Ein Scheißtag von Vanillaspirit (eine sinnlose Neiji-Quäl-Fic) ================================================================================ Kapitel 6: Jailhouse Rock ------------------------- Es war genau so, wie man sich ein Gefängnis vorstellte. Es war kalt, hatte eine harte Schlafstelle und miserable Nachbarn. Man konnte stolz darauf sein, es war ein gutes Gefängnis und die fehlende Privatsphäre in Form einer Toilette mitten in der vergitterten Zelle, gab dem Ganzen den letzten Schliff. Hier hatte jemand gute Arbeit geleistet. Nun ja, er hatte die Ratten und anderes Ungeziefer vergessen, aber auch das war nur noch eine Frage der Zeit, wenn man eine Weile in Neijis Haut steckte und Choji beobachtete. Der Hyuuga saß auf einer harten Pritsche, die an der Wand befestigt war und starrte durch die Gitterstäbe auf die beiden gegenüberliegenden Zellen. In einer lag Shikamaru und schaffte es erfolgreich Ankos Witze über seine Unterhose über sich ergehen zu lassen. Die Jou-nin wusste einfach nicht, wann es genug war. In der anderen Zelle saß Choji direkt vor dem Gitter, ließ seine Hand immer wieder in einer Chipstüte verschwinden, nur um sie mit fettigem Kartoffelgebäck wieder auftauchen zu lassen. Wo gehobelt wird, fallen Späne und so umgab ihn mittlerweile ein Kreis aus Chipskrümel mit Paprikapulver und leeren Knabberzeugtüten. Es war wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis das verderbliche Chaos als Speisekammer für eine Kakerlakenfamilie herhalten musste. Neiji schreckte aus seinen Gedanken auf, als er einen scharfen Blick spüren konnte. Beinahe erschrocken blickte er in die amüsiert blitzenden Augen von Anko Mitarashi, die am Gitter seiner Zelle lehnte. Der Junge rollte mit den Augen und zog seine Beine automatisch näher an seinen halbnackten Körper. Man war so zwar so nett gewesen ihm ein Tuch zu geben, was er sich um die Hüften gewickelt hatte, aber es war noch zu wenig Schutz vor dieser Person. „Was?“ fragte er die Jou-nin genervt und versuchte verkrampft zu ignorieren, dass sie ihn etwas zu genau musterte und dabei vergnügt lächelte. „Nicht gleich so gereizt“, forderte sie anzüglich grinsend, „wenn du nett bist, kann ich auch nett sein.“ Neijis Gesicht entgleiste zu einer angewiderten Maske. Hatte heute wirklich jeder mehr als einen Sprung in der Schüssel? War absolute Dummheit der Modetrend dieser Tage oder würde jetzt jeden Moment jemand hervorspringen und „verarscht“ rufen? „Verzichte“, murmelte der allmählich resignierende Junge. Anko zuckte nur mit den Schultern und seufzte ein klein wenig enttäuscht. „Schade, dabei bist du genau, was Mädchen wollen.“ „War es das nun?“ So gestanden Anko auch war, aber selbst sie musste unter Neijis momentanem Blick zusammenzucken. Eiseskälte wanderte über ihren Rücken als sie Neijis Chakra um ihn aufflammen sah. Sie erwartete jeden Moment seine Verwandlung in einen Supershinobi oder wenigstens in eine geifernde Bestie. Es war der richtige Moment einzulenken. „Ich hol dann mal deinen Besuch“, erklärte sie, bevor sie einen raschen Rückzug eintrat. „Ist sie endlich weg?“ Neiji blinzelte und schaute ein wenig verwirrt zu Shikamaru hinüber. Dieser saß nun aufgerichtet auf seiner Pritsche und kratzte sich gelangweilt den Hinterkopf. Er sah nicht im Geringsten so aus, als würde ihn das Dasein als Gangster in irgendeiner Weise stören. Vermutlich konnte es für ihn gar nicht besser kommen. Drei Mahlzeiten am Tag, keine Eltern, keine Tsunade und vor allem keine mühselige Arbeit. Neiji schaffte es nicht zu antworten. Sein Gehirn war gerade dabei gewesen einen Impuls zu seinen Lippen zu schicken, als ein lauter, verzweifelter, kehliger Laut die kurze Stille erschlug. Es folgte ein leises Wimmern und schnelle Schritte, als Anko zurückkehrte, abrupt stoppte und recht konfus zu Choji blickte. „Was…?“ fragte sie überfordert und erntete Chojis verzweifelten Blick. Zur Antwort schüttelte er seine letzte Chipstüte, aus der nur noch ein jämmerlicher Rest Krümel auf den Boden rieselte. Anko lief hochrot an, biss sich auf die Lippe und drehte sich weg. Es war falsch ihn zu töten. Es gab nur Ärger wenn man ihn töten würde. Unfälle waren leichter zu erklären, besonders in Gefängnissen. Sie beließ es bei einem lauten Fluch, winkte jemanden heran und öffnete fast beiläufig Neijis Zellentür. „Du hast wirklich Glück“, meinte Anko mit einem Blick zu Neiji, der diesen rot anlaufen ließ. „Ich hoffe doch sehr, es war dir eine Lehre und du wirst vorerst nicht mehr solchen Ärger machen.“ Der Hyuuga nickte knapp. Hauptsache sie würde schnell gehen, am besten sofort. „Tja, wenn wir uns zu einer anderen Zeit getroffen hätten“, äußerte sie freimütig mit einem jugendfreien Lächeln. „Meld dich mal, wenn du 18 bist.“ Es gab für alles den richtigen Moment und den richtigen Ort. Dies war der richtige Moment und der richtige Ort für Neiji um zum ersten Mal in seinem Leben grenzenlose Scham zu verspüren. Sein Gesicht glühte und ein innerer Drang wollte ihn dazu zwingen, auszuwandern, einen anderen Namen anzunehmen und jeden Tag zu beten, dass diese Frau ihn nie finden würde. Er war gewillt wie ein kleiner Hund zu fiepen. „Neiji?“ Anscheinend war seine Zelle ein Taubenschlagersatz. Er hob seine Augen, um zu sehen, wer ihn nun quälen wollte und war angenehm überrascht. Zwei Haarknäule schoben sich durch die offene Zellentür. Braune Augen musterten ihn sehr genau und die dazugehörigen Lippen versuchten sich ein Kichern zu verkneifen. „Es ist ja nicht so, dass ich kein Mitleid hätte…“ Neiji verdrehte genervt die Augen. Heute war er wohl für jeden die Witzfigur. „… aber Schadenfreude ist nun mal die schönste Freude“, beendete er gereizt ihre Gedankengänge. „Was willst du hier?“ Ten Ten setzte sich ungefragt neben ihn auf die harte Pritsche. Es dauerte einen Moment bis sie antwortete und sie nutzte den Zeitraum ihn genauestens zu mustern. Es wirkte, als würde sie etwas suchen. Das Mädchen lehnte sich sogar zurück, um auch seinen Rücken und alles, was daran anschloss, sehen zu können. „Ich hab dich gesucht und man sagte mir, ich könnte dich hier abholen.“ Ihr Teamkamerad versuchte sich ihrem Blick zu entziehen, musste es aber bald aufgeben. Als Belohnung drückte sie ihm einen Stapel Stoff in die Hand. Er hatte gar nicht darauf geachtet, dass sie etwas mit in die Zelle gebracht hatte. Mit gehobener Braue musterte er das Mitbringsel und erkannte darin seine eigene Kleidung. „Lee hat sie mir für dich mitgegeben“, erklärte sie sachlich. „Ich hab noch mehr.“ Einen Moment kramte sie in ihren Hosentaschen und zog einige Zettel hervor. Nacheinander drückte sie alles in Neijis Hand. „Einen Liebesbrief von einem kleinen Mädchen, Sakuras Telefonnummer, die Rechnung für den zerstörten Schuppen der Naras… oh und Kiba lässt ausrichten, dass du besser Flohpulver nehmen sollst, das Shampoo ist zu aggressiv.“ Der Hyuuga blickte verwirrt auf die Zettel, blinzelte ein paar Mal und schmiss sie dann auf den Boden. Heute waren sie wirklich alle durchgeknallt. War es zuviel verlangt ihn einfach mal ein paar Minuten in Ruhe zu lassen? Wenigstens hatte er nun wieder etwas Vernünftiges zum anziehen. Er ergriff den Saum seiner provisorischen Kleidung und begann sie zu lösen. Ten Ten lief hochrot an und blickte sofort verschämt in eine andere Richtung. Sie atmete ein und wieder aus, versuchte nicht hinzusehen, atmete noch mal ein und wieder aus und entdeckte Shikamarus schadenfrohes Grinsen. „Du hattest einen harten Tag – oder?“ Verzweifelt versuchte sie sich abzulenken, musste aber doch hin und wieder versuchen zu ihm zu spähen. „Hn“, nuschelte er mit dem Kopf im Pullover. „Ich hatte schon bessere.“ Er war wohl endlich fertig und Ten Ten traute sich wieder zu ihm zu blicken. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er recht müde aussah. Seine Haare waren zerzaust und das Mal auf seiner Stirn war sichtbar. Sie kannte Neiji nun schon ein paar Jahre, aber so ungepflegt hatte sie ihn noch nie gesehen. Es passte nicht zu ihm und er musste sich mehr als unwohl fühlen. Ihre Hand wanderte zu ihrem Hinterkopf und löste dort den Knoten ihres Stirnbandes. Leise raschelnd fiel es in ihren Schoß und ihre Hand schloss sich um die harte Metallplatte. Seufzend erhob sich die Kunoichi, baute sich vor ihrem Teamkameraden auf und blickte nachdenklich zu ihm herunter. Seine Augen musterten das Mädchen erwartungsvoll und weiteten sich überrascht, als ihre Hände vorschnellten und ihm das Stirnband umlegten. Sie lächelte. „Du siehst mir zu ungewohnt ohne aus.“ Neijis Hand wanderte zu seiner Stirn und tastete etwas ungläubig über das Konohazeichen. Es war die erste uneigennützige Geste, die er heute erlebt hatte. Vielleicht würde der Tag ja nicht ganz so scheiße enden, wie er begonnen hatte. „Können wir dann gehen? Mitarashi-san hat erlaubt, dass ich dich mitnehmen darf.“ Wortlos erhob sich der Hyuuga. Anscheinend sollte Ten Ten heute die Rolle seines rettenden Engels einnehmen. Nicht die schlechteste Person für diese Rolle, wie er zugeben musste. Immerhin waren Freunde dafür da, einem den Rücken freizuhalten. Er schob sich an ihr vorbei, griff nach ihrer Hand und verließ so schnell wie möglich die Zelle. Er wollte nur weg, bevor wieder irgendetwas Unvorhergesehenes passierte, ein Erdbeben, Kyuubi oder schlimmeres. Ten Ten stolperte halb hinter ihm her. Es brauchte etwas, bevor sie mit ihm Schritt halten konnte. Sie hatte Neiji noch nie so verwirrt und aufgebracht erlebt. Es musste mehr als ein schlimmer Tag gewesen sein. Den halben Tag war sie seiner Spur gefolgt und alles was sie erfahren konnte waren Trauerarien über einen verschwunden Duschvorhang, Wut über zerstörte Zäune und Schuppen und sabbernde Mädchen. Sie runzelte die Stirn und kräuselte leicht die Lippen. Anscheinend hatte der Schwarzhaarige einen sehr ereignisreichen Tag und, wenn sie den Gerüchten trauen konnte, hatte jeder eine Menge Neiji sehen können. Blieb also nur noch eine Frage zu klären, die Anko vorhin aufgeworfen hatte. „Du Neiji?“ Angesprochener drehte kurz sein Gesicht zu ihr und bereute es kurz darauf sofort. Es gab Sachen, von denen er gehofft hatte, sie bis zur Hochzeitsnacht geheim halten zu können. „Hast du wirklich eine sternförmige Narbe am Hintern?“ Ende Danke fürs Lesen und Kommentieren ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)