Geschichte von Drachen, Perlen und Priestern von Nanuck (Neue Version: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/209310/200274/) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang einer Legende ----------------------------------- Dunkelheit, Stille. Ein dunkler Weg über einen kleinen Hügel. Eine Waldlichtung, weiß von den vielen Kirschblüten. Mondlicht. Es war Frühling. Ein Mädchen tritt auf die Lichtung, aus dem Schatten des Waldes in das weiße Mondlicht. Sie trägt eine Sporttasche mit sich und hat eine Cheerleaderuniform an. Sie geht einfach weiter, ohne zu bemerken, dass sich etwas in der Dunkelheit des Waldes bewegt, dass sie beobachtet wird. Sie geht einfach weiter. Leises Flüstern. Eine kleine Gruppe von Leuten versteckt sich im Unterholz des Waldes. Sie unterhalten sich leise miteinander. Es müsste ungefähr 3 oder 4 sein. Einer von ihnen beobachtet unentwegt ein Mädchen, dass durch den Wald läuft, vermutlich geht sie grad vom Cheerleadertraining nach Hause. Zwei andere unterhalten sich, ein anderer sitzt noch weiter vorne im Gebüsch. Er verfolgt das Mädchen. „Ist sie das?“ „Ich glaube schon. Spürst du nicht, welche spirituelle Kraft sie ausstrahlt? Sie muss es sein! Wer sonst hätte eine so starke Aura? Außerdem beobachten Yori und Ryota sie doch schon länger. Es gibt keinen Zweifel. Sie ist die echte Hüterin der 1000 Jadeperlen.“ „Taro! Souta! Jetzt seit aber mal ruhig! Wenn ihr so weitermacht wird sie uns noch bemerken! Wir dürfen doch kein Aufsehen erregen!“ „Ja, Hauptmann Ryota!“ „Gleich müsste sie an die Stelle kommen, wo sie sich auf diese Bank setzt und auf dieses merkwürdige Gefährt wartet. Ihr wisst schon was ich meine, diese Kutsche ohne Pferde!“ „Ja, Hauptmann.“ „Wir sollten uns beeilen, wenn wir unsere Chance nicht verpassen wollen! Wir müssen jetzt wirklich ruhig sein, Taro und Souta. Yori müsste uns jeden Augenblick das Zeichen geben, das die Luft rein ist!“ Nach einer Weile ertönte ein lautes Wolfsgeheul. Die drei Männer machten sich auf den weg... Ich schreckte hoch, War da nicht gerade das Heulen eines Wolfes zu hören gewesen? Ich saß gerade an der Bushaltestelle und wartete, wie jeden Tag nach dem Cheerleadertraining, auf den Bus. Eigentlich hörte ich dann immer Musik auf meinem MP-3 Player, aber heute hatte ich ihn vergessen. Ich wusste gar nicht, dass es hier so gruselig sein kann. Ganz alleine, im dunkeln, und dann muss ich jetzt auch noch fast eine halbe Stunde lang auf den Bus warten. Echt unheimlich. Geheul! Schon wieder dieses Geheul! Was hat das nur zu bedeuten? Gibt es im Wald etwa Wölfe? Jetzt hab ich’s langsam aber wirklich mit der Angst zu tun... Was ist wenn jetzt wirklich gleich Wölfe auftauchen? Was soll ich nur tun? Ich sah mich um. Hatte sich da nicht grad etwas im Schatten der Bäume bewegt? Ich hatte es mir wohl nur eingebildet. Als ich mich gerade wieder umgedreht hatte und nach dem Bus schaute, packte mich plötzlich jemand von hinten. Ich wurde unter den Armen gepackt, hochgehoben und verschleppt! „Lass mich runter! Runter hab ich gesagt!“ Ich hämmerte dem Mann auf den Rücken, der mich jetzt wie einen Sack über seine Schulter gelegt hatte und mich festhielt. Ich war den Tränen nahe. Der Mann schien mich einfach zu ignorieren, stattdessen schien er jetzt mit jemand anderem zu reden! „Wer seid ihr, lasst mich jetzt endlich los!“ Ich hämmerte und trat weiterhin um mich, doch mein Entführer schien gar nicht daran zu denken mich runter zu lassen. „Wir sollten uns beeilen, bevor uns noch jemand bemerkt.“ Sagt jetzt einer, der Unsichtbaren. „Ihr habt Recht. Lass uns schnell zurück in den Wald. Wenigstens der ist wie in unserer Welt.“ Unserer Welt? Was hatte das zu bedeuten? Und was wollte diese Männer überhaupt von mir? Ich hörte auf mich zu wehren, es hatte ja doch keinen Sinn. Der Mann schien sowieso, wie aus Stein, der bemerkte noch nicht mal mehr, dass ich mich wehrte und tragen konnte er mich auch ohne jede Anstrengung, zumindest schien ich ihn nicht zu behindern, denn jetzt fing er an, auf den Wald zuzusprinten, was auf seinem Rücken eine sehr wackelige Angelegenheit war. Er war auch der schnellste von der kleinen Gruppe, denn wir hatten die anderen 3 Männer schon längst überholt. Jetzt konnte ich wenigstens sehen, mit wem ich es zu tun hatte: Zwei Männer mittleren Alters sprinteten hinter uns her, vor ihnen noch ein jüngerer Mann, ungefähr in meinem Alter, so um die 15. Ich konnte nicht viel mehr erkennen, dafür war es zu dunkel. Wir waren jetzt im Wald. Der Mann, der mich trug hielt an. „Souta, Taro, Yori! Beeilt euch! Sonst sieht euch noch jemand!“ Als alle im Wald waren, im Schutz der Dunkelheit, ließ mich mein Träger runter. Ich wollte weglaufen, doch bevor ich an Flucht denken konnte fing auch schon der größte von allen an zu reden. „Glaub gar nicht erst daran zu flüchten. Wir sind sowieso alle schneller als du. Wir würden dich mit Leichtigkeit wieder einfangen können. Also, versprichst du uns, dass du nicht wegläufst, oder muss ich dich weiter tragen?“ „Was wollt ihr von mir?“ „Beantworte meine Frage!“ „Beantworte du erst meine, sonst fang ich an zu schreien!“ „Alles zur passenden Zeit. Wir werden dich zu jemanden bringen, der dir alles erklärt, aber hier ist es zu gefährlich!“ „Habt ihr etwa Angst bei der Entführung eines Mädchens entdeckt zu werden? Ihr seid feige!“ „Darum geht es hier jetzt nicht! Wenn wir an unserem Ziel angekommen sind haben wir immer noch genug Zeit um zu reden! Hier ist es aber zu gefährlich!“ „Hauptmann Ryota! Was diskutieren wir hier denn rum? Nehmen Sie Akina doch wieder auf den Rücken und lass uns abhauen!“ „Dass werde ich ja auch gleich machen, wenn Akina mir nicht gleich antwortet!“ „Stop mal, woher kennt ihr meinen Namen?“ platzte es jetzt aus mir raus. “Unwichtig“ gab Ryota zurück. „Wir haben jetzt wirklich keine Zeit mehr!“ „Aber...“ „Jetzt sei doch mal ruhig!“ blaffte mich jetzt der Junge, der sich Yori nannte, an. „Entweder du beantwortest jetzt meine Frage, oder wir nehmen dich so mit!“ „ Ihr macht ja sowieso mit mir was ihr wollt! Ich hab ja gar keine andere Wahl, als mitzukommen. Freiwillig werde ich aber nicht mitkommen!“ „Na dann..“ Ryota kam auf mich zu packte mich wieder über seine Schultern und spurtete los. Wieso war ich bloß nicht so mitgekommen? Das wäre alle mal besser als dieses Dauerschaukeln. Unsere Reise ging einmal quer durch den Wald. Ich wusste gar nicht wo wir sind. An einer Höhle machten wir halt. Ryota musste jetzt langsamer weitergehen. Er ging, zu meinem Bedauern, genau in die Höhle. Ich konnte überhaupt nichts mehr sehen. Plötzlich spürte ich ein eigenartiges kribbeln. Es fühlte sich so an, als wär ich gerade durch eine unsichtbare Mauer gegangen wär. War das wohl einer dieser Bannkreise, von denen man sich früher immer erzählt hatte? Es wurde immer heller. Ryota ließ mich wieder runter und ich konnte diesen ungewöhnlichen Ort bestaunen: In der Höhle war ein Wasserfall, leuchtend hell, als wäre er aus reinem Kristall. Das eigenartige an diesem Ort war, dass es so hell war, als ob es helllichter Tag wäre, doch nirgendwo war eine Lichtquelle zu entdecken, aber in einer Höhle konnte es ja schlecht so hell sein. Es schien, als würde alles hier leuchten: Das Wasser, der Wasserfall, die Steinwände, die starke Ähnlichkeit mit Rosenquarz besaßen und natürlich der kleine See, in den der Wasserfall mündete. Das eigenartige, an diesem See war, dass das Wasser gar nicht mehr zu werden schien. „Erstaunlich, was?“ Ryota musterte mich interessiert. Ich nickte nur. Die anderen waren inzwischen auch da. „So toll ist es hier jetzt auch wieder nicht. Ein Wasserfall, nen See und nen paar Höhlenwände! Was soll daran denn besonders sein?“ „Schön, dass du so unromantisch bist!“ fuhr ich jetzt den armen Yori an, der in diesem Moment meinen ganzen Frust abbekam. „Schön, dass du so zickig bist!“ „Danke gleichfalls!“ „Jetzt hört aber mal auf zu streiten! Wir sollten jetzt weitergehen.“ Ryota zeigte auf den Wasserfall. „Ich soll durch den Wasserfall? Das ist doch nicht dein ernst?“ „Das ist mein voll und ganzer Ernst! Wir gehen jetzt durch den Wasserfall. Du und Yori gehen zuerst. Wir brauchen ja wen, der auf dich aufpasst. Und wo ihr euch so gut versteht...“ „Okay, ich geh ja schon!“ „Wenn’s sein muss...“ meinte Yori nur schlicht. Soll er mich doch nicht leiden können, ich tat es ja auch nicht! Wir gingen geradewegs auf den Wasserfall zu, doch als wir das Wasser berührten, wurde ich überhaupt nicht nass. Wir liefen durch eine endlose Helligkeit. Überall leuchtete und glitzerte es. Mir war es nicht bewusst, dass mir das alles hier angst machte, doch als ich auf der anderen Seite ankam, hielt ich plötzlich Yori’s Hand..... Wir standen auf einer endlosen weiten grünen Wiese. Das Gras reichte mir bis ans Knie. Ich hielt Yori’s Hand immer noch umklammert, doch ihn schien es nicht zu stören und mir selbst fiel es nicht richtig auf, zumindest in diesem Moment nicht. Ich konnte einfach nur staunen über die weite dieser grünen Wiese, die sich wirklich bis ins endlose weiterführen schien. Weiter hinten konnte ich ein Tal erkennen, mit wunderschönen Bäumen. Hinter uns war ein Hügel und ein Fluss. Der Fluss wurde zum Wasserfall, einer der aussah, als wäre er aus Kristall. Der Wasserfall mündete zu einer kleinen Quelle. Das Wasser schien fast zu stehen, doch aus dem kleinen See führte ein Bachlauf quer durch die Wiesen. Er schlängelte sich durchs weite grün, man konnte kaum erkennen, wo er mal enden würde. Hinter uns stiegen jetzt die anderen Drei, Hauptmann Ryota, Taro und Souta, aus dem Wasserfall. Ich hielt immer noch Yori’s Hand und als ich mich eben gedreht hatte um die unendliche Schönheit der Landschaft zu bewundern hatte er sich immer mitgedreht und geschwiegen und mit mir genossen. Doch als jetzt die anderen kamen wurde er wieder unausstehlich und blaffte mich! „Jetzt lass endlich meine Hand los!“ Ich tat es und wurde rot. „Na, wie gefällt es dir hier, Akina?“ Ryota war mal wieder der einzige der sich anscheinend richtig für mich interessierte, denn Taro, Yori und Souta liefen jetzt erst mal quer über die Wiese zum Tal und ließen mich und Ryota hier stehen. „Es ist einfach nur wunderschön..“ „Ja das ist es, unser Kalderan...“ „Kalderan? Nennt ihr so dieses Tal?“ „Kalderan ist nicht nur dieses Tal. Kalderan ist unser ganzes Königreich! Kalderan ist unsere Welt. So wie ihr eure Welt Erde nennt, nennen wir unsere Welt Kalderan.“ „Aber, wo liegt Kalderan? Es kann doch nicht ein neuer Planet sein, oder etwa doch?“ „Kalderan ist so etwas wie eine Spiegelung eurer Welt. Man kann sie nur durch so genannte Spiegelportale betreten. Durch eines sind wir eben gegangen. Du weißt schon, der Wasserfall...“ „Ahja, schon klar..“ Ich kam einfach nicht mehr raus aus dem staunen. Diese Welt war einfach so unglaublich... „Moment mal, stört es sie eigentlich gar nicht, dass die anderen jetzt ohne uns abhauen?“ „Abhauen? Ach nein, Akina! Sie machen doch nur das, was ich ihnen gesagt habe! Sie gehen unsere Pferde holen!“ „Unsere Pferde? Was wollen sie denn mit einem Pferd?“ „Na zum Schloss reiten! Zum Schloss von Kentosai. Siehst du, da hinten kommen sie schon! Sie kommen mit unserem Beschützertrupp...“ „Was wollen sie denn mit einem Beschützertrupp?“ „Na dich beschützen!“ „Wieso wollen sie mich beschützen? Bin ich denn in Gefahr? Und was mach ich hier überhaupt? Ich hätte längst nach Hause gemusst!“ „Das ist jetzt nicht wichtig. Sogen wir es mal so, du bist bei uns jetzt schon eine der wichtigsten Personen in Kalderan. Weiteres erklärt man die im Schloss.“ „Wieso sagen sie eigentlich immer, dass ich alles später erklä....“ „Kannst du überhaupt reiten?“ „Eigentlich nicht...“ „Na dann musst du wohl bei Yori mitreiten...“ Na super, dass konnte ja mal heiter werden.... Ein ganzes Heer aus Pferden kam, um uns abzuholen. Ich dachte gar nicht mehr an Flucht, das alles hier war einfach zu unglaublich. Es waren etwa 20 oder 30 Männer auf Pferden, mit Pfeil und Bogen und einem Schwert. Sie mussten wirklich so etwas wie die Garde des Königs sein und Ryota war deren Hauptmann. Es gab bestimmt noch viel mehr Soldaten, aber um eine einzige Person zu schützen, auch wenn ich nicht wusste, warum sie mich schützen wollten, brauchten man Nichtmalmehr als 10 Leute. Die Soldaten in ihren chicen Uniformen hatten noch ein paar Pferde mitgebracht. Die sollten wohl für uns sein. „Yori, Akina reitet bei dir mit.“ „Ach, ich schaff das schon alleine. So schwer kann das ja nicht sein ein Pferd zu lenken..“ Das dachte ich mir, doch schon nach 10 Minuten auf dem wackligen Gaul verkrampfte ich mich total und saß steif auf dem Pferd, zog die Zügel bis an meine Brust und schaukelte bei jedem Schritt meines Schimmels mit. Plötzlich tauchte Yori neben mir auf. Er ritt einen schönen Fuchs und ER konnte anscheinend reiten, vermutlich sogar sehr gut. „Das kann man ja nicht mit ansehen, so wie du da auf dem Pferd sitzt. Los, komm zu mir rüber. Ich zeig die auf dem Schloss, wie man richtig reitet, aber jetzt nehm ich dich erst mit auf meins.“ Ich nickte nur und probierte so gut wie es ging, vor ihm in den Sattel zu klettern. Als ich endlich saß schlang er seine Arme unter meinen her, um weiterhin die Zügel zu halten. Mein Pferd lief uns am langem Zügel hinterher. Es kam mir fast so vor als würde ich von Yori umarmt werden. Was für ein schönes Gefühl. Ich hätte mich am liebsten an seine Brust gelehnt und mir den Himmel angeschaut, doch dann würde er mich wahrscheinlich sowieso wieder anmaulen, wenn ich ihm so nah auf die Pelle rücke. Ich sah mir einfach nur stumm die Landschaft an. Das hatte ich schon immer gemacht, auch wenn wir mit dem Auto irgendwo hingefahren waren. Ich setzte mich ans Fenster und beobachtet alles um mich herum. Manchmal sogar die Leute in anderen Autos. Nach einem Ritt von etwa einer Stunde waren wir endlich da. Ich konnte es schon von weitem sehen: das Schloss von Kentosai. Es lag mitten in einem Bergkessel, umgeben von grasbewachsenen Hügeln mit einer Mauer als Schutzwall. Uns hatte man einfach so passieren lassen, keiner der Wachen hatte etwas gesagt, als wir an ihm vorbeiritten. Was war hier bloß los? Ich wusste es nicht. Aber von dem, was mir Ryota erzählt hatte, würde ich wohl hier antworten auf meine Fragen finden und vielleicht würde man mich auch dann endlich nach Hause lassen. Wir ritten über die weiten Wiesen beim Schloss. Plötzlich sagte der stumme Yori etwas: „Sollen wir das letzte Stück noch galoppieren?“ Ich musste erst ziemlich geschockt geguckt haben, aber dann hatte ich doch mit einem „Ja“ geantwortet. Yori drückte seine Beine in die Seiten des Pferdes und schon wurde es schneller. Erst trippelte es nur ein bisschen schneller weiter, doch dann fiel das Pferd in einen leichten Galopp. Ich fühlte mich wie auf Wolke sieben. Einfach nur wunderbar: in den Armen eines nicht supersüßen, aber nervigen Typen ritt ich über eine Wiese zu einem Schloss. Wie im Märchen. Am Schloss gab es noch mal ein paar Wachen. Diese prüften dann doch mal ein wenig genauer nach und fragten nach unseren Namen: „Yori, Lehrling des Hauptmann Ryota.“ „Akina?“ „Akina, Hüterin der Jadeperlen“ sagte Yori. „Ok, ihr dürft rein.“ „Was sollte das? Hüterin der Jadeperlen, was soll das bedeuten?“ „Na du BIST die Hüterin der Jadeperlen!“ „Jetzt versteh ich echt überhaupt nichts mehr. Ihr müsst mich verwechseln. Ich bin Akina-Shizuka-Shinju und nicht irgendeine Hüterin der Jade Perlen, wie du mich nennst. Außerdem verstehe ich auch überhaupt nicht, was ihr überhaupt von mir wollt!“ „Wie du meinst. Du bekommst sowieso noch alles von den hohen Priestern Hikari und Hikaru erklärt bekommen.“ Dann stieg er ab. „Hey, lass mich hier nicht alleine, wie komm ich denn hier wieder runter?“ Er half mir runter, und ohne ihn wär ich bestimmt runtergefallen. Nun kamen auch die anderen Reiter.... „Taro, Souta, seht mal!“ „Was denn, Hauptmann Ryota?“ „Unser Yori... tut so als könnte er sie nicht leiden, und doch geht er so zärtlich mit ihr um. Seht mal, wie er ihr vom Pferd runterhilft. Und wie er ihr in die Augen schaut... ich glaube unser Yori ist verliebt...“ Taro und Souta guckten ihren Hauptmann nur entgeistert an. Ein Krieg stand bevor und er hatte nichts besseres zu tun als über die Liebe zu reden!?!? Die Gruppe aus Soldaten war jetzt auch am Schloss angekommen und jeder einzelne wurde nach seinem Namen gefragt. Ryota ging als erstes durchs Tor und ritt auf Akina und Yori zu. Inzwischen war jetzt auch Akina vom Pferd und die beiden beobachteten die einschwärmenden Soldaten. „Komm Akina, ich soll dich jetzt sofort zu den hohen Priestern bringen?“ Ich sah unsicher zu Yori. Doch dann ging ich langsam zu Ryota. Er stieg vom Pferd, reichte die Zügel einem der Stallburschen und ging in Richtung eines großen Schlossportals. Ich ging ihm hinterher. Das Portal öffnete sich und ich bekam es irgendwie mit der Angst zu tun. Ich quetschte mich näher an Ryota. Ich dacht ich hätte ihn lächeln sehen, doch das kann ich mir auch eingebildet haben. Wir traten in einen großen Saal. Die Wände schimmerten in verschiedensten Tönen und der Boden schien aus reinem Kristall zu sein. Ich fühlte mich wie im Märchen. Die zwei Treppen im Saal führten in den zweiten Stock. Dort gab es zwei Torbogen, einer links einer rechts. Wo sie wohl hinführten? Unten gab es nur 3 große Flügeltüren, die wohl weiter ins Schloss führten. „Die eine Tür dort“ Ryota zeigte auf die mittlere, zwischen den Treppen. „führt in den Thronsaal. Die Tür dort rechts führt in den Festsaal und die Tür links in die Gemächer der Angestellten. Wir müssen aber nach oben, komm!“ Ryota ging zur linken Treppe. Wie viele Stufen sie wohl hat... ich glaub sie ist aus Rosenquarz. Wunderschön... 63... 64... 65... 66... 66 Stufen! 66 Rosenquarzstufen! Echt nur Märchenhaft. „Hauptmann Ryota?“ „Nenn mich nur Ryota, Mylady!“ „Ryota, wo bringen sie mich jetzt eigentlich hin?“ „Wir gehen jetzt zu einer Versammlung in den Bibliotheksräumen der Priester.“ „Was ist denn dort rechts, wo kommt man da hin?“ „Dort geht es zu den Gemächern der Ehrengäste, des Königs und denen der Garde.“ „Gibt es links nur die Bibliothek?“ „Nein, da gibt es noch allerlei Räume, von denen selbst ich nicht alle kenne. Dort ist der Ostflügel der Priester, nur sie kennen die geheimen Räume, die es dort alle gibt!“ „Achso...“ „Jetzt komm, wir sind schon spät dran...“ Wir liefen durch viele Gänge und Flure, überall waren Türen, schön verzierte Türen in pechschwarzem Holz. Überall hingen Bilder, Bilder von der Landschaft Kalderan’s, Bilder von mir unbekannten Gesichtern und Bilder von Gegenständen. Alle waren so schön gezeichnet. Es war kaum eine freie Wand zu sehen. Dann am Ende eines Ganges war ein heller Raum mit hohen Fenstern. Ich glaube wir waren in einem der Zahlreichen Türmen angekommen. Die Decke war Kuppelförmig und an der Wand, die gegenüber des Eingangs war, hing ein riesiges Bild eines Drachen. Er war einfach nur großartig, anmutig, edel. Er war nicht, so wie man sich Drachen normalerweise Vorstellt, grün. Er war Purpurrot . Feuerrot. Einfach fantastisch. Ich kam, wie immer, seit ich eigentlich hier war, einfach nicht mehr aus dem staunen heraus, bis mich Ryota’s Stimme aus meinen Gedanken riss. „Wir sind da“ sagte er und grinste mich mal wieder an. „Wir sind da?“ „Das, liebe Akina, sind die geheimen Bibliotheken Kalderan’s.“ Ryota öffnete die hinterm Bild versteckte Tür und wir traten in den verborgenen Raum. Wir betraten einen riesigen Saal. Gegenüber des Eingangs war eine große Fensterwand. In der linken und rechten Ecke waren je eine Treppe. Sie führten hoch auf eine zweite Ebene. Dort, und auch hier unten, waren alle freien Wände mit Bücherregalen zugestellt. Bücher über Bücher, es müssten mehr als 10.000 sein! In der Mitte des riesigen Saals saß eine kleine Gruppe um einen Tisch. Ich war zwar überwältigt von diesem ganzen Schloss, und besonders von seinen Geheimnissen, wie der Bibliothek, doch trotzdem wurde mir immer unbehaglicher. Als Ryota die Tür hinter uns Schloss richteten sich plötzlich alle Blicke auf uns. Das stärke nicht gerade mein Selbstvertrauen, es steigerte eher meine Panik. Ich flüsterte Ryota leises etwas zu: „Kann ich nach dem hier endlich nach Hause?“ „Wenn du dann immer noch weg willst, kannst du das tun.“ Was sollte das denn jetzt schon wieder heißen? Wir waren nun am Tisch angekommen. Das Licht der Untergehenden Sonne tauchte den Raum in ein schönes orange. „Hohe Priester, mein König...“ er nickte einem Mann mit Krone zu. „Ich bringe das Mädchen, das ihr Hüterin der Jadeperlen nennt.“ „Gut so, Hauptmann Ryota, mein Freund. Sie können jetzt gehen.“ Gehen? Nein, nicht gehen!!! Lass mich nicht alleine! „Wenn das euer Wunsch ist, Herr.“ Dann verschwand er hinter der Tür. „So, junge Akina, Hüterin der Jadeperlen. Du wirst unsere Namen nicht kennen, deswegen werde ich dir helfen. Ich bin Daisuke, der Herrscher dieses Reiches. Zu meiner linken sitzt meine hohe Priesterin Hikari, zu meiner rechten sitzt der hohe Priester Hikaru. Dann sind hier noch mein Berater Botan, mein Sohn Prinz Daiji und die Priester Chiyo, Naoki, Eriko und Nikko. Setz dich doch zu uns an den Tisch, ich glaube wir haben dir eine Menge zu erklären. Setz dich doch hier hin, neben Daiji.“ Na wenn er unbedingt wollte.... Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich zwischen diesen Daiji und die hohe Priesterin Hikari. Daiji war vielleicht ein paar Jahre Älter als ich, 16 oder so, auf jeden Fall, fand ich, sah er aus wie ein verwöhnter Prinz mit Dauergrinsen und einem viel zu großen Selbstbewusstsein. Er dachte wohl er kann alles, denn seine Blicke sprachen Bände: «Hi Süße, willst du nicht gleich mit zu mir kommen?» Das passte ihm wohl so, mich bekam er nicht rum. Sobald die mir erzählt hatten, was sie wollten haute ich sowieso wieder ab nach Hause! Außerdem, was sollte ich auch schon mit nem kleinen Möchtegernprinzen? „Also, Akina, was hat man dir denn schon alles erzählt?“ fragte mich jetzt Hikaru. „Überhaupt nichts! Ich weiß noch nicht mal mehr, warum ich hier bin! Ich hätte längst nach Hause gemusst!“ „Es tut uns leid, das wir ihnen so viele Unannehmlichkeiten bereitet haben, aber wir müssen Sie um Hilfe bitten.“ Sagte Hikari, die junge Priesterin mit dem langen, schwarzem Haar. „Lass uns ihr als erstes alles erklären, Hikari. Sie versteht doch gar nicht, was wir wollen, wenn wir ihr nichts erzählen!“ „Ist gut, Hikaru. Erzähl du! Du bist schon älter, du kennst die Legende besser als ich. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern...“ „Ist gut, meine Liebe, dann werde ich alles erzählen. Es geht um eine Legende, die man sich schon vor tausenden von Jahren erzählte. Die besagte Legende lautet wie folgt: Eine Legende, zwei Welten. Zwei junge Herzen, aus verschiedenen Sphären. Das eine mutig und stark, das andere auserwählt zu retten die Welten. Das eine bestimmt um zu Beschützen den Erlöser, das andere zu behüten die Prophezeiung und zu lieben, was es zu lieben gibt. Die Welten verbunden durch ein Tor, ungewiss wo es zu finden ist. Wacht, auf die Zeichen die zu Sehen sind um es zu finden. Passt auf, welch junges Herz ausgewählt ist, die Prophezeiung zu erfüllen und zu finden den, der Retter in letzter Not, der Erlösender Engel der Welten sein wird, der die Gabe besitzt die Völker zu vereinigen, zu heilen die Wunden und zu sehen, was gut ist in den Herzen der Menschen, der die Gabe besitzt das Böse zu besiegen, die Kräfte besitzt den Kampf zu bestreiten und die Hoffnung nie zu verlieren. Jemand der einen Grund hat zu kämpfen, jemand, der Lieben kann. Jemand der die Gabe der tausend Jadeperlen besitzt. Den Hüter der Jadeperlen.“ „Ja, so lautet die Prophezeiung, Hikaru, und wir konnten auch schon einiges entschlüsseln.“ „Und was hat das jetzt mit mir zu tun?“ „Verstehst du denn immer noch nicht, kleine Akina? Du bist die Hüterin der Jadeperlen. Du besitzt die Gabe der tausend Jadeperlen und nur du allein kannst die Dunkelheit besiegen, dass unsere Welt und auch die eure bedroht. Du bist die Auserwählte, von der die Prophezeiung sprach. DU wirst unser erlösender Engel sein, denn schon so viele Jahre kämpfen wir gegen das Böse in der Hoffnung endlich die Prophezeiung zu erfüllen.“ „Aber...aber.... ich kann das nicht! Ich bin nichts besonderes! Wie soll ich denn da eine Welt retten? Ich habe keine besonderen Talente! Ich bin einfach nur ein ganz normales Mädchen! Ich will nur ein ganz normales Mädchen sein. Ich will nichts mehr mit dieser ganzen Sache zu tun haben!“ Mit diesen Worten stand ich auf und rannte davon. Das war mein großer Fehler, aber das würde ich auch noch früh genug herausfinden... Ryota kam in den Stall gestürmt. Einige Soldaten waren grad dabei ihre Pferde zu versorgen darunter auch der Lehrling des Hauptmanns Ryota. „Sofort Pferde Satteln, Akina ist verschwunden. Die Hohen Priester haben uns befohlen sie zu suchen. Sie weiß gar nicht in was für Schwierigkeiten sie sich bringen kann, hier in Kalderan!“ „Was? Akina ist weg?“ fragte Yori geschockt. Ryota nickte nur stumm. Das gab Yori das Zeichen sein Pferd zu Satteln. Er wusste schon ganz genau, wo er Akina suchen sollte. dachte sich Yori. Er Sattelte schnell sein Pferd und galoppierte auch schon los. Ich war allein, ich musste nachdenken. Hier war es jetzt auch dunkel, so wie bei mir daheim. Was sollte ich jetzt nur machen? Ich wusste nicht, wie ich nach Hause kommen sollte, wollte aber auch nicht zurück ins Schloss. Ich wusste nicht wo die Quellen waren und auch wenn ich es wüsste hätten die Soldaten des Schlosses mich sowieso schon eingefangen, bevor ich überhaupt da war. Sie würden mich suchen, das war mir klar. Ich war einfach ratlos. Ich wusste nicht weiter und fing an zu weinen. Diesmal konnten selbst die Berge mir keinen Trost mehr spenden... „Wo will denn dieser Junge nun schon wieder hin...“ Ryota konnte Yori, der gerade vom Platz galoppierte, nur noch nachsehen. Was hatte er nur vor? „Hier bist du also!“ Yori kam gerade auf den Felsvorsprung geklettert, auf dem ich mich versteckte. „Man hat dich ja schon von weitem heulen hören!“ „Geh weg, lass mich allein! Du willst mich ja sowieso nur zurück zum Schloss bringen, das kannst du dir aber gleich wieder aus dem Kopf schlagen!“ „Das hatte ich eigentlich nicht vor.“ Er setzte sich jetzt neben ich an die kalte Steinwand und wir schauten auf die schwarzen Landschaften von Kalderan. Ich musste bestimmt ganz schön verheult aussehen und die Schminke lief mir bestimmt auch ins Gesicht. Meine Haare waren fürchterlich verzaust, ich fühlte mich einfach nur schrecklich. „Was willst du denn dann hier?“ fragte ich ihn etwas genervt. „Auf dich aufpassen, du kannst ja nicht alleine in einer fremden Welt rumlaufen.“ „Nein, jetzt mal ehrlich, warum hast du mich gesucht, und warum hast du mich hier gefunden? Du hast wohl kaum mein Heulen bis zum Schloss gehört.“ „Oh, das ist eine lange Geschichte, aber wir haben ja Zeit. Ich kann dir allerlei erzählen... Ich sollte vielleicht damit anfangen, dass ich einen Tag genauso Niedergeschlagen wie du jetzt an einer Quelle saß.“ „Die Quelle mit dem Kristallwasserfall?“ „Ja, damals war sie aber noch eine ganz normale Quelle“ lachte er mich an. „Es war an dem Tag, als meine Eltern starben...“ „Deine Eltern.... sind tot?!?!“ „Ja...“ „Das tut mir Leid Yori..“ Ich guckte ihn mit verschwommenen Augen an und probierte zu lächeln, doch das schien mir nicht so ganz zu gelingen... „Yori..“ „Hmm..“ „Darf ich dich fragen, wie sie gestorben sind?“ „Mein Vater war General in der Garde des Königs, meine Mutter war Beraterin der Königin. Sie ritten gerade von dem Besuch eines anderen Königreichs zurück nach Kentosai. Sie wurden von der Armee der Schwarzmagierin Mizuki geschickt, um den König und die Königin zu töten. Es gab einen Kampf. Viele Krieger starben, doch der König konnte fliehen. Mein Vater ritt ihm hinterher um ihn zu schützen, doch ein Ritter der schwarzen Armee verfolgte die beiden. Als er dann Angriff konnte mein Vater ihn zwar besiegen, doch er wurde so schwer verletzt, dass er dann im Schloss starb. Meine Mutter und die Königin wurden von der schwarzen Armee verschleppt, seitdem habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Als man mich dann ans Totenbett meines Vaters brachte, war er schon fast tot. Er war kurz davor in Ohnmacht zu fallen, und als es dann soweit war, wachte er nicht mehr auf....“ „Dann bist du abgehauen?“ „Ja... aber das ist noch nicht die ganze Geschichte. Als ich dann dort saß an dieser Quelle, passierte etwas sehr merkwürdiges. Die Quelle fing an zu leuchten und glitzern. Sie wurde zu dem Portal, was es heute ist. Als ich dann zurück zum Schloss ging erzählte ich Ryota von dem Wasserfall. Es wurde eine lange Nacht. Ryota erzählte erst dem König von der Quelle, dann den Priestern des Hofes. Um Mitternacht war das ganze Schloss auf den Beinen und diskutierten über das eigenartige Geschehnis. Keiner wusste, was es damit auf sich hatte, doch als Priesterin Hikari einer der alten Legenden durchlas wusste sie genau was Geschehen war: das Portal, von dem in der Legende erzählt wird, wurde gefunden, und das musste heißen, dass die Prophezeiung wahr war und das es die Hüterin der Jadeperlen wirklich gab. Das, worauf wir so lange gewartet hatte, war endlich in Erfüllung gegangen. Die Prophezeiung sollte sich erfüllen und damit den jahrelangen Krieg zwischen den Schwarzmagiern und den Priestern beenden.“ „Und das soll meine Aufgabe sein? Zwei zerstrittene Völker wieder vereinen?“ „Wenn das so einfach wäre. Du sollst Priesterin werden und deine Kräfte dazu benutzten um Kalderan zu beschützen.“ „Ich soll kämpfen?“ „Wie man es sieht. Ich glaube du sollst etwas besonderes Lernen, was nur du lernen kannst, oder so... auf jeden Fall brauchen wir deine Kräfte, wenn wir nicht ewig so weiterkämpfen wollen.“ „Wieso muss denn ausgerechnet ICH dazu auserwählt worden sein?“ „Ich weiß nicht warum es so ist, ich weiß nur das es so ist!“ „Das bringt mir auch nichts....Und woher wusstest du jetzt wo ich bin? Das hast du mir immer noch nicht gesagt...“ „Na, als wir das mit der Legende herausfanden wollten wir natürlich so schnell wie möglich die Hüterin der Jadeperlen finden, bevor die Schwarzmagier von der erfuhren....“ „Moment mal, DIE wollen auch was von mir?“ „Klar, wenn die dich dazubringen auf ihrer Seite zu kämpfen, dann würden sie endlich gewinnen können... und Kalderan wäre verloren!“ „Aber warum wollen sie denn unbedingt Kalderan zerstören?“ „Zerstören wollen sie Kalderan keinesfalls. Sie verfolgen ihre eigenen Ziele, eine Welt unter der Alleinherrschaft der schwarzen Mächte...“ Unbeholfen zuckte Yori mit den Schultern. „Wenn du uns nicht hilfst ist das das Ende des freien Kalderans...“ „Das ist furchtbar...“ kam es mir nur lautlos über die Lippen. „Als wir dich dann gefunden hatten, sollten wir dann auf dich aufpassen und dich verfolgen. Meistens übernahm ich diese Aufgabe. Den Rest kannst du dir glaube ich denken, oder?“ „Du hast mich verfolgt, als ich abgehauen bin, weil ich mich mit meinen Eltern gestritten hab?“ „Jaaa...“ „An dem Tag bin ich auch in die Berge gegangen, wusstest du daher wo ich bin?“ „Ja...“ „Na super, ich werde schon seit Wochen beschattet und merke es noch nicht mal mehr... Ich bin vielleicht eine tolle Hüterin..“ Ich konnte nicht anders, jetzt musste ich wirklich lächeln. Als Yori das sah lächelte er mir auch zu... „Danke Yori“ flüsterte ich ihm zu. „Danke für alles, danke dafür, das du für mich da bist..“ Wir schauten noch lange ins Schwarz des Himmels. Überall am Himmel waren strahlende Sterne. Irgendwann schliefen wir dann beide ein... Mizuki, die Schwarzmagierin, saß auf ihrem Thron im Schatten einer großen Drachenstatue. Draußen herrschte nur schwärze, doch am Himmel schienen die abertausend Sterne und der Mond. Sie schienen wie jede Nacht normal zu leuchten, doch nach der Dunkelheit zu urteilen schien es als hätte man das Licht der Sterne geklaut, so dunkel war es im Schloss Saitenko. Mizuki saß dort also auf ihrem Thron. Vor ihr schwebte ein großer Lichtball, der einzige Funken Licht den es wohl auf dem Schloss gab. Er war so groß als wäre alles Licht der Welt in ihm vereint. Das Licht gab dem Gesicht der Magierin einen schaurigen Ausdruck. Licht und Schatten flackerten überall im Raum herum. Die Magierin schaute nur stumm in den Lichtball, als könnte sie etwas darin sehen, was kein anderer sehen konnte. In der Kugel flackerten Bilder umher, Gesichter von zwei Menschen. „Das also ist Akina“ murmelte Mizuki vor sich hin „Akina, mit der Gabe der tausend Jadeperlen. Die Kraft mag zwar noch in ihr schlummern, doch wenn sie ihre Kräfte entdeckt wird sie gefährlich für uns werden.“ Die beiden in der Kristallkugel waren Yori und Akina. Sie redeten miteinander, dann schauten sie nur noch, sich gegenseitig anschweigend, in den Nachthimmel. „Der Junge wird keine Gefahr für uns sein“ überlegte Mizuki vor sich hin. „Ich sollte wohl einfach einen meiner schwarzen Ritter schicken. Das wäre wohl das einfachste...“ Plötzlich sprang Mizuki auf und mit einem einzigen Schlenker ihrer Hand barst die Lichtkugel auseinander und alles Licht, was in ihm versteckt war, verteilte sich im ganzen Schloss. Überall im Saal flackerten nun Kerzen in ihren Haltern an der Wand und auf dem großen Kristallleuchter an der Decke. Sogar die Sterne hatten ihr Licht zurück und der Mond tauchte nun die Gegend ums Schloss herum in weißes Licht. Ein schrecklicher Anblick wurde sichtbar. Überall ums Schloss waren große Krater mit Lava drin und der ganze Boden rund um den Berg auf dem das Schloss stand, war mit Lavaasche bestäubt. Eine große Brücke führte vom Schlosstor über den größten der Lavaseen. Mizuki war inzwischen zu einer der jetzt vielen sichtbaren Drachenstatuen gegangen und zog jetzt an einem versteckten Hebel. Eine versteckte Tür in der Wand öffnete sich und ein schwarzgekleideter, in einen Mantel gehüllter Mann trat in den großen und jetzt hellen Saal. „Sie haben gerufen, Mylady? Was verschafft mir die Ehre?“ „Schicken sie einen der schwarzen Ritter los. Er soll mir die Hüterin der Jadeperlen holen!“ „Aber Mylady, ist sie denn aufgetaucht? Meinen sie damit etwa.... die Prophezeiung wird sich erfüllen?“ „Aber ja doch! Und jetzt schicken sie endlich den Ritter los, sie ist im Moment so gut wie allein. Es ist nur ein schwacher Knabe bei ihr, aber der wird uns nicht behindern. Wenn nötig, erlaube ich meinem Diener auch ihn zu töten, bringt mir bloß das Mädchen, aber lebend...“ Mitten in der nacht schreckte ich aus dem Schlaf. Yori hatte mich wach gerüttelt, doch als ich fragen wollte, warum er mich geweckt hatte, bedeutete er mir nichts zu sagen und zu lauschen. Jetzt konnte ich es auch hören. Es hörte sich an wie Hufgetrappel auf dem Fels. Die Hufe schleiften leise auf dem Boden, als wenn das Tier eine schwere Last tragen musste. Wer konnte das nur sein? Jemand aus dem Schloss? Nein, das kann ja nicht sein, sonst wäre Yori nicht so ruhig. Also musste es jemand sein.... jemand sein, der uns etwas antun wollte! Ich erschrak, was ist, wenn sie uns finden? Wer wollte uns überhaupt finden? Was sollten wir nur tun? Yori drückte sich jetzt gegen die Felswand und glitt langsam an ihr vorbei. Er wollte nach oben, um zu schauen, wer dort war. Das war mir klar, doch bevor er auch nur einen Zentimeter weiter klettern konnte, schlug auch schon ein Schwert von der oberen Felskante gegen den kalten Stein. Ich schrie auf. Eine riesige schwarze Rüstung hatte probiert Yori zu attackieren! Yori, der nun wusste mit wem er es zu tun hatte, kletterte schnell die Felskante hoch und zog sein eigenes Schwert. Es war ein silber-glänzendes Schwert, mit einem wunderschönem Griff aus Kristall. Er zog sein Schwert, als hätte er schon sein ganzes Leben lang mit einem Schwert umgehen können, dachte ich, als Yori dann auf den Ritter losstürmte und gegen ihn kämpfte. Yori war schnell, doch der Ritter war ihm mit seiner mörderischen Kraft überlegen. Jedes mal, wenn der Ritter angriff konnte Yori nur ausweichen oder mit mühe und Not abwehren. Ich wollte es nicht zugeben, doch Yori hatte keine Chance gegen diesen mörderischen Krieger. Bis jetzt konnte Yori zwar noch ausweichen, doch die wenigen Treffer die er auf die Rüstung wagen konnte, schadeten ihr kaum. Sie schien immer noch mit der selben Kraft anzugreifen, so als ob der Mensch, der in ihr sein musste, nicht fühlen würde und auch nicht müde wurde, ganz im Gegensatz zu Yori. Er konnte nicht ewig den Schlägen des schwarzen Schwerts ausweichen, das mit mörderischer Durchschlagskraft immer wieder auf ihn zusauste. Yori verlor langsam seine Kraft und er wurde immer langsamer. Ich war inzwischen auch den Abhang hochgeklettert. Jetzt konnte ich Yoris keuchenden Atem hören und konnte wirklich sehen was passiert: Das Schwert des Ritters hatte Yori schon etliche male gestreift. Überall an seinem Körper waren kleine Kratzer und seine Kleidung, eine einfache Hose und ein Hemd, waren überall leicht eingerissen. Ich konnte nur entsetzt zuschauen wie Yori gerade sein Leben riskierte, doch als der schwarze Kämpfer Yori dann mitten an der Schulter traf, riss ich mich aus meine Erstarrung. Yori fiel auf den Boden und rollte einige Meter weiter weg von dem blutrünstigen Kämpfer. „Yori!“ kreischte ich und rannte auf ihn zu. „Akina, hau ab! Er hat es auf dich abgesehen! Los, lauf zum Schloss!“ „Aber..“ „Jetzt mach schon! LAUF!!“ „Aber Yori! Das ist Wahnsinn, ich lass dich doch nicht hier alleine!“ Ich kniete mich jetzt neben ihn. Yori’s Schulter blutete stark. Er versuchte sich aufzurichten, doch seine Schulter schmerzte so stark, das er sich nicht aufstützen konnte. „Yori, leg deinen Arm auf meine Schulter, ich helf’ dir hoch. Komm, schon, wir müssen hier weg!“ Yori regte sich nicht. Er schaute nur wie gelähmt auf den Ritter, der immer näher kam. Der Ritter hob jetzt sogar sein Schwert, so nah war er jetzt schon an uns herangeschlurft. Yori bewegte sich immer noch nicht. „Yori, jetzt komm endlich!“ Ich legte jetzt Yori’s Arm über meine Schultern und wollte ihm aufhelfen, doch ich schaffte es nicht. Als unser Angreifer nur noch wenige Schritte entfernt war, schloss ich meine Augen. Ich konnte das nicht mit ansehen. Es war aus, alles war aus. Ich würde meine Familie nie wieder sehen und ich würde auch jemals wieder zu Hause sein und bei meinen Freunden. Ich werde nie wieder all sie Dinge tun, die mir spaß machen, und das schlimmste ist, dass ich hier sterben muss. Hier, alleine in einer anderen Welt, wo niemand bemerkte, dass ich tot war. Aber Moment, ich bin doch gar nicht allein! .... Yori ist bei mir! Dann werde ich wenigstens nicht alleine sterben, Yori ist schließlich für mich da.... Als mir das klar wurde, lief mir eine einzelne Träne über die vor Aufregung glühende Wange. Ich hörte jetzt schon das quietschen den hebenden Arms, der zum tödlichen Schlag ausholte und die Stille durchbrach. Ich schloss die Augen noch fester und weitere Tränen liefen mir über meine Wangen. Ich nahm Yori noch fester in den Arm, doch als ich dachte, der Ritter würde nun endlich zuschlagen und es hinter sich bringen, endete das Geräusch des peitschenden Schwerts so aprupt, wie es angefangen hatte. Mir wurde schwindelig als ich meine Augen einen Spalt breit öffnete. Ich musste sie zukneifen, denn gleißendes Licht blendete mich. Der tödliche Schlag des Ritters wurde durch das Licht von uns ferngehalten und der Ritter schien nun gegen das Licht anzukämpfen das rund herum um mich und Yori war. Langsam wurde mir schwarz vor Augen. Ich sackte langsam zusammen, nahe der Ohnmacht, doch bevor mir meine Augen ganz zuklappten, konnte ich noch verschwommen sehen, wie das Licht schwindete und Hauptmann Ryota sich nun zwischen uns und den Ritter warf. Nun nahm er den Kampf des Lichts gegen die Rüstung auf. Ich fiel in Ohnmacht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)