ich muss noch mal zurück. Ohne Schnuffel kann sie nicht einschlafen.“ Fabia tätschelte ihm den Arm. „Beruhige dich, Sirius! Nicolas wird ihn mitbringen, wenn er von der Arbeit kommt! Noch so ein Abschiedstheater ertrag ich nicht.“ Sie lächelte Sirius an und nahm ihm bestimmt die Wickeltasche aus der Hand. „Hoffentlich dauert das Spiel keine drei Wochen.“, nuschelte Sirius und sah Ebony an die ihn fröhlich anlachte. „Keine Sorge, Kleines. Onkel Tatze ist bald wieder da.“, er drückte ihr einen letzten Abschiedskuss auf die Wange. „Sirius, jetzt reicht es aber!“, fuhr Fabia ihn an. Aber James erkannte, dass sie nicht wirklich böse auf ihn war. „Ihr solltet los, Kinder. Sonst müsst ihr eure Zelte im Dunklen aufbauen.“ Sie sah auf die Uhr über dem Kamin. „Lily, mein Schatz?“ „Ja?“ „Pass mir gut auf meine beiden Jungs auf, ja? Wenn es um Quidditch geht sind Männer alle gleich. Sie werden unvorsichtig, laut und vergessen auf ihre Umgebung zu achten.“ Lily nickte lächelnd und Fabia nahm sie und James zum Abschied in den Arm, bevor sie alle drei ihre Rucksäcke schulterten und mit einem lauten Plopp verschwanden. Der Wind peitschte gegen die hohen Fenster des Salons. Ein Sturm war auf das nächtliche Gewitter gefolgt. Regulus versuchte nicht zu zuhören und sich weiterhin auf seine Aufgabe zu konzentrieren. „Meister, vielleicht wäre es besser, wenn jemand anderes...jemand der des Apparierens mächtig ist, diese Aufgabe übernimmt...“ Bellatrix hatte seine ungeschickten Versuche zu apparieren, schon eine ganze Weile beobachtet. Regulus ballte die Fäuste zusammen. Sie göhnte es ihm nicht eine so wichtige Aufgabe in Lord Voldemorts Plan zu übernehmen. Remus starte hinaus, durch die gläsernen Flügeltüren des Salons. Draußen auf der Lichtung prangte das dunkle Mal am Himmel, unter ihm sollte er sich neu manifestieren. „Nein, Bellatrix!“, zischte die eisige Stimme seines Meisters. „Der Junge wird es tun. Nur weiter Regulus.“ Es war ein Befehl, der dunkle Lord, ließ keinen Widerspruch mehr zu. Regulus konzentrierte sich auf das dunkle Mal und endlich gelang es ihm. Sein Körper zog sich zusammen – es war ein wirklich unangenehmes Gefühl - doch binnen dem Bruchteil einer Sekunde manifestierte er sich neu. Regulus stand unter der Lichtung und blickte hinauf zu dem dunklen Mal, welches sein Ziel symbolisierte. Regulus atmete erleichtert auf. Er hatte schon gedacht, es würde niemals funktionieren. Er blickte hinüber zum Salon, wo er die Schatten der Gestalten von Bella und seinem Herrn ausmachen konnte. Sein Meister würde es nicht tolerieren, wenn er wie ein Muggel zurück zu ihnen lief. Er musste es wieder tun. Regulus fuhr sich durch sein seidiges schwarzes Haar und versuchte sich auf den Salon zu fokussieren. „Oh, sehr gut, mein junger Freund. Ich wusste du würdest es schnell erlernen. Selbstverständlich erwarte ich, dass du heute Nacht weiter trainierst, bevor du zum Spiel zurückkehrst.“ Regulus taumelte etwas und nickte dann gehorsam. „Das wird er, Meister.“ Bellatrix verbeugte sich tief. „Mit euer Erlaubnis werde ich ihn beaufsichtigen.“ Der dunkle Lord blickte gelangweilt zu ihr hinunter. „Meinetwegen, Bella.“ „Meister?“, Regulus hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, doch er konnte seine Neugier nicht zurück halten. „Ja, Junge?“ „Was wollt ihr von dem Mädchen, Herr? Falls ich fragen darf...“, er blickte zu Boden. Der dunkle Lord taktierte ihn mit seinen roten Pupillen. Regulus spürte seinen Blick auf sich. „Hast du Angst um das Mädchen, Regulus? Sie ist die Freundin deines Bruders oder war es wie ich hörte?“ Regulus blickte vorsichtig zu ihm auf. Er dachte an Sirius, den er gepflegt hatte, als Vater und Mutter ihn gefoltert hatten. An ihre Kindheit. Dann dachte er an ihn mit Potter und seinen Freunden. An das Entsetzen seiner Mutter, dass ihr ältester Sohn nicht einmal zu der Beerdigung seines eigenen Vaters gekommen war. Die Wut stieg wieder in ihm hoch. „Nein, Meister. Ich war bloß neugierig...“ „Eine großartige Eigenschaft, mein junger Freund. Nun...du bist dir sicher bewusst, dass ich dir nicht alle meine Geheimnisse verraten werde.“ „Natürlich, Herr.“ „Und du bist sicher, dass sie mit ihm gehen wird?“ Regulus nickte. Der Plan würde gelingen. Er war sich sicher. „Dann so viel zu deiner Frage, mein junger Diener. Auf meinem Weg zur Unsterblichkeit bin ich weiter gegangen, als jeder andere Zauberer vor mir...mir fehlt nur noch ein letztes Puzzleteil in meiner Sammlung. Das Mädchen wird es mir beschaffen.“ Regulus sah ihm irritiert nach, als er mit aufgebauschtem Umhang, den Salon verließ. Er wollte das Mädchen nicht töten. Regulus verspürte eine Woge der Erleichterung und hatte Mühe sie schnell wieder von sich weg zu schieben. Was hatte er nur damit gemeint? Ihm fehlte ein Teil zur Unsterblichkeit? Was bei Grindelwald sammelte er den? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)