Unentdeckte Macht von Amaya-sama ================================================================================ Kapitel 3: Narakus Abkömmlinge ------------------------------ Narakus Abkömmlinge Es dämmerte bereits, als Inu Yasha, Kagome, Sango, Miroku und Shippo aus dem Waldstück traten und ein kleines, friedliches Dorf vor sich liegen sahen. Sie hatten über fünf Tage hinweg das Land durchstreift in der Hoffnung, einem Dämon zu begegnen, der ein Stück des Shikon no Tamas besaß. Sie begegneten einer Reihe Dämonen, die allerdings keinen Splitter bei sich hatten. Dennoch ließen es sich Inu Yasha, Miroku und Sango nicht nehmen, die Dämonen auszulöschen. Kagome ritt gemütlich auf Schattenfell, Shippo hinter sich habend. Sie betrachtete das Dorf genauer. Es lag in einem kleinen Tal und war von einer nicht so hohen Bergkette umringt. Von Westen her (von wo sie kamen) reichten die Ausläufer des Waldes bis dicht an die ersten, kleinen Häuser heran. Im Norden und im Süden des Dorfes bedeckten große Äcker mit ihren Pflanzen die noch sanft ansteigenden Hänge. Im Osten spiegelte ein großer, ovalförmiger See die letzten Strahlen der Sonne wider. „Was für eine herrliche Idylle!“, seufzte Sango. Sie alle waren erschöpft. Sie hatten vier Nächte im Freien verbringen müssen und vor allem den Menschen setzte dieser Umstand stark zu, wobei auch Shippo eine ruhige Pause zu vertragen schien. „Wie wäre es, wollen wir uns in dem Dorf für diese Nacht niederlassen?“, fragte Miroku, der das Laufen entschieden satt hatte. „Ich denke, dagegen ist nichts einzuwenden. Zumindest rieche ich keine Dämonen.“, antwortete Inu Yasha betont gelassen, der sich sogleich angesprochen fühlte. Langsam liefen sie den leichten Abhang hinunter und errechten die ersten Häuser. Die meisten Männer und Frauen arbeiteten noch auf den Feldern und blickten erstaunt auf, als die Fünf an ihnen vorbeiliefen. Weit vor ihnen blickte ein Junge ebenfalls auf, betrachtete sie einen Moment und rannte dann zu einem etwas größeren Haus am Rande des Sees. Dabei rief er: „Meister Masaru! Meister Masaru! Da kamen welche aus dem Wald, eine Gruppe Menschen! Meister Masaru!“ „Lasst mich das machen.“, flüsterte Miroku Inu Yasha und Kagome zu und lief voraus, dem Jungen hinterher. Bevor Miroku das Haus erreicht hatte, kam ein Mann hinter dem Schilfvorhang, der als Tür diente, hervor. Er war groß und kräftig. Schulterlange, schwarze Haare umrahmten sein Gesicht, das von geistiger Stärke und Weisheit zeugte. Trotz seiner jungen Erscheinung musste Kagome beim zweiten Mal hinsehen feststellen, dass er nicht jünger als 45 Jahre alt sein konnte. Mit einem undefinierbaren Ausdruck musterte der Mann zuerst die Gruppe hinter Miroku und danach Miroku selbst. „Was ist der Grund für Euren Besuch?“, fragte der Mann, der offensichtlich derjenige war, der in dem Dorf etwas zu sagen hatte. „Wir sind auf Wanderschaft und wollten uns hier für die Nacht über niederlassen, wenn Sie nichts dagegen hätten. Ich bin Priester und werde selbstverständlich als eine Art Gegenleistung Ihr Dorf von eventuellen Bösen Geistern reinigen.“, antwortete Miroku. Damit schien der Mann zufrieden gestellt und reichte Miroku die Hand. Dieser ergriff sie und die Beiden schüttelten die Hände. „Es ist mir eine Freude, Euch in unserem bescheidenen Dorf willkommen zu heißen. Mein Name ist Masaru. Ich bin eine Art Dorfältester.“, sagte der Mann und hörte auf Mirokus Hand zu schütteln. „Mein Name ist Miroku. Das sind Inu Yasha, Kagome, Sango und Shippo.“, sagte Miroku und deutete nach der Erwähnung des Namens auf jeden einzelnen. Masaru nickte und lächelte die Gruppe, die da vor ihm stand, an. „Folgt mir. Ich zeige Euch das Haus, indem ihr schlafen könnt.“, sagte er. „Wie macht er das nur immer?!“, fragte Inu Yasha mehr sich selbst als Kagome, die neben ihm her ritt. Sogleich musste sie lachen. „Vielleicht, weil er umsichtig und höflich ist und die Leute zu umgarnen weiß?“, antwortete sie. Inu Yasha sah kurz zu ihr auf und wendete sich dann wieder dem Weg zu. Ein leises „Pe!“ war von ihm zu hören. Nach nur wenigen Minuten erreichten sie ein Haus, das auf einem Hügel nahe des Sees stand. Es sah genauso wie die Restlichen, wirkte aber aufgrund seiner Lage irgendwie einladender und gemütlicher. Nachdem Masaru ihnen das Haus gezeigt hatte, das relativ groß war, was man von außen nicht hätte erahnen können, ging er hinunter in sein eigenes. Kagome führte Schattenfell hinunter zum See und kam daraufhin wieder zurück. Sie sah auf und sah Inu Yasha auf dem Hügel stehen und auf das Dorf hinabblicken. Der Wind wehte leicht durch seine Haare und zerrte an seiner Kleidung. Etwas regte sich in Kagome bei diesem Anblick, was sie jedoch nicht wahrnahm. Als sie ihn schon fast erreicht hatte, wandte Inu Yasha sich um und sah sie an. Sie blieb neben ihm stehen und sah nun ihrerseits auf das Dorf. „Wie geht es dir, Kagome?“, fragte Inu Yasha nach langem Schweigen. Sie sah ihn an und folgte seinem Blick auf ihre Schulter. „Gut. Die Wunde ist vollständig verheilt und hat noch nicht mal eine Narbe hinterlassen.“, antwortete Kagome. Inu Yasha nickte und ging dann ins Haus. Kagome folgte ihm zögernd. Sango saß aufrecht auf ihrer Schlafmatte und streichelte Kirara, die sich vor ihr eingerollt hatte. Argwöhnisch beobachtete sie Miroku, der dicht neben ihr saß. Shippo schlief bereits auf einer kleinen Matte des Raumes. Als Sango sich damit abgefunden hatte, dass Miroku neben ihr saß, sah sie sich in ihrem Schlafraum um. Insgesamt fünf Schlafmatten waren um ein in der Mitte des Raumes prasselndes Feuer angeordnet worden. Der Raum an sich war schmucklos und besaß einen Schilfvorhang als Tür, der in einen kurzen Flur führte. Von dort aus konnte man in zwei weitere Räume gelangen oder das Haus ganz verlassen. Plötzlich spürte Sango eine Hand auf ihrem Gesäß… Ein lautes, klatschendes Geräusch hallte durch das Haus, als Inu Yasha und Kagome es betraten. Fragend sahen sie sich an. Und gingen in den Raum mit den Schlafmatten. Als sie ihn betraten sahen sie Sango auf ihrer Matte sitzen und die bereits schlafende Kirara streicheln. Neben ihr saß Miroku, an dessen Gesicht eine große, rote Hand zu sehen war. Kagome und Inu Yasha seufzten resigniert. Es war ja nicht das erste Mal, dass Miroku eine solche Hand auf seinem Gesicht hatte und Beide wussten, was sie bedeutete… *Nachts* Der runde Vollmond schien hell und tauchte die Landschaft in ein unheimliches Licht. Der See reflektierte es eher stumpf und zögernd. Leise und wie in Trance erklommen die Männer des Dorfes den Hügel zum Haus, indem die Fremden untergebracht waren. Ihre stumpfen, seelenlosen Augen fixierten es bedrohlich. Direkt über ihnen schwebte auf einer gigantischen weißen Feder Kagura, die Windherrscherin. Der Abkömmling Narakus nickte von oben herunter einem Weiteren zu. Kanna, ein kleines, weißhaariges Mädchen, das einen runden Spiegel in beiden Händen hielt, nickte ebenfalls und verschwand lautlos in der Dunkelheit. Im selben Moment schreckte Kagome aus ihrem Schlaf hoch und setzte sich auf. „Was ist das nur? Mein Herz klopft wie wild…“, flüsterte sie, während sie eine Hand auf ihr Herz legte. Inu Yasha schreckte aufgrund des Geräusches hoch, seine Hand bereits auf dem Schwertgriff. Der Anblick, der sich ihm bot, trug keinesfalls dazu bei, sich zu beruhigen. Kagome hatte sich auf ihre Matte gehockt und hielt eine Hand auf ihrem Oberkörper, dort, wo ihr Herz war. Sie starrte ins Leere, doch ihr Blick verriet Verwirrung Schock und Angst. „Kagome…?“, fragte Inu Yasha, hielt dann allerdings inne. Er hatte einen ihm bekannten Geruch in der Nase. Sofort sprang er auf und sah zur Tür. Kagome war durch die plötzliche Bewegung ebenfalls erschrocken aufgesprungen. Bevor sie auch nur den Mund öffnen konnte, um zu fragen, sagte Inu Yasha „Naraku“ und ging an Kagome vorbei hinaus. Sie war verzweifelt. Sie hatte ihren Bogen und ihre Pfeile nicht dabei. Sie rüttelte Miroku und Sango wach und erklärte ihnen die Lage. Sango und Shippo blieben bei Kagome, Miroku lief Inu Yasha hinterher nach draußen. Inu Yasha war stehen geblieben. Miroku stellte sich neben ihn und hörte Inu Yasha leise fluchen. „Inu Yasha! Zügle deinen Kampfelan! Das sind Männer des Dorfes! Wir dürfen sie nicht verletzen!“, sagte Miroku. „Ich weiß!!!“, erwiderte Inu Yasha genervt. Es missfiel ihm sichtlich, sanft zu seinen offensichtlichen Feinden zu sein, aber er ahnte, wer die Dorfmänner dazu gebracht hatte, sie anzugreifen. Es gab nur einen Dämon, den er kannte, der seelenlose Körper wie Marionetten befehligen konnte. Und sogleich kam Kagura auch von oben herunter und stellte sich vor die Dorfbewohner. Sie grinste. Inu Yasha zog mit einer eleganten Bewegung sein Schwert, das sich sogleich in den Reißzahn verwandelte. Mit einem wütenden Schrei stürzte er sich erhobenen Schwertes auf Kagura, gefolgt von Miroku. Doch Kagura sprang ganz einfach zur Seite. „Ach du kleiner Halbdämon. Du hast ja immer noch nicht gelernt dein Temperament zu zügeln…“, sagte Kagura mit einem spöttischen Grinsen, als sie einem neuerlichen Angriff Inu Yashas auswich. Er kochte vor Wut. Kurz sah Kagura zum Haus auf dem Hügel und ein siegessicheres Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Dadurch beunruhigt wandte sich Miroku ebenfalls zum Haus und wollte schon den Hang hinauf rennen, als er merkte, dass ihm die Dorfbewohner im Weg standen. „Inu Yasha! Wir sind umzingelt!“, rief Miroku. „Nein! Kagome ist noch im Haus!“, dachte Inu Yasha nahezu verzweifelt vor Sorge und lief los. Doch Kagura stellte sich ihm in den Weg. „Oh nein mein Hundchen! Du wirst nicht verhindern, dass dem Mädchen Kagome die Seele gestohlen wird!“, sagte sie. „NEIN!!!“, schrie Inu Yasha und ging auf Kagura los. Miroku wollte unterdessen sein schwarzes Loch einsetzen, um Kagura einzusaugen, doch die giftigen Insekten Narakus, die daraufhin direkt vor seiner Hand schwebten, verhinderten dies. Miroku wurde plötzlich von den Dorfbewohnern angegriffen und Inu Yasha lieferte sich einen hitzigen Kampf mit Kagura, bei dem er immer wieder versuchte, zum Haus zu gelangen, allerdings immer von Kagura daran gehindert wurde. Währenddessen hatte Sango sich umgezogen und hielt ihren Knochenbumerang Hiraikotsu kampfbereit. Kirara hatte sich in den großen Säbelzahntiger verwandelt und stand ebenfalls kampfbereit neben Sango. Kagome hatte sich zusammen mit Shippo in eine hintere Ecke des Raumes zurückgezogen. Plötzlich erschien Kanna in der Tür, ihren runden Spiegel schützend vor sich haltend. Sango reagierte als geübte Dämonenjägerin blitzschnell und warf Hiraikotsu. Der Bumerang zischte durch die Luft und war auf Kollisionskurs mit Kanna. Kurz bevor er sie erreichte, hob sie den Spiegel. Der Bumerang hielt prompt inne und wurde zurück zu Sango geschleudert. Diese reagierte zu langsam und sie und Kirara wurde mit voller Wucht getroffen. Regungslos blieben die Beiden auf dem Boden liegen; sie waren bewusstlos und Kirara hatte sich in eine Katze zurückverwandelt. Kanna machte einen Schritt auf sie zu. Plötzlich sprang Shippo zwischen Sango, Kirara und Kanna und setzte sein Fuchsfeuer ein, dass ebenfalls von Kannas Spiegel zu seinem Eigentümer zurückgeschleudert wurde. Damit waren alle außer Kagome außer Gefecht gesetzt. Kagome sprang zwischen Kanna und ihre bewusstlosen Freunde. „Was willst du von uns?“, fragte sie, Kanna in ihre beinahe seelenlosen Augen schauend. Anstatt Kagome zu antworten sagte sie mit einer in Trance versetzenden Stimme: „Kagome, gib’ mir deine Seele!“ Sofort erstarrte die Angesprochene zu Stein und ihre Augen wurden seltsam stumpf. Daraufhin erstrahlte Kannas Spiegel in einem weißblauen Licht. Auf einmal entwich Kagome bei einem Atemzug blau-weißlicher Dampf. Mit Erschrecken merkte Kagome, dass das ihre Seele war. Mit jedem neuen Atemzug entwich mehr von ihrer Seele, die dann in den Spiegel hinein gesogen wurde. „Nein! NEIN! Du bekommst meine Seele NICHT!“, schrie Kagome verzweifelt in Gedanken. Kanna stutzte. Kagomes Seele trat zwar weiterhin aus ihrem Körper, aber sie wanderte nicht mehr in ihrer Spiegel. Sie staute sich stattdessen zu einer Art Wolke auf. Kannas Augen weiteten sich als die Wolke langsam eine Gestallt annahm. Es bildeten sich ein Rumpf und danach vier Beine und schließlich ein Kopf. Wenn auch nur undeutlich und schemenhaft war zum Schluss ein weißer Wolf zu sehen, der seine Augen geschlossen und den Kopf gesenkt hielt. Plötzlich öffneten sie sich. „Aber… aber das sind ja Kagomes Augen…“, flüsterte Kanna verwundert. Unverwandt sah der stolze, große, weiße Wolf sie an. Plötzlich hob er den Kopf und sah zur Zimmerdecke. Kurz darauf ließ er ein mächtiges Heulen ertönen. Dieses war weithin zu hören und die draußen kämpfenden hielten alle verwundert inne. Kaguras Augen, die auf das Haus gerichtet waren, verengten sich. „Was geht da vor?“, dachte sie. Kanna wurde langsam ungehalten und rief: „Kagome! Gib’ mir deine Seele!!!“ Daraufhin hielt der Wolf in seinem Geheul inne und wandte sich ihr zu. Auf einmal bleckte er die Zähne, spannte seine Muskeln und knurrte bedrohlich. Kanna war erneut überrumpelt. Der Wolf wirkte auf einmal nicht mehr wie eine Art Illusion, er war real. Plötzlich sprang er auf sie zu; sie reagierte zu langsam und spürte die langen Krallen des Wolfes in dem Fleisch ihrer Brust und seine Zähne an ihrer Kehle. Dann war alles still. Kanna lag tot unter dem weißen Wolf, der noch immer seine Krallen in ihrem Fleisch stecken hatte. Nun wandte er sich dem Spiegel zu und schleuderte diesen mit einer Pfote gegen die Wand. Sofort zerbrach er und die in ihm gefangenen Seelen kehrten zu ihren Eigentümern zurück. Kagura sah völlig perplex zu den Seelen, die zurück zu den Dorfbewohnern kamen. Plötzlich hörte sie Narakus Stimme in ihrem Kopf: „Kanna wurde besiegt. Zieh’ dich zurück!“ Sie ließ sich nicht lange bitten und flog auf ihrer riesigen Feder davon. Inu Yasha und Miroku waren unterdessen zum Haus geeilt, obwohl Inu Yasha lieber Kagura ausgelöscht hätte. Doch der Drang, Kagome zu beschützen, war stärker als alles andere… to be continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)