A Night At The Opera von CptJH (- oder: was so alles aus Langeweile und schwachsinnigen Ideen in einem Zirkel entsteht [8 Kapitel; tbc]) ================================================================================ Kapitel 2: Zweiter Auftritt --------------------------- ZWEITER AUFTRITT- Erstes Bild. Shaolan. (Das Szenario wird hell. Shaolan in einer großen, steinernen Halle inmitten der Ruinen, auf dessen Boden sich ein seltsames Muster befindet, das entfernt an Vogelschwingen erinnert; nachdenklich die ihm fremde Formation musternd.) SHAOLAN: (zu sich selbst sprechend) Welch Bedeutung mag dieses Zeichen haben, welches mein Auge zuvor noch nie erblickt? In keinem unsrer Schriftstücke ist's verzeichnet, und zu entschlüsseln vermag ich es nicht. Vater, wenn du hier wärst, sicher wüsstest du Rat zu geben wie stets! Doch will ich nun mein Bestes tun. (Noch während der Knabe weiter der Nachdenkerei frönt, ertönen vom Eingang der Ruine her Schritte; es ist niemand geringeres als Sakura, die einen Korb mit Speis und Trank mit sich führt. Sich umdrehend, als sie ihn beim Namen ruft.) Shaolan. Sakura. SAKURA: (In fröhlicher Regung Shaolan entgegenkommend.) Shaolan! Meiner teurer Freund! Hier bin ich! SHAOLAN: (erstaunt ob der Prinzessin unerwarteten Besuchs.) Sehen tu ich's, liebe Freundin, doch sag: was führt dich her? SAKURA: Speis und Trank bringe ich dir hier, zu stärken deiner Tüchtigkeit Edelwerk! Man berichtete mir, dass du hier weiltest, so kam ich her, dich mit innigem Wunsche suchend. SHAOLAN: (besorgt) Der Leichtsinn scheint dir angeboren; ist es doch gefahrvoll, hier zu gehen und zu stehen. Was täte ich bloß, würde eines Steines schneller Sturz verletzen deine Zartheit? Der König wird erbost sein... SAKURA: Aber nein! Heut kam er sogar auch fürbass, auf dass er sich eurer Arbeit Fortschritte vergewiss're. Gewiss wird ihn das belehren! (Sich der seltsamen Formation auf dem Boden zuwendend, die auch schon Shaolan bis eben beschäftigte.) Wohlan, was ist dies Zeichen? SHAOLAN: Eine Art Durchgang wohl; doch zu hart ist der Felsen Panzer, um von unseren Leuten gebrochen zu werden. Sehr beschäftigt uns dies ominöse Muster. Was es wohl sein mag? SAKURA: Mir scheint... (Mit jedem Wort immer mehr in jenen Dämmerzustand fallend, der sie einst schon heimsuchte.) Mir scheint, dass dies eins jener Bilder ist... die mir gestern durch der Sinne Welten geisterten... ja, gestern sah ich dies... SHAOLAN: (Verwirrt Sakura beobachtend.) Was meinst du? Befindest du dich nicht wohl? Noch während der Knabe weitersprechen will, lässt sich Sakura vorneüber mit den Händen voran auf die steinerne Platte sinken, worauf diese ein starkes Licht abzustrahlen beginnt und ein gewaltiger Sog nach oben freigesetzt wird. In einer langsamen Bewegung beginnet sich die Steinplatte bald zu teilen und gibt eine Quelle puren Lichts frei, in dessen Mitte die Prinzessin schwebt wie eine unirdische Erscheinung, sich immer noch in jener Trance befindend. Shaolan bald wieder zu sich zurückfindend und zu Sakura eilend, die von jenem Sog immer weiter nach oben getragen wird.) SHAOLAN: (unter heftigsten Zeichen der Entgeisterung.) Sakura! Sakura, was tust du dort oben? So antworte doch! (Während er immer weiter Sakuras Namen ruft, schwebt Jene langsam in das Zentrum des deroselben Flügelmusters an der Wand, das dem des Bodens gleicht; unter strahlendem Licht scheinen sich die Schwingen von der Wand zu lösen und sich an Sakuras Rücken zu schmiegen, als wären sie eigens für sie ersonnen worden. Langsam scheint die steinerne Wand bald hinter ihr durchlässig zu werden, worauf sie allmählich hindurchgesogen wird.) SHAOLAN: Nein! Sakura! (Zu ihr emporkletternd, die Prinzessin mit festem Griff packend und von der Wand wegziehend.) Ich lasse dich nicht von dannen gehen! (Kaum, dass dies vollbracht ist, beide unsanft auf dem steinernen Boden landend; jäh lösen sich die Schwingen Sakuras zu einem Reigen leuchtender Federn auf, die alsbald wie von einer geheimnisvollen Kraft getrieben die Decke jener Ruinen durchstoßen und verschwinden. Von draußen nimmt Shaolan heftigste Anzeichen eines Erdbebens wahr; Sakura bang festhaltend, die inzwischen die Besinnung verlor. SHAOLAN: (Tief geängstigt und verwirrt ob der Prinzessin Zustand.) Prinzessin! Sakura! Was ist dir nur? Wie Eis scheint deine Haut mir plötzlich! Wie klirrend kalt du durchtränket wirst! Fast schmerzet die Berührung schon! (Beunruhigt dem Erdbeben lauschend, gewahrend, dass Steine von der Decke steinernem Rund herabstürzen.) Nimmermehr sicher ist dieser Ort! Von hinnen müssen wir! (In schnellem Schritt und Sakura auf den Arm nehmend stürzt der Knabe aus der Ruine hinaus; dort angekommen bemerkt er Zeichen eines heftigen Kampfes, der unlängst passierte. Tote, ihm unbekannte Gegner liegen um ihn her. Der König, schwer verletzt und sein Schwert mühsam tragend, tritt auf. Yukito sich ebenfalls nähernd.) Toya. Shaolan. Yukito. TOYA: (Entkräftet) Spät ist dein Erscheinen, Bengel! SHAOLAN: (Zeichen größter Verwirrung zeigend.) Majestät! Was ging hier vor sich? Ein Beben erschütterte die Ruinen, Eure Schwester errettete ich nur mühsam- Seltsames trug sich dorten zu! Doch was ist Euch? YUKITO: Schreckliches passierte auch hier! Der Luft zarte Bande teilte sich mit einem Male, als das Beben einsetzte, und Horden schwarz maskierter Schurken sprangen hervor, die Mordeslist keck im Angesicht Gift ward an ihren Klingen, mit welchen sie kämpften, zu töten auf qualvoll' verlogene Weise! Der König wehrte sie ab, kämpfend mit tapferem Schwert, doch Böses widerfuhr auch ihm! TOYA: (Einfallend.) Lass gut sein! (Sich an Shaolan wendend.) So hoffe ich wenigstens, dass du meine Schwester herauszuhalten imstande warst aus all der Gefahr! (Er sinkt in einem plötzlichen Anfall von Schmerz in sich zusammen. YUKITO: (Unter heftiger Zeichen der Besorgnis.) Majestät! Ich beschwör Euch, bleibt bei uns- nicht opfern sollt Ihr Euer edles Lebensodem für des Feindes gleisnerische Klinge! Solang ich noch atme, so werdet auch Ihr noch atmen! (zu Shaolan.) Was ist der Prinzessin? Was trug sich dorten zu? So warte- nicht unnötig bemühen musst du deine angstgepeinigt' Zung ! (Der Priester fährt in einer schnellen Bewegung der Hand über des Knaben Stirn.) Weh uns! Du gewahrtest also, dass sich der Prinzessin Federn leuchtend in alle Winde verstreuten? SHAOLAN: Ja! Was hat Jenes nur zu bedeuten? YUKITO: (in einem Anflug dunkler Vorahnung auf dem Gesicht.) Oh, weh, weh! Weh uns allen! Weh Sakura! Waren's doch ihrer Seelen einzeln' Stücke, die sich in Form von Federn in die Weiten verlieren! Fort sind ihre Erinnerungen nun, von der Geburt erster Stunde an, bis hin zum heut'gen Tage! Leer ist nun ihr süßer Leib, leer wie der verwelkten Winterblumen Kelch! SHAOLAN: Oh weh! Ist denn ohne Seel' im Busen ein Körper gar zu Leben imstande? Gibt es nichts, was man darob tun kann? Es muss etwas geben! -DUETTINO DES SHAOLAN UND DES YUKITO- YUKITO: (in einen dramatischen, schnellen Sprechgesang verfallend) Gilt es Leben zu retten, gilt es Arges zu wagen So darf man als guter Mensch weder zög'ren noch zagen! Die Leute gilt's zu befrieden, den König gilt's zu heilen; Doch sorge dich nicht, ich werde eilen! SHAOLAN: (einfallend) Halt ein! Was soll der Prinzessin nun widerfahren? Eiseskälte umschließet ihren Leib vom Zeh bis zu den Haaren! YUKITO: Ich selbst kann euch nun helfen nimmermehr; doch meines Stabes mildes Licht wird euch senden Zur klugen Hexe der Dimension, vielleicht vermag sie Sakuras drohendes Schicksal abzuwenden! Und nun rasch! Es bleibt nicht mehr viel Zeit! Nutze sie und handle gescheit! Erklär ihr alles und bitte sie um Beistand in der Not, Wenn du abwenden willst der Prinzessin frühen Tod! SHAOLAN: (entgeistert) Tod? Ist es wahr, was Ihr sprecht? Sie wird vom Tode ereilt? YUKITO: Für Gerede ist nunmehr keine Zeit! Euch geb ich meinen Segen; Und wünsche euch alles Glück des Himmels auf euren Wegen! (Mit diesen Worten beschreibt der junge Priester in einer eleganten Geste ein magisches Zeichen in der Luft; diesem Befehl folgend weitet der Wüste verödeter Boden, zu verschlingen Shaolan und die immer noch bewusstlose Prinzessin. Alles, was der Knabe noch sieht, ist ein Wirbel aus Schatten und Farben; beschützend Sakura umklammernd.) Shaolan. Sakura. SHAOLAN: Nicht zulassen werd ich, dass dir was zustößt, meine liebste Freundin! Und müsst ich gegen die versammelten Armeen tausender Welten kämpfen! Sorgen werd ich für dein Weiterleben nun! (Dieses sprechend, spürt Shaolan, wie sich das endlose Schwarz unter seinen Füßen langsam zu klären und verdichten scheint; gleich einer dichten Haut zerreißt das Band der Magie vor ihm und gibt den Blick auf Yuko, die Hexe der Dimension, frei, welche kühl ihn musternd vor ihm verharrt, als ob sie ihn bereits erwartete. ) Yuko. Shaolan. Sakura. SHAOLAN: (In heftiger Gefühlsregung hervorstoßend) Saget an, seid Ihr die Hexe der Dimension? YUKO: (flach) Wohlwahr, so lautet einer meiner vielen Namen, kleiner Knabe. Was ist dein Begehr, dass du hier eindringest? SHAOLAN: Ich fleh Euch an, bei allem, was in meiner Mächte vielgefertigter Kunst stehet; oh, helft Sakura! Schlimmes und Schlimmstes widerfuhr ihr, der lieblichen Prinzessin meines Landes! YUKO: (listig) Wahres sprichst du, so seh ich; doch handeln werd' ich nicht eher, bis dass die beiden anderen sich ebenfalls hier wähnen, denen die Fügungen jenes dunkle Geschick anvertrauen werden. SHAOLAN: Die beiden anderen? YUKO: (in wissendem Ahnen sprechend) Die beiden anderen! (Seine Fassungslosigkeit bezwingend kniet Shaolan weiterhin vor der Hexe, Sakura im Arme haltend; das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) ZWEITER AUFTRITT- Zweites Bild. Kurogane. Das Szenario erhellt sich. Kurogane hoch oben auf dem Dach eines altjapanischen Palastes, unter Gesten des Hohns; um ihn her liegen die blutüberströmten Gebeine all derjeniger, die durch ihn den Tod fanden. KUROGANE: (unter donnerndem Hohngelächter) Haha! Was für Ausgeburten niederer Würmer scharen sich hier um mich her? Gibt es keinen würdigeren Gegner für einen Ninja meinesgleichen in diesen Gefilden? Stößt kein Ar unter hellem Schrei vom Himmel mehr herab, zu heiligen meines Schaffens Zweck? Elendes Volk! Hier sehet ihr den stärksten Ninja auf der Erde! -ARIE DES KUROGANE- KUROGANE: Wie man weiß, ihr Narren, heiligt der Zweck die Mittel Unter meines Schwertes glänzend Stahl strömt Euer Blut, und kein Drittel Fließt, ohne dass ich's billig veracht' ! Stärke werden, will ich, mein einz'ges Ziel Und fließt Blut auch noch so viel. Messen kann sich mit mir keiner, Niemand im Land - nicht auf der ganzen Weite der Welt. Und so reut es mich nicht Euch zu töten- denn das Abschlachten ist meine Pflicht! Wenn fröhlich Eure Leiber und Köpfe rollen So kann ich denn nur lachen! Nach Eurem Tod dürft Ihr Euch trollen; Ich jedoch trage die Bürde meines Lebens auch fürhin Nach Stärke zu trachten ist das einzig Edle, etwas anderes macht keinen Sinn; Und müsst ich auch den japanischen Adel durchbohren! Ich will Stärke, ich hab's auf meine Würde geschworen. So seid Euch denn gewahr, armselige Brut des Feindes: Eure Angst hat Namen und Gestalt! Nur seid Ihr zu tölpelig um das zu erkennen, so scheint es; So flieht denn, sonst ereilt der Tod euch bald. Im Innern des Palastes, mit Blick auf Kurogane, steht Tomoyo, die Kronprinzessin Japans, besorgten Blickes in wunderschönem Kimono da; Souma, eine ihr dienstbaren Ninja, neben ihr. Tomoyo. Souma. TOMOYO: So hatte ich ihm doch gesagt, er solle mit diesem sinnlosen Tun innehalten. Doch hört er nicht auf mich wie es scheint. So muss ich... SOUMA: So wollt Ihr es wirklich tun? TOMOYO: And're Wahl hab ich nicht. Ich werde ihn fortschicken müssen, auf dass er sich seines Handelns besinnt. SOUMA: (zweifelnd) Und Ihr zweifelt nicht, ob er nicht derselbe vermessene Rohling bleibe oder sich gar bessere? TOMOYO: (lächelnd) Es steht immer zu hoffen- so wisse, dass Hoffnung eins der höchsten Güter ist, Souma. Die Prinzessin besinnet sich und schließt die Augen, als erhebe sich ihr Geist, um Kurogane zu erreichen. Und wieder hast du dich nicht an unsere Abmachung gehalten, Kurogane. So komme wenigstens herbei und rechtfertige deinen vulgären Hunger nach Blut! Kurogane vernimmt die Stimme der Prinzessin und begibt sich in Eile an den Fuße ihres Throns, der sich inmitten eines Rondells aus klarem Wasser befindet. KUROGANE: (ungeduldig) Was begehret Ihr noch, Prinzessin? War's nicht Euer ausdrücklicher Wunsch, dass ich nach Hirasagischloss eindringen und mich des Lebenshauchs Eurer Feinde bemächtigen solle? Getan hab ich's, also erhebet nicht die Stimme gegen mich! TOMOYO: (ernst) Doch gibt es immer noch Dinge, die es zu bemängeln gilt an Eurem Tun! -TERZETT DER TOMOYO, DER SOUMA UND DES KUROGANE- TOMOYO: (bekümmert) So saget, ist das Leben etwa kein hohes Gut? Warum zerreißet Ihr der Feinde Fleisch und vergießet ihr Blut? Mir scheint, Ihr könnt ohne den Rausch des Blutes grausamer Lust Gar nicht mehr leben! Was wäre ich für ein Mensch, würde ich nicht just Die Stimme gegen solch Schurkenspiel erheben? KUROGANE: (geringschätzig einstimmend) Mir scheint, Fräulein Prinzessin, dass Euch ein wenig verworren wurden die Sinne; Das Töten ist meine Arbeit, keine Eingebung durch die inn're Stimme! Fürwahr ist's, ich morde: doch zu morden ist eines Ninjas täglich' Pflicht! Und der mächtigste Ninja auf Erden ist es, der hier zu Euch spricht! TOMOYO: (erstaunt aufmerkend) Neu ist mir dieser Teil Eurer Kriegerwürde, Kurogane! Ist er erlogen, kann das sein, was ich hier nun ahne? KUROGANE: (erbost) Welch Narretei! Ihr seid ein dummes Huhn! Bei Eurer Blödigkeit dreht sich ja die Leich' im Grab herum! Was Ihr hier redet, ist mehr als kläglich; Schweigt nun, oder verschließen werd' ich Euren Mund auf ewig! SOUMA: (entsetzt über diese Worte einfallend) Wie könnt Ihr nur! Seid Ihr es doch selbst Der bei solchen Worten schweigen muss! Solche Worte gegen die Prinzessin! Damit ist nun Schluss! KUROGANE: Sagen werde ich nur, was ich allein begehr! Niemand verbieten kann mir die Worte die ich wähl'! SOUMA: Aber doch nicht in der Prinzessin Gegenwart... TOMOYO: (die beiden unterbrechend) Schluss ihr beiden! Mir hört ihr jetzt zu! Kurogane, vor allem du! KUROGANE: (geringschätzig) Was sollt' ich lauschen dem Geschnatter einer adligen Gans? Ist es doch nichts als Mumpitz! Blödsinn! Firlefanz! SOUMA: (entsetzt) Kurogane! TOMOYO: (beschwichtigend zu Souma) Lass gut sein; es wird nun sowieso offenbar, was ich schon so lange ahne. (sich zu Kurogane wendend) Für dich sind also Edelmut und Toleranz Die Hirngespinste einer "adligen Gans"? KUROGANE: (in einem Anflug gottloser Maßlosigkeit grinsend) Tomoyo! Arme Närrin! Müsstet Ihr mich doch besser kennen! Etwas anderes als Stärke gewinnen werd' ich niemals edelmütig nennen! Und immer wichtiger als die Mittel ist der Zweck im Leben; Es soll keinen mächtigeren Ninja als nur mich geben! TOMOYO: (wehmütig) Er sieht es nicht ein, dann muss es wohl sein. Fortschicken werd ich dich Auf dass du dich besinnst Auf das, was wahre Stärke sei! KUROGANE: Das wagt Ihr nicht! Das ist alles Schwätzerei! TOMOYO: Du irrst, du wirst verbannt Für ein'ge Zeit aus diesem Land. Sollst durch fremde Welten reisen Um deine gute Seite zu beweisen. Auch ein Fluch wird lasten auf dir Damit gestillt wird deine Mordgier! KUROGANE: (plötzlich heftige Zeichen der Verwirrung zeigend, da ein glänzender Reigen aus Licht von der Prinzessin Hände sich geradewegs in seinen Körper zu bohren scheint) Vermessene! Welch faulen Zauber entsinnest du hier keck? TOMOYO: (lächelnd) Du sagtest es doch selbst: die Mittel werden geheiligt vom Zweck! Dieser Fluch wird dir nun obliegen Deine rohe Stärke vermindern und dir unnöt'ges Töten verbieten! (Gespielte Gesten der Trauer zeigend) Und nun, mein Lieber, so scheint es mir Machst du dich besser auf den Weg; hinfort mit dir! KUROGANE: (erzürnt , sich gegen den magischen Sog erwehren versuchend) Das kann nicht sein, Haltet ein! Ich will nicht fort, Auch nicht auf Euer Wort! TOMOYO: Doch hast du keine Wahl Sehen wir uns wieder ein ander Mal. KUROGANE: Verlassen darauf könnt Ihr Euch! Wiederkehren werd ich, zurück hierher Eher will ich nicht sterben, bei meiner Ehr'. TOMOYO: (höchst amüsiert ob Kuroganes Bedrängnis) Viel Glück wünsch ich Euch, Ihr werdet schon irgendwie besteh'n! Doch nun adieu! Auf Wiedersehen! KUROGANE: (sich noch zu einem letzten Auswurf aufbäumend) Bereuen werdet Ihr dies schmerzvoll! Vermaledeite Gans! Spart schonmal Geld für Eures Grabes Rosenkranz! (Nach und nach wird der sich immer noch wehrende Ninja vom Sog der Magie verschlungen und sozusagen vom Erdboden verschluckt. Ab.) Souma. Tomoyo. (Souma, sich immer noch zweifelnd an Tomoyo wendend. SOUMA: Seid Ihr immer noch sicher, dass irgendwann anbricht der Tag An dem dieser Barbar sich auch nur um ein Zehntel gebessert haben mag? TOMOYO: (zuversichtlich) Aber gewiss doch! Doch nun ist er zunächst von hinnen; Doch das soll mir nur recht sein. Die Reise kann beginnen. (Beide mustern noch nachdenklich für eine kurze Weile jenen Fleck, an dem Kurogane von der Magie der Dimension verschlungen wurde. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) ZWEITER AUFTRITT - Drittes Bild. Fye. Chi. Das Szenario wird hell. Blick auf ein Schloss, hoch oben auf einem Berg trohnend, von magischem Leuchten umgeben. Dann, ein Wasserbecken, aus der sich eine Gestalt mit einer verschlungenen Tätowierung auf dem Rücken erhebt. FYE: (ins Wasser blickend) So schläft er nun. Es ist vollbracht. Auf lange Zeit, schlafen soll er nun, Auf dem Grund des Wassers, ewig ruhn. CHI: (sich unter Zeichen der Neugier nähernd) So sage, Fye: ist es nun getan? Schläft unser König fortan in der kühlen Umarmung der Wasser? FYE: (ein leicht gequältes Lächeln aufsetzend, seinen Pelzmantel überstreifend) Wohlwahr, doch bedaure ich zu bekunden, dass kein and'res Walten Früchte getragen hätt'.So wird es das Beste für uns alle sein... -DUETTINO DER CHI UND DES FYE- CHI: (fragend) So sage, mein Lieber, was willst du nun tun? FYE: Fliehen muss ich, weit fort; von nun an kann ich nimmer ruhn. Denn wird es mir im Busen bang Wenn ich dort unten so dunkel und lang Den Schatten unsres Königs wie den einer Wasserleich' lauern seh! Und klar wird mir, dass ich nunmehr verschwinden muss; weh, weh! Denn wird er erzürnt sein Wenn er erwacht So muss ich fort Darauf bedacht Dass er mich nicht findet Und mich wieder an sich bindet. CHI: Doch gehst du fort, Trostlos wird werden dieser Ort. So einsam und verlassen. FYE: Dich zurückzulassen, Gefällt mir nicht, Doch muss ich reisen durch Zeit und Welten, damit Ashura letzendlich nicht, nach seinem Erwachen, über micht richt'. CHI: (einlenkend) Wohlan, so sei es nun. Doch sag: kann ich noch irgendetwas für dich tun? Denn schlimm sticht mich deines Abschieds Dorn; Und ach!, ich sehe schon, wie des schlafendes Stieres blankes Horn Gleich einem Richterbeile drohend über deinem Kopfe schwebt! FYE: (beschwichtigend) Sorge dich nicht: er schläft, sein Geist ist vorerst auf dem Weg In seinen Träumen, in Welten, die niemals sein werden. So scheid ich nun dahin, ach! Jetzt hab ich nichts mehr auf Erden! Doch etwas tun kannst du durchaus: Verwandle dich, breite deines süßen Leibes Fächer aus Und schmiege des Königs nasse Ruhestätte in deine Arme sacht! Um den Rest kümm're ich mich, ich hab an alles gedacht. (mit seinem Stab Zeichen in die Luft malend) Nun muss ich doch gehen, Aus diesem Lande, Auf das ich finde, Die Hexe der Dimensionen, Und hoff, die Reise wird sich lohnen. CHI: So lebe denn wohl; ich werd ohne Zagen Alsogleich das tun, was du mir aufgetragen. (Unter dem mild fließenden Einfluss des Magiers Stab zerfließet Chi schon bald zu einem breiten Netz, schirmend die Oberfläche des Königs Wassergraben.) FYE: (Seine Schreibfolge beendigend) Nun hält mich nichts mehr hier. Und ohne Hetze Geht es nun auf in das Land der Hexe! (Gierig wie der Hölle Schlund brechen zur Antwort auf diese Worte Fugen des Bodens empor und verschlingen den Magier wie eine lauernde Bestie, auf dass er in die Dimension der Hexe gelange. Ungesehen bleibt sein Verschwinden; das letzte, was man von ihm zu Gesichte bekommt, ist der Spross eines Lächelns auf dem Gesicht. Das Szenario verdunkelt sich. ZWEITER AUFTRITT- Viertes Bild. Yuko. Shaolan. Sakura. (Im Hintergrunde tritt nunmehr die Bleibe der Dimensionshexe zwischen den verregneten Kronen der Bäume herfür; die Hexe nebst Shaolan und einigen Dienern auf dem Hofe vor dem Haus weilend. YUKO: (Shaolan und Sakura aufmerksam musternd) Wohlan; so sagtest du, dass dein Name Shaolan und der Ihrige Sakura sei. SHAOLAN: So ist es. Doch nun sage! Bist du imstand, meiner Liebsten zu Hülf' zu eilen? YUKO: (eine Hand über der Prinzessin blasse Stirn führend) Schwer zu sagen ist dies, junger Freund; doch scheint mir, ihre Seele zersplitterte wie Glas in der Morgensonn' und verstreute sich im Wind? Wichtiges Gut ist's, was dies Mädchen verlor. SHAOLAN: (hastig und besorgt) Sie verlor ihre Erinnerung, seitdem schwebt sie in diesem schrecklichen Zustand. Ich bin gekommen, um Eure Hilfe zu erbitten und sie zu retten. (verzweifelt) Ich flehe Euch an! Rettet Sakura! YUUKO: Ich sehe, du bist bereit, alles für sie zu geben, ist dem so? (auf Shaolans Nicken hin) Nun gut - ich werde mich deiner Bitte annehmen. (Die Hexe verharrt schweigend, als erwarte sie irgendetwas, das sich nur ihr allein ankündige. Shaolan sie verwirrt anblickend. Yuuko die Augen öffnend.) YUUKO: Hier sind sie nun... (Wie als Antwort beginnet sich der Boden und der Himmel neben ihren Füßen rasch zu wölben; gleich einem Vulkan zerplatzt die Haut der Magie und fördert sogleich zwei menschliche Gestalten ans Tageslicht. Shaolan die beiden seltsam gekleideten Fremden ungläubig anstarrend. Shaolan. Yuuko. Sakura. Kurogane. Fye. -GRUPPENGESANG- KUROGANE: (Die Hexe grimmig anblickend) Wer seid IHR denn, dass Ihr so plötzlich vor meinem Aug' auftauchet? FYE: (Um einiges höflicher, aber zur gleichen Zeit wie das schwarze Ungetüm zu seiner Linken.) Sagt, gute Frau, seid Ihr die Herrin dieser Dimension? (Kurogane blickt den ihm fremden Magier grollend an, was nur durch einen verwunderten Blick sogleich erwidert wird.) YUUKO: Ja, so werde ich genannt. Aber sagt, was führt euch her, in dieses Land? FYE: Ihr seid die Eine, die Wünsche erfüllt, habe ich das richtig erkannt? (leicht verneigend) Mein Name ist Fye, Fye D. Flourite, aus dem Land Ceres, hierher geschickt. KUROGANE: (sich umsehend) Wissen will ich wo ich bin, wo schickte mich die Prinzessin hin? YUUKO: (spitzbübisch) Ich denke, fürs Erste habe ich die Oberhand; So nenne du mir zuerst deinen Namen, dann erfährst du auch jenen von diesem Land! KUROGANE: (unwillig) Kurogane, so heiß ich. Doch erscheint es mir unbegreiflich An was für einem öden Ort bin ich hier gelandet? Lieber wäre ich sogar als Schiffbrüchiger gestrandet! YUUKO: (grinsend) In Japan wähnst du dich, mein Lieber! KUROGANE: Wie... was saget ihr mir? Japan... leide ich an Fieber? Von Japan führte mich mein Weg bereits her! Bei allem Respekt auch- ich verstehe gar nichts mehr! YUUKO: Gleiches Land - Jedoch andere Zeit, Will ich meinen. Doch nun zur Sache, Weshalb seid ihr hier, Sagt mir, was wünschet ihr? FYE: Niemals wieder will ich in mein Land zurück. KUROGANE: Zurück will ich, auf gleich sofort. SHAOLAN: Sakura will ich retten, ganz gleich an welchem Ort. YUUKO: (in Nachdenken verfallend) Alle dieser Wünsche drei Sind alles andere als eine Kinderei; Selbst Euer wertvollstes Gut wäre nicht genügend als Preis Gegen den ich bekanntlich Wünsche zu erfüllen weiß, Doch... wartet! Eh ich's vergesse: Wisset, dass ich den Preis stets nach Wunsche messe; Drei allzu teure könnten verschmelzen zu einem bezahlbaren am Ende; Wär das nicht für Euch alle eine genehmere Wende? So tuet Euch nur zusammen als Dreiergespann, So will ich denn sehen, was ich für Euch tuen kann. FYE: (fröhlich) Ei, da bin ich richtiggehend platt! Ewige Ehre dem Mengenrabatt! KUROGANE: (Blicke zu Fye werfend, die den heftigsten Ingrimm ausdrücken) Deine närrischen Reden, eine Laus sind sie mir im Fell! YUUKO: (rasch einfallend, nach ihrem Diener rufend) Watanuki! Laufe in die Vorratskammer, schnell! YUUKO: (während sich der Diener aufmacht; sich an Kurogane wendend) Nun denn, von dir werde ich fordern dein Schwert, ich denke, es ist gerade so wert. KUROGANE: (erbost) Nein, dies geb ich nicht her, wertvoll für mich ist es zu sehr. YUUKO: So dann musst du bleiben hier für immer, denn ohne Gebühr helf' ich dir nimmer. KUROGANE: (grollend) Nun gut, dann lass ich es hier, doch sage ich, ich komme und hole es zurück zu mir. YUUKO: Sieh an? Dies dünkt mir als ein wahrlich stolzes Wesen Von einem Kämpfer, dessen Schwert dies einst gewesen! Doch zeigen wird sich's fürwahr bald Ob dein Stolz ist von tapf'rer oder abtrünniger Gestalt... KUROGANE: (gereizt auffahrend) Genug nun! Von solch Weibergeschwätz wird es mir im Leibe grün! FYE: (vorsichtig) So denkst du denn, pechschwarzes Kerlchen, dein Herumgetobe machet einen Sinn? KUROGANE: (endgültig erzürnt) Narr, einfältiger! Wenn dein Leben dir lieb ist, so schweige still! YUUKO: (streng) Dies sind Worte, die ich hier nicht fallen hören will. (sich an Fye wendend) Nun zu deinem Preis; jenes wilde, vielverschlung'ne Zeichen Auf deinem Rücken, Jenes fod're ich, nun soll es von dir weichen Und gelten als deines Wunsches Sold! FYE: (zögernd aufmerkend) Seid Ihr sicher, dass Ihr just dieses wollt? Verlangt's euch nicht eher nach meinem Zauberstabe glänzend hell? Noch einen solchen findet man hier nicht so schnell! YUUKO: Nein, es hat schon seine Richtigkeit, Der Stab ist nicht von solcher Wichtigkeit. FYE: (lächelnd) Nun, gut, dann sollt Ihr haben, was Ihr verlangt. Ich gebe mein Tatoo in Eure Hand. YUUKO: Nun gut, dann sei auch das bezahlt, Kommen wir zu dir nun, (sich an Shaolan wendend) Wahrlich der höchste Preis zu zahln'. SHAOLAN: (entschlossen) Gleich sein soll's mir! Beschlossen hab ich zu retten Sakura allhier! Sag mir ruhig den Preis,ohne Zög'ren und Zagen! Ohnehin werd ich jen' dunkel Promethenstück für meine Prinzessin wagen! YUUKO: (lächelnd) Gefallen tut es mir, dein heroisch kühn' Gesicht, werden Träger eines solchen doch so gerühmt auf der Erden Baren. Doch dein Preis soll keine Senkung dadurch erfahren; Dein menschlich' Verhältnis zu jenem süßen Geschöpf sein wird's Das du so bang in deinen Armen nun birgst. SHAOLAN: (ungeduldig) So sagt es doch! YUUKO: Nun denn, junger Freund, tapfer musst du sein Denn auch wenn ihr alle Federn sammelt ein, Die Prinzessin nimmer mehr wird sich erinnern, An das Band das zwischen euch war! SHAOLAN: (Stockend, doch sich alsbald wieder besinnend) Sei's wohlan! Auch wenn dies war mein einz'ger gold'ner Strang in meines Lebens Zopfe Vollbringen will ich's, auch wenn ich dies' nun opf're! YUUKO: (nickend) Es sei. Zusammengeschweißt seid ihr nun auf Gedeih und Verderben; Mag's gut sein, dass welch' von euch auf dies' Reise so manches wird lernen. Unvermeidlich war Euer Begegnen, ich seh's in den Sternen. Denn nur Fügungen sind's, die löten des Schicksals Scherben. Und so möget ihr denn auch erwerben Was jeweils Ihr begehrt, und nicht sterben Soll Euer Bündnis' zarter Strang, und bleiben ohne Kerben. (Noch während ihrer Rede Watanuki auftretend, mit zwei ominös anzumutenden, langohrigen Geschöpfen auf dem Arm, eines weiß, das andere schwarz.) WATANUKI: Hier ist, was du begehrest, Yuuko-San. YUUKO: Wohl, gib mir nun das Weiße sodann! KUROGANE: (mürrisch) Und warum nicht auch das andere? YUUKO: (nicht darauf eingehend) Treffen werdet ihr Leute, euch bekannt, Doch anders werden sie leben in ihrem Land. Die Seel' bleibt gleich, Doch wundert euch nicht, Verwirrt werden sie sein, wenn ihr sie vertraut anspricht' Mokona, der kleine Kerl hier, Wird helfen euch vier, Wird eure Reise lenken und leiten Und auch dass ihr euch versteht beizeiten. KUROGANE: (grantig) Hör ich recht?! Solch ein lächerlicher Wicht soll uns tragen durch Raum und Zeit? FYE: (fröhlich einlenkend) Wieso auch nicht? Ich bin bereit! SHAOLAN: (entschlossen) Geh'n werden wir jetzt gleich! YUUKO: (lächelnd) Alsdann! Aller guten Mächte Strom sei ab sofort mit euch. (Die Hexe öffnet die Hand und lässt das weiße Mokona einen Moment über den Köpfen der drei Helden schweben; jäh reißt die winzige Kreatur ihr winziges Schnäuzchen auf, einen gewaltigen Sog verbreitend und jene drei nun Verbündeten nebst der Prinzessin einsaugend, während ihm lange Schwingen sprießen, und es einen Spalt in den Raum ziehend mit Donnerschall verschwindet.) YUUKO: (zum Himmel aufblickend) Möget Ihr sicher sein, in guten wie in schlechten Tagen. Das Schicksal ist immer wieder für eine Überraschung zu haben! (Langsam verlässt Yuuko in Begleitung ihrer Diener den Hof und geht ins Haus zurück. Das Szenario wird dunkel. Der Vorhang fällt.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)