J'oublierai ton nom von abranka (Forsetzung von "Skin" (DMxHP)) ================================================================================ Kapitel 3: III. Matinées de cendres ----------------------------------- De la piste suante à la dernière danse De quelques nuits de feu aux matinées de cendres De cette agitation dénuée de tout sens Du fond de ma raison jusqu'à mon inconscience Von den verschwitzten Spuren des letzten Tanzes Von einigen feurigen Nächten bis zu aschenen Morgenden Von dieser Rastlosigkeit ohne jeden Sinn Vom Boden meines Verstandes bis hin zu meinem Unterbewusstsein Draco war recht froh darüber, dass er nicht mit dem Zug nach Hogwarts hatte fahren müssen, denn so hatte die unliebsame Begegnung mit seinen Schulkameraden einen erfreulichen Aufschub gefunden. Stattdessen war er gemeinsam mit seinen unvermeidlichen Anhängseln Potter, Granger und Weasley über Hogsmead angereist. Durch die stillen und nur langsam wieder belebten Ruinen des Dorfes zu gehen, hatte Draco mit einem namenlosen Grauen erfüllt. Er war dort gewesen, als die Todesser Hogsmead dem Erdboden nahezu gleich gemacht hatten. Er war dort gewesen und er war Mittäter gewesen. Der Anblick der Ruinen hatte ihm nur zu deutlich vor Augen geführt, dass es viele Narben gab, die geheilt werden mussten. Es waren nicht nur Häuser während dieser Schreckensherrschaft Voldemorts verbrannt. Genauso waren Familien zerrissen, zerstört, ja regelrecht verbrannt worden. Dracos Familie machte dabei keine Ausnahme. Sowohl sein Vater als auch seine Mutter saßen in Askaban. Seine Mutter mit geringer Schuld, doch bei seinem Vater bestand keine Möglichkeit, dass er jemals wieder freikommen würde. So wie Hogsmead lag auch die Familie in Trümmern, die er um jeden Preis zu schützen gesucht hatte. Jetzt standen sie vor dem großen Portal und Draco musste unwillkürlich schlucken. Er fühlte sich nicht wohl dabei, an diesen Ort zurückzukehren. Doch er hatte letztlich ja keine Wahl. Wenn er eine Zukunft haben wollte, dann gab es diese nur über Hogwarts. „Kommt.“ Potter ging voran die Treppe hinauf. Nachdem ihm Weasley und Granger gefolgt waren, erklomm auch Draco die Stufen. Langsam trat er durch das Tor in die vertrauten Gänge, die ihm auf einmal so fremd waren. Für ihn hatte dieser Ort seine Sicherheit längst verloren. Es ruhte Grauen in diesen Mauern. Beinahe schien es ihm, als wenn er Voldemorts bösen Geist durch das Schloss streifen spürte. Das Raunen riss ihn aus seinen Gedanken. Der Blick aus seinen grauen Augen wanderte über eine Wand aus versteinerten Gesichtern. Hass glomm unverhohlen in den meisten Augen. Kalt und unbewegt musterte Draco die Schülerinnen und Schüler. Ihm war nicht anzusehen, was er fühlte und er legte großen Wert darauf, dass es auch niemand ahnte. „Was macht er hier?“ „Warum ist er nicht in Askaban?“ „Mein Dad sagt, er sei ein Todesser gewesen...“ „Die rechte Hand von Voldemort...“ Das Geraune hob an und brach abrupt ab, als sich vier Jungen aus der Masse lösten und auf ihn zuschritten. Zwei Ravenclaws und zwei Hufflepuffs, wie ihre Uniformen verrieten. Der Größe nach Siebtklässler. Draco blieb stehen und sah sie schweigend an. Der Größte, ein braunhaariger Ravenclaw, räusperte sich und sagte dann: „Du bist ein Todesser, Malfoy. Du hast hier nichts zu suchen. Verschwinde.“ „Du hast unsere Eltern auf dem Gewissen!“, mischte sich ein kleinerer Hufflepuff ein. „Genau! Du gehörst genauso ermordet wie sie!“ Der zweite Ravenclaw blitzte Draco herausfordernd an. „Dann tut euch keinen Zwang an“, entgegnete Draco kalt. Er machte keine Andeutung zu seinem Zauberstab zu greifen, doch allein seine Worte reichten aus, um die Jungen zurückweichen zu lassen. „Macht euch genauso schuldig wie all die, über die ihr urteilt“, fuhr er fort und tat einen Schritt auf die Jungen zu. Sie wichen weiter zurück. „Du bist Abschaum!“, kreischte in dem Moment eine Mädchenstimme hinter ihm. Andere fielen ein und in dem Tumult waren keine Worte mehr auseinander zu halten. Draco blieb stehen und betrachtete das Geschehen mit unbewegter Miene. Er hatte gewusst, dass es schlimm werden würde. Er hatte nur nicht geahnt wie sehr. „HÖRT AUF!“ Eine klare Stimme übertönte sie alle und überraschenderweise kehrte Ruhe ein. Potter drängelte sich durch die Menge an Dracos Seite. „Ihr habt keine Ahnung, wovon ihr redet! Ihr habt die letzte Schlacht nicht gemacht! Ihr...“ „Hör auf“, sagte Draco nur leise. „Es ist nichts, was hier irgendjemanden angeht.“ Er wollte sich abwenden und gehen, doch Potter hielt ihn am Arm fest. „Er hat sich auf unsere Seite geschlagen! Er hat mit gegen Voldemort gekämpft! Vergesst das nicht, wenn ihr ihn das nächste Mal seht!“ Erneut griff das Raunen um sich, doch diesmal hatte es sein bedrohliches Grollen verloren. Draco sah den schwarzhaarigen Gryffindor abschätzend an. Seine Wangen waren vor Aufregung gerötet und seine grünen Augen blitzten. Der Slytherin spürte eine namenlose Wut in seinem Inneren. Während sich die Menge um sie herum langsam zerstreute und in die Große Halle verschwand, wo bald das Aufnahmeritual für die neuen Schüler stattfand, blieb der Schwarzhaarige stehen und sah den Blonden an. Schließlich waren sie allein. Draco holte aus und schlug Harry ins Gesicht. „Was glaubst du eigentlich, was du hier tust? Was glaubst du eigentlich? Ich brauche deine Hilfe nicht! Ich will deine Hilfe nicht! Ich komme gut allein zurecht!“ Die Überraschung war dem Gryffindor nur allzu deutlich anzusehen. „Hast du den Verstand verloren, Malfoy?“, brachte Potter perplex über die Lippen. „Im Gegensatz zu dir habe ich mir meinen bewahrt, Potter! Ich will deine Hilfe nicht! ICH WILL SIE NICHT! Also verschone mich damit!“ „Ohne mich wäre die Situation gerade eskaliert, Malfoy!“ „Und wenn schon! Es geht dich nichts an! Das ist mein Leben! Halte dich daraus!“ „Aber...“ „Nur weil ich dir dein verdammtes Leben gerettet habe, heißt das nicht, dass du dich einfach so in meins einmischen kannst!“ Draco wirbelte herum und ließ den Gryffindor stehen. Der Blonde stürmte in die Große Halle – und erstarrte. Die Tische standen wieder an ihren gewohnten Stellen. Es lärmte fröhlich und lebendig. Von der kalten, düsteren Stille unter Voldemorts Herrschaft war nichts mehr zu spüren. Das Leben war nach Hogwarts zurückkehrt. Und doch konnte Draco nur allzu deutlich den Tod fühlen, der in diesen Mauern gelebt hatte. Er schluckte hart. Eine warme Hand legte sich vorsichtig auf seine Schulter. „Es ist vorbei. Alles ist vorbei... Denn du hast es beendet...“ Harry lächelte Draco kurz zu und schritt dann an dem Slytherin vorbei zu dem Tisch der Gryffindors. Verdammt, warum musste Potter nur immer noch so unsäglich freundlich zu ihm sein? Draco rammte die Hände in die Taschen seines Umhangs und schlenderte betont lässig zu dem Slytherintisch hinüber. Knapp hatte Draco Blaise und Pansy begrüßt, zwei der wenigen, die aus seinem Jahrgang noch dort waren. Theodor Nott hatte sich genauso wie Crabbe und Goyle auf die Seite der Todesser gestellt und bezahlte diese Tatsache nun mit dem Warten auf ein Urteil des Zauberergerichts. Es stand weder für ihn noch für Crabbe und Goyle außer Frage, dass sie einen Aufenthalt in Askaban erfahren würden. Mit Todesser ging man nicht gerade milde ins Gericht, egal wie jung sie waren. Draco und Snape waren die einzigen, die auf Grund ihres Sinneswandels davongekommen waren. Alle anderen hatten schwere Strafen zu erwarten. Doch so hoch diese Strafen auch waren – es gab keine, die angemessen genug war. Draco stützte das Kinn in die Hände und betrachtete geistesabwesend die Auswahlzeremonie. Es war nur noch ein halbes Jahr, das er in Hogwarts verbringen würde. Ein halbes Jahr, in dem der Stoff für die UTZ-Prüfungen wiederholt wurde und diese dann abgelegt wurden. Ein halbes Jahr, in dem er den Schulstoff von einem vollen Schuljahr aufzuholen hatte. Er schnitt eine leichte Grimasse. Aber dennoch war das ein geringer Preis für die Chance, eine Zukunft zu bekommen. Der Blick aus seinen undurchdringlichen, grauen Augen wanderte durch die Halle. Die Reihen der Lehrer hatten sich gelichtet. Erstaunlich war, dass Snape wie eh und je als Zaubertränkelehrer dort vorne saß. Remus Lupin befand sich ebenfalls dort vorne, als neuer, alter Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Dank eines neuen Werwolfsbanntranks hatte man weniger Sorge bei der erneuten Einstellung eines Werwolfs gehabt. Und abgesehen davon waren alle anderen geeigneten Personen damit beschäftigt, die verbliebenen Todesser zu jagen und die verhafteten zu bewachen. McGonagall war nach Dumbledores Tod Schulleiterin geworden. Firenze, der Zentaur stand neben Trelawney und auch der Halbriese Hagrid befand sich an dem Tisch. Die restlichen Lehrer waren Draco unbekannt. Es waren neue, die die Gefallenen aus diesem Krieg ersetzen mussten. Dracos Augen huschten weiter. All der Schmerz, all der Hass, all die seelischen Narben, die er in den Gesichtern seiner Mitschüler sehen konnte, machten ihn traurig. Es war so viel in so kurzer Zeit zerstört worden. War irgendetwas davon überhaupt noch einmal wiederherstellbar? Konnte irgendetwas rückgängig gemacht werden? Nein, das sicher nicht aber. Aber vielleicht, ganz vielleicht, konnten diese Wunden wieder verheilen. So, wie auch seine Wunden einst verheilen mochten. Doch jetzt war er noch meilenweit entfernt davon. Nein, er würde erst wieder vollkommen gesund und geheilt sein können, wenn er Harry Potter hinter sich gelassen hatte. Und gerade aus diesem Grund würde er Potter vollkommen aus seinem Leben streichen und dessen Namen letztlich irgendwann einmal vergessen. Es musste sein. Es gab keinen anderen Weg. Sein Blick wanderte unwillkürlich hinüber zu dem Gryffindortisch und er hatte das Gefühl, dass ihm das Herz stehen blieb, als er in die prüfenden, stechenden smaragdgrünen Augen eines gewissen Gryffindors blickte. Potter würde es ihm sicher nicht leicht machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)