Wartend von Vanillaspirit ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das gleichmäßige Ticken der Uhr war das einzige Geräusch in der kleinen Wohnung. Immer wieder wanderten braune Augen zu ihr, es war bereits weit nach Mitternacht. Sie hob die Tasse vom Tisch und nahm einen Schluck Kaffee. Ihr Gesicht verzog sich. Er war nun kalt und bitter, dabei hatte sie ihn extra aufgesetzt, um wach bleiben zu können. Wieder hastete ihr Blick zur Uhr. Er hatte ihr versprochen, dass er heute wiederkommen würde. Ihre Finger strichen am Rand der Kaffeetasse entlang. Er hatte immer seine Versprechen gehalten. Kanames Augen begannen zu brennen und schon spürte sie die erste Träne hinabrollen. Sousuke hatte sich nur flüchtig am Telefon verabschiedet, wie eigentlich immer. Sie dachte, es wäre normal. Er verschwand plötzlich zu einem Auftrag und ließ eine Verabredung platzen, sie würde wütend sein und dann würde er irgendwann wieder auftauchen. Aber diesmal tauchte Mai auf. Sie brauchte kein Wort zu sagen, Kaname verstand auch so. Kaname wischte sich die Tränen weg. Sie glaubte nicht daran, dass er nur verschwunden war, sie glaubte aber auch nicht daran, dass er tot war. Sie glaubte an gar nichts mehr. Die Tränen wurden immer mehr. Ihr Gesicht vergrub sich in ihren Händen. Im Moment hasste sie sich selbst am meisten, mehr als den, der ihr Sousuke genommen hatte. Es gab soviel, was sie ihm hätte sagen können, was sie hätte sagen sollen, stattdessen hatte sie ihn beschimpft. Es klingelte. Kaname erhob sich automatisch. Im Raum stehend, wischte sie sich mit den Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. Aus Gewohnheit zog sie im Gehen das Pyjamaoberteil herunter. Es ging ihr schlecht, aber das musste der Besuch ja nicht wissen. Sie wollte allein trauern, um den Teil ihrer Jugend, der ihr am liebsten war. Langsam legte sich ihre Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter. Kalte Nachtluft wehte in die Wohnung und ließ sie frösteln. Ihre Finger rutschten von der Klinke, als jemand von außen gegen die Tür drückte. Graue Augen blickten verwundert zu ihr hinab. Nur langsam konnte Kanames Hirn diese Augen zuordnen, doch dann ging alles sehr schnell. Ihr Körper setzte sich in Bewegung. Sie umarmte ihn so fest, dass er nicht mehr atmen konnte. Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle. Sousuke Sagara war doch noch zu ihr zurückgekehrt. Er war nach Hause gekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)