Die mutige Außenseiterin! von Natsuki-Yuki (Band 1) ================================================================================ Kapitel 10: Ryan ---------------- Es verging eine ganze Weile, bevor Ryan wieder zu Bewusstsein kam. In zwischen Zeit hatte er hohes Fieber, doch er hatte einen straken Willen. Es war dunkel, seine Augen waren schwer und alles tat ihm weh. Ryan fühlte sich schrecklich, als er erwachte. Was war geschehen, daran konnte er sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Er hatte gekämpft und er wurde verletzt, so viel wusste er noch. Doch wo war er? Die Stimmen, die er hörte, kamen ihm nicht bekannt vor. Bei seiner Klasse schien er nicht zu sein. Langsam öffnete er die Augen und versuchte sich zu bewegen. Da legte ihm jemand eine Hand auf die Brust und sagte, er solle liegen bleiben. Ein helles Licht schien ihm ins Gesicht, es tat in den Augen weh. War er im Himmel? Er hörte wieder diese Stimme, war es die eines Engels? „Cadim … erscheint aufzuwachen“ hörte er nur. Dann erkannte er langsam die Konturen des Raumes. Ihm schienen warme Farben entgegen und sofort fühlte er sich wohl. Noch einmal schloss er die Augen, um sicher zu sein. Dann öffnete er sie wieder und er sah Chris direkt in die Augen. Dabei erschrak er so sehr, dass er sich aufrichten wollte. Doch ihn durchfuhr bei diesem Versuch ein gewaltiger Schmerz und die einigen Zentimeter, die er in die Senkrechte kam, fiel er wieder zurück. „Ryan, ich bitte dich bleib ganz ruhig“ sagte sie. Woher sie seinen Namen kannte, wusste er nicht. Sollte er fragen? „Wo …“wollte er anfangen. Doch Chris legte ihm einen Finger auf den Mund und meinte: „Pst, du solltest nicht reden. Noch nicht, du hast gerade eine ganze Woche durchgeschlafen. Hattest zwischen zeitlich hohes Fieber und solltest dich schonen. Auch wenn du glaubst, wir sind deine Feinde, kann ich dich beruhigen. Wir stehen auf derselben Seite und nun ruh dich noch einmal aus.“ Ganz verstanden hatte er nicht, was sie da gerade zu ihm gesagt hatte, doch er tat, wie ihm geraten. Er könnte sich sowieso nicht durchsetzen, also machte er die Augen zu und schlief augenblicklich wieder ein. Dieses Mal allerdings schlief er einen ruhigen und erholsamen Schlaf. „“ „Er ist wieder eingeschlafen. Was meinst du Cadim, wie lange wird er schlafen“ fragte Chris. „Ich weiß nicht, aber die letzte Woche hat er nicht so ruhig geschlafen. Mal sehen, mehr wie ein paar Stunden wird er nicht schlafen“ gab Cadim zurück. Und so war es dann auch, pünktlich zum Abendessen, wachte er wieder auf. Wieder erschrak er als er Chris und Cadim sah, doch auch dieses Mal wurde sein Fluchtversuch durch den Schmerz aufgehalten. Er war furchtbar nervös und konnte kaum stillliegen. Bis Chris ihn anfuhr: „Sag mal, kannst du dich nicht benehmen? Du hast gerade deine heiße Suppe über meine Hose geschüttet. Willst du nichts zu essen?“ Da wurde er ruhiger, hatte sie gerade gesagt sein essen? Chris stand auf und ging in ein anderes Zimmer, sie schloss die Tür hinter sich. „Also du bist mir einer. Rettet man dir das Leben und so dankst du es einem. Glaubst du nicht, dass diese Suppe richtig heiß war. Sie hat sich sicherlich verbrüht“ sagte Cadim an Ryan gewannt. Ryan der nach einem zögerlichen Schluck Wasser, aus einem Glas, welches Cadim ihm anbot, getrunken hatte, fand nun endlich seine Sprache wieder. „Wieso sollte es mich interessieren, was wollt ihr von mir? Mich quälen, foltern? Was habt ihr mit meinen Freunden gemacht? Was …“ - „Das sind ganz schön viele Fragen. Auch ich habe immer wieder Fragen, doch nicht auf alle gibt es eine Antwort oder man möchte sie im Nachhinein gar nicht mehr wissen. So war es zum Beispiel bei mir, als ich den Boss fragte, wieso meine Klasse und ich hier auf dieses Schiff entführt wurden. Die Antwort war grausam, und bevor wir weiter reden, essen wir. Denn ich sterbe fast vor hunger, weißt du meine Tage in der letzten Woche waren nicht halb so erholsam wie deine“ sagte Chris lachend und setzte sich neben Ryan. Zusammen mit Cadim setzte sie ihn auf und gab ihm von der Suppe, die für ihn bereitgestellt wurde. Diese aß er zögerlich, erst als auch Chris einen Löffel davon aß bediente er sich reichlich. Der Topf war nachher leer, Ryan schaute nur noch nach, ob ein kleiner Tropfen überlebt hatte und Chris musste anfangen zu lachen. Weder Cadim noch Ryan konnten sich erklären wieso. Doch ihre darauf durchs Zimmer sprühende Freude steckte sie an. Auch Cadim fing an zu lachen und Ryan setzte ein lächeln auf. Nach einer Weile hatten sie sich wieder beruhigt und Chris sollte erklären, wieso sie auf einmal so fröhlich war. Aber sie sträubte sich, meinte dies ist nichts Wichtiges. Ryan kam in den Sinn, was sie vor dem Essen gesagt hatte, ihre Klasse wurde auch entführt. „Sag vorhin sagtest du, auch deine Klasse wurde entführt. Wieso bezeichnest du dich dann als eine von ihnen“ fragte er unwissend. Leider wurde Chris durch diese Frage schweigsam und sie gab gar keine Antwort mehr. Dies übernahm Cadim: „Es war ein blöder Zufall, dass der Boss gefallen an ihr fand. Durch ein Abkommen, welches das Überleben ihrer Klasse versichert, wurde sie eine von uns. Würde sie das Gegenteil behaupten, wäre nicht nur sie, sondern auch ihre Klasse tot.“ Diese Offenheit hätte Ryan nicht erwartet und so schwieg er erst einmal. Sie brachte für ihre Klasse noch ein größeres Opfer als er! Deshalb fragte er: „Wo ist deine Klasse? Wieso ist keiner von ihnen hier? Ach ja und sag mal wie heißt ihr eigentlich?“ Ein Lächeln zauberten diese Worte auf das Gesicht von Chris und sie antwortete ruhig: „Meine Klasse hat einen eigenen Raum, seit ich hier mit dem Training bei Cadim vor ein paar Wochen begonnen habe, habe ich sie nicht mehr gesehen. Es ist keiner von ihnen hier, weil mich das Abkommen mit dem Boss daran hindert, ihnen die Wahrheit zu sagen. Deshalb denken sie ich hätte sie verraten. Ach ja und mein Name ist Chris und dies ist Cadim die rechte Hand vom Boss und ein Verbündeter.“ Es war als hätte ihm jemand einen Stein gegen den Kopf geworfen, so fühlte sich Ryan nach dieser Ansprache. Er verstand nun, dass er völlig umsonst mit aller Wut gegen sie gekämpft hatte. Auch sie war nur ein Opfer vom Boss und bei gründlicherem Nachdenken noch ein größeres als er. Sie war doch tatsächlich seit einigen Wochen alleine, er war zumindest bei seiner Klasse. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich wohlgefühlt hatte, als er voller Wut auf sie losging. Was konnte er denn nur zur Entschuldigung sagen, er wusste es nicht. Man konnte ihm ansehen, dass er sich Gedanken machte, er kämpfte mit sich selbst. Chris wollte ihn jedoch erlösen und sagte: „Mach dir keine Gedanken. Mir geht es gut, ich habe mich so entschieden. Für deinen Einsatz im Kampf solltest du dich nicht strafen, immerhin habe ich gewonnen und dich verletzt.“ Dieses Mädchen verwunderte Ryan immer mehr, wie konnte sie nur so ruhig bleiben und solch eine warme Ausstrahlung haben. Es war ihm unerklärlich. „Sag, wie kommt es das du Cadim, einen Verbündeten nennest“ fragte er, statt der tausend anderen Fragen die ihm gerade durch den Kopf schwirrten. „Dies ist eine lange Geschichte, doch du kannst dir sicher sein, er ist auf der Seite des Lebens und somit auch auf unserer Seite“ gab Chris zurück und verabschiedete sich. Sie ging in ihr Zimmer, um zu schlafen, denn sie hatte einen anstrengenden Tag. Cadim und Ryan blieben zurück, sie redeten noch eine Weile und gingen dann ebenfalls zu Bett. Die nächsten Wochen Schritt die Genesung von Ryan gut voran. Bald konnte er wieder aufstehen und langsam anfange seine Muskeln zu trainieren. Chris hatte währenddessen immer wieder Kämpfe, die sie mit Bravur gewann, ohne jemanden zu verletzen. Sie hatte sich so langsam in ihre Rolle eingefunden. Immer wieder dachte sie an ihre geliebten Filme, schon ewig hatte sie kein Fernsehen mehr gesehen und ihre Serien würden sicherlich auch schon längst weiter gehen. Ryan, Cadim und Chris verstanden sich immer besser. Abends wurde immer viel geredet und die Gründe für ihr Handeln wurden erklärt. So wussten sie bald das Meiste von ihrem Gegenüber, was sich in ihrem Umgang zeigte. Jeder tat dass was er gut konnte, und half dem Anderen bei seinen Schwächen. Es wurde sogar über alte Schulfächer geredet und Aufgaben daraus wurden sogar erklärt. So wussten sie bald viel mehr als vorher und merkten sie waren gar nicht so unterschiedlich von ihren Charakteren her. Sie waren sich sogar richtig ähnlich. Nun waren sie froh sich gefunden zu haben, auch nach den anfänglichen Unstimmigkeiten und Unwissenheit. Auf diesem Schiff voller Ungerechtigkeiten hatten sie sich gefunden, Seelenverwandte. Seelenverwandte die eine schreckliche Situation zusammenbrachte und so schnell nicht wieder trenne würde, hofften sie. Denn eine Trennung hier würde nur den endgültigen Tod bedeuten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)