Angst vor Gefühlen von Serenah ================================================================================ Kapitel 16: Zurück in Japan --------------------------- Titel: Angst vor Gefühlen Part: 16 Note: ich glaub ich weiß, welche Frage nach diesem Kap auftauchen wird, also beantworte ich sie jetzt schon: nein, der nächste Part wird kein Adult :P *lol* Die Meisterschaft lag jetzt schon einen Monat zurück, doch das bedeutete längst nicht Freizeit für die japanischen Spieler. Da es immer noch Sommer war und sie keine Schulpflichten hatten, schlug der japanische Fußballverband ihnen vor, bis zum Anfang des Schulsemesters in einem Fußballcamp weiterzutrainieren und in der Zwischenzeit auch noch einige Freundschaftsspiele zu absolvieren. Die 20 besten Spieler wurden in einem Internat einquartiert und hatten die Möglichkeit unter den wachsamen Augen von Misugi und Katagiri ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die Spieler des japanischen Fußballteams waren mitten in ihrem Training, als das Feld plötzlich von zwei weiteren Gestalten betreten wurde. Ihre Anwesenheit wurde sofort bemerkt. „Kojiro, endlich bist du wieder zurück!“ Wakashimazu lächelte und lief aus seinem Tor. „Hey Kojiro! Genzo!“ Tsubasa lief ebenfalls auf sie zu. Kurz darauf wurden die zwei von der kompletten Mannschaft umkreist. Fast kompletten. Jito und Sano standen immer noch auf dem Platz, spielten sich seelenruhig Pässe zu und sahen nicht einmal in ihre Richtung. „Es ist schön euch wieder zusammenzusehen“ Misaki drängelte sich zu Genzo hindurch. „Taro! Du auch hier? Ich dachte, du wärst lägst in Frankreich!“ „Wäre ich ja auch höchstwahrscheinlich, wenn es da nicht einen ziemlich wichtigen Grund gäbe, weswegen ich unbedingt so lange es geht in Japan bleiben will.“ Taro zwinkerte Wakabayashi zu. „Das kann ich gut verstehen. Sieh mich an – ich bin auch wieder zurück in Japan. Wenn Kojiro nicht wäre...“ „Tja, Liebe bewirkt Wunder...“ Misaki grinste. „Stimmt... aber wir bleiben hier nicht lange.“ „Was? Warum nicht?“ „Ich hab es geschafft Kojiro davon zu überzeugen, dass er sich unbedingt das europäische Niveau aneignen sollte. Hier in Japan wird er nicht mehr viel lernen können, aber in Deutschland könnte er seine Kräfte mit Spielern messen, von denen jeder eine eigene, ausgefallene Technik hat. Es würde seine Karriere auf jeden Fall ordentlich vorantreiben. Wir bleiben hier ein paar Wochen, vor allem um sicherzugehen, dass seiner Familie an nichts fehlen wird. Dann fliegen wir wieder nach Deutschland.“ Währenddessen sprach Hyuga mit Wakashimazu. „Wieso hat das so lange gedauert Kojiro?“ „Lange? Zwei Wochen ist doch nicht lang.“ „Das sagst ausgerechnet du. Erinnern wir uns doch einen Monat zurück, wie du nach sieben Tagen von Genzos Abwesenheit...“ „OK, OK, lassen wir das“ unterbrach Hyuga schnell. „Ich will mich nicht daran erinnern und es ist auch nicht wichtig. Hauptsache, das jetzt alles wieder so ist, wie es sein sollte.“ „Ich hab’s dir ja gesagt, aber du wolltest nicht auf mich hören. Ich wusste, das sich alles wieder einrenken wird...“ „Das werd ich dir nie vergessen. Wenn du nicht ständig auf mich eingeredet hättest, wäre ich nie nach Deutschland geflogen. Das wir heute hier zusammen sind, verdanke ich nur dir.“ „Hallo Kojiro.“ „Takeshi!“ Hyuga legte ihm freundschaftlich die Hand auf den Arm. „Es ist schön dich wieder bei uns zu haben.“ „Ich freu mich auch wieder mit euch zu spielen, ich hoffe, wir nutzen die Zeit die uns noch bleibt um allen zu zeigen, das wir die besten sind!“ „Was meinst du damit? Die Zeit die uns noch bleibt?“ „Ich bleibe nur einige Wochen hier, dann fliege ich mit Genzo zurück nach Deutschland.“ „Nach Deutschland?! Wie, meinst du für immer?!“ „Ob wir für immer dort bleiben weiß ich jetzt nicht, auf jeden Fall glaube ich aber, das wir nicht mehr nach Japan zurückkehren werden.“ Sawada sah ihn an, als hätte er ihm gerade eine reingehauen. „Was ist los Takeshi?“ „Nichts... ich frage mich nur... ob das wirklich nötig ist? Das du nach Deutschland fliegst?“ „Ich glaube, es wird das beste für uns beide sein. Genzo hat mich mit seinen Argumenten vollkommen überzeugt.“ „Sag mal, seit wann hörst du denn darauf, was andere sagen? Bis jetzt kam es mir immer so vor, als hättest du deine eigene Meinung.“ „Takeshi, du weißt sehr gut, dass Genzos Meinung mir ziemlich wichtig ist. Wir fällen unsere Entscheidungen gemeinsam. Und da wir gerade von gemeinsam sprechen...“ Kojiros Blick schweifte rüber zu Jito. Er beobachtete ihn einen Augenblick und ging dann auf ihn zu. Um ihn herum wurde es plötzlich still, alle sahen gebannt zu, wie Hyuga sich Hiroshi nähert. Jito hörte auf so zu tun, als ob ihn Pässe spielen so unheimlich faszinieren würde und starrte Kojiro herausfordernd an. „Jito! Ich glaube es gibt da etwas, das wir unbedingt klären sollten.“ Wakabayashi stürmte sofort auf Kojiro zu und hielt ihn am Arm fest. „Kojiro, mach das nicht, ich will keinen Kampf, das hat doch keinen Sinn, wir sind in derselben Mannschaft...“ Hyuga lächelte ihn an und küsste seine Stirn, was Genzo sofort zum Schwiegen brachte. Dann befreite er sich aus Wakabayashis Umklammerung, umarmte ihn und drückte fest an sich. „Jito! Und auch ihr anderen“ Kojiro blickte den Rest der Mannschaft an „falls jemand von euch es tatsächlich noch nicht wissen sollte. Wir zwei sind zusammen. Und ich sehe darin absolut keinen Grund mich zu schämen! Ich habe nicht vor meine Beziehung zu leugnen nur weil ein paar von euch vielleicht nicht damit umgehen können! Lernt tolerant zu sein. Wir wollen kein Verständnis – eure Akzeptanz würde uns völlig reichen.“ „Wirklich süß“ Hiroshi grinste Kojiro an. „Du bist jetzt also der große Diplomat geworden? Sieh an, wie die Liebe doch einen Menschen verändert...“ „Hör auf mich zu provozieren Jito. Wir müssen ja nicht gleich die besten Freunde werden, aber ich denke, dass es für die ganze Mannschaft besser wäre, wenn du dich damit abfinden würdest.“ „Ist mir doch scheißegal, was ihr so in eurer Freizeit miteinander treibt! Hauptsache, ihr lässt mich und den Rest der Mannschaft da raus.“ Hyuga lachte. „Was hat das denn mit dir und dem Rest der Mannschaft zu tun? Außer, dass es nett von euch wäre, wenn ihr unsere Beziehung einfach akzeptieren würdet?“ „Ich weiß ja nicht wie die anderen darüber denken, aber ich persönlich halte eure... ‚Beziehung’... sanft ausgedrückt für unnatürlich. Und ich bin nicht gerade scharf darauf zuzusehen, wie ihr sie auslebt.“ „Es zwingt dich ja auch keiner dazu. Im Prinzip hat sich nichts geändert, außer der Tatsache, das ihr nun über unsere Beziehung bescheid wisst. Ich verstehe nicht, wieso sie dich stören sollte, wenn sie es vorher, bevor du von ihr erfahren hast, nicht getan hat.“ „Ich habe keine Lust mir jetzt anzusehen, wie zwei Kerle bei jeder möglichen Gelegenheit miteinander rummachen.“ „Machen wir etwa bei jeder Gelegenheit miteinander rum? Wohl kaum. Es stimmt, ihr habt uns nach dem Finale in der Umkleide gesehen, aber das war purer Zufall. Während der ganzen Meisterschaft und auch davor, in den Trainingswochen, hat keiner von euch etwas gemerkt, hab ich Recht?“ Hiroshi antwortete nicht, auch die anderen Teamkollegen schwiegen. Viele von ihnen überlegten, wie lange Kojiro und Genzo schon zusammensind und wie es möglich ist, dass sie es geschafft haben solange ihre Beziehung geheim zu halten. Hyuga fuhr fort: „Wir werden so weitermachen, wie in den vergangenen Wochen. Das, was zwischen uns ist, bleibt auch zwischen uns. Wir werden uns weiterhin Mühe geben zu vermeiden, dass ihr uns zusammen in solchen Situationen seht. Wenn ihr euch damit zufrieden gebt, können wir ja als Mannschaft zusammen weiterspielen.“ Nach einem kurzen Moment ging Izawa zu Hyuga und Wakabayashi rüber. „Also mir reicht das vollkommen aus. Ich hab nichts gegen eure Beziehung und ich würde mich freuen, wenn wir weiterhin gemeinsam spielen und gewinnen könnten.“ Mamoru reichte Hyuga die Hand. „Ich hab auch nichts dagegen“ sagte Ryo „und ich verstehe nicht, warum soviel Wind um die ganze Sache gemacht wird.“ „Genau!“ schaltete sich Taro ein. „Was ist denn schon so schlimm daran? Also ich freue mich für euch zwei!“ „Danke Freunde“ über Kojiros Lippen huschte ein leichtes Lächeln. „Es ist schön zu wissen, dass ihr so positiv dazu steht. Und was ist mit dir Jito?“ Hiroshi und Kojiro sahen sich lange schweigend an, bis Jito endlich antwortete: „Meinetwegen. Versuchen wir so zu tun, als ob alles normal wäre. Ihr werdet euch wie zwei gewöhnliche Typen verhalten und ich werde mich davon abhalten meine Meinung offen auszusprechen.“ [Na warte, ich zeig dir gleich was normal ist!] Hyuga ballte seine Fäuste und wollte auf Hiroshi losgehen, aber Wakabayashi hielt ihn am Handgelenk fest. „Nein Kojiro, mach das nicht. Lass in ruhig reden, es ist doch egal, was er darüber denkt.“ Kojiro hörte auf ihn und blieb stehen. Er starrte noch einen Augenblick wütend auf Jito, wandte dann seinen Blick auf den Rest der Mannschaft. „Gibt es sonst noch jemanden, der etwas einzuwenden hat?” Die Jungs sahen ihn schweigend an, manche schüttelten den Kopf. "Gut, wenn wir das jetzt endlich geklärt haben, kann es ja so weitergehen, wie vor den Meisterschaften. Ohne dämliche Sprüche, ohne angeekelte Blicke.“ „Wir haben euch doch nie...“ „Nitta, las dass“ Tsubasa unterbrach ihn, bevor der Kojiro antworten konnte. „Lasst uns das Thema jetzt entgültig schliessen. Konzentriert euch jetzt wieder auf dem Wesentlichen: auf Fußball.“ Ozora blickte zu Hyuga. „Ich freue mich, dass ihr wieder hier seit. Mit dir als Sturmspitze und Genzo als Torhüter kann uns nichts mehr passieren!“ Ozora merkte nicht, wie Ken bei seinen letzten Worten den Kopf senkte und seine Fäuste ballte. „Genau, Tsubasa hat Recht!“ stimmte Ryo zu. „Lasst uns hier nicht länger rumstehen, gehen wir weitertrainieren! Und ihr zwei solltet so schnell wie möglich zu uns stoßen und mitmachen!“ „Klar,“ Genzo lächelte ihn an „wir machen mit, sobald wir in einem Zimmer untergebracht werden.“ „Das ist kein Problem“ meinte Sawada. „Kojiro, du kannst gleich mit mir und Wakashimazu aufs Zimmer kommen.“ „Und was wird dann aus mir?“ fragte Wakabayashi. „Matsuyama ist allein in nem Doppelzimmer, du kannst ja bei ihm einziehen.“ „Ich fürchte, du hast uns nicht ganz verstanden Takeshi“ stellte Kojiro amüsiert fest. „Es würde uns wirklich sehr freuen, wenn wir zusammen in einem Zimmer sein könnten, von daher...“ „Ja, klar, schon kapiert“ Sawada sah beleidigt aus. „Das lässt sich natürlich machen Kojiro“ Wakashimazu schaltete sich ins Gespräch ein. „Ich denke Hikaru wird nichts dagegen haben, zu mir und Takeshi umzuziehen; dann könnt ihr ja das Doppelzimmer für euch haben.“ „Das wäre wirklich klasse Wakashimazu!“ Ohne zu zögern fragten Kojiro und Genzo nach Matsuyamas Einverständnis und waren kurz darauf mittendrin im Einzug in das Zimmer, wo sie nach dem Training ungestört allein sein konnten. Matsuyama richtete sich in der Zwischenzeit bei Sawada und Wakashimazu ein. Seine neuen Zimmergenossen halfen ihm dabei. Beide waren schweigsamer als sonst, das war für Hikaru deutlich zu sehen. Waren sie denn nicht froh, das Wakabayashi und Hyuga wieder nach Japan gekommen sind? Zumindest über Hyugas Rückkehr sollten sie sich doch freuen, stattdessen sahen sie aus, als hätten sie ziemlich schlechte Neuigkeiten erreicht. „Danke für eure Hilfe Jungs“ sagte Hikaru, als sie fertig waren und jeder von ihnen sich auf sein Bett setzte. „Nicht der Rede wert“ antwortete Ken lakonisch. „Ich hoffe mal, dass meine Anwesenheit euch keine zu große Last sein wird.“ „Nein, das wird sie nicht, mach dir keine Sorgen.“ Antwortete Ken. „Ich weiß worauf du anspielst, aber das ist es nicht. Uns ist es egal, mit wem wir das Zimmer teilen. Wir haben nichts gegen dich und wir müssen auch nicht unbedingt mit unserem ehemaligem Kapitän in einem Raum sein.“ „Na dann ist ja gut. Trozdem stellt sich aber mir die Frage, warum ihr seit der Ankunft der Beiden so anders seit.“ „Hör doch auf Matsuyama“ sagte Takeshi mit irritierter Stimme. „Jeder kann doch mal nen schlechten Tag haben, oder nicht?“ „Genau“ stimmte Ken zu. „Obwohl bei Takeshi seit einiger Zeit jeder nächste Tag noch schlechter zu werden scheint.“ „Fängst du jetzt auch noch mit dem Blödsinn an Wakashimazu?“ Sawadas Stimme wurde lauter. „Langsam bin ich es wirklich leid, dass du mich ständig beobachtest und kritisierst!“ „Ich muss mich dabei aber auch nicht wesentlich anstrengen, weißt du das? Wirklich jeder hat bemerkt, das etwas mit dir in letzter Zeit nicht in Ordnung ist!“ Sawada stand auf. „Ich geh ein paar Runden laufen, ihr könnt ja in der Zwischenzeit weiter Psychdocs spielen! Und wenn ihr schon dabei seit, versucht doch rauszufinden, weshalb Wakashimazu heute so betrübt wirkt!“ Als Sawada das Zimmer verlies, stand Ken auf und knallte wütend hinter ihm die Tür zu. „Idiot! Was weiß der denn schon!“ Hikaru merkte, dass Wakashimazu vor Wut zitterte. „Ken... ich weiß es geht mich nichts an, aber... wieso sagst du nicht einfach, worin das Problem liegt? Vielleicht könnte ich dir irgendwie helfen?“ „Das verstehst du eh nicht! Du hast keine Ahnung wie es ist...!“ „Wie was ist?“ „Wie es ist ständig die Nummer 2 zu sein! Ich hingegen bin es mittlerweile schon leid!“ „Bist du wütend auf Wakabayashi?“ „Nein! Zumindest... nicht direkt. Ich mag Wakabayashi, er ist ein netter Kerl... noch dazu ist er jetzt mit Kojiro zusammen... Nein, ich bin auf mich selbst wütend. Dafür, das ich einfach nicht die Nummer 1 in unserem Tor sein kann, egal, was ich tue.“ „Und du denkst, dass ich das nicht verstehe? Weil Hyuga wieder hier ist, werde ich mich in die Verteidigung zurückziehen müssen.“ „Aber du kannst spielen! Und ich werde das zweifellhafte Glück haben, mir das ganze Spiel von der Bank aus anzusehen, ohne jegliche Möglichkeit darin einzugreifen!“ „Das wichtigste ist doch, dass du jeder Zeit einsatzbereit bist, dass wir die Gewissheit haben, auf der Bank sitzt noch ein genialer Torhüter, der für Wakabayashi einspringen kann und seine Sache genausogut macht, wie Genzo!“ Wakashimazu starrte Matsuyama verwundert an; der sprach weiter: „Du musst dich mit deiner Position in der Mannschaft abfinden, dabei aber ständig dran denken, dass du ein wichtiger Teil von ihr bist. Du weißt nie, wann der entscheidende Moment kommt, in dem du zeigen musst, was du wirklich kannst und deiner Mannschaft somit zum Sieg verhilfst.“ Wakashimazu stand noch immer verwundert da. „Ja“ sagte er leise und senkte den Kopf, „du hast wohl Recht.“ „Fertig!“ sagte Wakabayashi und warf sich auf‘s Bett. „Endlich zu Ende ausgepackt!“ „Ja Schatz, wir haben es endlich geschafft“ Hyuga legte sich neben ihn und nahm ihn in den Arm. „Wir haben ziemlich lange gebraucht, draußen ist es schon dunkel.“ „Das ist gut. Dunkel bedeutet spät. Spät bedeutet schlafen gehen. Schlafengehen bedeutet, dass ich schon bald mit dir meine Rückkehr nach Japan feiern kann.“ Hyuga lachte und küsste ihn innig. Wakabayashi schmiegte sich an ihn. „Lassen wir heute das Abendessen ausfallen Tiger?“ Kojiro verspürte plötzlich riesigen Hunger, aber nicht aufs Essen. Er sagte nichts, lächelte Wakabayashi nur verträumt an. Für Genzo war das Antwort genug... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)