A Night At The Opera von CptJH (- oder: was so alles aus Langeweile und schwachsinnigen Ideen in einem Zirkel entsteht [8 Kapitel; tbc]) ================================================================================ Kapitel 4: Dritter Auftritt --------------------------- DRITTER AUFTRITT- Erstes Bild. Shaolan. Kurogane. Sakura. Fye. Mokona. (Die Szenerie wird hell. Zunächst wird dem Zuschauer nur ein samtblauer, wolkenloser Nachthimmel gewahr; doch alsbald scheinet sich aus dem Himmel heraus eine seltsam' ballonförmige Blase herauszubilden, die sich rasch nach unten ausdehnet, um sodann zu zerplatzen; gleich einem Vulkane spucket sie die fünf Gefährten aus, welche nun kopfüber zu Boden fallen und wie Wackersteine übereinander purzeln, da die Wucht des Aufpralls sie gar erschüttert. Kurogane als erster wieder richtig zu sich kommend.) KUROGANE: ... Kreuzkruzifix! Wie ein Wespenneste summet es mir im Schädel! Verfluchter weißer Hefekloß! Bei jedweder Landung brechen mir fast alle Gebeine im Leibe entzwei! FYE: (wie immer bei bester Laune) Was beschwerest du dich, Schwarzmantel? Klagen kann ich nicht, weich wie auf einem Federbette Schmeichelnd sanft bin ich gelandet! KUROGANE: (aufbrausend) Wohlwahr! Aber dies nur, weil du wie ein Mehlsack auf mir liegst! Runter von mir, lästige Schmeißfliege! Aber sofort! FYE: (kindlich schmollend) Wie roh du bist, Kuro-rin! Ist mein Korpus denn gar so schwer? KUROGANE: Schweig still, für solch Narreteien hab' ich weder Sinn noch Zeit! (Während sich die beiden Gefährten zanken, kommen auch Shaolan und Mokona wieder zu sich; die Prinzessin schlafet nun wieder.) MOKONA: (stolz) War das nicht eine Landung, die eines Königs würdig ist? KUROGANE: Von wegen! Fast zerquetscht wurde ich! SHAOLAN: (beschwichtigend) So sollten wir unsere Zeit besser nicht vergeuden mit derartig' Disputen; gilt es doch nun herauszufinden, Ob wir hier etwas zu verrichten mögen! FYE: Wahres sprichst du. So sollten wir eilen, um Sakura-Chans Federn wieder beisammen zu tragen. (erhebend sich vom Boden, klopfet sich den weißen Mantel ab) Nun denn - wo fangen wir an? (Die Szenerie beschreibt eine recht große Stadt, mit kleineren Häusern, die in blau-grünen Tönen schimmern. Leute sind nur wenige zu sehen und auch diese sehen ein wenig wundersam aus. In der Ferne kann man Meeresrauschen hören. SHAOLAN: Mokona, kannst du eine Feder erspüren? (Sakura auf die Arme nimmt) MOKONA: (ruhig verharrend) So scheint es mir, Shaolan. Eine Feder weilet in diesen Gestaden, wenn auch sehr weit weg. Fast scheinet es mir, ihr süß' atemloses Murmeln Quelle von unsrer Füßen zu meinem lauschend' Ohr empor... Als wäre sie tief unter uns verborgen. FYE: (sich umblickend) Wahrlich! Tief unter uns, das machet auch Sinn; so sehet euch nur um! KUROGANE: (gegen seinen Willen erstaunt) Welch bizarres Szenario. Noch nie ward meinem Aug' soviel Wasser auf einem Platze offenbar! (Die Gefährten werfen nun pro primo einen ersten klareren Blick auf das Land um sie herum; die übernatürlich grün und bläulich schimmernden, langgestreckten Häuser scheinen wie eines Baumes Zweige in den firnenlosen, kristallklaren Ozean hineinzureichen, der sich vor ihnen bis an den Horizont erstrecket,und versinken in ihm. Am samtblauen Himmel stehen zwei gespenstisch glimmend' Vollmonde; sphärisch' Wispern und Flüstern schwebet in der Gefährten Ohr und scheinet sie zum Ozean locken zu wollen.) FYE: (andächtig) Ein Schauder überlaufet mich! Welch geisterhafter Ort ist dies! Fast scheint es mir, als wäre Alles Leben allein auf dies' Wassermassen vor uns ausgerichtet. SHAOLAN: (in grenzenlosem Erstaunen) Wie weltfremd dies' abgeschieden Ort! Ist dies der Platz, an dem die Göttin Venus nahm ihr Bade Zu netzen ihr golden Haar im Tau des Neptun? (wendet sich Richtung Meer) So - in der Tiefe sagtest du? Dann sollten wir wohl diese Richtung einschlagen. (einen Blick zum Ozean werfend) Wer mag auch wissen, welch' Wesenheiten wir ins Antlitz blicken werden? Spielenden Delphinen? Verführerischen Nixen, den Töchtern des Meergottes- vielleicht gar der Fischgöttin Pisces in Persona? KUROGANE: (verächtlich) Wie im Fieberwahne redest du einher! An solch gleisnerische Märchen wie sündige Fischgöttinnen gibst du auf deinen Glauben? FYE: (spitzbübisch) Wohlweislich eher als an die pure Schneid' des Schwertes, dunkler Geselle Kuro-pyon! SHAOLAN: (schnell redend, damit des Ninjas Zorn nicht abermals ausbrechen kann) Doch was nun mit der süßen Prinzessin? In tiefem Schlafe liegt sie, kaum fähig zu tun Den kräft'gen Atemzug wahren Lebens; Sollten wir nicht nach Hilfe fragen Und nach einer Bleibe, da die Nacht hereingebrochen ist! KUROGANE: An diese seltsamen Leut', die hier umherwandeln Willst du dich wenden? FYE: Warum auch nicht? Kommet uns ja auch schon ein stattlicher Herr entgegen! SHAOLAN: (dem Mann entgegen tretend) Verzeiht, dass ich Euch belästige. Nur sind wir gerade erst hier eingetroffen; wie heißt dies Städtchen und wo findet man einen Platz für die Nacht? (Der Mann ist freundlich, mustert die vier Gefährten allerdings ein wenig misstrauisch - verständlich, wahrlich eine ungewöhnliche Erscheinung sind sie hier, in dieser Welt. Doch die Wesen hier (die meisten) sind hilfsbereit.) FREMDER: (leicht zögernd noch) Saget an, geheimnisvolle Fremde, kann ich Euch irgendwie dienstlich sein, dass Ihr mich anhaltet ob meines Weges? SHAOLAN: (höflich) Mein Name sei Euch gegeben, guter Mann, denn keine Rohling' mit mürrisch verstocktem Herz sind wir. Shaolan werd' ich gerufen. FYE: (fröhlich einfallend) Fye de Flourite gelte Euch mein Name, dies' weiße Kerlchen hier ist Mokona, und jener grantige schwarzgewand'te Kerl, der den Mund nicht aufzubringen gedenkt- ja, Jener dort hinten- Diesen nennt schlicht Kuro-chi! KUROGANE: (aufbrausend) Den Kopf abreißen könnt' ich dir, närrischer Kesselpanscher! (Er fuchtelt in wildem Ingrimm mit den Armen ziellos in der Luft umher.) FREMDER: (lachend) Wohlan, so soll Euch auch mein Name genannt sein; da er in voller Länge Boque Noko Tsn'Ipsi 'N Riia lautet, so beschränket Euch doch- wie jeder andere hier- auf Boq. Denn bekannt bin ich in diesen Gestaden. Doch nun sagt mir: Was führte Euren Schritt in dies' weltfern' Gegend, und was sucht Ihr zu erreichen hier? -GRUPPENGESANG- Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane. Boq. SHAOLAN: Von weit her sind wir, Auf einer Reise Um auf diese Weise Federn zu finden, viele. BOQ: Federn, sagst du? Wichtig scheint’s zu sein, Doch hier findest' sicher nicht, Nicht mal klein. Hier - unten, unter dem Meer! MOKONA: Aber ich spüre sie, deshalb kamen wir her! BOQ: (grübelnd) Solch ominöse Dinge bist du zu spüren imstand', kleine Kreatur? MOKONA: Jawohl! Stets bin ich jenen Federn auf der Spur! Und deutlich spür ich Das bange Wispern Das milde Flüstern Dieser Frucht der Seel' unsrer süßen Wüstenprinzessin! BOQ: (seltsam abwehrend) Doch ist es ohne jeglich' Sinn! Finden werdet ihr derartig's nicht an diesem weltentrückten Ort; So bitt' ich Euch inständig, setzt Eure Such' woanders fort! Geben will ich Euch, was ich kann Speis und Trank Eine Bleibe, einen Platz zum Schlafen Doch fleh' ich Euch an, meidet Ozean und Hafen! KUROGANE: (misstrauisch grollend) Verbirgst du etwas, Blauhäutiger? Ist dies der Zweck von deinem Werke? Das Lügen, scheint mir, ist keinesfalls deine Stärke! SHAOLAN: (drängend) Sag uns, wieso, lieber Boq! Nicht umsonst woll'n wir gereist sein durch der Zeiten Sog! BOQ: (etwas unwillig) Gern würd ich Euch helfen, Doch an den Küsten, im Meer und an den Schelfen Seltsame Dinge gehn dort vor, ah! wie's mir schaudernd durch den Busen fährt! (sich selbst überwindend) Doch denk ich, wird's zunächst am besten sein, wenn Ihr Euch ein wenig stärkt. Verstehen kann ich Euer Vorhaben zwar immer noch nicht; Doch für mich ist Hilfsbereitschaft eine stet'ge Pflicht. Folget mir zu meines Hauses Schwelle! Dort will Euch Bericht erstatten ich auf der Stelle. (Sie setzen sich in Bewegung, die Straße hinunter) SHAOLAN: Nun, was ist es denn, was euch am Hafen droht? Behilflich können wir sein, Solang es zu tun hat mit dem was wir suchen. FYE: Ja, wir sammeln die Feder ein, Und alles wird wie vorher sein. Das haben wir schon öfter getan. BOQ: So, nun, wenn das ist wahr, Dann halt ich euch davon nicht ab, Das ist klar. SHAOLAN: (lächelnd) Deine Worte, sehr erfreu'n sie mich. Doch, nun sage, was tut sich in jenen tiefen, blauen Fluten dieses Landes? So sprich! KUROGANE: (immer noch recht ungemütlich) Und wär's ebenfalls gnädig, wenn Ihr uns verratet ohne zu eilen An welch bizarren Platz wir hier geraten und wo wir nun weilen! BOQ: (einlenkend) Recht habt Ihr, wo's Euch doch bisjetzt unbekannt. El' Aequor Hadria nennt sich dieses Land. Das Volk dieser Gestade, zu dem auch ich mich zähl', hat mit dem Ozean auch viel im Sinn; Weniger weilen sie an oder auf ihm als in ihm drin. (verträumt werdend) Denn, ach! auch ich liebe das Meer, dies' feucht verklärte Blau; Hier netzt die Sonne stets wiederkehrend ihr Gesicht im ew'gen Tau; Dieser tiefe Himmel, die göttlich' akrischen Weiten, die ich mir beim Gehen und Stehen beschau Sie sind es, die wir Aeqorier lieben, das weiß ich ganz genau! Und sind sie nicht wunderbar anzusehen Der Nixen verführerischer Meerestanz, ganz im Schweben? Und sind sie nicht liebreizend, die kecken Undinchen, Nymphchen und Fischchen, die sich in ihren Tänzen necken? Ach! Würd sich das mysteriös umwob'ne Antlitz Der süßen Fischherrin Pisces mir auch nur einmal offenbaren, auf perlengeschmücktem Sitz! Der allmächt'ge Neptun schützt mit seinem Dreizack diese Gefilde-- KUROGANE: (Boq ungeduldig unterbrechend) Das reicht, das reicht! Wir sind im Bilde! Doch was ist es nun genau, was man so meiden soll? BOQ: (geknickt) Vor wenigen Tagen schwoll Der Ozean bedenklich an, und verschlang unsere Bauten Noch grimmiger als sonst; und als wir zum Meere schauten Und einer in den Ozean schwamm auch nur ein winzig' Stück; Ach!, die Nixen, uns plötzlich anders gesonnen, verführten ihn und er kehrte nie mehr zurück! FYE: (fröhlich) Ah, schon vieles hörte ich von diesen femininen Wesenheiten! KUROGANE: (verächtlich) Du bist wohl einer der ganz Gescheiten? BOQ: (ernst) Nicht spotten würd ich über deines Gefährten Worte. Zahlreich sind die schönen Nixen an diesem Orte. Ihrem Liebreiz widersteht kein noch so starres Herz; Will ihn doch niemand vermissen, diesen bittersüßen Schmerz Wenn dich solch' zarte Kreaturen liebkosend sanft umschmeicheln Dir über Haar und Schultern streicheln Und dir sanft ins Ohre wispern "Ich liebe dich!" ! KUROGANE: Bah! Wie ist das lächerlich! FYE: (neckend) Ach wie? Gefällt dir das denn nicht? KUROGANE: Ich glaube nicht an solche Mythen und Geschichten, so einfach ist’s! FYE: So, so! Doch viele wundersame Welten, Haben wir nun durchquert! Da war uns manches Wunder schon beschert! MOKONA: Wohl gesagt, Fye-san! Möglich ist’s dass eine Nixe unseren Kuro-tan beehrt! (kichert) Auch wenn ich das nicht so recht glauben kann! KUROGANE: (immer gereizter) Bah!! Die Zunge reiß ich ihr aus, die Flossen schneid ich ihr ab! BOQ: (ernst) Dann erwartet dich allenfalls ein nasses Grab! Ihrer Schönheit erlag selbst ich Eigenbrötler binnen einer Nacht Auch wenn's mich fast um mein Leben gebracht. Denn seltsamerweise scheint sie es nun drängen zu anderen Zielen Diese geschmeidigen Geschöpfe wollen nun mehr als nur spielen Tote Männer, und selbst Frauen mit zerriss'nem Mieder Fanden wir an unseren Stränden wieder! FYE: (schaudernd) Huh, wie fährt's mir durch Leib und Glieder! Doch sagt: wie wird es uns möglich sein Zu tauchen in des Ozeans Tiefen hinein? Ihr, Boq, scheint mir eine Art Kiemenatmer zu sein Ihr atmet Meereswasser wie Gebirgesluft ein; Doch was machen wir? So sprich! Denn ertrinken wollen wir nicht! BOQ: Selten Gäste hier wie Euch, Doch mich es mich deuch', Dass es gibt eine Methode! Zu Atmen unter Wasser, Sollte auch für euch möglich sein, Mit Hilfe eines gewissen Stein! So könnt auch ihr atmen wie ein Fisch. Nur vergessen oder verlieren solltet ihr ihn nicht. SHAOLAN: Hüten werden wir ihn sicher sehr! Ansonsten es doch schlecht für uns wär' Denn dann würden wir ersticken. BOQ: (vor einer Türe eines Hauses stehen bleibt) Wohl wahr, wohl wahr! Ah, sieh an, wir sind da! (Nun in seinem Gesang innehaltend, betritt der gemütliche Boq sein Haus zuerst, welches ebenfalls ein gespenstisch grün-bläuliches Licht abstrahlet; weitläufig sind die Zimmer, aus weichem Seegras die Einrichtung, welches auf eigenartige Weise singen und murmeln zu scheinet. Überall herrschet angenehm weiches Licht. Zwei kleine Mädchen sitzend auf der großen Seegrasmatte in der Mitte der Wohnung, die vom Rest des Hauses wie ein Rondell umgeben wird.) Boq. Maru. Moro. Shaolan. Sakura. Fye. Mokona. Kurogane. BOQUE: (rufend) Maru, Moro! So setzet Eure vier Buchstaben in Bewegung, Gäste haben wir nun! MARU+MORO: Jawohl, Papa! KUROGANE: (verwirrt auffahrend) Wie wird mir? Seid Ihr nicht die Laufburschen der Hexe der Dimension? So sagt schon! MARU: (ebenfalls sehr verwirrt) Wie meinen, der Herr? MORO: (im gleiche Tonfall wie Maru) Wie meinen, der Herr? FYE: (lachend) Höret nicht auf den Schwarzmantel, Kinder! Er entsinnet sich öfter solchen albernen Zeugs! KUROGANE: (aufbrausend) DU--... !!! BOQ: (schnell) Maru, Moro, eilet schnell! Stellt euch schön die Küche und zaubert uns was Fein's! Uns're Gäste solln's schöner als in allen Palästen haben! MARU: (eifrig) Schöner als in allen Palästen! MORO: (ebenso eifrig) Schöner als in allen Palästen! (Die beiden Mädchen stürmen kichernd in den Raum nebenan. Kurogane blickt ihnen verwirrt nach. BOQ: (an Shaolan gewandt) Deine beklagenswerten Arme! Und dies noch beklagenswertere Mädchen fein! Zwar schlafet sie fester als ein Säugling; Doch verlangt's dich nicht, sie ins Bette nebenan zu tragen, Auf dass du entlasten kannst deinen geplagten Körper? SHAOLAN: So soll es sein! Ich bringe sie rasch hinüber, wenn’s recht ist. (Sakura ins Nebenzimmer trägt) BOQ: (zu Kurogane und Fye) Nur keine Scheu, so lasst euch nieder. Sicher seid ihr müde von der Reise, so rastet eine Weile. FYE: (auf den Möbeln niederlass) Oh, wie flauschig und weich! BOQ: (erfreut ob Fyes Worten) Seegras vom Flussbett hinter meinem Hause ist dies! Erfreuen tut's mein Aug, Euch zufrieden zu sehen, Fye. KUROGANE: (ungeduldig) Alles schön und gut! Doch könnet Ihr Euch nun nicht die Gnade herabringen Zu erstatten uns weiteren Bericht? SHAOLAN: (wieder in das Wohnzimmer tretend, aber um einiges höflicher als Kurogane) Wohlwar, sehr erfreut wären wir Zu lauschen weiterer Kund' der Lage dieser Gestade! MOKONA: Und noch besser wär's zu wissen Ob wir uns des Nachts oder des Tags Gefahrlos wagen können in jene weltentrückten blauen Weiten! BOQ: (zweifelnd) Klares zu sagen bin ich hier nicht instand'. Sehr gefährlich ist es geworden, zu tauchen in das tiefe Blau Da die Nixen unserer Fluten Mit ihrem zarten Liebkosen, sanften Worten Sowohl Männer als auch Frauen schmeichelnd in den nassen Tod lockten Und wir am grauenden Morgen nur die Leichen wiederfanden! SHAOLAN: So schlimm ist's? Ihr sagtet vor einer Weil, Dass dem früher nicht so war. Was ist geschehn, Dass die Wasserwesen so einen Groll zu hegen scheinen? BOQ: Das ist ungewiss - Nicht einer von uns hier weiß es. Denn keiner kam je zurück. So erreichte uns auch keine Kunde, von dort. MOKONA: So stehet Ihr denn mit keinem Meereswesen in direkter Verbindung, Angesicht zu Angesicht? BOQ: Der Tod wär's für ein Kind des Neptun Höbe er seinen glänzend nassen Leib an Todesglut herauf. Auch wir Landbewohner sind halbes Meervolk Und nehmen der Sonnen mördernd' Strahlen auch anders wahr. KUROGANE: Entsprang Euch nicht zuvor ebenjenes Wort Dass Eure Gefilde unter der schützenden' Patronenhand Des mächt'gen Wassergottes Neptun stünden? BOQ: (mit Pathos) Eben dieses besorget uns gar sehr! Fast scheinet es mir, als wäre er aus diesen Gewässern entschwunden Oder gar entmachtet! Denn die Nixen kommen ihm als Töchter gleich Und so gehorchen sie den Befehlen seiner wassergenetzten Zung'. SHAOLAN: (nachdenklich) Höchst verdächtig ist dies alles. Sollten wir nicht alsbald einen Vorstoß in die Tiefe wagen? BOQ: (rasch einfallend) Eine Narretei wär's! Leget lieber erst für eine verstreichend' Nacht den Kopf zur Ruh! Unvorbereitet und müde seid Ihr, Und ebenfalls besitzet Ihr jenen Opal noch nicht Der es vermag, Euch wie Fische atmen zu lassen! Geben will ich ihn Euch Wenn Ihr Euch in punkto Expeditionen in Geduld üben möget! SHAOLAN: (nickt) Du hast recht, lieber Boq! Übereilung täte der Sache wirklich nicht gut. Wir brauchen vorerst einen Plan. FYE: Wissen müssten wir, wo findet man den Stein? Und ein wenig üben sollten wir auch, Damit unter Wasser zu sein. MOKONA: Und es lauern sicher noch, Zahlreich mehr Gefahren in der Tiefe. SHAOLAN: So sag, guter Freund, Was weißt du noch? BOQ: Viel mehr kann ich Euch nicht mehr kundtun, fürcht' ich; Einen Opal für jeden von euch hab ich, geben werd ich ihn Euch Sobald der Morgen graut; denn jeder Aequorier führt solch Gestein mit sich Für den Falle, dass er allzu schnell altert Und seine einst kräft'gen Lungen zu schwach sind Des Wassers Tiefen nach Atemluft auszulesen. Eins wär' vielleicht noch von Bedeutung; Eine Residenz, tief am Grund des Meeres, haben uns're Kreaturen. Dort leben sie, wohlverborgen In den geheimnisvollen, ätherischen Weiten. Nie hat ein Aug' je zuvor Die Nymphenpolis je gesehen! KUROGANE: (grimmig ) Und wieso gebt Ihr uns den Stein nicht jetzt sofort? Eine Feder liegt am Grund des Ozeans! Eilen müssen wir! SHAOLAN: Unvernünftig wär das, Kurogane-san. Übe dich in Geduld. FYE: (grinsend) Auch wenn uns gewahr ist, Dass großes Hündchen nicht allzu viel davon besitzet! (Der Ninja beschränket sich diesmal darauf, schweigend zu grollen. Boq will abermals zu reden anheben, doch eilen nun Maru und Moro herein.) MARU+MORO: Es ist angerichtet! Es ist angerichtet! BOQ: Sehr gut gemacht, meine Lieben! (schnell zu den Gefährten) So lasset uns nun zunächst speisen Beim Mahle offenbar ich Euch noch die letzten Verbleibsel Meiner knapp gesäten Kenntnisse; Doch bitt' ich Euch zu meiden den Ozean bei Nacht! Wir sind seiner nicht Herr Zu respektieren haben wir seine Präsenz. Doch nun genug von solch unangenehmen Dingen! Folget mir! KUROGANE: (zu sich knurrend) Warum ist die Blauhaut Nicht bereit, uns jenen lumpigen Stein endlich zu überlassen? FYE: Planest du etwa einen kühnen Streich, Kuro-pi? KUROGANE: Du halt dich raus aus den Sphären meiner Gedanken! MARU: So streitet nicht, wenn es angerichtet ist! MORO: So streitet nicht, wenn es angerichtet ist! SHAOLAN: (schnell) Woher auch? Kommt, Freunde! (Die Gemeinschaft verschwindet gemeinsam im Esszimmer. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt. DRITTER AUFTRITT - Zweites Bild Kurogane (Es ist Nacht in der Welt und die Dunkelheit hat sich wie ein dunkler Schleier über der Stadt ausgebreitet. Alles ist still, nur das Rauschen des nahen Ozeans ist zu hören. Die fünf Gefährten schlafen friedlich.) KUROGANE: (leise) Na endlich! Dachte schon, der Magier kommt nie zur Ruh... (erhebt sich langsam) So wollen wir doch mal sehen, Was dran ist an der Geschicht. So schwer kann es ja nicht sein, Der Feder habhaft zu werden. Nur erst mal, brauch ich diesen Stein Sagte dieser Boq nicht unlängst etwas Über einen solchen Stein, den er besäße? Wie sehr ich's doch hasse, unter kecker Heimlichkeit Einem Ahnungslosen leis' schleichend etwas zu entwenden; Und mögen mich die and'ren getrost unvernünftig, blümerant Und was weiß ich wie rufen! Höchstens erfreut sein werden sie Zu sehen, dass ich in der Stille der Nacht einen kleinen Teil Der Vorarbeit bereits getan. Doch nun zu diesem Stein. Wie ich es hass zu stehlen! (diese Worte zu sich sprechend, schleicht sich der Ninja lautlos wie ein Panther des Nachts auf Beutesuche durch das gemeinsame Schlafzimmer der Gefährten; auf höchste Diskretion bedacht vorsichtig Shaolan übersteigend und zur Ruhestätte des Boq sich stehlend. ) Da liegt er nun! Obwohl ich gegen diese Blauhaut nichts zu sagen vermag; ärgern tut's mich zu sehen Dass er uns'ren Willen, diese närrischen Federn zu fangen Nur unnötig einbremset geschwind. Doch nun gesucht ohne Reu'! (Vorsichtig öffnet Kurogane eine Schublade des Nachtschranks, zu sich darin den besagten Stein.) Ah so habe ich ihn endlich gefunden. Er ist mein, Ein schatz des Ozeans solle er sein ? So lasse mich es Spüren, du wertvolles Etwas, du. Zeige mir deine Macht, die du hast in dir, erwecke sie für mich, so dass ich komme, hinunter in die Tiefen des endlosen Dunkels. (als hätte ihn der Stein gehöret, beginnet er alsobald ein schwaches Licht abzustrahlen. Kurogane sich lautlos zum Haus hinausstehlend. Zum Strand hinunterlaufend. ) Ich weiß gar nicht was er hat, Nichts regt sich hier. Nichts zeugt von Gefahr~ Und sollen sie doch fachsimpeln Über diese weibische Fischbrut, die dort unten haust; Ich selbst hege kein' Interesse für derartige Geschichten Dünkt es mir doch nur allzu lächerlich! Und sollte die Fischgöttin selbst heraufsteigen aus den Tiefen Um mich einzulullen mit weibischen Verführungskünsten Mich zu berühren mit ihren fischig' Händen, glitschig und kalt Netzend mit Kälte bis ans Herze im Busen herauf! So werde ich notfalls ihr den süßen Kopfe vom Körper Abtrennen ohne Scheu. (Als er in seine Rede geendet, steht der Ninja nun an der Küste. Rau und nass fühlet sich der vom Meereswasser genetzte Sand unter seinen nackten Füßen an, der kühle Nachtwind streichet ihm durch das pechschwarze Haar. Das einzig' zu sehende Licht kommt von den gespenstischen Vollmonden am Nachthimmel, welches schwach vom nächtlichen Ozean gespiegelt wird, und von den geisterhaft blau leuchtenden Heimen der Aequorier.) (sich ein wenig zögernd dem kühlen, nachtschwarzen Wasser nähernd und sich den Stein um den Hals hängend) Wie wird mir? Auf einmal scheinet mir alles schärfer und heller Und die Luft brennet in meinen Lungen gleich Feuer! Dies' Stein Scheint tatsächlich aus menschlich' ein fischig' Odem zu machen. So bleibet mir denn keine Wahl: ins Wasser sodann. (dies sprechend, wandert Kurogane zielstrebig auf die Brandung zu und lasset sich in einer geschmeidigen Bewegung in die schwarzen Fluten gleiten; alsbald untertauchend.) Diese Blauhaut sprach tatsächlich Wahres! Wie Gebirgesluft atme ich diese kalten Fluten ein, Keine Schauer überrollet meines sterblichen Leibes Hülle. Seltsam wohl ist mir, wie einem erquickten Fischlein am Grunde! So wird der erste Überblick dieser See eine Kinderei für mich. (in kräftigen Schwimmzügen gleitet der Ninja zusehends tiefer in den Ozean hinein; nach einer geraumen Weile erkennt er erste Züge einer bizarren Tiefseelandschaft, die sich vor ihm erstreckt. Gespenstisch' Korallenbirge bauen sich vor ihm auf, Fische, Rochen und Muränen tanzen ihren leblosen Tanz über ihm, unter ihm und um ihn her; fast ist es Kurogane, als könne er in der Ferne verhallenden Gesang erlauschen.) Wie ein fremder Planet dünkt mir dies' Unterwasserwelt. So hatte dieser Boq wenigstens Grund zu schwärmen! (Plötzlich steigt ein sanfter Gesang an, der das Meer zu erfüllen scheint. Lockend und vertraut erscheint er.) Ob das diese Wasserwesen sind, Von dem dieser Boq dauernd spinnt? Pah - als ob sie mich damit kriegen, diesem Gesang werd ich sicher nicht erliegen... (Kurogane nun in seinen Schwimmzügen weiter dem sandigen Meeresboden entgegenstrebend) Sagte die Blauhaut nicht unlängst etwas Von einer Nixenpolis? Ach, Nonsens war's gewiss, wahrscheinlich Nur eine seiner Schwärmereien, die sich verträumet Seinem sehnsücht'gen Busen entrang; Für heute wird es genug sein, wenn ich diese Gegend hier erkunde. (er hält plötzlich in seiner Rede inne, da wie aus dem Nichts ein langgezogener Schatten an ihm vorbeistreifet, um alsobald hinter einem Korallenfels zu verschwinden) Was war das? Trübet die Wasserskälte meinen Verstand? Nun wachsam, Kurogane, immer wachsam, ist dies doch Eines Ninjas oberstes Gebot! (erneut ein Schemen, der vorüberhuscht.) So war es doch kein Trugbild, Jedoch für einen Fisch zu groß. Nun - wohl singen Fische kaum. Dann wird es wohl doch so sein, Dass das Gerede von Boq Ein Korn Wahrheit in sich trägt. (der geisterhafte Gesang, der nun den ganzen Ozean sphärenhaft auszufüllen scheint, langsam sanft anschwellend. Kurogane immer fiebriger werdend schnell zu dem Felsen schwimmend, hinter den er den Schatten hat verschwinden sehen.) Kann das sein? Es ist niemand dahinter! Spielet mir mein misstrauisch Aug' gar einen Streich? EINE STIMME: (gurrend) Schöner geschmeid'ger Fremdling, Dies müsst ein wahrhaft göttlicher Streich sein sodann... (Kurogane fährt blitzschnell herum und blicket nun einem seltsamen Mischwesen aus Mensch und Fisch ins Gesicht, das in gespenstischer Schwerelosigkeit vor ihm im Wasser stehet; langes, weich silbrig glänzendes Haar woget von seinem schönen Kopf aus wie Wasserpflanzen in der Strömung umher, der zierlich unverhüllte Frauenleib laufet alsbald in einen schlanken Fischschweif mit schillerndem Schuppenpanzer über. Groß und glühend sind des Wesens Augen, flügelartige Flossen entspringen ihrem schönen Rücken.) KUROGANE: (ungläubig) Eine Nixe? NIXE: (in einer geschmeidigen, vibrierenden Singstimme) Aber ja, du Apoll von einem Mensch, eine Nixe aus des Meeres Schoß; Doch ist dieses nun nicht völlig bedeutungslos? KUROGANE: (in höchster Kampfbereitschaft) Gleisnerisches Fischweib, weiche zurück! NIXE: (lasziv) Zwingen kannst du mich nicht. Denn Wesenheiten wie ich Verfolgen immer ein Ziel, wenn sie sich einem Sterblichen zeigen; Und wahrhaftig... diesmal lohnte sich der lange Weg... (in einem eleganten Schlag der Schwanzflosse näher auf Kurogane zuschwimmend) ... denn, schöner Mann, bei deinem Anblick Reget sich ein Funkenhauch jenes süßen Feuers in meinem Fleische Welches man "Verlangen" nennt... -WECHSELGESANG- KUROGANE: (abwehrend) Scher dich fort! NIXE: Aber, ach! Willst du lieber an einen anderen Ort? Meine Schwestern und ich sind doch so begeistet' Dass du uns Gesellschaft leistest! Itzt wo du hier bist, kann du nicht gehen, Hier bei uns ist es wundervoll, du wirst sehen~ (schwärmerisch umherschwimmend) KUROGANE: Schwestern? Wovon sprichst du. Hier sind nur wir beide, ich und du! Außerdem, geh fort, lass mich in Ruh. (versucht weiterzuschwimmen, doch sie legt ihm einen Arm um den Nacken) NIXE: Zwei Schwestern hab ich noch dabei, Insgesamt sind wir dann Drei~ Bleibe hier, du brauchst dich nicht wehren! Zeigen wir dir ungesehene Sphären! KUROGANE: Vermessene! Mich verlangt's nach keinen Sphären, sei auch noch so göttlich Schönes daran! NIXE: (während des Sprechens spielerisch die Windungen ihres glatten, glänzenden Fischleibes um Kuroganes Beine legend) Nun... verlangt's dich nicht nach etwas anderem sodann? Viel mehr Schönes können meine Schwestern und ich dir geben Als nur zu zeigen dir die Gestade, in denen wir leben... (mit einer Hand lasziv über die stramme Brust des Ninjas wandernd) Denn, ach!... Ich sehe Dass dich noch keine Jungfrau in deinem Leben zart besiegte Im Schutze der Nacht ihren Leib an den Deinigen schmiegte... ... Und dich liebte... (belustigt Kuroganes Verwirrung gewahrend) Was beschauest du mich du mich so betroffen? Kann ich, die schöne Sylfae, also hoffen Dass dies sehnig männlicher Körper Deiner noch unberührt ist...? KUROGANE: (in ohnmächtigem Zorne) Wie verdorben du bist! NIXE: (hell auflachend) Was du in starrem Männerstolze "verdorben" nennest, Nenne ich "Genuss in vollen Zügen"... Und was andere Sünde nennen, nenne ich Vergnügen! KUROGANE: Doch was vergnügen du mir nennst, das widerspricht meines Stolzes höchst Gebot. Nie werd ich mich geben hin, deines lügenden Gesangs. Wenn du mich nehmen willst hinab, dann zwingen musst du mich! Mit Schwert und Speer, mit Kampf und Wut! Und nicht mit den Worten eines verdorbnen Weibs! SYLFAE: (lächelnd) Ach ja... ? (ihrer Reize wohl bewusst ihren Körper näher gegen den Kuroganes drängend) Selten ward mir dieses gewahr Dass sich ein Mensch meiner Reize erwehrt! Doch ist dies für mich auch einiges wert, Deine Sturheit, gefallen tut sie mir gar sehr... (dem Ninja gerade ins Auge blickend) Und deiner Augen rote Flamme gefallet mir sogar noch mehr... (Gleich einer Katze schmieget sie sich näher an den Ninja.) KUROGANE: (überrascht erschaudernd ob dieser Berührung) Was... hätte ich schon für einen Nutzen für das Volk deiner Hallen? SYLFAE: (lauernd) Sobald die Kerz' verlöscht und die Hüllen lautlos fallen. (ihm ins Ohr gurrend) Ist ein Mann denn nicht schön, der so auf seine Kräfte baut? Wenn er trotz der Härte seines Körpers besitzet eine solch geschmeid'ge Haut? Verdiente er es nicht, zu durchleben eine Nacht der Lüste? Erfahrend Lebensfreud' und der Liebe höchste Genüsse? Verdiente er es nicht? Sprich! KUROGANE: Dass ich nicht lache! Sollst du wissen, dass ich das sicher nicht mache! (Eine zweite Nixe gesellt sich hinzu, auch eine Dritte) ISOBEL: Dann sei dir sicher, was du versäumst! BACHELORETTE: Doch auch wenn du dich noch so sehr bäumst, SYLFAE: Wir lassen nicht zu, dass du den Weg räumst! KUROGANE: (mittlerweile doch sehr ins Wanken gerät) Das werden wir ja sehen, verschwindet, sofort! Sonst schick ich euch ins Jenseits, gleich hier am Ort! SYLFAE: (Mit der Flossenspitze Kurogane neckisch an den Platze seiner Männlichkeit gleitend) Durchschneidest du mir den Lebensstrang, Durchschneid ich dir etwas anderes sodann! Und außerdem... tu uns das nicht an... BACHELORETTE: (schmeichelnd, Kurogane auf reizvoll' Weise am Hals berührend) Schöner Mann... unbeschreiblich... ISOBEL: (einstimmend) .... lieben wir dich... KUROGANE: (in seinem Herze einen seltsamen Drang spürend) Lasset... von mir ab... BACHELORETTE: Lass uns deine Feen sein, mit einem Zauberstab... ISOBEL: ... erfüllen wir deiner Seele Gelüste sogleich... SYLFAE: ... durchleben in Ekstase tiefste Freud'... BACHELORETTE: Willst du dich nicht an uns, auf uns, in uns legen Mit all deiner männlichen Energie? ISOBEL: ... erfreuen wird dich dies' nächtlich Abenteuer wie nie... KUROGANE: Ganz...sicher nicht... SYFAEL: (Neckisch grins) Nun - mein Lieber - vielleicht wird dich das hier überzeugen~ (sich näher an ihn herandrück und ihre Lippen dann auf seine legt; ihre Schwestern ihre Hände über seinen Nacken und Schultern streichen lassen) KUROGANE: Nh! (versucht sich von ihnen zu befreien) SYLFAE: Wie er zappelt! BACHELORETTE: Wie er sich wehrt! ISOBEL: Ist er nicht einfach begehrenswert? Sehr freu'n wird sich unsere Königin, die Göttin Pisces Dich zu haben als schönen Spielgefährten an unsrer Seite, In uns'rer esoterisch' Nixenpolis, so ist es... (Die schöne Nixe den Ninja abermals küssend und am ganzen Leibe liebkosend; eingehüllt von den Berührungen der Nixen fallet Kurogane langsam in eine eigenartige Trance, bis zum letzten Moment sich wehrend.) KUROGANE: (in rau gehauchter Stimme) Wie warm es mir im Busen wird... Noch nie war mir ein fremder Körper so nah, so warm und süß, scheint es mir... SYLFAE: (listig) Hört ihr das, Schwestern? Erfahren sollte unser Apoll von einem Mensch das gleich allhier! (dem Ninja sanft ins Ohr gurrend) Willst du nun auf den Grunde mit uns sinken? Und in langen Zügen von den Ausbrüchen unsrer Lüste trinken Bis dass es dir in klebrig süßen Tropfen von den Lippen perlet zäh? (Kuroganes Blick wird immer leerer) KUROGANE: Ich weiß nicht, wie mir geschieht... alles verschwimmt um mich herum.. ich seh nur noch SIE, die Drei... aber will ich gehen? Will ich? Will ich´? SYLFAE: Aber natürlich willst du unsres werden! Wehr dich nicht, es ist unmöglich. Auch du bist uns schon verfallen.... BACHELORETTE: So komm mit uns in die Nixenstadt Lass dein altes Leben entgleiten wie eines dürren Zweiges Blatt Sei ein Geliebter von tausend Bräuten Sei ein Verwöhner von tausend zarten Häuten... ISOBEL: Sei ein Durchleber innigster Lust Vergesse alles, alle Pein, Qual und Frust... SYLFAE: Gern wollen wir deinen schönen Körper auf uns'rem Lagerplatze wissen Die Haut als Decke, den Schoß als Kissen... KUROGANE: (sich jetzt wirklich nicht mehr länger wehren kann) ALLE 3 NIXEN: (ihr wahres Gesicht zeigend) So, sieh an! Seinen Widerstand gibt er auf so dann. Steht er nun doch ganz und gar unter unserem Bann. Niemand schafft es eben lang, sich uns zu entziehen. Trotz seiner Wehrhaftigkeit, Gehört er uns nun ganz und gar! (Sylfae fanget an, den Stein, der Kurogane das Atmen ermöglicht, zu lösen, wodurch dieser wieder aus der Trance erwacht, sobald er merkt, dass er nicht mehr atmen kann; versucht sich dem Griff der Nixen zu entwinden. Schließlich schafft er es, loszukommen, doch geht ihm außerdem die Luft aus und er verliert das Bewusstsein. Der Vorhang fällt. DRITTER AUFTRITT - Drittes Bild Kurogane. Fye. (Fye zieht Kurogane an den Strand, versucht ihn wieder wach zu bekommen, während er auf ihn einredet.) FYE: (besorgt) Was hast du dir dabei bloß gedacht? Das war wirklich einfältig und dumm... Ich denk' das weißt du selbst. Jetzt, endlich, mach, wach auf!! (ihn an der Schulter rüttelt, bis Kurogane hustend und Wasser spuckend die Augen aufschlägt) KUROGANE: (doch mit leicht erleichterten Unterton) Magier, was tust du denn hier? FYE: (grinsend) Dich retten, was denn sonst? Wär ich nicht gekommen, zur rechten Zeit und dich ihnen entrissen - warst du doch auch ihrem Bann erlegen; brauchst deine Stimme gar nicht dagegen erheben! - Was für ein Schreck durchfuhr meine Glieder, als ich dich regungslos treiben, dort unten in der eis'gen Tiefe sah. KUROGANE: (heftig auffahrend) Die Nixen! Dreifach verfluchte Fischbrut! Malefizgelump! Wo sind sie? Die Kehle schneid ich ihnen durch von Ohr zu Ohr! FYE: (erschrocken über des Ninjas Wutausbruch) So beruhige dich! Längst fort waren sie, als ich kam! (Kurogane mit einem merkwürd'gen Blick musternd) So sage, hast du es getan? Bist du hinabgetaucht mitten in der Nacht? KUROGANE: (murrend) Es sprechet nichts dagegen, nicht wahr? Wenn diese verleumdet' Fischweiber auch nicht heraufgestiegen Wohlbehalten wär' ich zurückgekommen. (Fye anstarrend) Was reißest du so die Augen auf? Ist mir über Nacht etwa ein zweiter Kopf am Halse gewachsen? FYE: Nein~ das nicht! Aber warst du vorhin nicht noch so darauf erpicht, Zu glauben, die Nixen gibt es nicht? Und jetzt haben sie dir doch den Kopf verdreht! KUROGANE: Unfug! Das war nichts als Zauberei! Hinterhältiges Fischvolk! FYE: (seine Sorge ablegend, kichernd) Ach wirklich? Doch sehe ich, dass dir überall Flecken an Hals und Munde haften! Fühlten sich die Damen gar dazu bewogen, dich zu-- KUROGANE: (teils beschämt, teils zornig) Schweig still! Was dies' gleisnerische Verführerinnen mit mir taten Hätten sie sehr wohl auch mit jedem anderen getan- auch mit dir! FYE: (andächtig) Wer weiß, vielleicht hätt ich gar angenommen Ihr verführerisches Angebot. Vielleicht vermag eine flüchtig' Illusion der Lust Eine Freude der Berührung, des engen Beisammenseins Gar schöner sein als die Welt, die uns hier umgibt? KUROGANE: (ungeduldig) Du redest wirr. Mir scheint, du hast wenig Schlaf bekommen gestern Nacht. FYE:(um vom Thema abzulenken) Wir sollten uns bewegen nach drinnen, damit du nicht krank wirst nach dies' Bad. Merke dir fürs nächste Mal: Traue dem Meer nicht. (wendet den Blick schnell ab) KUROGANE (verwundert): Wsa sprichst du da für seltsam' Sach? Aber was kümmerts mich, mir ist kalt. (erhebt sich) Nun trödel nicht herum... FYE: (aufspringend) Schon da, schon da! (Die beiden Gefährten begeben sich auf dem schnellsten Wege zurück zu Boqs Hause. Im wie immer weich erleuchteten Wohnzimmer die ganze Gefährtenschaft nebst der wieder erwachten Sakura, Maru, Moro und Boq persönlich besorgt beieinander sitzend und offenbar auf Neuigkeiten betreffend Kurogane wartend.) Fye. Kurogane. Sakura. Shaolan. Mokona. Boq. Maru. Moro. BOQ: (jäh aufspringend, kaum dass Fye und Kurogane im Türrahmen erscheinen) Um des Neptun willen! Kurogane! Wie befindet Ihr Euch? In höchster Sorge waren wir! MARU: (bestätigend) In höchster Sorge! MORO: (ebenso bestätigend) In höchster Sorge! SHAOLAN: Hast du dich gar verletzet? SAKURA: Benötigst du irgend' Form der Behandlung? KUROGANE: (abwehrend) Mir ist nichts! Wohl befindet sich sowohl Korpus als auch Mens! MOKONA: Welch' Gespinst ging dir bloß im Busen umher Dass du des nachts eintauchtest in die schwarzen Fluten? SHAOLAN: Wahres spricht unser weißer Freund! Sterben hättest du können! Und was sollten wir tun, wenn du stürbest? KUROGANE: (verärgert) Nichts ist passiert, es geht mir gut. FYE: Nur ein wenig aufgeregt, scheinst du mir doch noch zu sein. KUROGANE: Schweig still! Legt das Thema endlich bei! BOQ: (anzüglich) So wart Ihr wenigstens in amüsanter Gesellschaft, ist dem nicht so? KUROGANE: (verwirrt) Woher -... (an sich herunterschauend und jene Flecken an Hals und Brust gewahrend, die auch schon der Magier zuvor bemerkte) Beim Höllenhund nochmal!! Soll's der Satan holen! (hastig die Flecken zu bedecken versuchend) MARU+MORO: (quietschend) Kussi, Kussi, Kussi! BOQ: (beschwichtigend) Aber aber, Kinder! Unfein ist's, dies zu sagen! Wollet Ihr keine Damen sein? MARU: (um Verzeihung heischend) Damen! MORO: (ebenso) Damen! BOQ: Nun denn! (an Kurogane gewandt sprechend) Geben werd ich Euch ein Mittel, welches die Flecken zu löschen vermag. Sicher verlangt's Euch nicht, sie spazieren zu tragen! KUROGANE: (murrend) Wären sie lebendig An meinem Schwerte stürben sie zuerst! SAKURA: (vorsichtig) Doch so sagt, liebe Freunde; Was gedenken wir nun zu unternehmen? BOQ: Ein weiterer Ausflug wäre unüberlegt. FYE: Außerdem dazu viel zu spät. MOKONA: Auch sieht unser Schwarzer nicht so aus, Als wenn ihm ein weiterer Ausflug wäre von Nöten. KUROGANE: Ach was! Sofort, und sei’s nur, um diese Nixen zu töten. SAKURA: Aber Kurogane-san! So sollten wir es doch lieber gehen langsam an! SHAOLAN: Recht hat sie, für heute Nacht Ist’s sicher genug Aufregung, die uns wach gemacht! BOQ: Aber eins völlig klar nun steht; Erfolgreich werdet ihr nur sein, wenn als Gruppe Ihr geht! Zu dritt oder auch zu viert müsset Ihr alsbald auf den Grund tauchen Um nach der Feder, die Ihr so begehret, zu suchen; Denn an mehr als einen einz'gen Mann Wagen sich Nixen auch in Rudeln so keck nicht heran. KUROGANE: (grimmig) Ward's mir ja gewahr! Feiges Fischgesindel! War dies' gottlos verdorb'ne Geschwätz doch nur Schwindel! SHAOLAN: Trotzdem wär's dennoch angeraten, Ruhe zu wahren; Denn möglich ist's, dass uns angreifen viel größ're Scharen! Was schlaget ihr für den morg'gen Plan nun vor? KUROGANE: Sollte sich auch nur eine dieser Wesen in meine Nähe wagen... FYE:(Kurogane unterbrechend) ... musst du doch nicht gleich sein so geladen! Vielleicht reicht ja einfach höflich fragen? KUROGANE: Fragen, das kann nicht sein dein Ernst! Was denn, sollen sie dir denn etwa zur Antwort geben, he? FYE: Ob sie haben, was wir suchen! KUROGANE: Sicher haben sie, doch eher gehören sie zu verfluchen. Fragen willst du sie, welch dummer Einfall! FYE: (beleidigt) Besser aber, als dir freie Hand zu lassen! Zum Umbringen scheinst du jene Kreaturen ja genug zu hassen! KUROGANE: Fasst mich eins dieser Weiber auch nur einmal noch an, Hack ich ihr die Knochen im Leibe entzwei sodann! SAKURA: Solch schönen Wesen könntest du dies antun? KUROGANE: Vorher würd' ich nimmermehr ruhn! SHAOLAN: (besänftigend) Am besten wird es wohl sein Wenn wir morgen gemeinsam tauchen in die Fluten hinein. Wir suchen das Ufer ab geschwind, und wenn wir einer Nixe begegnen So stellen wir sie zur Red' und fragen, was hier vor sich gehe. Du aber, meine liebe Sakura, für dich ist's besser du bleibst hier. SAKURA: (beteuernd) Gehen will ich aber mit dir! Meine Federn sind's doch letzendlich, und indes schmeiße ich Euch nur Knüppel zwischen die Beine! FYE: (beruhigend) So sorge dich nicht; wir bringen das schon noch ins Reine! Und was wäre, wenn du einschliefest dort am Meeresgrund? Wohlweislich wär dies deine letzte anbrechende Stund'! BOQ: (beschwichtigend) So müsset Ihr denn auch für die heut'ge Nacht keine großen Pläne mehr schmieden; Besser wär's annitzo für euch alle, den Kopf zu Ruh' zur legen. MARU+MORO: (unisono) Zu Ruh' legen! FYE: REcht hast du, lieber Freund. Kommt schon, gehn wir, Auf dass jeder von uns noch was hübsches träumt! (Sie begeben sich wieder in die Zimmer, Fye jedoch hält Kurogane an der Tür zurück) KUROGANE:(mürrisch) Was willst du noch? FYE: Hoffen kann ich, dass du diesmal bleibst, hier. Verschwindest nicht wieder heimlich, oder doch? KUROGANE: Und wenn, was kümmert’s dich? FYE: (stockend) Nun, ein wenig bin ich ja doch erschrocken Als ich dich im Wasser treibend gewahrte, das Herze geriet mir schier ins Stocken! KUROGANE: (brummend) Wenn's bloß dein Herz ist, um das du hier zitterst-- FYE: (ihn unterbrechend) Nein, zittere ich doch darum, dass du abermal Morgenluft witterst! Und nicht nur, weil du gehörst zu uns'rem Gespann Sorge ich mich um deine Person dann und wann! Also sei mir so gut und geh heut' Nacht nicht aus dem Haus-- KUROGANE: (am Ende seiner Geduld, sehr harsch) Deine Worte - schlau werden werd ich wohl niemals draus. Aber nun geh um Himmels willen auch ins Bett! Dass du dich sorgst, das mag ja dünken ganz edel und nett; Doch ist's nicht vonnöten. So schnell kann mich nicht einmal der Leibhaftige töten. Gute Nacht! FYE: (mehr flüsternd als sprechend) Gute Nacht... (Gehen dann beide zu Bett, doch schlafen können sie länger nicht, obwohl sie es vorschützen, dies zu tun. Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT - Viertes Bild (Der Morgen bricht an, doch anders ist, dass immer ein leichter Dunst über der Landschaft schwebt. MARU+MORO: (ins Zimmer der fünf Reisenden herinstürmend) Auf, Auf! Morgen ist's schon und das Frühstück ist gedeckt! SHAOLAN: (aus dem Schlaf hochfahrend) Was? Schon so spät? MARU: (kichernd zu Moro) Spät sagt er! MORO: (kichernd zu Maru) Spät sagt er! BOQ: (ebenfalls hereintretend) Aus den Betten, meine Lieben! Der Morgen grauet alsobald, und stärken solltet Ihr Euch Bevor Ihr Euren Weg in die Tiefen der Meere nehmt! Hat sich unser lieber Ninja schon erholt Von den Wirren seiner leidenschaftlich' Unterwasser-Liaison? SAKURA: (noch ein wenig zerzaust) Manchmal zuckte er wie vom Blitze getroffen. Ansonsten bemerkte ich nichts Extraordinäres. (Nun auch Kurogane, Fye und Mokona, der auf Fyes Kopfe Platz genommen hat, aus dem Schlafzimmer tretend.) FYE: (leutselig) Einen wunderschönen guten Morgen! Ist das Wetter nicht wundervoll? Netzen sich nicht der Blumen zarte Knospen im Nebelstau? KUROGANE:(brummend) Anstatt hier herumzustehen und zu schwärmen, sollten wir lieber das Frühstück nehmen um dann endlich aufzubrechen! FYE: Nun, hetz nicht so. Zeit haben wir gewiss. SHAOLAN: Trotzdem wäre ein wenig Eile nicht schlecht. SAKURA: Alsbald möglich will ich meine Feder wiederhaben! SHAOLAN: (lächelnd) Unser Bestes werden wir geben, Sakura! Und wer weiß, vielleicht bringt's süße Kindheitsträume dir zurück! SAKURA: (dankbar) Ja, wer mag dies auch wissen? KUROGANE: (drängend) Alsdann zu Tische! FYE: (amüsiert) Unser Schwarzmantel gebet freiwillig zu Dass des Hungers Groll ihn erfasste? MOKONA: (kichernd) Wie spinös dies mir dünket! KUROGANE: Schweig still, närrischer Staubfussel! SAKURA: Was wohl zu speisen angerichtet stehen mag? BOQ: (wohlgemut) Erfahren werdet ihr's sogleich! MARU+MORO: Sogleich! (Auf dem Tische eine große Anzahl Teller stehen, darauf viele Sachen, die ungewöhnlich aussehen, aber dennoch anscheinend genießbar.) SHAOLAN: Sag lieber Boq, was ist dies? BOQ: Hauptsächlich Algen von den Feldern, kleine Meerestiere auch. Ich denk, es wird euch schmecken. KUROGANE:(doch misstrauisch das Essen beäugend) MOKONA:(ohne zögern probiert) Es erinnert mich an etwas, dass wir Sushi nennen, nur ganz ohne Reis! MARU: Schmeckt es Mokona? MORO: Schmeckt es Mokona? MOKONA: Jawohl! (einen neckischen Luftsprung vollführend) Yuuko sagte stets, dass nahrhaft' Speis den Körper zu erhalten weiß! BOQ: (erfreut ob Mokonas Worten) Ehren tust du mich fürwahr, Mokona! Doch nun nehmt Platz! FYE: Nein, wie deliziös! (sich mit gesundem Appetit dem Essen widmend.) KUROGANE: (Das Essen immer noch misstrauisch beäugend) Da ist einiges daran... SHAOLAN: Ein lobenswerter Gastgeber seid Ihr, Boq! SAKURA: Wähnen alle Aeqorier ein solch' mildes Herze im Busen? BOQ: (äußerst geschmeichelt) Da nun eine Zeit der Gefahr Dünkt es natürlich schwer, Neulingen die Türe aufzuhalten. Doch sehe ich darin nur höchste Gastgeberfreud'. KUROGANE: (wie zuvor das Essen misstrauisch musternd) Da ist tatsächlich einiges daran... SAKURA: Oh ja – dies schmeckt wirklich gut! FYE: Mir scheint allerdings, unser Schwarzer hat keinen Mut! (hilft nach, in dem er Kurogane etwas in den Mund schiebt) KUROGANE: (wütend auffährt) Vermaledeit!! Habe ich dir nicht schon unzählige Male gesagt, dass du das lassen sollst?! FYE: Doch das hast du, aber es macht mir zuviel Spaß~! MARU+MORO: (entzückt) Füttern! Füttern! (Die beiden Mädchen fangen sodann an, den Ninja bis zur Mundeskante mit Speis' anzustopfen; sie abzuschütteln versuchend, doch misslingt es ihm, da sie sich gleich Kletten an ihm festklammern.) KUROGANE: Mmmbpff-- !!! FYE: (lachend) Wie drollig diese Mädchen mir dünken! Wähnen sie sich als Eure leiblichen Kinder, Boq? BOQ: Leider nein. Völlig aushungert klopften sie eines Tages an meine Tür, so nahm ich sie denn zu mir. Und wahrlich hilfreich sind sie mir. Auch vertreiben sie mir die Einsamkeit aus dem Hause; Einen frühen Tod erlitt meine junge Frau. SAKURA: (teilnahmsvoll) Wir fühlen mit Euch, Boq! KUROGANE: (endlich erfolgreich darin, sich die Mädchen vom Hals zu schaffen) Mir ist's, als würde ich zerbersten! FYE: Brave Maru! Brave Moro! Jetzt habt ihr uns'ren Schwärzli satt gemacht! MARU+MORO: (geschmeichelt) Jawohl! SHAOLAN: So dünkt es mir, als könnten wir aufbrechen In abzusehender Zeit? MOKONA: Warum nicht? Bereit scheinen wir alle zu sein! KUROGANE: Bereit bin auch ich. So sollten wir lenken unsere Schritte Gen Ozean, gen der Feder, die uns erwartet! FYE: So ist es. Sag an, Boq, könntest du dir für uns entbehren Jenen sagenhaften Opal, der uns gleich Fischen Wasser atmen lässt? BOQ: Aber ja, geben will ich ihn Euch sogleich! SHAOLAN: So wollen wir denn wagen einen Vorstoß in die Tiefe. (Boq gibt allen einen Opal - mit der Warnung darauf gut acht zu geben. Dann geleitete er sie noch zum Meer.) BOQ: Alsdann, gebt bloß acht. SHAOLAN: Das werden wir. SAKURA: Bald sind wir wieder da. MOKONA: Vollzählig und mit der Feder in Gewahr! SHAOLAN: Maru, Moro- darf ich euch bitten, auf Sakura aufzupassen? MARU+MORO: (nickend) Aufpassen! SAKURA: Ich bitt' dich inständig, lass mich nicht zurück! SHAOLAN: (lächelnd) Sorge dich nicht. Wild steht mir der Wille im Busen Dir zu bringen die Feder geschwind; so harre aus und erwarte unser! Mein innigstes Vertrauen sei dir gegeben. FYE: Eine Kleinigkeit wird's für uns werden! KUROGANE: Wohlwahr, immerhin sind wir nun zu viert. MOKONA: Gehabet Euch wohl! Lasset uns gehen! BOQ: Gebet auf Euch Acht! MARU+MORO: Gut Acht! (Unter diesen Worten schreiten die Gefährten entschlossenen Mutes auf die Brandung des Ozeans hinzu, bis sie keinen Fuß zu fassen mehr imstande sind; alsbald tauchen sie unter. Sich mit kräftigen Schwimmstößen einen Weg nach unten bahnend.) FYE: Welch' unirdisch' Szenerie sich hier vor uns'rem staunend Aug Auftuet! Wie magisch! Wie weltenfern! MOKONA: Wie eine andere Welt dünkt mir dies' Ozean. SHAOLAN: War dies auch der Platz, an dem du die Nixen gewahrtest, Kurogane? KUROGANE: Zum Teufel, erinnere mich nicht daran... Doch sind wir auf dem rechten Weg. FYE: Wollen wir doch hoffen, dass die Nixen nicht denselben kreuzen. SHAOLAN: Wenn doch, werden wir sie eben bestreiten müssen. (als hätte der Knabe mit ebenjenen Worten ein Zeichen gegeben, tauchen auf einmal zwei Nixen und zwei Nymphen hinter einem korall'bewachsenen Fels hervor, als hätten sie auf jene Gefährten gewartet; die Nymphen unterschieden sich nur durch den Besitz von Beinen von den Nixen. Jedoch scheinen sie nichts Abtrünniges im Busen zu hegen. Ruhig im Wasser vor den Gefährten stehen bleibend.) NYMPHE: Sind es ebendiese drei? MOKONA: Vier! NIXE: (abschätzig) Wie auch immer... Mir dünkt, sie sind es. Man erzählte mir von einem hag'ren Blondling von zartem Korpus; Ein mächtiger Krieger, groß und verwegen, sei mit dabei; Und ebenjener Knabe mit dies' entschlossenem Blick. KUROGANE: (sofort wild werdend) Verfluchtes Fischgesindel! Was begehret Ihr von uns? FYE: Wähle deine Worte sorgfältigen Blicks, Kuro-pyon! NYMPHE: Wohlwahr: Ihr seid es. Euch suchen wir; Und auf Geheiß uns'rer Königin, der lieblichen Fischherrin Pisces Soll Euch durch uns kein Schmerze widerfahren. KUROGANE: Wieso sollten wir euch glauben? FYE: Und was begehrt eure Königin von uns? SHAOLAN: Und wenn wir uns weigern? NYMPHE: (Kuroganes Einwurf ignorierend) Unsere Königin verlanget, Euch in einer dringlichen Angelegenheit zu sprechen. Angesicht zu Angesicht. Kein harmlos' Plausch ist's, was sie im Sinne hat; Zu betreffen scheint's unser gesamtes Königreich. NIXE: (wohlbedacht) Und weigertet Ihr Euch, So würdet Ihr wohlweislich nie das erreichen, was Ihr suchet. (Jene Worte wiegen schwer. Alle vier Gefährten unangenehm überrascht wirkend.) SHAOLAN: (ohne viel des Überlegens) Wir folgen Euch Und vertrauen auf die Ehrlichkeit Eures Odems. FYE: (zögernd) Und wenn sie uns nun keck ins Angesichte lügen, Shaolan? KUROGANE: Ganz sicher tun sie's! SHAOLAN: Dies sind Folgerungen, die wir zu treffen nicht imstande. Klar ist mir, dass wir viel zu fürchten haben; Doch genauso viel liegt vor uns zu gewinnen. Und sollte ich im Kampfe um die Feder Sakuras ersterben So bleibt mir denn wenigstens ein schöner Tod. NIXE: (ironisch) Wahrlich! Wenige junge Knaben Wähnen ein Herz wie deines in ihrem Busen! So habet Ihr Euch entschieden? Folget Ihr uns? SHAOLAN: Es sei. Führt uns zu Eurer Herrin. (Die Nixen tauchen mit Shaolan und den anderen ab) FYE: (flüsternd zu Shaolan) Bist du gewiss~, was Nixen vermögen zu tun? Wir sollen offen halten unsere Augen! SHAOLAN: Du hast recht, treuer Freund. Halte du dich ans Ende. Ich bewache sie von vorne. (schwimmt nach vorne) KUROGANE: (schroff) Darf man dann wenigstens sich erkund'gen Wohin uns die Reise führt, ihr Meermaiden? NYMPHE: (gleichmütig) Glücklich schätzen solltet Ihr Euch; Keinem Sterblichen war's bisher vergönnt, die ungeahnten Weiten Und die strahlend' Schönheit der geheiligten Unterwasserpolis Zu erblicken staunenden Aug's! FYE: (versöhnlich) Durchaus, eine gewisse Ehre ist's! Berichteten uns doch kundige Zungen Dass es einem vergönnt seie, wahre Freuden dort zu erleben? NIXE: Nenn es, wie du es zu nennen wünschst, fremder Blondling. Doch für Fragen ist nun nimmermehr Zeit; Ein strammeres Tempo nun angeschlagen! (diese Worte sprechend, erhöhen die Wasserwesen die Geschwindigkeit ihrer Flossen- und Beinschläge; die Gefährten ihnen mühsam folgend. Immer tiefer führt der Weg in die Tiefe des Ozeans sie, bald verblasset schon des Lichtes schwacher Schein in den Wassern, bis sie völlige Schwärze alsdann umgibt. Das einzige Licht gehet vom Glanz der Schuppen der Nixenleiber aus.) FYE: Huh, es gruselt mich! KUROGANE: (brummend) Umbringen wird es dich wohl nicht! MOKONA: (zweifelnd) In dieser ewigen Schwärze Soll stehen die prunkvoll' Nixenpolis? NYMPHE: Steckt man Gold in den Schmutz, so bleibt es doch Gold, nicht wahr? MOKONA: (kurz darüber nachdenkend) Doch das ist wahr! (ungeduldig) Wann sind wir da? NIXE: Schon bald, nicht mehr lang. Bald schon werden wir erblicken, des Nixenstadt, die Stadt, in der Königen Pisces thronet! (Wie auf ein Stichwort leuchtet es ihnen sanft entgegen und Schemen erheben sich aus dem Boden. Je mehr sie sich nähern, desto augenscheinlicher wird es, dass die Gebäude auf dem Grund des Meeres erstaunlich groß und völlig gläsern sind. Nixen und Nymphen schwimmen geschäftig hin und her, durch die Straßen, zwischen den Häusern einher.) FYE: (erstaunt) Fürwahr! Eine Metropole der Meere! So sagt! Vernehmet ihr den glockenklaren Gesang, der sanft über den schönen Bauten dieser Stadt schwebet zart? Sehet Ihr das geschäft'ge Tun, das verspielte Tanzen und Schwärmen dieser schönen Kreaturen? Fühlet Ihr das Kitzeln ihrer Auren? KUROGANE: (abfällig) Nichts als Hexenwerk! SHAOLAN: Das mag deine Auffassung sein, Kurogane-san. Doch erwartete selbst ich nicht solch eine strahlende Schönheit! MOKONA: Wahrhaft, ein Geschenk muss es sein zu beherrschen dies' Gefilde! KUROGANE: So langsam ist es mir an Schwärmerei genug! NYMPHE: Alsdann, mehr muss es auch gar nicht sein. Erfreuen wird's unsere Königin, zu hören solch Worte des Lobs Aus den Mündern Sterblicher! (Eine andere Nymphe anhaltend, die im Inbegriff ist, die Gruppe zu passieren. Staunend bemerken die Gefährten, dass die beiden Unterwassermaiden zum Kommunizieren nur die Stirne aneinanderlehnen, als geschehe ihre Unterhaltung auf rein gedanklicher Ebene.) MOKONA: Telepathie! Schon viel erzählte Yuuko mir über dies' Kunst! FYE: Telepathie? Hyuu~ auch ich hab davon schon mal gehört. SHAOLAN: Mir ist dies neu? MOKONA: (erklärend) Es ist Gedankenübertragung! SHAOLAN: (erstaunend) Oh... erstaunlich dünkt mir dies! (Die beiden Nymphen sich justament wieder voneinander lösend; die Passierende nun endgültig vorbeischwimmend, nicht ohne den Gefährten einen neugierigen Blick zu lassen.) FYE: Mir scheinet, wir sind hier eine Art Attraktion... KUROGANE: Den Hals umdrehen könnt' ich ihr! FYE: Mein lieber schwarzer Sozius, Beherrschung bleibt wohl auf ewig nur eine Vokabel für dich! NIXE: (die beiden Gefährten in ihrem Disput unterbrechend) Man bringt nun Kunde, dass ihr Euch hier befindet. Eine Eskorte wird kommen, Euch zu geleiten in der Königin Palast! SHAOLAN: Eskorte? NIXE: Selbstredend. Erst einmal, weil es so üblich ist und weiterhin, damit ihr auch wirklich im Palast ankommt. So lang das Geleit noch nicht hier ist, führen wir euch weiter. Hier entlang. DRITTER AUFTRITT- Fünftes Bild. Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane. Pisces. (Als das Szenario wieder hell wird, werden zunächst unsere Gefährten sichtbar, von den beiden Nixen durch die langen, verschlungenen Kristallgänge des Palastes der Pisces Richtung Thronsaal geführt; überall in den weitverzweigten Korridoren herrschet gespenstisches Licht, kühler ist das Wasser nun geworden, und Mokona, nervös werdend, reget sich subito.) MOKONA: Wie seltsam- fast scheinet es mir, als-... als könnte ich... nein, sicher irre ich. SHAOLAN: (leise) Was ist dir, Mokona? MOKONA: (beunruhigt) Sicher ist's unmöglich, mein lieber Shaolan- aber für wenige Sekunden wurden mir Schwingungen der Feder gewahr! FYE: (fröhlich) Das klingt fürwahr recht ominös! Vielleicht trübet jener Stein deine Wahrnehmung, Mokona-chan? MOKONA: (zweifelnd) Durchaus möglich ist's. KUROGANE: Und wenn es doch kein Irrtum ist? MOKONA: Es war zu unbestimmt, um Genaueres zu sagen...itzt ist auch wieder verschwunden dies' Gefühl. NIXE: Angelangt sind wir nun - so treten ein, in den Thronsaal unser großen Königin! (Große Flügeltüren schwenken auf, was eine leichte Strömung verursacht. Zu sehen ist ein kristallener Thronsaal, der mit seltsam anmutenden, aber doch schönen Stoffen verhängt ist.) FYE: (ergriffen) Oh! Welch wunderbarer Ort! Ein wahrer Dom alles Stolzes jener Sumergide! Wie's mir schaudernd durch den Busen fährt bei solch' Schönheit! KUROGANE: (brummend) Leichter zu übertölpeln als ein Kind bist du, Magier. (gleichmütig fortfahrend, obwohl jener Magier schmollend das Gesicht verzieht.) Allein schon die ersten Blicke auf diese Hallen Flüstern mir an mein kampferprobtes Ohr, Dass hier wohlwahr nicht nur Audienzen stattgehalten werden! SHAOLAN: (beunruhigt) Ahnest du Unheil, Kurogane-San? KUROGANE: Ebenso möglich wie unmöglich, Knirps. NIXE: Wohlversehrt seiet Ihr nun am Thronsaale der Königin; Achtet Ihrer! Sogleich werden ihre Leibwächterinnen sich Eurer annehmen, zu achten auf das Wahren jedweden guten Tons. MOKONA: (verwundert) Was dünket Euch bloß von uns? Keine arglistig' Mordtat planen wir auf Eure Herrin! Trugen böse Zungen falsche Kunde über uns heran? NIXE: In Zeiten der Gefahr Gilt es, gewisse Dinge zu achten, weißer Tropf. Nicht umsonst schickte unsere Königin nach Euch. (ohne weitere Entbehrung von Worten mit kräft'gen Flossenschlägen aus dem Thronsaale schwimmend. Die Gefährten unschlüssig vor dem gänzlich aus Kristall geschliffenen, schleierverhängten und sanft leuchtenden Thron verharrend. Durch eine Seitentür betreten nunmehr die Damen der Pisces den Saal- drei Nixen sind es, die Kurogane bereits sehr bekannt sind.) Shaolan. Fye. Mokona. Kurogane. Sylfae. Bachelorette. Isobel. KUROGANE: (erstarrend) Sieht mein Auge rechtes? Ihr seid doch wohl nicht-- (sobald seine drei Gespielinnen endgültig erkennend, flammet augenblicklich wilder Zorn in ihm auf) ... verfluchtes Weibsgesindel--- (wie von Sinnen versuchet sich der Ninja auf Sylfae zu stürzen, doch Shaolan und Fye, auf Pietät bedacht, ihn an den Armen zurückhaltend) Lasset mich los!! Bei den Hörnern des Satans!! Bei allen tausend jaulenden Höllenhunden!! FYE: Oh, daran denk ich lieber nicht! Du würdest dich auf sie stürzen und das wäre der Königin sicher gar nicht recht~. KUROGANE:(fuchsteufelswild) Verdient haben sie's! Auf der Stelle, lasset mich los! Ich werd' sie in der Luft zereissen! SYLFAE: Ach, schau an, wen haben wir denn da? Mir dünkt er ist ein wenig ungehalten. ISOBOL: Frag ich mich nur, warum? BACHELORETTE:(anzüglich) Vielleicht sollten wir uns ihm noch einmal annehmen? KUROGANE: (knurrt) Gottverdammtes Pack! Kommt mir in die Nähe und ich werde... FYE: Gar nichts wirst du, Schwarzer~ Außer dich zu beruhigen! KUROGANE: (wie ein Kampfstier schnaubend sich gegen den Griff der Gefährten wehrend) Den Teufel werd' ich tun!! Auf meiner Messers Schneide begehr' ich sie zu zerraspeln! SYLFAE: (sanft und gurrend) Mein Lieber... Falls du uns noch böse sein solltest, so wisse, dass wir nichts Abtrünniges im Busen hegten zu jener späten Stund'! KUROGANE: (in wildem Auswurf) Verlogenes Weibsstück, verfluchtes!! Dreimal verfluchtes!! Das Lebensodem nehmen wolltest du mir! So waget euch nur in meine Näh', und büßen werdet ihr alle drei! ISOBEL: (ebenso weich tönend wie ihre Schwester) Zu schön warst du, dich zu ignorieren waren wir nicht imstand'! Hegest du keinen Sinn, zu spielen schöne Spiele... ? FYE:(sich dagegenstemmt, aber kurz vor einem Lachanfall steht) Schöne Spiele~ KUROGANE:(mordlustig) Ein schönes Spiel wär's, wenn meine Klinge euch drei zerteilt, in tausend Stückchen! BACHELORETTE: (ebenso schmeichelnd wie ihre Schwestern zuvor) Was für böse Worte~ mich dünkt, dass du nur schüchtern seist! FYE:(sich nun wirklich nicht mehr das Lachen verkneifen kann) Schüchtern, das ist's wohl! KUROGANE: (kurz vor der Raserei stehend) Schweiget still!! SHAOLAN: So müsset Ihr die Nixen sein, denen Kurogane-San begegnete! SYLFAE: (interessiert) Kurogane ist der Name jenes heißblütigen, schwarzgewand'ten Adonis? Oh, welch angenehme Überraschung... FYE: (kichernd) So sagt, hielt er sich denn gut? ISOBEL: (neckisch) Aber ja doch! Himmlische Genüsse bereitete es uns, ihn zu liebkosen Trotz seiner Härte war seine Haut gar so weich; Jene starken Arme, so sinnlich dünkten sie uns, Sehnig wie eines Panthers war seine stramme Brust! SYLFAE: (amüsiert) Von der Sinnesfreude Seiner sturen Lippen wollen wir erst gar nicht reden... ! KUROGANE: (nur noch ein Grollen hervorbringt) FYE: Was hör' ich denn da? So ist er also doch ein Casanova! (erneut auflachend) Hyuuu~ Wer hätte das gedacht! MOKONA: (zustimmend quietschend) Niemand, wohlwahr, wohlwahr!! SHAOLAN: (mittlerweile puterrot) Meine lieben Freunde-- SYLFAE: (ironisch) Wer weiß, vielleicht wäre es eine wahrhaft schöne Nacht geworden, wenn er nicht so starrköpfigen Mutes gewesen wär'... ? FYE: (erfolglos den Lachanfall bezwingend) Sicher bin ich mir dessen, schöne Unterwassermaid! KUROGANE: (aufbrüllend wie eine verwundet' Bestie) Gleich wird's mir rot vor den Augen! Ihr sympathisiert mit dies' gleisnerisch Weibern? Ersäufen wollten sie mich! Töten! Umbringen! BACHELORETTE: Keinesfalls hatten wir im Sinne, dich zu ermorden! KUROGANE: Ach ja?!! Was dann? So sprich nur! (plötzlich hinter den Schleiern des Throns ein gespenstisch bläuliches Licht aufglimmend. Eine geisterhafte Stimme dringet nunmehr zwischen den seidigen Vorhängen hervor.) EINE STIMME: Zu nehmen der Tollheit Schleier von dir: eine Prüfung ist's gewesen! SHAOLAN: Wer sprach dieses? MOKONA: Vom Throne kam's! ISOBEL: (sich verneigend) Eure Majestät! Erschienen sind nun jene tapf'ren Gefährten, deren Anwesenheit Ihr erbeten! (folgend auf diese Worte beginnen sich nun die Schleier um den Thron zu teilen, wodurch jenes unirdisch' Licht nun noch stärker aber auch sanfter strahlet. Auf dem kristallenen Throne sitzet eine geschmeidige, langgewachsene Gestalt mit frauenhaften Zügen; bläulich ist ihre zarte Haut, ebenso wie ihr wallend' umherwogendes Haar, welches von einem glänzend' Reif aus der Stirne gehalten wird. Zwar ist jene Maid im Besitz von Beinen, doch fließen zu ihren Füßen unzählige Flossenschleier herab, die aus Beinen, Armen und Hüften sprießen. Gekleidet ist sie in festlichem Gewand.) Kurogane. Fye. Mokona. Shaolan. Bachelorette. Sylfae. Isobel. Pisces. PISCES: (mit aufmerksamem Blicke die Gefährten musternd) Ihr seid es nun wirklich. Willkommen in der Nixenpolis! KUROGANE: Prüfung? Hah! FYE: Nun beherrsche dich, einmal! (sich leicht verneigend an Pisces wendet) Geehrt sind wir mit dieser Audienz. Doch sagt uns, was sollen wir hier? PISCES: Schwierig wird's sein, zu geben Euch eine klare Antwort. Am besten ist es, ich beginne von vorn. (sich an ihre drei Damen wendend) Sylfae, Bachelorette, Isobel! Lasset mich nun mit meinen Gästen allein! Doch eilet geschwind und traget Sorge dafür Auf dass eines der schönsten Gemächer unserer Bauten Im Zentrum frei werde! ALLE 3: Jawohl, Eure Majestät! (sich unter Verbeugungen auf den Weg machend) KUROGANE: (aufbrausend) Zimmer?! Hör ich recht? PISCES: Eines nach dem anderen, Schwertkämpfer. Du verlangtest eine Erklärung, weshalb ich jene Drei Jene meiner treusten Freundinnen, an die Oberfläche uns'res Heims Schickte, auf dass sie sich deiner annehmen, nicht? Einfach ist die Antwort: mir verlangte es zu sehen, Von welch Widerstandskraft dein Geiste ist. KUROGANE: (misstrauisch) Woher wusstet Ihr, dass ich mich in des Ozeanes Fluten wähnte? PISCES: Mein Lieber, bescheidentlich angemerkt: eine Göttin bin ich! So habe ich meine Mittel und Wege. Prüfen wollte ich deines Charakters Stärke, indem ich ihn Konfrontierte mit dem Süßesten und Irreleitendsten Was diese Welt zu bieten hat; dem Liebreiz unseres Volkes! Und wahrhaft, mehr als löblich hast du bestanden! FYE: (neugierig) Doch zu was diente Euch dies' Beweis? PISCES: Aus ihm schloss ich, dass Ihr alle von edlem Herz und starkem Odem seid; denn nichts bleibt mir hier verborgen. MOKONA: Wahrhaft, eine Königin! KUROGANE: Keh, fast ertrunken wär' ich... SHAOLAN: Und wozu dient dieser Beweis? PISCES: Nun denn, ich will es euch erklären. Dieses Reich steht vor dem Untergang. Neptun - der König der Tiefe - will es an sich reissen und unterjochen. Eine Feder hat er - ein machtvolles Utensil. MOKONA: Eine Feder saget Ihr? Das ist, wonach wir suche, deshalb sind wir hier? PISCES: Ihr wollt sie haben, dies Feder? Dann müsst ihr zu IHM, zu Neptun gehen, dem König aller Meere! Aber ihr müsst euch hüten vor ihm... MOKONA: Wir haben keine Angst! Wir haben starke Krieger hier, schaut doch her! [deutet auf die anderen] PISCES: (schwermütig) Wohlwahr mag dies sein... Doch seiet Ihr Euch je diesen Schmerzes bewusst geworden- der Schmerz, der so eiskalt im Busen wütet, Wenn einem sich offenbaret, dass eines heiligen Reichs Wehende Banner fallen werden, und dass man alleinige Schuld daran traget? (sich in einer jammervollen Geste vom Throne erhebend und sanft auf die Gefährten zugleitend) Weh mir, einer Königin, deren Reich auf Verdammnis gegründet ist! Weh diesen sphärisch' Gefilden! Weh uns allen! Ich erinn're mich an jenen Tag, als seie es gestern gewesen... -ARIE DER PISCES- PISCES: (in schmerzdurchwirkten Bewegungen zu den vier Gefährten singend, deren Mimik aufrichtiges Mitleid ausdrückt) Ach! Wie klar schwebet es mir noch im Gedächtnis An jene Tag, an jene Stund, wo dieses flammend' Vermächtnis Unbekannter Mächte zu uns'ren Weiten hinabgesunken! Noch nie ward' uns solches gewahr, doch blass wie ertrunken Glomm jenes hübsche, sel'ge Funkelding vor uns'ren staunenden Augen! Konnte ich meinen eigenen Sinnen doch nicht trauen! Mir, der dies als erstes bemerkbar ward! Da lag es vor mir, Wisperte, Flüsterte, Und leuchtete so zart; Indes schien es mir, als würde jenes fremde Ding schüren Meiner Kräfte Odem, wenn meine Finger es berühren. Weh, weh! Weh Pisces! Ging sie doch alsbald zu Neptun Dem mächt'gen König diesseits, um ihm dies kundzutun! Und sogleich sprach unser tapf'rer Patron ohne zu zagen: Dies' ominöse Ding, gefährlich könnt' es sein! So werd ich es verwahren! Und weh, weh, weh! Wie konnten ich und unser Volke nur so sein? Jubelnd stimmten wir zu diesem kühnen Beschlusse ein! Nur wen'ge Wochen später trat spinöse Veränderung bald ein; Unser güt'ger König dünket plötzlich ein ganz anderer zu sein! Gereizt und grimmig, Geizig und zornig Und stets um jenes fedrige Ding besorget- Als könnte sich ein and'rer seine Macht geborget! Mit seinem Grimme wuchs auch unabdingbar seine Stärke; Und, weh! Nun ist er fort, und wütet, und plant infames Werke! Mich, seine liebe Pisces, schlug er entfesselt fast zu Tode Und er wird nicht eher ruhen, bis dass er jedes Odem Dieser friedlichen Welt an seinen grimm'gen Busen gerissen hat! Ach, weh, weh! Uns winket entgegen ein baldiges Grab! Seh ich uns're süße Brut Schon blankgelegt, winselnd, schreiend an Todesglut! Selbst seinen heil'gen Dreizack ließ der Tyrannenkönig hier Setzt er doch nun auf das Strahlen von jenem Federgewirr! Und ich steh hier nun, alleinige Königin, gebeugt und verlassen; Ach, weh! Ich seh es kommen, mein Lebensodem wird verblassen Wenn ich keine Gefährten finde, die mir zu Seite stehen werden! Ach! Das wäre das höchste Glück auf Erden! Unsere Welt wieder in Harmonie! Unser König wieder auf altem Throne, gütig wie nie! Mein Herz risse ich mir heraus und würde alles Blut verschwenden Nur auf dass uns'rem Schicksal widerfahret eine Wende! Meinen Körper, Meine Schönheit, Meinen Geist gäb' ich auf-- Denn was ist dieses all' schon gegen unserer Welten Lauf? -Gruppengesang- Pisces. Kurogane. Shaolan. Fye. Mokona. SHAOLAN: Und wir sollen dafür sorgen, Dass die Feder wird aus seinen Händen geborgen? PICSES: Richtig vermutest du, Doch da ihr sie sucht, Ist das nicht viel verlangt. MOKONA: Aber warum wurden wir gewählt? Viele Bewohner dieses Städchens, Habe ich eben erspäht. PICSES: Versucht haben wir es viele Male, Doch nie kamen wir erfolgreich zurück. KUROGANE: So vermute ich denn Dass wir kämpfend erreichen müssen unser Ziel! Macht das Sinn? PISCES: So scheint es mir; Doch hoffen und helfen werd' ich stets allhier! Denn auch unsere Gefilde beherberget eine Armee; Und imstand' bin ich, Kämpfer zu erkennen, wenn ich einen seh'! Durch den Schleier der See so bang Vernahm ich eines wissenden Magiers Stimme Klang; Kräft'ge Schwingungen eines sehnigen Kämpfers Leibe Spürte ich, und ach!, wie ich doch beneide Diesen flammenden Blick des Knaben, der hier nun vor mir steht! Er für seine geliebte Jungfrau jedes Unheil erspäht! Wahrlich wünschte ich, meines Busens Herz verfüge über solchen Mut! SHAOLAN: (verlegen) Zuviel des Lobs; es ist nun gut. MOKONA: Eine Bedingung gilt's zu stellen Damit wir treten können über der kühnen Forderung Schwellen! Wenn wir jene Feder gewahren, so mögen wir sie auch behalten. PISCES: (lebhaft) Aber ja! Frei dürfet Ihr walten Und mit ihr machen, was Euch im Sinn gerade Vorausgesetzt, jene Feder betritt nie wieder diese Gestade! SHAOLAN: Das lässt sich machen, gewiss ist's. Weiterreisen werden wir, sobald die Feder ist, in unserem Besitz. PICSES: Nun, dann willigt ihr ein? Fein, fein! Ich werde euch nicht im Wege sein. Ebenso wenig mein Volk. Dann wünsch ich euch viel Erfolg. (nun in ihrem Gesang innehaltend und nunmehr deutlich erleichterter als vorher gedenket sich die Fischgöttin von den Gefährten abzuwenden; doch Kurogane fallet nachdrücklich ein.) KUROGANE: Einen Moment noch! Erst unlängst Sagtet Ihr etwas von "Zimmer"! Was war Euch in jenem Moment? PISCES: (wohlwollend) Ach, richtig! Ich vergaß! Mir dünket, dass Euer gefährlicher Auftrag Sich auch bis auf den morgigen Tage verschieben lasset; Denn etwas gemäßigter verhält sich der rasende Neptun in diesen Gestaden in letzter Zeit. SHAOLAN: (verwirrt) Was meinet Ihr darob, Majestät? PISCES: Ich meine darob, Euch bitten zu wollen Einmal in dies' Nixenpolis unsere Gäste zu sein! Noch nie hatten wir menschlichen Besuch, und dazu Noch nie einen, der mit solch' edlem Herze gesegnet ward. FYE: Seid Ihr sicher, dass Ihr justament dieses begehret? PISCES: Aber ja! Brennet mein Odem doch so sehr darauf Euch Ehre und Anstand zu erweisen! KUROGANE: Ihr seid wohl nicht mehr recht bei Troste-- MOKONA: Mäß'ge dich, Schwarzrock! Welch edle Einladung! SHAOLAN: (nach einigem Zögern zustimmend) Nun, wohl, wenn's Euer ausdrücklicher Wunsch, so bleiben wir hier. PISCES: Wieso so scheu? Größte Freuden und Bequemlichkeiten Wird mein Volke Euch bereiten! KUROGANE: Freuden und Bequemlichkeiten, so? (misstrauisch) PISCES: Niemand wird euch etwas zu Leide tun, darauf habt ihr mein Wort. Frei bewegen dürft ihr euch, in der ganzen Stadt, Doch gebt Acht, nicht über die Grenzen hinauszuschwimmen, Sonst könntet ihr euch befinden in Schwierigkeiten. FYE: Drauf achten werden wir, allerliebste Fischkönigin! PISCES: Erfreut bin ich, dies zu hören. Doch nun fürcht ich Meine Zeit für Euch ist alsbald aufgebraucht; Wichtige Dinge gilt's für mich nun zu tun. Dorten kommen auch bereits meine treuen Damen an Zu geleiten Euch in Euer Gemach. Gefallen wird es Euch! (diese Worte sprechend, treten nun wieder Sylfae und ihre Schwestern in Erscheinung; sie bemerken des Ninjas grollende Blicke nicht.) SYLFAE: Vorbereitet ist alles nun; so folget uns! MOKONA: (sofort hinterher schwimmt) Sogleich, sogleich. (Shaolan und Fye ebenfalls in Bewegung setzend, Kurogane noch ein wenig zögernd) FYE: Ei, Kuro-nyan, kommst du dann? Oder sind sie dir immer noch suspekt? KUROGANE: Ich werd denen nicht über den Weg trauen, sollen sie doch schmeicheln was sie wollen! SYLFAE: (den Ninja gemeinsam mit Bachelorette unter den Achseln packend) Nur keine falsche Scheu, mein Lieber! BACHELORETTE: Ein hurtig's Tempo nun angeschlagen! Beziehn sollt Ihr Eure Gemächer nun, und nicht zögern; Denn sicher bin ich mir, dass Ihr das große Lichterfest am Abende Nicht versäumen wollt! FYE: (entzückt) Ein Fest? ISOBEL: Aber ja, bei Speis und Trank, bei Tanz und Musik! MOKONA: (beseelt) Ich liebe das Tanzen! SHAOLAN: Wir kommen gern, so fern wir geladen sind. ISABOLD: Gewiss, gewiss! Kommen müsst ihr, verpassen darf man dies Spektakel wahrlich nicht! (Kurogane keine Gelegenheit der Widerworte gebend) Nun - wir wären da - die Gemächer unser werten Gäste! Ich hoffe es gefällt! FYE: Und wie! Wahrlich eine Residenz, die einem König schmeichelt! (sprechend dies' Worte, werden die Gefährten von den Nixen in ihre Gemächer geleitet, die sie bereits nach kurzer Strecke erreicht haben. Üppige, von Samtschleiern be- und verhängte Samt- und Seegraspolster beherrschen den weich leuchtenden Raum, dessen Wände ebenfalls völlig aus bläulichem Glase bestehen, und von dem man den besten Blick auf das Zentrum der Nixenpolis hat, da das Zimmer an der Spitze eines Tiefseeturmes liegt. Fye sich auf einem der samtigen Polster niederlassend.) FYE: Ach, wie wundervoll! Schlafen wie Säuglinge werden wir hier! Nun sei doch um Gotteswillen nicht so feig', Kuro-pyon! Lass dich nieder! Bestens umsorgt sind wir nun! KUROGANE: Bah, feige! (sich mürrisch im Raum umsehend) SYLFAE: Beauftragt sind wir nun von unserer lieblich' Königin Mit Argusaugen über Euch zu wachen; Nach Kräften werden wir für Euch sorgen. So rufet nur nach uns, sobald es Euch nach jedweder Sache verlangt. (belustigt Kurogane musternd) ... jedweder Sache... KUROGANE: (beschämt und zornig zugleich) Bah!! Weg von mir! FYE: (kichert) Sie scheinen einen Narren an dir gefressen haben, Kuro-tan! KUROGANE: Scher dich fort! (grollend und schmollend niederlässt) FYE: (lacht) Ach, warum so schlecht gelaunt? Haben wir doch einen angenehmen Platz zur Nacht und ein Fest wirds' auch geben! Da ist doch wohl Freude angebracht! MOKONA: Genau! Freude - zieh nicht so ein Gesicht, Kuro-chan! KUROGANE: Ich ziehe meine Gesichter immer noch so, wie es mir gefallet! (sich mürrisch abwendend) SHAOLAN: (nachdenklich durch die verglasten Fenster den Unterwasserkreaturen bei ihrem geschäftigen Treiben zusehend) FYE: (fragend) Was ist dir, Shaolan? SHAOLAN: (etwas misslungen lächelnd) Ach, wo ich es doch selbst nicht weiß, Fye-san. Eine bizarre Regung gehet mir im Busen umher; Meines Herzens banges Flattern kann ich spüren. Irgendetwas gehet hier vor sich, ganz sicher! Mir ist nicht wohl zumute in meiner Haut! KUROGANE: (brummend) Sieh an, ich wähne mich also doch nicht als der Einzige, den diese närrische Fischkönigin nicht zu umgarnen imstande war? FYE: (sorglos) Ach, was sorget ihr beide euch nur so unnötig! SHAOLAN: Ich weiß, unsinnig denke ich. Doch seltsam dünkt mir Dass Herrin Pisces uns erst voller Inbrunste ihr Leid klaget Und uns dann plötzlich einlädt, hier zu verweilen! FYE: Sie sagte doch, es sei geplant! KUROGANE: Doch scheinen sie sich nicht etwa einen Angriff zu befürchten. SHAOLAN: Und das, ob die Königing gesagt, dass Neptun außer sich sei! MOKONA: Diese Städte umgibt Magie - nicht schwach. Dadurch vielleicht das Gefühl der Sicherheit~ FYE: Wahr ist's; erspüre ich jen' bebendes, schwellendes, strömendes Netz der Energie ja auch! KUROGANE: (abfällig) Sieh an? Und sagest du doch stets Dass du zu zaubern nicht imstande! FYE: (lachend) Mein lieber schwarzer Sozius, Wie oft muss ich's noch dir verkünd'gen, Dass das Spüren mit der Zauberei nichts am Hute hat? SHAOLAN: (Fye fragend von der Seite musternd, sich jedoch alsbald besinnend) Ach was, Recht ist euch. Wahrscheinlich sind dies nur die törichten Sorgen eines Jungen! MOKONA: So wird's sein- wieso sollten wir auch Grund haben Jener anmut'gen Fischherrin nicht zu glauben? Eine Göttin ist sie! KUROGANE: (sich knurrend abwendend) Ich seh, dass mit Widerspruch euch wieder einmal nicht beizukommen ist. FYE: Ach, nun lege doch das Streiten beiseit', Kuro-ne! Eine Feier steht an, und freuen werden wir uns darauf! Ein Abend der Sorglosigkeit und der Freude, ist das nichts? KUROGANE: Hinterhältig ist das! Wollen sie uns nur in Sicherheit wiegen... FYE: (ihm nicht mehr zuhörend) Ei - das wird sicher ein Spaß! MOKONA: Ein Fest, ein Fest, ganz wunderbar! SHAOLAN: (wieder etwas frohgemuter werdend) Wäre Sakura hier,ei, wie würde sie sich freuen! Ich hoffe, dass sie sich in gutem Zustande wähnet in diesem Moment. FYE: Aber natürlich wird sie's! Passen Maru und Moro doch auf sie auf! MOKONA: Und noch mehr wird sie sich freuen, wenn wir dem raserischen Tyrannenneptun seine Feder entreißen und sie ihr zurückbringen geschwind! SHAOLAN: Sicher wird dies ein harter Kampf. FYE: (wohlgemut) Ach, so lasst uns vorerst nicht daran denken! Gilt's doch nun, das Augenmerk auf das Feste zu lenken! Und sicher wird dies ein toller Spaß. So erfahren wir nach all diesen Kämpfen und Reisen Endlich wieder ein wenig Muße und Zerstreuung! (Kuro einen süffisanten Blick zuwerfend) Und, wer weiß, vielleicht wird's ja sogar für uns'ren Kuro-Tan Ein Abend der Sinnesfreud', mit seinen drei schönen Spielgefährtinnen? KUROGANE: (rasend aufspring) Genug, das reicht! Warte, dir treib ich solche Worte aus! (sich auf den Magier stürzt, der natürlich lachend die Flucht ergreift) FYE: Aber, aber, mäßige dich! KUROGANE: Denk ich nicht dran! FYE: (kichernd vor Kurogane fliehend, dennoch unablässig singend) Was für ein Mann, Was für ein Mann, Der gleich DREI Frauen sein Eigen nennen kann! Der vor Wonne gleich aufschnurrt Wenn man ihm ins Öhrchen gurrt: Süßes Puschelchen! Hasi-Wuschelchen! Bärli-Mäuselchen! Schnuti-Schäuzelchen! KUROGANE: (in wildes Wutgeschrei ausbrechend) Beim Karpatenhund!! Soll dich der Teufel holen!! Zerhacken könnt' ich dich unverfroren! FYE: (jubilierend) Süßes großes Hündchen, wackel deinen Schwanz! Süßes großes Hündchen, tanz den Dackeltanz! Süßes großes Hündchen, bell und jaul hübsch fein! Süßes großes Hündchen, schläfst mir ja schier ein! MOKONA: (jubelnd mit einstimmend) Sei doch keines Streites Schmied! Sing mit uns das Hündchen-Lied! KUROGANE: Raaaaaah! (in rasender Wut) FYE: Hyuu~ Hyuu~ (geschickt dem Ninja ausweichend; grinsend von einem Ohr zum anderen) (Shaolan und Mokona sehen dem Ganzen zu. Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT - Sechstes Bild Sakura. Boq. Maru. Moro. SAKURA: (traurig am Strand sitzend und die Wellen betrachtend) Ach, warum muss ich nur bleiben hier? Ich fühle mich so ungenutzt, so unwichtig. Wieso müssen sie kämpfen, sie, meine Freunde, wenn es doch um mein Wohlergehen geht? Ach wie gerne würd' ich mit ihnen gehen, hinab in die Finsternis! Und mich stellen den Gefahren, die lauern unten dort. Aber immer bleibe ich zurück und warte, auf ihre glücklich' Wiederkehr. BOQ: Schaffen werden sie es gewiss. SAKURA: (unglücklich) Ach, lieber Boq! Ist's das doch nicht, woran ich zweifele. Ich zweifele jedoch tagaus, tagein Ob es nicht doch etwas gäbe Was ich für meine tapf'ren Erretter und Schutzengel Und vor allem für Shaolan zu tun imstande wäre! Denn lästig und überflüssig gleich einem Kropf Hänge ich an den Beinen meiner edlen Gefährten! MARU: (tröstend) Die Hilfe von hinten... MORO: (einfallend) ... kommet niemals zu spät! SAKURA: (verwundert) Was meinet ihr darob? BOQ: (gutmütig) Ist denn nur ein Krieger edel Der sich wilden Sinnes ins Schlachtgetümmel stürzet? Kann sich ein Mensch nur im Kampfe seine Sporen verdienen? (Er muss lachen, da die Prinzessin ihn nur verwirrten Augs mustern kann.) Mein liebes Kind, Ihr scheint zu glauben Dass man sich zum Starksein immer nur eines Schwertes bedienen muss. SAKURA: Ist es nicht so? BOQ: Unterstützt du deine Gefährten nicht, wo du nur kannst? Deine Stärken liegen zwar nicht im Kämpfen, Doch sicher hast du andere Qualitäten. MARU+MORO: Andere Qualitäten! SAKURA: (verwundert aufmerkend) So meinet Ihr dieses wirklich? (bekümmert zu Boden schauend) Weder bin ich so aufgeweckt wie unsere süße Mokona, Noch kann ich meinen Freunden stets ein gutes Wort geben wie Fye-San; Mein Körper beherberget keine solch atemraubende Kraft und würd'gen Kämpferstolz Wie der Kuroganes es tut; Und erst recht nicht wähn ich ein so tapf'res Herz in meinem Busen Wie Shaolan! Sakura hieß ich einst Doch nun ist mir, als wäre Niemand mein Name Als wäre ich einer jener verlorenen Seelen Die kein edles Odem in sich wähnen als einen Lebenskompass. BOQ: Aber mir scheinet, dass du der Antrieb der gesamten Truppe bist, oder irre ich mich gar? Meinest du etwa, ohne dich, wäre diese Reise überhaupt in Gang geraten? SAKURA: Ich glaube nicht. Es gilt ja, meine Erinnerungen wieder zu beschaffen... BOQ: (lächelnd) Ob deine Helden Wohl auch ohne jenen Antrieb deiner Zu solch' edelmütigen Gestalten geworden wären? Der Mensch wachset an der Herausforderung. Das Magiers Brust schien einst nicht so wohlgemut; Auch glaube ich, dass jener Kämpfer einst zu wüten pflegte Und dein lieber Sozius nehmet dies' Promethenstück als willkommene Aufgabe wahr. MARU+MORO: Aufgabe! BOQ: So lasse denn des Kummers bitt're Kälte Nicht in dein junges Herz, mein Kind. Wertvoller als Gold bist du jenen Gefährten Und wervoller als Gold wird sein, was du tust. (die junge Prinzessin mustert den Aequorier voller Erstaunen; doch alsbald ihr Blick weich und dankbar werdend.) SAKURA: Oh Boq, wie sehr ich Euch dank'! Etwas wohler ist mir nun. Nun hoffe ich doch sehr, dass meine lieben Freunde Alsbald unbeschadet zurückgelangen werden- mit meiner Feder. BOQ: Sicher bin ich dessen! Aber damit es auch jemanden geben kann, dem dies' Feder zustehet Sei so gut und folge mir ins Haus; ganz blass seiest du! Deine jungen Glieder zitt'ren wie eines Zweiges Laub! Hier draußen holest du dir nur den Tod. MARU+MORO: (beschwörend) Den Tod! SAKURA: Einverstanden. So lasset uns herinnen auf sie warten. (Boq und die beiden Mädchen machen sich bereits auf zum Haus; Sakura noch einen letzten wehmütigen Blick zum Meere werfend.) Oh, ich wünschte, ihr wäret schon zurück! Möge euch alles Glück des Himmels auf euren unirdischen Wegen Sicher und schirmend bewahren! Wenn ich euch verlör', so hätte ich nichts mehr auf Erden. (einen Moment noch verharrend. Auf den Zuruf Boqs versammelt sie sich jedoch und wendet sich mit einem Klagelaut vom Ozean ab; mit Gesten der Betrübnis im Haus verschwindend. Das Szenario wird dunkel.) DRITTER AUFTRITT - Siebentes Bild Viele Bewohner der Nixenstadt. Sylfae. Isabold. Bachelorette. Pisces. Fye. Mokona. Kurogane. Shaolan. (Die Gefährten nun langsam zu dem Festplatz gelangend; je weiter sie sich nähern, desto deutlicher werden auch jene pulsierenden, esoterisch anmutenden Klänge, die den Sozien schon auffielen. Der Blick des Zuschauers fallet nun auch auf einen riesigen, hell erleuchteten Platz, dessen Lichtschein weit in den samtblauen Ozean hinausdringen; um eine riesenhafte, bläuliche Lichtsäule in der Mitte des Platzes tanzt eine Schar von Nixen und Nymphen, sich rhythmisch zu jenen pulsierenden Klängen bewegend. Im Allgemeinen ist die Stimmung sehr angeregt und heiter, überall herrschet buntes Treiben.) FYE: (beseelt) Welch prächtiger Festplatz! Welch Stimmung! Welch Musik, welche Anblicke sich hier uns bieten! Noch nie ward uns solch ein Fest voll der innigsten Sinnesfreuden gewahr! Sehet ihr den Tanz der Meereskreaturen? MOKONA: Wie schön sie sich bewegen in der Meeresströmung! Mitzutanzen verlangt es mir, dir auch, Fye-san? FYE: (heiter) Wohlwahr, Mokona! Wie stehet es mit euch? Shaolan? Schwärzli? KUROGANE: Pah... Tanzen; Ohne mich! SHAOLAN: Ich weiß nicht recht. FYE: Ziert euch nicht so! MOKONA: Genau! Tanzen, Tanzen!! SYLFAE: (lachend) Wenn Ihr denn noch nicht tanzen wollet So vergnüget Euch doch für's Erste an der Freude der Tafel? So manches haben unsere erfahrenen Jäger Für die Helden, die uns erretten werden, aus den Tiefen des Ozeans Heraufgeholt! (Kurogane zuzwinkernd) Der Spaß wird schon noch kommen, so glaubet es mir... KUROGANE: (errötend, zornig) Den Teufel würd' ich tun! MOKONA: (kichernd) Sehen werden wir's, Schwarzmantel! Wir bringen dich dahin, auf dass du das Tanzbein schwingest! Verlasse dich darob! SYLFAE: (amüsiert) Tapf're Mokona! Viel Glück dir bei diesem Unterfangen! Ich bin beim Tanze... stets hoffend, Ihr folget mir nach... FYE: Sicherlich, bald! (ihr nachsehend) MOKONA: Seh bald, sehr bald! Und unseren schwarzen Freund kriegen wir auch noch dazu! KUROGNE: Nie im Leben, stellt an was ihr wollt. FYE: Wir werden sehen, mein lieber Sozius! SHAOLAN: (ein wenig unbehaglich) Ich fürchte, zum Feiern bin ich heut nicht recht imstand'-- MOKONA: Ach wo denn! Das kommt noch! (Shaolan sehet nicht sehr überzeugt aus; doch eine Nymphe löset sich nun aus der Gruppe der Tanzenden und kommt neugierig herbeigeschwommen. Anaii ist ihr Name und längst hat sie bemerket, dass dies nur die vier wundersamen Fremden sein können, von denen schon den ganzen Tag am Hofe die Rede war.) ANAII: (begeistert) Sieht mein Auge recht's? Seid Ihr wahrhaftig unsere vier Erlöser aus der Not? FYE: Aber natürlich, wer sonst? ANAII: Unglaublich! Eine riesenhafte Ehre ist es uns allen Euch hier zu wissen! (die Stimme erhebend) Brüder! Schwestern! Seht, wer zu unserem Feste gekommen ist! (als Reaktion auf die Antaiis Aufruf laufet ein unüberhörbares Raunen durch die Menge; sobald erkennend, dass dies wirklich die vier wundersamen Reisenden sind, bricht die Masse der Wasserkreaturen in donnernden Jubel aus, eine ganze Schar aus lustigen kleinen Undinen, Seerössern, Nixen, Nymphen und Meermännern kommen herbei, ihre Neugier zu bezwingen nicht imstande und ringen die vier Gefährten ein, sie zu bejubeln.) MEERMANN: Die Gefährten! Die Gefährten sind's, zu erretten uns Aus den Klauen des rasenden Tyrannenneptuns! NIXE: Hoch sollen sie leben! NYMPHE: Was stehet ihr nur so abseits? Amüsiert Euch, so vergnüget Euch doch hier! Gedacht ist dies alles nur zu Eurer Zerstreuung! Brüder, Schwestern! Bringt unseren Rettern Speis und Trank! NIXE: An nichts soll es ihnen mangeln! SEEROSS: So tanzet mit uns, ist es doch nun noch nicht vonnöten Sich wild in die Schlacht zu stürzen verdrehten Sinnes! FYE: (höchst begeistert) Aber ja, aber ja! MOKONA: So zeiget her, was Ihr zu bieten habt, liebe Freunde! MEERMANN: Alles sollt Ihr bekommen! Unsere Erlöser seid Ihr! Ein viergeteilter Messias! SHAOLAN: (errötend) Nein, es ist nicht so... Wir sind nicht die Retter in der Not. Wir sind nur arme Reisende, die etwas suchen Von allerhöchster Wichtigkeit! (vorsichtig ein Stück weiter weg schwimmend, sobald gerade niemand ihn beobachtet) Ach, wieso kann ich nicht So ausgelassen sein, wie die anderen es sind? (sich auf einen Stein setzend) Meine Gefühle haben sich noch nie getäuscht... Alles scheint so unwirklich zu sein... Mir scheint, als treibe man ein Spiel mit uns- Ein böses Spiel. (seine Gefährten beobachtend) Aber so will ich sie denn nicht beunruhigen... Sie sollen feiern dürfen. Ich werde wachen. (Auf dem großen Platz, inmitten Nixenpolis, alles festlich geschmückt und in sanften Farben und Licht getaucht, findet das Fest statt. Musik wird gespielt und es wird gelacht und getanzt. Überall sind Tische verteilt, die Essen und Trinken angerichtet haben. Die Stimmung ist sehr ausgelassen.) FYE: (versuchet Kurogane, der etwas abseits des Geschehens steht, zum Mitfeiern zu bewegen) Ach, Schwarzer, jetzt hab dich nicht so! Steh hier nicht rum, mit dem Gesicht von Sieben Tage Regenwetter! Hier sind wir, um uns zu amüsieren, nicht um bösen Blickes Löcher in die Luft zu stieren! KUROGANE: (grimmig) Was sollt' ich meine Zeit verschwenden An gleisnerisch' sündige Genüsse? Was tuet man schon hier? Man schüttelt seine Leiber hin und her Man stopfet sich sinnlos voll den gier'gen Wanst Und man säuft- ein Beispiel liefert uns bereits freizügig Unser weißer Hefekloß. (mit diesen Worten deutet der stimmungsunfreudige Ninja auf Mokona, die stark angeheitert scheint; ihre Bäckchen scheinen gerötet, sie springet wie wild auf und ab.) MOKONA: Ahh, bah!! Kuro-Chiimu, was redest du für Mumpitz! Je mehr ich von jen' köstlichen Speisen koste Desto stärker fühl ich den Rausch' der Freud in mir! Prost! Bis nichts mehr hineingehet in den Schlund! Und jetzt tanze ich, mein werter Herr Kollega! (dies sprechend, stürzet sich das weiße Wollknäuel mitten in die ekstatisch um die Lichtquell tanzende Nixen-und Nymphenschar, um in wilden Bewegungen ebenfalls dem Tanze zu frönen) FYE: (in die Hände klatschend) Respekt, Respekt! Mokona tanzet schon wie ein ganz Großer! Hihi! Das dünkt mir lustig! (sich beschwingt an Kurogane wendend) Na los, schwarzer Sozius, lass uns tanzen! Oder auch: unsere Leiber schütteln, wie du's so elegant benennst! KUROGANE: (knurrig) Ich werde NICHT tanzen. FYE: (schelmisch grinst) Nicht wollen? Oder kannst~ du es etwa nicht? KUROGANE: Bah!! (sich mürrisch abwendend) FYE: (fröhlich) So tue mir doch diesen einen Gefallen! Und nicht zuletzt ist da noch Sylfae, die sehnlich auf dein Beisein wartet! KUROGANE: Auf diese Unterwasserdirne pfeife ich doch! (er sehet mit einem vernichtenden Blick zu der riesigen Lichtquelle, die die glänzenden Körper der Nixen und Undinen sanft anstrahlet und ihren esoterischen Tanz noch materieller erscheinen lasset) Was bezwecken diese Maiden nur damit? FYE: (neckisch, Kurogane mit dem Ellenbogen in die Seite stoßend) Ach, Schwarzmantel! Weißt du's doch schon längst! Gefällt dir süßes, zart behäutet' Fleisch nicht Wenn's reizvoll in Bewegung ist, ekstatisch und in tiefster Freud? KUROGANE: Keh! Wenn du doch so darauf begehrst, dich dazu zu geselln', dann verschwinde dorthin und lass mich in Ruh! FYE: Hyuu~ Hyuu! Glaub nicht, du hast schon gewonnen. Später werd ich wiederkommen~ (sich auch zur Tanzfläche aufmachet und Kurogane stehenlässt) KUROGANE: Pah, was der da nur dran findet... (Der Ninja sehet schlechtgelaunt zu, wie die kleinen Undinen sich auch Shaolans zurückgezogener Person bemächtigen und ihn unter Aufbringung all ihrer Kräfte Richtung Tanzfläche zerren; Kurogane fallet nun auf, dass er so gut wie der Einzige sei, dessen Korpus sich noch nicht in Bewegung wähnet.) Was sollte ich das auch tun? Ist morgen doch schließlich ein Kampf zu besteh'n! Wahrscheinlich bleibet dem rasenden Neptun Beim Anblick dreier besoffener Kampfgegner das Rasen im Halse stecken! (Zwei kleine Undinen, Ria und Mia mit Namen, die sich noch bei der Festtafel wähnen, bemerken alsbald, dass der schwarze Fremdling nur mürrisch am Rande herumstehet; selbstverständlich können sie dies nicht vereinbaren und kommen sofort eilig herbeigeschwommen.) RIA: Warum tanzest du nicht, mächt'ger Krieger? MIA: (zu Ria) Vielleicht weiß er nicht, wie's zu tun ist? KUROGANE: Trollet Euch, lächerliches Fischgesindel! MIA: Dann willst du aber sicher etwas essen! KUROGANE: Ich sagte doch, trollet Euch! (Ria, dies' grobe Worte ignorierend, schnappt sich kurzerhand etwas von der Tafel und schiebet es dem protestierenden Ninja in den Mund.) KUROGANE: Hmmpff-- RIA: Was würgst du so? Schmeckt es dir nicht? MIA: (nachdenklich) Eher dünkt es mir, Dass du es ihm zu tief in den Hals hinein schobst. RIA: Das glaub ich nicht~ MIA: Sicher will er noch mehr, sodann! (tut es Ria sogleich nach) KUROGANE: nhh! (kriegt es mit Müh und Not hrunter; nach Luft schnappt) Seid ihr noch bei Verstand?! RIA+MIA: Schmeckt dies dir etwa nicht? Dann probier doch dies! (Der Ninja kann gerade noch eine zweite Attacke verhindern.) MIA: Mit Apettit issest du aber wahrhaftig nicht, Schwarzer! Willst du nicht doch lieber tanzen, hm? KUROGANE: NEIN!! RIA: Schüchtern seiest du! Besieh dir doch deine Kumpane! (mit diesen Worten und Mokona, Fye und Shaolan deutend; während das weiße Wollknäuel und der Magier bereits völlig losgelöst in furiosen Bewegungen ihre Glieder rühren, müssen bei Shaolan Isobel und Sylfae noch ein wenig nachhelfen.) KUROGANE: Wie lächerlich! Als sei ihnen die Insanitas geradewegs in den Leib gefahren! RIA: Du solltest es versuchen, bevor du dir dein Urteil bildest. MIA: Wohlan, komm mit uns. Wir bringen es dir bei! KUROGANE: Keine zehn Pferde werden mich dort herüber kriegen. MIA: Aber dies ist doch ein Fest! Da wird getanzt und gelacht~ RIA: Vor allem sollen doch die Ehrengäste ihren Spaß haben. RIA+MIA: (sich gegenseitig anschauend, als würden sie sich ein Zeichen geben wollen) Ach ja... ? RIA: Dir verlangt es also nicht nach tänzerischem Tun? KUROGANE: Habt ihr es bald begriffen? NEIN!! MIA: Ach... ? Das kann sodann nur eins bedeuten! (dies' Worte von sich gebend, wendet sich die Undine an ihr Volk, welches sofort aufhört) MIA: Habt ihr das gehört, Brüder und Schwestern? Ebenjener Kämpfer hier will NICHT tanzen! CHORUS: So ist dem wirklich so? RIA: Änderung ist vonnöten, schnell, alsobald, sofort! KUROGANE: Was-- (Heiteres Stimmengewirr wird laut; während der Tanz der Nixen nun geordneter scheint und sich in die Mitte des Platzes beweget, scheinet die Gemeinschaft einen Beschluss zu fassen.) MIA: Genossen! Ein Lied! Ein Lied! CHORUS: (hunderstimmig wiederholend) Ein Lied! Ein Lied! Finden doch heute hunderte Kehlen ihren Anklang! Liebliche Sylfae, süße Meermaid, mache uns den Anfang! Eine unserer gewandt'sten Tänzerinnen, pur und rein; Rührt uns dein Tanz doch den Busen bis ins Herz hinein! KUROGANE: (entgeistert) Was ist Euch nun schon wieder?! -GRUPPENGESANG- SYLFAE: (in einen Sprechgesang einfallend) Nun will ich meinen, dass Ihm dies Feste macht keinen Spaß! Oder ist er doch nur schüchtern berührt, Darum er sich nicht weiter rührt? Geziert wird sich nicht, Mitten auf dem Feste! Amüsiert wird sich, Und das ist doch dran' das beste! CHORUS: Wahres sprichst du! An diesem Ort Ist die Freude zuhaus! Krieger, hör auf ihr Wort! So netze in Bewegung deinen Korpus in deiner Wärme! Feiern ist gut, Tanzen sei besser, das sei dir eine Lehre! SYLFAE: (ihr Rezitativ allmählich in einen capricciösen Gesang überlaufen lassend) Bevor die Glieder nicht gerührt sind, ist keine Ruh! Schärfe dein Ohr- was sagen deine Gefährten dazu? FYE: (begeistert schmetternd) Ein Spaß ohnesgleichen! MOKONA: (nicht minder beseelt) Das Herz tut's erweichen! Ohne den Tanz wär das Leben einsam; Und nun singen wir alle gemeinsam! Lebensfreud' gilt's nun zu erlangen! Hier darf man nicht zög'ren und bangen! Tanz und Lebensfreud'! Tanz und Lebensfreud'! Was Besseres erblickte nie das Licht bis heut'! SYLFAE: (in reizvollen Bewegungen auf den Ninja zuschwimmend) So tanze doch, und runzle nicht die Stirne... KUROGANE: Den Teufel werd' ich tun, vermaledeite Dirne! SYLFAE: Mir scheint, er weiß nicht, wie man die Füße rührt Und Regung bis in des Körpers letzte Faser erspürt Meine Freunde, helfet ihm! Genießen soll er's in vollen Zügen! FYE: Mit Vergnügen! Mit Vergnügen! MOKONA: Bis es ihn wird ermüden!! ISABOLD: Zum Tanzen werden wir ihn schon noch bewegen! BACHELORETTE: Daran brauchen wir keine Zweifel hegen! KUROGANE: Wagt es, euch mit mir anzulegen! CHORUS: Wagen werden wir uns unweigerlich! Denn wäre es nicht unverzeihlich Jenen sehn'gen Körper nicht in Bewegung zu beobachten? Ist's doch das, wonach wir trachten! Nun tanze doch, sei kein Tor! Liebe Freunde! Zeigt ihm wie's geht, macht ihm hübsch was vor! (Eine Kette aus Nixen formieret sich, ausschweifend im Kreis tanzend; Fye beweget sich wilden Vergnügens mit wie ein tollpatschiger Indianer.) FYE: Tanz und Lebensfreud'! Tanz und Lebensfreud'! MOKONA: (einfallend) Etwas besseres erblickte das Licht nicht bis heut'! (Sylfae und Bachelorette packen den sich wehrenden Ninja unter den Achseln, wie es Eltern bei unartigen Kindern tun) BACHELORETTE: Nur zu, Schwester, zeig ihm deinen Tanz! SYLFAE: Bis dass ich ermüde gar und ganz! KUROGANE: Ich sage euch, lasst es ganz! Versuchts nicht erst! SYLFAE: Es wäre einfacher, wenn du dich nicht wehrst! FYE: Schwarzer, Schwarzer, nun hab dich nicht so! MOKONA: Tanz lieber und sei dabei froh! (Während diesen Reden hat die Schar der Wasserkreaturen nebst den Gefährten Kurogane völlig umringt und feuern ihn unter lautem Gesang und Zurufen zum Tanzen an; der Ninja stehet allerdings nur wie ein Felsklotz da und rühret sich nicht.) KUROGANE: (gegen den Trübel mehr anbrüllend als ansingend) Und sollten sich selbst des Himmels Fugen verbiegen! Zum Tanzen werdet Ihr mich niemals kriegen! MIA: (hinzukommend und Kurogane spornstreichs abermals etwas in den Munde stopfend) Vielleicht wird dich dies überzeugen! Was besseres gibt es nicht, störrische Geister zu beugen! FYE: Was ist das, wenn ich fragen darf? RIA: Darfst du, darfst du, gewiss. MIA: Es ein Rauschmittel ist! Alkohol genannt! FYE: Dann - mehr davon! Vertragen tut er davon viel~ (munter Mia und Ria dabei hilft, den Ninja abzufüllen) KUROGANE: Hmmm-- HMMMPF!!! (kichernd stopfen die dreie den Ninja immer weiter mit jener Speis' an, bis dieser mehr einem Hamster gleicht als einem Menschen, da alleweil seine Backen derartig geschwollen sind. Der Chor begleitet dies' stopfende Beschäftigung mit munterem Gesang, bis er allmählich innehalt. Als sie endlich ihre Aktivität beendigen, scheint Kuroganes Blick ein wenig glasig.) KUROGANE: Huh-- wie's mir durchs Herze fährt! Das schmecket aber gut! (ein wenig schwankend, um Gleichgewicht bemüht) Und wo ist jetzt Tomoyo? FYE: Ach, das machet doch nun nichts mehr! Sag an, schwarzer Sozius, verlangt es dich zu tanzen? KUROGANE: (einen dümmlich dünkenden Gesichtsausdruck zeigend) Schwarzer Sozius? Welch lustiger Name. Hahaha! Shaolan:(doch erstaunt über den Zustand des Ninja) Mich dünkt, ob es des Guten zuviel war. FYE: Ach wo, wieso? Lustig ist er doch jetzt! MOKONA: Und weniger als gedacht trinkfest! SYLFAE: Und so wohl auch eher zum Tanzen zu bewegen sein~ KUROGANE: (Sylfae anglotzend, als sähe er sie zum ersten Mal) Ei! So viele hübsche Damen hier! Ihr seht ja so sinnlich aus-- SYLFAE: (lachend) Und anschmiegsamer ist er auch! Sag an, schöner Mann, willst du tanzen? KUROGANE: Ja, aber-- aber ist mir doch gar nicht gewahr Wie dieses zu verrichten ist! Hilfe! Auf das Schafott mit mir! FYE: (kichernd) Nun beruhige dich doch; Zeigen werden wir's dir! KUROGANE: Da scheint mir ja, ich hab Glück gehabt. ISABOLD: Ist auch nicht gar so schwer! BACHELORETTE: Lernen lässt sich's leicht! FYE: Wollen wir hoffen, dass sein Talent reicht! (kichert) (Wie auf Kommando die esoterisch' Musik wieder lauter werdend; alles begibt sich wiederum ans Tanzen und Feiern, wie Pulsschläge dringen der Musik sinnliche Klänge in die Nacht hinaus. Fye und Shaolan Kurogane zu dem um die Lichtquell tanzenden Ring der Nixen ziehend) FYE: Beobachte jen' süße Wasserkreaturen nur Für's Erste wird es reichen, wenn du ihre Bewegungen so zart Einfach nur nachahmest! KUROGANE: Und das reicht aus? (die geschmeid'gen Bewegungen der Nymphen und Undinen beobachtend) Bah! Abah! (sich auf die Brust schlagend; einen wilden Entschluss fassend.) Was jene können, kann Kurogane schon lang! Ach, wie schwellet mir das Herz so bang! Ach wie wird mein Mut so groß! Juppheidi, schon saus' ich los! (mit kühner Geste die Arme nach oben werfend, was lauten Jubel vonseiten des Unterwasservolks hervorrufet) Mit Verlaub, ein Musterbeispiel liefer ich Euch nun ab! Getanzt wird nun, hin und her, auf und ab! Zackzack! Ohne Hemmungen und ohne Scheu! Schon immer konnte ich's, auch wenn's mir noch so neu! (mit leidenschaftlicher Geste auf Sylfae und Fye zeigend) Und wir sprechen uns nachher noch, und zwar allein, Gute Frau, Guter Mann-- Doch nun gilt's heroischeres zu tun! Haha!! (nach jenen Worten stürzet sich der bereits völlig um den Verstand gebrachte Ninja einfach mitten in die tanzende Menge hinein.) Fye: (doch leicht entsetzt hinter herschaut, dann lacht) Hyuu~ da geht er dahin, Vielleicht sollte man doch ein Aug auf ihn halten, Nicht, dass er noch etwas anstellt, der Gute. SYLFAE: Aber gewirkt hat es auf seinen Mute! MOKONA: Wahrhaftig, er tanzt, er tanzt~ SHAOLAN: Nun denn, wenn man es so nennen kann. Ich denke, er ist nicht mehr ganz bei Sinnen. (Die Szene wird dunkel) (als die Szenerie wieder hell wird, wähnet sich unser Heldengespann wieder in ihrer luxuriösen Unterkunft. Es ist dunkel geworden, bei genauem Betrachten kann man das Mondlichte im Wasser erkennen; Shaolan, Fye und Mokona auf den weichen Seegrasmatten im Halbkreis vor den drei Nixenschwestern sitzend und leutsel'ger Stimmung ihrem ruhigen Abendgesang lauschend, der sie ins Reich der Träume bringen soll. Der einzige, der die Ausnahme bildet, ist Kurogane, da er mehr ohnmächtig als schlafend auf einem der Samtbetten lieget.) Shaolan. Fye. Mokona. Sylfae. Isobel. Bachelorette. Kurogane. SYLFAE: (in sanftem Tone singend) Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen, Dann leuchtet uns der Mond, dann scheinet uns ein Stern... BACHELORETTE: ... und wir wandlen und singen und tanzen erst gern... ISOBEL: ... Um Mitternacht, wenn die Menschen erst schlafen, Unter den Meeren An den Schelfen ALLE 3: ... Wir suchen uns uns'ren Raum Und wandlen Und singen Und tanzen einen Traum. FYE: (klatschend) Wie wunderschön! Wahrhaft verstehet Ihr, aufgebrachte Gemüter zu besänft'gen! SHAOLAN: (ein wenig gähnend) Und wir danken für Eure Gesänge. Doch spät ist es nun; sollten wir uns nicht alsbald Zur Ruh' legen? Ist doch morgen alsbald ein Kampf zu bestehen! KUROGANE: (sich plötzlich aufsetzet und dann den Kopf hält, sich dabei ein wenig verwirrt umschauend) Was zur Hölle geht hier vor, wie komm ich denn hier her? FYE: (sich zu dem Ninja umdrehet) Ah, du bist erwacht! Tragen mussten wir dich. MOKONA: Konnten dich ja nicht auf dem Platze dort zurücklassen! KUROGANE: (sich zu erinnern versuchet; das meiste seiner Erinnerungen aber unter einem tiefen dunklem Schleier ruht.) Was meinet ihr darob? Auf dem Platze zurücklassen? Hättet ihr mich denn gelassen! Allein wäre ich gekommen! FYE: (süffisant) Das bezweifle ich, werter Herr Kollega! KUROGANE: Bezweifeln, wieso? Raus damit, was ist passiert? FYE: (unschuldig) Ach, weißt du das denn nicht mehr? MOKONA: (ebenso) Hast du dir den Kopfe angehauen? KUROGANE: (gereizt werdend) Zum Teufel auch, so lasset doch diese vermaledeiten Neckereien! Bei solch kecken Reden schwillt mir die Zornesader nur! SHAOLAN: (unbehaglich) Genossen, wenn er es denn nicht zu erfahren wünscht-- MOKONA: (scheinheilig) Sagte er doch nicht unlängst Wir sollten rühren uns're sachkundig' Zungen? FYE: Wohlwahr, er sagte dies! Doch bitt' ich unsere Frauen Nixen nun Sich nun auf den Heimwege rasch zu begeben; Denn nicht erfreut sein wird Schwärzli ob jener Kunde! SYLFAE: (neckisch) Wahres sprichst du, werter Herr Fye. Gehen wir, Schwestern! Euch alsbald eine wohle Nachtruhe. (dies sprechend erheben sich die drei Nixen von ihren Plätzen und verschwinden raschen Flossenschlags in die dunkle Nachtsee hinaus; doch auch diesmal nicht, ohne drei amüsierte Blicke hier zu lassen.) KUROGANE: (ihnen misstrauisch nachblickend) Was giggeln und kieksen dies' verfluchte Unterwasserdirnen so? Als wäre ein Rasender oder ein Tollkühner dorten gewesen! FYE: (auf Pietät bedacht) Nun... wahrlich! Rasend und tollkühn war Jener... warst du! MOKONA: Bis zur Besinnungslosigkeit, weshalb wir dich tragen mussten! KUROGANE: Davon wüsst’ ich sicherlich! SHAOLAN: (zögerlich) Nunja, aber wahr ist's... KUROGANE: (sich immer noch heftigen Sinnes an das vergangene Fest zu erinnern suchend; doch tauchen nur ein paar verschwommene Fetzen in seinem Kopfe auf, welche ihm jedoch bereits beunruhigend genug erscheinen) Beim Satan! Ich erinnere mich nicht! (sich wilden Blicks an Fye wendend) So spucke es schon aus, was fiel dorten vor? Weiß ich doch nur noch, dass mir jene dreisten Meermaiden Bis zur Mundeskant' den Leib mit seltsamem Gute anfüllten! FYE: (grinst wissend) Und noch dazu bis oben an, mit Alkohol gefüllt, das Gute! MOKONA: Nicht gerade wenig, will ich meinen! FYE: Anscheinend prozentiger als alles andere zuvor. KUROGANE: (sich angeekelten Blicks an den Magen fassend) Bei allen Teufeln und Dämonen-- was ist aus diesem geworden? So sagt es schon! SHAOLAN: Um den guten Ton zu wahren: nach einigen Stunden Gabst du es sozusagen von dir. (Der Ninja machet ein Gesicht, als würde ihm ein unsichtbarer Jemand sogleich ein Messer in den Rücken stoßen.) KUROGANE: Wie wird mir? Beim Satan, wie wird mir? Wahrte ich denn wenigstens eine gewisse Raison? Sag schon! FYE: (den Lachkrampf unterdrückend) Von Raison kann keine Rede sein, mein lieber schwarzer Sozius! Nun, wenigstens nicht mehr sperrig und verstockt warst du Und wie Sylfae berichtete, sogar sehr anschmiegsam! KUROGANE: (wie von einer Wespe gestochen) WAS?!! MOKONA: Und tanzfreudig - nein gradezu tanzwütig dazu! (Kurogane siehet vollkommen entsetzt drein) Das kann nicht sein! FYE: Oh, doch, sicher war es so! Einmal sogar, standest du auf einem Tische... SHAOLAN: Fye-san! Halte ein! Erzählst du ihm Details, ist's vielleicht doch zuviel! KUROGANE: (als Reaktion auf Fyes Worte einen gewissen Verdacht hegend, hebet er die Decke an und schielet darunter; entgeistert bemerkt er, dass er weder Hose noch Hemd mehr anhat.) WAH!! Beim dreimal verfluchten Karpatenhund! Wo wähnet sich meine Hose? Und mein Hemd?! Bei allen tausend jaulenden Höllenhunden! FYE: (vor lauter unterdrücktem Lachen bereits feuerrot im Gesichte) Nun, wie soll ich sagen? SHAOLAN: (ebenfalls rot, allerdings vor Scham) Aber, Fye-san -- !! MOKONA: (einfallend) Um es schmerzlos zu halten: Nach einer Weile fühltest du dich vermutlich gar so erhitzt Dass du dir jen' unglückselige Hemde eigenhändig vom Leibe rissest Und in seine Einzelteile splittertest; doch hast du des Weiteren Jene Fetzen später noch, bei deinem Tanze zu Tisch-- SHAOLAN: (Feuersröte im Gesicht) So halte doch ein!! KUROGANE: (fassungslos ganz und gar) Was...wie...warum? FYE+MOKONA: (nun in schallendes Gelächter ausbrechend) Beruhige dich, deine Hose hattest du noch an. FYE: Bevor du vom Tisch kipptest. MOKONA: Dann brachten wir dich hierher. FYE: Wach geworden warst du ein Weilchen später und legtest dich wieder schlafen, nein, du weißt das etwa auch nicht mehr? KUROGANE: (eine Grimasse ziehend, als ob ihm die Pestilenz höchstpersönlich in den Balg gefahren wäre) Nein, bei tausend Teufelswerken- nein! Zum Satan! MOKONA: (angeheitert) Des Weiteren Tatest du desgleichen sogar noch mehr, vielerlei Beschäftigung Entsannest du dich kühn und zum Entzücken der Damen Bis zur erlösenden Ohnmacht hin; Doch wollen wir nun vom großzügigen Rest deiner Aktivitäten Schweigen, denn Ruhe brauchst du nun. (Fye dem Ninja beruhigend auf die Schulter klopfend, weil dieser alldieweil ein Gesicht macht, als ob ein arger Zahnschmerz ihn quäle) FYE: Na, na! Wir wollen uns darüber nicht entzweien! Waren Shaolan-kun, Mokona-chan und ich doch keinesfalls besser! Naja-- ein wenig besser. MOKONA: Nur hatten wir ja auch nicht den Kopf voll Alkohol~ FYE: Hyuu~ genug davon! Schlafenszeit ist's längst! Morgen - nein, heute schon, wird es Ernst. MOKONA: Gegen Neptun geht es, dem König der Meere! SHAOLAN: Ach, wenn die Feder doch jetzt schon in unseren Händen wäre! MOKONA: Bekommen werden wir sie alsobald, darauf vertraue ich! KUROGANE: (knurrend) Diesem Tyrannen Schlage ich die Knochen im Leibe entzwei Brauche ich doch jedweder Sache, zu stillen meinen Grimm! FYE: Das kommet auch noch; nun wollen wir uns jedoch zur Ruhe begeben. Erfrischt und ausgeruht sein müssen wir! (dies Worte unterstreichend begebet sich Fye zu seiner Matratze und rollet sich darauf zusammen gleich einer großen Katze) Löschet die Lichter! Schlafenszeit! Gute Nacht! MOKONA+SHAOLAN: Einen angenehmen Schlaf euch! KUROGANE: (nichts weiter als einen Brummlaut von sich gebend) Hmm. (Der Knabe löschet nun die Lichter; alles begebet sich nach und nach zu den jeweiligen Matratzen und leget sich hin. Sanft senket sich der Schlaf über die Gefährten. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT- Achtes Bild. Shaolan. Fye. Kurogane. Mokona. (Das Szenario wird hell. Das Auge des Zuschauers fallet nunmehr auf unsere vier Gefährten, die, immer noch ein wenig mitgenommen durch die Folgen des schweren Kampfes gegen Neptun, sich zum Palaste der Pisces zurückbegeben. Das Wasser ist hell, denn heller Sonnenschein fallet hindurch, und in der Nixenpolis herrschet wie immer manch geschäft'ges Treiben.) FYE: (während des Schwimmens seinen Fuß reibend) Verflixt und zugenäht! Wieso zielet der Feind Immerzu auf meinen Fuß? KUROGANE: (brummend) Schweig still. Sind wir doch auch nicht glimpflicher davongekommen! Nur seltsam dünkte mir, dass jener vermaledeite Wassergott Diese noch vermaledeitere Feder nicht bei sich trug! Beschwor uns die Fischgöttin doch tausende Male, dass dem so sei! SHAOLAN: (nachdenklich) Vielleicht versteckte er sie Als ihm unser Kommen gewahr wurde? Ein Gott ist's immerhin! Und viele Kanten und Tücken bot sein kavernöses Versteck. FYE: Huh, wie es mich dorten gruselte! Zum Glück Wähnte sich Schwarzrock in uns'rer Näh! KUROGANE: Ich gebat dir doch zu schweigen... MOKONA: (seltsam bedrückt) Mein lieber Shaolan, Was du eben sagtest, da stimme ich vollstens zu; Doch noch seltsamer dünkte mir Dass ich in des rasenden Königs Näh' Nichts als hohle Leere spürte, und kein noch so zartes Wispern Unserer lieblichen Prinzessin Feder! SHAOLAN: Nicht möglich, schon wieder? FYE: Heißt das etwa, sie befindet sich gar hier? KUROGANE: Wen dem so ist, haben sie uns belogen! MOKONA: Jetzt ist es aber wieder weg~ FYE: Wieso sollten sie uns belügen und behaupten, Neptun habe sie? SHAOLAN: Einen Sinn seh ich nicht - nur: dass sie sie selbst haben und nicht hergeben wollen. KUROGANE: Oder sich nur Neptun entledigen wollten. FYE: Warum so misstrauisch? Hätte dies' Meeresvolk Den Wunsch geheget, sich unser durch einen raschen Tode zu entledigen; genügend Gelegenheiten hätt's bis dato schon längst gegeben! SHAOLAN: (grübelnd) Sicher sprichst du Wahres, Fye-san. Allzu schnelles Urteilen tut unserem Handeln nicht gut! Am besten wird es sein, wir fragen Pisces, was nun zu verrichten ist. MOKONA: (zuversichtlich) Sicher wird sie uns in Freud' Empfangen, wenn ihr gewahr werdet, dass Neptun besiegt Und die Gefahr gebannt! Wahrlich tapfer gekämpft habt ihr alle! KUROGANE: Hoffentlich entsinnet sie sich keines neuen Fests. FYE: (kichernd) An Festen ist es dir vorerst satisfiert, Kann dieses sein, Schwärzli? KUROGANE: Verschone mich, bei den Hörnern des Satans! MOKONA: Seht! Die Leibkohorte der Fischgöttin erwartet uns bereits An der perlengeschmückten Pforte des Palasts! (als die Gefährten aufblicken, wird ihnen alsbald gewahr, dass ein Trupp kräftiger Meermänner ihr Kommen bereits erwartet hat und sie beim Näherkommen in Gewahrsam nimmt.) HAUPTMANN: Folget uns! Geleiten werden wir Euch nun Zu Ihrer Majestät! FYE: Gewiss, gewiss~. Dorthin waren wir auf dem Wege. KUROGANE: Was soll das Ganze hier? (ist misstrauisch) SHAOLAN: Ist gar etwas passiert, in unserer Abwesenheit, dass wir bekomen so viel Geleit? Vielen Dank, die Heeren, aber wir finden schon selbst in den Thronsaal, Sie brauchen uns nicht zu belgeiten. HAUPTMANN: So wurde es mir aber aufgetragen. FYE: Nun, denn! Dann soll es wohl so sein~ KUROGANE: (Eher zu sich) Mir gefällt die Sache nicht... SYAORAN (hat Kuroganes Worte gehört) Mir auch nicht, werter Kurogane-san. Wíeso werden wir gehandelt wie Feinde? Haben wir dem Nixenvolk nicht einen grausigen Feind vom Hals geschafft? Ich verstehe dies nicht... KUROGANE: Wir sollten auf der Hut sein... Aber lasst unseren Gefährten nichts erzählen. Sie würden zu viel Nonsens darum machen! FYE: (fröhlich einfallend) Was schmiedet Ihr hier wieder An Misstrauenswerk und Zweiflerei? Wurden wir denn schon bei unserem ersten Besuche von Geleit empfangen! KUROGANE: (mürrisch) Damals ward jen' Volk auch nicht gewahr Ob in tapf'rem weißem Schafspelze, den sie uns zuerkannten Nicht ein grimmgeleitet' blutsäufender Wolf stecket. MOKONA: Welch Gespinste gehen dir um Kopfe herum? Glaubst du etwa, dies alles sei ein Blendwerk jener lieblichen Königin der Sumergide? FYE: Nein, wie vermessen von euch! Grün wird's mir im Leibe! KUROGANE: Gleich wird es dir auch woanders grün, Nämlich vor Augen, wenn du mich noch einmal unterbrechest-- SHAOLAN: So findet zurück zu Euch! Jede Seite wird Recht behalten! Vertrauen sollten wir Auf das ehrenvoll altozeanisch' Herz unserer Gastgeber; Doch wird auch das wachsame Aug' stets belohnt. MOKONA: Vergewiss're Deiner, dass du nicht einer Narretei Opfer bist, Shaolan. Biss doch der allzu wachsame Hund gar seinen Herrn zu Tode Weil er ihn im Dunk'len für einen Eierdieb hielt! KUROGANE: (grollend) Du mit deiner Blümeranz! MOKONA: Man muss eben nicht alles so negativ sehen! FYE: Wahrlich, nimm dir ein Beispiel an unserem weißen Pelzball, Schwarzer! (grinst) KUROGANE: Ihr nehmt alles viel zu schnell auf die leichte Schulter.... HAUPTMANN: (die Gefährten in ihrem Disput unterbrechend) Genug geredet nun! So sind wir denn angekommen; Euch einzuschärfen, mit uns'rer edlen Königin Gebührlich umzugehen, muss ich wohl nicht mehr? FYE: (fröhlich) Aber nein! Ist sie doch unter allen Meereswesen Das Edelste, Gütigste und Schönste! HAUPTMANN: Sodenn. (Der Hauptmann und seine Kohorte entfernen sich alsbald und trollen sich zu ihrem Wachtposten nach draußen; die Gefährten wähnen sich nun an den großen, perlgeschmückten Flügeltüren, die zum Thronsaale der Pisces führet.) KUROGANE: Scheinet es mir nur so Oder bist du gar ein schmiegender Schmeichelredner, Magier? FYE: Ach, wo denn! Sagte ich doch nur die reinste Wahrheit! (Bevor die beiden in ein Streitgespräch geraten können, schwingen auch schon die Türen beiseite, und die Gefährten begeben sich in den Thronsaal. Außer der Königin ist niemand zugegen.) PISCES: So seid ihr nun erfolgreich gewesen, wie ich höre. Die Kunde über euren Sieg hat sich schnell hierhergetragen. FYE: So ist es. Allerdings - eine Feder wähnte sich nicht bei Neptun. PICSES: So, nicht? Habt ihr denn gründlich genug danach gefahndet? MOKONA: Sicher - in jedem Winkel. Aber gespürt hab ich sie nicht. PISCES: (in tiefes Nachdenken verfallend) Ein mächtiger Tyrann ist aus meinem lieben Neptun geworden; Gewiss hat er sich seiner Zauberkraft bedienet Zu unterdrücken die zart wispernden Schwingungen Jener sagenumwobenen Leuchtfeder. (bekümmert werdend) Ach, weh! Wie mir das Herze ob Eurer düsteren Kunde schwillt! Hoffte ich doch so sehr auf Euren Erfolg! Nicht, dass es an Euch läge. Euer Möglichstes habt Ihr getan. Dankbar bin ich Euch dafür, doch sagt an! Gehet Euch nichts im Herze umher? Gibt es nichts, was wir noch unternehmen könnten? Ist denn wenigstens nun der verblendete Neptun besiegt Auf dass er sich seines Handelns besinne? Oh, ich fleh Euch an, redet! Redet! (sich unter Gesten der Verzweiflung an Shaolan wendend) Und bringet wenigstens einen Funken der langvermissten Hoffnung In mein getrübtes Herz! SHAOLAN: (ebenso bekümmert) Euch zu bringen diese Kunde Schmerzt mich, Eure Majestät. Zerfleischen könnte ich mich ob unserem Versagen! FYE: Aber aber, Versagen! Das kann man nicht behaupten - gesiegt haben wir, nicht das Gesuchte gefunden, aber Neptun beigelegt! MOKONA: Ein kleiner Sieg ist auch ein Sieg! PISCES: (verzagt lächelnd) Wie gern ich Euren Worten Glauben schenkte, oh Ihr tapferen Gefährten! (alsbald ermüdend) Doch wühlt es mir gar sehr im Busen Dass Ihr der Feder nicht habhaft wurdet- versprach ich sie Euch doch! Weh uns allen! Was jen' gleisnerische Meergott Nur mit ihr angestellt haben mag? SHAOLAN: (beschwichtigend) Bekümmert Euch nicht! Sobald der nächste Morgen grauet Brechen wir alsbald ein zweites Mal zu Neptuns Gefilden auf Zu suchen die Feder abermals! Denn verlassen werden wir diese Gestade nicht Bevor wir ihrer errangen! MOKONA: Nur merkwürdig ists, dass ich keinerlei Spur von ihr gefühlt habe - dort bei Neptun. Das macht mir Sorgen! SHAOLAN: Mir auch... Nun - vielleicht wieder eine magische Blockade, hinter der sich die Feder verbirgt? MOKONA: Magie war dort - aber anderer Art! PISCES: (beunruhigt) Anderer Art? Was meinest du darob? Eine bösart'ge Magie? Schwarze Reigen? (laut aufjammernd) Ach, weh, weh! Ist mein mir einst so lieber Neptun gar zu einem Hexenmeister verkommen? So rede, Freund Pelzball, rede! Was fühltest du, was wurde dir dort gewahr? FYE: Wohlan, so ist es! Erzähle, Mokona! MOKONA: Nein - böse war sie nicht! Mir kam es vor wie zum Schutze. SHAOLAN: Sicher, dass niemand sich der Feder habhaft machen kann! PISCES: Oder Angriffe nicht stattfinden können... FYE: (nachdenklich) Möglich ist dies alles! Am sinnvollsten bleibt nach wie vor Was Shaolan unnah vorbrachte; ein erneutes Mal Werden wir uns aufmachen müssen zu den fernen Riffen Werden uns hinabwühlen in jene sinistren Gründe Ausschau zu halten nach Sakura-Chans Feder! Oh, welch düstere Mission! Wenn Neptun gar wieder erwacht! PISCES: (zuversichtlicher) Viel wurde mir berichtet Von Eurer Kräfte vielfältig' Wirken; So will ich denn trotz viel kuräischer Visionen hoffen Dass Ihr Neptun immer noch geschlagen vorfindet, Um Euch meiner Feder dorten bemächtigen zu können. MOKONA: Ja, wahrlich hoffen wir dies! Wenn uns gewahr wäre, was jen' Energiequelle ist... (Die Gefährten nebst Pisces versinken in entmutigt anmutendem Schweigen, auf dass jeder seine Gedanken ordne. Mitten in die Stille hinein ertönet jedoch plötzlich Kuroganes Stimme.) KUROGANE: Was zaget ihr? Weiß doch zumindest eine Person auf fünfe darum bescheid! SHAOLAN: (mit den anderen verwirrt aufmerkend) Was meinest du darob? (Der Ninja gebet keine Antwort; das Schweigen währet nur noch kurze Zeit, bis Kurogane plötzlich schnellen Schritts auf Pisces zugehet und sie mit brutalem Griff am Hals packt, sodass ihr fast das Atmen vergehet.) PISCES: (heftig um Atmung bemüht) Was-- was ist dir?! Ist- KUROGANE: (Pisces eisig unterbrechend) Verlogene Bastardkönigin. Halte dein schändliches Maul, wenn du das Leben dem Tode vorziehst! FYE: Kuro-ta! So lass sie doch los! Was machst du denn? KUROGANE: Die Feder - war sie die ganze Zeit über hier! PICSES: Was redest du da? KUROGANE: "Meine Feder" sagtest du soeben - nicht "jene" oder "diese". SHAOLAN: Jetzt wo du dies verlauten lässt, Kurogane-san, ersinne ich mich ebenfalls daran! Das heißt (an Picses gewandt) Ihr habt uns die ganze Zeit belogen? FYE: Wie uncharmant, gehört sich das doch nicht seinen Gästen gegenüber und als Königin gar! PISCES: (hilflos) Was ist Euch bloß, dass Ihr mich so grauenvoller Dinge bezichtigt? Hat sich denn nun gar Der ganze weite Rund der Welt gegen mich verschworen? (Ob dieser Worte verhärtet der Ninja seinen Griff nur noch weiter.) KUROGANE: Wenn sich noch einer einz'gen Lüge vergoren Wort Über deine versündigten Lippen stiehlt, Reiße ich sie dir aus dem Gesicht. Sofort offenbarest du uns nun die Wahrheit. (die Stimme zu einem Schrei erhebend) DIE WAHRHEIT!! (Die Fischgöttin, offenbar den Tränen nah, lasset ihren Kopf fassungslos zitternd sinken, sodass man die Konturen ihres Gesichtes nunmehr lediglich erahnen kann. Sie stehet nun da wie zerknickt und gebrochen, als würde jegliche Kraft ihren Leib verlassen.) SHAOLAN: (mit fester Stimme) Pisces! In Gottesnamen, so sprecht doch endlich! Waren wir, Eure vielbeschwor'nen Gefährten, etwa die ganze Zeit Opfer einer Intrige- einer Intrige Eurer? KUROGANE: (die Fischkönigin brutal von sich stoßend und sein Langschwert Souhi mit schnellem Griff ziehend, um es auf sie zu richten) Sprich. Und zwar itzt sofort. MOKONA: Pisces! Was ist Euch? So sprecht! (langsam scheinet nun das Leben in die Gestalt Pisces' zurückzukehren; langsam hebet sie ihren Kopf und sieht die Gefährten mit einem Blick an, der ihnen das Blute in den Adern gefrieren lässt. Ein irres Flackern schwebet ihr in den opalblauen Augen.) PISCES: (unstet) ... ... Sprechen soll ich? Sprechen? (in ein insanes Lächeln verfallend) So sei es, aber womit fange ich an ... ? (sie wirft einen ruhigen Blick auf Kuroganes grimm'ges Gesicht; plötzlich schleudert ein unsichtbarer Schlag den Ninja in einem gewaltigen Krachen quer durch den ganzen Thronsaal. Er kommet mit einem Schrei hart an der gegenüberliegenden Wand auf, welche alsbald in tausend Scherben zerspringt. Blut schießet aus seinen Atemwegen.) FYE: (entsetzt) KUROGANE! PISCES (in irres Gelächter ausbrechend) Wie war das? Ich sah in euren Augen schon den Hohn.. Ihr glaubt, ich bin so leicht zu besiegen? Ach, wie töricht ihr doch seid... und diese Torheit ist euer Untergang! Kommt doch, wenn ihr euch traut, kommt doch! FYE UND SHAOLAN (im Chor) Das werdet Ihr büßen! PISCES: Ach? Nein, wie possierlich Ihr doch seid! ... bis vor wenigen Sekunden verlangtet Ihr doch just Dass ich die Wahrheit sagen solle? KUROGANE: (sich unter Klirren aus den Scherben der Wand erhebend) Mir dünkt, eine erbärmliche Kreatur bist du- Nur die Schändlichsten der Schändlichen bedienen sich roher Gewalt Wenn ihnen kein anderer Ausweg mehr gegeben! (obwohl sein Arm vor Blut triefet, richtet er Souhi auf die Fischgöttin.) Dann wisse, dass jen' Frevler es sind Die das Feuer meines Hasses am leichtesten zu schüren verstehen! Unter dieser Klinge wirst du bluten Auf dass es ströme zu empfangen die Flammen des Hades Die dich erwarten. PISCES: Sieh an, doch zäher als gedacht! Nur glaube ich, dass du mich unterschätzt. Dies ist mein Reich, meine Stätte - und die Feder nicht zu vergessen, liegt ebenfalls in meinen Händen! SHAOLAN: Wir werden es schon schaffen und sie dir entwenden! PISCES: (genüsslich Shaolans Gesicht betrachtend) So sicher wäre ich mir nicht darob, Menschenwurm. An einem Platze verwahrte ich die Feder Der ihr Geheimnis selbst im Falle meines Todes nicht preisgibt Und ersterben werd' ich nicht! Eine Göttin bin ich! ... Und ein Vergnügen wird es mir sein, Meine neu erworb'nen Kräfte an dir zu versuchen Seh ich dich denn schon auf dem Opferaltare Und süß erschallt der Muränen Lockruf Um zu zerreißen dein junges Fleisch in Fetzen... (Shaolans Mimik beobachtend) ... und jene Jungfrau Sakura wird die Nächste sein... Ihre Feder sei auf ewig mein! (Shaolans Gebärden drücken ob diesen schändlichen Worten den heftigsten Widerstreit der Gefühle dar. Plötzlich stürzet sich der Knabe mit einem Wutschrei auf die Fischkönigin.) SHAOLAN: FREVLERIN!! Sterben wirst du! STERBEN!! (Obwohl sich die Göttin nicht rührt, reißt es nun auch Shaolan, Fye und Mokona von den Füßen; alle vier werden wie durch eine unsichtbare Hand in die Luft gehoben.) PISCES: Sterben soll ich also? Nein, wie edel und tapfer! Ihr fechtet einen aussichtslosen Kampf! Wachen!! (kurz darauf der Hauptmann mit seiner Truppe eintritt) Sie haben versucht, mich anzugreifen! HAUPTMANN: (wild auffahrend) Also doch! Und wieder bestätigte sich Euer weiser Verdacht, Majestät! Gern verneigen wir uns alle vor solcher Klugheit! (sich grimmig an das sehr zerrupft dünkende, immer noch in der Luft hängende Quartett wendend) Und Euch erwartet nun Eine gar fürchterbare Strafe! Majestät! Was soll jenen Frevlern dorten widerfahren? PISCES: (heftiges Zittern vortäuschend) Sperret sie in die tiefste, kälteste und nasseste Grotte Die unsere Gefilde zu bieten haben! Entreißet ihnen Den atembringenden Opal! Weh, weh mir! Wie fürcht' ich um mein Leben! HAUPTMANN: Eure Sorgen, vorbei sein werden sie bald; Noch ehe der Lauf der Sonne des heut'gen Tages vollendet Ruhet das Sünderpack vereint im kalten Dunkel "Jener" Gruft. Die Gruft ohne Wiederkehr sei von nun an ihr Kerker. PISCES: (schwach jammernd) Wie sehr ich Euch danke, Hauptmann Azrael! Und, ach! Weh! Wie es mich schmerzet, solch grauenvolle Befehle Über meine Lippen kommen zu fühlen! Dachte ich doch, ich könne jenen vertrauen! Ich fleh Euch an, Hauptmann, so schafft sie mir doch aus den Augen! HAUPTMANN: Nie mehr soll das Strahlen Eures anmut'gen Antlitzes Durch das groteske Jammerbild jener Barbaren leiden. Hinfort führen wir sie nun. (er nicket seinen Soldaten zu, welche sofort gehorsam mehrere lange, dünne Pfeile aus ihren Köchern am Rücken holen und diese auf die wehrlosen Gefährten abfeuern; diese werden sogleich ohnmächtig.) Vollbracht ist's. Vertrauet mir, Majestät, bald seid Ihr sie los. (unter Verbeugungen machet sich der Hauptmann mit seinem Trupp und den bewusstlosen Gefährten im Schlepptau auf den Weg. Ab.) PISCES: (ihre Schauspielerei sogleich lasset) So haben sie es also doch durchschaut! Und fast wäre meine Lüge schiefgegangen, Musste um mein Leben bangen! Hab ich sie doch fast unterschätzt, hartnäckig sind sie wirklich. Doch mit Erleichterung ist mir nun gewahr Dass mein vermaledeiter Gemahl für das Erste hinweggerafft; Schlugen dies' Gefährten ihn doch nieder! So wird es nun bis ans Ende aller Tage hin keinen geben Der das Geheimnis jenes Federnverstecks zu lüften imstand sein wird Anstrengend war's, dies' Intrigennetz zu spinnen Doch- was auch sonst- Pisces ist es in Gloriä gelungen! Und nun kann ich endlich anfangen zu bereiten Dieser Welt den Anfang der Herrschaft meiner Gottheit! Pisces sei der Name der Herrscherin für alle Zeit. (in einem jähen Anfall von Hohn) Und, ach! Meine vier süßen Kämpfer allhier! Ich hoff nur, es gefallet Euch in Eurem neuen Zuhause- Jedoch wird es nur solang' ein Zuhause sein Bis es zu eurer Hölle wird. Zwar ist Luft in jener Grotte herinnen; Doch verströmet sie mit der einbrechenden Flut Und jammervoll ertrinken werdet Ihr. Und genießen werd ich's! Denn der Moment Eures schmerzvollen Todes Wird der Moment meines Triumphes sein! (in einem gellenden Auflachen beschließet die Fischgöttin nun ihre grausame Suada und verlasset in hämischer Befriedigung lustwandelnd den Thronsaale. Ab. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT - Neuntes Bild (Mehrere Tage sind vergangen; In einer Unterwasserhöhle, auf einem kleinen Strand, hocken die vier Gefährten mehr oder minder in mitgenommenem Zustand.) KUROGANE: Habe ich doch geahnt, das dies so endet! FYE: Nun - Picses hat uns wahrlich geblendet. SHAOLAN: Nicht nur wir wurden von ihr in die Irre geführt - selbst ihre eigenen Leute lügt sie an! MOKONA: Und dabei kam sie uns erst so nett und einladend zu Bilde! KUROGANE: (grimmig) Komm bloß nicht mit solch Geschwätz daher! Unsere eigene Schuld ist's doch, schämen sollten wir uns gar sehr! Während wir uns einlullen ließen voll zärtlichen Vertraun's Blickte jene Bastardkönigin stets auf uns herab wachenden Augs! Während wir tanzten, sangen, schwelgten in Hochgenuss Erwartete Jene lediglich den Moment unseres Scheiterns voll Lust Denn als Einzige konnte sie ihn stetig herannahen sehen! FYE: (klagend) Doch ach! Wir werden vergehen! Zerfließen und zerrinnen werden wir baldig in der kalten Schwärze Die uns hier umfanget! Ach wie mir schwillt das Herze, Ach wie es mir banget! MOKONA: Wieso vergehen? Luft zum Atmen gibt es hier reichlich zu bestehen! SHAOLAN: (tonlos) Doch dringet Wasser hier ein. Ich spür's doch schon an den Zehen Wie es langsam höher steiget und umfanget unserer Beine Geviert; Und immer weiter schwellen wird, bis es uns verschlungen haben wird! FYE: Hyuu~, und ohne die Steine ist's zum Tauchen zu weit. Keine rvon uns hat es geschafft... MOKONA: Ja...nicht einmal das Ende konnte man sehen, bevor man umkehren musste, damit nicht vorher die Luft ausging! SHAOLAN: Wahrlich, schlecht sieht es für uns aus! KUROGANE: ( Zornig) Warum entsinnet Ihr Euch solchen Blödsinns? Schaffen könnten wir es, wenn ihr nur wolltet! Besiegten wir nicht unlängst gar einen Unterwassergott? Sollten wir nicht dafür sorgen geschwind, dass sobald Ein zweiter hinterdrein folget? MOKONA: (schwermütig) Aber wie würdet du es nur verrichten wollen? Zu eng ist die Kluft jener Grotte, die uns von der Wasseroberfläche Und somit vom sich'ren Überleben trennt Ebenso steiget das Wasser hier immer höher Ach, weh! In wenigen Tagen wird unser Gefährtenodem alsbald erblassen! (der Ninja will widersprechen, doch bald sehet auch er ein, dass das weiße Pelzknäuel Recht hat; sich knurrend an der Felswand niederlassend.) FYE: (unglücklich) Weh, weh uns allen vieren! Und weh Sakura! Wie sie weinen wird, wenn sie von unserem Tode erfährt! Seh ich doch schon der Tränen Tau ihre süßen Wangen netzen! Ach! Was gäbe ich- wir- auf einen Verschwörer, List'gen oder Helden Der uns aus dieser klirrenden Hölle errettet? (plötzlich erhebet sich als Antwort auf des Magiers Worte eine seltsame Stimme, die wie eine verstimmte Gitarre klingt und von untenher aus den schwarzen Wassern zu kommen scheinet.) EINE STIMME: (schrill und klagend) Wer soll Euch erretten, Ihr Unglückseligen? SHAOLAN: (erschrocken auffahrend) Was war das? Es kam aus den Gewässern zu unseren Füßen! FYE: (blass werdend) Schaurig, hohl und knarzig Wie eine verlorene Seele klang's! EINE STIMME: (jammernd) Ich bin's! Sehet Ihr mich denn nicht? KUROGANE: (zornig) Alles mehr als das! Was hast du hier zu suchen, sprich, du Etwas, du! EINE STIMME: Hoh, wie das schmerzet! Nicht so ungehobelt, Wenn ich recht schön bitten darf Bin ich doch nichts weiter als ein armer, alter Zackenbarsch Von guten Freunden einst auch Bartolo genannt. (laut aufjammernd) Ach! Wo sind die goldenen Zeiten nur hin? MOKONA: Ah - dort, im Wasser! (deutet auf den Fisch, der seinen Kopf soeben aus dem Wasser gesteckt hat) BARTOLO: Natürlich! Wo denket ihr hin? Dass Fische wie ich neuerdings zu fliegen in der Lage sind? FYE: (grinsend zu Kurogane schaut) Mir scheint, er ist genauso sarkastisch wie du, Kuro-nya! KUROGANE: Wag es und vergleich mich mit diesem Fisch! BARTOLO: Zackenbarsch, ich bin ein Zackenbarsch... Ist denn das so schwer! KUROGANE: Ein Fisch bleibt ein Fisch! SHAOLAN: ...Freunde, so streitet doch nicht! KUROGANE: (verächtlich) Fein, wohlan! So komme doch näher und zeige dich uns ganz, Herr Bartolo! Denn langsam dünket mir, dass mir die Geheimniskrämerei Eures Volkes allmählich bei den Ohren hinausqillt! BARTOLO: (bedauernd) Wie gern ich das täte! Doch denke ich, dass es für's Erste gelegener wäre Die vielgerühmte Etikette zu wahren, wie es sich für Fremde ziemt! Meinen Namen kennet Ihr ja bereits; So verratet mir denn auch Eure! Sehr bitt' ich darum. FYE: Sieh an, ein Zackenbarsch mit Manieren! So sei dir mein Name gegeben: Fye de Flourite ruft man mich; Dieses possierliche Pelzknäuel hier ist Mokona Shaolan ist der Name jenes tapferen Knaben in uns'rer Mitte Und dies' unhöflicher schwarze Klotz heißt zwar Kurogane, doch Zieht er es vor, einfach Kuro-Pyon genannt zu werden! KUROGANE: (den Wutanfall bezwingend) An deiner Stelle würde ich um mein Leben zittern, Wenn du mich noch einmal so benennest! Und nun zeige dich gefälligst, du Fisch! BARTOLO: (gramvoll) Wie ich sagte: gern täte ich's! Doch ist es mir nicht vergönnt. Wohl werde ich Euren bald'gen Tod mit eigenen Augen ansehn müssen, Wie bei vielen zuvor, und zum Schluss verott' auch ich. Denn, ach! Tausende Tage und Nächte vergingen bereits Seit jener Schicksalsnacht in meinem Leben... -ARIE DES BARTOLO- BARTOLO: Das Meer, es besteht Der Wellengang geht Und ich kann's weder fühl'n noch betrachten! Der Herrscher gestählt Der Feind wird geschmäht Ach! werd ich auf ewig hier schmachten? Denn, weh! Bin ich doch nur ein alter Fisch Der Justizia und Wahrheit brachte auf den Tisch! Und jene Furie von einer Göttin Voll Schurkenlist und verworfenem Sinn Ließ mich hier einsperren, auf dass ich einen herben Und vor allem einsamen Tod ich werd' sterben! Der Lügner, er lebt Die Tugend vergeht Zersprang doch mein Odem bereits an der Königin Listen! Das Heer, es steht Ein Herrschaftswind weht Und ich kann nichts tun und werde weiter hier fristen! Der Königin verlogen' Machenschaften erkannte ich Und rief laut: "Volk, wehre dich darob! Ist's doch deine Pflicht!" Doch zu einem Staatsfeind wurd' ich anitzo erklärt Und nun verrotte ich hier und spüre, wie Pisces' Macht sich mehrt! Seit tausend Tagen und tausend Nächten Weile ich hier in der Dunkelheit, ich fühl, ich werd' zerbrechen Und angekettet bis in alle Ewigkeit hinein Wird Bartolo, die elende Geißel der Justizia, für immer sein! Der Tyrann, er schwebt Über dem Volke, das lebt Doch leben wird es gewiss nicht mehr lang' Die Königin strebt Zur Macht, die besteht Ach, weh, weh! Und ich werd ersterben hier ohne Sang und Klang! KUROGANE: Als Fisch wirst du sicherlich nicht ertrinken... BARTOLO: Ah - trotzdem werde ich sterben, hier, irgendwann und allein! FYE: Was hast du denn getan, ebenso wie wir Pisces in die Quere geraten? BARTOLO: Einzig die Wahrheit habe ich gesagt! Als sie die Macht mehr und mehr an sich gebracht! Und selbst Neptun, ihr Gemahl, hinter das Licht geführt hat! MOKONA: Gemahl? Pisces und Neptun - aber - sagte sie uns doch, dass sie verfeindet sind! BARTOLO: Oh nein, einst waren sie gar Mann und Frau. Ach, ja! (wehmütig werdend) Wie gut es mir noch im Gedächtnis schwebet Wie sehr der allmächt'ge Meeresherr seine Gemahlin verehrte! Die Welt zu Füßen legen wollte er ihr, sie beschützen Achten und respektieren, und aufs Beste erfüllte er dies alles! (abermals einen klagenden Ton anschlagend) Doch nehme ich an, jene verruchte Lügnerin Reichte ihm nur die Hand vor dem Altare, Um auf gebührliche Weise an Macht und Wohlstand zu kommen! KUROGANE: (verächtlich) Was heiratet dieser Narr auch! FYE: Was schwebet dir gegen diese Handlung vor, Kuro-Pyon? KUROGANE: Bah!! Unvernünftig ist's, und damit basta. Sein Leben auf legitime Weise an ein Weib zu verkaufen! Ein Ding von größerer Unbegreiflichkeit gebet es nicht. FYE: Nun - trotzdem geschieht es doch sehr oft, diese Unbegreiflichkeit~ (indem er Unbegreiflichkeit betonet) SHAOLAN: (zu Bartolo) Und weshalb bist du jetzt hier? BARTOLO: Wollte ich doch das Volk der Nixen und Nymphen und die Meermänner darüber aufklären, wie es wirklich um des Absichten ihrer Königin bestellt ist! Somit wurde ich von ihr zum Staatsfeinde Nummer Eins erklärt! MOKONA: Oh, wie verrucht von Pisces! (plötzlich bemerkend, dass das Wasser mittlerweile wieder um ein weniges angestiegen ist) Weh! Schon wieder sind die Fluten gestiegen! SHAOLAN: (sich in wilder Hoffnung an Bartolo wendend) Mein lieber Bartolo, hör uns an! Wir sind von gleicher Gesinnung wie du, Und wünschen im Moment nichts mehr, Pisces das Handwerk zu legen! Doch werden wir alsbald jämmerlich ertrinken Wenn nicht bald etwas geschehet zu unserer Errettung! Sag, gibt es nicht irgendwas, was wir zu tun imstand'? BARTOLO: (greinend) Weh, weh, weh! Wie schmerzhaft mir das Herze schwillt ob soviel vergebener Hoffnung! Sofort würde der tapfere Bartolo Euch zur Hilfe eilen Wenn er nicht angekettet und vertäut Hier im Finsteren weilen würde! Erlauben es mir meine Fesseln ja nicht einmal Euch ins Angesichte zu blicken, quasi conspectus versus conspecti! KUROGANE: (in wilder Regung) Dann zerschmettern wir deine vermaledeiten Fesseln eben, beim Satan auch! (ohne auf eine Reaktion vonseiten der anderen Gefährten zu warten, watet der Ninja ins kalte Wasser- und tatsächlich sehet er hinter einer Felsspalte der gegenüberliegenden Wand der Grotte einen unerwartet großen, schwarzen Schatten, der von zahllosen rostenden Ketten umschlungen ist.) Pelzknäuel! Du bist der Einzige, dessen Korpus klein genug Um zu schlüpfen durch jenen Spalt! Nehme dir einen spitzen Stein zur Hilfe Und durchschlage die Fesseln dieses fetten Fischs! MOKONA: Klein genug wohl - aber nicht stark genug fürchte ich! BARTOLO: Ich darf doch bitten! Fett nennst du mich? FYE: Aber aber... benimm dich, Kuro-tan und hilf ihm lieber. Sonst werden wir nie entkommen, bevor die Flut uns verschlingen kann! So bist du doch sicher stark genug um die Ketten zu sprengen - zumal, rostig wie sie sind! KUROGANE: (knurrig) Narr! Erklärte ich's doch eben schon! Mein Leib ist gar zu groß für jenen malefizverfluchten Spalt! BARTOLO: (gekränkt) Zu groß- oder doch eher zu fett? KUROGANE: Hüte deine fischige Zunge! SHAOLAN: Ich fleh dich an, Kurogane-san! Bist du doch der einzige, der für solch' Tat körperlich imstand'! Wo dein Kriegerarm einst Mauern zertrümmerte Konnten Fye-san, Mokona und ich nur ungläubigen Blicks staunen! So versuche es denn wenigstens! Nun zählet jede Sekunde! Steht uns das Wasser doch schon bis zu den Hüften! KUROGANE: (widerstrebend) Ach- bei allen Dämonen... (sich grimmig an Bartolo, oder besser an seinen Schatten wendend) Hör zu! Versuchen werd' ich nun mein Möglichstes; Doch wenn du zappelst, mach dich auf etwas gefasst! BARTOLO: Stillhalten wie ein Lamm werd' ich, und auch nicht atmen. (ob diesen Worten quälet der Ninja nur unter großen Schmerzen seinen Arm in den scharfzackigen Felsspalt und tastet nach den Ketten; Blutschlieren breiten sich in den dunklen Wassern aus.) FYE: (starren Blicks) Ist dies dein Blut, Kurogane? KUROGANE: (den Schmerz bezwingend) Was kümmert es dich auch? BARTOLO: Nun denn - kommst du ran? Nun mach doch schon - nicht nur euch läuft die Zeit davon. KUROGANE: Sagtest du nicht, du wolltest still sein? (die Ketten schließlich ergreifen kann und daran zerrt) SHAOLAN: Kurogane-san, wie sieht es aus? Gelingt es dir? FYE: Trotz dem Rost scheinen sie doch noch sehr festzusitzen... MOKONA: Und das wasser ist schon wieder gestiegen - um einen weiteren Meter, fast! KUROGANE: (knurrend und weiter an den Ketten ziehend) Ja, ja...keine Hast...ich denk, gleich hab ichs... (gleich darauf ein Knirschen und Klirren ertönt und sogar etwas Staub unter der Wasserfläche aufwirbelt) BARTOLO: (fieberhaft) Ja, ja! Gleich hast du es! KUROGANE: (in einem jähen Anfall von wildem Zorn) Wenn wir das überleben, dann- dann-- ZUM TEUFEL!! (dies sprechend, werfet sich der Ninja mit seinem ganzen Gewichte nach hinten; es gibt einen harten Ruck, Gesteinssplitter und Staub wirbeln auf, und unter tätiger Hilfe der drei anderen Gefährten lasset sich die alte, rostige Kette aus dem Spalte ziehen.) BARTOLO: Ich bin frei! FYE: (begeistert) Und wieder hat es Schwärzli geschafft! SHAOLAN: Nur kein vorschnelles Frohlocken nun, Fye-san! Gilt es doch jetzt, kühl und vor allem rasch zu handeln! Sag an, Bartolo, wähnest du dich fähig Dich zu zwängen durch den Spalt hindurch? BARTOLO: Aber ja, so warte nur eine Sekunde lang! (ob diesen Worten windet sich der Zackenbarsch überraschend behende durch die Kluft; staunend sehen die Gefährten, wie ungewöhnlich groß und stark dieser Fisch ist, und welch ungewohnt menschliche Züge sein Fischgesicht besitzen.) KUROGANE: (seinen blutenden Arm umfangend) Und was willst du nun tun, Herr Zackenbarsch? BARTOLO: Eilen werd' ich im Verborgenen zurück zur Polis Und werde mich dort eil'gen Sinnes an die wenigen Verbündeten wenden, die ich dorten hoffentlich noch habe. MOKONA: (beklommen) Aber beeile dich! Sonst ist es um uns geschehen alsbald! KUROGANE: Sieh zu, das Wasser steht uns im wahrsten sinne des Wortes, schon bis zum Halse! SHAOLAN: Versuche auch, Steine zu finden, jene die es uns ermöglichen, unter Wasser zu atmen! BARTOLO: Ich eile, ich eile! Alt bin ich zwar, aber immer noch fix! (indem er davon schwimmet) MOKONA: Nun denn - nur noch warten können wir! DRITTER AUFTRITT- Zehntes Bild. Shaolan. Mokona. Fye. Kurogane. (das Szenario erhellet sich; des Zuschauers Blick fallet nunmehr auf die vier Gefährten, die sich in einer äußerst bedrängnisreichen Situation befinden; denn die Wasser sind bereits vollständig in die Grotte eingedrungen, sodass die Vier mehr oder weniger gezwungen sind, die Luft anzuhalten. Luftblasen steigen aus ihren Atemwegen auf; Fye ist schon beunruhigend blau im Gesicht. Doch schließlich zwänget sich Bartolo eiligst zurück in die Höhle.) BARTOLO: (fiebrig ob des Zustandes der Gefährten) Schnell schnell! Gleich gehet ihnen die Luft aus! Gebet ihnen den Stein! (ob dieser Worte dränget sich niemand geringeres als Sylfae in persona in die Grotte und hänget jedem der Helden eilig einen Stein um. Alle vier wild nach Luft schnappend.) SHAOLAN: Wie sehr wir Euch danken, Sylfae! Gräulich dünkten uns allen die vergangenen Minuten! KUROGANE: Da brauchst du schon so lange, Fisch, und dann kommst du mit ihr an? BARTOLO: Ah! Immer am Beschweren, wie? Undankbar! Pah! Einzig sie wollte mir Glauben schenken, als ich eure Lage erklärte! Bitte sehr! Dann bleib doch hier! SYLFAE: So ist es wirklich wahr, was er da sprach! Pisces hat uns also wirklich getäuscht! Glauben wollte ich es erst auch nicht! FYE: Doch, wahrlich, es stimmt! Wie können wir dir nur für unsere Rettung danken? SYLFAE: (neckisch grinsend; gespielt darüber nachdenkend) Wie wärs mit einem Kusse? Von eben diesem da~ (indem sie auf Kurogane zeiget, der nicht sehr begeistert dreinschaut) KUROGANE: Würde mir nicht im Traum einfallen! SYLFAE: Er ziert sich! FYE: Wie kannst du nur ablehnen! KUROGANE: Pah! Sollten wir lieber schnell von hier verschwinden und Pisces das Handwerk legen, bevor sie unsere Flucht bemerkt und die Überraschung unsererseits dahin ist! Anstatt hier herumzuspinnen. SHAOLAN: Das denke ich auch, über alles andere können wir später diskutieren! Nicht dass alles war umsonst! BARTOLO: Ganz meine Rede, Freund Edelknabe. Noch ist jener Effekt auf unserer Seite! Also lasset uns nun den Rückweg zur Polis antreten; Sylfaes Schwestern erwarten uns heraußen. KUROGANE: Die auch noch! Herrje, mir schwellet erneut die Ader! FYE: Ei, Kuro-rin, wie kalt du doch bist! MOKONA: Wohlwahr, ein Eisklotz ist eine warme Mädchenbrust dagegen- KUROGANE: (gereizt) Werdet ihr dies Geschwätz wohl bleiben lassen! SYLFAE: Recht hat er; lasset uns eilen. SYLFAE: Doch - denke nicht, dass das vergessen wird! (schwimmt dann hinaus; die anderen folgend; draußen warten wie gesagt die beiden Schwestern) ISOBEL: Wohlauf sind sie! Mir war schon bang! BARCHELORETTE: Haben wir schon alle Hoffnung schwinden sehn! FYE: Letzte Sekunde war’s, die Rettung aus der Not! BARTOLO: Und mir habt ihr das zu verdanken! Nun sind wir vorerst quitt - ihr rettetet mich, ich rettete euch! KUROGANE: Schön und gut, doch nun genug nun von solchem Gerede! Gilt's anitzo, jener vermaledeiten Göttin endlich das Handwerk zu legen! BARTOLO: (jammernd) Weh! Wird er mir je dankbar sein? FYE: Kommt Zeit, kommt Vernunft. SHAOLAN: Fürwahr, fürwahr! Doch nun: zum Palaste ohne zu zög'ren! Ist es itzt daran, der gleisnerischen Königin Sakuras Feder zu entreißen! MOKONA: (grübelnd) Wo sie sie nur versteckte, frage ich mich? Die Schwingungen spürte ich lediglich, wenn ich nahe bei ihr weilte. Und sagte sie nicht, dass kein Mensch jemals an die Feder Heranzukommen imstande sei? BACHELORETTE: (ahnend) Kein Mensch- aber vielleicht ein Gott? FYE: Hm, wenn dem so ist... Neptun. Vielleicht könnte er aushelfen. KUROGANE: Sicher ist er nicht gewillt. Haben wir ihm doch schwer zugesetzt. SHAOLAN: Doch - wenn wir ihm das Missgeschick, das Versehen erklären? Vielleicht hilft er ja dann? MOKONA: Zumal die ganze Unterwasserwelt ist in Gefahr! BARTOLO: Keine Zeit hierfür! Sicher wird sich ein Weg finden! Eilen wir nun, eilen wir! Viel gibt es zu erretten Und noch mehr zu verlieren! SHAOLAN: So folgen wir dir denn in den sich'ren Kampf. (die Gefährten nebst den drei Nixen und dem Zackenbarsch machen sich eilig auf den Weg; in raschen Schwimmstößen machen sie sich sogleich auf den Weg zur Nixenpolis. Ab. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT- Elftes Bild. (Als die Szenerie wieder hell wird, ist das Innere des Thronsaals der Pisces im Blick. Die Fischgöttin stehet bekümmerten Blicks an einem der gewaltigen verglasten Wände und schauet hinaus, bis sie schließlich die Stimme des Hauptmanns Azrael erreicht.) Pisces. Hauptmann. HAUPTMANN: (sich verneigend) Eure Majestät! Angerichtet stehet nun alles auf dem Altare im Tempelsaal nebenan, Auf dass Ihr für eine sich're Zukunft betet, wie Ihr es befahlt! PISCES: (ein leidendes Lächeln aufsetzend) Ich dank' Euch recht von Herzen, mein lieber Azrael. Was täte ich nur ohne Eures tapf'ren Armes Wagemut! Nun werde ich endlich wieder das einsame Vergnügen Eines stillen Gebetes genießen können Und hoffe darob, dass die höheren Mächte meine Bitten erhören! HAUPTMANN: So sei es. (Der Hauptmann entfernet sich unter Verbeugungen aus dem Thronsaal. Ab. Pisces nun allein im Monolog, deren Gebaren sich binnen Sekunden ändert.) PISCES: (leise) Einfältiger Narr. Auch du wirst irgendwann unter meiner neuen Macht ersterben Weil ich dein dumpf umwölktes Antlitze kaum mehr ertragen kann! Eine Beleidigung bist du für meine königlichen Augen. Wenn erst genug Blut gezahlt Wenn erst genügend gestorben und erstickt So werde ich das Reich in meinen Händen halten. Niemand wird mir mehr das Wasser reichen können, Und wer es versuchen will, Endet so wie die vier Gefährten - Oder schlimmer. Und schon bald seien alle mir treu ergeben. Doch nun zu wichtigeren Dingen-- Denn geschehen kann alljenes nicht Wenn nicht regelmäß'gen Stunden hinweg Unberührte, reine Wesen ihr Leben lassen; Denn ihr Blut, so scheint es mir, machet die Feder- Und damit auch mich- stark. Glücklicherweise ist das Messer schon gewetzt... (die Fischgöttin will sich abwenden und den Saal verlassen; doch ein lauter, plötzlich aufbrandender Schrei lasset sie alsbald zusammenfahren.) BARTOLO: (anklagend) Halt! Sogleich bleibe stehen! PISCES: (entgeistert) Was in allen Ozeanen— (nun flieget mit einem lauten Krachen das Tore zum Thronsaal auf; herein stürmen die vier Gefährten nebst Bartolo. Pisces zeiget heftige Zeichen der Verwirrung.) Pisces. Bartolo. Shaolan. Fye. Kurogane. PISCES: Wie-- du? Bartolo? (in kaltem Schweiße) Unmöglich ist dies! Unmöglich-- BARTOLO: Wunder geschehen eben immer wieder, "Majestät" ! Und selbst einem alten Fisch wie mir wird eines davon beschert! Deine Wachen brauchst du erst gar nicht zur rufen; Deine drei Damen wähnen sich gerade dabei, Ihnen den Garaus zu machen. PISCES: (wieder etwas gefasster) Und was wollt ihr schon gegen mich ausrichten? Versucht habt ihr es schon, gescheitert seid ihr! Dieses Mal wird es nicht anders sein. Auch wenn ich euch längst für tot erwartet hätt'! FYE: Ach wo, so schnell sind wir nicht klein zu kriegen! Unkraut vergeht nicht, wie man so schön sagt, nicht wahr? PISCES: (ihren Hohn bald zurückgewinnend) Ach? Wirklich? (ihre zierliche Rechte ausstreckend) Süßer Spaßvogel, du... Du gefallest mir gar so sehr, Dass ich darauf brenn', dir den Hals sogleich umzudrehen... (die Königin machet mit den Fingern eine Bewegung, als würde sie in die Luft greifen; doch sobald fühlet sich Fye von ihrem unsichtbaren Griff heftig am bloßen Hals gepackt und in die Luft gehoben. Unter starken Zeichen des Schmerzes nach oben schwebend.) FYE: Nhhgh--!! PISCES: (lachend) Begehrst du, etwas zu sagen? Vielleicht "ich ergebe mich" ... ? (ihren grausamen Anflug unterbrechet jedoch Kurogane, indem er sie, heftig mit der linken Schulter rammend, gegen die Glaswand schmettert; Bartolo und Shaolan fangen den Magier sogleich auf.) KUROGANE: Ergeben solltest du dich! PICSES: (sich wieder aufrichtend) Nichts könnt ihr gegen mich ausrichten! (mit einer Handbewegung diesmal Kurogane wieder quer durch den Saal schleudert; dieser aber fast sofort wieder auf den Beinen ist) KUROGANE: Wenn das alles ist, wird’s ein leichtes sein, dich zu besiegen! PISCES: So? Dann komm doch näher, du großer Krieger... (ohne auf eine Reaktion zu warten, schießt die Fischgöttin auf den Ninja zu und packet ihn bei beiden Armen; auf einmal scheinet ein goldenes Feuer um ihren Leib zu glimmen, welches auch bald Kurogane erfasst und ihn in einen Zustand tiefsten Schmerzes versetzt.) Ich verzehre Verbrenne, verschlinge und schände dich-- Kannst du es fühlen? So fühlet sich bald jeder, der sich mir widersetzt-- SHAOLAN: Frevlerin!! (mit einem Schrei stürzet sich der Knabe auf Pisces; sobald Kurogane wieder loskommet, entbrandet sogleich ein wildes Gefecht zwischen der Göttin und den beiden Gefährten, der in alle Höhen und Tiefen des Palasts geht.) -QUINTETT FURIOSO- PISCES: Seid gewarnt, Gnade gibt es diesmal kein! Diesmal werd ich euch töten gleich! Auf das eure Körper werden bleich, Gleich dem Antlitz des Monde, Der weit oben am Himmel throne! KUROGANE: Denke ja nicht, dass ich dich schone! Diesmal fallen wir auch keine Lügen herein, Weshalb du uns kriegen konntest klein, Beim letzen Male! Itzt bist du die, Die jetzt zahle! SHAOLAN: Und einen hohen Sold hast du zu zahlen! Die, für die wir dem edlen Neptun fast das Odem stahlen! Und nicht eher ruhen werden wir Bis dass dein sündiges Geviert Entweiht und leblos am Boden ausgestrecket liegt! (dies singend, will der Knabe alsbald einen Tritt gegen die Göttin ausführen; doch er verharret für wenige Sekunden im Wasser wie erfroren und flieget dann sofort mit einem glühend schmerzhaften Ruck zurück, als hätte er gegen eine unsichtbare Mauer getreten. Mit Getöse kommet er mit dem Rücken voran an einer Glaswand auf.) PISCES: (höhnend) Mein Leib ist für dich unzugänglich! Ein insanes Wagnis ist's, ergo unmöglich Dass ein Menschenwurm sich an meinem göttlich' Korpus vergreift! Mein Körper bleibt für dich auf ewig unerreicht! KUROGANE: (in wildem Ingrimm) Doch ein Schwert vielleicht Bist du nicht imstand', abzuwehren? Das wollen wir sogleich sehen! Bis dass dein Körper nicht durchbohrt in blutiger Erniedrigung Finde ich keine weltliche Befriedigung. PISCES: Komm her, versuchs! Doch glaub ich's Dass auch du damit nichts ausricht's! Viel zu Mächtig bin ich, Siegen, das werdet ihr nicht! Den Sieg werde ich erlangen! KUROGANE: Pah! Um dein Leben wirst du gleich bangen, Wenn ich erst mal angefangen, Dich zu attackieren! Niemand konnte jubilieren, Mir entkommen zu sein! (ob diesen Worten entflammet ein unbarmherziger Schlagabtausch zwischen Pisces und dem Ninja; in Manövern, die man mit bloßem Auge kaum erkennen kann, schlaget Kurogane wie besessen mit Souhi nach der Göttin, doch hat er keinen Erfolg.) PISCES: Na, na? Gehet dir sogleich die Puste aus? Sagte ich es dir doch gleich, es wird nichts daraus! Kein irdisch' Schwert ist meinen Mächten gewachsen! KUROGANE: Schneid genug hast du nicht, dich nicht zu verschanzen Und dich feigen Sinnes hinter deinem Schutzwall zu verstecken! Doch warte nur, herausreißen werde ich dir diesen kecken Und schamlos redenden Mund, der mir so verhasst-- PISCES: Mein Munde tut, was allein mir hineinpasst! Und, wer weiß, vielleicht werdet Ihr die Nächsten sein Die sich wiederfinden auf den Blutgerüste beim Opferschrein? Solange Ihr reinen Körpers seid und unberührt Ist's Euer Blut, dass zu noch größerer Stärke mich führt! KUROGANE: Die Nächsten, wohl kaum! SHAOLAN: Du wirst nicht verlassen, lebend, diesen Raum! PISCES: Ach? Auch nicht, wenn ich euch sage, Dass ich etwas habe, Das ihr, keine Frage, Verlieren wollt? Und glaubt mir - sicher ist es mehr wert, Als alles Gold! SHAOLAN: Versuche nicht uns zu verwirren, Lassen uns doch sicher nicht von dir irritieren! PISCES: Schade, dass ich es euch vergönnen muss, An diesem Schauspiel teilzuhaben, Wie wir uns am Opfer erlaben! Diesmal ganz besonders fein! Ein Mädchen zart und rein! Fanden wir’s am Strand dort droben, Mussten ihm doch nur geloben, Dass ihr vier wohlauf seid! Schon kam sie mit hinunter, Doch bald - sicher ist sie nicht mehr munter! (höhnisch lacht) Sakura, ihr Name! Und wiedersehen, die Arme, könnt ihr vergessen! (Shaolans Gebärden drücken nunmehr den heftigsten inneren Kampf aus. Nackter Hass flammet in seinen Augen auf; wie von Sinnen und unter Geschrei versuchet er, sich auf die Göttin zu stürzen, was jedoch wieder scheitert.) PISCES: (lachend) Ei, ei! Nicht so wild! Wenn du etwas Nachsicht übest, zeige ich mich eher mild! SHAOLAN: (wild schreiend) Nachsicht?-- NACHSICHT?! Gebet Sakura frei, auf der Stelle! Oder Ihr betretet augenblicklich des Todes Schwelle! (um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, zerschmettert der Knabe die gegenüberliegende Wand des Thronsaals mit einem einzigen Fußtritt; sichtbar im Raum dahinter wird nun Sakura, die bäuchlings festgekettet auf einer großen Bare lieget, Angstgewimmer von sich gebend.) Sakura. Shaolan. Fye. Mokona. Kurogane. Pisces. SAKURA: (in Todesangst) Shaolan! Shaolan! PISCES: (höhnend) Wie verschreckt sie ist! Sehet Euch dieses Ding nur an! FYE: (entsetzt) Welch Barbarei! Lasst sie gehen! PISCES: Doch brauche ich sie; zu welchem Zweck, werdet Ihr sehen! MOKONA: Dabei hat sie doch gar nichts getan! PISCES: Nur zur falschen Zeit, am falschen Ort! Nun - für sie, nicht für mich, Da ich meinen Nutzen aus der Sache zieh! SHAOLAN: Aber wie?! PICSES: Sagte ich nicht bereits, Als Opfer mein! Meine Macht wird steigen und steigen, Und nicht mehr zu stoppen sein! SHAOLAN: (in rasender Wut) Nicht zulassen werde ich dies, Dass ihr etwas derart'ges zustoßen wird, Nicht von dir, oder jemand anderem! (dies' Worte sprechend, schießet der Knabe in kräftigen Schwimmstößen zu Sakura und versuchet, die Ketten, an denen sie vertäut ist, zu lösen, während der Ninja die Königin in Schach hält; doch diese lasset sich nicht unterbinden.) PISCES: Mir scheint, dass du deine verdiente Lektion Immer noch nicht gelernet hast! So muss ich denn, obschon Du dich noch so jung und rein wähnest Dir einen Denkzettel auf den Leib brennen, den du nie vergessest! So begrüße denn den Tod, umarme ihn beherzt! Gibt's doch nichts, was noch wunderbarer peinigt und schmerzt! Sterben werdet Ihr, einander liegend in den Armen Wahrlich, etwas Besseres könnte zwei Narren niemals widerfahren! (dies sprechend, reißet die Fischkönigin ihre Händ' in die Luft, um die sich eine gewaltig zuckende Lichtermenge ansammelt; sogleich feuert sie diesen unheilverkündenden Blitz auf Shaolan ab, der nicht flieht, sondern schützend die Arme vor seiner Prinzessin ausbreitet.) PISCES: STIRB!! (ob diesen Worten schnellet der glänzende Lichtblitz endgültig nach vorne; der Zuschauer sehet nur noch ein blendendes Aufflammen von goldenem Licht und höret ein scharfes Donnergrollen; nach diesem tritt lähmende Totenstille ein. Nach und nach färbet sich das Wasser vor dem Altare rot, blutrot.) FYE: (vom Grauen gepackt) SHAOLAN! MOKONA: Shaolan, so antworte doch! KUROGANE: (fassungslos das Schwerte senkend) Der Knirps-- er-- er lebt! FYE: Was?! Er-... (Langsam teilet sich der nebelige Vorhang aus Blut. Nun sehen die drei Gefährten, dass Shaolan tatsächlich noch im Leben weilet und Sakura schützend umklammert. Doch fahret auch er bald auf, einen entgeisterten Schrei ausstoßend, als er den kraftlos ausgestreckten Körper am Boden vor dem Altare gewahrt, von dem auch das Blute ausströmet.) SHAOLAN: (mit sich vor Grauen versteinerndem Blick) Bartolo-- -- oh, Gott im Himmel! BARTOLO!! BARTOLO: (unter brüchiger, hilfloser Stimme) Shaolan-- mein Junge, mein guter Junge— SHAOLAN: (sich neben Bartolo auf den Boden sinken lässt; fassungslos) Bartolo, was hast du getan? BARTOLO: Es ist schon recht so wie es ist! Ein langes Leben liegt schon hinter mir... dein Ende sei doch noch in so ferner Zukunft! SHAOLAN: Gerettet hast du mich nun ein zweites Mal - wie kann ich dir dies denn je wieder gutmachen? BARTOLO: (kaum noch zu verstehen) Brauchst du nicht, vergebene Müh.... Mein Odem aushauchen werde ich bald... SHAOLAN: Nicht sterben sollst du- BARTOLO: ...doch lässt es sich nicht vermeiden! Versprich mir nur - dass du und deine Gefährten wohlauf und am Leben bleiben. SHAOLAN: (nickt) Ja, doch, ja! Alles. Rächen werden wir dich! Lieber Freund....dein Opfer... es... (stockt, weil ihm die Worte fehlen) BARTOLO: ...gräme dich nicht. So durfte ich wenigstens mit Sinn und Ehre sterben. SHAOLAN: (den Zackenbarsch wortlos anstarrend, da er fühlet, dass ihm alsbald die Tränen kommen könnten) Bartolo-- Kanntest du uns doch kaum! Wieso?! BARTOLO: (müde lächelnd) Keiner ganzen Lebensspanne Länge Muss man jemanden kennen, um zu wissen, ob er von gutem Herze ist- Und das Herz tausender Ritter, Heere und Engel Vereinet ihr fünfe alle in Euch. Mein lieber Junge. (Shaolan voller Wärme und Hochachtung anblickend, sodass dessen Wangen endgültig von der Tränen Schleier genetzt werden) Bestehen werdet Ihr, ich sehe es dir an; Behüte und beschütze deines Herzens Engel, wo du gehst und stehst. Denn aufrichtige Mitstreiter hast du an deiner Seite. Man saget zwar, ein alter Fisch lerne keine Kunststücke mehr- Doch habt Ihr meinem Odem in den letzten Stunden Meines dumpf umwölkten Lebens Die einzig wahre freud'ge Kunde überbracht und gelehrt. (seinen Atem noch zu einem letzten Auswurf versammelnd. Shaolan wortlos und tränenbenetzt vor ihm knieend.) Und nun gehe und siege; siege für uns alle, auf dass Friede sei Und du findest, was du suchest. Lebe wohl. (ob diesen Worten schließet der große Zackenbarsch seine sumpfbraunen Augen und lasset seinen Leib gen der Erde sinken; seine unruhig zuckenden Brustflossen bewegen sich alsbald noch leicht und ruhen schließlich still.) SHAOLAN: Bartolo-- (von einer wilden Gefühlsregung ergriffen, wirft sich der Knabe vor dem Fisch nieder und greift seine Flosse, um für seine Seele zu beten.) KUROGANE: (die Szene ebenso bekümmert beobachtend) Zwar nur ein Fisch, doch Mut und Schneid - den hatte er. (leise für sich murmelnd) FYE: (kummervoll die Augenbrauen zusammengezogen) So hatt er es doch nicht verdient zu sterben - auch wenn er dadurch rettete unseren Shaolan... PICSES: Ach- wie rührend diese Szene! Doch ist das Opfer unnütz, dummer Fisch! Nun denn - eilen brauch ich mich nicht. (indem sie wieder kraft für einen erneuten Angriff sammelt) Sieh her, dann kommst du noch in den Genuß, zuzusehen, wie es deinen Freunden gleich wie dem Fisch ergeht! (den Angriff zuerst auf Kurogane richtet, der ihr am nächsten steht und den es daraufhin hart von den Beinen reißt und der Ninja regunglos liegen bleibt; gleich darauf auch Fye gegen eine Wand prallt und zusammen sinkt und sogar Mokona quer über den Boden schlittert und leicht angesenkt liegenbleibt. Shaolan dies mit Schrecken verfolgt.) SHAOLAN: NEIN!! PISCES: Nun denn, tapfrer kleiner Mann, willst du als nächstes Sterben, um das Mädchen zu schützen oder ihr den Anblick deines Todes ersparen und ihr den Vortritt lassen? SHAOLAN: (funkelt Pisces böse an) Ich werde weder sterben, noch das Sakura sterben lassen! Du wirst die einzige sein, die stirbt! Nur du! PISCES: (höhnisch) Ich?! Ach, du Knirps, mir dünkt, du hast einen schlechten Humor. Ich kann nicht sterben, zumindest kannst DU mich nicht töten! SHAOLAN: (rennt los) Das werden wir ja sehen! (ob diesen Worten entbrennet ein hitziges Gefecht zwischen dem Knaben und der Fischgöttin. Die wenigen Überbleibsel der gläsernen Wände des Thronsaales zerschmettert es in die winzigsten Splittern, als sie unter den Druckwellen, die Pisces immer wieder aussendet, jämmerlich zerbersten. In halsbrecherischen Manövern weichet Shaolan den Attacken der Königin aus.) SHAOLAN: (immer weiter außer Atem geratend) Bei allem, was mir heilig ist-- keinen Meter vermag ich es An ihren verruchten Leib heranzukommen! Weh mir! Weh Sakura! Gebet es denn nichts darob Was mir verhelfen möge, sie zu schlagen? (er hält verwundert in seinem Monologe inne, da Pisces nunmehr wie vom Erdboden verschluckt ist; doch plötzlich umklammert etwas Eisiges seinen jungen Nacken von hinten und zwinget ihn alsbald in einen unerbittlichen Würgegriff.) SAKURA: (in höchsten Tönen) SHAOLAN! PISCES: Sieh... Sieh, wie er leidet, jen' süßes Geschöpf dorten? Leidest du ob diesem Anblick? Quält es dich? Lange wird dies nicht mehr sein, das sei dir versprochen; Denn empfange nun beherzten Mutes den Tod Den ich dir von Anfang an zugedacht! (die Finger im Shaolans Kehle immer fester schließend; dabei blicket sie ihm gerade ins Auge und beobachtet regungslos seinen Todeskampf-- bis plötzlich ein tosendes Donnergegroll weit über ihren Köpfen erschallet und eine mächtige Stimme ertönet.) EINE STIMME: Halte ein, schändliches Fischweib! Bei meiner göttlichen Ehre als Meereskönig gebiete ich es dir! PISCES: (heftig zusammendfahrend) Wie-- wie wird mir-- ist es etwa-... NEPTUN: (wie als Antwort auf Pisces' entgeistert anmutende Reaktion scheinet auf einmal die ganze, firnenlose Weite des Ozeans bis in alle Winkel und Spalten hinein in dem weißesten, blendendsten Lichterglanz zu erstrahlen, den es unter den Sumergiden je gegeben hat; hoch oben über den Köpfen der Kämpfenden, inmitten des geborstenen Glasrondells des Thronsaales, schwebet nunmehr eine mächtige Gestalt. Imposant und von majestätischer Handlung ist sie, von einem Kranze aus gleißendem Lichte umgeistert, und eine heftige Emotion heiligen Zornes ausstrahlend. Der rauschende, weiße Bart und das wallende Haupthaar der Gestalt glühen weißer als Schnee der höchsten Gebirgsfirnen und bringet die Fischgöttin dazu, sich die Augen durch den Arm zu schirmen, um nicht gar geblendet zu werden. Fast scheinet es, als würde der ganze Ozean die Ankunft jenes göttlichen Wesens mit donnerndem Jubel willkommen heißen. Es ist Neptun, der König der Meere.) Ja, du liegst richtig. Ich bin es, Neptun! Lass den Knaben los, auf der Stelle oder ich bring dich dazu, auch mit Gewalt! PISCES: (da sich Shaolan ohnehin nicht mehr reget, lässt sie ihn auch fallen) SAKURA: Shaolan! Shaolan! Oh, bitte nicht! PISCES: Zu spät bist du Neptun! Siehst du nicht, alle sind sie schon geschlagen! Und wenn ich erst mein Opfer habe, bist auch du nicht mehr in der Lage, mich zu besiegen! NEPTUN: (mit schmachvoll umwölkter Stirne) Fels wird zermalmt zu Sand Der Himmel stürzet sich wilden Sinnes ins Meer Im ewigen Blau gründete sich einst neues Leben; Zwei Seiten pfleget eine Medaille zu haben. So werde ich mich deiner annehmen, mein Weib Und werde enthüllen das Geheimnis, das du birgst. PISCES: (höhnend) Nun komme du mir nicht mit Weib! Deine Sklavin bin ich schon seit Äonen nicht mehr! Als welche Art von Meeresgott wähnest du dich Dass du gedankenlos dein Leben an jemand anderen verkauftest? NEPTUN: (rau, getroffen) Meine liebe Pisces- Weil ich einst glaubte Du seiest die zarte Führerin meiner Gedankensphären; Milde Gefühlsschösslinge wecktest du in meiner rauen Männerbrust Nie war das Wasser so tief und klar für mein Odem. Selbst heute- heute, wo du mich und dein Volk verrietest-- PISCES: (ihn unterbrechend) Einfältiger Narr! Mehr hast du mir nun wirklich nicht zu sagen? -DUETTINO DES NEPTUN UND DER PISCES- NEPTUN: Schon, eigentlich, Aber zuhören tust du ja nich'! Deshalb, dünkt es mir nun, Dass es auch wenig Sinn hat, Diesen Zwist mit Worten weiterzuführn! PISCES: Ach was du nicht sagst, Was ist denn, Dass du schon verzagst? Seit ich dich kenn, Wolltest du immer nur reden - selten waren Taten zugegen! NEPTUN: (schwermütig) Weh dir, Pisces! In welchem Unverstand Du dich nun wähnest, obwohl du ergriffest meine Hand! Was habe ich nur Verwerfliches getan Dass in dir reifte solch ein abtrünnig' Keim heran? Mit größten Schmerzen Stehe ich heute dir als Gegner gegenüber; und in meinem Herzen Reifet der Wunsch, dass dies alles nie passiert! PISCES: Verweichlichter Gleisnerkönig! Ich fühle mich nicht geniert Deines eitel verblendeten Herzens Fleisch zu durchbohren! Ich habe es einst auf meine eig'ne Heiligkeit geschworen! So kämpfe doch! Kämpfe gegen mich bis zum bitt'ren Ende! Aber hoffe nicht, dass deinem Volke noch widerfahret eine Wende! NEPTUN: Mein Volk ist auch deines. Doch willst du nur dich selbst, so scheint es. (einen ahnenden Blick zu der wimmernden Sakura und den leblos am Boden ausgestreckt liegenden Gefährten werfend) Und zu sehen, dass du mit solch Methoden arbeitest, ist mir eine Qual. Doch dir- allem Anschein nach- ist's egal Doch bitte ich dich trotz uns'rer Feindschaft recht von Herzen Lass jene lieblich' Jungfrau dorten am Leben! Erlitt sie doch bereits genug der Schmerzen. Ich seh es in ihren Augen, da dort ein Funke glimmet Der mit dem kalten Feuer verlor'ner Hoffnung brennt und alsbald schwindet. PISCES: Nicht verschonen werd ich sie! Erlösen, von der Qual, kann ich Und gleichzeitig mehr Kräfte Werden mir zuteil! Hoffnung - was für ein leeres Wort Schnell ist sie fort! Macht, Macht und Stärke, Das ist das Wahre dieser Erde! NEPTUN: Verblendet bist du, Warum nur, warum? Hast du nur dies eine im Sinn! Macht macht ebenso blind wie die Liebe, Doch bei der Macht ist es im Gegensatz dazu auch Hass und Habgier, die die Augen Vor der Wahrheit verschließen, Und viele schon die Pfade der Tugend verließen! PISCES: Tugend- welch verblendete Worte! Nicht immer nur Tugend ist's, die gerecht waltet hier am Orte! Doch nun genug von solchem Mumpitz! Kampf ist hier der einzige Lösungsweg, und zwar itzt! Du oder ich kann nur herrschen- anders gehet es nicht. Ruhen werde ich nicht, bis dass meine Hand deinen Leib durchsticht! NEPTUN: (rau, harscher) Dann soll es wohl sein. Du gegen mich- und auf dass des nächsten Tages Sonnenschein Ins Wasser hineinfallet, oder sogar eher Werden hinweggerafft sein du und deine Späher. Und dein letztes Geheimnis- gelüftet sein wird's Jenes, das du so eifersüchtig in deinem Inn'ren birgst. PISCES: (heftig auffahrend) Schweig still! Solch Nonsens ist's nicht, was ich hören will! Kämpfen werde ich bis ins Verderben! NEPTUN: Du wirst tot sein, dein Palast in Scherben. (Pisces, die strengen Worte des Neptun voller Ingrimm ignorierend, stürzet sich mit einem wilden Schrei auf den König der Meere. Es entbrennet ein Kampf, wie das Meer ihn noch nie gesehen hat; in alle Weiten und Tiefen geht er, strecket sich in gähnende Höhen; der ätherische Schein der beiden Götter wirket so stark, dass er alles in seinem Umkreise zu Splittern zerfetzt. Von ebenjenem Donnergegrolle und Getöse kehret Shaolan- wenn auch mühsam- ins bewusste Sein zurück und schleppet sich zu seiner Prinzessin.) SHAOLAN: Rasch! Verlassen wir lieber diese Hallen, bevor wir Picses doch noch zum Opfer fallen! SAKURA: Aber, ach, die anderen – SHAOLAN: Die drei Nixen nehmen sich ihrer an, sieh da sind sie schon! (Indes Shaolan Sakura von dem Altare befreit und Sylfae, Isobel und Bachelorette sich bemühen, die anderen drei Gefährten in Sicherheit zu bringen, brandet der Kampf der zwei Götter immer heftiger.) SYLFAE: Hatten wir doch einst vertrauen in unsere Königin, wie kann es sein, dass sie jetzt so ist, voller Machtgier? ISOBEL: Haben wir diesen Wandel nicht einmal bemerkt! BACHELORETTE: Besser ist es wohl, wenn sie diesen Kampf verliert! SAKURA: (verängstigt) Das Meer, wie es bebt! Fast scheinet es mir, dass es um sein Schicksal zittert! ISOBEL: (ernst den erschmetternden Kampf beobachtend) Nicht nur ob diesem, auch erbebet es ob der unglaublichen Kraft Die jen' Gottesgestalten in ihrem Odem tragen! Sakuras Feder weiß so manches zu verrichten Doch ist der golden' Dreizack des Neptun ein Gotteswerkzeug. BACHELORETTE: Ist eine glückliche Zukunft dem nicht vorzuziehen? ISOBEL: (mit schreckensblanken Augen) Nun durchbrechet Pisces das Dach! Und Neptun folget ihr nach! Welch tobender Irrsinn! Welch Verbissenheit! Welch oligarchischer Krieg, der hier sein Walten jäh findet! SYLFAE: Sollten wir auch schnell aus dem alaste heraus! Sonst fällt uns noch das Dach auf den Kopf! BACHELORETTE: Rasch, rasch! Die Säulen knirschen und knacken schon! (Die Nixen und die Gefährten entschwinden ebenfalls durch das Loch, das Pisces in die Decke geschlagen hatte. Keine Sekunde zu spät - denn der Thronsaal bricht mit Getöse und Gestaube in sich zusammen, und der aufgewirbelte Sand verschluckt die Acht in eine riesige, dichte Staubwolke.) SHAOLAN: (die Prinzessin schützend umschirmend) Gib Acht, Prinzessin! Laufe nicht wilden Sinnes Durch dies' unirdisch' Chaos auf Erden! SAKURA: (leicht errötend) Danke-- ISOBEL: Wie der Schutt im Wasser schwebet! Bis an die Oberfläche reichet er! SHAOLAN: (alarmiert) Der Höllenkrach, er schwindet! Vernehmet Ihr's auch? Was ist geschehen? SYLFAE: (beruhigend) Sorge dich nicht darob. Erst lasse uns einen sich'ren Platz finden. (dies' sprechend, geleiten die Nixen die erschöpfte Prinzessin nebst dem Knaben zu einem nahen Felshang- vorsichtig lassen jene drei Meermaiden die ohnmächt'gen Gefährten aus den Armen gleiten, um ihnen eine Weil' der Ruhe zu gönnen. Shaolan sich jedoch alsbald wieder von der Gruppe lösend, um zum völlig zerschmetterten Palaste zurückzuschwimmen.) SAKURA: Shaolan, nicht! Verweile hier, Shaolan! SHAOLAN: Aber die Feder! Pisces hat sie noch immer. SAKURA: Aber du bist verwundet, ruh dich aus! SHAOLAN: Das hat Zeit, vorher bringe ich dir deine Feder zurück! Warte dort, bin bald wieder hier! (schwimmt entschlossen weiter) SAKURA: Ach...Shaolan... (leise mumelnd) SYLFAE: Wie tapfer er doch ist! Sie alle sind es, wahrlich. Sag, Mädchen, bist du verletzt? SAKURA: (leis den Kopf schüttelnd) Rechtens ist's. Doch, Shaolan-- (geknickt innehaltend) SYLFAE: (lächelnd) Mir scheint, jener ritterliche Knabe Hat einen samtenen Sitz im Herz Deiner. (belustigt beobachtet die Unterwassermaid, wie das Antlitz der jungen Prinzessin allmählich die Farbe von zarten Apfelblüten annehmet.) SAKURA: Ich-- (stockend) ... SYLFAE: (unter milder Stimme) Weder verwerflich noch sündig ist's Eines Odems tiefsten Schatz zu bewahren. Ein hohes Gut sei das feine Sprießen eines zarten Liebessprosses. Etwas Lieblicheres und Unbegreiflicheres kennet die Welt mitnichten- Glaube mir, mein Kind- auch ich weiß, wovon ich Kunde bringe. (einen sanften Blick zum ohnmächt'gen Antlitz des Kurogane werfend.) SAKURA: (betrübt) So hoffe ich denn nur Dass Shaolan nichts widerfahret... (Die Szenerie wird kurz dunkel, allerdings nur, um alsbald wieder hell zu werden und nun Shaolan zu zeigen, hektisch auf den zerstörten Palast zurudernd, um nach Neptun oder Pisces zu sichtigen.) Shaolan. SHAOLAN: (vorsicht'gen Blicks) Wo könnten sie sich nur wähnen? Waren sie doch bis eben verstrickt im Todeskampfe! Viel zu still ist's. Wie vor einem Sturme... (Wahrlich ist keinerlei Geräusch zu hören, nicht einmal das Meer scheint zu rauschen. Doch plötzlich dann ein lauter Knall und eine riesige Staubwolke erhebt sich erneut, nicht weit von Shaolan, gen Wasseroberfläche.) SHAOLAN: Was war das? (schwimmt dort hin, um es in Erfahrung zu bringen, erblicket dann baldig auch Neptun und Pisces, die heftig angeschlagen voreinander stehen.) NEPTUN: (atmet schwer) Dein End ist nah, Pisces! PISCES: (keucht ebenso) Nicht ich werde mein Odem aushauchen, sondern du! NEPTUN: Und wenn du dieses erst erreichtest Sage mir, wonach wird es dich sodann gieren? Nach der Herrschaft über dieses Land? PISCES: (wild) Es gieret mich dann Dich tot zu sehen, elender Narr! In die kälteste Höhle In den tiefsten Kerker In die peinigendste Folterkammer lasse ich dich werfen Auf dass du noch vor deinem Ende um den Tode bettelst; Und im Augenblicke, da du dein Odem aushauchst, wird dir dünken "Oh hätt' ich mich ihr nur unterworfen!" Ein größeres Verlangen kennt mein Herz nicht! (Ob solcher grausamer Worte vergeht ein kurzes, aber schreckliches Schweigen. Gebrochen gleich von einem Blitze gespalten schwebet Neptun im Wasser, Schmerz durchzucket seine königlichen Augen; fast scheint es, als würde er innerhalb sich selbst einen schrecklichen Entschluss fassen.) NEPTUN: (flach) So ist dein Wunsch mein Schmerz. Alsdann bleibet mir denn nichts anderes über. Mein Herz jubilierte, hätte ich dich vermocht' Zur Tugend zurückzuführen, auf ihr ein neues Reich zu gründen; Doch versagt wird mir gar dies, so scheint es. (sich versammelnd; die Wasser um ihn herum beginnen nun in einem hellen Lichte zu glimmen.) Vielleicht wird mein sehnsücht'ger Wunsch Dich endlich von jener Krankheit der Gier geheilt zu sehen Erfüllt, wenn dich im Jenseits wähnest, Auf dass die Träger des ewigen Lichts über dich richten. PISCES: Hah! Du wirst mich nicht schlagen. Mich nicht! (sammelt ebenfalls all ihre Kräfte um sie gegen den Meeresgott zu richten; Gleichzeitig geschieht der Angriff, weshalb abermals das Meer erschüttert und Shaolan von einer Druckwelle zurückgeschleudert wird und alles erst einmal in Staub versinkt. Als sich das Wasser wieder klärt, richtet sich Shaolan wieder auf und siehet nur noch Neptun, der über Pisces schwebet.) SHAOLAN: Wie-- was um Himmels willen-- (zögerlich schwimmet der Knabe ein Stück weit heran, da der Meergott mit gesenktem Haupt und versteinerter Miene im Wasser stehet. Ein wenig gleitet Shaolans Blick zur Seite und erkennt einen matt am Boden ausgestreckten, hellhäutigen Arm. Als der Knabe wahrnehmet, wie der Stirnreif der Pisces sich langsam von ihrem Antlitz löst und unter lautem Klirren am Boden zerspringt, begreift auch er, was geschehen ist.) Neptun. Shaolan. SHAOLAN: (leise) Es tut mir so leid. (Stille.) NEPTUN: (unstet) Entsinne dich nicht solchem, Junge. Dein Schmerz braucht es nicht zu sein, wo ich es doch tat. So wie sie peinigte es auch mich in jener Bruchsekunde Der Vergeistigung. Nun ist es getan. (Der Meerkönig hebt das Antlitz; für wenige Sekunden begegnet sein edler Blick dem des verwunderten Knaben.) Mit all deinen Sinnen suchtest du nach jener Feder, ist's nicht so? SHAOLAN: (nickt) Ja, so ist es. Wisst Ihr etwa doch, wo sie sich befindet? NEPTUN: Ich bin ebenso der Einzige der noch herankommt. SHAOLAN: Ist das wahr? Ich bitte Euch, überlasst sie mir! NEPTUN: Ich habe ohnehin keine Verwendung dafür. Das Königreich - fast untergegangen ist es durch diese Feder! SHAOLAN: (stockend) Wohlwahr, aber-- aber wo ist sie? NEPTUN: (ahnungsvoll) Ein Sterblicher erreichte diese Feder nie Ein letztes Geheimnis, das die schmachvolle Königin barg... So bitte ich denn, mich sie für dich holen zu lassen Aus der süß milden Versenkung, in der die Feder sie verbarg. SHAOLAN: (obwohl ein ungutes Gefühl hegend, nicket er.) Sehr bitte ich Euch darum. NEPTUN: (schwer) Es sei. (dies sprechend, führet der Meergott seine langgliedrige Hand beinahe behutsam auf den zarten Unterleib der toten Fischkönigin.) Sie seltsam sanft anblickend.) Meine liebe Pisces. Dass ich dies eines Tages zu tun gezwungen wäre--... (unter diesen Worten vollführet Neptun eine schiebend' Handbewegung nach unten. Shaolan, totenblass werdend bei dem Anblick, der sich ihm hier nun bietet, wendet mit starren Augen den Kopf an, nicht glauben könnend, was er sah.) SHAOLAN: Was-- bei Gott, ich-.... NEPTUN: (Ihm die Feder nach einer Weile entgegenhält) Hier, nimm sie. SHAOLAN: (sieht wieder zu ihm hin, dann auf die Feder, die erstaunlicherweise hell und weiß wie sonst immer strahlet, nimmt sie vorsichtig an sich) Ich schulde Euch großen Dank! NEPTUN: Nein, ich muss mich bei dir bedanken. Nimmst du doch dieses Unheil von uns. SHAOLAN: (die Feder musternd) Wie spinös dieses ist... Es klebt kein Blut daran... NEPTUN: (wohlwollend) Es strahlte, dessen bin ich gewiss Die Reinheit deines Herzens Engel hindurch. (ein Schweigen entsteht, in dem der Meergott nur seine tote Gemahlin mustert. Shaolan sich plötzlich in einem wilden Anflug von Dankbarkeit vor Neptun auf den Boden werfend.) SHAOLAN: (verzweifelt) Neptun, oh hört mich an! Vergebt mir- vergebt uns allen! Wie sehr ich darum nun fleh'! Wie arglistige Schurken, die Mordgier im Herzen Fielen wir bei Euch ein, voller Ignoranz und Narretei! Nieder schlugen wir Euch in blindem Unverstande! Und Ihr errettetet Sakura, uns-- die Feder- Saget an, wie kann ich Euch nur Dank erweisen darob? NEPTUN: (mild) Dergleichen verlange ich nichts von dir. Unwissend wart Ihr, gefangen im Lügennetz der Fischgöttin. Alles, was mein Odem sich noch wünschet Ist, in friedvoller Seelenruh bei ihr zu wachen Die Gebete für sie zu sprechen Und sie alsbald zurückzuführen zur Erde hinab. (seine blutbenetzte Hand anstarrend) Auch will ich diese Polis neu errichten Und ihre Bewohner zurückgewinnen, die vor dem Kampfe geflohen. SHAOLAN: (sich beinah' bis zur Erde verbeugend) All dies sollet Ihr nun bekommen! (beide aufmerkend, da sich der Vorhang aus Schutt plötzlich teilet und eine zutiefst besorgte Sakura, dicht gefolgt von Bachelorette, in die Trümmer des Palastes geschwommen kommen.) -DUETTINO DER SAKURA UND DES SHAOLAN- SAKURA: Shaolan, du bist wohlauf! Ah, wie hab ich gehofft darauf! SHAOLAN: (lächelnd) Sieh her, erfolgreich war ich auch! Die Feder dein habe ich bekommen. SAKURA: Was hast du nur für Gefahr auf dich genommen, Ich danke dir von Herzen! SHAOLAN: Kein Gedanke daran soll dich schmerzen; So empfange nun deine Feder, sie sei wieder dein! (die Feder langsam aus der Hand lassend, die auf Sakura zuschwebet) SAKURA: Wie sie strahlet mit wundermildem Schein! Und wenn ich wieder aufwache in dies' Gefilden allhier Mein erster Dank, Shaolan - er gelte dir! Er gelte Fye, Mokona, Neptun und Kurogane- Unersetzlich seid Ihr mir als Freunde, das ist es, was ich ahne! SHAOLAN: An die Zukunft denke nur Stück für Stück. Und nun genieße den Augenblick In der dich deiner Erinnerungen zarter Schleier dich durchdringen Und sich nun wieder um deiner Seele Gründe winden. (Langsam kehret die Feder in Sakuras Körper zurück, was sie in den gewohnten Schlaf fallen lässt. Shaolan fängt sie auf.) SHAOLAN: (zu Bachelorette) Dürft ich darum bitten, eure Gastfreundschaft noch ein wenig länger in Anspruch zu nehmen? BACHELORETTE: Gewiss, gewiss. Nur werden wir wohl umziehen müssen, der Palast liegt in Schutt und Gerölle! Doch sicher wird uns jemand aufnehmen, bis er wieder erbaut ist. Kehrern wir vorerst zu den anderen zurück. NEPTUN: (einfallend) Einen Platz wüsste ich für Euch; Ein ruhevoll' Riff ist's, weitab von der Polis. Kräfte sammeln könnet Ihr dort ungestört; An mir wird es sein, für Stadt und Gemahlin zu sorgen. (einen Blick in die Trümmer werfend, an dem auf einmal in schwachem Schimmer der leblose Körper Bartolos wieder sichtbar wird) Auch jener tapfere Zackenbarsch mit eines Ritters Herz Soll die letzte Ehre von seinem vielgeliebten Volke bekommen. BACHELORETTE: (bewegt) So ist es wahr Was meinen Schwestern im Busen bang erklungen. Unser lieber Bartolo, er verließ uns... (zu Bartolos Körper schwimmend und ihn auf die Arme nehmend) Bartolo. So haben deine Qual und Sorgen Endlich ein friedlich' Ende gefunden... (sich an Shaolan und Neptun wendend) So machen wir uns denn auf den Weg. Sylfae und Isobel sorgen sich bereits um Eure Gefährten. (So kehren die drei zurück zu Sylfae und Isobel mit den Gefährten, woraufhin sie sich denn auf den Wege zum Riffe hin bgegeben. Dort steht eine Villa, versteckt zwischen den Korallen.) NEPTUN: Hier könnt ihr verweilen, solange ihr wollt! SHAOLAN: (der sich inzwischen mehr schlecht als recht dahinschleppt) So kurz wie möglich werden wir versuchen, diese freundliche Gastfreundschaft zu strapazieren. NEPTUN: So lange, wie Eure geschändeten Leiber es benötigen Werdet Ihr hier verweilen dürfen. Doch gilt es nun für mich einiges zu tun. (ohne weitere größere Verabschiedung machet sich der Meerkönig unter kräft'gen Flossenschlägen auf den Weg. Shaolan ihm noch lange nachblickend.) BACHELORETTE: So folget mir nun. Fast alle sind nun hier. SHAOLAN: Oh, wie mein Odem auf das Wohlergehen meiner Gefährten hoffet bang! (unter diesen Worten rudert der Knabe mühsam zur Villa, wobei er sich von Bachelorette bereits nachhelfen lassen muss; das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT- Zwölftes Bild. (Die Szenerie erhellet sich. Im Blicke des Zuschauers ist nunmehr das luxuriöse Innere jener Lazarettenvilla, welches sich in weiches Halbdunkel getaucht wähnet, damit die schlafenden Gefährten nicht gar gewecket werden. Shaolan mehr schlafend als wachend über Sakuras Lagerstätte gebeuget; Fye, Mokona und Kurogane nebst der Prinzessin in tiefem Schlafe liegend.) Shaolan. Sakura. Mokona. Fye. Kurogane. Sylfae. Isobel. Bachelorette. SYLFAE: (leise zu Shaolan) So lege dich doch auch schlafen. Wir werden schon ein Auge auf euch haben. Geschehen kann euch hier nichts. SHAOLAN: (müde und matt) Es geht schon, keine Sorge. ISOBEL: Keine Widerrede! Leg dich zur Ruh, sonst kippst du noch in kurzer Weile um! SHAOLAN: Aber-- aber- (unter diesen Worten sinket der Knabe auch schon langsam zur Seite und fallet in einen ohnmächt'gen Schlaf.) ISOBEL: (kopfschüttelnd) Weh! Was sagte ich anitzo? ISOBEL: (lächelnd) Wie schön jene beiden jugendlichen Gestalten anzusehen sind, wenn sie beisammen; Dass jenes zarte Geschöpf die Blüte seines Herzens ist Erkennet man sofort. SYLFAE: (sanft) Wahres sprichst du, meine liebe Schwester. Und in tiefem Schlafe liegen sie alle... (alsbald einen kurzen Blick zu Kurogane werfend) ... Sozusagen völlig ungewahr, was um sie herum geschehet... Wehrlos... ISOBEL: (verwundert) Was ist dir, Schwester? Fühlest du dich gar erschöpft? SYLFAE: (sich rasch aufraffend) Aber nein; nur wurde mir eben ebenjenes gewahr Dass Neptun zur Wiederordnung der Stadt aufrief unlängst. Sollten wir ihm nicht helfend beistehen? Bachelorette wähnet sich schon dorten; Sei so gut und leihe ihr deine helfende Hand! Meine Aufgabe sein wird's, jene tapferen Helden zu umsorgen. ISOBEL: (nachgebend) Wohlan, so sei es. (So machet sich Isobel ebenfalls auf, um den anderen Bewohnern zur Hand zu gehen, während Sylfae bei den Gefährten weilt.) SYLFAE: Wie ist mir? (immer wieder zu Kurogane sehend) Besser wär's, ich ließe mich nicht ablenken Verwundete Krieger gilt es nun zu versorgen. (mit einem matten Lächeln Shaolan zudeckend) Krieger, die für ihre Lieben alles auf eine Karte setzen Von solch edlem Odem bin ich nie gewesen, dünkt mir... Und von solch edlem Odem werde ich niemals sein. (einen gedankenschweren Blick aus den verglasten Fenstern zum Korallenriffe hinauswerfend) Letztlich verdanken wir doch nur Jenen Dass unsere Polis sich wieder bei alter Ordnung wähnet KUROGANE: (nach einer ganzen Weile die Augen aufschlägt, was Sylfae bemerkt und herangeschwommen kommt) SYLFAE: Sieh an~ du bist wieder wach! KUROGANE: Schon wieder du! (mürrisch) Wo bin ich hier? Was ist passiert? Wo ist dieses Fischweib hin? (Anstalten macht, sich zu erheben) SYLFAE: Langsam, langsam, mein Lieber! So rege dich doch nicht so auf! KUROGANE: Wie oft mein Gemüt sich erhitzet Ist immer noch meine Angelegenheit! SYLFAE: Dazu sag ich Amen; doch dünkt es dir nicht auch Dass es nun ein wenig unpassend, sich zu erhitzen? KUROGANE: (knurrig) Närrisches Geschwätz! Von bester Gesundheit sind bei mir Leib und Glieder Und erst recht nach erfrischendem Kampfe-- (der Ninja will sich erheben, doch geben seine Knochen die schauerlichsten knarzenden Geräusche von sich, sodass er sich unter Peingeächze wieder alsbald auf seine Matratze sinken lassen muss.) SYLFAE: Jemandes Rat zu befolgen scheint mir nicht als deine Stärke. Mein Lieber... (Kurogane mit sanfter Gewalt auf die Matratze zurückdrückend) Nun sieh mich doch um Gotteswillen nicht so grimmig an. Habe ich dir gar etwas angetan? (lächelnd, da der Ninja nur schweigend grollt.) Oder nimmst du die Sache unserer ersten Begegnung immer noch krumm? (lacht leise auf) Also doch eine bleibende Erinnerung? KUROGANE: Pah! So ist das nun wirklich nicht! Was glaubst du denn? Wieso sollt ich mich freiwillig' daran erinnern? SYLFAE: Wieso fragst du noch? Darum ja. (lacht) KUROGANE: Ach lass mich doch! SYLFAE: (in gespieltem Unwissen die Achseln zuckend) Was fragst du mich solches... ? Bin ich doch nur eine Frau von leichtfert'gem Sinne. Möglicherweise... weil dein Korpus einst unberührt gewesen-- Oder es dir gar gefallen... ? KUROGANE: (hitzig) Nonsens! Bei diesen Gespinsten deiner Wird es mir nachgrade schwarz vor den Augen! (die Wut des Ninjas flauet- entgegen seinem Wunsche- allmählich ab, da er mit Verwirrung gewahrt, dass die Meermaid ihn lediglich mit einem ruhigen, weichen Blick mustert.) Was blickst du so schmachtend drein? (sie mit einem skeptischen Blick mustert) SYLFAE: (leicht den Kopf schüttelt, wie um einen Traum zu vertreiben) Ach, es ist nichts. KUROGANE: Das glaube ich dir nicht. SYLFAE: (lächelnd) Es zwinget dich niemand hierzu, mein Lieber. Ich dachte nur anitzo daran, dass-... Es bald Abschiednehmen heißet. Sage an, gefiel es dir hier unter den Sumergiden? (indem sie ihren langen, glänzenden Fischschweif ausstrecket, lasset sich die Unterwassermaid neben der Lagerstätte des Ninjas nieder und beobachtet ihn wachen Auges.) KUROGANE: (unwillig) Bah! Von der ganzen Nässe Die hier unten herrschet, holt sich so mancher noch den Tod! Und überhaupt habe ich vorerst von Fischen und Meer genug; So hoffe ich denn, dass unser Weg uns als Nächstes in die Wüste führt, wo mein Aug' keinen einz'gen Tropfen Wasser mehr Zu erdulden hat, und-- (die Nixe misstrauisch anstarrend) Was ist dir nun schon wieder? SYLFAE: Nichts ist mir; ich höre dir lediglich zu. Erwartest du, dass du mich mittels deinen Worten kränken würdest? KUROGANE: Rück mir nicht zu nah! SYLFAE: Ist dir das etwa unangenehm? (sieht ihm geradewegs in die Augen) KUROGANE: Ich mag es nicht. SYLFAE: Weil ich es bin? KUROGANE: Nein, allgemein. SYLFAE: (einen Blick auf das Riff hinauswerfend) Dies war mir nicht bewusst. Derartig's kannte ich selbst als junge Nixe nicht. (Kurogane abermals aufmerksam fixierend) Aber wahrlich, du hast Grund... Was ist eine Nixe dagegen, deren Bestimmung es ist Zu entzücken und zu betören? Jede Falte deiner Brauen ward gegraben von Kampfesgrimm Kein sanftes Liebkosen, doch Schreien verrät dein harter Mund An deinen Händen zeichnen sich Male alter Schlachten ab. (indes sie mit dem Zeigefinger feinen, zartgliedrigen Hand leicht über eine von Kuroganes Pranken fährt; dieser sie verständnislos anstarrend.) KUROGANE: Was soll das werden? SYLFAE: (indem sie noch ein wenig näher heranrückt) Was denkst du denn, was es werden soll? (wendet sich wieder leicht ab) Denkst du wirklich so von mir? Dass ich immer meine Magie und meinen Zauber einsetzen zu versuche? KUROGANE: So dünkt es mir, Nixe, Und meinen Instinkten- vertrauen konnte ich ihnen schon immer. SYLFAE: Nixe? Mir scheint, du beliebst Leute nicht nach ihren Namen, sondern nach Art zu ordnen... KUROGANE: Was ist so falsch ob diesem? SYLFAE: (lächelnd) Ein Name vermag die Seele eines Wesens In die Welt des Seins hinauszuflüstern; Manch Bestimmung, Wunsch und Glück äußerte sich einst in ihm. (nun mehr zu sich sprechend) Sylfae, "Liebende Seele" in unserer Sprache Meine Mutter benannte mich so, bevor sie erstarb Auf dass ich von liebendem Herzen sein würde. KUROGANE: (sich knurrend, aber mühsam erhebend) Genug nun von solch Gewäsch! Allmählich ist es mir satisifiert! Nach draußen gehe ich nun, zu erreichen die frische Luft! SYLFAE: Frische Luft? KUROGANE: (zornig) Dann eben frisches Wasser- Benenne es, wie du es zu benennen begehrst! SYLFAE: Lieber solltest du liegen bleiben! KUROGANE: Sage mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe, das weiß ich selbst! SYLFAE: (zu sich) Wie kann man nur so derart stur sein? (wieder zu Kurogane) Dann lass mich dir wenigstens dabei Hilfe leisten. (ergreift seinen Arm und zieht ihn mit erstaunlicher Kraft vorsichtig auf die Beine) KUROGANE: (verdutzt reagierend) Wie, beim Satan-- (sich besinnend) Ach, sei's doch einerlei! (mit einem Finger auf Sylfae deutend wie ein gestrenger Schulmeister) Und du, Nixe, bleibst mir gefälligst vom Leibe! Wenigstens zwei Minuten der Ruhe begehre ich! (der Ninja wendet sich schwungvoll um, doch kippt er durch die noch untragbare Anstrengung sofort nach vorne.) SYLFAE: (ihn von hinten am Arm vor dem Übersinken bewahrend) Zwei Minuten der Ruhe Könnten für einen verletzten Krieger bereits zwei zuviel sein. (Kurogane mild ansehend) Mein Lieber... So lasse mich dir doch helfen, wo ich dies doch so gerne täte. KUROGANE: (widerwillig einsehend, dass es anders ohnehin keinen Sinn hat) Na schön... aber nimm endlich deine Hände da weg. (Während Sylfae an seine Seite schwimmt, treten sie nach draußen auf den Balkon, unter dem das Korallenriff farbenprächtig schimmert und leuchtet.) SYLFAE: Ah wie herrlich dieser Ausblick doch ist. (schwärmerisch) Stunden könnte ich hier stehen und schauen! (zu Kurogane sehend, lächelnd) Aber du wohl gerade kaum. KUROGANE: Mir geht’s auch nicht um den Ausblick, ich musste nur raus aus diesem Raum. (sich an die Balkonbrüstung lehnet) SYLFAE: (seufzend neben den Ninja auf der Brüstung Platz nimmt) .... jetzt sind wir zwei ungestört. KUROGANE: (ihr einen misstrauischen Seitenblick zuwerfend) Was spinnst du wieder aus? SYLFAE: Nichts aushecken tue ich, nur sagen will ich dir etwas... (an ihn heranschwimmend) Ich weiß wohl, hinter dieser harten Schale steckt ein weicher Kern, diese Fassade deiner kann mich nicht täuschen. Denn so empfindungslos und kalt kann ein Mensch nicht sein. Hast du darauf spekuliert, dass sich so niemand für dich interessiert? (Ob Kuroganes verwirrter Reaktion, die ihr zeigt, dass sie im Prinzipe recht hat, leise auflachend) Ich finde jedoch - deine Unnahbarkeit ist äußerst attraktiv und wirkt sehr anziehend auf mich. KUROGANE: ... So? Und was willst du mir damit sagen? SYLFAE: Ich... Ich habe mich in dich verliebt. (ihn ernst ansehend. Kurogane starret überrascht zurück, doch bevor er etwas antworten kann, tritt der Magier ebenfalls auf den Balkon.) FYE: (trotz ein wenig mitgenommen aussehend, lächelnd) Ah, hier steckt ihr, mich wunderte es schon! Doch bin ich wirklich überrascht, dich schon auf den Beinen zu sehen, Kuro-chan! (hält inne ob Kuroganes irritierten Blickes) Ist irgendwas, du scheinst mir etwas ertappt! (grinsend) KUROGANE: (erbost) Albernes Geschwätz! Mitnichten! SYLFAE: (im Gegensatz zu Kurogane ruhig und beherrscht; Fye anblickend) Fye, du hier? So sage an- wähnest du dich bereits in besserer Verfassung? FYE: (vergnügt) Aber ja, stände ich sonst hier? Sakura-chan lieget noch in tiefstem Schlafe Shaolan, ruhelos wie stets, wachet ruhig bei ihr Und Mokona gibt Acht, auf dass er sich nicht übernehme; Nur ihr beiden fehltet, so ging ich euch denn suchen. Wo sind deine Schwestern? SYLFAE: Zahlreiche helfende Hände brauchet die Polis nun. Ich jedoch wollte zurückbleiben, Euer Erwachen zu behüten. FYE: Ei, wie mir das Herze darob freudig schwillt! KUROGANE: (Fye verärgert anblickend) Zum Teufel auch- hinfort mit dir! Kannst du ja kaum aufrecht stehen! FYE: Ebenso wie du, scheint mir, Kuro-pyon? KUROGANE: Schwerer wardst du getroffen als ich. Abmarsch nun! (Fye, obwohl etwas zögernd, sich noch mit einem strahlenden Lächeln von beiden verabschiedend. Kurogane die Verandatür derb hinter ihm zuknallend, sodass das Glas klirret.) SYLFAE: (milde verwundert) Dein Gefährte ist er- Verlangt es dich nicht, etwas vertrauter mit ihm umzugehen? KUROGANE: (gereizt zur Seite blickend) ... Von wegen! Lästiger als ein Kleinkind ist dieser Magier! (die Nixe scharf ins Auge fassend) Doch genug davon! Nun sagst du mir anitzo auf der Stelle Weshalb du dir sozusagen über Nacht in deinem Kopfe Jen' entrücktes Weibesgespinst über mich zusammenreimtest, und-- Und-- (der Ninja hält verwirrt inne, da ihn die Nixe, anstatt entrüstet zu reagieren, nur mit einem Blicke mustert, der sanfter und tiefer als der hiesige Ozean ist.) Weshalb ich? SYLFAE: (mild) Braucht es hierfür einen Grund? Seit mein Auge dich das erste Mal erblickte, beobachtete ich dich genau; und was ich sah, ward mir vorher noch nie offenbar. Grob weiset deine Hand jeglich' Zärtlichkeit zurück Wild entflammet dein Zorn, wenn die Rede darauf kommt Und während du dies tust, weint dein Herz. Du wünschtest, du könntest anderen vertrauen; Und doch wehret sich ein Teil von dir stets dagegen. KUROGANE: Hör auf so zu reden, als würdest du es wissen! SYLFAE: Aber ich weiß es. Fühlen kann ich es, was in der Seele eines jeden vorgeht. KUROGANE: So? Doch ist es meine Sache, was ich tue! SYLFAE: Gegenteiliges habe ich auch nicht behauptet. KUROGANE: (sie von sich schiebend Hör auf damit! Und fang auch nicht wieder damit an! (wieder auf die Tür nach drinnen zustrebt, allerdings mit einem leichten Rotschimmer im Gesichte) SYLFAE: (ihm nachblickend) Es tut mir leid... dich zu hassen bin ich nicht imstand. Ein reines Odem besaß ich noch nie- anders wird es nie sein. Doch fühlte ich mich in zwei Tagen meines Lebens Den letzten- so rein wie nie zuvor. Sorge dich nicht, dich anzutasten gedenke ich kein weiteres Mal... Ist dein Herzensgrund doch jemand anderem zugedacht. (dies sprechend, gleitet die Nixe in wenigen, eleganten Flossenschlägen über die Veranda hinaus, um das Riff zu besehen. Das Mondlicht durchfließet ihr Haar wie Fäden puren Silbers. Das Szenario verdunkelt sich.) (Die Szenerie erhellet sich wieder; im Blick des Zuschauers ist nun der Innenraum, in dem die Gefährten untergebracht sind. Sakura wähnet sich nun wieder in wachem Zustand, ebenso wie Mokona und Shaolan.) Fye. Kurogane. Shaolan. Sakura. Mokona. -GRUPPENGESANG- SHAOLAN: Wann brechen wir denn auf? SAKURA: Zeit haben wir, ruht euch doch noch aus! FYE: Eilen brauchen wir nicht. Haben wir doch was wir wollten! Außerdem, auf weiterreisen bin ich noch nicht erpicht, Außerdem, Bartolos Bestattung sollten Wir doch wirklich beiwohnen, Haben wir es doch versprochen. SAKURA: Sogar will Neptun beerdigen die Fischkönigin zart Obwohl dieses heftig umstritten ward. Doch muss es ihm wirklich bereiten heftige Schmerzen! Mir dünkt, er liebte sie einst von Herzen. KUROGANE: Für heut' will ich von jenem Thema nichts mehr hören! FYE: Vermag's dich denn gar zu verstören? SHAOLAN: So wäre ich denn einverstanden Wenn morgen wir zur Beerdigung Bartolos wandeln Und Neptun sowie den drei Nixen Gutes wünschen in der Abschiedsstunde Standen sie uns doch treu zur Seite im Gefährtenbunde! MOKONA: Auch Boq, Maru und Moro werden wir nie wieder sehen So sollten wir einen herzlichen Abschied nicht verschmäh'n! FYE: Vielleicht kommen sie ja auch, Unwahrscheinlich, aber möglich. SAKURA: Wissen tun sie doch nichts, Was hier unten abgelaufen ists, Meist sogar tödlich. SHAOLAN: Doch sicher wird die Kunde sich Verbreitet haben, Was hier passiert ist. SAKURA: Ganz sicherlich! Der arme Fisch, das düstre Meer... übersehen konnt mans nicht! Ach, wenn der arme Fisch doch noch bei uns wär... SHAOLAN: Er ist doch bei uns! In Gedanken! Doch wann gedenkt Neptun, das Begräbnis zu vollziehen? FYE: Bachelorette erzählte mir Dass jen' Beerdigung stattfinden wird morgen allhier. So sollten wir vielleicht noch ein wenig der Ruhe pflegen Auf dass wir zum Morgengrauen etwas größ're Kräfte wieder hegen Und wir zur Trauerstunde eine würdevollere Figur abgeben- Solch Mangel lässt sich am besten durch Schlaf beheben! SHAOLAN: Nun gut, du hast nun wirklich recht Ein wenig Ruhe wäre wirklich nicht schlecht. MOKONA: Zu Bett, zu Bett! Schnell schnell, Sonst ists noch vorher wieder hell! FYE: Nun, so rasch auch wieder nicht. (sich kurz streckend) Doch täte Ruhe wirklich gut! KUROGANE: Ihr seid schon wieder müde`? Wie macht ihr das nur? Ich will nicht schlafen! MOKONA: Nicht schlafen willst du? Dann willst du wachen? KUROGANE: Ja. FYE: Um... was zu machen? (einen Blick zur Veranda hinauswerfend) KUROGANE: (hitzig, Fyes Andeutung sehr wohl verstehend) Das ist meine Sache! Ich wüsste nicht, was dich dies zu interessieren hat! FYE: (lachend) Respekt, Schwarzrock- Schachmatt! So, Shaolan, Sakura-chan, Mokona- lasset uns ruhn. Gilt es doch morgen viel zu verrichten und zu tun! Schließlich will man uns morgen frisch und munter sehen Und nicht fünf Leichen, die aus ihren Gräbern erstehen! MOKONA: Ein wahrlich trefflicher Vergleich! So kehren wir nun zurück in das Reich Der süßen Träume. Weg vom Alltagsjoch! FYE: (zwinkernd) Und dir, Kuro-chan, wünsche ich viel Spaß noch-- KUROGANE: (wild) Bah! Gar nichts tun werd ich und Wenn doch - ist's meine Sache, jawohl! (Die Gefährten, außer Kurogane, sich zu Bett begebend, und auch bald tief im Schlafe versunken sind.) Kurogane. (der Ninja lasset sich nunmehr an rückwärtigen Wand des Raumes niedersinken und starrt mit gedankenverlorenem Blick mal hierhin, dann bald wieder dorthin. Die Arme störrisch vor der Brust verschränkend. Monolog.) Dass mich dieser Magier auch immer so ärgern muss! Als ob just jenes ihm Freude bereiten würde! So kann ich denn nur hoffen, dass wir diesem Land Baldigst den Rücken kehren; lange halte ich es nicht mehr aus. Verlangt es mich doch so dringlichst, weiter zu reisen. (sich langsam beruhigend; immer tiefer in gedankliche Sphären sinkend.) Und ward mir immer noch nicht geklärt Warum jene Meermaid mir solch ein unbegreiflich' Verständnis darbrachte, ohne auch nur einmal zu zitt'ren oder zu zucken. Teufel auch! Warum erwählte sie sich nur mich als denjenigen Der ihr Herz besitzen wird? Begehre ich es doch gar nicht! Weiß der Teufel, was sie sich dabei gedacht. Nonsens. Unfug. Humbug. Gerade mich - hah, da könnt’s doch eher wirklich jeder Andere sein. Denn was habe ich schon an Vorzügen? Mag es ja durchaus sein, dass Kämpfen den Leib zu stählen weiß; Doch könnte ich mir nun wirklich nichts anderes ausmalen. Allerlei Mumpitzes entsann sie sich unlängst; Und wie schmachtend ihre Augen starrten! Und ständig fasste sie mich an, beim Satan... (die Stirne runzelnd.) Und wenn sie nun doch einen Grund hatte- Wenn ihr Gerede nicht alles für die Katz'? Sollte es wirklich sein, dass-- (sich alsbald wieder besinnend.) Ach! Was denke ich hier bloß? Nur zäh bleiben, Kurogane, immer zäh: Ist dies doch einer der vielen Vorzüge eines Ninjas! Solls mich doch nicht weiter kümmern oder stören. Bald sind wir ohnehin hier weg. Da kann sie jemand anderen betören. Pah! Sowieso alles nur Magie und solcher Zauber... (Stille. Der Ninja hält plötzlich in seinem Monologe inne, da er an der Veranda ein leises Geräusch hört, welches ihn alsobald zum Grollen bringet, da er bereits ahnt, wer dies ist. Er verharret ruhig an der Wand, als sich die Türe leis' öffnet und Sylfae in langsamem, grazilem Flossenschlage hereingeglitten kommet, den Glanz des Mondlichtes immer noch in den Haaren. Ihre großen, glühenden Augen schweifen ruhig umher und finden schließlich, was sie suchen; lautlos kommt sie an den Ninja herangeglitten.) Kurogane. Sylfae. SYLFAE: (leis, sanft) Verlangt es dich wirklich nicht Nach einer Stunde der Ruhe nun? Schatten umwandern deiner Augen Blick, Deine Hand, müde lieget sie auf dem Boden. KUROGANE: Nein, verlangt es mich nicht. Und was willst du hier wieder? SYLFAE: Nach euch sehen... nun, besonders nach dir! Nun zieh doch nicht wieder die Brauen so zornig zusammen! Die Wahrheit ist’s! KUROGANE: Auch wenn dies so ist, glauben tu ich’s nicht! SYLFAE: Mich dünkt, du willst es einfach nicht einsehen! Oder sind Worte für dich nicht genug? Vielleicht sprechen ja Taten besser auf dich an! (streicht ihm sanft über den Arm) KUROGANE: (mit wild polterndem Herzen die Nixe anstarrend) Du, du-- verflucht! Nicht einmal die passenden Beschimpfungen Fallen mir jetzt noch ein! Nun sieh mich um Gotteswillen nicht so an! SYLFAE: Etwas lieget dir auf der Zunge. Sprich es ruhig aus, es höret nun niemand zu- außer mir. KUROGANE: (den Zorn mühsam bezwingend; einen ernsten, harschen Ton anschlagend) Immer noch nicht verstehe ich den Grund Warum du ausgerechnet mich, einen einst alles abschlachtenden Ninja Als höchstes Gut deines Herzens erwähltest. Groß ist die Garantie Dass dein Antlitz nie wieder meines erblicket. Ist dir dieses überhaupt bewusst, frage ich? SYLFAE: (den Blick in einer Art süßem Schmerz auf Kuroganes Angesicht belassend) Wohl sei es mir bewusst, Und sanft nagt mir der Schmerz ob jenem Bewusstsein an meinem Odem. Noch nie war ich rein oder tugendhaft. Doch will ich es ein einziges Mal sein. (sie blicket den Ninja in einer solch sanften, tiefgehenden und vor allem unbegreiflichen Weise an, dass ihm der Atem schwerer gehet.) KUROGANE: (mühsam) Wenn du irgendetwas ausheckest-- SYLFAE: (mild) Ich hecke nichts aus. Du bist nicht mein, auch wenn ich vieles gäbe Damit es so sei. Ein Mensch bist du, und ich nichts als ein halber Fisch. (Kurogane sanft die Hände an die Schultern legend) Trotzdem vermag es mein Seelenhauch es nicht zu verleugnen; Ich liebe dich. KUROGANE: ... Doch kann ich die Gefühle deiner nicht erwidern. SYLFAE: Habe ich es mir doch gedacht! Und ach, ob dies mir schmerzt - zwingen kann ich dich ja nicht Mir solch Gefühle entgegenzubringen Nein, von allein müssten sie kommen! Aber das werden sie wohl kaum! KUROGANE: Wohlwahr. SYLFAE: So hoffe ich denn wenigstens Dass meine Schwestern und ich euch fünfen Eine Hilfe waren auf gefahrenreicher Mission. KUROGANE: (grollend) Verleugnen kann ich dies leider nicht. SYLFAE: Was werden eure nächsten Ziele sein? KUROGANE: Das vermag allein jener weiße Hefekloß zu sagen. Alles, was unsere Reise leitet, ist die Fügung Wie uns am Anfang derer gesagt wurde. Obwohl ich dies nicht so recht glauben kann. SYLFAE: (lächelnd) So könnte es denn auch Fügung sein Dass euer Weg euch einst hierher führte? Ein schwacher Trost, doch ein Trost ist's durchaus. (Stille. Nach einigem Schweigen lehnet die Nixe ihren silbrig beschopften Kopf leicht an des Ninjas Schulter; dieser verkrampft sich verbissen, doch wehrt er sie nicht ab.) KUROGANE: Nur frage ich mich, was du an meiner Nähe Gar so schön und erhebend findest. SYLFAE: (leise) Vielleicht sind's deine Arme Vielleicht ist es jenes Gefühl von Schutz, welches du verströmest. Ich weiß es nicht. Dulde mich nur ein einz'ges Mal bei dir, ich bitte dich! KUROGANE: Hn. (keine Anstalten macht, sie von sich zu schieben, dennoch auch keine direkte Zustimmung gibt.) Tust ja doch, was du willst... SYLFAE: (leicht lächelnd so verharrt) Kann sein, meist schon. (Stille legt sich über den Raum. Nur das Atmen der Gefährten und Sylfae ist zu hören.) KUROGANE: So...nun ists aber genug... (gewahrt, das Sylfae anscheinend auch in Schlaf gefallen ist, denn die Nixe hat die Augen geschlossen und rührt sich nur leicht im Schlafe, deshalb wagt er es auch nicht, sie von sich zu schieben, damit er sie nicht wecket.) ... ahnte ich doch, das so etwas passiert... aber warum ausgerechnet mir? (dies sprechend, fallet der Ninja in tiefes Nachdenken, und ebenso auch, wenn auch nur sehr langsam und allmählich, in einen ruhigen Schlaf. Mondschein lieget draußen über dem Riff. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) DRITTER AUFTRITT- Dreizehntes Bild. (Die Szenerie erhellet sich. In den Blick treten das weitläufige Korallenriff, nur wenige Stunden von dem Lagerplatze der Gefährten entfernt, und das als eine Art Friedhof zu dienen scheinet; viele Nixen, Nymphen und Meermänner, auch Boq, Maru und Moro sind präsent, da Neptun sein Volke mittlerweile wieder zurückgewinnen konnte. Eine königlich gewandete Beerdigungsgarde senken den mit silbern schimmernden Algen geschmückten Leib des Bartolo in eine tiefe Senke zwischen den bunten Korallen ab. Es herrschet eine zutiefst sakrosankte, heilige Andacht.) Neptun. Sylfae. Bachelorette. Isobel. Kurogane. Fye. Shaolan. Sakura. Mokona. Boq. Maru. Moro. Unterwasservolk. -KLAGEGESANG- CHORUS: Heut' ward ein geliebter Mitfisch von uns gegangen Der uns erleuchten wollte die Tage, in denen wir einst bangten Doch hauchte er sein Odem sanft aus, er schritt dahin Und Lux Aeterna, das ewige Licht, scheine ihm. Lux aeterna luceat eis, Domine, cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es. In Frieden ruhen wird er nun in Ewigkeit Auf dass ihn kein Schmerz mehr peinige für alle Zeit Aufgenommen werde er in das Reich seiner Ahnen In jenen lichtumschwebten, ewigen Hallen. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis, cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es. NEPTUN: Hören hätten wir auf das, Was einst er sagte Und beklagte, Anstatt das wir sperreten ihn ein! Man sagt, später würde man immer gescheiter sein, Doch dieses Male war es leider zu spät. Mussten wirs erst merken, nachdem Er von uns geht! CHORUS: So hoffen wir nun Dass er uns vergebe und ruhe in ew'gem Heiligtum. Alle Schmach und Schmerzen waren von ihm genommen So soll er nun eine letzte Erteilung der Ehre bekommen Und wird einziehen in die Ewigkeit unter der Engel Lieder Eines Tages sehen wir ihn wieder Denn wie er sind auch wir auf den Staub gegründet Und jeder, der sich einst dem Boden entwand, in ihm auch wieder verschwindet. NEPTUN: So sei es. Auch werde Pisces empfangen von denselben Lichtern Und ich bete, dass über sie richten nur die weisesten Richter Im jüngsten Gerichte in aller Zeit In Ewigkeit. (unter den Klagegesängen des Meeresvolkes und Neptun in persona streuen die Nixen, welche ein Leben als Priesterinnen wählten, den heiligen Staub über Bartolos Grabe aus. Der Trauerzug, vom Hauptmann und seiner Eskorte gebildet, formieret sich nun, um im Palaste des Neptun Andacht zu halten. Allein die fünf Gefährten, Boq, Maru, Moro, die drei Nixen und Neptun bleiben zurück.) Fye. Shaolan. Sakura. Kurogane. Mokona. Boq. Maru. Moro. Bachelorette. Isobel. Sylfae. NEPTUN: (bewegt) So ist es denn nun vollbracht. In ew'gem Frieden ruhen nun meine Gemahlin und unser lieber Bartolo. Und ich denke, euch hält es nun nimmermehr an diesem Ort. SHAOLAN: Bleiben würden wir sicher gern - hätten wir nichts zu tun. Doch wir müssen Sakuras Federn wiederbeschaffen. FYE: Auf jeden Fall, danken wir für die Gastfreundschaft. MOKONA: Und vielleicht, wir werden sehen, kommen wir noch mal hier zurück. KUROGANE: Beileibe, hoffentlich nicht!! BOQ: (gutmütig) Na, na, nicht so raubeinig. Groß wäre allenorts die Freude eines Wiedersehens! Eine hohe Freud' und Ehre war es mir, euch als Gäste zu haben Und hoffe ich stets, dass eure weitere Suche Früchte des Erfolges tragen wird. SAKURA: Auch danken wir euch von Herzen für euer Dasein, Boq! Und Maru, Moro, wahre Freundinnen wart ihr mir in der Stunde der Trauer. MARU+MORO: Vermissen werden wir euch! (die kleinen Mädchen klammern sich an Sakura fest gleich zwei Distelkletten.) NEPTUN: (wohlwollend) Und zum Dank für Euren Heldenmut Ließ ich meine drei Damen, die euch dienten als Gefährtinnen in der Not Ein Abschiedsgeschenk bereiten, welches sonst wahrlich nur Göttern gebührt. Sylfae! Bachelorette! Isobel! Bringt, was ihr Jenen Aus eurem tiefsten Inneren hervorbrachtet! SYLFAE+ISOBEL+BACHELORETTE: (kommen herbeigeschwommen, alle drei ein kleines Glühen zwischen den Händen, einem Funken gleich, insgesamt fünf an der Zahl. Jedem der Gefährten einen reichend.) SYLFAE: Funken sinds, die euch Trost spenden sollen und Licht in der Dunkelheit. ISOBEL: Wenn ihr ein mal nicht weiter wisst, Dies Geschenk unser wird euch leiten! BACHELORETTE: Nutzen könnt ihr ihn, immer wenn ihr einsam seid Oder gerade erfahret Leid. FYE: Oh! (mit großem Entzücken das Lichtlein in den Händen wiegend) So mollig und warm und weich! Was ist dieses? SYLFAE: Stücke unserer eigenen Seele sind's. Mit großen Mühen brachten wir sie aus unseren Körpern hervor Auf dass sie euch ein Trost seien in desperaden Nächten. SHAOLAN: (sich vor den Schwestern verneigend) Aus tiefstem Herzen danken wir euch für eure Mühen Wie einen Schatz werden wir eure Seelen hüten. NEPTUN: So heißt es denn nun Abschied nehmen. Auf dass wir uns eines Tages wiedersehen. (Es werden eine Vielzahl von Umarmungen ausgetauscht, teils förmlich, teils sehr herzlich. Kurogane, der nicht viel für solche Sentimentalitäten im Sinne hat, stehet etwas abseits- doch erschrickt er ein wenig, als sich Sylfae in einem unbeobachteten Augenblicke seiner annimmt und ihm einen sanften, verwirrenden Kuss auf die Lippen haucht; kurz wird es ihm heiß wie von Feuer, zu verwirrt ist ihm das Gemüt, um etwas darauf zu antworten.) SYLFAE: (lächelnd) Ich versprach dir meinen größten Schatz. Und das ist mein Herz. Ab heute, in diesem Moment, soll es dir gehören Und freigestellt sei es dir, was du hiermit tuest. Lebe wohl. KUROGANE: Was sagest du, dein Herz? Aber wie? Und vor allem warum? SYLFAE: Die Antwort wird dir schon noch offenbart, wenn es an der Zeit ist! Doch, eins will ich dir verraten - ein weiterer Zauber ists! Zum Schutze dir und deiner Gefährten, wenn du magst. KUROGANE: Immer diese Zauber! So was brauch ich nicht! SYLFAE: Habe ich mir gedacht, dass du so denkst! Trotzdem geb ich ihn dir mit auf den Weg. KUROGANE: Aber warum?! SYLFAE: Weil's mein größter Schmerz sein wird- und meine größte Herzensfreude. (Eine Stille machet sich breit, bis sich die Nixe mit einem warmen Blick von dem Ninja abwendet, da Neptun die drei Damen wieder zu sich ruft.) NEPTUN: Gekommen ist die Stunde. Waltet wohl! Erlanget das, was ihr suchet! In unseren Herzen werdet ihr auf ewig sein. (die Gefährten verneigen sich vor Neptun; schließlich eröffnet Mokona abermals den furiosen Reisebeginn, indem das Wasser um es herum aufglühet und ihm mit lautem Donnerknall gewaltige Schwingen sprießen. Jäh reißet es sein Schnäuzchen auf und sauget die fünf Gefährten ein; unter gewaltigem Getöse öffnet sich das Dimensionsloch, und alsbald sind sie verschwunden.) Neptun. Sylfae. Bachelorette. Isobel. Boq. Maru. Moro NEPTUN: Möget ihr sicher sein für alle Zeit. Lasset uns zur Andacht in den Palast zurückkehren. (der Meereskönig, Boq, Maru, Moro und die drei Nixen machen sich nun auf ihren Weg zurück in den Königsdom, auf dass sie Trauerfeier beendigen können. Sylfae sich noch ein letztes Mal umwendend und zu jenem Fleck blickend, an dem die Gefährten verschwanden.) SYLFAE: Kurogane-- Lebe wohl. (sich mit einem milden Blick abwendend und ihren Leuten langsam über das Riff folgend. Ab. Strahlender Sonnenschein lieget im Wasser und lasset alles glühen wie verzaubert. Intonierung von bewegter Streichermusik. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) -DRITTER AUFTRITT ENDE- Wer bis hier hier durchgehalten hat - Respekt! Wars diesmal doch recht viel, Und auch nicht leicht! Und falls hier noch Fehlerchen oder Unfeinheiten sind - So nehmt sie nach dem Motto, Behalten darfs, wers find'. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)