In vincla duci von abgemeldet (In Fesseln legen - Eine WeinachtsFF ohne Weihnachten) ================================================================================ Kapitel 1: Daytime ------------------ Hallöchen, hier Koko ;D So, ich nehme an, das hier erfordert eine kleine Erklärung? Okay, die kriegt ihr, aber erst nach meiner Widmung: Diese Kurzgeschichte ist mein exklusives Weihnachtsgeschenk für Natsu-shemai, Mononoke_chan und Felidae313. Ich bin echt happy, dass ich es rechtzeitig geschafft habe =) Ich bin diesen drei Menschen sehr dankbar für die letzten (schon beinahe) zwei Jahre, die sie mich ausgehalten und mir immer mit viel Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Danke, ihr drei, ihr seid die Besten! *____* Da ich nicht wollte, dass einer (in diesem Fall Natsu) ohne Geschenk ausgeht, habe ich das hier geschrieben. Ich warne gleich vorneweg: Das hat überhaupt nichts weihnachtliches an sich. War auch nie als Weihnachtsstory geplant. Eher als ein liebevolles Dankeschön *smile* Diese Geschichte ist eine erfundene Erzählung, spielt aber mit unseren vier Charakteren, was mir sehr wichtig ist. Ich habe Natsu etwas besonders herausgehoben, weil ich ihm als einzigem kein Geschenk hätte persönlich schenken können und weil die Geschichte sich anfangs eigentlich nur um ihn drehen sollte. Daraus ist aber letzten Endes nichts geworden ^^ Wie ihr seht J Also lest es ihn Ruhe und (specialy ihr drei) genießt es ^____^ *freu* ~~~ Schon aus der Ferne hörten die Schüler am Schultor das heulende Geräusch des Motors, als ein rabenschwarzes Motorrad aus einer Seitenstraße geschossen kam und, ohne auch nur im leisesten seine Geschwindigkeit zu drosseln, direkt auf die Einfahrt zum Schulhof zuraste. Die Mädchen und Jungen, die lachend und schwatzend auf dem Weg zu ihrem Klassenräumen waren, sahen neugierig auf, als sie den nähernden Motor hörten und sprangen Sekunden später entsetzt zurück, als das Fahrzeug quietschend in den Hof einfuhr und nur Millimeter vor den bereits geparkten Fahrrädern eine laute Vollbremsung vollführte. Die frische Sonne strahlte munter auf den dunklen Lack und den ebenso schwarzen Helm, den der Fahrer aufgesetzt hatte und bestrahlte den gesamten breiten Schulhof durch die dichten Zweigen der Baume mit sprühenden Strahlen des Morgens. Johnny kümmerte die Sonne wenig. Ihm wäre es sogar egal gewesen, wenn er durch zweimeterhohen Schnee hätte fahren müssen, um zur Schule zu gelangen. Energisch packte er sein Gefährt, schob es zu seinem angestammten Platz am Anfang der ganzen aufgestellten Roller und Fahrräder, an dem ein wahnwitziger Schüler vor einigen Wochen auf die Idee gekommen war, mit blauem Band den Bereich der Schülerverwaltung abzugrenzen, um so ihre Besonderheit hervorzuheben. Und obwohl das Neonblau Johnny keineswegs gefiel, lies er es dennoch an Ort und Stelle. Immerhin, der Gedanke dahinter war nicht schlecht gewesen. Ihm war die anwachsende Kameradschaftlichkeit zu seiner Person sowieso auf die Nerven gegangen und durch dieses ekelhafte Band wurde nun endlich ein Strich gezogen. Er gab seinem teuren Motorrad einen kleinen Ruck und schob es in die Halterung, die er extra in Auftrag hatte geben lassen, verschloss es und setzte sich dann den schweren Helm ab. Mit ungewöhnlicher Wärme sprühte die morgendliche Sonne ihre Strahlen über die braungefärbten Haare des Schülersprechers, die ihm über den Schultern und ins Gesicht hingen. Ruhig strich er sie zurück und stellte mit einem Seitenblick fest, dass die drei einzigen weiteren Mitglieder der Schülermitverwaltung schon eingetroffen waren. Annes dunkelblaues Motorrad schimmerte fröhlich im Einklang mit dem grässlichen neonblauen Band und wiedereinmal wünschte sich der Siebzehnjährige, er hätte irgendwann die Zeit, ein Dach für ihren Parkplatz anordnen zu lassen. Heute Nachmittag würden er und Anne es sich nicht auch nur eine Sekunde erlauben können, auf ihr Vehikel platz zu nehmen, ohne sich an dem von der Sonne gegrillten Sitzleder den Allerwertesten zu verbrennen. Johnny knurrte genervt. Die Bäume würden zwar teilweise Schatten liefern, doch reichte das bei weitem nicht aus. An den Regen mochte er gar nicht erst denken. „Sollte mich wohl bald darum kümmern“, murmelte er vor sich hin, packte seine Tasche und starrte schräg hinauf, zum Südtrakt des Schulgebäudes und zum Zimmer der Schülerverwaltung, dessen jüngster jemals - gewählter Vorstand er war, und in dem er schon von außen ein reges Treiben erkennen konnte. Ohne noch viel zu grübeln, strich sich Johnny den Staub von der Hose, packte mit der einen Hand seinen Helm und mit der anderem seine Tasche, bevor er sich auf den Weg quer über den Pausenhof zum Eingang machte. Den Schülern, denen er dabei begegnete, schenkte er wie immer keine große Beachtung, zollte ihren eifrigen Begrüßungen nur ein kurzes Kopfnicken und ging im Kopf trotzdem weiterhin die Aufgaben des Tages durch. Als er gerade die letzte Stufe zum zweiten Stock des modernen Gebäudes überwunden hatte, schellte die penetrante Glocke über ihm. Schnellen Schrittes lief er durch den Flur, zog dann ruckartig die Tür zum Gemeinschaftsraum der Verwaltung auf und lies sie kurz darauf wieder laut hinter sich zuknallen, wodurch die Personen in ihrem Inneren erschrocken aufsahen, ihn erkannten und dann schleunigst das Weite suchten. Die letzten Schüler, die gerade ihre Berichte und Nachrichten ablieferten, liefen eilend und mit einem ängstlichen Blick in seine Richtung, davon und zurück blieben Johnny und zwei Mädchen, die es sich in dicken Sesseln an einem breiten, mit Ordnern und Mappen vollgestapelten Tisch bequem gemacht hatten. „Natsu, du kommst zu spät“, klagte eine von ihnen und drehte sich fix zu ihm um, eine Tasse mit einer Substanz in der Hand, die Johnny am Geruch ohne Probleme als Schoko-Cappuccino ausmachte. Wortlos warf er seine Sachen auf einen Stuhl und lies sich dann schräg gegenüber von den beiden Damen seufzend in einen Sessel fallen. „Stimmt es, was ich gehört habe?“, fragte er ohne Umschweife und sah den anderen Beiden ernst ins Gesicht, während er müde an einer Strähne seines Haares zupfte und im geheimen darüber nachgrübelte, ob es wohl demnächst mal wieder an der Zeit war, eine Razzia auf einen Friseur zu verüben, um sich die Spitzen genau fünf Millimeter schneiden zu lassen, damit sein Haar seinen angeborenen Glanz nicht verlor. Die gleichaltrige Anne nickte langsam und sorgenvoll, während sie ihre mit heißem Kaffee gefüllte Tasse in den Händen drehte und mit den Beinen wippte, auf deren Knien zwei schwere Akten lagen, nichts von Johnnys abweichende Gedanken erahnend.. „Japp, sieht ganz so aus“, antwortete Andrea für sie. Die quirlige Sechzehnjährige drehte einen Strähne ihres kurzen, blonden Haares im den Finger und schlürfte dann unbesorgt weiter an ihrem Cappuccino. Der Schülersprecher stieß einen wüsten Fluch aus, richtete sich in seinem Sessel auf und begann den größten Haufen Berichte durchzusehen. „Fuck. Ausgerechnet jetzt! Wo ist Feli?“ Anne stellte ihre Tasse ab, erhob sich und ging zu einem Schreitisch an einer Seite des Raumes, der nicht von Bücherregalen und Aktenschränken bedeckt war und suchte in den Unterlagen fieberhaft nach etwas, während sie Johnny laut antwortete: „Auf Erkundungstour. Gestern sollen sich ein paar Schüler der Nachbarschule mit unserem Basketballteam angelegt haben. Sie geht nachfragen, was los war. Außerdem fehlen einige Berichte der Chemie-AG, die sollten wir im Auge behalten. Ach ja, und es gibt Probleme bei der Raumvergabe für das Sommerfest. Ist zwar erst in drei Monaten, aber der Chorleiter will unbedingt den Raum ganz im Westen, du weißt schon, den großen Kunstsaal. Wegen dem Effekt, oder so. Naja, er wollte unbedingt mit dir reden, er hat in der zweiten Pause Pausenaufsicht. Hm ... wo ist nur ... shit, wo war nur? - AH! Da ist es!“ Freudig wedelte sie mit einem Stapel Blätter, lies sich wieder in ihren Sessel fallen und begann dann, die braune Akte durchzusehen. „Zwei bekannte Vorstrafen. Einmal sexuelle Belästigung einer Minderjährigen, einmal Erregung öffentlichen Ärgernisses. Das erste Mal wurde Professor Henklin zur Bewährung verurteilt, dass zweite mal zu einer – erstaunlich hohen - Geldstrafe. Hat seine Bewährungsauflagen ohne Zwischenfälle erfüllt. Nichts davon stand in seinen Zeugnissen.“ Andrea lachte leise: „Schwachkopf. Der ist von A gleich zu Q gehüpft. Vom Verbrecheralphabet hat der sicher noch nie was gehört.“ Anne schnalzte grinsend, während sie ihrer jüngeren Kollegin einen amüsierten Blick zuwarf, zog dann an einer Haarsträhne, nahm dann die Tasse wieder zur Hand und knurrte plötzlich wieder wütend: „Wie konnte unsere Schule so jemanden einstellen?“ Johnny hatte dem Bericht aufmerksam gelauscht und lies sich nun tiefer in den Sessel sinken, während er angestrengt seine Schläfen massierte, eine völlig andere Akte in der Hand haltend. „Indem sie nichts davon wussten?“, murmelte er abwesend. Andrea lachte und sah den Älteren über den Tisch hinweg hämisch an. „Oh ja! Unsere Direktor ist vielleicht leicht zu manipulieren, aber selbst er schaut sich den Lebenslauf einer Person an, bevor er sie einstellt.“ Anne nickte beiläufig und knallte das Bündel Papiere dann ungewohnt aggressiv auf den Tisch. Eine schwere Stille erfüllte mit einem Mal den Raum. „Natsu, was wirst du tun? Wir können den Arsch nicht auf freiem Fuss lassen und außerd-“ Doch da wurde sie abrupt unterbrochen, als sich schlagartig die Türe öffnete und ein völlig außer Atem geratenes Mädchen in der Tür stand. Die drei Mitglieder des Schülerrates, die Lena - auch bekannt als Feli- erwartet hatten, seufzten enttäuscht und warteten darauf, das die Siebtklässlerin anfing, zu reden. Sie schwitze heftig, ihr Gesicht war rot angelaufen, und das schicke T-Shirt, auf dem in weißen Lettern der Namen der Schule prangte, wirkte faltig und aus der Ordnung gebracht. Zwei braune Zöpfe hingen über ihre Schultern, als sie schwer atmend vornüber gebeugt versuchte, wieder Luft zu bekommen. Johnny und Andrea musterten sie ungeduldig und auch Anne machte nicht die leisesten Anstalten, sie zu fragen, was sie hier tat oder welche Informationen sie für sie hatte. „Jayri ist heute nicht zur Schule gekommen. Sie wollten doch, dass ich sie darüber informiere, falls soetwas passiert”, stieß sie ohne aufzusehen aus, drehte sich geschwind wieder um und rannte zurück, in die ungefähre Richtung, in der wohl ihr Klassenzimmer lag. Andrea zog eine Augenbraue hoch. „War das nicht Eliane? Unsere Informantin aus der 7b?“ Anne kicherte schalkhaft: „Die hat aber zugenommen.“ Johnny warf ihnen einen undefinierbaren Blick zu und schmetterte den soeben gelesenen Bericht genauso energisch auf den Tisch wie zuvor schon Anne. „Habt ihr keine anderen Themen?“, fragte er mit scharfer Stimme, doch in seinen dunklen Augen blitzte ein kleines Grinsen. Die beiden Mädchen sahen sich an, zogen die Mundwinkel nach oben und fragten neckend: „Sollen wir vielleicht lieber über dein Leben spekulieren, Natsu?“ Angesprochener lächelte nur kurz, seufzte dann erschlagen und stand auf. „Das war das Stichwort! Los, wir klären das gleich. Jayri di Marcare hieß das Mädchen, oder?” Die Jüngste unter ihnen sprang vom Sessel und klopfte sich die Kleider aus. „Japp! Sie will weder Anzeige erstatten, noch hat sie es irgendjemandem erzählt.“ „Wie kommt's dann, das wir davon wissen?“ Der Schülersprecher grinste heimlich, als Anne diese Frage stellte und Andrea ahnungslos mit den Schultern zuckte. „Sagt mal, di Marcare … ist das nicht derselbe Name wie dieser superteure, italienische Wein?“, fragte Andrea weiter und sah die beiden Älteren interessiert von der Seite an, während sie zwischen ihnen auf den Weg durch die inzwischen menschenleeren Gänge zum Lehrerzimmer war. Nickend antwortete Johnny: „Klar, oder warum glaubst du kann sie es sich leisten, auf diese Schule zu gehen? Rate mal, wer ihr Vater ist!?“ Andrea nickte anerkennend. „Der Boss persönlich vielleicht?“ Natsu bejahte. „Exakt. Weiteres kann dir bestimmt Feli erzählen, wenn du sie fragst! Oh hey!“ „Wenn man vom Teufel spricht“, lachte Anne überrascht und neben ihr wedelte Koko begeistert mit den Armen, als sie die Person ausmachte, die soeben die Treppe hochgesprintet kam und dabei keinesfalls so erledigt aussah wie diese Eliane. „Wo wollt ihr denn hin?“, fragte Lena verdutzt, als sie endlich oben angekommen war, mit einem deftigen Packen Akten unter dem Arm. „Ihr verdrückt euch doch nicht etwa?“ Johnny seufzte: „Schön wärs. Aber wir bekommen nicht jeden Tag die erste Stunde geschenkt, damit wir nichts tun. Wir wollten gerade unseren berühmten Professor aufsuchen.“ „Ui.“ Felis Augen weiteten sich in Vorfreude und wandte sich dann überschwänglich an ihre Freundinnen. „Welche Taktik?“ Andrea machte eine wegwerfende Handbewegung. „Diesmal scheint er es auf Spontanität ankommen lassen zu wollen.“ Lena sah Natsu schmollend an. „Und ich dachte schon, du würdest mal wieder die Tortuga–Taktik anwenden ...“ Johnny schüttelte nur den Kopf und setzten sich auf den Treppenabsatz. Feli seufzte, wiedersetzte sich aber nicht weiter und zog dann die Augenbrauen zusammen, während sie ihr schwarzes Notizbuch zwischen den Blättern hervorkramte und eine Seite aufschlug. „Das muss sowieso noch warten. Wir müssen ein paar Dinge besprechen.“ Und schon saß sie einige Stufen unter Johnny auf der Treppe. Sie hatten noch genügend Zeit, alles zu erledigen, aber als erstes war wichtig, dass die Termine des Tages zusammengetragen wurden und nun, da auch Feli anwesend war, konnte das auch endlich geschehen. So also saßen die vier Mitglieder des Schülerrates und die mächtigsten Personen in der weiten Umgebung zusammen auf einer kalten Steintreppe, während um sie herum schon der Unterricht begonnen hatte und alle anderen Schüler eifrig Neues lernten. Andrea gähnte hingebungsvoll und streckte ihre Arme. Anne kitzelte sie kurz und erschrocken schrie Koko auf, nur um sich sekundenspäter umzudrehen, und die neben Johnny Sitzende ebenfalls mit ihren Fingern zu traktieren. Feli kicherte vergnügt und schlug dann einen Ordner auf, den sie neben ihr Notizbuch legte. Da meldete sich Anne wieder zu Wort, die mittlerweile dabei war, ihre von Andrea zerstörten Frisur wieder in Ordnung zu bringen: „Was war den los bei dieser Schlägerei gestern?“ Lena seufzte, kräuselte ärgerlich die Stirn und lehnte ihren Rücken an das Geländer. „Ging um ein Mädchen. Im Verlauf hat sich Karl Dunstin den Knöchel gebrochen. So eine Scheiße, ich sags euch. Der kann nächste Saison bestimmt nicht spielen. Dementsprechend habe ich Lust, jemanden zu verklagen. Und das wäre der erste Punkt der Tagesliste. Einwände?“ Sie wandte sich direkt an Natsu, die höhere Gewalt unter den Vieren. „Nicht vorhanden.“ „Wie wärs mit der Schule?“, fragte Feli und machte sich nebenbei Notizen in ihr bekanntes, schwarzes Buch. Johnny schüttelte den Kopf. „Nimm den Schüler.“ „Einverstanden.“ Feli kritzelte eilig weiter und dachte insgeheim, dass es besser war, ein Privatperson zu verklagen, also eine Schule, mit der sie sowieso schon auf Kriegsfuss standen. Anne betrachtete gedankenverloren eine Fließe, als sie dann plötzlich aufschreckte und bitterböse fragte: „Was wird aus dem Mädchen? Sie ist schließlich dran schuld, dass wir die nächsten Monate sicher keinen Sieg mehr in Basketball davontragen werden.“ Andrea nickte wütend und Feli stimmte lautlos zu. „Find raus, wer das Mädchen ist und suspendier sie für, sagen wir mal zwei Wochen vom Unterricht. Die muss auf die harte Tour lernen, dass man nicht mit zwei Jungs gleichzeitig spielt.“ Alle drei sahen Johnny überrascht von der Seite an, aber wie gewöhnlich reagierte er nicht auf ihre fragenden Blicke. Und da sie es gewohnt waren, dass er mehr wusste als sie, ließen sie die Sache somit auf sich beruhen. „Sie geht bestimmt auf eine andere Schule“, warf Anne nachdenklich ein. „Ist das ein Problem?“ Natsu wandte sich direkt an Feli, die dererlei Dinge immer organisierte. „Nö, nicht wirklich. Alles, was ich brauche ist deine Unterschrift.“ „Dann wäre diese Sache ja erledigt.“ Feli nickte und machte sich auf ihrer Unterlippe kauend daran, weitere Informationen zu notieren. Da schlug sich Mono plötzlich gegen die Stirn. „Das hatte ich ja völlig vergessen, Natsu. Der Direktor will dich heute in der zweiten Pause sehen, klang ziemlich dringend.“ Johnny stöhnte genervt auf und rollte mit den Augen. „Was will der denn schon wieder?“ „Wohl verhindern, dass du ihn feuerst“, bekundete Andrea ihre Meinung, wie immer hämisch grinsend. Es gab nicht viel, was sie wirklich ernst nahm. „Da hast du wohl Recht“, stimmte Feli mit einem Blick in ihre Unterlagen zu. „Wie oft hast du ihm schon gedroht, Nase?“ Angesprochener zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. „Er ist ein Schwachkopf, und das weiß er auch. Ich erinnere ihn nur hin und wieder daran. Okay, also, wenn ich zum Direx muss, wer übernimmt dann die Chemie-AG?“ Andrea hob schicksalsergeben die Hand. „Ich mache es. Aber nur, wenn ich dafür heute nicht zur Lehrerkonferenz muss. Die langweilen mich zu Tode. Außerdem habe ich so eine Ahnung, was in der AG abgeht.“ Sie verzog ihr Gesicht zu einer spöttischen Grimasse. „Okay, dass heißt dann wohl, dass ich da hin darf, oder?“ Anne warf ihrer jüngeren Komilitonin einen bösen Blick zu. Johnny nickte. „Ich weiß, dass dich solche Konferenzen genauso langweilen wie Koko, Mono, aber du schläfst dabei wenigstens nicht ein. Und das kann nur von Vorteil sein, denn heute sollen die neuen Schulregeln eingeführt werden und ich habe keine Lust, dass unsere wochenlange Arbeit zur Ausarbeitung der Richtlinien umsonst waren. Also mach ihnen einfach die Hölle heiß und dreh den Spieß um, okay?“ Anne gab ihm grinsend einen Klaps auf die Schultern. „Unser König Natsu“, sagte sie scherzhaft, „Wird erledigt.“ „Wenn ich das so richtig verstanden habe, dann bleibt für mich nur noch der Chorleiter, was?“, warf Lena ein und schaute verbittert von ihren Unterlagen auf. „Ach, du weißt davon?“, fragte Johnny überrascht und warf einen dunklen Blick auf die Archivarin des Schülerrates, mit der rechten Hand wieder mit einer Strähne seiner gefärbten Haare spielend und sich entspannt an die kühle Wand lehnend. Feli zog eine zerknirschte Schnute, während sie die Akten, die vor ihr auf den Stufen lagen, ein Stück beiseite schob, um ihre Beine ausstrecken zu können.. „Bin im heute Morgen begegnet. Er kam wie immer zu spät.“ „Dann kannst du ihn ja gleich noch verwarnen. Ich will nicht, dass sich die Lehrer angewöhnen, unpünktlich zu sein. Das dulde ich nicht bei Schülern und auf keinen Fall werde ich es bei denen dulden, die Vorbilder für sie sein sollten“, kommentierte der Schülersprecher knapp seine Meinung und plötzlich zuckte in seinem Gesicht ein böser Ausdruck der Wut, den die anderen drei allerdings schon so gut als einen spontanen Ausbruch seines schwerreizbaren Jähzorns kannten, dass sie davor nicht mehr zurückzuckten. Johnny hätte Feuer sein können, sie kannten ihnen viel zu gut, um sich an ihm zu verbrennen. „Mal ehrlich, Natsu“, begann Andrea langsam, „sind die Lehrer für dich etwa Vorbilder?“ „Keinesfalls.“, antwortete der ebenso knapp und erwiderte den Blick der Blonden gelassen. Die Mädchen begannen zu lachen. „Schon klar. Natsu braucht keine Vorbilder. Er ist sein Eigenes.“ Johnny nickte nur breit grinsend. „Was sonst?“ Immer noch schmunzelnd wandten sie sich zurück zu ihren Aufgaben. „Es gibt Probleme, was das Sportfest in zwei Wochen angeht“, murmelte Lena und sah in einigen Blättern nach, um was genau es ging. „Ach ja, hier: Ein Neuntklässler scheint zu streiken und zieht die ganze Jahrgangsstufe mit.“ „Du meinst diesen Raymond? Den kenn ich. Den aus der USA?“, fragte Andrea interessiert und beugte sich vor. „Kanada, um genau zu sein.“ Berichtigte Anne sie leise und verengte die Augen zu Schlitzen. „Was machen wir mit dem kleinen Deserteur?“ Natsu gähnte deutlich. „Irgendwelche überzeugende Argumente?“ „Keine Lust?“ Felis Vorschlag schwebte einige Augenblicke lang in der eingekehrten Stille. Andrea zog skeptisch die Augenbrauen nach oben. Anne wirkte mehr als nur genervt. Zornig richtete sie sich auf und sah Feli mit sprühendem Blick herausfordernd an. „Das ist ja wohl nicht sein ernst.“ „Hey, hey, Mono, mich brauchst du nicht so wütend anzuschauen. Ich habe sie mehrmals scharf verwarnt, aber sie – und besonders Raymond – bestehen darauf, nicht teilnehmen zu wollen“, erklärte Feli und hob abwehrend die Hände. Mono konnte sehr böse werden, wenn man ihre Mühen nicht anerkannte und ebenso ging es allen andern, die sich so sehr für die Veranstaltung aufgeopfert hatten, ebenfalls. Natsu wirkte nachdenklich, kaute auf seiner Lippe, runzelte die Stirn und lies seinen Blick schweifen, bis er einen Entschluss gefasst zu haben schien. „Gib ihnen den Tag frei“, sagte er entschieden. Seine drei Freundinnen sahen ihn entsetzt an. „Dann schickst du diesem Arsch einen Verweis und beorderst die ganze Jahrgangsstufe eine Woche später zum Schulhausputz. Wer nicht kommt, fliegt.“ Andrea schluckte, sagte aber nichts. Sie war die Jüngste unter ihnen und konnte das Verhalten der Neuntklässler noch am ehesten verstehen, selbst wenn sie schon ein Jahr älter war. Anne nickte nur zufrieden und Lena kritzelte die Anweisungen eifrig in ihr Buch. Johnny rieb sich den schmerzenden Nacken. „Ich lasse heute unseren Nachmittagsunterricht saußen, Mono“, fügte er noch hinzu und wandte sich dabei an die Gleichaltrige, die mit ihm dieselbe Klasse besuchte. „Muss noch die ganzen Berichte der AG´s durchsehen und da ihr heute nach dem Unterricht ziemlich viel zu tun habt, und wir es nicht länger aufschieben können, mache ich es gleich. Ist das okay für dich?“ Anne bejahte verständnisvoll und dachte dabei an die grausamen Stunden langweiliger Unterrichts, die sie nun alleine durchstehen musste. Aber sie kannte Natsu und wusste, dass ihm seine Arbeit über alles ging und er erst seine Aufgaben gewissenhaft erledigen würde, bevor er sich daran machte, irgendetwas für die Schule zu lernen, das er sowieso nicht nötig hatte. „Was macht die „Voyage“?“, richtete sich seine nächste Frage an die zwei Jüngeren, Andrea und Lena, die die verantwortlichen Chefredakteure für die bekannte Schülerzeitung waren. Koko machte eine wegwerfende Geste und strich sich kurz durch ihre blonden Haare, bevor sie einen amüsierten Blick auf den Schülersprecherin und seine Stellvertreterin warf. „Die Eingaben decken wie immer die Ausgaben“, beantwortete sie die Frage in einem Satz. Johnny lehnte sich an die Wand und schloss zufrieden für einige Sekunden die Augen. Er sah müde und abgezerrt aus, so wie immer, wenn er die Nacht davor lange hatte arbeiten müssen. Seinen Job als Schülersprecher dieser Eliteschule war eine harte Angelegenheit und das auch ohne die überdurchschnittlichen Machtverhältnisse, die er kontrollierte. Natsu führte Korrespondenzen mit Menschen aus über zwanzig Ländern und das in neun verschiedenen Sprachen. Er hatte Beziehungen in einer Art, die selbst für hochgestellte Leute gefährlich werden konnten und er vereinte soviel politisches und strategisches Wissen, dass er sich jederzeit aus seinem Amt als Schülersprecher hätte befreien und die Schule hätte hinschmeißen können. Doch das tat er nicht. Schon deswegen, weil er die letzten paar Jahre, die er als halbwegs normaler Schüler verbringen konnte, unbedingt genießen wollte. Und dazu gehörte eben auch die gemeinsame Zeit im Schülerrat mit seinen drei weiteren weiblichen Mitgliedern. Plötzlich wurden sie alle aus ihren nachdenklichen Gedanken gerissen, als sich Feli leise räusperte. Sofort richteten sich drei Augenpaare aufmerksam auf sie und wollten hören, was sie zu sagen hatte. Feli wirkte ziemlich niedergeschlagen. „Ich hätte da eine Bitte. Und zwar würde ich die Auswahlkriterien für zukünftige Journalisten gerne verschärfen. Wie ich feststellen musste, haben wie einige Amateure in der Redaktion sitzen. In unserer letzten Ausgabe hatten wir einen Artikel abgedruckt in dem ganze Passagen eindeutig aus dem Internet stammten. Ich muss das wissen, denn es waren Passagen über Einstein, die ich auf meiner Homepage so verfasst habe.“ Das zweite braunhaarige Genie unter ihnen namens Feli schien dieser Tatsache wegen ziemlich betrübt. Koko legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. Sie wusste, wie viel die Schülerzeitung der Siebzehnjährigen bedeutete und wie viel Arbeit und Mühe sie in jede Ausgabe steckte. Andrea selbst war nur deshalb für die Beschaffungen der Informationen zuständig, weil sie es in ihrem gesamten Leben nicht auch nur einmal geschafft hatte, einen einigermaßen ansehbaren Bericht zu schreiben. Aber sie gab sich damit zufrieden, für die Bibliothek zuständig zu sein, Informationen aus allen Ecken zu kramen und die Artikel zu verbessern. Natsu hatte sich noch nicht einmal in irgendwelche Angelegenheiten der Zeitung eingemischt, denn, wie alle fanden, musste er sich nicht um alles kümmern, wenn man es auch ohne ihn schaffte. Und so auch in diesem Fall. „Es ist dein Bereich, Feli. Mach, was du willst, meinen Segen hast du.“ Diesmal war der leicht spöttische Ton aus seiner Stimme vollends gewichen. Angesprochene nickte dankend und keine zwei Sekunden später hatte sie ihren altbekannten Enthusiasmus wiedergewonnen. „So, letzter Punkt der Tagesliste für heute“, verkündete sie freudig. Johnny, Anne und Andrea seufzten erleichtert und richteten sich auf der kalten Treppe wieder etwas auf. „Frau Vierik ist seid neun Wochen krank“, erklärte Lena kurz und die anderen nickten langsam, um ihr zu versichern, dass sie verstanden hatten, was das bedeutete. Die höhere Gewalt war Natsu, also musste gewartet werden, was die graue Eminenz entscheiden würde. In der Zwischenzeit ereiferte sich Koko mit der Tatsache, dass dieselbe Lehrerin mit dem Lehrmethoden vorangegangener Jahrhunderte unterrichtete und grob und gemein zu ihren Schülern war. Eigentlich wussten sie schon alle, was Natsu verkünden würde, als er nach kurzer Zeit des Grübelns den Mund öffnete: „Feuer sie!“ Feli nickte, notierte und Anne gähnte bescheiden. Dann standen sie alle auf. Feli packte ihre Akten zusammen, so dass es ihr schwer fiel, gerade zu stehen und keuchte beladen. „Ich bring das ins Zimmer. Danach habe ich Physik, da muss ich unbedingt hin. Aber wenn du willst, helfe ich dir in der dritten Stunde ein bisschen mit den Akten, okay Natsu?“ Der nickte dankbar, lächelte und winkte ihr wie die anderen beiden zum Abschied zu, als sie sich mit dem Stapel zur anderen Seite des Gebäudetraktes machte, um ins Zimmer der Schülerverwaltung zu gelangen. Müde streckten die übriggebliebenen ihre Glieder und bewunderten heimlich Lenas tägliche Frische. Andrea gähnte ausgedehnt. Natsu sah sie grinsend von der Seite an, dann hakte sich Mono bei ihm unter und leise liefen sie weiter durch die Flure einer der größten Schulen ihres Landes. „Lasst uns endlich diesen Schweinehund von Professor Henklin zur Strecke bringen“, entschloss der Schülersprecher entschieden und ohne auch nur ans Widersprechen zu denken, folgten ihm die anderen Beiden in angespannter Stimmung der Vorfreude. ~~~ The End ~~~ So, das war´s. Was meint ihr? Hat es euch gefallen? *smile* Ich weiß, dass viele Dinge unklar geblieben sind und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mir das schreiben würdet ^o^; Ich weiß auch, dass viele es verwirrend fanden, dass es eigentlich um nichts anderes ging, als die Aufgaben der einzelnen Schülerratsmitglieder und dass ich das Ende, also was weiter mit diesem Professor passiert, völlig offen gelassen habe. Mir ging es in dieser Geschichte nur darum, die Machtverhältnisse an dieser schule zu klären, und ich schwöre, ich hatte vor, eine intellektuell hohe Auseinandersetzung zwischen diesem Professor (der dieses Mädchen übrigens „nur“ betatscht haben soll) und Natsu stattfinden zu lassen. Aber das hätte alles sehr in die Länge gestreckt. Als einzigen Trost kann ich sagen: Vielleicht schreibe ich irgendwann mal eine Fortsetzung ^^ Also: Natsu, Mono, Feli! Ich wünsche euch wahnsinnig schöne Weihnachten, wie und mit wem ihr es auch immer feiert, einen geruhsamen neuen Start in ein frisches, neues Jahr, viele Geschenke, einen rutschigen Rutsch und das ihr eure Freizeit und Freiheit so gut wie möglich nutzt. Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr meine Freunde seid und ich hoffe, dass bleibt auch in 2007 so. Viele liebe Grüße und ein blödes Ho!Ho!HO! Eure Koko Ps.: Hey, Kommis wären trotzdem schön. Kapitel 2: A morning seen by Felidae ------------------------------------ Hallo =) Der zweite Streich ^^ Diesmal ist Feli die zentrale Figur. Die nächste wird vermutlich Mono sein ... Entschuldigung, wenn in diesem Kapitel nicht so viiieeel Aktion ist, mir gefällt es trotzdem richtig gut ;-) Was die neu eingeführten Personen angeht: Die existieren alle *smile* Zwar unter anderen Namen und aussehen tun sie vermutlich auch anders, aber ... es gibt sie *fg* Ich sollte vielleicht daraufhin weißen, dass ich sie nicht gefragt habe, ob ich sie für die Geschichte benutzen kann, aber wenn einer von ihnen was dagegen hat, kann er mir ja sagen *lach* *knuddel* So, viel spaß jetzt mit dem zweiten Kapitel. Genervt und mit zum aufs äußerste angespannten Nerven saß Lena auf der Rückbank des Bentleys, den ihr Chauffeur Frederico wie immer fuhr, und tippte wütend auf die Tastaturen ihres neusten Laptops. Die Sonne verkroch sich gerade hinter einigen verheißungsvoll grauen Wolken, während der Wagen brausend durch den dichten Morgenverkehr raste und Feli einen kurzen Blick aus den getönten Scheiben warf, nur um all die Schüler zu bemitleiden, die zu Fuß zu einer mittelmässigen Schule schlurfen mussten. Dann jedoch wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Gestern hatte es doch tatsächlich irgendein Penner gewagt, sich in ihre Datenbank einzuhacken! Eigentlich überraschte sie das nicht besonders, beachtete man die Tatsache, dass Lena das größte Archiv an geheimen, schulinternen Informationen besaß und dass sie über Akten jedes einzelnen Schüler verfügte. Doch jetzt hatte es tatsächlich jemand gewagt, ihr Heiligtum anzurühren! Stinksauer klickte sie sich durch einige Dateien und versuchte mittels eines eigens von ihr programmierten Programms herauszufinden, welche Information der Täter gesucht hatte. Der Laptop, den sie letzte Woche von ihrem Onkel aus Frankreich geschenkt bekommen hatte lag schwer auf ihren Knien. Es war allgemein bekannt, dass Lena einen größeren Verschleiß an Laptops und generellen Speichereinheiten hatte, als der „Playboy“ - Gründer an Blondinen. Nicht, dass sie das störte. In ihrem Zimmer standen drei Rechner allerneuster Herstellungsart auf denen alle Informationen durch siebzehn synchronarbeitenden Firewalls geschützt wurde. Um ihre privaten Computer machte sie sich keine Sorgen. Vielmehr beschäftigte sie die Tatsache, dass sie es nicht mitbekommen hatte, wie jemand durch die Sicherheitssperren ihres Laptops kommen war, auf dem sie die Dinge speicherte, die sie außerhalb ihres Hauses brauchte. Zerknirscht strich sie sich durch die braunen Haare, nahm einen Schluck von ihrem Tee, stellte die Tasse zurück in die eigens dafür vorgesehene Halterung und klappte das Gerät dann einfach zu. So sehr sie die Sache auch wurmte, als erstes musste sie die Sache den anderen mitteilen. Natsu würde gar nicht begeistert sein. „Frederico, bitte halten sie da vorne kurz an!“, rief sie plötzlich mit einem weiteren Blick aus dem Fenster und streckte ihren Kopf, um die Person, die auf der anderen Straßenseite gemütlich einher schlenderte nicht aus den Augen zu verlieren. „Mercedes! Mercedes!!“ Feli rief sich beinahe die Lunge aus dem Leib, als ihr Fahrer mit einem eleganten Schlenker am Bordstein parkte und sie energisch über den Lärm des Verkehrs und die quatschenden Schüler, die auf den Weg zu verschiedenen Schulen anerkennungsvoll an dem Wagen vorbeizogen, schreien musste. Mit Erfolg. Auf der anderen Straßenseite wurde erwartungsvoll ein Kopf gehoben und in ihre Richtung gedreht, gemeinsam mit einem strengen, schwarzen Zopf und den dunkelsten Augen, die der warme Süden zu bieten hatte. Lena winkte hastig und das Mädchen nickte. Die Archivarin des Schülerrates gab ihrem Fahrer ein Zeichen und der rollte langsam weiter, bis sie zu einem Zebrastreifen kamen. Erwartungsgemäß stand das schwarzhaarige Mädchen mit den eindrucksvollen Augen schon auf ihrer Seite und stieß ohne aufgefordert worden zu sein, ein. „Was gibt’s?“ Die nüchtern gestellte Frage entpuppte sich als üble Fangfrage. „Viel, aber das erfahrt ihr sowieso noch später. Viel wichtiger: Kommt Andrea heute wieder in die Schule? Anne ist letzte Woche wieder von ihrem Indienaufenthalt zurückgekommen, aber Andrea hat sich wie immer nicht gemeldet.“ Feli seufzte und fuhr sich durch die braunen Haare. Mercedes Naval, die neben ihr Platz genommen hatte und anmutig die Beine übereinander schlug, grinste keck, während sich ihr Gesichtausdruck dennoch die wohl angeborene Härte beibehielt. „Ja, sie ist gestern Abend gelandet. Wie immer war sie begeistert von Kairo, ihr Praktikum beim Archäologen Alain Zivie war wohl das Beste, was sie je gemacht hat. Außerdem hat sie ihr Französisch aufgebessert.“ Feli nickte langsam und machte einem kleinen Verziehen ihrer Mundwinkel klar, dass Koko das mehr als nötig gehabt hatte. Die Mexikanerin zwirbelte eine Strähne ihres Zopfes und lächelte Feli aufmunternd an. „Sie kommt heute also auf jeden Fall.“ Lena seufzte erleichtert und zupfte ihre Bluse zurecht, während die den Laptop wieder aufgriff, der auf dem lederbezogenen Sitz neben ihr gelegen hatte. „Das sollte sie auch, wenn sie noch länger vom Unterricht fern bleibt, fällt sie durch, egal, wie gute Noten sie hat.“ Andreas Kindheitsfreundin lächelte freundlich und sagte nichts weiter. Sie war eine ernste und etwas verschrobene Person und gab sich nicht gerne solchen dummen Sachen wie Kicheranfällen hin. Sie kam lieber gleich zum Kern, und das war vorteilhaft, bei dem Job, den sie in der Schülermitverwaltung inne hatte. Sie war Kokos erste Sekretärin und Felis Mädchen für alles, wenn es um die Schülerzeitung ging. Da Mercedes Vater der Inhaber des zweitgrößten Verlages in Südamerika war, hatte sie da von Anfang an einige Erfahrung mitgebracht und wusste immer, wie eine Krise zu bewältigen war. Hätte sie sich dafür beworben, wäre den vier Mitgliedern des Schülerrates wohl nichts anderen übriggeblieben, sie als fünftes Mitglied in den Rat zu holen – der mittlerweile von den jüngeren Schülern den Namen „Prinzenrat“ bekommen hatte - , denn ihre Referenzen waren mehr als nur überdurchschnittlich. Doch die strategische und durchwegs organisierte Mexikanerin war an dieser Macht nicht interessiert und sah bei der Arbeit der vier mächtigsten Personen der Stadt und insbesondere ihrer Freundin Andrea lieber zu und half als graue Eminenz im Hintergrund. „Sie hat mir erzählt, dass sie einige sehr interessante Funde in Saqqara gemacht haben und das sie darüber gerne einen Artikel veröffentlichen würde. Ich würde mich bereit erklären, ihn für sie zu schreiben, wenn du nichts dagegen hast.“ Mercedes sah Feli direkt an und Lena, die inzwischen wieder wild auf der Tastatur herumhackte, murmelte kurz etwas irrelevantes gegen ihren Bildschirm und mit einem leicht genervten Unteron nickte sie barsch mit dem Kopf in Mercedes Richtung. „Natürlich habe ich nichts dagegen. Death-line morgen Abend, okay? Bilder?“ „Alles da.“ Der Wagen humpelte kurz und Lena sah fragend nach vorne. „Gut! Oh, verdammt, schon da?“ Gerade fuhr der Wagen vor dem Schultor vor und nur Augenblicke später Federico öffnete Lenas Tür. Die zwei jungen Frauen stiegen aus, verabschiedeten sich höflich und gingen getrennte Wege. Mercedes würde vor dem Unterricht wohl noch die Zuständigkeitsbereiche für Andrea mit den anderen Sekretären, 4 an der Zahl, abgleichen und kleine Arbeiten, wie Zimmerzuteilungen, selbst erledigen und danach wusste Lena, dass sich Johnnys Sekretär, Amandus Eránd, mit ihr zusammensetzten wollte, um den perfekten Augenblick für die Entlassungsschreiben zweier Lehrer fest zusetzten. Feli selbst hastete sofort die Treppe zu dem Raum hoch, in dessen Türe Nine, Annes Sekretärin, letzte Woche nach gewissen Umständen eine Assistentin der SMV beauftragt hatte, ein großes Schild mit der Aufschrift „Exekutiv Comitee – Don´t disturb!“ zu befestigen, öffnete die Tür und wurde sogleich von mehreren Stimmen begrüßt. Da der Unterricht an den Elitenschulen immer zu verschiedenen Zeiten begann, war sie wie immer viel zu früh und dennoch tummelten sich im Zimmer der SMV schon haufenweise Mitglieder und Informanten aus verschiedenen Klassen, die ihre Berichte wiederum den offiziellen SMV-Mitgliedern und den Assistenten gaben, die dann kurz in einen anliegenden Raum verschwanden, um die Akten entweder in einen der vielen Regale zu ordnen oder sie in das Fach eines der Ratsmitglieder zu stecken, was bedeutete, dass sie unabdinglich und sehr dringend waren. Lena erblickte weder ihre Sekretärin Jule, noch Amandus und Annes Sekretärin Jay schien sich auch nicht in diesem Raum zu befinden. Andrea, die wegen ihrer Schlampigkeit einen zweiten Sekretär benötigte, hatte eben diesem während ihrer selbsterklärten Ferien frei gegeben, und so war auch Charles Hanley , gebürtiger Amerikaner, nicht anwesend. Lena lief lässig mit ihrem Laptop unter dem Arm und ihrer Prada-Tasche in der Hand durch den Raum, ließ alles in ihrem angestammten Sessel nieder, gab einem kleinen Mädchen ein Handzeichen, dass diese ihr einen Kaffee brachte und setzte sich dann auf die Tischkante des Tisches, der als Ablage für alle aktuellen und allgemeingültigen Akten und Berichten diente, um sich die Probleme des Tages anzuhören. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen und so hielt sich standhaft ein nachtschattiges Licht in dem Zimmer, das selbst durch die Deckenlampen nicht ganz verdrängt werden könnte. Es würde noch dauern, bis die Müdigkeit aus den Augen aller Mitarbeiter der SMV verschwinden würde. Lena liebte diese Augenblicke und ließ es zu, dass sie für einen Moment abdriftete. Das Mädchen brachte ihr schüchtern eine blaue Tasse und während ein stämmiger Junge aus der achten Klasse ansetzte, um seine Beschwerde vorzutragen, nahm Feli ihr dankbar die Tasse aus der Hand. Sie nahm einen tiefen Schluck, gab dem Jungen ein stoppendes Zeichen, dass dieser nickend anerkannte und sich friedlich zurückstellte, und fragte das Mädchen dann leise: „Wie heißt du?“ „Maria.“ „Ahh, Maria-Teresa Thomasen aus Deutschland?“ Das kleine Mädchen nickte verwundert und ihre dunkelblonden Zöpfe hüpften über ihre Schulter, die sie mit einer erstaunlichen Beharrlichkeit immer wieder zurückstrich. Feli kicherte und sah sie interessiert an. Sie mochte Menschen, die sich durch bestimmte Charakterzüge schon im jungen Alter auszeichneten. „Wie alt bist du?“ „Zehn.“ „Und was willst du hier tun? Willst du SMV-Mitglied werden?“ Lena fragte extra sanft, um das kleine Geschöpf nicht aufzuschrecken und streckte ausgiebig ihre Beine. Mit einem Mal lief Maria rot an, schaute scheu auf ihre Schuhe und nickte schüchtern. „Ja. A - Aber das dauert noch...!?“ Die Ältere nahm wieder einen kräftigen Schluck aus der blauen Tasse und betrachtete das Mädchen über den Rand ihrer Tasse. Irgendetwas an diesem Kind interessierte sie ungeheim und so beschloss sie, der Kleinen eine Chance zu geben. Sie nahm eine Akte vom Tisch, warf einen kurzen Blick hinein und während um sie herum die alltägliche Hektik ihren wenig geordneten gang nahm, hielt sie den Bericht Maria entgegen. „Was?“ Das Mädchen namens Maria schien zu Tode erschrocken. Feli lächelte, schlug ein Bein über das andere und sagte mit betont feierlicher Stimmung: „Wenn du das zu Mr. René bringst, bist du dem schon ein bisschen näher.“ Maria strahlte über beide Ohren, grapschte sich plötzlich völlig ungeniert die Mappe und rannte zur Tür hinaus. Die Siebzehnjährliche sah ihr nachdenklich nach, nahm noch einen Schluck, stellte die Tasse dann irgendwo ab und wandte sich nun wieder dem Jungen zu, der die ganze Zeit darauf gewartet hatte, seine Beschwerde loszuwerden. So wie die ernsten Pflichten kamen, wurde Lenas Ausdruck ernst und sie machte, wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte, ein pflichtbewusstes Gesicht. „Was gibt es?“ Der Junge, den sie dank ihres guten Gedächtnisses sofort zuordnen konnte, war der einer der Informanten aus der achten Klasse, wie man nur unschwer an dem hellblauen Bottom an seiner Uniform erkennen konnte, durch den sich alle Informanten auszeichneten. Lena war früher selbst Informantin gewesen und sie wusste aus Erfahrung, dass man damit gemischten Gefühlen gegenüberstand. Es gab viele Schüler, die Informanten für Schnüffler hielten und deshalb wurden nur diejenigen zu Informanten gemacht, die sich auch geistiger und körperlicher Ebene durchsetzten konnten. Dominic, so hieß der Junge, hatte allerdings von Anfang an nicht so gewirkt, als würde ihn die Meinung andere allzu sehr kümmern. „Mrs. Heller.“ Feli stöhnte auf und raufte sich die kurzen Haare während sie schaurig mit ihren braunen Augen rollte.. „Was hat sie jetzt wieder getan?“ Sie schwang sich von der Tischkante und lies sich in einem Sessel sinken, bot dem Jungen ebenfalls einen Stuhl an und mit einem dankbaren Nicken setzte sich der Junge. Ernst sah er die Chefredakteurin der Schülerzeitung an. „Ich kann nicht genau sagen, ob wir der Grund sind, aber sie fängt ständig Mitten im Unterricht an, mit jemandem zu reden, der gar nicht da. Sie hat uns einige äußerst peinliche Details über ihr Privatleben enthüllt und schien nicht einmal zu merken, dass sie noch vor der Klasse gestanden hat. Das wird langsam wirklich sehr irritierend. Und wir wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen. Mrs. Heller ist noch nicht so alt und sie ist auch immer sehr nett zu uns gewesen.“ Die Braunhaarige nickte zustimmend. Sie kannte die Lehrerin für Altnationale Geschichte sehr gut und hielt persönlich sehr viel von ihr. Leider waren in letzter Zeit einige irritierende Anzeichen auf Altsheimer oder eine andere mentale altersbedingte Krankheit bemerkt worden und solche Vorfälle wie die von Dominics Klasse waren keine Seltenheit mehr. Feli stand nachdenklich auf und setzte sich in einen anderen Sessel. Sie schnalze kurz, rieb sich die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen und warf Dominic dann einen kurzen Blick zu. „Den Bericht hast du abgegeben?“ Er machte einen kurzen Knicks mit dem Kopf. „Gut, ich werde die Angelegenhit so schnell wie möglich regeln.“ Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. Er drehte sich höflich um, rief ein kurzes „Danke“ und rannte dann schleunigst in Richtung Tür. Soweit sich Feli dunkel erinnern konnte, war Dominic Mitglied der Hockeymannschaft und die trainierten jeden Morgen vor dem Unterricht. Lena ließ sich von dem Assistenten irgendeines SMV-Mitgliedes besagte Akte über den Vorfall holen und packte ihn zu den anderen Berichten, die sie aus den großen Stapeln auf dem Tisch fusselte, und die sie für wichtig erachtete und hechtete denn kurz ins Nebenzimmer, um ihr Fach durchzusehen. Was schon mit einer nebensächlicher Gebärde zog sie die Staple Blätter und Memos heraus und blätterte sie durch. Dann hielt sie inne und ihre Augen weiteten sich beim Lesen einer Notiz, die auf einer dazugehören Mappe klebte. Erschrocken sprang sie wieder aus dem Raum und brüllte entsetzt: „Warum zum Teufel, weiß ich nichts davon?“ Diabolisch schwenkte sie eine normale, braune Akte durch die Luft. Die Anwesenden zuckte überrascht zurück und starrten sie an, als wäre sie der leibhaftige Teufel. „Wieso weiß ich nichts davon!!“, wiederholte sie, und man sah ihr deutlich an, dass sie eine sofortige Antwort verlangte. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und ihre Augen funkelten wie unter Feuer die Umherstehenden zornig an. Gerade in dem Augenblick, als Feli zum zweiten Mal ihre Stimme erhoben hatte, betrat eine wahrhaft dunkle Gestalt den Raum. Die Aufmerksamkeit fiel für zwei Sekunden von Lena ab und ging auf ihre Sekretärin Ducky über. Sie war immer wieder eine einnehmende Erscheinung: Die schwarzen Haare, die lässig über ihre Schultern flossen, die Piercings an Lippe, Ohren und Nase, das Tattoo in ihrem Nacken und die grünliche Schlange an ihrem rechten Unterarm. Die niemals abwesende dunkle Schminke, die schwarzen Lippen, die silbernen Kettchen um ihren Hals und Handgelenke und die teure, schwarze Jeans, die sie mit einem silbrigen Gürtel aus Totenköpfen an Ort und Stelle hielt. Egal wann, man konnte sich immer sicher sein, Jule in dieser Aufmachung zu begegnen. Sie galt als düster und geheimnisvoll, doch wie immer beherrschten die Gerüchte ihre Person und deshalb war es absoluter Quatsch, zu behaupten, Ducky wäre auch nur in irgendeiner Weise abnormal oder stände nicht mit beiden Beinen im sozialen Leben. Als sie den Raum so galant betrat, rutschten ihre Augenbrauen augenblicklich einen großes Stück nach oben. „Feli, mach´ nicht so einen Aufstand, es ist noch dunkel draußen.“ Die Braunhaarige funkelte sie gehässig an. „Dann erklär du mir mal, wie es sein kann, dass ich mit dir als Sekretärin nichts davon wusste, dass heute zwei russische Ehepaare kommen, um sich von mir die Schule zeigen und erklären zu lassen? Verdammte Scheiße, die denken echt darüber nach, ihre zwölf Söhne und neunzehn Töchter auf diese Schule zu schicken! Und ich bin null vorbereitet!!“ Ducky kam näher, legte die schweren Akten, die sich in beiden Armen trug, auf dem breiten Tisch ab, ging zu Feli, umarmte sie als morgendliche Begrüßung und besaß sich dann neugierig das Informativ in Felis Händen. „Tatsache“, murmelte sie überrascht. Lena sah ihre Freundin und Sekretärin argwöhnisch an. „Soll das heißen, du weißt auch nichts davon?“ „Tatsache“, wiederholte Jule murmelnd und strich sich einige Strähnchen aus der Stirn. Jetzt kaute Feli angestrengt auf ihrer Unterlippe herum, mit verschränkten Armen und äußerst nachdenklich. „Ich bin gestern erst sehr spät gegangen, also hätte ich die Info noch bekommen, wäre sie gestern eingetroffen“, nuschelte sie kurz, ließ sich erledigt in einen Sessel fallen und blickte zu Ducky auf, die sich immer noch interessiert durch die Akte wühlte. „Neunzehn Töchter?“ Ein kleines Prusten entwich ihren Lippen und obwohl das normale, allmorgendliche Treiben im Zimmer natürlich schon wieder längst eingesetzt hatte, sahen einige jüngere Schüler verblüfft zu ihr herüber. Lena nickte und rieb sich wieder die Schläfen. Davon abgelenkt sah Ducky zu der Schülerratsarchivarin hinunter und musterte sie aufmerksam: „Feli, du siehst überhaupt nicht gut aus.“ Ein besorgter Unterton klang aus ihrer Stimme. „Hab nicht viel schlaf gekriegt. Jemand hat sich in meine Archive gehackt und außerdem war ich gestern Abend einfach noch zu lange hier. Koko kommt heute endlich wieder. Die muss mir heute unbedingt etwas Arbeit abnehmen und außerdem ist sie die Einzige, die in der Bibliothek klarkommt, was die Kodierung der einzelnen Bücher angeht. Ich werde noch verrückt, wir müssen-“ „Unbedingt ein neues Speichersystem einführen, ich weiß. Jemand hat gehackt? Das ist ja mal was Neues! Geht das bei deinen Sicherheitsmassnahmen überhaupt?“ Ducky war ernsthaft überrascht. „Anscheinend schon“, konterte Feli bissig. Jule hob sofort abwehrend die Hände. „Ruhig Blut, Süße, ich bin für keinen Grund deiner schlechten Laune verantwortlich.“ „Ich weiß“, seufzte Feli bitter, schlug die Beine übereinander, lehnte sich im Sessel zurück und musterte die mit Regalen gepflasterte Wand ihr gegenüber. Mittlerweile war die Sonne fast schon ganz aufgegangen und die warmen Strahlen drangen in den Raum. „Naja, ich werde Natsu bitten, in der dritten Stunde eine Ratssitzung einzuberufen und dann erzähle ich alles im Detail. Jetzt würde mich aber dennoch Mal interessieren, wo diese Akte herkommt!“ Sie wedelte böse mit der Akte „Besuch“ und verengte ihre Augen zu kleinen Schlitzen. „Vielleicht vom Großmeister persönlich?“, warf Ducky schulternzuckend ihre Meinung ein. „Hä?“ Feli kam einen Augenblick mit den Gedanken nicht hinterher. „Unserem Präsident. Johnny, du erinnerst dich?“ Jule klopfte ihrer Freundin spielerisch an die Stirn. Diese hatte Lena schon wieder in Falten gelegt und dachte über Duckys Annahme nach. „Wahrscheinlich.“ Dann schrak sie aus ihren Gedanken hoch und sah die Schwarzhaarige fragend an: „Wer ist jetzt eigentlich schon alles da?“ Sie sah auf die Uhr – 7 Uhr 58. Also noch fast eine Stunde, bevor der Unterricht für die Schüler dieser Schule begann. „Mono und Jay sind da, treiben sich aber irgendwo im vierten Stock rum. Da gab es wohl irgendwelche ernsten Probleme zwischen zwei Klassen. Natsu kommt erst um Neun und mit Amandus, Jay und Mercedes habe ich mich vorhin erst getroffen. So wie es aussieht, wird Koko ziemlich viel zu tun haben, wenn sie heute zurück kommt. Und dann auch noch die Bibliothek ...“ sie fing sich einen scharfen Blick von Feli ein, lächelte und kam wieder zum Thema zurück: „Mercedes und Amandus besprechen die Entlassungen von Frau Vrejinov und Herr Préstard, im Besprechungsraum der Sekretäre und Koko selbst müsste jeden Augenblick eintreffen. Sie hat Mercedes geschrieben, dass sie Charles gleich mitbringt, dann wären wir komplett.“ Nachdem sie mit der Aufzählung geendet hatte, während der sie sich ebenfalls in einen Sessel gesetzt hatte, sah sie Feli erwartungsvoll an. Lena atmete tief ein uns aus und starrte aus dem Fenster. Lange Zeit sagte sie nichts. Die Schulglocke schlug Acht und eine noch herumwuselnde Schüler gingen, um sich mit ihren Freunden zu treffen, so dass letzten Endes nur noch einige SMV-Mitglieder und ihre Assistenten ihre Arbeit verrichteten. Dann jedoch wurden Felis Augen ängstlich und ohne Ducky anzusehen, fragte sie: „Wann kommt Amandus ins Hospital?“ Ihre Stimme klang traurig. Ducky verstand das, da sie sich bei diesem Thema nicht anders fühle und dementsprechend sensibel und leise antwortete sie auch: „In einer Wochen, am Dienstag. Sie haben gesagt, die OP würde für Donnerstag Morgen angesetzt.“ Feli senkte bestürzt den Kopf. Sie erinnerte sich nicht gerne an den Tag vor zwei Monaten, als Amandus Eránd, Natsus Sekretär, ein blonder, großer und stiller Mischlingsnationaler ihnen mitgeteilt hatte, dass sein Herz einen Schrittmachen benötigte, weil das Erregungszentrum im Sinusknoten seiner rechten Herzkammer nicht richtig arbeitete. Der gesamte Rat wusste, was für ein ernster und gefährlicher Eingriff das war und sie alle konnten sich nicht vorstellen, irgendwann einmal ohne Amandus arbeiten zu müssen. Er war Johnnys Schatten, seid sie beide zusammen auf die Schule gekommen waren und als Natsu zum Ratspräsidenten gewählt worden war, da war es als selbstverständlich erachtet worden, dass sein bester Freund, der ihm in nichts nachstand, sein Sekretär wurde. Und niemandem wäre jemals eingefallen, dem immerbeschäftigten König der Schule zu einer zweiten Stützte zu raten. Mitten in diese düstere Stimmung platzten laute Stimmen, die vom Flur in das Zimmer dröhnten und die sich unvermeidbar in ihre Richtung bewegten. Feli hörte auf, aus dem Fenster zu starren und tauschte mit Ducky einen wissenden Blick. Aha. Und schon wurde die arme Tür wuchsteufelswild aufgerissen und die Verursacher des Kraches fielen wie ein Wirbelsturm ins Zimmer. Andreas kurze blonde Haaren waren des erste, was im Zimmer auftauchte, gefolgt von dem Rest ihres Körpers und dem ebenfalls wütenden zweiten Sekretär Charles. „When did I tell you to rest for two hole weeks, moron? How could you dare to do nothing, when you fucking knew there is always something to do?” Andreas Stimme war unüberhörbar. Und unüberhörbar war auch, dass sie stinksauer war. Die Umstehenden warfen ihr sogleich ängstliche, als auch erschrockene Blickte zu, doch Koko hatte anscheinend wesentlich mehr damit zu tun, ihren Sekretär zusammenzustauchen, als sich um alle anderen Anwesenden zu kümmern. „Gosh! You told me, not to do anything. “Happy vacacion!” did you say, remember?” Charles amerikanische Stimme schalte durch den Raum. Wieder flüchteten einige Schüler. Feli und Ducky standen abwarten auf und besahen sich die ungleichen Streitgegner, während sie darauf warteten, dass sich einer von Beiden beruhigen würden. „Yeah? Well, then „rest in peace“, dickhead! When I came back yesterday, Mercedes told me, that you weren´t doin´ anything all the time!! “Happy vacacion!” – Pah! I didn´t meant it that way! I-“ Koko wurde von einem wildgestikulierenden Charlie unterbrochen. „But what the fuck did you think I was gonna to do? It ain´t forbidden to relax for awhile, isn´t it? And Mercedes told me, it was alright!” Andrea stöhnte auf, schmiss ihre Umhängetasche auf die Couch, die quer neben dem überladenen Tisch stand und drehte sich dann kurz zu Feli und deren Assistentin um. Lächelnd und mit blitzend grünen Augen erklärte sie: „Ich bin gleich für euch da! Sorry, guten Morgen!“ Und drehte sich dann wieder heftig um, um ihren zweiten Sekretär anzuschreien. „Hell, you knew that was just a figure of speech Mercedes is always useing, don´t you? Doing like she doesn´t need any help! Damn, you do clearly know, that she´s just friendly! She didn´t want to bother you …!!” Der junge Mann, der sie um fast einen Kopf überthronte, fuhr sich fahrig durch die kurzen dunkelbraunen Haaren und zupfte dann bitter an seiner Brille. Er setzte an, um etwas entgegen zu setzten, doch die zappelige Feli wurde des Zuschauens überdrüssig, gab Ducky ein Zeichen, die sich daraufhin Charles schnappte, um ihn zum Versammlungsraum der Sekretäre schleppte – der sowieso nur der Anschauung diente, da fast immer alle Sekretäre anderorts beschäftigt waren-. Feli hingegen packte Koko am Arm und buxierte sie in einen Sessel, bevor sie sich selbst in einen Gegenüberliegenden niederließ. Sie ließ Andrea keine Zeit, irgendetwas einzuwerfen, sondern erhob gleich die Stimme: „So, Koko, du bist also wieder da. Schön. Die Bibliothek wartet auf dich. Ein für alle mal. Natsu möchte dich sprechen. Mercedes wird deinen Artikel schreiben. Deine Französischlehrerin hat sich übrigens bei uns gemeldet. Sie verlangt einen Aufsatz von dir, damit sie dich nicht durchfallen lässt. Zwölf Seiten. Kleiner Tipp, schreib über die Cotê d´Azur, da kann ich dir helfen.“ Feli holte tief Luft und sah die Jüngere dann abwartend an. „Na, auf was wartest du noch? Hobb!“ Andrea grinste. Dann stand sie auf, drückte Lena einen Schmatzer auf die Wange, packte ihre Tasche und verschwand wortlos auf die Suche nach Natsu. Erleichtert seufzte die Braunhaarige und ließ dann ihre Fingerknöchel knacken. So. Dann konnte der Tag ja beginnen. Sie sah sich um, bemerkte, dass sie mittlerweile alleine im Raum war, packte Mrs. Hellers Mappe und alle anderen wichtigen Dokumente und begann ausführlich und in ihrer Manie höchst detaiiert aufzuschreiben, was sie heute alles erledigen musste: Ratsbesprechung. Internethacker. Mrs. Heller. Russische Millionäre. Die „Voyager“. Dann stand sie auf. Seufzte. Packte die Akten. Und lief dann rasch und schwer bepackt einem neuen, arbeitsreichen Tag entgegen. ~*~*~*+ Blödes aprubtes Ende >< Bye - bye ... und vergesst ja den Kommi nicht Y/////Y Hosted by Animexx e.V. 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