Miyavimized von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Seit nun mehr als ein paar Monaten – die mir persönlich wie Jahre vorkamen – war ich ein kleiner Miyavi-Freak. Ja, ein Freak. Mit allen positiven und negativen Seiten, die einem zugeschrieben wurden. Aber ehrlich gesagt war mir das egal, der Typ war einfach cool. Ich blicke kurz auf den Kalender und erschrak daraufhin. Mir war völlig entgangen, dass wir schon wieder August hatten. Zwei Tage noch und ich würde den Falten und grauen Haaren einen Schritt näher kommen. Aber eine Sache irritierte mich dieses Jahr. Sowohl Sammy, als auch Sabse hatten kein einziges Mal gefragt, was ich mir wünschte. Es kam mir schon ziemlich seltsam vor, weil sie das sonst immer taten. Aber vielleicht lag es ja daran, dass sie wussten, was ich mir wünschte – na gut, wer wusste es nicht. Und trotzdem bezweifelte ich, dass sie mir eine Japanreise schenken würden. Nun ja, im Netz waren sie nicht zu finden und ans Handy gingen sie beide nicht. Gut, ich musste zugeben, ich hatte Angst. Die folgenden zwei Tage waren nicht anders. Keine Sammy und keine Sabse weit und breit. Gut, schicken wir eine SMS, vielleicht kriege ich ja an meinem Geburtstag eine Antwort. Geht doch! Wie? Pack deine Koffer und nimm dein Wörterbuch mit?! Etwa doch Japan?! Japan! Japan, ich komme!! Koffer. Koffer! Verflixt, wo ist mein Koffer?! Egal. Schnell die Reisetasche aus dem Schrank gezogen und in Windeseile von der dicken Staubschicht befreit, jetzt konnte es losgehen. Hosen und Shirts flogen durch die Gegend. Ordnung? Noch nie davon gehört, Hauptsache schnell weg hier! In einem rasanten Tempo packte ich den restlichen Kleinkram und stürzte nach unten. Vor der Tür fielen mir sowohl Kinnlade als auch Tasche gleichzeitig auf den Boden. Meine beiden Freundinnen standen vor der Haustür, breit grinsend und mit einem Schlüssel, der vor meiner Nase rumbaumelte. „Alles Gute zum Geburtstag!“ wünschten sie mir im Chor und lenkten meine Aufmerksamkeit auf die Limousine im Hintergrund. „Dein Geschenk wartet“ lächelte Sammy und umarmte mich ein letztes Mal. Ich war aufgeregt. Etwas sagte mir, dass ich auch allen Grund dazu hatte. Ein Seufzen rann über meine Lippen als ich mich der schwarzen Limousine näherte. Was würde mich erwarten? Wollte ich das überhaupt wissen? .... Ja, das wollte ich! Zwei Schritte später stand der großgewachsene Chauffeur vor mir und nahm mir die Reisetasche ab um sie im Kofferraum zu verstauen. Was n Service! Also, rein in das gute Stück. Ich wollte gerade die Autotür aufmachen, als sie mir schon aufgehalten wurde. War der Typ irgendwie Superman? Nun gut, ich setze mich hin. „WUAHHH“ entfuhr es mir als plötzlich neben mir ein Clown saß. Ein... mit Handschellen bewegungsunfähig gemachter Clown. Saß ich wirklich im richtigen Wagen? Also, ich hatte nun wirklich nichts gegen Clowns, aber mögen tat ich sie auch nicht sonderlich. Und wieso zum Kuckuck war er angekettet? Nachdem mir aufgefallen war, dass ich ihn deutlich mehr als eine Minute angestarrt hatte, beschloss ich mich doch richtig hinzusetzen. Ich seufzte. Dieser Hundeblick konnte einem vielleicht auf den Keks gehen. Gehörte der mit zum Geschenk oder der Verpackung, oder was war das für ein Accessoire? Er hob die Hände hoch und deutete auf die Handschellen. Ja, ich weiß, dass du Handschellen an hast. Das kann ich nicht ändern! Moment. Mir schoss auf einmal der Schlüssel in den Kopf, der vor meiner Nase baumelte, als Sammy mich in den Arm genommen hatte. Ok, einen Versuch kann ich ja starten. Tatsächlich, sie passen! Das Strahlen in den Augen des Clowns war nicht zu übersehen. Was hatten Sammy und Sabse da gemacht?! „Danke... -schön“ gab er plötzlich mit einem verdammt japanischen Akzent zurück. „Äähhh...“ brachte ich nur verwundert heraus. „Ich.... öh... bin“ er machte eine kurze Pause und schien zu überlegen, „nein,... ich heiße Miyavi“ Ja klar und ich bin der Weihnachtsmann. Um nicht unhöflich zu wirken stellte ich mich auch vor. Natürlich. Ich saß jetzt mit einem Typen im Wagen, der bis auf die Zähne geschminkt war und sich für Miyavi ausgab. Also, eigentlich war ich den Mädels ja dankbar, aber sie hätten sich echt n besseres Double suchen können. Ehe ich mich versah rubbelte der Typ an seinem Gesicht rum. Ich neigte fragend den Kopf zur Seite als seine Haut zum Vorschein kam. Nicht schlecht. Vielleicht sieht er ja richtig... Stopp! Meine Augen fingen an sich zu weiten. „Du... du..“ Ich stotterte nur noch vor mich hin. „Ich sagte doch, ich bin Miyavi“ Auf japanisch konnte er das natürlich super sagen. Mir fiel die Kinnlade runter, als er den Hut abnahm und seine bunt gefärbten Haare zum Vorschein kamen. Ich saß allen ernstes mit Miyavi in einer Limousine und. wieso schaute er mich so an? „Du bist hübsch“ lächelte er verlegen. Ich bin.. äh... ok, mein Japanisch war sicher nicht gut genug, dass ich das richtig verstanden hätte. Einbildung, alles Einbildung. Oh, dieses süße Lächeln. Ich zuckte kurz zusammen und schüttelte den Kopf. Mir fiel es gerade ziemlich schwer nicht die Beherrschung zu verlieren. „Nicht? Gut, dann bist du eben potthässlich“ erwiderte Miyavi (ja, ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass er das war) auf einmal wieder völlig selbstsicher. Er war zu schnell! Verdammt, ich konnte mir keine passende Antwort überlegen. Überhaupt, hey! Wie hatte er mich eben genannt?! Mein böser Blick brachte ihn nur zum Lachen. Irgendwas war da wohl falsch gelaufen. Ok, aber jetzt mal ernsthaft, wie könnte ich den Kerl böse anschauen, der meinen Speichelfluss anregte wie eine leckere Pizza. Blöder Vergleich. Egal. Der Typ war lecker, äh... ich meine eine Pizza, nein Quatsch. Mit sehr viel Mühe ordnete ich wieder meine Gedanken. Mensch, da sitz ich im Auto mit Miyavi und bin nur am Denken. „Also, deine Freundinnen hatten dich besser beschrieben“ Er redete einfach weiter, „Sie sagten was von wegen du würdest Japanisch lernen und seiest lustig und überhaupt siehst du gut aus. Aber du hast mir ja das Gegenteil gesagt, äh... entschuldige... gezeigt“ Versuchte der Typ gerade mich zu provozieren?! Innerhalb weniger Sekunden hatte sich eine Spannung zwischen uns aufgebaut, die den Nordpol in den Schatten setzte. So etwas konnte ich mir doch nicht gefallen lassen! Doch konnte ich, weil das der Star war, den ich schon seit Monaten anhimmelte, aber das tat nichts zur Sache. DAS konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. „Glaubst wohl, nur weil du den Kopf in einen Farbeimer gesteckt hast....“ „Hey...jede Strähne war geplant“ wehrte er mein (plötzlich so perfektes) Japanisch ab. „Äh..“ Ich war kurz davor wieder die Klappe zu halten, „na und? Deswegen brauchst du nicht, die Leute zu beleidigen, die...“ „Nur eine Haarfarbe haben?“ „Ja... nein?!“ Der Kerl war wirklich schlimm. Miyavi grinste und seine Hand schob sich plötzlich in meine schwarzen Haare. Sein Gesicht kam immer näher und ich erkannte schon die Zunge, die sich zwischen seinen Lippen durchschob. Wie oft hatte ich mich darüber krank gelacht, wieso war es jetzt plötzlich nicht mehr so lustig? Nein, nein, nein. Weg! Geh weg! Verzieh dich wieder dahin, wo du hingehörst! Ja, ich unterhalte mich gerne mit Zungen. Er schloss seine Augen und ich spürte, wie sich die Nervosität ausbreitete. Das hatte er nicht wirklich vor! Es war nicht möglich, wir hatten uns doch gerade so schön angezickt, wieso musste er das jetzt kaputt machen? Seine Hand in meinem Nacken griff fest in meine Haare und plötzlich spürte ich seine Lippen, die auf meine trafen. Instinktiv hielt ich mich seinem Arm fest, während meine andere Hand an seinen Hals wanderte. Miyavi leckte mir kurz über die Unterlippe und ich spürte die Gänsehaut, die sich überall ausbreitete. Das Piercing streifte kurz meine Haut und ich erschauderte bei der Berührung mit dem kalten Metal. Langsam – Stück für Stück – bahnte sich seine Zunge den Weg in meinen Mund. Selbst wenn ich wollte, ich konnte mich nicht dagegen wehren. Nie hatte ein Mann so derart meine Sinne betört, wie er in diesem Moment. Erst jetzt spürte ich, wie Miyavi mich langsam auf den Sitz drückte. Statt abgeschreckt zu sein halte ich mich stärker an ihm fest und gehe auf das Spiel seiner Zunge ein. Immer wieder überkommen mich erregende Schauer, wenn ich die Kälte des Metalls spürte. Als ich auf meinem Rücken lag, hörte er auf und sah mir kurz in die Augen. Dieses Lächeln würde ich wohl niemals vergessen. Wie konnte jemand wie er nur so süß und gleichzeitig unglaublich durchgeknallt sein? Aber genau diese Mischung hatte mich an ihm so fasziniert. „Fahr los!“ sagte er zum Chauffeur. Da war ja was. Wir standen immer noch, vor meiner Wohnung. Kurz kam mir der Gedanke, was er jetzt wohl noch vor hatte. Wir waren vielleicht zehn Minuten allein und ich lag schon unter ihm. Dabei hielt ich nie etwas von Groupies. Ich setzte mich auf. Jetzt meine ganzen Prinzipien über Bord zu werfen, nur weil er gut küssen konnte, war nicht sehr seriös. „Was ist los?“ flüsterte er mir ins Ohr, während er meine Haare zurückschob. Wenig später fühlte ich seinen warmen Atem an meinen Hals. Wieder liebkosten seine weichen Lippen meine Haut. „Ich bin... kein... Groupie“ sagte ich leise und bereute es schon fast. „Gut, ich auch nicht“ grinste Miyavi und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Äh“ mit diesen Antworten musste ich wohl klar kommen, „Ja, aber du..“ „Was denn? Begrüßt ihr euch hier nicht so?“ Sein unschuldiges Lächeln jagte mir einen schlimmeren Schauer über den Rücken als sein Piercing. Wollte er jetzt eine ehrliche Antwort auf diese Frage? Ich schüttelte den Kopf um mich endlich aus meinen wirren Gedanken zu befreien. Als ob ich sie so einfach abschütteln konnte. „Nicht? Das tut mir leid“ wieder grinste er so selbstsicher, „Mir würde es gefallen“ Ihm würde es... Männer. Wie sollte man es schaffen ihren Gedankensprüngen zu folgen, wenn sie einen doch immer nur verwirrten. Also, schön. Mein Herz hatte zumindest aufgehört zu rasen, dachte ich zumindest. „Darf ich jetzt sagen, dass du hübsch bist?“ flüsterte Miyavi und reichte mir ein Glas Champagner. Sollte ich ihm jetzt nachgeben? Es wäre sicher lustiger gewesen ihn ein wenig zappeln zu lassen. Versuchen wir’s. Mit einem verlegenen Lächeln schüttelte ich den Kopf und blickte ihn dann an. „Du bist ja n ganz stures Ding“ seufzte er. Ich brachte Miyavi zum Seufzen!!! So ein Erfolgserlebnis hatte ich schon seit langem nicht mehr. Er war wirklich nahe am verzweifeln, wegen MIR, ja MIR! Von wegen keine ist so schlimm wie er, ha! Ich räusperte mich. Er konnte ja kaum meine Gedanken lesen, aber wenn ich so weiter machte, würde sich Miyavi denken können, was sich in meinem Kopf gerade abspielte. „Und wo willst du hin?“ fragte er schließlich während er den Champagner durch Orangensaft ersetzte. „Keine Ahnung?“ gab ich überrascht zurück. „Steigst du immer in fremde Autos ohne zu wissen wo du eigentlich hin willst?“ Jetzt verarschte mich der Typ schon wieder! Woher sollte ich denn wissen wohin es jetzt ging? Mir wurde nur erzählt ich solle packen und runterkommen. Reichte das als Entschuldigung? „Ist genehmigt“ grinste er mich an. „Wie gütig“ murmelte ich und rollte mit den Augen. Was war ich eigentlich für ein Fan? Ich sitze hier in der Limo zusammen mit Miyavi und sollte eigentlich nervös herumfuchteln und um ein Autogramm auf meine linke Titte bitten. Dafür war es vielleicht zu spät. Obwohl eigentlich könnte der Trick mit der Titte noch... Nein, stopp! Wie war das, wir sind keine Groupies? Also, ich meine natürlich „Ich“. Seine Frage hatte mir allerdings – das musste ich wohl oder übel gestehen – klar gemacht, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte wohin es ging. Ich räusperte mich und ersuchte dann etwas verlegen die Information vom nachdenklich wirkenden Miyavi. Sein Blick, der gerade nach außen gerichtet war, wanderte langsam zu mir. „Du wohnst zwei Wochen bei mir“ gab er zurück ohne die Miene zu verziehen, „Ich zeig dir was mein schönes Land zu bieten hat und es liegt bei dir ob du mir über die Schulter schauen möchtest oder nicht“ Ich hing noch am ersten Satz. Zwei Wochen. Zwei Wochen Japan. Zwei Wochen Japan und Miyavi. Zwei Wochen Japan BEI Miyavi! Verflixt wo war der Einschaltknopf? Mein Herz hat aufgehört zu schlagen! „Außerdem wirst du in der Zeit bei all meinen Konzerten dabei sein, versteht sich ja von selbst“ Schloss er ab und fing wieder an zu lächeln wie ein kleiner Junge in der Spielzeugfabrik. Man war mir gerade heiß! Mit dem wenig Japanisch, dass ich noch zusammenbrachte fragte ich, wie das denn möglich sei. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Überhaupt hätte ich niemals gedacht, dass so eine Möglichkeit bestand. „Sagt dir der Name FreedomFighter etwas?“ erwiderte er und unterbrach mein wirres Geplapper. Ich stockte. Sammy hatte mir erzählt, dass so ein Typ sie bei ICQ angeschrieben hätte. Er war auf sie aufmerksam geworden, weil sie den idiotischen Namen PornoPinkGuitar gewählt hatte. Jedenfalls kam er angeblich aus... Miyavi streckte mir die Hand entgegen: „Darf ich mich vorstellen? Ich bin FreedomFighter“ Jetzt fiel mir die Klappe erst recht auf den Boden. Ich glaub’s ja! Miyavi chattet und gerät ausgerechnet an Sammy. „Hat es dich nicht gewundert, dass sie dir plötzlich ein Autogramm von mir hingehalten hat?“ lachte er. „Doch“ Erst jetzt erinnerte ich mich wieder. Sie hielt mir die Autogrammkarte hin und strahlte über beide Ohren, wollte mir aber nicht verraten, woher sie sie hatte. „Sie wollte mir ja nicht glauben, dass ich der echte bin“ jetzt lachte er noch lauter und fuhr sich mit der rechten Hand durch die bunten Haare, „Kann gar nicht verstehen wieso“ Ich konnte es, aber das tat jetzt nichts zur Sache. Er schlug die Beine übereinander und erzählte dann weiter, dass ihm Sammy gesagt hätte, was ich für ein riesiger Fan von ihm sei und die ganzen anderen Details drum herum. Mir entrann ein Seufzen. So ein Plappermaul war Sammy doch sonst nicht. „Jedenfalls glaubte sie mir irgendwann doch und hat mir erzählt du hättest bald Geburtstag“ Musste der Kerl immer so mies grinsen, wenn er mich ansah? Nun gut, das war nun wirklich das kleinste Problem. Quatsch. In Gedanken schüttelte ich den Kopf und riss mich wieder so gut wie möglich zusammen. Trotz der ganzen Vorgeschichte – für die ich Sammy mindestens einmal Köpfen und vierteilen würde – verstand ich immer noch nicht wieso ich jetzt zwei Wochen mit ihm allein (!) verbringen sollte. Jeder hätte dafür die eigene Großmutter verkauft, ist klar, aber wieso konnte ich das ohne diesen Preis haben? Gut, wenn er immer so war wie die Medien ihn zeigten, würde ich danach mindestens einen Psychiater brauche. Und ich hoffte wirklich, dass ich danach nicht auch noch die Rechnung für seine Sitzungen zahlen musste. „Mir war danach“ war seine Antwort. Ihm war danach. Soso. Tolles Kompliment. Ich war so eine Sache nach der ihm grad war. Damit konnte man doch angeben. Moment. Schlagartig rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich nur ein Freak – ich meine Fan – war. Mehr war da nicht. Abgesehen von dem Kuss. Ja, ich liebe es mir weh zu tun. Plötzlich spürte ich seine braunen Augen, die mich fast durchbohrten. Er machte mir wirklich Angst, wenn er sich so ernst benahm. Wieder spürte ich einen kalten Schauer der sich den Weg beginnend von meinem Nacken, bis runter zu den Zehenspitzen bahnte. Ich lege eben wert auf eine gute Wegbeschreibung. „Das glaubst du mir doch nicht etwa?“ fragte er mich. „Was jetzt?“ Ich hasste es so verwirrt zu sein. „Sagen wir einfach, du bist deinen Freundinnen etwas schuldig“ Na klasse, was hatte er angestellt?! „Ich bin unschuldig“ Wieso glaubte ich ihm das jetzt nicht? Liegt das jetzt an seinem kindlichen Grinsen oder daran, dass solche Typen immer etwas anstellten?! „Du bist viel zu misstrauisch“ gab er zurück. „Und du bist Miyavi!“ Was war denn das jetzt? Ich schüttelte den Kopf und räusperte mich. Gut, nun noch einmal schnell die Gedanken ordnen und alles so zusammensetzen, dass es einen Sinn ergab, den sogar er verstehen konnte. Fehlanzeige. Alles was ich zusammenbrachte waren Bruchstücke, die nur einen Sinn ergaben, wenn man betrunken war. Das Grinsen auf seinem Gesicht nahm ein Ausmaß an, das ich nie einem menschlichen Gesicht zugetraut hätte. Auf Fotos sah das nie so schlimm aus wie in Wirklichkeit. Ich neigte instinktiv den Kopf zur Seite und kaum zwei Sekunden später hatte ich wieder seine Lippen so nah an meinen, dass ich selbst nicht mehr wusste was ich eigentlich wollte. „Was sollte denn das eben heißen, hm?“ flüsterte er mir mit tiefer Stimme zu. „Mein Sprachzentrum bedarf nur etwas mehr Übung, dann hätte ich nämlich auch noch den Rest rausgebracht“ erwiderte ich so ruhig, wie ich es in seiner Nähe nur sein konnte, „Und du bist Miyavi – ganz sicher nicht unschuldig und immer derjenige der etwas anstellt“ Lügen war mir nie so schwer gefallen wie in diesem Augenblick. Es war zehn mal leichter meine Mutter anzulügen, als einen Kerl, der... mich eben wieder küsste? „Wofür war das denn?“ flüsterte ich leise. „Die Strafe für deine Lügen“ zwinkerte er mir zu und strich mir die Haare hinters Ohr. Er setzte sich auf seinen eigentlichen Platz und trotz seines Dranges sich breit zu machen, blieben mir ganze 20 cm Luft. Es war nicht viel, aber irgendwas (nennen wir es weibliche Intuition) sagte mir, dass ich wohl kaum mehr Platz kriegen würde. Auch wenn ich zugeben musste, dem Gedanken gar nicht so abgeneigt zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)