Early Christmas Morning von Nekoryu (Wer braucht schon Weihnachten?) ================================================================================ Kapitel 1: Luna, die Naturkatastrophe ------------------------------------- Es war am ersten Advent. In einem Viertel namens Domino herrschte ein hektisches Treiben, jeder begann mit seinen Vorbereitungen für Weihnachten. Die Straßen waren angefüllt von der Weihnachtsmusik, die aus den Geschäften heraus ertönte, verlockende Düfte unbekannter Herkunft durchzogen die kalte Winterluft. Es gab Stände, die gebrannte Mandeln und Grog verkauften und ein Weihnachtsmann verkündete vor einem Kaufhaus mit einer Gabenglocke in der Hand: „Ho Ho Ho, es ist bald Weihnachten! Haben sie schon ein Geschenk für ihre Liebsten? Wenn nicht, treten sie ein, sie werden garantiert das passende finden! Ho Ho Ho!“ Yuugi lief vergnügt durch die Straßen. Das vorweihnachtliche Gefühl, das sich überall breit gemacht hatte, versetzte seine Stimmung in den Himmel. Direkt neben den heiligen Stern, der auf der Spitze des Weihnachtsbaums stand, leuchteten die Lichterketten beinahe im Takt zum Weihnachtsgebimmel. Er war auf der Suche nach ein paar passenden Geschenken für seinen Großvater und seine Freunde. Vor allem für seine Freunde; denn seit er das Milleniumspuzzle zusammengesetzt und später zurückgegeben hatte, war die Anzahl seiner Freunde stetig gewachsen. Also musste er auch entsprechend viele Geschenke kaufen. Das war jedoch schwieriger, als er gedacht hatte… Sein Blick fiel auf eine Schachtel Pralinen. Ob sich Anzu oder Luna oder Chiyo über so etwas freuen würden? Luna ganz sicher, die war wie versessen auf alles, was man Essen konnte. Aber ob sie die Sorte Pralinen auch essen würde? Immerhin hatte er von Chiyo gehört, dass sie da ganz schön wählerisch sein konnte. Und Anzu? Die würde wahrscheinlich später wegen ihrer Figur rumjammern… Chiyo hatte er nur selten etwas Süßes essen sehen, wahrscheinlich, weil Luna einfach schneller war als sie… Seine Cousine unbekannten Grades benahm sich zeitweise wirklich unmöglich. Teilweise könnte man denken, sie wäre eher ein Mann als eine Frau. Sie war oftmals drauf und dran, sich mit Bakura zu prügeln, reagierte sehr impulsiv, wenn man sie reizte und außerdem konnte sie futtern wie ein Scheunendrescher. Das Ganze erinnerte ihn dann an Jyoounouchi, der war genauso dann genauso wie sie… Chiyo hingegen war das komplette Gegenteil von Luna, es flößte ihm beinahe Ehrfurcht ein, wenn er ihr gegenüberstand. Sie war immer zurückhaltend, höflich und zuvorkommend und versuchte, ihre Probleme stets ruhig zu lösen. Und vor allem dachte sie nach, bevor sie etwas tat. Luna stürzte sich nach einem Einfall aufs Geratewohl darauf. Gab es jemanden, der seine Energie für wirklich jeden Unsinn verpulvern konnte und NICHT Luna hieß? Yuugi seufzte. Nein, eine Pralinenschachtel war ganz sicher nicht das passende Geschenk. Eigentlich hätte er sich genauso gut mit Yami auf die Socken machen können, denn dieser war sicherlich genauso ahnungslos wie er… „AUS DEM WEG!“ hörte er eine griesgrämige Stimme rufen. „Verpiss dich, du Sackmann!“ Yuugi fuhr herum; am Eingang des Einkaufzentrums, das zu Kaiba Corp gehörte, hatte sich eine neugierige Menschentraube gebildet. Irgendwo in der Mitte konnte er das wütende Gefauche eines Mädchens hören und einen lauten Protest des Weihnachtsmannes. Er verstand nicht, was sie sagten, er war viel zu weit weg vom geschehen. Irgendwann hörte er, wie eine Tonne umgestoßen wurde, ein Kind entsetzt zu weinen anfing und jemand rief: „Kommt alle her! Santa Claus prügelt sich mit einer rothaarigen Furie!“ Ungläubig hörte Yuugi den Ruf, dann beschloss er, die Sache näher zu betrachten. Er quetschte sich durch die Menschenmenge nach vorne. Was er da sah, ließ ihn völlig verdattert erstarren. Luna zerfledderte Santa Claus förmlich. Er hatte längst den Kampfgeist verloren, aber sie hörte nicht auf, ihn zu beschimpfen und mit Fäusten auf ihn einzuprügeln. „DU PERVERSE RATTE!“ rief sie außer sich vor Wut. „Du denkst wohl, nur, weil du einen roten Fetzen anhast, darfst du dir alles erlauben oder was???“ Irgendjemand griff in das Geschehen ein, um zu Helfen, doch nun brach endgültig das Chaos aus… *** Der weihnachtliche Stress hatte Einzug in der Kaiba Corp gehalten. Seto Kaiba hatte alle Hände voll zu tun- und dementsprechend gereizt war er auch. Das bekamen seine Angestellten im vollsten Maße zu spüren. Das Telefon klingelte und Kaiba nahm entnervt ab. „Kaiba!“ grummelte er in den Hörer. „Was? Ich komme sofort!“ Wütend erhob er sich aus seinem Sitz und stürmte zur Tür hinaus. Weihnachten hatte man eben nichts als Ärger… *** Der Vorplatz vor dem Kaufhaus glich einem Schlachtfeld. Die Menschenmasse hat sich in „Pro Santa“ und „Pro Luna“ abgespalten. Man beschneballte sich mittlerweile sehr kräftig mit der Zuckerwatte eines Händlers, der unglücklich in die Fronten geraten war. Der stolze Weihnachtsbaum wurde in Mitleidenschaft gezogen und es würde nicht mehr viel fehlen, bis er den Wahnsinn nicht mehr ertragen konnte und den Boden küsste würde… Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und ein reich- geschmückter Weihnachtsbaum. Diese Dinge gehören zu Weihnachten und Kaiba ignorierte sie gekonnt. Ihn lag nicht viel an Weihnachten, an Weihnachten interessierte ihn nur der Profit. Aber DIESMAL konnte er sich nicht einfach ignorieren- denn als er aus seinem Wagen stieg, flog besagter Süßkram an ihn vorbei. Haarscharf vorbei. Vor ihm bot sich ein reines Schlachtfeld. Die Polizei hatte mittlerweile den Aufruhr aufgelöst, und dennoch hörte man eine rothaarige Furie lauthals den Weihnachtsmann verfluchen. Und diese rothaarige Furie hieß Suzuhara Luna. Sie hatte sich hinter den Buden verbarrikadiert und brüllte der Polizei irgendwas von sexueller Belästigung und den Weg eines Sexualstraftäters zu. Kaiba hatte Luna eigentlich für relativ normal gehalten- im Vergleich zu Jyoounochi jedenfalls. Mittlerweile zweifelte er ernsthaft an ihren Verstand. „Was soll der Aufstand, Suzuhara? Muss eigentlich immer und überall, wo du auftauchst, Chaos und Zerstörung herrschen?“ rief er kühl, aber dennoch nicht unüberhörbar gereizt. Luna hielt einen Moment inne: „Oh, hallo Kaiba-kun!“ giftete sie in die kalte Winterluft. „Wie schön, das du gekommen bist, um auf mir rumzuhacken!“ Die Polizei versuchte, die Gunst der Minute zu nutzen, um diese „Verrückte“ dingfest zu machen. Doch die Reaktion auf den Annäherungsversuch war heftig, sodass die Ordnungshüter lieber auf Distanz gingen. „Fordert Verstärkung an!“ rief einer der Polizisten, doch Kaiba hob nur die Hand. „Das wird nicht nötig sein, meine Herren!“ rief er. „Ich werde die Sache vorerst allein klären!“ „Sind Sie sicher, Kaiba-san?“ fragte der Polzist und Kaiba lief statt einer Antwort auf Luna zu. „Willst du weiter wie ein kleines Kind Krieg spielen oder kommst du jetzt endlich raus?“ „Stehenbleiben!“ rief Luna aus. Sie war argwöhnisch geworden. „Parlais!“ Seto blieb einen Moment irritiert stehen und begann dann zu lachen. Es war ein zynisches lachen. „Parlais? Parlais? Ist das alles, was dir einfällt? Hast du dich eigentlich mal umgesehen? Du kannst froh sein, das ich nicht schon längst alle Sicherheitskräfte angefordert habe, um dich hinter Schloss und Riegel zu bringen!“ Der Rotschopf schluckte. Das Chaos um ihr herum war offensichtlich, aber es war ganz bestimmt nicht gewollt. „Das ist dein Kaufhaus, richtig?“ fragte sie und richtete sich auf. „Ganz Recht“ „Das heißt auch, das dieser Perverse da für DICH arbeitet!“ redete sie weiter und deutete auf den Santa Claus, der gerade einen Kopfverband verpasst bekam. „Gut erkannt!“ gab kaiba zurück. „Worauf willst du hinaus?“ Luna stapfte mit einer wutbrodelnden Miene hinter der Bude hervor, trat auf gebrannte mandeln, die unter ihren Sohlen laut knackten und trat einen Grogbecher zur Seite. „Dieser Weihachtsmann hat mich sexuell belästigt!“ schnaufte sie. „Das-das ist nicht wahr!“ protestierte dieser. „Ich habe nicht getan!“ „Ach nein? Und dieses ? Was war das bitte? Der neueste Reklamespruch für ein Parfum oder was? Und die Hand, die hat sich NICHT auf meinen Hintern befunden??? Und der Blick hat NICHT meine Oberweite fokussiert? Oder hab ich mir das nur eingebildet?“ fauchte sie. „Das-das ist nicht wahr!“ rief er aus. „Du hast keine Beweise für diese Behauptungen!“ „Perverser Sack! Pseudo- Knacker! Geiler Bock!“ fauchte Luna statt einer Antwort. „Rothaarige Furie! Xanthippe!“ schoss es zurück. „Schluss jetzt!“ brüllte Seto. „Sie sind gefeuert!“ „Wa-“ Der Santa Claus sah ihn entsetzt an, „Wieso?“ „Ich gestatte es nicht, dass Kunden oder Passanten vor meinem Geschäft beleidigt werden! Völlig egal, ob berechtigt oder nicht!“ Luna grinste triumphierend. „Und du, Suzuhara, wirst für den unmittelbaren Schaden, den du angerichtet hast, gerade stehen!“ Seine Augen funkelten sie kalt und ziemlich zornig an. Luna´s Grinsen sackte in sich zusammen und wurde zu einem blanken Entsetzen. „Wa-was? Wie..?” stotterte sie vor sich hin. DAMIT hatte sie nicht gerechnet. „Das kann nicht dein Ernst sein, Kaiba-kun!“ „Es IST mein voller Ernst, Suzuhara. Entweder du bezahlst den Schaden oder du gehst mit diesen Herren mit!“ gab Seto ungerührt zurück und deutete auf die Polizisten im Hintergrund. Luna schluckte und ihre Knie gaben nach. Gefängnis. Seto meinte es wirklich Ernst! Sie sah sich vorsichtig um und sah das ganze Ausmaß der Zerstörung. Unmittelbar davon, wie viel hatte sie selbst unmittelbar davon angerichtet? Spielte das eigentlich eine Rolle? Es war sicher weitaus mehr, als sie je bezahlen konnte! So gesehen war das Übel ebenso groß wie Weihnachten hinter Gittern zu verbringen. Luna kämpfte mit den Tränen. Wie sagte Li-Ra so schön: „Na schön!“ sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich übernehme die Verantwortung. Ich werde für den Schaden aufkommen!“ Seto reagierte nicht darauf, sondern drehte sich um. „Also gut, ich nehme dich beim Wort. Du hast bis nach Weihnachten Zeit!“ rief er ihr zu, bevor die Tür zu seinem Wagen geschlossen wurde und er davon fuhr. Luna war am Ende ihrer Nerven. DAS auch noch! Es konnte nicht schlimmer kommen... „Luna-chan!“ Sie zuckte zusammen. Es kam schlimmer. Sie wandte ihren Kopf und sah Yuugi neben sich stehen. „Yuugi..:“ murmelte sie. „Ist...alles in Ordnung?“ fragte er und kam sich reichlich dumm für diese Frage vor. Die Menge löste sich langsam auf. „Komm erst mal weg hier, Luna-chan!“ Yuugi half ihr auf und brachte sie zum Hafen, etwas weiter weg vom Schlachtplatz. ****** Der eisige Wind, der vom Meer her wehte, schnitt ihr durch das Gesicht. Luna starrte auf die Wellen und kämpfte gegen die Verzweiflung. „Das ist nicht fair!“ murmelte sie und eine Träne rollte ihr über die Wangen. „Ich hasse Weihnachten, ich hasse Weihnachten!“ Yuugi sah sie an. „Seto hat vielleicht etwas überreagiert, als er sagte, das du den Schaden bezahlen sollst. Es hätte sich doch sicher noch eine andere Lösung finden lassen...“ versuchte er Luna zu trösten. Doch diese schüttelte mit dem Kopf: „Nein, er hat Recht. Ich habe einfach zuviel Chaos angerichtet!“ Yuugi schwieg. Es war schon eine Menge an Geld, für die Luna da aufkommen sollte. Wie sollte Luna alleine dafür aufkommen. Alleine... Yuugi kam eine Idee. Alleine würde sie es nicht schaffen, aber... “Luna-chan, ich werde dir helfen! Jyonou und die anderen werden sicher auch mitmachen! Zusammen werden wir das Geld schon zusammenkratzen können!“ Luna lächelte, doch sie schüttelte mit dem Kopf: „Das ist lieb gemeint, Yuugi, aber ich will die anderen nicht mit da reinziehen,“ sagte sie. „ich habe mir die Suppe eingebrockt, ich werde sie auch alleine auslöffeln!“ Sie starrte entschlossen auf das Meer. Irgendwie würde es gehen, irgendwie... Yuugi wollte ihr widersprechen, doch Luna schnitt ihm das Wort ab. „Sag bitte den anderen nichts davon, okay! Niemanden! Versprich es mir!“ „Aber, Luna-chan, du solltest wirklich-“ „Versprich es mir!“ beharrte Luna. Yuugi seufzte und nickte dann widerstrebend: „Gut, ich verspreche es dir!“ Luna stieß hörbar erleichtert Luft aus. „Gut! Jetzt muss ich nur noch so schnell wie möglich einen Job finden!“ ****** Es war spät, als Luna nach Hause kam. Das Essen, das Chiyo gekocht hatte, war kalt und stand in einer Tupperware- Schüssel auf dem Küchentisch und der Abwasch stapelte sich halbfertig in der Spüle. Der Rest schwamm im halb lauwarmen Wasser und die Notiz am Kühlschrank machte deutlich, das Chiyo mit einem verstimmten Gefühl ins Bett gegangen war. Luna zog eine Grimasse und stellte den Abwasch so leise wie nur irgendwie möglich in den Schrank. Abwaschen war mittlerweile ihr kleinstes Problem. Die Ruhe würde Luna die Zeit geben, ihre verzwickte Situation zu ordnen und sich Gedanken über die weitere Vorgehensweise zu machen. Sie zog den Stöpsel und sah dem Wasser zu, wie es gurgelnd den Abfluss hinabrann. Sie brauchte einen Job. Schnell und dringend. Einen, wo man möglichst viel verdiente und als Studentin noch relativ gut lernen konnte. Sie erinnerte sich, das im Zusammenhang mit einer unangenehmen Begegnung schon einmal gehört zu haben. Begleitservice. Luna lief es kalt den Rücken hinunter. SO tief war sie noch nicht gesunken! Es musste doch etwas gehen, was noch halbwegs im Rahmen der Geschmacksgrenze lag! Etwas, wo das Wort von ihr selbst definiert werden konnte! Da gab es auch nicht viele Möglichkeiten und Luna konnte getrost alle aus ihren Gedanken verbannen. Sie seufzte. „Es gibt keinen Ausweg, oder?“ flüsterte sie, als sie den letzten Teller auf die Spülablage stellte. Sie nahm das Geschirrtuch und ihr Blick fiel auf etwas. Die Zeitung des gestrigen Tages. Es war Weihnachten, die Zeit des Konsumwahns und dem Zwang, Geschenke zu kaufen. Aufdringliche Werbung, die einem suggerierte, das nur der Preis eines Geschenks über den Wert entschied. Lichterketten, die gekünstelte Feststimmung weckte und die Leute dazu verleitete, ihr Geld in Massen auszugeben. ...ihr Geld in Massen auszugeben... Sie schüttelte mir dem Kopf. Nein, vom Konsumwahn profitierten nur die Händler. Somit auch Seto. Aber ausgerechnet ihn um Hilfe zu bitten, dass wäre schon fast so, als würde ein Sklave bei seinem Herrn um bezahlte Arbeit bitten, um sich selbst freikaufen zu können! Aber eines stimmte: die Leute waren nur zu dieser Zeit in Hochlaune und damit äußerst verschwendungssüchtig. Sie gaben mehr Geld aus. Das Geld, was sie das ganze Jahr über zusammenknauserten. Aus einer wahren Feiertagslaune heraus. Luna warf das Handtuch entschlossen zurück auf den Küchentisch. In dieser Zeitung musste es eine Antwort geben, irgendwo musste es eine Antwort geben. Bei dieser Zeitung würde sie mit dem Suchen anfangen! Sie überflog die Seiten und blieb bei den Stellenanzeigen hängen. Und wie die weihnachtliche Leuchtreklame fiel ihr eine Anzeige auf. Luna überflog den Inhalt und ihre Augen weiteten sich. Das schien die Antwort auf alle Fragen zu sein. Und hoffentlich der gesuchte Mittelweg... Kapitel 2: "Deeper Underground" ------------------------------- Einige Tage später trödelte Bakura gelangweilt durch das örtliche Einkaufszentrum. Die Menschen liefen überall hektisch herum, auf der Suche nach einem passenden Geschenk und die „Bananenbirne“, wie Luna ihn nannte, unterlag zu gern der Versuchung, nach fremden Eigentum zu greifen. Zumal die Genugtuung, das der rechtmäßige Besitzer des Geldbeutels sich die Anschaffung des ein oder anderen Schunds noch mal überlegen musste, recht gut tat. Was Ryou ihm über Weihnachten erklärt hatte, war seiner Meinung nach zwar zuviel Kitsch, das Essen und die Geschenke und die oftmals übertriebene Dekoration waren doch auch in den Augen des Ex-Grabräubers recht nett. Vor allem das Essen! Es gab nur einmal im Jahr so viele Plätzchen und Kuchen und Süßigkeiten, wie er essen konnte. Und nur einmal im Jahr half er freiwillig in der Küche. Die ersten Plätzchen, die Ryou ihm als Belohnung zugestand und die Teigreste aus der Schüssel waren ein kulinarisches Jahreshighlight! Aber er war nicht nur zum Essen unterwegs. Ryou hatte ihm eingebleut, das er nur dann auch im nächsten Jahr Geschenke erwarten konnte, wenn er selbst zumindest Kleinigkeiten verschenkte. Wichtig war, das er sich Gedanken machte, ob das Geschenk zum Beschenkten passte; so die Erläuterung seines Ex-Hikaris. Na schön. Bakura beugte sich diesem ungeschriebenen Gesetz. Das hieß, er musste auch dem Pharao, dem Kurzen, Marik, dem Wuschelkopf und ihrer Mitbewohnerin Chiyo, der verkappten Cheerleaderin Anzu, und dem Idioten Trio- das aus Honda, Jyounoochi und Otogi bestand- Geschenke kaufen. Oh, und natürlich auch Ishizu, Rikshid und Malik, dem Ex- Yami von Marik! Für Luna hatte er schon ein Geschenk. Er hatte die Pralinenschachtel, die neulich noch jungfräulich auf ihrem Küchentisch lag, schon längst in passendes Geschenkpapier wickeln lassen... Das war auf alle Fälle besser, als wieder einen selbstgemachten Gutschein auszustellen. So wie letztes Jahr. Er würde nie wieder einen - Gutschein ausstellen, denn als sie im Sommer im „Kaibaland“ unterwegs waren, hatte Luna diesen schon bei der Begrüßung ausgepackt und Bakura schon im voraus den Spaß verdorben. Dieser Tag war der Härteste im Leben des Ex-Grabräubers; denn Luna konnte ihn ungestraft piesacken und er war zur Machtlosigkeit verdammt. Gelegenheiten zur Rache hatten sich dennoch geboten... Nun gut, für die anderen würde er noch etwas finden. Es widerstrebte ihm zwar, Geld für etwas auszugeben, was er sowieso nicht behielt- es widerstrebte ihm sowieso, Geld für etwas auszugeben, was er auch einfach so mitnehmen konnte. Allerdings hatte Ryou unter Androhung schwerer Strafen- wie dem Wegwerfen allen Süßkrams- darauf bestanden, dass er die Geschenke kaufte und nicht klaute. Zum Beweis sollte er die Kassenzettel vorzeigen. Sein Blick blieb an einer Schachtel Pralinen hängen. Und er begann, teuflisch zu grinsen. Ohja, das perfekte Geschenk für die verkappte Cheerleaderin namens Anzu. Noch eine Karte dazu, mit dem dezenten Hinweis, das nur die Erde mehr Umfang hat und- nanu? Er hob die Augenbraue. Im Schaufenster wurde die Lichtreklame eines neuen Clubs reflektiert, der sich „Deeper Underground“ nannte. Den kannte er noch nicht, wahrscheinlich war der Laden neu. Auf jeden Fall erregte er Bakura´s Aufmerksamkeit, der deswegen beschloss, diesen Club genauer unter die Lupe zu nehmen. Kurzentschlossen lief er über die Straße und trat durch die Eingangstür. Es führte eine Treppe nach unten und endete vor einer weiteren Tür, die offensichtlich den eigentlichen Eingang markierte. Bakura lief die Stufen nach unten, drückte die Klinke nach unten und öffnete die Tür. „Meeeee~~~~rry Kurisumasu!“ „Was in Ra´s Namen?“ stieß er aus, als eine junge Kellnerin in einem roten Minikleid aus Pannesamt mit weißen Fellbesatz und weißer Weihnachmütze fröhlich begrüßte. Das Dekollteé des Kleidchens ließ tief blicken, was zu einer kurzfristigen Verwirrung bei dem ehemaligen Grabräuber führte. Er hatte sich jedoch schnell gefasst: „Was ist das hier für ein Laden?“ fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Wir sind ein Cosplay- Lokal!“ war die Antwort. „Wir tragen, was Sie wollen, wir sorgen für Ihre Unterhaltung und versuchen Ihnen, wenn möglich, jeden Wunsch zu erfüllen!“ Diese Antwort gefiel Bakura. Wenn er dem Pharao schon wegen dem vorweihnachtlichen Abkommen nicht mehr fest genug in den Hintern treten konnte, so schien es hier unten doch den Service zu geben, den früher nur der Pharao bekommen hatte. Er grinste: „Wenn das so ist, hätte ich gerne einen Tisch!“ „Gerne!“ lächelte die Kellnerin. „Ich möchte Sie aber zuvor auf die Hausregeln aufmerksam machen! Die Missachtung dieser Regeln zieht handfeste Konsequenzen nach sich! Bitte haben Sie Verständnis dafür, wir möchten Sie schließlich mit derselben Freude bedienen, mit der sie unseren Service genießen!“ „Mia, hast du einen Moment Zeit? Wir brächten deine Hilfe!“ rief eine andere Angestellte. Sie hatte dasselbe Santa-Kostüm an wie die anderen auch. „Entschuldigen Sie mich bitte! Ich werde sie an eine Kollegin übergeben. Sie hat erst in diesem Lokal angefangen, seien sich daher etwas nachsichtig mit ihr!“ lächelte die Kellnerin namens Mia ihn an. Dann drehte sie sich in den Raum. „Luna!“ „Hai, Mia-san!“ war die promte Antwort. Bakura riss die Augen auf. Diese Stimme kam ihm so bekannt vor! „Begleite bitte diesen jungen Mann zu einem freien Tisch, ich lege sein Wohl in deine Hände!“ „Haaaaaaiiii~~~!“ Eine Kellnerin mit einer rotblonden, wild hochgesteckten Mähne stellte ein Tablett mit sauberen Gläsern neben die Spüle der Bar und lief auf den Eingang zu. Doch auch sie erstarrte, als sie sah, WEN sie da zur Tür begleiten sollte. „Wa-?“ stieß sie entgeistert aus. „Was machst DU hier, Bananenbirne?!“ „Dasselbe habe ich gerade über dich gedacht, Wuschelkopf!“ gab Bakura trocken zurück. „Ich arbeite hier!“ Luna war mehr als nur gereizt über den unerfreulichen . Zumal sie gehofft hatte, das NIEMAND etwas davon erfährt... „Und ich bin hier, um mich zu amüsieren. Du hast gehört, was deine Chefin gesagt hat: du musst dich um mich kümmern!“ grinste er schadenfroh. „Ich entnehme euren Disput, das ihr euch kennt?!“ zwängte sich Mia dazwischen. „Unglücklicherweise: ja!“ grummelte Luna. „Das Bedauern beruht auf Gegenseitgkeit!“ knurrte Bakura. Ausgerechnet Luna! Wieso musste sie hier ihren Studentenjob aufnehmen? Mia sah nachdenklich von einem zum anderen. Dann schüttelte sie mit dem Kopf: „Bekannt oder nicht, das spielt keine Rolle! Selbst, wenn du Außerhalb dieser Wände nicht mit ihm auskommst, Luna, solltest du niemals so sauertöpfisch aussehen! Wenn noch jemand anders frei wäre, würde ich unserem Gast den Gefallen tun, und ihn durch eine andere bedienen lassen. Aber alle Tische sind voll. Also Denk an die Regeln; zeig Disziplin und vergiss nicht, zu lächeln!“ Der letzte Teil des Satzes war eine feste Ermahnung, die keinen Widerspruch duldete. Luna schluckte jeden Einwand hinunter und der bittere Nachgeschmack versauerte ihr gründlich die Lust aufs . „Hai, Mia-san!“ antwortete sie ruhig und versuchte, sich ihren Frust nicht anmerken zu lassen. „Gut!“ erwiderte Mia und lies Luna stehen, um sich um das Problem zu kümmern, bei der man sie bedurfte. Bakura hatte der Szenerie mit wachsendem Vergnügen beigewohnt. Nicht nur, das der Service sich hier absolut perfekt anhörte. Luna als seine persönliche ; das hieß, dass er tun und machen konnte, was er wollte. Er konnte sie piesacken und herumscheuchen und sie durfte sich nicht dagegen wehren. Endlich hatte er seine Rache für einen gewissen Sommertag... „Also...“ Luna setzte das pflichtschuldige Lächeln auf und zog missmutig eine Augenbraue nach oben. Dann verbeugte sie sich höflich. „Da ich erst angefangen habe, stehen leider nur zwei Tische zur Auswahl. Dort neben der Bühne und dort an der Bar!“ Luna zeigte, ohne das pflichtschuldige, aber doch leicht grimmig wirkende Lächeln fallen zu lassen, auf die beiden Tische. Bakura zögerte einen Moment. Die Bühne war eine Mischung aus Theke und dem, was man normalerweise als Table- Dance- Fläche verstand. Einige Männer saßen begeistert johlend davor und sahen nach oben, während einige verkleidete Mädchen hüftschwingend und mit offensichtlichen Vergnügen tanzten. Die Kostüme waren nicht gerade das, was man unter normalerweise verstand. Es sah eher aus, als hätte man sie in zerrisse Laken gewickelt und das Ganze notdürftig befestigt, in der Hoffnung, das es die Anstrengungen eines Tanzes überstand. Und nun fiel es Bakura auf: Das Kostüm von Luna war verdammt knapp. Es war dasselbe wie bei der anderen Kellnerinnen, keine Frage. Es war nicht länger oder kürzer, weiter oder enger als bei den anderen. Die Sache war nur, das Luna normalerweise entweder völlig schlabbrige Sachen trug oder in schwarz und zugeknöpft unterwegs war. Das Kostüm machte aus Luna einen völlig anderen Wuschelkopf und Bakura erwischte sich dabei, wie er sie anerkennend von oben bis unten abschätzte. Luna´s Lächeln wirkte derweil immer verkrampfter und ihre Augenbraue begann langsam verärgert zu zucken. „Verzeihung, aber wenn ich einen Vorschlag machen dürfte: der Tisch an der Bühne bietet einen perfekten Blick über das ganze Geschehen!“ sagte sie und man hörte, dass sie nach Beherrschung rang. Sie hoffte, dass er an der Bühne mehr oder weniger sich selbst überlassen war und sie möglichst schnell vergessen würde. Somit hätte sie außer für Getränkenachschub zu sorgen nicht viel zu tun und musste seine Sticheleien nicht ertragen... Bakura warf einen Blick zur Bühne. Das Johlen konnte er bis hierher ungebremst hören. Nach Rudelnotgeilheit war ihm im Moment nicht zumute. Zumal es sicher einige tote geben würde, wenn ihn jemand anrempelte, während er versuchte, sein Bier zu trinken und mit Blick auf die Mädchen seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Und dafür war ganz sicher nicht hier. „Die Bar!“ antwortete er einsilbig. Luna zuckte zusammen. Großartig. Genau in der Nähe ihres eigentlichen Arbeitsplatzes! Sie sah sich schon in Gedanken eine Whiskeyflasche an der Kante der Theke zertrümmern und auf Bakura losgehen. „Immerhin sollst du dich ja um mich KÜMMERN!“ feixte Bakura gemein und das pflichtschuldige Lächeln von Luna wurde mit einem Mal sehr unheimlich. „Aber natürlich!“ zischte sie. „Wenn SIE mir bitte folgen würden!“ Sie ging voran und Bakura kam ein Gedanke. „Luna, nenn mich und sprich mich mit an!“ grinste er. Luna stoppte, Bakura hörte, wie sie nach Luft schnappte und wie die Hand, die auf der Kante der Theke lag, zuckte. „Jeder Wunsch wird erfüllt, der im Bereich des Möglichen liegt!“ wiederholte Bakura die Worte von Mia mit einem solchen Vergnügen, dass er sich fragte, wann er das letzte Mal einen solchen Spaß hatte. Die rotlackierten Fingernägel von Luna bohrten sich in den Lack der Theke. „Natürlich! Wie konnte ich das nur Vergessen!?“ gab sie zynisch zurück. „Dort ist der gewünschte Tisch, EURE MAJESTÄT!“ Sie zog den Stuhl zurück und Bakura nahm mit einem breiten Grinsen Platz. „Was da-“ Sie wurde von einem Getöse unterbrochen und sah auf. Eine der Darstellerinnen hielt mit aller Kraft das Tuch fest, in welches sie eingewickelt war. Ein oder zwei Hände zogen mit nicht wenig Kraft daran und das Johlen nahm ungeheure Ausmaße an, als der Stoff Stück für Stück nachgab und riss. Die Verzweiflung der jungen Frau war weder zu übersehen, noch zu überhören. Der Abstand zwischen Luna´s Augenbrauen wurde gefährlich eng „Entschuldigt mich einen Moment, !“ rief sie kurzentschlossen aus und stampfte in Richtung Bühne. „Vergiss nicht zu Lächeln!“ rief Bakura ihr hinterhältig nach. Luna erreichte die Bühne und tippte den Unruhestifter auf die Schultern. Sein Zug am Stoff ließ nach, wenngleich nicht losließ. „Was ist?“ er drehte seinen Kopf um und sah in das finstere, wenngleich auch lächelnde Gesicht Luna´s. Der Ausdruck in ihrem Gesicht ließ das Johlen verstummen und betretenes, angsterfülltes Schweigen machte sich breit. Nur einer von ihnen war unbeeindruckt. „Verehrter Gast, ich hoffe, sie wurden auf die Regeln dieses Hauses hingewiesen? Wenn nicht, werde ich dies nachholen und sie NACHDRÜCKLICH darum bitten, diese zu beachten!“ sagte Luna lächelnd. Aber mit drohendem Unterton. „Regeln? Was für Regeln? Gibt es hier überhaupt so etwas wie Regeln?!“ gab der Unruhestifter zurück und begann nun erneut, am Kleid zu ziehen. „Die Regeln, die sich direkt vor ihnen auf den Tisch befinden!“ Luna´s Lächeln war eisern, aber eiskalt. „Ich kann nicht lesen, ich bin Analphabet!“ „Dann werde ich sie mit Verlaub vorlesen!“ erwiderte Luna hartnäckig, aber mit schwindender Zurückhaltung, „Das Anfassen oder vorsätzliche Berühren der Darstellerinnen ist untersagt!“ „Ich fasse sie weder an, noch berühre ich sie! Es ist nur Stoff in meinen Händen!“ war die schnippische Antwort. „Und wenn Sie diesen nicht bald loslassen, werden Sie eine ganze Weile nichts mehr anfassen können!“ fauchte Luna. Der Punkt vor der Explosion war erreicht. „Drohst du mir etwa?“ Er lies los und drehte sich Vollendens zu ihr um. „Seit wann wird den Gästen hier denn gedroht? Wo ist Mia? Ich werde eine kleine Beschwerde über die vorbringen, du kleine Rotzgöre!“ Bing. In diesem Moment war das Fass am überlaufen und explodierte. Nun wurde die Stimmung wirklich kalt und Luna grinste böse: „Weit genug weg, damit sie deine Schreie nicht hören kann!“ Und noch bevor der arme Mann wusste, wie ihm geschah, war er schon auf dem schnellsten Weg in das nächste freie Krankenhausbett... Bakura beobachte das Szenario. Mit einen kühlen Glas Bier wäre es ein nicht zu unterschätzendes Unterhaltungsprogramm für . Aber auch ohne bot es alles, was das Herz begehrte: Spannung, Action und Dramatik. Obwohl er Luna nur von hinten sah, konnte er sich jede Gefühlsänderung im ihrem Gesicht gut vorstellen. Er musste ja nur die Reaktionen des beobachten! Als er sah, wie Luna´s Hand von einer Faust in eine geradezu starre Position wechselte, wusste Bakura, dass nun der Teil mit dem Splatter beginnen würde. Er wusste mittlerweile gut, wo bei die Grenze lag und wusste, wie er genau ans Limit kam und sie dann aus dem Konzept brachte. Somit war ihm auch klar, dass diesem Mann nun etwas sehr schmerzhaftes widerfahren würde. Eigentlich sollte er Mitleid haben. Eigentlich. Er sah, wie Luna den Unruhestifter am Handgelenk packte und ihm vom Hocker zerrte. Wie er von seinem Sitzplatz stolperte, fluchte und sich fing. Der Fluch hatte wohl Luna gegolten, denn diese gab ihm nun einen kräftigen Kinnhaken, einen Tritt in die Weichteile und verdrehte seine Hand auf dem Rücken. Das alles passierte innerhalb eines Augenblicks und Bakura hatte den typischen - Ausdruck im Gesicht, als Luna ihren Volltreffer setzte. Er sah, wie sie ihn beinahe wie einen nassen Sack in Richtung Ausgang schleppte, unter Anfeuerungsrufen des Rudels und der beiden Darstellerinnen und ihn dann buchstäblich mit einem Arschtritt nach draußen beförderte. Flüche und Beschimpfungen wurden ausgetauscht, Drohungen und Gegendrohungen ausgesprochen. Dann flog eine leere Flasche, eingewickelt in einer dreifachen Ausführung des Regelwerks, geworfen von Luna, nach draußen und ein Schmerzenslaut mit Fluch ließ verlauten, das sie getroffen hatte. Bakura grinste und applaudierte, so wie alle anderen Anwesenden. Hier wurde wirklich was an Unterhaltung geboten. Luna schloss die Tür und schluckte. Ihre Chefin Mia würde sie achtkantig feuern! Luna hatte sich regelwidrig verhalten und anstatt diese Angelegenheit Mia zu überlassen, sie eigenmächtig gehandhabt. Obendrein war sie auch noch handgreiflich geworden! Der Applaus half da nur wenig... Aber nun gut. Bis dahin sollte sie sich wenigstens eine positive Meinung verschaffen. Und selbst, wenn sie ihre eigene Zunge verschlucken würde: Bakura würde nichts anderes übrig bleiben, als sie in höchsten Tönen zu loben! Sie drehte sich um, ging schnurstracks und fest entschlossen auf die Bar zu und mixte einen großen Cocktail und ein mittleres Glas Bier. Beides stellte sie mit einem ehrlichen Lächeln vor Bakura. „Es geht beides auf´s Haus, weil Ihr warten musstet, mein Pharao!“ Bakura hob überrascht die Augenbraue. Da stimmte etwas nicht. Luna regte sich kein bisschen darüber auf. Sie war auf einmal wie verwandelt, regelrecht verbissen freundlich. Er musterte sie von oben bis unten, studierte ihre Gesichtszüge. Ein offenes Lächeln, aber genauso verbissen und verkrampft wie die ganze Luna. „Wenn ich sonst noch etwas tun kann, sprecht es nur aus und ich werde mein Möglichstes tun!“ Das genügte. „Luna!“ Bakura richtete sich auf. „Du steckst in Schwierigkeiten, richtig?“ Das Tablett in ihren Armen begann leicht zu zittern, ihr Lächeln wurde leicht fahrig und plötzlich war sie um Fassung bemüht. Sie schluckte und nickte. `Bei Ra!´ dachte Bakura fast entsetzt, `Fang BITTE nicht an zu heulen! Damit kann ich nicht umgehen!´ „Setz dich hin!“ sagte er ruhig. Wenn der Wuschelkopf depressiv war, machte das Piesacken keinen Spaß. Sie würde bei dem Versuch anfangen zu heulen, keine Frage! Luna gehorchte und setzte sich. „Und erzähl!“ forderte Bakura sie auf. Sie sah ihn etwas ungläubig an. Bakura hörte IHR zu? Keine Sticheleien, keine dummen Sprüche? „Ich... brauche Geld. Sehr viel Geld!“ fing sie zögernd an. „Ich hab vor ein paar Tagen Mist gebaut und muss den Schaden wiedergutmachen. Deswegen arbeite ich hier!“ Luna schluckte. „Aber, so wie es aussieht, hat sich das eh erledigt. Ich habe die wichtigsten Regeln mehrfach überschritten und das Lokal wird sicher eine Anzeige wegen mir kassieren. Aber, ohne diesen Job kann ich mich gleich ins Gefängnis einbuchen!“ Gefängnis? ´Bei allen Göttern Ägyptens, was hatte der zwar aufgedrehte, aber doch überkorrekte Wuschelkopf ausgefressen, das ihm der Knast drohte???´ dachte Bakura überrascht. Abgesehen davon, wenn sie jetzt den Job verlor, würde doch seine neue Freizeitbeschäftigung sinnlos werden. Dabei war es gerade lustig geworden! Wo sonst konnte er Luna ungestraft piesacken??? „Wieso lässt du dir nicht von den anderen helfen?“ fragte er beiläufig. „Würdest du dir helfen lassen, wenn du ein Problem auch alleine lösen kannst?“ gab Luna zurück. Natürlich nicht. Soweit kam es noch, dass der er den Kindergarten um Hilfe bat. Dieser Dummkopf von einem Pharao würde ja so darauf abfahren, dass es nicht mehr zum aushalten wäre! Luna´s Gründe schienen in eine andere Richtung zu gehen, der Anfangspunkt schien sich jedoch zu decken. „Verstehe!“ „Mir wäre es jedenfalls lieb, wenn diese Sache unter uns bleiben würde!“ bat Luna. „Unabhängig davon, ob ich morgen noch hier arbeite oder nicht!“ Bakura dachte einen Moment nach. Es lag ihm eigentlich fern, das zu tun. Die Geschichte brühwarm zu erzählen wäre ein Vergnügen geworden. Andererseits: wenn er es erzählte, würde ihm ja sowieso keiner glauben. Luna war einfach als zu männerfeindlich bekannt, als sie in einem Lokal wie diesen als Arbeitskraft zu vermuten. Nein, es würde ihm keinem Vorteil bringen. Es als Geheimnis zu behalten und sie damit aufzuziehen, schon. „Also gut! Ich wird es für mich behalten!“ erwiderte Bakura. Er sah, wie Mia sich mit einer der Darstellerinnen von vorhin unterhielt und diese dann auf den Tisch zulief. „Ich schätze, das Drama geht in die zweite Runde!“ sagte er trocken und Luna fuhr zusammen. „Ich hoffe, es nimmt ein gutes Ende!“ flüsterte Luna erstickt und stand auf, das Tablett wie einen Rettungsanker umklammert. Bakura sah ihr nach, wie sie hinter der Personaltür verschwand. Die Darstellerin, die sich ihm als Vertretung während Luna´s Abwesenheit vorstellte, nahm er nicht mehr wahr. Es würde verdammt langweilig hier werden, wenn Luna gefeuert werden würde..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)