Beyblade One-Shot Sammlung von abgemeldet (Neue One Shots on!!!) ================================================================================ Kapitel 1: komm Süßer, spiel mit mir! ------------------------------------- *grinz* YuKa, hoch sollst du leben, hoch sollst du leben, dreimal hoch! hoch! hoch! xDDDD ich hab heut nen rad ab... @-@° ~+~ One Shot ~+~ „Komm Süßer, spiel mit mir!“ „Yu-chan, mir ist langweilig...“ Gähnend fläzte sich Kai auf dem Sofa und tastete müde nach der Fernbedienung, um die Glotze anzuschalten. Das einzige Hindernis bei dieser eigentlich simplen Sache war nur, dass das Fernsehgerät erst einmal angemacht werden musste, und dazu würde er wohl oder übel seinen Platz verlassen müssen...und das wollte er auf keinem Fall! Dumme Sache... „Ach Kai...wie kann man nur ständig Langeweile haben?“, grinste der Rothaarige, er hatte sich auf dem Boden zu Kais Füßen niedergelassen und bastelte dort an seinem Beyblade herum. Im Gegensatz zu seinem blaugrauhaarigen Freund hatte er das Beybladen noch nicht an den Nagel gehängt, zu viele Erinnerungen hingen an diesem Sport... „Ich brauch Beschäftigung! Und wenn ich keine Beschäftigung habe, dann komm ich auf dumme Gedanken!“ Ein geschickter Dreher, und der Rotäugige lag auf dem Bauch, verspielt fischte er nach einer von Yuriys roten Antennensträhnen und zwirbelte sie durch seine Finger. „Du und dumme Gedanken...das ist wirklich keine schöne Einsicht!“ „Haha! Ach Yuriy...ist dir dieser dumme Beyblade wichtiger als ich? Du beschäftigst dich in letzter Zeit mehr mit ihm als mit mir...“ Leicht schmollend zupfte der Rotäugige an seinem Nationalitätsgenossen, der leise vor sich hinbrummelte. „Kai-chan...Morgen ist doch wieder ein Turnier, und da will ich dabei sein! Und dafür muss Wolborg in perfektem Zustand sein!“ „Also ist dir Wolborg wichtiger als ich! Ich wusste es!“ Trotzig drehte sich der kleinere der beiden Russen herum und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach Kai...komm doch mal her, mein Schnuckelchen!“, raunte der Rothaarige ergeben seufzend, sofort fiel ihm sein Schnuckelchen auch in die Arme. „Ach Yuriy...mir ist immer noch langweilig...“ „Hm...was könnte man denn dagegen machen?“ „Vielleicht...könntest du dich mal ein wenig intensiver als sonst mit mir beschäftigen? Wie wäre das?“ Verführerisch zwinkerte der Rotäugige mit den Augen. Das brauchte er nur einmal zu tun, das wusste er, denn schon schmolz Yuriys Widerstand geradezu dahin. „Hm...Ich weiß nicht...du wehrst dich doch immer!“ „Hey, was soll ich denn sonst machen? Etwa stöhnen?“ „Hehe, ja, das wäre eine Möglichkeit! Aber nicht jetzt...“ Langsam näherten sich die Gesichter der beiden Jungen, bis sich ihre Nasen fast berührten. Sie spürten den heißen Atem des jeweils anderen auf ihrer Haut und angenehme Schauer liefen ihnen über die Rücken... Millimeter bevor sich ihre Lippen schließlich trafen, stoppte Yuriy kurz. „Was ist?“, hauchte der Kleinere mit weicher Stimme, blinzelnd öffnete er die Augen. „Hat da eben einer geklingelt? Ich glaube, ich habe was gehört...“ „Ach, ist doch egal...komm her, mein Hübscher...“ Schließlich verschmolzen ihre Lippen zu einem zärtlichen, leidenschaftlichen Kuss... ~+~ Ende ~+~ *drop* ich weiß, is verdammt kurz geworden...aber ich wollts auch nicht zu nem lemon ausarten lassen, das wäre nämlich unweigerlich passiert, wenn ich weitergemacht hätte... »o« Kommis, Kritik, Heiratsanträge, BombenENs, alles erwünscht, so wie immer ^^ *flausch* cu~ dat Manni Kapitel 2: Zina - Amor auf vier Pfoten (KaRe) --------------------------------------------- Miauuuu! *zina spiel* Hi ihr ^^ *wink* Gratuliert mir! Ich hab es geschafft ein paar neue BB-OS zu schreiben, obwohl ich mich in letzter Zeit ja ausschließlich mit dem Thema Naruto Und YGO beschäftige! xDDDD Und zwar in einem für -hoffentlich- interessantem Pairing ^^° Es war nur ein flüchtiger Gedanke gewesen, aber ich habe es gewagt, ihn aufzuschreiben...und eigentlich war Zina gar nicht geplant gewesen, aber irgendwie hat sie sich doch reingeschlichen...*zina kraul* Naja...zum Grundthema ist es zwar nicht wirklich gekommen und ich muss zugeben, dass Kai ungewohnt still ist hier...*drop* aber wenn euch das nicht abschreckt dann gefällt euch der kleine OS vielleicht ^^° jetzt lest ruhig, ich will euch nicht zu lange auf den Ketten liegen. Bin schon erstaunt wenn das hier überhaupt jemand liest! xD ~+~ One Shot ~+~ „Zina – Amor auf vier Pfoten“ „Wow...was für eine tolle Landschaft! Zwar furchtbar kalt, aber wunderschön!“ Staunend sah Reimond Kon sich um. Wohin er auch sah, nur Schnee. Berge von Schnee, Wiesen schneebedeckt, weiße Baumwipfel. Ein wirklich unvergleichlich schöner Anblick! „Was Kai wohl macht? Mitterlweile sind zwar schon drei Jahre vergangen, aber ich bin sicher, dass er mich noch nicht vergessen hat. Hoffentlich finde ich ihn hier irgendwo... laut Dizzy dürfte er hier ganz in der Nähe wohnen, wenn die Adresse noch stimmt.“, überlegte der Chinese nachdenklich. Fröstelnd vergrub er die Hände in den Hosentaschen, um sie so ein wenig zu wärmen. Noch einmal sah er sich ganz genau um, versuchte, diesen traumhaften Anblick für lange Zeit in seinem Gedächtnis aufzubewahren. Schließlich war es schon Jahre her, seit er zum letzten Male Schnee gesehen hatte, das war nämlich bei der ersten Weltmeisterschaft in Moskau gewesen. Ein Wechselbad der Gefühle, besonders für Kai. Nach der letzten Weltmeisterschaft vor drei Jahren war er hierher in sein Heimatland zurückgekehrt, hatte sich von den Bladebreakers losgesagt. „Ach Kai...“ Bedrückt spielte der Schwarzhaarige mit dem weißen Schal um seinen Hals. Das war das letzte Andenken an seinen Freund, Kai hatte ihm seinen Schal gegeben, mit der Begründung, damit sie für immer verbunden waren, auch wenn eine so große Entfernung zwischen ihrer Liebe klaffte. Kai hatte dafür Reis Stirnband bekommen, kurz bevor er ging. Es war ein trauriger Abschied gewesen. „Ich werde erst einmal zurückgehen. Wenn ich Glück habe, laufen wir uns ja zwischendurch über den Weg.“ Seufzend, die Augen immer nach einem bestimmten graublauhaarigen Schopf offen gehalten, machte Rei sich auf den Weg zurück. Zu seinem Bedauern fand er Kai doch nicht, aber er würde nicht aufgeben. Zur Not konnte er seinen Urlaub ja auch noch verlängern! Für seine große Liebe würde er sogar sein Heimatland aufgeben! Zurück in der kleinen Zweizimmerwohnung setzte Rei sich zuerst ins Wohnzimmer in seinen Lieblingssessel und machte sich eine heiße Schokolade. Nachdenklich betrachtete er noch immer Kais blütenweißen Schal, der seinen Ehrenplatz über dem Kamin hatte. Immer wieder schwirrten seine Gedanken um feuerrote Augen... //Wie er wohl geworden ist, in der letzten Zeit? Die vielen Jahre sind bestimmt auch an Kai nicht spurlos vorübergegangen. Hoffentlich ist er ein wenig offener geworden...oder vielleicht nur noch einsamer? Das hoffe ich doch nicht... ach Kai, ich vermisse dich so sehr! Was hast du erlebt in dieser langen Zeit? Liebst du mich noch immer so stark, wie ich dich liebe? Oder hat die Zeit eine dicke Kluft in unser Verhältnis gegraben? Das wäre wirklich furchtbar... ich hab mir so viel Mühe gegeben, so zu werden, wie du mich brauchst. Eigenständig, selbstbewusst und hilfsbereit. Diese drei Eigenschaften hast du an mir immer gemocht, und ich habe sie auch nicht weiter ausgebaut. Denn das will ich erst in deiner Gegenwart tun, ich möchte dir die Freude bereiten, mir zuzusehen, wie ich mich weiter entwickele. Das gleiche möchte ich aber auch von dir erleben, Kai-chan. Ich möchte sehen, wie du offener wirst und wie du für mich lachst, deine wahren Seiten offenbarst, die du sonst immer hinter dieser eiskalten Maske verbirgst. Ach Kai...ich vermisse dich so!// Sehnsüchtig vergrub Rei sein Gesicht in dem Kissen. Die Tränen zurückhalten, das konnte er nicht. Zu oft hatte er in letzter Zeit aus reiner Sehnsucht nach seinem Freund geweint. Diese Sehnsucht, die ihn regelrecht von innen auffraß, dieser Herzenswunsch, endlich Kai wieder sehen und mit ihm glücklich zu werden, all das tat weh. Und zwar furchtbar doll. Ein leises Kratzen am Fenster ließ den Chinesen aufsehen. Verwundert wischte er sich über die Nase und ging zum Fenster. Verwundert zog Rei die Augenbrauen in die Höhe. Nanu? Da auf dem Fensterbrett hockte eine kleine rotbraune Katze, die unermüdlich mit den Pfoten ans Fenster tatschte und lautlos maunzte. Als wolle sie eingelassen werden. Rasch eilte der Hausbewohner zur Tür und ging zum Fensterbrett. Die kleine Katze maunzte ihn kläglich an. „Nanu? Was machst du denn hier, Kleiner?“, fragte Ray freundlich. Sanft streichelte er über das weiche Fell. Wieder ein verdrießliches Maunzen zur Antwort. „Willst du mit rein? Es ist doch furchtbar kalt hier draußen. Drinnen kannst du dich wärmen. Na, wie wäre das?“ „Zina, wo bist du? Süße! Hey!“ Das Maunzen wurde lauter. Mit gespitzten Öhrchen drehte sich die Katze herum und lugte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Wenige Sekunden später bog jemand um die Ecke und stockte unverhofft. Reis Herz schlug bis zum Hals. Ungläubig riss der Schwarzhaarige die Augen auf, er glaubte, zu halluzinieren. Das konnte doch nicht sein... obwohl, das war kein Traum! Vor ihm stand tatsächlich Kai! Sein Kai! Zwar in einem verschlissenen schwarzen Mantel, das Gesicht vor Kälte gerötet und ohne Schal, aber es war ganz eindeutig Kai! „K...Kai?“ Nun kam auch Kai langsam in Bewegung. Die roten Augen wurden größer, ungläubig setzte der mittlerweile 19-järhige einen Schritt vor. „Ray? Bist...du das?“, fragte der Blaugrauhaarige verwundert. Seine Stimme klang kratzig und rau, als hätte er sie schon eine Weile nicht mehr genutzt oder als wäre er einfach erkältet. Ray schloss eher mal ganz spontan auf Letzteres. Ganz eindeutig. Das war Kai! Nun konnte er die Tränen eindeutig nicht mehr zurückhalten. Diesmal waren es nur Freudenträgen. „Kai! Du bist es wirklich! Oh Gott!“ Stürmisch warf Rei sich dem Älteren an den Hals. Dieser, von der stürmischen Begrüßung etwas überrumpelt, konnte sein Gleichgewicht nicht halten und plumpste rücklings in den Schnee. „Uh...Kai! Du hast...ja keine Ahnung...wie, wie ich dich vermisst hab!“ Haltlos weinend vergrub Rei sein Gesicht in Kais Mantel, sog dessen Geruch ein wie lebensnotwendigen Sauerstoff. „Ray...“, stammelte der Graublauhaarige leise. Erst jetzt spürte Rei, dass sein Freund zitterte. Verwundert schaute der Chinese auf. „Du zitterst ja! Komm mit rein, ich mache dir einen heißen Kaffee fertig.“ Und schon war er aufgesprungen und zog den Freund auch auf die Beine. Kais Hände waren eiskalt. „Du bist ja eiskalt. Jetzt kommst du erst recht mit rein!“ Bestimmt zog der Schwarzhaarige seine Liebe hinter sich her ins Haus. Zina war inzwischen schon ganz vergessen. „Äh...Zina!“ Überrascht blinzelte Kai und sank vor seiner kleinen Katze auf den Boden, die sich mittlerweile auf dem Wohnzimmerteppich vor dem prasselnden Kamin ausgestreckt hatte und leise vor sich hinschnurrte. „Hm? Ist das dein Kater?“, fragte Rei neugierig. Ein stummes Nicken kam zur Antwort. „Na ja, er hat es ja jetzt schön warm. Jetzt zu dir. Mantel aus, Schuhe aus, Pullover aus, Hemd aus, die Hose auch und ab in die Dusche mit dir!“ Gehorsam tat der Russe wie ihm befohlen wurde, schließlich stand er zitternd nur noch in Boxer und Unterhemd vor dem Jüngeren. Dieser blinzelte etwas verlegen. „Die Dusche ist oben, die erste Tür. Ich bring dir gleich ein paar Sachen, okay? Husch husch, sonst erfrierst du mir hier noch!“ Und schon wurde der Außenstehende weggescheucht. Auch hier widersetzte er sich nicht, sondern kam stumm der Aufforderung nach. Und während Kai unter der Dusche stand und noch immer glaubte, er würde träumen, hatte Ray bereits ein paar passende Klamotten rausgesucht, von denen er vermutete, dass sie seinem Freund passen könnten und schwebte auf Wolke sieben. „Hach...Zina, Engelchen! Du hast deinen Besitzer zu mir geführt! Du hast ja keine Ahnung, wie dankbar ich dir bin! Darf ich dich mit einer Schale Milch oder lieber mit Lachs verwöhnen?“ Zärtlich beobachtete Rei den kleinen Kater //Kater? Zina??// beim Putzen. Dieser schien sich überhaupt nicht stören zu lassen. Als leise, zögernde Schritte ertönten, sah Rei auf. Im gleichen Moment bereute er das auch schon, da er glaubte, Nasenbluten kriegen zu müssen. Kai trug nur ein weinrotes Badehandtuch um die Hüfte, trotz der heißen Dusche, wie Rei vermutete, zitterte der Ältere aber immer noch ein bisschen. Schüchtern schauten die roten Augen gen Boden. „Kai! Das ging aber schnell. Ich dachte, du lässt dir ein wenig mehr Zeit. Fühlst du dich wieder besser?“ Fürsorglich legte Rei seinem Freund eine weiße Weste um die Schultern. „Rei...danke...“ Schüchtern schaute Kai auf und lächelte etwas. „Hihi. Ach was! Bedank dich nicht bei mir, sondern bei deinem Katerchen. Er hat das alles hier erst in Gang gebracht!“, erwiderte der Chinese warmherzig. Überglücklich hauchte er dem Graublauhaarigen einen zarten Kuss auf die Lippen, den dieser sofort gierig erwiderte. „Übrigens...Zina ist eine Katze. Und mittlerweile bezweifle ich, dass sie eine normale Katze ist...“ „Miau!“ ~+~ Ende ~+~ Kapitel 3: Von Narben und helfenden Takaos (KaKao) --------------------------------------------------- So, und hier ist schon das nächste Meisterwerk auf dem Weg durch die lange und beschwerliche Freischaltung! *dropz* Wenn der on ist bin ich im Internat und kann keinem bescheid sagen T.T Joah... dieser kleine OS ist sone ausgebaute Idee, die mir gestern Abend im Bett in den Sinn gekommen ist...davon gibts auch noch nen weiteren Teil, der aber glaub ich nicht wirklich was damit zu tun hat...oder als Fortsetzung anzusehen ist, sucht es euch aus ^^° Zwei OS, die zwar irgendwie miteinander verknüpft sind, aber dennoch einzeln stehen ^^° *schwer zu erklären desu* Joah... ich weiß, schweigsame Kais und besorgte Takaos sind irgendwie Mitteslstück geworden hier...*dropz* Schlimm Schlimm! >.< ~+~ One Shot ~+~ „Von Narben und helfenden Takaos“ Keuchend wischte Kai sich über die Wangen. //Verdammt, verdammt, verdammt! Dieser blöde Schmerz... das kann ja nur eines heißen! Warum ausgerechnet jetzt? Scheiße, das ist der blödeste Augenblick überhaupt!// Tatsächlich. Kaum dass die blauen Streifen durch das Wasser entfernt worden waren, stachen dem jungen Russen vier dünne, rote Narben in die Augen. „Scheiße...warum entzünden die sich nur immer wieder? Das kann doch nicht wahr sein! Wenn ich Tala mal brauch, ist der Idiot nicht da! Ohne seine doofe Salbe läuft da gar nichts!“ Frustriert seufzte Kai auf. Seine Hände wanderten schon ganz automatisch zum Gesicht und begannen über die brennenden Stellen zu kratzen, schürften dabei aber nur immer mehr die Haut auf und brachten die Narben zum Bluten. Die Schmerzen wurden immer heftiger. „Argh!“ Das leise Quietschen der Badezimmertür erschreckte den Jungen. Verärgert wirbelte er herum – und stockte unbemerkt in seiner Bewegung. Wortlos kam Takao heran. In seiner Hand hielt er eine Dose Hautcreme, die er mit langsamen, bedächtigen Bewegungen aufschraubte. „Wird aber mal langsam Zeit, dass du es einsiehst. Solange du die Farbe drauf hast, werden die Narben nie anfangen können zu heilen. Die Fremdstoffe verhindern den Heilungsprozess und verunreinigen die Haut.“ Verärgert verengte der Ältere die Augen zu blutroten Schlitzen. Was bildete sich dieser kleine Fatzke eigentlich ein? „Was willst du? Verschwinde!“, rügte er den Cappyträger genervt an, aber dieser lächelte nur seltsam. „Warum lässt du denn die Streifen nicht einfach mal eine Weile ab? Ohne siehst du doch richtig gut aus...okay, ich habe dich so akzeptiert wie du bist, auch mit deinen Streifen. Aber ohne wirkst du einfach...menschlicher. Nicht mehr so verkrampft und kalt, nein, so bist du einfach irgendwie warmherziger.“ Nun war Takao ganz herangekommen. Kai war von diesen Worten dermaßen überrumpelt, dass er sich nicht einmal auf die Idee kam, sich zu wehren, als er weiche Hände auf seinen Wangen spürten, die zärtlich das Blut wegwischten. „Kratzen hilft da auch nicht. Ganz im Gegenteil, du scheuerst nur alles wieder auf, was gerade beginnt zu heilen. Beiß die Zähne zusammen, das wird gleich ein wenig wehtun!“ Verblüfft beobachtete Kai mit den Augen, wie Takao eine kleine Flasche aus dem Wandschrank kramte und die farblose Flüssigkeit auf seinen Fingern verteilte. Und im nächsten Moment schien ein dermaßen grausamer Schmerz durch sein Gesicht zu zucken, dass der Russe schmerzhaft die Augen zusammenkniff und zusammenzuckte. „Ein bisschen Alkohol reinigt die Wunden und neutralisiert Giftstoffe. Tut zwar höllisch weh, wirkt aber perfekt.“ Hilfreich benetzte Takao das gerötete Gesicht nun mit etwas Wasser, damit der Schmerz etwas abklang. Kai seufzte leise erstickt auf und legte erneut seine Hände auf die Schmerzquelle. Sofort wurden sie allerdings wieder weggezogen. Kais Blick drückte deutlich aus, dass er langsam etwas genervt war, trotzdem schwieg er auch weiterhin, wartete ab, was der Jüngere noch tat. „Hände weg. Die Salbe muss noch rauf. Die Schmerzen wirst du jetzt erst einmal aushalten müssen.“ Erneut kühlten Takaos kalte Hände die Wunden. Entspannt schloss Kai die Augen und ließ sich treiben. Er wehrte sich nicht mehr, verfolgte nur noch mit seinem Gespür die sanften, vorsichtigen Berührungen auf seiner Haut. „Hm...ich glaube, das dürfte erst einmal helfen. Die Streifen bleiben jetzt erst einmal ab, wenn die Narben heilen sollen. Und wehe, du fängst an irgendwie die Salbe wegzukratzen oder so was. Wenn die Narben jemals verschwinden sollen, damit du sie nicht mehr ständig verstecken musst, dann solltest du jetzt erst einmal für eine Weile deine Hände von der Stelle weg halten und schön heilen lassen.“ Fest blickte Takao den Älteren an. Dieser zog stumm die Stirn kraus. „Wieso...“, fragte der leise, schien den Rest des Satzes aber nicht aussprechen zu wollen. Takao lächelte warmherzig. Er verstand auch ohne Worte. „Hm...vielleicht, weil ich nicht mehr mit ansehen konnte, wie unwohl und angekratzt du dich ständig fühlst? Ich mag es nicht, wenn du so deprimiert dreinschaust. Denkst du etwa, ich weiß nicht, dass du die Narben nicht öffentlich zeigen willst, um zu viel Aufmerksamkeit zu erregen? Außerdem mag ich dich. Und Freunde helfen sich nun mal gegenseitig.“, erklärte der Blauäugige mit einem sanften Lächeln. Ganz zart, fast nicht spürbar, glitt er mit der Fingerkuppe über Kais Nase, löste so für Kai kleine elektrisch fühlende Stöße aus, die den Größeren zum Niesen brachte. „Hihi. Komm, lass uns runtergehen. Max und Ray sind im Kino, die werden also erst in ein paar Stunden kommen. Es sieht dich also niemand. Wenn es dir wirklich so unangenehm ist, kannst du dich ja nachher in dein Zimmer verkriechen. Aber wehe, ich sehe dann auch nur die Spur eines Kratzers oder eines Fingerabdrucks!“ Mit einem engelsgleichen Lächeln auf den Lippen, ein Lächeln, welches Kai glatt die Schamesröte ins Gesicht trieb, nahm Takao Kais Hand in die Seine und zog den Anderen hinter sich her hinunter in die Küche. „Jucken die Narben?“, fragte Takao scharf, als Kai seine Hand heben und zu den Wunden führen wollte. Ertappt zuckte dieser zusammen und senkte seine Finger rasch wieder. Er brachte nur ein leises „Ja, etwas“ zustande. „Das ist gut. Ein Beweis für den beginnenden Heilungsprozess. Keine Sorge, das wird wieder.“ Und schon hatte Takao sich wieder weggedreht. „Wie wär’s, spielst du mit Rommé? So beschäftigst du deine Hände und wirst abgelenkt.“, schlug der Japaner fröhlich vor. Ohne eine Antwort abzuwarten drückte er dem Älteren einen kleinen Stapel in die Hand. „Du fängst an. Wer Dreißig hat, legt aus!“ „Sag mal...warum...“ Ungläubig rollte Takao mit den Augen. So stark und unnahbar Kai manchmal war, im Thema Menschlichkeit und Freundschaft war er noch ein blutiger Anfänger. „Weil ich dich mag. Und die, die ich mag, denen helfe ich auch, wenn sie Probleme haben. Und nun bist du dran. Ich kann nicht.“ „Pff... du bist wirklich ein komischer Typ...“ Kai und Takao spielten mehrere Stunden durch. Keiner der beiden merkte, wie schnell die Zeit verging, erst als plötzlich ein lauter Ruf durch das Haus hallte, schrak der Russe auf. „Sind wieder da!“ „Oh, Max und Rei sind wieder da. Gehst du oder willst du bleiben?“, fragte Takao etwas wehleidig, aber Kai nickte nur. Mit einem „Wehe, du sagst den anderen was!“ drückte er Takao die Karten in die Hand und stürmte die Treppe hinauf. „Hm? Sag mal, Max...hast du das gleiche gesehen, wie ich eben?“ „Eindeutig...Kai ohne Streifen...“ „Wir hätten wohl doch nicht ins Kino gehen sollen. Ich glaub, wir haben hier gehörig was verpasst!“ ~+~ Ende ~+~ Kapitel 4: Von Narben und neugierigen Maxis (KaMa) --------------------------------------------------- Und hier kommt der Zweite Teil vom ersten... @.@°° Joah...dazu fällt mir nix ein! Auch gestern abend im Bett enstanden...*nicknick* Viel Spaß beim Lesen ^^° ~+~ One Shot ~+~ „Von Narben und neugierigen Maxis“ Verwundert betrat der Blondschopf die Küche. Takao hockte auf einem der Stühle, vor sich einen kleinen Kartenstapel ausgebreitet, den er nun schön der Reihenfolge nach ordnete. „Hey, Ta-chan, wir sind wieder da. Was gibt’s neues?“, wollte der Blonde sofort wissen, neugierig setzte er sich zu seinem Freund an den Tisch. „Ach...nichts besonderes, Maxi. Was habt ihr gesehen? Los, erzähl!“ Trotz der sonst so alltäglichen Frage wirkte Takao doch irgendwie total unbeteiligt. Er sah nicht auf, wie eine Maschine widmete er sich weiter den Karten. „Hm? Na, das was man im Kino halt sieht... nen Film, was sonst. Hey, jetzt sei nicht so apathisch, das passt nicht zu dir, Ta-chan! Erzähl mir, was hier los war! Hab ich vorhin richtig geguckt oder hatte Kai keine Streifen im Gesicht?“ Diese Frage zauberte dem Blauhaarigen seltsamerweise ein warmes Lächeln auf die Lippen. Max zog langsam die Augenbrauen in die Höhe. Also irgendwie machte ihm sein Freund heute Angst... „Ach...darüber darf ich nicht reden. Kai hat mir das verboten!“ Nun schaute der Japaner endlich mal auf. Und die blonden Augenbrauen verschwanden nun glatt unter dem Pony. „Äh...Takao...du machst mir Angst! Wer auch immer dein Hirn entführt hat, bitte gib es wieder raus! Ich will meinen alten Ta-chan wieder haben!“, flehte der junge Amerikaner mit Tränen in den Augen, hysterisch hüpfte er im Raum herum und flehte Gott an, den alten Takao wieder rauszurücken. „Max, jetzt beruhig dich doch endlich mal! Takao ist nur ein wenig...verwirrt, oder? Oder bist du etwa bis über beide Ohren verschossen?“, mischte sich nun auch Rei ein, der gerade dazukam. Ein kirschroter Takao mit riesengroßen Augen empfing ihn. „Waaaaass?! Ich bin nicht verschossen! Spinnst du denn?!“ Fassungslos wedelte der Japaner mit den Armen in der Luft herum. Mittlerweile konnte er glatt einer Erdbeere oder sogar Talas Haarfarbe Konkurrenz machen. Rei lachte fröhlich. „Haha. Schon gut, war nicht so gemeint. Ich hab mich nur gewundert, weil du dich heute so ganz anders benimmst als sonst. Kein Grund, sich aufzuregen.“ Takao seufzte leise. „Stimmt...ich bin ein bisschen durch den Wind. Kai hat vorhin die ganze Zeit mit mir Karten gespielt und ich konnte ihn ein wenig näher kennen lernen...darüber freue ich mich total. Ich mein, bisher haben wir ihn ja noch nie dazu bringen können, mit uns Karten zu spielen, geschweige denn, ihn ein wenig näher kennen zu lernen. Das ist...was ganz Besonderes.“, gestand der Blauhaarige schließlich mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen und einem seligen Lächeln. Erstaunt rissen Rei und Max die Augen auf. „Äh...hab ich da grad richtig gehört? Er hat...mit dir Karten gespielt? Ich glaub, ich spinne!“ „Du hast richtig gehört, Max...jedenfalls hab ich das auch gehört...“ Synchron schüttelten die beiden Jungen die Köpfe. „Äh...ich glaube, ich mach mal langsam Abendbrot...verwunderlich, dass du noch nichts gesagt hast, Takao.“, schlug Rei nach kurzem Schweigen langsam vor. Die beiden Freunde nickten fröhlich. „Ja! Was gibt’s denn?“ „Ich würde sagen heute gibt’s mal wieder Soljanka. Haben wir lange nicht mehr gegessen und Kai mag das auch sehr gerne.“, meinte Rei nachdenklich. Er schaute noch einmal vorsorglich im Schrank nach, ob alle Zutaten vorhanden waren. Takao nickte begeistert. „Toll! Ich gehe Kai fragen, ob er runterkommen möchte.“ Und schon war er weg. „Also wenn der nicht total verknallt ist, fress’ ich nen Besen...“, meinte Max kopfschüttelnd. Rei nickte gedankenversunken. ~+~ Währenddessen oben vor Kais Zimmer ~+~ Unsicher klopfte Takao gegen das harte Holz. Von innen kam keine Antwort, aber Takao wusste genau, dass Kai sehr aufmerksam war und genau mitbekommen hatte, dass jemand was von ihm wollte. „Kai...kommst du wieder runter? Es gibt Abendbrot. Rei macht Soljanka, das magst du doch so gerne. Bitte komm wieder runter, Kai. Zusammen macht Essen doch viel mehr Spaß. Die... anderen werden auch bestimmt keine blöden Fragen stellen, das glaube ich nicht. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn du dich wieder zu uns setzt.“ Mit einem leisen Seufzen lehnte Takao sich für einen Moment gegen die Tür, in der Hoffnung, von innen leise Schritte zu hören, die sich in seine Richtung bewegen würden. Aber es blieb alles still. „Hm...komm runter, ja?“, flüsterte er noch einmal traurig, bevor er sich umwandte und wieder runter ging in die Küche. Stumm setzte er sich an den Tisch. Es dauerte nicht lange, und Rei verkündete, dass das Essen gleich so weit wäre. Max machte sich eilig ans Tisch Decken. „Das Essen ist gleich fertig. Kommt Kai runter?“, fragte der Amerikaner neugierig, aber als Antwort bekam er nur ein resigniertes Schulterzucken. „Werden wir ja sehen. Du weißt doch, wie er ist.“, meinte Rei gelangweilt. Er kostete mehrmals von der Soße, bevor er zufrieden nickte und das Gebräu in einen Topf goss. Max stellte diesen auf den Tisch. „Ich hoffe doch, dass er kommt. Kai ist immer... unglaublich schüchtern. Er will nicht ständig der Punkt aller Aufmerksamkeit sein.“, meinte Takao seufzend, müde bettete er den Kopf auf die offenen Handflächen. Irgendwie hatte er plötzlich gar keinen Hunger, obwohl der Duft der Soljanka bereits total verführerisch zu ihm herüberwehte. „Hey, mach dir mal keine Sorgen, Ta-chan. Kai wird schon sehen, was er verpasst. Sei doch nicht so bedrückt, ja? Das passt einfach nicht zu dir.“, versuchte Max seinen besten Freund aufzuheitern. Zutraulich nahm er den Älteren in den Arm. „Hm...danke, Maxi. Aber jetzt lasst uns essen. Wenn Kai nicht runterkommen will, kann ich dagegen auch nichts machen.“ Von einer Sekunde zur anderen wieder fröhlich lachend grapschte Takao nach dem Topf. Dafür bekam er schön schmerzhaft die Kelle auf die Finger. Verärgert sah er auf. „Na, nicht so eilig. Das Essen wird schön gleichmäßig aufgeteilt, verstanden?“, meinte Rei mit einem süffisanten Grinsen. Sorgfältig kellte er auf, sorgte dafür, dass niemand mehr bekam als der andere. Stumm erschien eine Gestalt im Türrahmen, die sich wortlos dazusetzte. Mit geschlossenen Augen wartete er, bis der anfangs total verdatterte Rei sich wieder fasste und auch seinen Teller gefüllt hatte, bevor er sich den Löffel nahm und langsam begann, zu essen. Ungläubig riss Max die Augen auf. Tatsächlich! Kai hatte heute keine Streifen im Gesicht, aber dafür eine umso dickere verschmierte Schicht Creme. „Hey Kai...was ist denn mit deinen Streifen? Warum hast du die nicht drauf?“, fragte er neugierig, nur schwer konnte er sich beherrschen, nicht einfach unruhig auf dem Stuhl herumzurutschen. Und diese Frage brachte das eh schon angespannte Verhältnis des Teams zum Überkochen. Mit einem Ruck stand Kai auf. Sein Stuhl flog krachend zurück, der Russe schnappte sich ohne Worte seinen Teller und verließ mit ruhigen Schritten das Zimmer. „Äh...“, machte Max verwirrt. Was hatte er denn jetzt falsch gemacht? Von Rei und Takao kam einstimmiges, trauriges Seufzen. Also manchmal konnte das goldene Sonnenscheinchen so was von unsensibel sein... „Also wirklich, Max. Das war jetzt eindeutig ein ganz beschissener Schachzug von dir.“, meinte Rei langsam. Bedächtig schlürfte er seine Suppe, schaute dem Jüngeren tief und streng in die Augen. Max blinzelte unsicher. „Kai ist runtergekommen, weil er dachte, wir würden sein neues Aussehen ohne Nachfragerei annehmen. Ihn akzeptieren, so wie er ist, auch wenn er mal grundlos irgendetwas ändert, wie in diesem Fall, seine Streifen. Du weißt doch, er beantwortet nicht gern Fragen, und über sich redet er überhaupt nicht gern. Du hast sein Vertrauen missbraucht.“, erklärte Rei nachdrücklich. Wieder nahm er einen Schluck von der Suppe. „Oh je...das wollte ich nicht, wirklich! Ich wollte ihn nicht verletzen... ich geh mich sofort entschuldigen!“ Hastig stürmte der Amerikaner aus dem Raum und flitzte die Treppe hoch. Er bekam gerade noch mit, wie sich die Tür zu Kais Zimmer schloss. Unsicher atmete Max mehrmals tief ein und aus, um wieder zu Atem zu kommen und sich zu beruhigen. Okay, er hatte Kai verletzt und jetzt würde er sich dafür entschuldigen müssen. Wie schon Takao zuvor klopfte der Junge zögernd gegen das Holz und begann zu sprechen. „Kai...ich, ich will mich entschuldigen, für das, was ich eben gesagt hatte. Ich wollte nicht aufdringlich sein. Ich war nur...im ersten Moment etwas überrascht. Ich meine, dich sieht man ja nie ohne deine Streifen, seit wir uns kennen hab ich dich ja nie anders gesehen. Da kam diese Veränderung ein wenig plötzlich. Ich mein, du würdest du bestimmt auch dumm gucken, wenn ich von heut auf morgen mit schwarzen Haaren ankommen würde oder so was. Eine gravierende Veränderung eben. Ich hab kein Problem damit, dass du deine Streifen mal nicht drauf hast und ich bin auch in der Lage, das zu akzeptieren ohne den Grund zu wissen. Ich bin zwar schon neugierig, aber wenn du nicht darüber reden willst, dann verstehe ich das. Bitte komm wieder runter, ja? Rei, Takao und ich fänden es klasse, wenn du wieder runterkommst.“ Erstaunt wich Max einen Schritt zurück. Ganz langsam, als müsste Kai sich überwinden, öffnete sich von innen die Tür und der Russe lugte heraus. Sein Blick war noch ein wenig unsicher, aber er schien entschlossen, die Entschuldigung zu akzeptieren, denn er drückte dem Blonden stumm seinen Teller in die Hand und ging wieder hinunter in die Küche. „Ich glaube, er beginnt langsam zu begreifen, dass wir Freunde sind...“, meinte Rei glücklich, als er mehrere paar Fußtritte auf der Treppe vernahm. Takao nickte zustimmend. ~+~ Ende ~+~ Kapitel 5: Ich liebe dich so... ------------------------------- *grinz* Irgendwie bin ich in letzter Zeit sehr auf dem seltenen Pairing-Trip. Und das Pairing kam da für mich wie gerufen...nur zu doof dass es nur so wenig Bilder von den beiden gibt! TT.TT aber ich jaul euch mal lieber nicht weiter voll sondern lass euch lieber lesen ^^ also..Kommis wären sehr sehr erwünscht, damit ich weiß, wir ihr über das Pairing denkt und ob es sich lohnt, dazu mal wieder was zu veröffentlichen. Joah... HOPE YA LIKE IT TOO! cu~ dat Manni ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~+~ One Shot ~+~ „Ich liebe dich so...“ Nachdenklich wälzte ich mich in meinem weichen Bett unruhig herum. Betrachtete die schlafende Gestalt neben mir und wunderte mich immer wieder. Noch einmal ging ich alles durch, von Anfang an. //Es ist so...seltsam. Ich kann immer noch nicht fassen, was eigentlich passiert ist. Als ich wieder zurückkam nach Europa, weil die Bladebreakers mich verstießen, nur weil ich mal wieder einen Fehler gemacht habe, war ich komplett verwaist. Ich hatte nichts. Kein Geld, keinen Schlafplatz, nur die Kleider, die ich am Leibe trug und meinen Dranzer. Ich war hilflos wie ein Säugling. Jederzeit hätte man mich überfallen können, ausrauben, schließlich ahnte man nicht, dass ich nichts bei mir trug. Okay, ich bin froh, dass dies nicht passiert ist. Aber die Nächte draußen in der Kälte waren nicht unbedingt das Wahre. Kalte, enge Gassen, Bodenfrost, kleine Diebstähle, damit ich mich über Wasser halten konnte. Ich hatte keinen Ort, wo ich hingehen könnte, zu dir, das kam gar nicht in Frage. Wir waren damals im Streit auseinander gegangen, du hattest noch nie eine gute Meinung von mir gehabt. Das wusste ich. Also wagte ich es auch nicht, bei dir Unterschlupf zu suchen. Also lebte ich weiter in der Einsamkeit. Täglich wurde ich zwar von einigen anderen Jungen angemacht, weil meine Kleider verdreckt und ich hungrig war, aber davon ließ ich mich nicht stören. Ich lebte einfach weiter. Machte mir keine Gedanken um unwichtige Dinge wie einen Freundesbesuch oder so was, meine Gedanken drehten sich in diesen drei Wochen nur um zwei Sachen: Schlafplatz und Essen. Um mehr ging es mir nicht mehr. Mit Dranzer erkämpfte ich mir manchmal ein wenig Essen oder einen Schlafplatz, aber nie für lange blieb ich an einem Ort. Es war ein Teufelskreis. Nach drei Wochen schließlich, entdecktest du mich. Ich lungerte gerade in der Nähe eines Cafés herum, drückte mir die Nase platt an der Bestellkarte, mit dem Wissen, dass ich mir so was Leckeres wie einen Vanilleeisbecher mit Erdbeeren nicht leisten konnte. „Hey, Kai!“ Bei deiner Stimme habe ich mich erschrocken. Ich war kurz davor gewesen, einfach abzuhauen, weil ich keinen Kontakt haben wollte, schon so, wie ich aussah, wollte ich dir auch nicht unter die Augen treten. Es war ja offensichtlich, was mit mir los war. Und du hast auch sehr schnell begriffen. Ludst mich zu einem Eisbecher ein, den ich hungrig annahm. Du hast mir kommentarlos spendiert. Und nachdem ich dann aufgegessen hab, hast du angefangen, mich auszufragen. Aus Schuldbewusstsein hab ich auch geantwortet. Es war mir zwar peinlich, aber ich antwortete auf jede Frage. „Du siehst nicht gut aus. Wann bist du angekommen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Ich hätte dir jederzeit einen Platz in meinem Haus angeboten.“, hast du gesagt. Mit einer so weichen, verständnisvollen Stimme, dass ich kurz vor einem Heulausbruch war. Ich glaube, außer Takao hat noch nie jemand in einem dermaßen liebevollen Ton mit mir gesprochen. Das war ich einfach nicht gewohnt. „Aber...ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen. Ich...fühl mich ganz wohl hier draußen!“ Du hast sofort gemerkt, dass dies eine Lüge war. Okay, ich habe absichtlich gelogen, aber nur, damit du mich wirklich nicht zu dir einlädst. Ich wollte dir wirklich nicht auf die Nerven gehen. Aber du hast nicht darauf reagiert. Du hast mich einfach an der Hand genommen und mitgezogen. Ich durfte sogar in deiner Limousine mitfahren. Ich war ziemlich nervös, das hast du gemerkt, nicht wahr? In diesen drei Wochen auf der Straße habe ich mich sehr verändert. Ich bin unsicherer und schutzbedürftiger geworden. Schließlich waren wir auf deinem Schloss angekommen. In der Zeit haben wir keine Worte gewechselt, nur dein durchdringender, abschätzender Blick war mir bewusst gewesen. Schließlich hast du mich auf dein Zimmer gebracht. Ich durfte duschen und essen, davon gab es sogar im Überfluss. Ich konnte gar nicht alles aufessen, so viel hast du mir auftischen lassen. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Ich verstand nicht, warum du das getan hast, aber ich traute mich auch nicht, nachzufragen. Ich war einfach zu schüchtern und gleichzeitig hatte ich Angst vor der Antwort. Ich hatte Angst vor einer Abweisung. Denn irgendwie mochte ich dich doch sehr...und das lag nicht nur daran, dass du mir in einer Notsituation halfst. Du warst mir sympathisch. Vorher hielt ich dich immer für ernst, verbohrt, stur, gefühlsmäßig steif. Aber nach ein paar Tagen, die ich auch weiterhin auf deiner Burg verbringen und dort leben durfte, habe ich dich näher kennen gelernt. Deine freundlichen, deine hilfsbereiten und zärtlichen, aber auch sensiblen Seiten. Und immer mehr lernte ich dich schätzen und lieben. Und auch du hast mich näher kennen gelernt, ohne dass ich es selbst merkte. Ich wurde offener zu dir und erzählte viel, ein Umstand, den mein Team früher mit Fassungslosigkeit kommentiert hätte. Der große Kai Hiwatari, eine Quasselstrippe? Neugierig? Fröhlich? Schüchtern? Ja, das bin ich heute. Durch dich habe ich gelernt, offener mit anderen und mit meinen Gefühlen zu werden. Niemals hätte ich gedacht, dass ausgerechnet du, wo es doch so viele andere Menschen auf der Welt gibt, mich verstehen und sogar mit meinem wahren Ich akzeptieren würdest. Im ersten Moment hat mich das furchtbar irritiert, ich habe mich zurückgezogen, weil ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Aber du hast mich sehr schnell wieder zurückgeholt. Mit einer zärtlichen, liebevollen Nacht, die ich niemals vergessen werde, zumal du doch der erste warst, der mich je so berührt hat. Und gestern vor einer Woche, da hast du mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich war total sprachlos vor Freude und Unglauben. Mehr als weinen und nicken konnte ich nicht. Ich hielt es für einen Traum, aber dein silberner Ring hat mich überzeugt. Meine alten Teamkameraden haben auf diese Neuigkeit absolut schockiert reagiert, mich aber trotzdem beglückwünscht. Sogar Johnny, mit dem ich anfangs total in den Haaren gelegen habe, hat mir gratuliert und wir wurden so langsam Freunde. Etwas, das ich nie erwartet hätte. Aber es ist wahr. Und heute bin ich den Bladebreakers unendlich dankbar. Hätten sie mir meinen Ausrutscher damals verziehen, wäre das alles hier niemals geschehen, dann wäre ich immer noch in ihrem Team und würde mich unverstanden und eingeengt fühlen. Dann hätte ich jetzt nicht dich an meiner Seite, hätte keine Freunde, mit denen ich mich immer wieder gern abends zu einer kleinen Saufparty oder zum Bowlen traf und redete. Alles in Allem bin ich einfach nur glücklich. Ich fühle mich verstanden und sicher, habe den Mann fürs Leben getroffen und ich versuche ständig und nach Kräften, dir dein Leben so schön wie möglich zu machen, damit du es nicht bereust, mich mitgenommen zu haben// „Ach Robert...ich liebe dich so...“ Stumme Freudentränen rannen über meine blassen Wangen. Eine Träne landete auf Roberts Wangen, was ihn weckte. Verschlafen blinzelte der Violetthaarige und sah auf. „Kai...was ist denn? Warum weinst du?“, wollte er müde wissen. Besorgt nahm er mich in den Arm, aber ich lächelte nur. „Ach, es ist nichts...ich kann es nur immer noch nicht glauben, was für eine wunderbare Wendung mein Leben genommen hat...ich bin so glücklich...“ Schutzsuchend schmiegte ich mich an seine nackte Brust und schniefte. Robert lachte leise. „Ich liebe dich auch, Kai...mein kleiner Straßenprinz.“ ~+~ Ende ~+~ Kapitel 6: Christopher Street Day --------------------------------- *reinschnupf* Hallo *shnief* Ich bin krank...aber guter Laune ^^ Und ich bin hier mit schönem neuen Lesestoff für euch! *nicknick* Ich hoffe jedenfalls mal, dass es euren Geschmack trifft...ehrlich gesagt hab ich bisher noch gar nichts über dieses Pairing gefunden, aber ich glaub das liegt eher daran, dass ich bisher auch noch gar nicht wirklich danach gesucht hab... Najoah...wie mein neuer Lieblingsspruch zurzeit lautet: HOPE YA LIKE IT TOO! Happy Reading *smile* cu~ dat Manni ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ~+~ One Shot ~+~ „Christopher Street Day“ „Boah...wow, Ray, schau dir das mal an!“ Ungläubig hopste der junge Amerikaner im Kreis. Nur mit Mühe konnte er sich im Zaum halten, nicht einfach loszustürmen und sich zu der riesigen bunten Menschentraube zu gesellen, die sich dort bei den Festwagen versammelt hatte. „Stimmt. Hätte ich nicht gedacht, dass diese Veranstaltung dermaßen viele Fans hat!“, stimmte nun auch Ray zu, Max’ fester Freund. Auch er war positiv überrascht. Zwar kam er sich im ersten Moment ein wenig seltsam vor, aber bei den vielen bunt gekleideten oder angemalten Leuten um ihn herum vergaß er seine Andersheit aufgrund der Nationalität sehr schnell wieder. „Willkommen zum Christopher Street Day! Wer mich noch nicht oder immer noch kennt, ich bin der Tobias! Ja, ja der Tobias. Ich hoffe doch mal, es geht euch gut, Freunde? Ich hab soo viel erlebt! Letztens hat Micha mich zu einem Candle-Light-Dinner ausgeführt! Mei, das war so furchtbar romantisch! Nicht wahr, mein großer starker Schmetterling?“ Einer der Sprecher auf den Festwagen beugte sich ein wenig nach hinten, um seinem Freund einen kleinen Kuss geben zu können. Die Menge applaudierte. Ray und Max grinsten sich fröhlich an. „Ach Leute, ich bin so froh, wieder hier sein zu dürfen! Es ist doch immer wieder schön, einmal im Jahr mit Gleichgesinnten vereint zu sein und nicht mehr so komisch angeguckt zu werden! Ich hoffe doch, ihr seid auch noch zufrieden! Wer hat seinen Freund oder seine Freundin seit dem letzten Jahr aufgegeben? Bitte melden! Wir können vielleicht mit ein paar kostenlosen Candle-Light-Dinners nachhelfen! Traurige Herzen sind keine echten Herzen! Wahre Herzen sollen sprühen vor Liebe und Glück! Oder?“ Wieder tobender Applaus. Die Männer und Frauen auf den Festzügen begannen nun, Bonbons um sich zu werfen. „Los Ray, gehen wir hin! Ich will auch Bommis haben!“ Quengelnd zupfte Max den Älteren am Ärmel. Ray lächelte warm. „Okay. Dann lass uns mal mitmachen.“ Und schon ließ Ray sich von seinem kleinen Freund am Ärmel hinterherziehen in die Menge der Menschenmassen hinein. „Yeah! Schmeißt die Musik an, Leute, die Party beginnt! Lasst uns tanzen und feiern bis tief in die Nacht hinein! Let’s dance!“ Schon nach den ersten lauten Klängen der riesigen Stereoanlagen und Boxen auf den Festwagen begannen sich die ersten Gestalten zu bewegen. Bewegten sich rhythmisch zur Musik, ließen sich treiben und verschmolzen geradezu mit den Liedern. Auch Ray ließ sich leicht treiben. Immer wieder schwang er die Hüften, achtete nicht auf die bewundernden Blicke der Zuschauer. „Haha. Hey Ray, komm mal mit! Du glaubst nicht, wen ich grad getroffen hab!“ Stürmisch packte Maxi seinen Freund und zog diesen, der noch immer etwas beduselt war von der plötzlichen Störung, hinter sich her. „Hey, was ist denn das? Hab ich schon Hallus, oder sehe ich da tatsächlich gerade die, die ich da sehe!? Seht ihr sie auch?“ Ungläubig beugte sich der Sprecher vor. Versuchte, die beiden Gestalten in den bunten chinesischen Trachten zu erkennen. Ein hämisches, aber gleichzeitig warmes Lächeln schlich sich um seine Lippen. „Was sagt man dazu? Das sind doch ganz eindeutig Max Tate und Raymond Kon von den Bladebreakers! Das hätte ich ja nicht erwartet! Hey, ihr beiden, los, kommt mal rauf hier!“ Hektisch winkend lotste der Mann die beiden verblüfften Jungen zu sich auf den Festwagen. „Was meinst du, sollen wir raufgehen?“, fragte Ray unsicher, aber sein jüngerer Freund war schon gar nicht mehr zu stoppen. Zwar hatte er eigentlich gerade etwas anderes vorgehabt, aber so ein kleiner Spaß konnte doch nichts schaden! Und schon standen die beiden Teammitglieder neben Tobias und seinem Freund Micha. Der schloss beide gleich einmal freundschaftlich in die Arme. „Hey, was treibt euch beide denn hierher? Jetzt sagt bloß, ihr habt euch geoutet? Davon weiß ich ja gar nichts! Und wenn ich was nicht weiß, dann ist das schon was ganz Besonderes!“ „Haha. Ach was. Wir haben es nur noch nicht öffentlich gemacht, das ist alles.“, flötete der Blonde ins Mikro und lächelte die Gäste mit einem dermaßen herzlichen Lächeln an, dass es sogar in Rays Bauch irgendwie schon vor Eifersucht zu kribbeln begann. „Wow! Hey, das ist ja wirklich klasse! Zwei so berühmte Jungs wie ihr outet euch! Ein großes Beispiel und Idol für viele kleine andere Jungs und Mädels, die sich noch nicht trauen, sich zu veröffentlichen! Also Leute, ich hoffe ihr habt’s gehört? Die Bladies sind auch schwul, also könnt ihr euch ruhig offenbaren! Ist was Stinknormales!“ „Haha. Jap, wie wahr! Ansonsten wären wir ja nicht hier, stimmts, Tobi?“ Und schon war der alltägliche Smalltalk-Trott wieder da. Ray und Max verbeugten sich noch schnell vor der applaudierenden Menge, bevor Max seinen Freund wieder hinter sich herzog. „Hey, wo willst du überhaupt hin?!“ „Das wirst du gleich sehen! Lass dich überraschen!“ Ungläubig riss Ray die Augen auf. Hey, waren das da vorne etwa die beiden, von denen er dachte, dass sie es waren? Aber bei näherem Hinschauen war es eindeutig... „Kai, Yuriy, hey!“ Fröhlich winkte Ray den beiden Kumpels. Yuriy winkte zurück, aber Kai drehte sich nur weg und schien wie immer leise was vor sich hinzubrummeln. „Hey Jungs, was macht ihr denn hier?“, fragte der Chinese neugierig. Yuriy grinste schüchtern. „Na, das gleiche wie ihr, würde ich mal sagen. Stimmt’s, Kai-chan?“ Fröhlich umarmte Yuriy seinen etwas kleineren Freund von hinten und gab ihm einen lieblichen Kuss auf die Wange. Eine Erwiderung kam nicht, aber Kais rote Wangen waren wohl Antwort genug... „Haha. Der Christopher-Street-Day ist doch voll cool! Ray-chan, gehen wir nächstes Jahr wieder her?“ „Natürlich, mein Senfkörnchen. Wenn unsere Kumpels auch wieder da sind?“ „Noah, mal sehen...wenn Kai nicht grad arbeiten muss...“ „Echt? Du arbeitest schon, Kai? Na los, erzähl!“ „Ja, los, erzähl!“ ... ~+~ Ende ~+~ Kapitel 7: Sehnsucht im Herzen ------------------------------ *schnupf* Und schon wieder ich...ich weiß, ständig hat die was am Anfang zu labern! xD Ich bin unbelehrbar! xDD Aber das hier hat auch einen wichtigen Grund. Wär also schön, wenn mein bloodykai-engelchen das liest, denn diesen kleinen OS widme ich dir! *nicknick* *dich durchflauscht* Du magst doch das Pairing so gerne ^.^ Und darum hab ich auch was dazu geschrieben! *nicknick* Okay, ich weiß, das lag ja wohl größtenteils auf meiner laune, aber trotzdem! hoffe doch mal, es gefällt dir ^^ Und euch allen anderen natürlich auch! cu~ dat Manni ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ++ One Shot ++ „Sehnsucht im Herzen“ Es ist dunkel...klar, die Vorhänge sind ja auch zugezogen. Schon seit einer Weile. Und die Luft ist nur so stickig, weil schon seit Tagen kein Fenster mehr geöffnet wurde. Genauso lange sind auch die Vorhänge geschlossen. Ich sehe alles um mich herum nur wie durch einen dunklen grauen Schleier. Ich kann noch die Umrisse vom Tisch und dem großen Schrank erkennen, auch das Bett gerade so, aber damit hört alles Sichtbare auch schon wieder auf. Langsam schaue ich nach oben. Beobachte durch das große Dachfenster, vor dem ich leider keinen Vorhang anbringen konnte, wie die leuchtenden Sterne hinter den langsam vorbeiziehenden Wolken auftauchen. Ich versuche mühsam, ein paar Sternbilder zu entziffern. Und tatsächlich, mit ein wenig Konzentration kann ich sogar ein paar erkennen. Aber diese leuchtenden Sterne wecken eine Sehnsucht und altbekannte Schmerzen in mir, also wende ich schnell den Blick ab und schließe die Augen. Konzentriere mich ganz auf den starken Schmerz in meinem Herzen, der meinen ganzen Körper zu zerreißen droht. Es dauert nicht lange, und der Schmerz beginnt schwächer zu werden. Aber diese Qual ist das einzige Gefühl in mir, was mir noch Sicherheit gibt, dass ich noch lebe. Alle anderen Gefühle sind ausgeschaltet. Mein Magen hat sich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gemeldet. Ich verspüre keinen Hunger, obwohl meine letzte Mahlzeit mittlerweile gut eine Woche zurückliegt. Auch Müdigkeit, Schwäche oder Durst sind mir fremd geworden. Nur ab und zu nehme ich einen kleinen Schluck aus der schon fast leeren 2-Literflasche, damit ich nicht sterbe. Denn sterben will ich nicht. Auch wenn es vielleicht albern klingt, aber ich habe Angst vor dem Tod. Obwohl ich seit gut einer Woche hier in diesem kleinen Raum vor mich hinvegetiere, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis ich irgendwann doch sterbe vor Schwäche. Gefühle sind für mich irreal geworden. Nur die Schmerzen und diese bohrende Leere in meinem Kopf sind alles, was mir geblieben ist. Und daran bist du Schuld! Bist einfach gegangen! Hast zwar gesagt, dass du bald wieder da bist, aber ohne einen Abschiedskuss oder sogar ohne einen letzten Augenkontakt, dabei wollte ich dich doch noch mal ein letztes Mal umarmen! Du weißt doch, wie schwer mir die Trennung von dir fällt! Ich bin abhängig von dir, süchtig nach deinem Fleisch, hungrig nach deinen glänzenden Augen. Augen, die den leuchtenden Sternen am Firmament so ähnlich sehen, obwohl sie doch keine Ähnlichkeit miteinander haben, außer ihr strahlen. Wieder, zum wahrscheinlich hundertsten Male an diesem Tag, schluchze ich auf. Weinen kann ich nicht mehr. Meine Tränen sind längst verbraucht. Ich weiß auch gar nicht, weshalb ich noch hätte weinen sollen. Ich kann nichts daran ändern, dass du weg bist. Aber hinterher trauern, das tue ich dir noch immer. Die Illusion, du könntest wieder zu mir zurückkommen, mich umarmen und mir die Liebe schenken, die ich schon so lange vermisse, ist einfach zu stark in meinem mageren Herzen verankert. Ich weiß, ich bin ein Träumer. Aber es geht nicht! Ein leises Klopfen reißt mich aus meinen depressiven Gedanken. Ich schaue nicht auf. Schlinge stattdessen meine Arme um die angezogenen Knie und bette den Kopf darauf, weil er so schwer ist und ich schließe erschöpft die Augen. Müssen die denn schon wieder nerven? Die Nervensägen waren doch erst vor einer Stunde hier und hatten versucht, mich dazu zu überreden, endlich aus dem Zimmer rauszukommen. Aber erst soll er wiederkommen! Vorher werde ich hier nicht rausgehen! Mein Entschluss ist unwiderruflich! Das Klopfen wiederholt sich. Wird lauter und klingt irgendwie fordernd. Langsam schaue ich doch auf. Warum sagt niemand etwas? Warum sagen die nichts? Was soll das werden? Also langsam wird meine Neugierde doch angeregt. Seltsam. Plötzlich beginnt mein Herz zu flattern und meine Pupillen weiten sich. Ich kenne nur einen, der genau weiß, wie er mich neugierig machen kann. Ist er etwa da? Ist er zu mir zurückgekommen, weil er weiß, wie schlecht es mir geht? Hat er mich vielleicht auch vermisst? Tausend Fragen gehen mir in diesem Moment durch den Kopf. Schwerfällig rappele ich mich auf die Füße. Ich muss wissen, was hier los ist! Dieses Gefühl lässt mich einfach nicht los. Ich bin so aufgeregt! Anfangs schwanke ich ziemlich und meine Beine tun höllisch weh. Naja, ist ja normal, wenn man Tagelang im Schneidersitz hockt, oder? Keine sehr bequeme Stellung auf die Dauer... Das Klopfen ist nun gänzlich verstummt. Noch immer ist draußen alles still. Mein Herz beginnt immer rascher zu schlagen. Ungeahnt werden meine Schritte schneller, ich stürze geradezu zur Tür. Mit zitternden Fingern drehe ich den Schlüssel im Schloss herum, lausche dem leisen Knacken des Schlosses. Es ist offen. „Kai?“ Die leise Stimme treibt mir die Tränen in die Augen. Tränen des Glücks und auch ein wenig Tränen der Wut, aber die Freude überwiegt. Heulend reiße ich die Tür auf und werfe mich meinem Schatz in die Arme. Spüre, wie sich starke Arme umarmen, fest an die warme, ersehnte Brust drücken. „Also wirklich...kaum muss ich mal weg, rufen deine Leute an und holen mich zurück, weil du nicht mehr aus dem Zimmer rauskommen willst. Du kleiner Blödmann!“ „Sorry...ich...hab dich so...vermisst!“ Schniefend schaue ich in ein paar strahlender eisblauer Augen und sämtliche, mittlerweile schon verloren geglaubten Gefühle kehren mit einem so heftigen Schlag in mein Herz zurück, dass mir schwarz vor Augen wird und ich in seinen Armen zusammensinke... ++ Ende ++ Kapitel 8: ~+~ Weihnachtsspecial ~+~ ------------------------------------ ++ One Shot ++ „Frohe Weihnachten, Johnny-chan...“ Es ist zwei Stunden vor Heiligabend. Draußen, in den Tiefen Schottlands, stürmt und gewittert es. Und Kai ist seit einer Stunde schon nicht mehr auffindbar! Das ist so in etwa eine ganz kurze Fassung der jetzigen Lage. „Robert! Robert, hey, Robert!“ Nach seinem besten Freund rufend, stürmte ein rothaariger Schotte durch die Gänge des großen Anwesens. Der Deutsche war vor ein paar Tagen zu Besuch gekommen, er wollte Heiligabend nicht alleine feiern. Und zusammen mit seinem besten Freund, das ließ sich doch kaum einer entgehen, oder? „Was brüllst du denn so?“, kam es ebenfalls in ordentlich lautem Ton zurück. Keuchend blieb Johnny stehen. Ernst sah er seinem Freund in die Augen. „Kai ist weg. Ich suche ihn schon seit einer Stunde. Weißt du, wo er ist?“ „Hm? Kai ist weg? Also bei mir ist er nicht...wo könnte er denn sein?“ „Ich hab keine Ahnung! Darum frag ich dich ja!“ „Er ist doch nicht etwa rausgelaufen, oder? Nicht bei diesem Wetter!“, rief Robert erschrocken. Auch sein Freund schluckte schwer. Es stimmte, in letzter Zeit war Kai sehr oft draußen gewesen. Er hatte schon seit einer ganzen Weile irgendwelche Sorgen, was ihn öfters am Tag, manchmal sogar mitten in der Nacht dazu veranlasste, das schützende Haus zu verlassen und sich in der Stadt oder auf den Weiden herumzutreiben. Aber nie hatte der Rothaarige herausfinden können, was den Jüngeren bedrückte, er war nur sicher, dass dieser irgendetwas vor ihm verbarg. Aber wer den ganzen Tag weg war, den konnte man nicht ausfragen! „Wir müssen ihn suchen gehen! Vielleicht ist ihm was passiert! So ein Wetter ist sehr gefährlich, selbst für Kai!“, entschloss Johnny. Wild schüttelte er die Fäuste. Er hätte dem Jüngeren eine reinhauen können! Wieso zum Teufel haute er gerade jetzt ab? „Ich komme mit. Zieh dich schon mal an. Caesar nehmen wir auch mit, okay?“ „Danke, Alter. Beeil dich!“ Und schon war der Schotte weg. War in sein Zimmer gerannt, um sich Jacke und Schal umzuwerfen und rauszustürmen in die eisige Kälte. „Ah! Kai! Heeeeyyyy! Kaaaaiiiii!!“ „Johnny! Hey, warte auf mich!“ Zusammen mit einem riesigen schwarzen Hund stürmte Robert heran, auch dick eingepackt, um dem wilden Schneesturm zu trotzen. „Kai ist hier irgendwo, das spür ich! Wir müssen ihn finden!“ Der Kampf mit der Kälte und dem eisigen Wind wurde zu einer richtigen Qual. Johnny und Robert kämpften sich unermüdlich durch den fast hüfthohen Schnee, folgten dabei immer dem schwarzen Hund, der mit schnüffelnd erhobener Nase den Weg bestimmte. //Verdammt...hoffentlich ist Kai nichts passiert! Ich würde umkommen vor Schuldgefühlen! Ich hab ihn doch eingeladen! Ich hab auf ihn aufzupassen, ich bin doch für ihn verantwortlich! Kai ist doch so schutzbedürftig und unsicher...er braucht eine starke Schulter, an der er sich anlehnen kann! Und weil ich ihm die nicht gegeben habe, ist er ständig abgehauen, da bin ich mir sicher! Oh bitte, Kai, dir darf nichts passiert sein!// „Kaaaiiiiiiiii! Hörst du mich? Antworte! Kaiiii!“ Die Suche schien sinnlos. Der Schneesturm wurde immer dichter, die Kälte immer schlimmer. Selbst der Hund hatte mittlerweile Probleme, zu laufen ohne in dem Schnee zu versinken. „Verdammt, so wird das nichts! Johnny, wir müssen zurück!“, brüllte Robert seinem Freund durch das dichte Treiben der Schneeflocken und den heulenden Wind entgegen. Der Rothaarige stöhnte laut. „Nein! Ich muss ihn finden! Ich muss!“ „Verdammt, das nützt nichts! Johnny, sei vernünftig!“ „Nein!“ „Du Idiot! Du bringst dich um!“ „Lieber sterbe ich als Kai! Vielleicht ist er verletzt und braucht meine Hilfe!“ Keuchend stapfte der Rothaarige weiter. Hielt sich schützend die Hand vor die Augen, um nicht ganz so schutzlos dem beißenden Wind entgegenzustehen. „Hör auf so einen Scheiß zu reden! Kai geht es gut, glaub mir! Komm wieder rein! Das nützt doch nichts!“ Rasch lief der Deutsche seinem Freund hinterher. Packte ihn brutal von hinten an den Schultern und riss ihn in den Schnee, schlug ihm mehrmals mit der flachen Hand ins Gesicht. Aber wenigstens brachte er seinen Freund durch diese grobe Behandlung dazu, wieder zur Besinnung zu kommen und hemmungslos zu heulen. „Kai...er braucht Hilfe...er...ist doch so...schutzlos...und einsam! Er braucht mich doch!“ „Ja, ich weiß das doch, Johnny. Aber jetzt kannst du ihm grade nicht helfen. Vielleicht sitzt er auch schon wieder drinnen in der Villa auf dem Sofa und fragt sich, wo wir bleiben, wer weiß? Wir sollten nachschauen, meinst du nicht? Es nützt nichts, sich hier draußen umzubringen. Komm, steh auf, mein Freund.“ Sanft half Robert dem Jüngeren, wieder auf die Füße zu kommen. Zitternd wischte der Schotte sich über die verweinten Augen. „Okay...hoffen wir mal, dass er wirklich schon zurück ist.“, schluchzte er und ging langsam zurück. Robert hielt dabei die ganze Zeit seine Hände fest, damit er sich nicht so alleine fühlte. Die Villa lag so verlassen und verschneit da wie immer. Die Tür war sperrangelweit offen, es schneite auf den teuren roten Teppich. Aber das interessierte den Besitzer des großen Hauses in diesem Moment nicht. Aus aufgerissenen Augen starrte er den etwas verdutzt dreinschauenden, graublauhaarigen Jungen an, der sich gerade in den Türrahmen stellte und die beiden Freunde mit einem zögerlichen Lächeln begrüßte. „Kai!“ Überglücklich überwand Johnny den Abstand zwischen sich und dem Jüngeren mit wenigen Schritten und warf sich dem in die Arme. „Du bist ja eiskalt. Was hast du denn da draußen gemacht?“ Besorgt zupfte der russische Junge an Johnnys Mantel herum. Der schaute wütend auf. „Sag mal, spinnst du? Wo warst du? Ich hab dich gesucht! Ich dachte, du bist irgendwo da draußen und hast dir sonst was getan! Hast du ne Ahnung, was ich mir für Sorgen gemacht hab, du kleiner Idiot?!“, schrie der Rothaarige plötzlich los. Erschrocken zuckte Kai zusammen. Die blutroten Augen verengten sich schuldbewusst und richteten sich gen Boden. „Tut mir leid...“ „Hmpf! Ist schon gut. Dir geht es gut und das ist das Wichtigste. Hauptsache, dir ist nichts passiert!“ Mit diesen Worten zog Johnny seinen kleineren Freund stürmisch in die Arme und küsste ihn zärtlich. Kai erwiderte diese kleine Zärtlichkeit zwar erst nach ein paar unsicheren Sekunden, aber er machte mit. Öffnete willig den Mund, als Johnnys Zunge darum bat. „Ich...hab noch schnell mein Weihnachtsgeschenk für dich geholt. Die Schneiderin ist erst vor einer halben Stunde fertig geworden, darum musste ich noch mal schnell los. Ich hoffe doch mal, es gefällt dir.“, meinte der Russe verlegen, kaum dass sie den Kuss gelöst hatten. Unsicher hielt er Johnny ein nagelneues blaues Stirntuch aus einem sehr edel aussehenden Stoff entgegen. Der Schotte staunte. „Und darum...oh Kai! Du bist so ein kleiner Süßer!“ Der stürmische Kuss unter dem Mistelzweig und Roberts leises Lachen waren wohl das schönste Geschenk überhaupt für den kühlen Schotten... „Frohe Weihnachten, mein kleiner Engel. Mein Geschenk bekommst du heute Nacht!“ „Frohe Weihnachten, Johnny-chan...“ ++ Ende ++ Kapitel 9: ~o~ Sylvester-Special ~o~ ------------------------------------ Tja...Neujahr...Das Jahr 2007 hat uns erreicht und jeder hat bestimmt so einige Anforderungen gestellt, die er sich vornimmt, dieses Jahr zu erfüllen. So auch unsere beiden Engelchen, die ihre Liebe endlich auch den Freunden offenbaren wollen...Happy Reading and a happy new Year! *euch alle mal ganz feste knuddel* ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ ~+-+~ One Shot ~+-+~ „Sylvester-Special“ In einer halben Stunde würde das Jahr 2007 beginnen. Ein sehr wichtiges Jahr, zumindest für Kai und Ray. Denn die beiden hatten beschlossen, genau zu Mitternacht ihr Zusammensein mit einem herrlichen Kuss unterm Feuerwerk zu feiern. Naja, zumindest hatten sie sich das vorgenommen. Aber ob das auch wirklich klappen sollte, lag noch in den Sternen... „Kai, was ist denn? Wo bleibst du?“, rief Ray ungeduldig und klopfte gegen die Badezimmertür. Vor einer Viertelstunde war sein Freund abgehauen, mit der Erklärung, er würde sich fertig machen. Aber mittlerweile wurde es knapp und Ray musste sich auch noch schick machen... „Kai! Ich komm rein!“ „Nein, bleib draußen! Wehe, du kommst rein! Ich bin ja schon fertig!“, kam es laut zurück. Verwundert zogen sich die elegant geschwungenen schwarzen Augenbrauen in die Höhe. „Ähm...was machst du denn da drinnen noch? Bitte beeil dich, wir haben nur noch eine halbe Stunde und ich muss mich noch schnell duschen!“ „Na gut...aber wehe, du lachst!“, kam es leise geknurrt und Ray öffnete jetzt doch die Tür. Ein Schwall heißer Luft kam ihm entgegen. „Puh...na du hast ja wieder heiß geduscht. Kai, was hast du denn so lange ... gemacht...“ Fassungslose Stille. „Das...wow, Kai! Das ist ja...“ Ungläubig betrachtete der Chinese seinen Freund. Kai im Smoking...und nicht nur irgendein Smoking, nein, er hatte den silberblauen Smoking angezogen, den er von seinem Freund zu Weihnachten bekommen hatte und er stand ihm –wie erwartet- absolut ausgezeichnet! Die Haare hatte er nicht wirklich bändigen können, den zerzausten Pony schon gar nicht, aber ohne die Dreiecke auf den Wangen sah sein Freund so menschlich und verletzlich aus, erst recht wenn sie so sehr mit einer Kirsche zu konkurrieren versuchten wie jetzt. „Steht mir das?“, wollte der etwas Jüngere verlegen wissen und zupfte nervös an seiner Krawatte herum. Solche Anzüge mochte er nicht, das wusste er jetzt schon... „Das...Kai, das sieht so was von umwerfend aus! Ich wusste, der Anzug steht dir! Dass du ihn heute anziehst...das ist wirklich klasse!“ Schniefend wischte Ray sich über die Nase. Das war so rührend...er wusste genau, warum er so glücklich war, dass ausgerechnet Kai sein Freund war...er war vielleicht manchmal etwas kühl und zeigte nicht so gern seine Gefühle, aber wenn man sein Herz erst einmal erobert hatte, lernte man voll und ganz die sensiblen und fürsorglichen Seiten an dem jungen Russen kennen... „Dann...geh du jetzt duschen. Los, beeil dich. Wir haben nicht mehr viel Zeit, wenn wir pünktlich sein wollen!“, kam es leise von Kai und schon war er regelrecht aus dem Bad gestürmt, um lautstark die Tür hinter sich zuzuknallen. „Du schüchternes Ding, du...“, kicherte Ray fröhlich und entledigte sich hastig seiner Kleider, um sich auch fertig zu machen... ~++ Währenddessen bei den Bladebreakers im Dojo von Tysons Großvater ++~ „Ty, alles klar? Bist du dir sicher, dass das auch klappt?“, wollte Max besorgt wissen. Schon seit gut zwei Stunden bastelten Tyson, Kenny und er an einer Überraschung für die beiden Teamkollegen herum. Sie hatten aus zweiter Hand erfahren, dass Kai und Ray pünktlich zu Beginn des Neujahres ihre Liebe offenbaren wollten, und für dieses kleine Fest hatten sich die drei Jungen eine besondere Überraschung einfallen lassen... „Klar funktioniert das! Was ich angepackt hab, hat bisher immer funktioniert, nicht wahr, Dizzy?“, murrte der Chef ungehalten und sein sprechender Laptop bestätigte auch prompt mit einem siegessicheren „Natürlich, Chef! Aber eigentlich mache ich ja die ganze Arbeit, oder?“ „Sei nicht so eingebildet, du hast es ausgetüftelt und wir setzen es in die Tat um! Halt dich mal ja nicht für so wichtig, ich hätte das auch ohne dich hingekriegt!“ „Pff...ich seh schon, du hast dir für das Jahr wohl vorgenommen, dich ein bisschen mehr durchzusetzen, wie? Na, das sieht ja schon mal gut aus...“ „Haha. Genau Chef, so ist’s richtig. Hey, in fünf Minuten ist Neujahr. Wo bleiben die beiden denn?“ „Ich wette, Kai hockt noch im Bad und lackiert sich die Fingernägel!“, giggelte Tyson affig. Dafür bekam er allerdings nur einen schrägen Blick von Max und Kenny und zudem noch eine ordentliche Kopfnuss von seinem Opa. „Grünschnabel, Kai mag vielleicht homosexuell sein, aber das heißt nicht, dass er auch Maniküre und Pediküre macht. Erzähl nicht immer aus deinem eigenen Leben!“, fauchte der Alte und verschränkte ungläubig die Arme. Max und Kenny kugelten sich derweil schon fast vor Lachen auf dem Boden. „Max, Kenny, Tyson, Opa, hey hallo!“ Die bekannte Stimme von Ray ließ die Jungen und den alten Mann aufschauen. „Ray, Kai, da seid ihr ja endlich! Ihr seid aber spät dran!“, rief Max erleichtert. Eilig stellte er sich vor ihre gebastelte Überraschung, damit die Freunde das auch nicht zu früh bemerkten... „Hilfe, Kai, wie siehst du denn aus?“, entfuhr es dem blauhaarigen Japaner ungläubig. „Eine falsche Bemerkung und du bist tot, Fresssack!“, kam es ungehalten zurück. Aber seine roten Wangen bewiesen ganz eindeutig, dass Kai verlegen war... „Hey Kai, ich wusste gar nicht, dass dir Smokings so gut stehen! Das sieht ja wirklich unglaublich aus!“, meinte Opa Granger bewundernd und schlug dem Graublauhaarigen lachend auf den Rücken. Kai grinste etwas gequält. „Ihm steht ne Menge, man muss es nur herausfinden! Nicht wahr, Kai?“, meinte Ray scherzhaft. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er und Kai mittlerweile die allerdicksten Freunde waren, besser gesagt sogar Verliebte, aber er wusste ja nicht, dass die anderen das auch schon wussten... „Leute, seid still! In zwei Minuten ist Neujahr! Kai und Ray, ihr könnt euch schon mal aufstellen. Zeigt uns eure Liebe!“, grinste Max, während er seine digitale Uhr betrachtete. Ray jedenfalls sah absolut fassungslos aus. „Woher wisst ihr-„, wollte er ansetzen, aber diesmal war es Tyson, der ihn unterbrach. „Das haben wir so aus zweiter Hand erfahren, aber von wem, sag ich euch nicht! Also ganz ehrlich gesagt, freu ich mich für euch...“, meinte der Japaner verlegen und grinste. Kais undurchdringlicher und irgendwie einschüchternder Blick bestätigte nicht gerade, ob er das nun als eine positive oder eher negative Nachricht auslegte... „Na, wenn das so ist...dann machen wir es jetzt offiziell, nicht wahr, Kai-chan?“ Anzüglich schmiegte sich der Schwarzhaarige an seinen Geliebten. Mit einer Hand öffnete er sein Haarband, sodass die schwarze Haarpracht ungehindert über seine Schultern und den schmalen Rücken fiel und ihn in der weißen chinesischen Tracht, die mehr einem Kleid ähnelte als allem anderem, sehr feminin wirken ließ... Kai schien das genauso zu sehen, seine Wangen röteten sich plötzlich sehr intensiv und er wusste anscheinend wirklich nicht, wie er sich verhalten sollte. So wild und gleichzeitig warmherzig wie Ray ihn gerade anschaute, das haute den Graublauhaarigen regelrecht um... „5...4...3...2...1...Frohes Neujahr!“ Ganz zart zog Ray seinen Geliebten in einen noch etwas schüchternen, keuschen Kuss, den der Russe sehr schnell zu einem ausgewachsenen Zungenkuss intensivierte, als dieser seine Scheu überwand und mit seiner Zunge bittend über Rays obere Zahnreihe strich, was der Schwarzhaarige sich auch gefallen ließ... Genau in dem Moment, wo die Lippen der beiden Liebenden miteinander verschmolzen, startete im Hintergrund des Gartens, genauer gesagt aus der Überraschung der drei Jungen ein farbenprächtiges, wunderschönes Feuerwerk, das die Shilouetten der beiden sich liebenden Jungen in ein unvergleichliches Farbenspiel verwandelte. „Prost Neujahr, Kinder. Auf dass ihr noch lange gesund bleibt und sowie in der Liebe als auch im Schulleben viel Glück haben werdet. So wie unsere beiden Engelchen hier.“, rief der alte Mann lachend und stieß die Sektgläser an. „Und auf dass du noch lange lebst, Opa!“, konnte Tyson sich nicht verkneifen. Lachend stürzte er sein Glas Sekt runter und verfolgte auch weiterhin den spannenden Kuss der beiden Jungen, die noch immer nichts um sich herum wahrzunehmen schienen. „Ai shiteru Kai...“ „Ich dich auch. Los, noch einen!“ Nun ergriff Kai die Offensive. Er liebte den herrlichen Geschmack von Rays Lippen und den Kontakt zu unterbrechen gefiel ihm nie... „Uh...Kai, schau, das Feuerwerk!“ Schwerfällig löste Ray den Kuss erneut. Deutete hinauf in den bunten Sternenhimmel. „Hm...schön...“ Ein Satz ohne die geringste Begeisterung. Ray schmunzelte leise. „Haha. Kai, du hast wohl nur Interesse für das, was links neben dir steht, wie?“, grinste Max schelmisch und erntete einen eiskalten „Noch-eine-Bemerkung-und-du-bist-tot“-Blick seitens des Graublauhaarigen. Mochte ja sein, dass er, seit er mit Ray zusammen war ein wenig feinfühliger und offener geworden war, aber mit anderen verfuhr er genauso kalt und jähzornig wie eh und je... „Ach Kai-chan...na komm, sei doch nicht immer so schnell beleidigt. Komm her, schmusen!“ Grinsend zog Ray den etwas kleineren in seine Arme. Drückte ihm einen lieblichen kurzen Kuss auf die Wange. „Hrm...Ray...nicht...“ Grummelnd fügte Kai sich. Er schämte sich zwar ein bisschen, dass Ray das vor seinen Freunden machte, aber sie waren zusammen, also was verlangte er? Nur weil er mit anderen nicht so offen umging, hieß das nicht, dass Ray auch so war... „Unser Kuss unter dem Feuerwerk, pünktlich zum Neujahr...na, was wünschst du dir für das Jahr?“, wollte der schwarzhaarige Chinese neugierig wissen. „Dass...wir immer zusammenbleiben...“, kam es genuschelt, nur für ihn hörbar zurück. Ray grinste. „Das wünsche ich mir auch...und dass ich dir ein bisschen helfen kann, offener zu werden, hm? Glaubst du, zusammen kriegen wir das hin?“ „Na los, lasst uns rein gehen und feiern. Es wird kalt.“, rief Tyson stürmisch und raste schon ins Dojo. Max und Kenny ließen auch nicht lange auf sich warten. Schließlich waren nur noch das Pärchen und Opa Granger draußen. „Ihr könnt heute Nacht hier verbringen, wenn ihr wollt. Wir haben noch mehrere Futons frei...“, bot der alte Mann an, aber Ray winkte lächelnd ab. „Nein danke...wir wollen jetzt erst mal ein bisschen Zeit für uns haben, nicht wahr, Kai-chan?“, kicherte Ray fröhlich. „Nenn mich nicht so! Aber wenn du meinst...“, knurrte der Russe nur ungehalten. Muffelig wie eh und je folgte er dem Kindergarten ins warne Dojo. Nicht, dass ihm kalt war, aber irgendwie musste doch diese verdammte Hitze aus seinem Gesicht zu vertreiben sein, wenn nötig mit warmem Wasser... „Na gut. Übrigens, Ray...ich freue mich für dich. Und auch für Kai. Er ist schon sehr viel offener als sonst, ist mir aufgefallen.“, meinte der Alte grinsend. „Tja...ich bin auch glücklich darüber...aber nun feiern wir endlich Sylvester! Gibt’s schließlich nur einmal im Jahr!“ „Da hast du auch wieder Recht. Frohes Neues!“ ~+-+~ Ende ~+-+~ Kapitel 10: Du wirst mich immer beschützen... --------------------------------------------- Heyho! *reinplatz* Na, wie gehts euch? Alles klar? Geht bei euch auch die Magendarmgrippe rum? *seufz* Mich hats voll erwischt...aber ich hab die freie Zeit, die ich seit gestern wieder am Computer verbringen darf, durchaus sinnvoll genutzt! xD Ich hab mich entschieden, auch mal ein paar seltene Pairings zu machen. Ich weiß, einige werden bestimmt auf Ablehnung stoßen, schon allein weil sie so unrealistisch und komisch sind wie nichts anderes, aber das ist mir pups...diejenigen, die es lesen wollen oder einfach mal Ablenkung vom immer gleichen Pairing-Alltag suchen, sind hier jedenfalls gut aufgehoben! XD Also...diesmal hab ich mich an einem etwas anderen Pairing orientiert...frag mich bitte keiner, wie ich auf das Thema gekommen bin...ich glaub ich hab vorher irgendeine Koma-Geschichte gelesen...*drop* Irgendwie hat das abgefärbt! xD Njoah...ich wünsch euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen ^^ Sagt mir bitte eure Meinung, wenn das hier überhaupt einer liest, mir gefällt dieser kleine OS nämlich nicht so besonders...vielleicht wegen dem düsteren Thema! >.< *euch alle durchkuschel* dat Manni =^.^= ~+~ One Shot ~+~ „Du wirst mich immer beschützen...“ Stöhnend wälzte Tala sich im Bett herum. Er träumte. „Ta-chan? Ta-chan, hallo, ich bin wieder da, wie versprochen. Hey, kannst du mich hören? Tala...“ Da war sie wieder. Diese seltsame Stimme, die beruhigend auf ihn einredete, immer und immer wieder. Ungläubig schaute Tala sich in der ihm mittlerweile bekannten absoluten Schwärze um. Von wo kam diese Stimme bloß? Er wusste, dass er sie kannte, aber woher...das fiel ihm nicht ein. Aber kennen tat er diese Stimme. Das war ganz klar! Und darum wollte er auch wissen, wem sie gehörte...wenn er doch nur endlich den Weg hinaus ins Licht finden würde! „Heute war wirklich ein ganz komischer Tag. Du glaubst gar nicht, was passiert ist! Ich hab doch tatsächlich vorhin Ray und Kai draußen im Wald beim Knutschen entdeckt...sag mal, wusstest du, dass Kai schwul ist? Dass Ray ist das ist, weiß ich ja schon länger. Immerhin ist er öfters zu mir gekommen, wenn er Liebeskummer hat, aber Kai ist anscheinend auch schwul...schon ein komischer Zufall, nicht wahr? Und ich auch...wenn ich doch nur wüsste, ob du für mich auch so viel empfindest wie ich für dich! Nun komm schon, jetzt wach doch endlich wieder auf, Tala. Die Championships sind bald vorbei, morgen kämpfe ich gegen Kai. Aber ich weiß nicht, ob ich diesen Kampf gewinnen werde...Kai ist sehr stark, schließlich hat er dich ja auch schon besiegt, daher müsstest du das ja noch wissen. Okay, ich geb zu, ich bin auch nicht schwach, immerhin hab ich zweimal den Weltmeistertitel geholt! Aber es wird doch ein sehr harter Kampf, das weiß ich einfach...“ Wieder erzählte diese Stimme. Tala hörte aufmerksam zu. Aha, Kai war schwul? War ja interessant! Aber nichts Neues...und morgen war schon der letzte Kampf der Finalrunde? Oh je, so langsam musste er aber wirklich wieder aufwachen! Koma hin oder her, dieser Kampf war wichtig und den durfte er nicht verpassen! Und er wollte endlich wissen, wer ihm so viel Mut machte... //Verdammt...ich muss hier weg! Aber wo soll ich hingehen? In welche Richtung muss ich gehen? Und woher soll ich wissen, ob ich nicht in die Falsche Richtung gehe? Oh man...seit wann denke ich eigentlich so viel nach? Ich hab doch noch nie so viel nachgedacht, wenn ich was tun wollte! Ich bin immer stur losgelaufen, ohne an die Konsequenzen zu denken, und habe es bisher immer geschafft! Ja, das ist der richtige Weg. Einfach loslaufen! Das schaffe ich schon!// Von diesen Gedanken ermutigt, lief Tala los. Augenblicklich begann sein ganzer Körper zu schmerzen; der Rücken, die Beine, die Arme, sogar seine Brust. Als wenn alles irgendwie von innen zu zerreißen drohte, so fühlte sich das an. „Ich werde dann mal wieder gehen. Ich muss noch ein bisschen trainieren, damit ich morgen fit für das Finale bin. Ich werde morgen wiederkommen und dir berichten, wer gewonnen hat. Das verspreche ich dir. Bis morgen, mein Liebster!“ //Nein! Warte, geh nicht weg!// Erschrocken folgte Tala der Stimme und legte noch einen Zahn zu. Das durfte doch nicht wahr sein...er durfte nicht gehen! Nicht jetzt! Die Schmerzen wurden immer heftiger. Aber nur für einen Moment, dann sanken sie auf ein erträgliches Maß herab und wurden durch eine seltsame, pochende Leere ersetzt... Er hatte die Schwelle überschritten! Schwerfällig, mit dem letzten bisschen Kraft, die er noch besaß, öffneten sich Talas Augenlider. Es war eine geradezu unmenschliche Anstrengung, diese auch offen zu halten. „Ty.,.son...“ Ungläubig drehte sich der junge Weltmeister herum. Das...das hatte er sich doch eben nur eingebildet, oder? „Tala?“, hauchte er verblüfft und lief zurück ans Bett. Und er bekam beinahe den Schrecken seines Lebens! Talas Augen waren geöffnet, zwar nur einen Spaltbreit, aber immerhin! „Tala, du bist wach! Du bist endlich aufgewacht!“, rief Tyson überglücklich und setzte sich auf den Stuhl, schnappte sich Talas linke Hand und drückte diese sanft. Der Russe stöhnte. „Tyson...du...hast Recht...“ „Tala, sprich bitte nicht. Du bist noch sehr schwach, du darfst noch nicht so viel sprechen. Du musst dich jetzt ausruhen!“, rief der junge Weltmeister besorgt, aber Tala wäre nicht Tala, wenn er darauf gehört hätte. So schwieg er nur ein paar Sekunden, um genug Kräfte zu sammeln, um die nächsten Worte auszusprechen. „Kai...ist...wirklich schwul...und er...liebt Ray schon seit Jahren...aber er...war immer zu schüchtern...das auch...einzugestehen.“ Jetzt glotzte der Weltmeister wirklich wie ein Auto. Tala hatte alles gehört? Alles, was er ihm erzählt hatte, hatte er gehört? „Du...hast alles gehört? Du hast alles gehört, was ich dir erzählt habe? Jedes einzelne Wort?“, stammelte er ungläubig. Tala nickte schwach. „Du...liebst mich...du hast mich...immer Ta-chan oder Liebster...genannt...“ „Ja...das stimmt...“ Tala riss die Augen auf. Da war er wieder gewesen...dieser Traum. Immer der gleiche Traum, der ihn ständig heimsuchte. Keuchend fuhr Tala sich über die verschwitzte Stirn. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie es gewesen war, als er im Koma gelegen hatte. Er konnte sich an alles erinnern! Eine Tatsache, die sehr vielen Koma-Patienten erspart geblieben war, die wieder zu sich gekommen waren, aber er wusste alles noch. Und seitdem hatte er Angst vor dem Tod! Wirkliche Angst! Leicht zitternd legte der Russe sich auf die Seite. Betrachtete lächelnd das Profil des jungen dreifachen Beybladeweltmeisters. Seit Tyson die Weltmeisterschaft gewonnen hatte, waren er und Tala zusammen. Anfangs nur Probeweise, aber nach ein paar Monaten hatte auch Tala kapiert, dass er sich wohl in den stürmischen Japaner verliebt hatte. Auch Kai hatte sich endlich getraut und Ray richtig seine Liebe gestanden. So ganz öffentlich. Auch die beiden waren seitdem glücklich liiert. „Ach Ty...ich bin so glücklich, dass du da bist...du hast mir geholfen, als ich im Koma lag und mich auch hinterher nicht abgewiesen. Verständlich, schließlich liebtest du mich. Aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich dich lieben könnte...schließlich sind wir so unterschiedlich, verschiedener geht’s gar nicht mehr! Ach Ty...ich liebe dich so...“ Zärtlich gab Tala dem schlafenden Jungen einen sanften Kuss auf die Lippen. Tyson schlug müde die Augen auf. „Mhn...Tala, was ist? Kannst du nicht schlafen?“, nuschelte der Jüngere und gähnte leise. Tala kicherte leise und drückte Tyson fest an seine Brust. „Ich hab...wieder davon geträumt. Du hast ja keine Ahnung, was für ein wunderbares Gefühl es ist, vom Tod zu träumen und dann aufzuwachen und zu sehen, dass du neben mir liegst und ich beschützt...“, flüsterte Tala mit einer leichten Röte auf den Wangen. Tyson sah ihn etwas verblüfft, aber sehr sanft lächelnd an. „Ja, ich werde dich beschützen, für immer. Überall. Auch vor dem Tod! Ich liebe dich doch so...“ „Ich liebe dich auch, mein kleiner Ty...und jetzt schlaf weiter. In zwei Stunden schon geht die Sonne auf. Viel geschlafen haben wir ja beide nicht.“ Es gab noch mal einen zarten kleinen Gute-Nacht-Kuss auf die Lippen und die beiden Verliebten schlossen die Augen und drifteten fast sofort wieder ins Traumland ab... ~+~ Ende ~+~ Kapitel 11: Glaub mir, es wird alles gut! ----------------------------------------- Ohne viele Vorworte...der nächste KaMa wird praktisch die Fortsetzung hiervon sein. Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen ^^ cu~ eure Manni ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~+~ One Shot ~+~ „Glaub mir, es wird alles gut...“ „Verschwinde, du elendes Balg! Lass dich bloß nie wieder hier blicken! Du bist kein Hiwatari mehr, hast du verstanden? Du gehörst nicht hierher!“ Die wütenden Worte des alten Mannes trieben dem Jungen die Tränen in die Augen. War das gemein...sie hatten zwar noch nie ein wirklich gutes Verhältnis gehabt, aber irgendwie war doch schon die Hoffnung da gewesen, jetzt endlich akzeptiert zu werden... „Das ist nicht fair! Ich konnte es dir noch nie recht machen! Wozu hat man mich überhaupt in die Welt gesetzt?“, brüllte der Junge unglücklich und stürmte aus dem Haus. Im Rücken noch immer die gehässige, angeekelte Stimme des alten Mannes, die ihm hinterher schrie, er solle sich bloß nie wieder blicken lassen und am besten elendig in der Gosse verrecken. Kai rannte. Er wusste nicht, wohin er rannte, aber er musste einfach laufen. Musste diese widerliche Stimme abschütteln, die ihm das Herz zu zerreißen drohte. Sein kaltes Herz, das bisher erst einmal im Leben den Wert wahrer Liebe hatte erfahren dürfen. Eine Liebe, die alles in den Schatten stellte und sämtliche dunklen Momente in Kais Leben ohne Probleme in Sekundenbruchteilen erhellte. Aber diese Liebe hatte auch einen Nachteil. Und der bestand darin, dass sie von einem anderen Jungen kam! „Max...“ Japsend ließ der Graublauhaarige sich in einer heruntergekommenen kleinen Gasse zu Boden sinken. Warum musste die Welt nur so grausam sein? Womit hatte er das verdient? „Oh Max...Max...“ Immer wieder murmelte Kai den Namen seines Freundes. Was sollte er jetzt tun? Von Anfang an hatte Max praktisch auf ihn aufgepasst. Hatte ihm zur Seite gestanden mit Rat und Tat, hatte ihm geholfen, wenn es Probleme gab und hatte auch ab und zu mal den Tröster gespielt. Kai hatte es nie gemocht, anderen auf der Tasche zu liegen. Aber jetzt war es schon wieder so weit...er hatte keine Familie mehr, nun war er wirklich ganz allein. Selbst sein sonst so sicheres Zuhause war unerreichbar geworden! Was sollte er jetzt nur tun? Er fühlte sich so wertlos und schmutzig... „Kai?“ Der Angesprochene sah nicht auf. Er wusste, wer da sprach, aber er wollte ihn jetzt nicht sehen. Nicht in diesem Zustand und schon gar nicht in diese Moment... „Kai...Kai, sieh mich an. Komm schon, schau mich an!“ Eine weiche Hand schob sich unter Kais Kinn und hob es etwas an. Tränenbenässte, blutrote Augen trafen auf unendlich tiefe blaue Saphire. Sie benötigten keine Worte, um sich in diesem Augenblick zu verständigen. „Oh Kai...Warum musste das nur passieren? Was haben wir nur getan...“, flüsterte der Blondschopf traurig und nahm seinen Freund in seine Arme. Presste Kai ganz fest an seine Brust... „Jetzt bin ich ganz alleine...nur du bist mir noch geblieben...“, kam es genuschelt von dem Graublauhaarigen. Max nickte wortlos. „Das ist wirklich nicht fair...aber hab keine Angst...Mum und Dad werden sich freuen, dass wir uns gefunden haben, da bin ich mir ganz sicher. Zumindest Mum. Sie hat immer gesagt, es ist egal, was ich tue, sie wird mich immer lieben. Ich bin schließlich ihr Sohn!“ Beruhigend strich Max seinem Russen über den bebenden Rücken. Kai wimmerte leise. „Warum...haben sie mich überhaupt auf die Welt gebracht, wenn...wenn...ich sie doch eh nie kennen lernen durfte! Das ist so grausam...immer hab ich versucht, Großvater alles Recht zu machen. Er sollte mich akzeptieren, stolz auf mich sein! Aber nicht mal das hab ich hingekriegt...ich bin so ein Versager...total wertlos! Ich verdiene es nicht zu leben! Er hat Recht, ich sollte mich am besten im nächstbesten Fluss ertränken!“ Es knallte leise. Kais Worte brachen ab und er schaute aus ungläubig aufgerissenen Augen zu seinem Freund auf. „Was redest du denn da für einen Unsinn...du bist nicht wertlos! Und ein Versager auch nicht! Es lag doch nicht an dir, dass Voltaire dich nicht akzeptiert hat! Er wollte dich gar nicht akzeptieren, hörst du? Er wollte dich quälen, dich erniedrigen und mit Gewalt zu dem formen, was du heute bist! Egal was du tust, er wird dich nie akzeptieren können! Dazu müsstest du nämlich so sein wie er, aber das will ich nicht! Kai...ich liebe dich doch...so wie du bist! Mit all deinen Schwächen, denn gerade diese Schwächen machen dich zu dem, was du wirklich bist! In Wahrheit bist du ein herzensguter, vielleicht etwas scheuer, aber durchaus lieber Mensch, den ich mit ganzem Herzen liebe! Und darum wirst du dich auch nicht im nächsten Fluss ertränken, verstanden? Ich würde es nicht ertragen, allein gelassen zu werden...“ Am Anfang hatte Max noch geflüstert. Die Tränen, die seine Augen und sein Gesicht benässten, konnte er nicht zurückhalten, aber je mehr er sagte, desto mehr verstand auch Kai, dass er im Unrecht war. Er wollte seinen Freund nicht allein lassen. Und es tat zwar weh, dass Voltaire ihn nicht akzeptiert hatte, aber auch das war zu verschmerzen. Solange sein Geliebter da war! „Oh Max...bitte entschuldige, ich...ich war im Unrecht, ich hab’s verstanden. Ich wollte dich nicht verletzen! Bitte hör auf zu weinen...“ Noch immer rannen die Tränen über Kais Wangen. Aber inzwischen waren es Freudentränen geworden, die Freude darüber, dass wenigstens ein Mensch für ihn da war und ihn liebte. Aber Max so zu sehen, tat weh. Langsam hob Kai seine Hand und legte sie auf die Wange des Blonden, strich zärtlich die Tränen weg. „Aber nur wenn du auch aufhörst...“, nuschelte Max zurück und lächelte warmherzig. Kai grinste etwas schwächlich zurück. „Lass uns gehen...der Flieger geht in einer halben Stunde. Wir dürfen nicht zu spät kommen. Glaub mir, es wird noch ein gutes Ende nehmen. Und wenn nicht...tja, dann haben wir wenigstens noch uns beide, auch wenn ich es nicht glaube, dass es so kommen wird. Also los, gehen wir.“ Lächelnd half Max seinem Freund auf die Füße. Innerlich betete er an sämtliche Götter, von denen er jemals gehört hatte, dass ihre Liebe noch ein gutes Ende nehmen würde... ~+~ Ende ~+~ Kapitel 12: Fortsetzung zu "Glaub mir, es wird alles gut!" ---------------------------------------------------------- ~+~ One Shot ~+~ ++ Fortsetzung von „Glaub mir, es wird alles gut“ ++ „Na komm schon, Kai, sei nicht so schüchtern. Schau, da vorn sind meine Eltern!“, rief Max glücklich und rannte mit ausgebreiteten Armen auf seine Eltern zu. „Max! Max!“, rief Judy Tate überglücklich und ließ sich erfreut von ihrem Jungen anspringen. Laut lachend wuschelte sie ihm durch die blonden Haare. „Oh Max, wir haben dich so vermisst!“, stimmte auch Judys Mann zu und nahm jetzt auch seinerseits seinen Jungen in die Arme. Wie groß Max geworden war... „Mum, Dad!“ Die Begrüßung dauerte nicht lange, war dafür aber umso herzlicher. Kai, der ein wenig abseits stand und nicht wirklich den Mut hatte, sich der Familie zu nähern, kam sich in diesem Moment total fehl am Platze vor. Traurig überlegte er, wie sein Großvater ihn wohl begrüßt hätte, wären sie auch so eine perfekte Familie gewesen. „Mum, Dad, Kai ist auch mitgekommen. Ich wollte ihm unbedingt mal zeigen, wie wir leben, das ist doch in Ordnung, oder?“, rief der Blonde plötzlich und wandte sich zu einem Freund um. Dieser senkte rasch seinen Blick zu Boden. „Natürlich, warum sollten wir denn damit ein Problem haben? Das hättest du aber ruhig gestern Abend schon am Telefon sagen können, dann hätten wir noch schnell das Ersatzbett vom Dachboden runtergeholt, Max.“, lachte Max’ Vater fröhlich und reichte dem zweiten Jungen die Hand. Auch Judy ließ sich nicht abwimmeln. „Hallo Kai, wir haben uns ja lange nicht gesehen. Wie geht es dir?“, wollte Judy neugierig wissen und lächelte den jungen Russen herzensgut an. Er lächelte etwas gequält und verbeugte sich höflich. „Mir geht’s gut, danke sehr. Ich hoffe doch, ich störe nicht?“ Eine etwas schüchterne Frage. Erstaunt zog Judy die Augenbrauen in die Höhe. War das etwa noch der Kai, den sie kannte? „Na, du hast dich aber ganz schön verändert. Keine Sorge, du störst nicht. Wir freuen uns, dass du uns mal besuchen kommst. Aber jetzt kommt. Ich muss nachher noch mal schnell zurück in die Firma.“ Eilig scheuchte Judy die anderen ins Auto und machten sich auf den Weg zu Max nach Hause. Ungläubig schaute Kai sich um. Das hätte er ja jetzt nicht erwartet...er wusste zwar, dass Max’ Eltern sehr wohlverdienend waren und sie demnach auch gut lebten, aber das hier sprengte seine Vorstellungskraft! Ein großes, zweistöckiges Backsteinwohnhaus außerhalb von Sacramento, mitten in den Bergen und mit einem kleinen See im Hintergarten. Sowas hatte er wirklich noch nie gesehen! „Tja, da staunst du, was? Das Haus haben wir vor einem Jahr gekauft. Ist das nicht schön hier?“, rief Max fröhlich und umarmte seinen Freund stürmisch. Kai war noch immer nicht wirklich in der Lage, etwas dazu zu sagen. „Jungs, ich muss wieder los. Max, du kannst ihm ja alles zeigen, Hauptsache ihr seid heute Abend um 8 wieder pünktlich am Essenstisch!“, rief Judy und fuhr wieder los. Kai sah ihr ungläubig hinterher. „Wär’ das toll, hier zu leben...“, murmelte der Russe sehnsüchtig und lehnte sich ein wenig ermutigt an Max’ Brust. Der Blonde nickte zustimmend. „Meine Eltern sind sehr tolerant. Wann wollen wir es ihnen sagen? Am besten so schnell wie möglich, nicht wahr?“ „Hmhm...hoffentlich akzeptieren sie es...“ „Mach dir keine Sorgen, Kai. Es wird alles gut gehen, da bin ich mir ganz sicher. Ich vertraue meinen Eltern. Aber jetzt komm, ich zeig dir mein Zimmer! Ich hab das schönste Zimmer im ganzen Haus! Mit Ausblick auf den See!“ So wie man es von dem wilden Blonden gewohnt war, schwang seine Laune von einer Sekunde zur anderen um. Kai nickte seufzend. „Na, ist der Ausblick nicht herrlich? Es ist wirklich ein Traum morgens aufzuwachen und den See sehen zu können...Das wirst du bestimmt auch bald tun können! Und schau, das Dach ist aus Glas! Da hast du immer den Himmel im Blick, es ist faszinierend, den Himmel anschauen zu können, wenn es gewittert oder stürmt!“ „Hm...“ Kai war nicht so wirklich begeistert, das sah man ihm an. Er war einfach zu tief in seine Gedanken versunken. Es wäre wirklich schön, wenn er endlich sein Glück finden könnte...aber warum hatte er das Gefühl, dass es nicht klappen würde? Er hatte einfach nur Angst. Max schien seine Gedanken erraten zu haben. Er lächelte. „Kai...du brauchst keine Angst zu haben. Ich weiß, es ist sehr schwer zu verdauen, was wir gestern erlebt haben, aber meine Eltern sind nicht so. Ich weiß es einfach. Sie werden mich nicht abweisen können...und dich nicht verletzen. Bitte, vertrau ihnen. Auch wenn es schwer fällt.“ Wieder fand Kai sich an der starken Brust des Jüngeren wieder. Wann würde sich das endlich ändern? Sollte eigentlich nicht er dafür sorgen, dass sein Freund sich an ihn anlehnen konnte? Aber es war wirklich schön, zu wissen, dass man jemanden hat, dem man bedingungslos vertrauen kann... Das leise Zuschlagen der Tür ließ die beiden Jungen aufschrecken. Hastig befreite Kai sich aus den Armen seines Freundes und sah diesen unsicher an. „Meine Mum ist wieder da. Dad ist im Wohnzimmer. Wollen wir...es ihnen jetzt sagen?“ „Hmhm...je schneller, desto besser...aber ich... ich hab Angst, Max...“ „Ganz ruhig! Überlass mir das Reden, ja? Ich...hab zwar auch Angst, aber das werden wir schaffen. Wir halten zusammen und geben uns gegenseitig Mut, ja?“ Ermutigend drückte Max die Hand seines Freundes. Er lächelte, als Kai den Druck leicht erwiderte und schüchtern lächelte. „Wo sind die Jungs? Das Essen ist fertig.“, rief Judy gerade ihrem Mann zu, als die beiden Jungen die Treppe herunterkamen. „Mum...Dad...wir müssen euch was sagen.“ Auf die ernste Stimme des blonden Jungen hin sahen Judy und ihr Mann erstaunt auf. Was war denn jetzt los? So ernst war ihr Sohn ja selten... „Was gibt’s? Sag mir, was dich bedrückt, mein Schatz.“ Besorgt legte Judy die Kelle beiseite und sank vor dem Blondschopf in die Knie. Schaute ihm fest in die Augen. „Mum...Dad...“ Unbewusst begann Kai zu zittern. Jetzt gleich würde sich alles entscheiden...seine innere Unruhe wurde immer unerträglicher! Unbewusst übertrug Kai seine Angst auch auf seinen Freund. Der Blonde schien plötzlich nicht mehr halb so sicher wie zu Anfang, er musste immer wieder hart schlucken. „Wir...Max und ich...“, machte der junge Russe zögernd den Anfang und Max beendete. „Wir sind zusammen!“ Es war raus. Eine bedrückte Stille legte sich über die Familie und den außenstehenden Jungen. Ungläubig schauten sich die Erwachsenen an. „Was...wie bitte?“, wollte Max’ Vater schwach wissen. Das hatte er doch nicht wirklich eben gehört, oder? Das war unglaublich... „Kai und ich, wir lieben uns. Von ganzem Herzen. Das wollten wir euch sagen...“, murmelte Max mit verzogenem Mund. Stumm weinend wandte er sich um und wollte aus dem Raum laufen, aber diesmal hielt ihn seine Mutter auf. „Max, bleib hier! Ich... Puh, ich bin ganz durcheinander...das kam aber wirklich überraschend...ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll“ Fahrig strich Judy sich durch die Haare. Was sollte sie sagen? „Also ich freue mich für euch. Zwar begreife ich die ganze Sache noch nicht so wirklich, aber es freut mich wirklich...“, meinte Max’ Vater neutral und lächelte warm. Dem Blonden traten jetzt wirklich die Glückstränen in die Augen. Also gab es noch Hoffnung! „Was...was hat deine Familie dazu gesagt, Kai?“, fragte Judy noch immer total ungläubig. Als sie den Jungen anschauen wollte, traf sie allerdings auf keinen Blickkontakt. Kai schaute zu Boden. „Ich hab keine Familie...und...Voltaire...hat es nicht akzeptiert...“, kam es ganz leise von dem Russen, so leise, dass man wirklich genau hinhören musste, um es zu verstehen. Wieder entstand Schweigen. Aber dieser Satz war es, der Judys Unsicherheit beiseite fegte. Auch ihr traten nun die Tränen in die Augen. Aber jetzt waren es Tränen des Mitleids. „Oh, Kai...ich...es tut mir so leid...du musst Schlimmes durchgemacht haben...“ Zitternd sank die Frau vor dem Graublauhaarigen in die Knie und nahm ihn ganz fest in die Arme. Sie spürte, dass Kai einem Zusammenbruch nahe war. Das ganze war einfach zu viel! „Ich schließe mich an. Ich freue mich für euch, ich bin so glücklich! Kai, Max, ihr könnt hier bleiben, so lange ihr wollt! Besonders du, Kai. Du brauchst nie wieder Angst haben, allein zu sein. Denn ab heute gehörst du zu uns!“ „Kai!“ Heulend warf Max sich seinem Freund in die Arme. Umarmte in der gleichen Bewegung auch seine Mutter, die ihm immer wieder auf die tränenbenässten Wangen küsste. „Ach Kinder...ich hab euch beide doch so lieb...“ Besonders Kai weinte jetzt, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Endlich hatte er einen Platz, wo er hingehörte...es hatte zwar lange gedauert, aber sein Traum war endlich wahr geworden! Er hatte eine Familie! „Willkommen in unserer Familie, Kai Hiwatari. Ab jetzt bist du ein Teil von uns!“ „Danke...vielen Dank...“ „Kommt Kinder, lasst uns das bei einer leckeren Suppe feiern! Wir haben jetzt ein neues Familienmitglied und zudem noch den zukünftigen Schwiegersohn im Hause!“ Fröhlich begann Max zu lachen. „Na siehst du? Ich sagte doch, du kannst meinen Eltern vertrauen!“ „Oh Max...ich liebe dich...“ Überglücklich zog Kai den Jüngeren in einen stürmischen Kuss. Ende gut, alles gut... ~+~ Ende ~+~ Kapitel 13: ~o~ Hentai-Special 1 ~o~ ------------------------------------ ~+~ One Shot ~+~ „Ich lieg doch nicht unten!“ „Oh man...wenn die beiden sich nicht streiten geht die Welt unter...“ „Wie wahr, Rei! Manchmal verstehe ich echt nicht, was die überhaupt zusammen hält. Ich mein, die streiten den lieben langen Tag lang und dann sind sie sogar offiziell noch zusammen...“, stimmte Max seufzend zu. Seit gut zehn Minuten beobachteten sie nun schon, wie Kai und Takao, seit gut drei Wochen frisch liiert, sich mal wieder wegen jeder Kleinigkeit in den Haaren lagen. „Wie oft soll ich es noch sagen, Takao? Das. Training. Fällt. Nicht. Aus! Wenn du auch weiterhin deinen blöden Platz als Weltmeister behalten willst, dann musst du trainieren! Erst recht du, wo du doch keine noch so primitive Strategie beherrschst!“ „Aber Kai! Schau dich doch mal um! Es ist herrlichstes Wetter, viel zu schade zum Trainieren! Wir waren schon so lange nicht mehr schwimmen! Einen Tag blau machen ist doch kein Weltuntergang!“ „Takao! Es reicht!“ „Ja, mir reicht’s auch! Ich gehe raus, ob es dir passt oder nicht! Wir können immer noch trainieren, wenn es nicht so schön ist wie heute!“ „Takaooo~“ Das Wort kam so gezischt und kalt rüber, wie es nur von einem äußerst gereizten Kai Hiwatari stammen konnte, der kurz vor der berüchtigten Explosion stand. „Oh je...hoffentlich hält er jetzt den Mund! Sonst heißt es „Deckung“!“ „Hmhm...“ Betend, dass der Jüngste der Gruppe nichts Falsches machte, versteckten sich die beiden übrigen Teammitglieder schon einmal vorsorglich hinter dem Sofa. Bisher hatten sie es nur einmal erlebt, dass Kai ausrastete, aber wenn er das tat, dann richtig! Hinterher war das halbe Wohnzimmer nur noch ein einziger Haufen Asche gewesen... Takao schien die drohende Gefahr zu bemerken, denn er sagte tatsächlich nichts mehr. Man konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er mochte es gar nicht, wenn sein Freund sich dermaßen aufregte, wie er es jetzt tat, aber andererseits, klein beigeben wollte er auch nicht. Also, was tun? „Pff...na gut, du hast gewonnen! Aber dafür werde ich heute noch etwas von dir verlangen, was durchaus an deinem Ego kratzen dürfte! So einfach lass ich dich nicht davonkommen!“, flüsterte Takao seinem Freund ins Ohr und verwickelte diesen in einen leidenschaftlichen, stürmischen Kuss, in dem Kai seinen ganzen Frust abbaute, indem er das wilde Zungenspiel gewann. „Also los, raus jetzt!“ „Aye aye, Captain!“ Und schon war das Team draußen, um für die nächste Beyblade-Weltmeisterschaft zu trainieren. ~+~ spät am Abend ~+~ Während Kai noch unter der Dusche stand und sich den Schweiß des Tages vom Körper wusch, lag Takao bereits, nur bekleidet mit Jeans und Top mit Spagettiträgern, wie Kai es bisher nur bei einigen Mädels gesehen hatte, im Bett und grübelte vor sich hin. //Bisher war Kai immer Seme. Aber heute wird sich das ändern. Ich glaube, ich kann es schaffen, ihn mal so richtig zu verführen, schließlich hat er mir viel beigebracht. Das wird ihm zwar schwer fallen, nachzugeben, aber auch er muss mal ein wenig gegen seinen Willen handeln. Ich werde schon dafür sorgen, dass es für ihn die schönste Nacht seines Lebens wird...// Vorfreudig kicherte Takao sich ins Fäustchen. Das würde ein heftiger Kampf werden um die Dominanz, das war Takao eindeutig klar, also musste er sich anstrengen, um ihn auch zu gewinnen. Und wenn es sein musste, dann eben auch mit anderen Mitteln! Genau im richtigen Moment verließ Kai das Badezimmer wieder. Er trug nur ein weißes Handtuch um die Hüfte, mit dem zweiten Handtuch fuhr er sich gerade über den Rücken. Takao schluckte schwer. Das war hartes Geschütz...Kai war ganz eindeutig kampfbereit! Und das wusste er sehr wohl, denn weshalb sonst sollte er diese Waffe anwenden, um Takao so richtig schön heiß zu machen? Mit einem lasziven Lächeln setzte sich der Ältere auf die Bettkante. Ein paar Wassertropfen lösten sich von den nach unten hängenden, feuchten Haaren und fuhren bedächtig langsam über die gut gebaute, blasse Brust, zauberten dem Betrachter einen starken Rotschimmer auf die Wangen. „Kai...du machst mich schon wieder ganz heiß!“, hauchte Takao verführerisch. Es war selten, dass er mal die Initiative ergriff, also wehrte Kai sich aus reiner Verblüffung auch nicht, als der Jüngere sich an seine Brust schmiegte und leicht seufzte. „Du...hast heute Morgen ziemlich viel von mir verlangt, Süßer. Jetzt kommt dein Anteil!“ Damit stieß Takao seinen Freund stürmisch aufs Bett, beugte sich über ihn. „Hm?“, machte Kai verwundert. „Sprich nicht. Lass dich leiten...“, hauchte Takao zurück, bevor sie in einen langen, zarten Kuss versanken, sich von ihren Emotionen leiten ließen, den anderen verwöhnten ohne Worte, nur mit Berührungen. Langsam löste Takao sich von Kais roten, leicht feuchten Lippen, schaute dem Älteren tief in die Augen. Kai zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. Dieses innere Feuer, das in Takaos herrlichen blauen Augen schimmerte und diese Entschlossenheit, das ließ ihn schon ahnen, was hier abging. „Ich liege nicht unten!“ Grob stemmte Kai sich wieder hoch, bis er eine sitzend-liegende Position erreicht hatte. „Oh doch...das wirst du, mein wilder Engel!“ Und schon drückte Takao ihn wieder zurück und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Ohrmuschel. Kai keuchte leise auf. Sein Widerstand erlahmte nur ganz langsam, aber Takao wusste schon, wie er seinen Freund überzeugen konnte. „Vergiss es! Ich bin immer Seme, verstanden?“ „Nein, heute mal nicht. Komm, hör auf zu streiten, sonst machst du noch die ganze Stimmung kaputt! Lass einmal deinen Stolz beiseite und lass dich verwöhnen... ich werde mir auch Mühe geben!“ Und schon glitt die Hand hinunter in Kais Schritt, wo sie leicht zudrückte. Der Ältere musste nun haltlos stöhnen und warf den Kopf zurück. „Aaaahhhh...aber nur heute! Ausnahmsweise!“, kam es gestöhnt zurück. „Braver Junge...lass dich von deinen Gefühlen leiten. Ich werde versuchen, dir die schönste Nacht deines Lebens zu bescheren!“ Wieder ein Kuss. Nun wehrte Kai sich nicht mehr, er schien eingesehen zu haben, dass er heute machtlos war. Aber vielleicht wollte er auch einfach mal uke sein? So, wie Takao schließlich immer stöhnte, musste es gar nicht mal so schlecht sein... Langsam glitt Takaos Zunge über Kais Hals. Manchmal umspielte sie dort kleine Flecken Haut, leckte drüber, dann saugte er ein wenig dran und biss leicht hinein, nur um erneut drüberzulecken. Kais Keuchen regte den Kleineren ziemlich an, und er wurde langsam mutiger. Die Hand wanderte über die gut gebaute, schmale Brust, umrundete die kleinen rosa Knospen. Immer tiefer wanderte Takaos Zunge, bis er auch dort angekommen war. Einen Moment lang lächelte der Japaner verliebt, dann küsste er ganz zart die linke Brustwarze, mit der anderen Hand strich er währenddessen unaufhörlich über die andere, zwirbelte sie leicht, streichelte sie zart, wie um die grobe Behandlung zu entschuldigen. Unter diesen Berührungen wurden die kleinen Warzen langsam hart, Kais Keuchen steigerte sich auch in der Lautstärke. In immer hektischer werdenden Abständen hob und senkte sich die starke Brust, eine leichte Schweißschicht bildete sich. Kichernd beobachtete Takao, wie sich unter dem Hüfthandtuch langsam etwas tat. „Uh...Ta, takao...“ Aus verschleierten, halb geöffneten Augen sah Kai seinen Freund an. Etwas Bittendes lag in seinem Blick. „Na na, du gehst aber schnell, mein Süßer. Aber so einfach geht das nicht. Jetzt lasse ich dich mal ein wenig leiden.“, schnurrte Takao mit einem diabolischen Grinsen. Ein feuriger, Energiegeladener Kuss reichte, um den Älteren wieder etwas abzulenken. Ganz zärtlich strichen die Hände über die bebenden Seiten, fuhren jede einzelne Sehne, jeden Muskel nach, verwöhnten jede einzelne Erhebung mit sanften Streicheleinheiten. Kai stöhnte laut und ausgiebig, streckte seinen Unterleib flehend dem Peiniger entgegen, als dieser über die Oberschenkel wanderte. Aber dieser ließ das Spielzentrum auch weiterhin außen vor. Bestimmend drückte er Kais Unterleib wieder zurück, erntete dafür erneut ein kehliges Stöhnen. „Uh...bitte...ta,kao...“ Gequält schlossen sich die verschleierten blutroten Augen. Gott, war das eine Qual...also langsam verstand Kai gut, wie sein Freund sich gefühlt haben musste, wenn er ihn hinhielt. Das war wirklich eine süße Folter! Takao sah langsam ein, dass er Kai wohl nun genug hingehalten hatte. Das leise Wimmern war schon Beweis genug. Verspielt zupfte Takao an dem Bund des Handtuchs, fuhr dabei durch den dichten bläulichen Schambereich. Kai stöhnte atemlos. Wieder reckte sich der Unterleib entgegen, half so mit, das Handtuch zu entfernen. Wie so oft schon sah Takao seinen Freund, wie Gott ihn erschuf, in seiner vollen Pracht. Und wie jedes Mal, schien es doch immer wieder wie ein neues Wunder, ein bisher noch fast unerforschter Spielplatz an geballten Emotionen. Hauchzart küsste der Jüngere die Spitze. Kai begann sich zu winden, krallte seine Hände in Takaos Haar, drückte ihn stärker seinem Zentrum entgegen. Der Jüngere ließ dies willig geschehen, zuerst noch ein wenig zögernd, aber dann immer mutiger und sicherer werdend, strich Takao mit der Zunge über die blanke Eichel, verwöhnte sie, so gut er konnte. Kais Geräuschkonzert wurde stetig lauter und zufriedener, erregter. Auch Takao spürte nun einen eindeutigen Druck in der Hose, den er jedoch gekonnt ignorierte. Erst einmal wollte er Kai glücklich machen, bevor er sich selbst was gönnte. Und soweit war es noch nicht. Während er bereitwillig das ganze Glied in seinem Mund aufnahm und mit den Hoden spielte, war Kai schon kurz vor dem Kommen. Vor seinen Augen schien alles zu verschwimmen, ein starkes Kribbeln schien seine Eingeweide im Unterleib durcheinander zu wirbeln. Als Takao dann auch noch anfing zu pumpen und im gleichen Rhythmus begann, am Glied zu saugen, kam Kai mit einem leisen Schrei direkt in Takaos Mund. Der Jüngere schluckte bereitwillig alles, was er kriegen konnte. Gierig leckte er sich über die Lippen, verwickelte den erschöpften Kai noch einmal in einen tiefen Kuss, damit dieser sich selbst mal schmecken konnte. „Du wirst doch nicht etwa schon schlapp machen, mein Schatz? Das war doch erst die Vorspeise!“, kicherte Takao fröhlich. Er legte Kais Hand auf seinen Hintern, und dieser begriff sofort, was er tun sollte. Umständlich nestelte dieser am Gürtel herum und entfernte die Jeans. „Hm...bis jetzt warst du wirklich gut!“, murmelte Kai nur. Verlangend knetete er Takaos festen Hintern durch, zog dabei noch die Boxer mit runter und betrachtete seinen Freund in all seiner Pracht. Das Zepter stand schon wie eine Eins. Wortlos griff Takao in die Schublade des Nachtschranks und holte dort eine kleine Tube hervor. Diese legte er neben sich auf das Bett, Kai durfte währenddessen einen Finger mit seinem Speichel befeuchten, was er auch mit Freuden tat. Ganz sanft, unendlich vorsichtig drang Takao in seinen Freund ein. Eine totale Verkrampfung war die Folge. „Uh...au...“ „Scht...entspann dich...“ Wieder widmete Takao sich Kais Glied. Mit ein paar geschickten Bewegungen war der Ältere abgelenkt, stöhnte haltlos auf, als auch der zweite Finger in ihm versenkt wurde. Der dritte Finger war auch kein Problem. Erst als Takao sich langsam bewegte, kam wieder ein leiser Schmerzlaut. „Tut es weh?“, fragte Takao besorgt. Er hielt rasch in seinen Bewegungen inne. Kai keuchte leise. Er war doch sonst immer so stark, und jetzt heulte er hier rum wie eine Jungfrau! „Uh...nein, es...geht schon...“ Verlangend drückte Kai sich seinem Verführer entgegen. Der aufkommende Schmerz war zwar für einen Moment fast übermächtig, aber Takaos ablenkende Tätigkeiten ließen den bald vergessen. Schon nach ein paar Minuten begann er, leicht zu stoßen. „Hm...ich glaube, du bist bereit, ja?“ Ein schwaches Nicken war die Antwort. Entschlossen drückte Takao Kais Beine auseinander und posierte sich vor seinem Freund, um sanft in ihn eindringen zu können. Und diesmal spürte Kai überhaupt keinen Schmerz, sodass Takao gleich loslegen konnte. Sich zuerst noch etwas unsicher, sich schwerfällig in der Enge bewegend, wurden Takaos Bewegungen immer sicherer und wilder. Immer stärker und tiefer wurden die Stöße, Kai hatte sich mittlerweile dermaßen in die Bettdecke geklammert, damit er irgendwie Halt fand. Als Takao einen äußerst empfindlichen Punkt traf, konnte Kai sich einfach nicht mehr beherrschen und schrie heiser auf. Ungläubig riss der Russe die Augen auf. Immer wieder stieß Takao gegen diesen einen Punkt, ließ Blitze vor Kais Augen explodieren, das Blut raste in einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die Venen, wie Kai es noch nie erlebt hatte. Keuchend krampfte Takao seine Hand um Kais Glied. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, nicht zu kommen. Er wollte nicht vor Kai kommen! Aber er konnte es nicht länger zurückhalten, also beschloss er, ein wenig nachzuhelfen. Ungestüm, aber gleichzeitig unendlich sinnlich begann er erneut, schon zum zweiten Male in dieser Stunde, Kai auf den Höhepunkt zuzubewegen. Und genau im gleichen Moment, in dem Kai sich mit einem heiseren Schrei ergoss, ließ auch Takao sich treiben und stürzte über die Klippe. „Uh...hm...“ Schwerfällig zog Takao sich wieder zurück und ließ sich neben seinen Freund fallen. Sofort wurde er von starken Armen umschlossen und an Kais Brust gezogen. „Und? Bist du...dir sicher, dass du nicht auch mal uke...sein willst?“, fragte Takao atemlos und vergrub seine Nase in Kais Achseln, sog den herben Duft seines Freundes ein. Dieser lachte leise. „Hm...du könntest zwar noch ein wenig üben, aber ich muss gestehen, ein bisschen besser als seme sein, ist das schon! Das war wirklich Verwöhnung vom höchsten Grad!“ „Hihi, stimmt. Die anderen werden nie verstehen, warum ausgerechnet wir beiden zusammen sind...aber das brauchen sie auch gar nicht, oder?“ „Nein, das stimmt. Geht sie nichts an. Schlaf.“ Zärtlich aber erschöpft strich Kai dem Jüngeren durch die dichten Haare. //Uh... ich glaube, ich sollte wohl noch mal duschen.// ~+~ Ende ~+~ Kapitel 14: Wer hätte das gedacht? ---------------------------------- ++ One Shot ++ „Wer hätte das gedacht?“ „Verdammt noch mal! Wenn ihr weiter so doof spielt, dann gewinnen wir nie! Was ist denn nur los mit euch, heute? Habt ihr alle Schlaftabletten genommen, oder was?!“ Wütend raufte sich der schwarzhaarige Chinese die Haare. „Ray...du spielst auch nicht wirklich gut heute! Also fauch uns gefälligst nicht so an!“ „Ja, aber bei den miserablen Pässen ist das ja wohl auch kein Wunder! Wie soll man die denn annehmen? Ich hab keinen Bock, jede Minute den Boden zu knutschen, weil der Ball zu tief kommt!“ Nun war beim Rest des Teams endgültig die Luft raus. Die nächsten Angaben wurden schlichtweg ignoriert, sogar Max, der normalerweise dem Ball hinterher hechtete wie ein Hund, war nicht mehr zum Laufen zu bringen. „Verdammt, ihr elenden Flaschen! Gebt euch doch gefälligst ein bisschen mehr Mühe! Schlafen könnt ihr zu Hause im Bett! Wie machen uns hier total lächerlich!“ „Hör auf, hier rumzubrüllen! Damit machst du es auch nicht besser!“ „Genau! Wir lassen uns doch nicht so anschreien! Außerdem sind wir einer weniger, also liegt unsere Gewinnchance höchstens nur noch bei 75%, wenn wir gut spielen würden. Jetzt erreichen wir vielleicht grad noch so 20%!“ „Hä?“ Verwundert blickte Ray sich um. Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Warum musste Takao bitte schön so dumm sein und sich den linken Mittelfinger verstauchen? Der war doch sonst der Beste im Pritschen!“ „Oh man...wir können einpacken...“ Ray war tatsächlich schon so weit, zu dem Schiri zu gehen und eine Niederlage einzugestehen, damit sie sich nicht noch weiter blamieren mussten, aber Yuriy, ihr stärkster Spieler, war anscheinend noch nicht bereit, aufzugeben. „Warte Ray! Das Blatt kann sich noch wenden. Wechseln wir aus!“ „Hä? Aber was sollte das denn noch bringen? Wir haben doch schon so gut wie verloren! Selbst wenn wir auswechseln, eine Niederlage ist unausweichlich!“ Nicht nur Ray glaubte diesem haarsträubenden Versprechen nicht, auch Max und Kyouchi schauten sehr mutlos drein. „Hey Kai, los Alter, rein mit dir! Rette den Tag!“ Fröhlich grinsend warf Yuriy dem Jungen auf der Ersatzbank den Ball zu. Rote Augen blitzten ihn dafür undankbar an. „Ray, du gehst in die Mitte und Max, du ans Netz. Kai macht den Aufschlag, damit er sich erst mal einspielt. Und nicht schlafen, klar?“ Mit langsamen Schritten schlenderte der Ersatzspieler an die äußere Grenzlinie des Spielfeldes. Ließ den Ball einige Male spielerisch prallen und beobachtete aus den Augenwinkeln heraus genau das gegnerische Team. „Kann ich?“ Einstimmiges Nicken. Das andere Team war ganz locker drauf, schien den neuen Gegner nicht ernst zu nehmen. Zu ihrem Pech, denn der „Reservespieler“ holte sie ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Wäre das Mädchen am Netz nicht hastig zurückgesprungen und das Netz im Weg gewesen, hätte sie wohl einen ganz schön scharfen Ball auf die Nase gekriegt. Aus großen Augen starrte die Orangehaarige den Neuen an. Yuriy grinste eindeutig schadenfroh. Schaudernd kam dem jungen Chinesen in den Sinn, dass der „Ersatzmann“ wohl viel besser war als erwartet. „Gut, jetzt geht’s los! Okay, Kai, zeig was du kannst!“ Zwinkernd streckte Yuriy dem Kameraden den erhobenen Daumen entgegen. Dafür bekam er ein angriffslustiges Lächeln seitens Kais zurück. Der nächste Ball kam heftig. Ein niederschmetternder Aufschlag, aber Kai konnte ihn gerade so noch stoppen, Yuriy knallte das runde, flatternde etwas übers Netz, was zwar schnell zurückkam, aber diesmal war Kais Schmetterball der Punktegeber. „Yeah! Gutes Spiel, Kai!“ Einschlag. Fassungsloses Staunen seitens Rays Team. Blankes Entsetzen bei den amerikanischen Gegnern. „Okay Jungs, jetzt strengt euch mal wieder an! Wir können immer noch gewinnen!“ Rays Augen strahlten geradezu vor Motivation. Auf Max’ und Kyouchis Gesichter stahl sich wieder ein erstes hoffnungsvolles Lächeln. Das folgende Spiel wurde geradezu einfach. Die Jungs gaben oft immer an Yuriy oder Kai ab, damit die beiden mit ihren scharfen Bällen Punkte erzielen konnten, und meist sogar erfolgreich. „Los, Ray!“ „Max, deiner! Weiter zu Kai!“ „Jaa!“ „Perfekt, super, einzigartig, fantastisch! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Wir waren fantastisch! Und das haben wir alles nur dir zu verdanken, Kai!“ Grinsend schaute Yuriy zu Kai herüber. Dieser seufzte gerade muffelig und knallte noch mal schnell zum Abschluss den Ball in die nächste Ecke der Halle. „Machst du mit bei uns im Team? Oh bitte!“ Die Frage kam von Max. Aus großen strahlenden blauen Kulleraugen glubschte er den Retter des Tages an. „Pff...nein danke...keine Lust. Ich rette lieber irgendwelche Tage.“ ++ Ende ++ Kapitel 15: Liebeskummer? So ein Dreck... ----------------------------------------- ~+~ One Shot ~+~ „Liebeskummer? So ein Dreck...“ „Kai? Hey Kai, ist alles klar bei dir?“ Müde sah der junge Teamleader auf. Schaute Ray nur einen Sekundenbruchteil an, bevor er den Blick senkte und leicht nickte. „Du siehst aber auch nicht grad gut aus...du solltest dich lieber hinlegen. Wer weiß, was du ausbrütest.“, schlug nun auch Max leise vor. Er wurde einfach ignoriert. Aber als Kenny und Tyson sich dann auch noch einmischten, wurde es dem Teamleader dann doch zu viel. Wütend schlug er die Augen auf und funkelte seine Teamkameraden aus flammenden Rubinen an. „Verdammt noch mal, mir geht’s gut, klar? Wenn ich das sage, ist es auch so und damit basta! Ich bin kein Weichei wie ihr, die sich sofort hinlegen, wenn sie nur mal nen Schnupfen haben! Ich merk das schon, wenn es mir nicht gut geht!“ Okay, das hatte gesessen. Etwas eingeschüchtert zuckten Max und Ray mit den Schultern, Kenny wandte sich ab. Nur Tyson schien sich damit nicht zufrieden geben zu wollen. „Jetzt komm mal wieder runter! Wenn wir schon alle sagen, dass du voll scheiße aussiehst, dann ist das auch so und normalerweise sieht man scheiße aus, wenn man krank wird! Und wir haben eben keinen Bock, dich nachher noch irgendwie mit rumschleppen zu müssen, weil du auf offener Straße zusammenbrichst oder so, kapiert?“ Für eine Antwort war Kai sich zu schade. Wenn Tyson es nicht kapieren wollte...sollte er doch. Gegen eine Wand reden konnte manchmal auch Spaß machen. Stumm wandte der Russe sich ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Versank wieder in Gedanken. Ungesunde Gedanken, die ihn jetzt schon seit Tagen plagten, aber nicht loslassen wollten. Und man sah gewöhnlicherweise wirklich scheiße aus, wenn man zwei Tage hintereinander keinen Schlaf gefunden hatte vor lauter Gedanken und kaum Essen runterbekam... aber das mussten die ja nicht wissen! Nachher würden die ihn noch mit Schlaftabletten vollpumpen oder so was... „Ich geh aufs Zimmer, mich duschen. In einer halben Stunde gibt’s Abendbrot. Und Tyson, Abstand zur Küche bis dahin! Ansonsten fällt das Abendbrot für dich aus, kapiert?“ Rays weiche, an das regelmäßige Schwemmen der Wellen in einer Brandung erinnernde, ruhige Stimme ließ Kai unbewusst aufhorchen. Er konnte ein ersticktes, glückliches Seufzen nicht unterdrücken, was aber zu seinem Glück niemand bemerkte. In letzter Zeit kostete es ihm richtig Mühe, nicht sofort aufzusehen, wenn er hörte, dass Ray sich bewegte oder wenn er sprach. Rays Stimme war so wunderbar, jeder Ton jagte ihm unbewusst einen heißen, wohligen Schauer über den Rücken. Und wenn der Chinese sich bewegte, musste Kai sich einfach alles einprägen: Wie er seine Arme beim Kochen bewegte, das schwache Wippen der schmalen, grazilen Hüfte beim Laufen, die wehenden, sicherlich samtweichen Haare, die das lächelnde, manchmal sogar leicht gerötete Gesicht umspielten wie einen weichen Schleier, die strahlenden goldenen Augen, in denen er sofort versank, wenn er ein bisschen länger hinsah... Er hatte sich sogar eingeprägt, mit welcher Hand Ray die Seiten seiner Bücher umschlug, wie er die Beine übereinanderschlug und eine kleine steile Falte auf seiner Stirn entstand, wenn er unruhig oder in Gedanken versunken war und sogar, wie er seine Frühstückstasse Cappuccino schlürfte...jede, noch so kleine Information über den Chinesen saugte er in sich auf wie ein Schwamm das Wasser. Und er hatte festgestellt, dass er wirklich alles an Ray mochte! Sein samtweiches, herzliches Lächeln, der strenge Blick, wenn Tyson mal wieder das ganze Frühstück selbst verputzt hatte, seine leuchtenden Augen beim Kämpfen und auch die leicht verzogenen Mundwinkel, wenn er die Beherrschung verlor. Er mochte alles! Er mochte Rays grazilen, manchmal schon fast weiblichen, aber trotzdem muskulösen Körper, seine Art sich zu kleiden, seine Haare, seinen Gang, einfach alles! Er konnte über nichts meckern! Früher hatte er sich immer aufgeregt, dass Ray manchmal einfach zu ungestüm war beim Kämpfen, aber jetzt...jetzt wartete er schon regelrecht darauf, dass er ein bisschen überreagierte, wenn er mit Lee einen Freundschaftskampf austrug...Es war wirklich schlimm! Schrecklich! Absolut furchtbar! Und doch konnte er absolut nichts dagegen unternehmen... Wenn er abends im Bett lag, dann stellte er sich manchmal vor, wie Rays Lippen wohl schmecken mochten, oder wie sich der schmale Körper unter ihm in purer Ekstase bewegte... //Oh man...das ist wirklich so scheiße! Ich wusste ja, dass Verliebtheit eigentlich toll sein soll, aber ich finde sie nur nervig...ich müsste dringend mal wieder schlafen, sonst klapp ich wirklich noch zusammen...so ein Scheiß aber auch...// Als Kai zurückdachte in der Zeit, musste er leise aufseufzen und ließ den Kopf auf die Brust sinken. Noch vor wenigen Tagen hatte er Angst gehabt vor seinen Gefühlen. Er hatte sich vom Team zurückgezogen und den größten Teil des Tages in seinem verschlossenen Zimmer verbracht, gehofft, diese komischen Gedanken, in denen Ray immer wieder im Bezug auf „süß“, „niedlich“ oder „hübsch“ erwähnt wurde, würden von selbst wieder verschwinden. Gehofft hatte er es, aber bewahrheitet nicht. Ganz im Gegenteil, es war nur noch schlimmer geworden! Ständig sah er Rays Gesicht vor sich, sobald er die Augen schloss, er glaubte, Rays Geruch zu riechen oder seine Stimme zu hören. Das ganze war so schlimm geworden, dass Ray und die anderen sogar seine Zimmertür aufgetreten hatten, um ihn endlich mal wieder zum Essen zu zwingen, das er drei Tage lang vernachlässigt hatte. Letztendlich hatte er es sich doch nur Ray zuliebe heruntergequält und in dem Moment hatte er feststellen müssen, dass er Ray liebte...auch wenn es eine einseitige Liebe werden würde! Tja, und der Zustand zog sich immer noch hin. Seit Tagen hatte Kai keinen Bissen mehr gegessen, an Schlaf war gar nicht zu denken und Rays Nähe machte die anfangs nur schwachen Schmerzen in seinem Herzen immer schlimmer...mittlerweile heulte er manchmal abends im Bett stumm vor sich hin vor Liebeskummer! „Kai? Hallo, Kai? Hey~ey! Hallo! Kai!” Unruhig schreckte Kai auf. Folgte einen Moment wie hypnotisiert Tysons herumwedelnder Hand mit den Augen. „Was?“, grummelte der Russe müde und schloss seine Augen wieder. Und wie erwartet war da wieder dieses Bild...verdammt, das musste doch irgendwie aufhören! Scheiß Ray aber auch! „Abendbrot. Kommst du?“ „Hm...kein Hunger...“ „Aber du musst was essen, Kai! Du hast schon seit zwei Tagen nichts mehr gegessen! Das ist doch nicht mehr normal!“ „Lass mich in Ruhe.“ „Nix da! Ich mein, du hast ja noch nie viel gegessen, aber so geht das auch nicht! Du musst was essen! Sonst klappst du uns noch ab!“ „Tyson...“ „Los, komm schon! Ray hat Soljanka warm gemacht, das wirst du jetzt essen, verstanden? Wenn du das nicht tust, dann kannst du was erleben!“ „Ich krieg doch sowieso keinen Bissen runter, wenn er da ist!!“ Verwundert zog Tyson die Augenbrauen in die Höhe. Und Kai schlug sich hastig die Hand vor den Mund. Scheiße, verplappert... „Wie meinst du das? Wenn wer da ist? Kai?“ Tyson war zwar manchmal blöd, aber nicht unbedingt so blöd, wenn ihn etwas interessierte. Und das Thema war jetzt eindeutig interessant, da hieß es nachhaken! „Tyson!“, fauchte Kai sofort abwehrend zurück. Aber er hatte sich verplappert, und jetzt musste er die Suppe selbst wieder auslöffeln. Was bei Tyson allerdings schwierig werden konnte! „Los, sag schon! Wen meinst du? Einen von uns? Klar ist es einer von uns! Los, sag es! Wer ist es? Ray? Max? Oder vielleicht Kenny? Stört dich einer von uns?“ „Tyson, lass es!“ „Nö! Du hast mich angestachelt, und jetzt häng ich an dir fest! Und ich lass dich nicht gehen, bis ich eine zufriedenstellende Antwort erhalten hab!“, grinste der blauhaarige Weltmeister fröhlich. Neugierig schaute er dem Teamleader fest in die Augen, bevor dieser den Blickkontakt unterbrach und wegsah. „Verdammt, vergiss es einfach...ist doch nicht so wichtig!“ „Oh doch, finde ich schon! Sag es mir, dann lass ich dich in Ruhe!“ Tyson konnte richtig sehen, wie unwohl Kai sich fühlte. Immer wieder schabte der Teamleader nervös mit den Füßen, sein Blick war einfach nicht in der Lage, sich irgendwo festzusetzen und dort zu bleiben. „Hm...Kenny ignorierst du ja eigentlich immer. Den bemerkt man ja eigentlich auch nicht wirklich, wenn er mal nichts sagt oder Dizzy nicht dabei ist. Also denke ich mal, er scheidet aus.“ Jetzt begann Tyson langsam, die Lage zu analysieren. Beobachtete dabei allerdings genauestens Kais Miene, seine Körperhaltung. Vielleicht gelang es ja so, dem Leader auf die Schliche zu kommen? „Max ist eigentlich die meiste Zeit mit mir oder Ray beschäftigt, wenn er futtert. Du kannst es nicht sehen, wenn er irgendwo Senf raufschüttet und schaust angewidert weg. Würd’ ich allerdings auch machen, wenn ich mich nicht schon dran gewöhnt hätte.“ Wieder keine Reaktion. Also blieb ja nur noch einer übrig! So langsam ging Tyson ein kleines Lichtchen auf. Schelmisch begann er zu grinsen. „Und dann wäre da ja noch Ray. Wenn Ray kocht, schaust du ihm verhalten zu, sobald er sich umdreht, blickst du weg. Und wenn er dann isst, kannst du nicht anders, als ihn einfach etwas genauer zu beobachten, ohne dass er das allerdings merkt. Und wenn er dich mal anspricht, dann vergisst du eh das Essen und dein Hunger vergeht prompt. Meistens wirst du sogar ein ganz kleines bisschen rot, wenn er mit dir redet. Und du schaust ihm nicht ein einziges Mal in die Augen...“ Volltreffer. Kai zuckte fast schon verräterisch zusammen und blickte jetzt den Boden an. Wieder konnte er ein kleines Seufzen nicht zurückhalten. Aber jetzt merkte Ty es. „Ertappt! Du bist verknallt! Und zwar hochkant! Und das ausgerechnet in unseren süßen Chinesen, nicht wahr?“ „Tyson, du-“ „Hm?“ Aus großen Augen blickte der junge Russe an seinem Kameraden vorbei. Senkte sofort beschämt den Blick und wurde unmerklich ein ganz kleines bisschen rot. Verwundert schaute Tyson sich um. „Oh, Ray? Du hier? Was gibt’s?“, versuchte der Japaner die bedrückte Stimmung ein wenig aufzulockern, aber Ray nahm ihn gar nicht wahr. Aus großen, leuchtenden Augen blickte er Kai an. Die ganze Zeit. Insgeheim fragte Tyson sich, wie lange Ray wohl schon da gestanden und zugehört hatte. Kai währenddessen fühlte sich sichtbar unwohl. Unruhig biss er die Kiefer aufeinander, versuchte seine durchdrehenden Gedanken irgendwie zur Ruhe zu bringen, allerdings erfolglos. Immer wieder wollte er den Blick heben und zu Ray hochlinsen, was er jedoch jedes Mal wieder verwarf, als er den Mut auf halbem Wege verlor. //Oh scheiße! Wie lange ist er schon hier? Was hat er gehört? Ich bin tot...er wird meine Gefühle doch niemals erwidern! Scheiße, mein Herz zerreißt gleich...das tut so weh! Geh bloß weg...dann hören vielleicht die Schmerzen auch auf! Bitte...// „Du...du liebst mich?“ Ganz leise drangen die geflüsterten Worte an Kais Ohr. Und diesmal sah er wirklich auf. Hob verwundert den Blick zu Rays Augen. Und versank sofort darin. „Ray...bitte...“ Mit schleppenden Schritten kam Kai auf den Chinesen zu. Ließ ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen, war aber auch nicht mehr wirklich Herr seiner Sinne. Irgendwie hatte er das Gefühl, alles um ihn herum war in weiche Watte getaucht, die seine Gefühle dämpfte. Okay, jetzt fehlte nur noch die rosa Brille...warum musste Ray nur so wunderschön aussehen? Das war doch echt blöd...aber Ray war ja auch wirklich wunderschön! Bevor Kai seine Gedanken intensivieren konnte, machte auch Ray einen Schritt nach vorn. Direkt Kai entgegen. Und jetzt blieb der Russe stehen, als er merkte, was er da überhaupt tat. „Kai...wirklich?“, hauchte Ray leise und jetzt konnte Kai endlich in seine Augen schauen, ohne sofort in ihnen zu versinken. Erstaunt zog er die Augenbrauen in die Höhe. Rays Augen strahlten so viel Wärme und eine starke innere Hoffnung aus...war es etwa das, was Kai sich wünschte? Was er sich schon seit Tagen wünschte? War es...erwiderte Liebe? „Ja...“, flüsterte er bloß zurück. Mit leicht hartem Atem blieb Kai stehen und verschränkte unsicher die Arme hinter dem Rücken. Verdammt...konnte sein Herz nicht leiser schlagen? Das musste doch meilenweit zu hören sein! Und er war garantiert rot wie eine Kirsche zur Erntezeit...so ein Dreck aber auch! „Kai...wo ai ni...“ Ungläubig riss Kai den Kopf hoch. Erstarrte mitten in der Bewegung. Das musste er jetzt erst einmal verdauen. Das war kein Traum gewesen! Ray hatte ihm seine Liebe gestanden! Zwar auf Chinesisch, aber er hatte es verstanden...Ray liebte ihn... „Je tebja lublu...Ray?“, murmelte er plötzlich total heiser zurück. Jetzt war es Ray, der die Augen aufriss. Okay, sie hatten oft und lange zusammen die Zimmer geteilt, da war es normal, dass man ein bisschen von der Muttersprache des anderen mitbekam. Ansonsten hätten sie jetzt wahrscheinlich gar nicht gewusst, was Sache war. Aber es war so weit...Kais Herz schien zerspringen zu wollen vor Freude und Ray bekam plötzlich kleine Tränen in den Augen, als er Kai freudenstrahlend um den Hals fiel und stürmisch ihre Lippen vereinigte... „Oh Kai...ich liebe dich! Endlich!“ „Ray...“ Tyson währenddessen war richtig gerührt. War das romantisch...das war besser als jede Seifenoper oder Telenovela, die es je geben konnte! Das war nämlich live! Und während er so mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen beobachtete, wie die beiden frisch Verliebten sich küssten, fiel ihm ganz plötzlich auf, dass ja auch Ray in letzter Zeit kaum gegessen hatte...statt dessen hatte er immer in den richtigen Momenten Kai aus den Augenwinkeln heraus beobachtet und sein Essen links liegen gelassen... komischerweise hatte er es bei Kai sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber bei Ray war es ihm nicht wirklich aufgefallen...woran das wohl lag? Aber jetzt waren sie ja glücklich vereint... Spätestens ein leises, tiefes Grummeln aus den Magenhöhlen der beiden Teamkameraden beendete ihren langen, liebevollen Kuss und ließ beide noch röter anlaufen, als sie ohnehin schon waren. „So, jetzt aber ab in die Küche! Das Soljanka wird kalt! Oder heißt das die? Bähh...jedenfalls, jetzt wird gefuttert! Und ihr beiden esst jetzt auch wieder, oder? Jetzt sollte das ja wieder klappen!“ „Tyson!!“ Grinsend wandte der Japaner sich um und lief schon einmal vor ins Haus. Zwar würde er sich schwer damit tun, sich zurückzuhalten, aber Ray und Kai brauchten heute mal extragroße Portionen...das hieß, nur die Hälfte für Tyson! Aber dass die beiden endlich glücklich waren, war es ihm wert...noch einmal hörte er im Hintergrund die leise Liebesbestätigung der beiden Jungen, bevor er endlich ins Haus verschwand und den Freunden schon einmal die glückliche Nachricht überbrachte. ~+~ Ende ~+~ Kapitel 16: Unglaubliche Nachrichten! ------------------------------------- ~+~ One Shot ~+~ „Unglaubliche Nachrichten!“ Aufgeregt mit den Armen in der Luft herumfuchtelnd, kam Kenny angerannt. „Leuteeeee! Hört mal her, es ist was Furchtbares geschehen!“, rief der Chef aufgeregt und zog Tyson, der gerade bei einem freundschaftlichen Match mit Kai war, einfach vom Beystadion weg. „Chef, was soll das? Siehst du denn nicht, dass ich gerade gegen Kai antrete? Ich gewinne!“ Tja, hätte er, wenn Kai, scharfsinnig wie er nun einmal war, nicht sofort seine Chance genutzt und Dragoon prompt aus der Arena gekickt hätte. Tyson heulte wütend auf. „Das ist deine Schuld, Chef! Was ist denn los? Nichts ist so wichtig wie dieses Match!“ Aber der Kleinste im Team ließ sich nicht von Tysons fassungslosem Herumgeheule abschrecken. Mittlerweile hatten sich auch Max und Ray um die kleine Gruppe versammelt und sahen jetzt fragend drein. „Ich hab soeben eine Mail von Daichi gekriegt. Das werdet ihr nicht glauben, was er geschrieben hat!“ Eilig klappte Kenny seinen Laptop auf und öffnete die Mail. Tyson knurrte genervt. „Ach, der werte Herr meldet sich auch mal wieder? Ist ja interessant! Ich hätte ihn schon fast vergessen.“ „Tyson, halt die Klappe. Was hat er denn geschrieben, Chef?“, wollte Ray neugierig wissen. Er hörte aufgeregt zu, als der Chef anfing, die Nachricht vorzulesen. „Hallo Leute. Ich hoffe, ihr kennt mich noch? Ich weiß, ich habe mich eine ganze Zeit lang nicht mehr gemeldet, aber das hat auch seinen Grund. Ich hab euch vermisst. Aber nicht so sehr, ich hab ja jemanden bei mir, der mir die Sehnsucht nach euch vertreibt. (Smiley) Seit einem Monat lebe ich in Russland. Bei Tala. Ich kann mir schon denken, wie entsetzt ihr jetzt dreinguckt, aber es ist wirklich so. Tala und ich sind zusammen. Wir haben uns vor ein paar Monaten ganz plötzlich frisch verliebt, aber es hat lange gedauert, bis wir auch zusammengekommen sind. Ich möchte euch in mein neues Zuhause einladen. Ich hab schon per Internet einen Flug für euch reserviert, der euch nach Moskau bringt. Am Flughafen werden Tala und ich euch abholen. Ich hoffe doch, dass ihr kommt. Wenn es nicht geht, dann schreibt mir ne Mail, ich sag dann noch schnell den Flug ab. Mit freundlichen Grüßen Euer Daichi“ Um Kenny herum herrschte fassungslose Stille. Die Bladebreakers hatten die Augen aufgerissen und schauten sich nun absolut entsetzt an. Das...was war das denn? Max fing sich als erster wieder. „Daichi...und...Tala? Echt?“, stammelte der Blonde entgeistert. Kenny nickte geistesabwesend. „So steht es zumindest da. Und wenn wir den Flug annehmen, werden wir ja sehen, ob das auch stimmt.“ „Pff...jetzt schaut mal nicht so fassungslos drein, die beiden sind vielleicht ziemlich unterschiedlich, aber zusammenpassen tun sie doch. Außerdem sind wirklich beide glücklich miteinander.“, kam es plötzlich in ziemlich gelangweiltem Ton von Kai. Sofort wandten sich alle Blicke zu ihm herum. „Du...klingst nicht sehr überrascht, Kai. Woher weißt du das?“, fragte Ray neugierig. Dieser zuckte nur mit den Schultern und drehte sich herum. „Tala hat mehrmals bei mir angerufen und sich sein trauriges Herz bei mir ausgeschüttet. Darum weiß ich davon. Ich hab versucht ihm zu erklären, dass er es Daichi auch sagen muss, ich hatte nämlich keinen Bock, mir weiter sein Geheule anhören zu müssen.“ Tyson schaute absolut baff den Älteren an. Das waren ja Töne...das hätte er jetzt nicht erwartet! Kai spielte Berater in Sachen Liebesangelegenheiten? „Hm...muss ich erst mal verdauen...aber besuchen gehen wir beiden trotzdem, oder?“ „Hmhm...“ Alle waren sich einstimmig. Auch wenn diese Neuigkeit einen starken Schock verursacht hatte, zumindest bei allen bis auf Kai, sie freuten sich schon irgendwie, dass der kleine Wirbelwind seine große Liebe gefunden hatte. Auch wenn es ein Typ war und zudem noch einer, von dem sie oft gedacht hatten, dass er das Wort Liebe wohl gar nicht buchstabieren könnte... „Gut, dann trainieren wir weiter. Kenny, du antwortest Daichi und sagst ihm, dass wir kommen werden, okay? Tyson, mach den Mund zu, die Milchzähne faulen ab!“ Der gehässige Satz brachte den Japaner sofort wieder zum Wüten. Und schon war die ganze Sache vergessen. „Aber wirklich...ausgerechnet diese beiden?“ „Tyson, hör auf dein kleines Hirn matschig zu grübeln und konzentrier dich endlich!“ „Jaja, schon gut! Kein Grund, gleich wieder rumzuzicken!“ ~+~ Ende ~+~ Kapitel 17: Kais kleines Geheimnis ---------------------------------- ~++ One Shot ++~ "Kais Geheimnis" „Tyson...ich will dir ja jetzt nicht ins Gewissen reden, aber hat Kai uns nicht eigentlich den Rücken zugekehrt, weil er von dir die Nase voll hat?“ Unsicher blickte der Chinese seinen alten Freund an, der soeben verkündet hatte, dass sie doch alle zusammen mal Kai einen Besuch abstatten konnten. Aber auch Rays Einspruch ließ den Japaner nicht von seinen Plänen abweichen. „Warum? Selbst wenn, wir waren lange Zeit ein Team, da wird er doch bestimmt nichts gegen einen eintägigen Besuch haben!“ Max war ebenfalls von der Idee begeistert, denn seit über einem Jahr hatten sie den schweigsamen Russen nicht mehr gesehen. Und Telefoniert auch nicht. Die Verbindung war vollständig gekappt. „Aber weißt du denn überhaupt, wo Kai jetzt wohnt, Tyson?“, wollte Hilary neugierig wissen. Das Grinsen des Blauhaarigen allerdings war irritierend, denn von ihm war man es nicht unbedingt gewohnt, dass er selbstständig mal etwas auf die Reihe bekam. „Natürlich! Er wohnt bei Tala. Und Talas Adresse hab ich ganz leicht rausgekriegt.“ Jetzt herrschte Schweigen. Selbst Kenny hatte nicht gewusst, dass ihr russischer Kumpel bei seinem alten Freund wohnte, denn der war recht schweigsam, wenn es um sich selbst ging. „Gut, dann machen wir uns morgen mal auf den Weg. Ein kleiner Überraschungsbesuch ist immer eine tolle Sache!“, rief Hilary begeistert. Die Vorstellung, den Blauhaarigen wiederzusehen, gefiel ihr. Auch wenn sie es nie wirklich zugegeben hatte, sie mochte Kai. Auch mit seiner abweisenden, harschen Art. Denn die zeigte nur zu deutlich, wie unsicher der stolze Russe seiner Umwelt eigentlich entgegentrat. „Hm...na gut, wenn ihr denn unbedingt meint..Dann gehen wir ihn halt morgen besuchen.“ Da nun auch Ray überstimmt war, war es beschlossene Sache. Am nächsten Tag saßen sie zu viert im Taxi und ließen sich von Tokio zur Insel Hokkaido fahren. Obwohl die Fahrt nur knapp drei Stunden dauerte, war der Japaner dermaßen aufgekratzt, dass er alle im Auto nervte – einschließlich ihren Fahrer. Demnach machten sie allesamt drei Kreuze, als sie endlich an ihrem Ziel ankamen. „Hm...mal schauen. Hier müsste Kai wohnen. Das ist aber eine hübsche Gegend.“, entfuhr es dem Mädchen unwillkürlich, während ihr Blick über die hübsche Alleestraße glitt. „Tala arbeitet als Koch in einem berühmten Restaurant irgendwo hier in der Nähe...so genau hab ich mich da nicht erkundigt. Aber soweit ich weiß, ist Kai fast den ganzen Tag zu Hause...er macht ein Fernstudium, wenn ich das richtig verstanden habe. Bryan hat so viel gelabert...“ „Moment mal. Du hast Bryan angerufen?“, rief Max erstaunt. Sein Freund machte ihm Angst. So viel Selbstständigkeit passte einfach nicht zu ihm. „Hehe! Natürlich! Und jetzt los!“, rief Tyson, fix schnappte er sich Rays und Max' Hand und zog sie mit sich, den Hof hinauf bis zur Haustür eines großen Mehrfamilienhauses. „Hiwatari...ah, da, Iwanov! Gefunden!“ Ganz tief ins Gehäuse drückte Tyson die Klingel, als hätte er Angst, sie würde nicht funtkionieren, wenn man nicht fest genug draufdrückte. Kurz darauf ertönte ein statisches Rauschen und die Tür schwang auf, ließ die Besucher auf den Flur. „Die wohnen im fünften Stock, glaub ich...“ Bildete Ray es sich ein, oder glaubte er jetzt doch Unsicherheit in der sonst so aufgekratzten Stimme des Blauhaarigen zu hören? Bekam er jetzt etwa doch Muffensausen? Klar, bei Kai Hiwatari war nicht nur Tyson immer regelrecht die Spucke im Hals stecken geblieben, wenn man Widerworte geben wollte...die Autorität des Ältesten war einfach so groß, dass man sich gar nicht mehr traute, überhaupt noch wirklich etwas zu sagen. „Na los, jetzt klingel schon...“, drängte Hilary ungeduldig. Sie hatte nichts gegen Kai, ganz im Gegenteil. Aber ein Treffen mit ihm war nicht immer eine Einladung zum Kaffeekränzchen...man wusste nie, welche Laune er gerade hatte. Und die Option, dass er mal gute Laune hatte – was so gut wie noch nie vorgekommen war – war nicht besonders groß! Aber schließlich überwand sich der Blauhaarige und drückte auf den kleinen Knopf. Einen Moment lang geschah gar nichts. Dann glaubte Hilary ein ganz leises, auf und abschwellendes Brummen zu hören. „Was ist das?“, wollte sie verwundert wissen, aber niemand kam dazu, ihre Frage zu beantworten, denn in diesem Moment ging die Tür auf. Und Kai starrte sie mit vor Verblüffung ganz großen Augen an. „Hallo, Kai!“, überwand Ray sich und lächelte den Älteren an – bzw. die geschlossene Tür. Denn so schnell Kai geöffnet hatte, knallte er ihnen auch schon die Nase vor der Tür zu. „Öhm...Kai?“ Total perplex blickten sich die Jugendlichen an. Was war das denn jetzt gewesen? „Hey, Kai! Was soll das? Lass uns rein, wir wollen dich doch nur besuchen!“, brüllte Tyson plötzlich. Aufgeregt trommelte er gegen die Tür. Kenny und Max bekamen schon Angst, sie würden die Nachbarn stören, aber bevor sich jemand melden konnte, ging die Tür erneut auf. Und diesmal stand Tala vor ihnen, die Haare vom Schlaf noch ganz verwuschelt, die Augen klein vor Müdigkeit. Und seine Laune war regelrecht im Keller, dazu musste man nicht mal in seine finstere Miene sehen, um das zu wissen. „Was wollt ihr denn hier?“, knurrte er böse den Störenfried Nummer 1 an, der, der ihm direkt gegenüber stand. Also Tyson. „Wir wollen Kai besuchen! Und was machst du hier?! Ich dachte, du arbeitest!“, fauchte dieser sofort genervt zurück. Da hatte er sich ihr Treffen so schön ausgemalt und dann wurde es dermaßen vermasselt. „Ich, Schätzchen, arbeite in der Spätschicht, falls du von diesem Wort schon einmal was gehört haben solltest. Und warum denkst du, sollte ich dich zu Kai durchlassen? Er will nichts mehr mit euch zu tun haben.“ Drohend richtete Tala sich zu seiner ganzen Größe auf und blickte aus funkelnden blauen Augen zu den anderen herunter. Zumindest bei Tyson war dies so. Ray, der in dem letzten Jahr ebenfalls extrem an Höhe dazugewonnen hatte, war genau auf einer Höhe mit dem Russen, und sie waren beide fast an den 1,90 Metern dran. „Weil wir dich einfach überrennen werden, da wird dir diese Entscheidung abgenommen!“ Mit den Worten stürzte Tyson, ganz zur Überraschung des Russen, vor und rempelte ihn zur Seite. Für seine etwas niedrige Statur war er allerdings verdammt kräftig, aber das hielt den Rothaarige nicht davon ab, sich ihm in den Weg zu stellen. „Es ist verdammt unhöflich, in andere Haushalte einzubrechen, du Vorzeige-Japaner! Ich könnte dich wegen Hausfriedensbruch anzeigen! Und jetzt raus!“ Wütend packte er den Kleineren am Kragen und machte Anstalten, ihn hinauszubugsieren, aber mitten in der Bewegung hielt er inne und drehte sich herum – ganz zum Erstaunen der Anwesenden, denn Kai stand hinter ihm, mit einem etwas scheuen Lächeln und einem völlig unbekannten, ängstlichen Ausdruck in den Augen. „Kai. Was ist?“ Wortlos stellte Tala den Japaner wieder auf die Füße und drehte sich nun ganz zu seinem Freund herum. Kai blickte ihn einen Moment geradezu müde an, dann nickte er. „Schon in Ordnung, danke Yu. Aber Besucher wirft man nicht einfach vor die Tür. Machst du das Mittagessen fertig?“ Tala widersprach nicht. Nur ein letzter, sehr giftiger Blick zu Tyson verriet seine innerliche Unausgeglichenheit „Kommt mit ins Wohnzimmer. Auf der Türschwelle unterhält es sich schlecht.“ Für einen Moment blickten sich die ehemaligen Bladebreakers geradezu ungläubig an. Solche freundlichen Worte aus Kais Munde? Das war ja fast gotteslästerlich... Dennoch machten sie sich rasch daran, seinem Befehl zu folgen und zogen die Schuhe aus, um schließlich das Wohnzimmer aufzusuchen, wo Kai sich bereits auf den Sessel gegenüber dem Fernseher gesetzt hatte und stumm auf seine Hände sah. „Hallo, Kai. Wir haben uns lange nicht gesehen, da dachte ich, wir kommen dich mal besuchen.“, fing Tyson leise an. Schweigen erfüllte den Raum wie eine dichte, unangenehme Dampfwolke, die einfach nicht verschwinden wollte. Schließlich sah Kai blinzelnd auf und fragte scheu nach einer Wiederholung der Worte, was Tyson zwar verwunderte, aber trotzdem befolgte. „Wir wollten dich mal wieder sehen. Es ist ein wenig einsam ohne dich im Dojo.“, fügte auch Ray hinzu, sein Lächeln war warmherzig, aber Kais wurde eine Grimasse. „Ach was...was soll denn einsam sein, wenn ich nicht da bin? Eher im Gegenteil...ohne mich wird es doch umso schöner!“ Die daraufhin folgenden Abwehrreden verwirrten den Graublauhaarigen sichtlich. Unsicher huschten seine Augen erst zu Max, der etwas sagte, dann zu Ray, der ebenfalls seine Rede schwang und schließlich zu Tyson, der ebenfalls irgendetwas abstritt, dies aber sehr erregt tat. „Ähm...Leute...einer nach dem anderen, bitte...sonst versteh ich nichts.“ Wieder konnte Tyson sich den verwunderten nicht verkneifen, der aber mittlerweile etwas skeptisch wurde. Was war hier los? Das war doch nicht ihr Kai, den sie kannten! „Ähm...was wir wohl alle sagen wollten...mag sein, dass du immer nur ein grummeliger Typ warst und oft mal als Spaßbremste fungiert hast, aber irgendwie warst du doch ein Teil unserer Gruppe. Und du bist es jetzt noch, auch wenn du nicht mehr da bist. Und selbst Tyson hat schnell gemerkt, dass da irgendetwas fehlt...die Jungs machen nicht mehr sehr viel Sport und selbst Ray kriegt Tyson nicht dazu, Runden zu laufen. Die darauf entstandenen Speckröllchen kannst du dir sicher vorstellen! Nun ja....und eben darum wollten wir mal sehen, wie es dir so geht. Obwohl ich finde, dass du dich sehr verändert hast.“, mischte sich nun auch Hilary ein, die die ganze Zeit mit Kenny zusammen eher still in der Ecke gesesessen und zugehört hatte. Kai seufzte. „Ich...ich glaub, ich hab nicht ganz verstanden...wiederholst du das nochmal?“ Die Frage ging dem Russen sichtlich schwer über die Lippen. Und Hilary und der Rest der Besucher schwiegen sich an, unwissend, was sie davon halten sollten. Mit langsamen Schritten kam Tala aus der Küche heran. Er trug nun ein ärmelloses Muskleshirt und eine kurze, schwarze Hose, die ebenfalls sehr eng geschnitten war, um die Handgelenke herum trug er schwarze Armbänder und die Socken gingen ihm fast bis zu den Knien. Eine etwas ungewöhnliche Kombination, die bei allen anderen doof ausgesehen hätte, die dem rothaarigen Russen allerdings stand. Sanft tippte er seinem Freund gegen die Schulter, fing sich so Kais Blick ein. „Was möchtest du für eine Soße zu dem Fisch? Dillrahmsoße oder die normale Fischbrühe?“ Der verständnislose Blick des zweiten Russen allerdings ließ den genervten Ausdruck in den blauen Augen recht schnell verschwinden und machte einer sanften Wärme Platz. „Dillrahmsoße? Oder Fischbrühe?“, wiederholte er deutlich, aber noch immer blieb Kai still. Entmutigt senkte er den Blick, aber Tala bestand auch weiterhin auf Aufmerksamkeit. Seine Hand umfasste das Kinn des Jüngeren und zwang ihn so, den Blickkontakt zu halten. „Nocheinmal. Pass auf und lies richtig ab. Dillrahmsoße oder Fischbrühe?“ „Ah...Dillrahmsoße oder Fisch...Fisch, was?“ Die Besucher beobachteten das kleine Schauspiel schweigend. Als Tala allerdings in Ermangelung einer guten Erklärung auch die Hände zur Hilfe nahm und mit der linken Hand sonderbare Zeichen machte, machte es bei Hilary und Kenny gleichzeitig 'Klick'. „Kai ist taub.“, nuschelte Hilary erschüttert. Prompt drehten sich die Jungen ungläubig zu ihr um, aber Talas Nicken bestätigte alles. Kai schwieg noch einen Moment, dann begann er zu strahlen. „Fischbrühe. Ach das hast du gemeint. Okay, dann nehmen wir die Dillrahmsoße...oder? Was meint ihr? Es gibt heute...“ Verschüchtert von den plötzlich verbitterten Mienen der alten Freunde brach Kai ab und blickte zu Boden. „Du bist taub...seit wann?“, brach Max schließlich die Stille. Als Kai nicht aufblickte, stupste er ihn sanft am Arm an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und wiederholte seine Frage. Kai seufzte schwer. Während Tala sich zu ihnen setzte, fing er an, seine kleine Geschichte zu erzählen. „Letztes Jahr im August...ich glaub das war genau drei Wochen nach unserer Trennung...war ich mit Yuriy, also Tala, Spencer und Ian unterwegs. Wir wollten ins Restaurant, Yu hat gerade seine Anstellung gefunden, als ein anderes Auto direkt auf uns zuraste – und uns von der Straße abdrängte. Der Wagen stürzte die Klippe runter...Yu und Ian blieben unverletzt, weil sie auf dem Rücksitz saßen. Ich wurde bewusstlos, Ian brach sich den linken Arm. Und bei dem Aufprall explodierte das andere Auto direkt neben uns...mir sprengte es die Trommelfelle weg. Von da an war ich komplett taub. Und seitdem hab ich auch keine Versuche mehr gemacht, mit euch zu kontaktieren, schon allein deshalb, weil ich am Anfang überhaupt nicht mit der neuen Situation klargekommen bin...“ Die Stille daraufhin war absolut. Niemand schien es zu wagen, laut zu atmen, nur Kais leises Schniefen war zu hören. „Tja, und seitdem lernt Kai die Gebärdensprache. Am Anfang war es sehr schwer, vor allem, wenn ihr euch vorstellt, wie es sein muss, überhaupt nichts mehr zu hören. Ihr hört nichts...kein Vogelgezwitscher, keine Musik, keinen Straßenlärm, selbst das Starten eines Flugzeuges, wenn du direkt daneben stehst, hörst du nicht. In deinem Kopf herrscht absolute Stille...und dann versuch mal, in der Umwelt klarzukommen.“ Kai, der aufmerksam den Worten des Älteren 'gelauscht' hatte, zog die Stirn kraus und nickte. „Ganz still ist es ja nicht...dieses stetige Rauschen, das ein wenig entfernt an das Rauschen einer Meeresbrandung erinnert, ist ständig in meinem Kopf...Tinnitus ist das, wenn ich das letztens richtig mitgekriegt habe beim Arzt...aber es ist ein seltsames Gefühl, etwas zu sehen, und sich daran zu erinnern, wie es sich anhört...wie es scheppert, wenn man einen Teller zu Boden wirft...wenn man ein Radio anmacht...“ Seufzend schwieg Kai in sich hinein und blickte wieder zu Boden. Tala allerdings grinste nur frech und bedeutete dem Kumpanen, in die Küche zu kommen und ihm beim Servieren zu helfen. „Ihr könnt mit essen. Eigentlich wollte ich heute noch mit Kai einkaufen gehen, aber ich denke, ihr könnt das übernehmen, wenn ihr länger bleiben wollt. Alleine geht er nicht so gerne.“ Die Jungen und das Mädchen nickten begeistert und begannen dem Rothaarigen und seinem Kumpanen beim Tischdecken zu helfen, während Tala in Rekordgeschwindigkeit die Soße zubereitete. „Kai, was hältst du davon, wenn du uns heute Nachmittag ein wenig die Stadt zeigst? Natürlich nur, wenn du nichts besseres zu tun hast.“, schlug Hilary lächelnd vor, während sie das leckere Mahl des Kochs genoss. Der Russe nickte scheu. „Klar...Gerne.“ „Und dann suchen wir für's nächste Mal einen interessanten Kinofilm mit Untertiteln raus! Damit du da auch mitkommst!“, schlug Ray noch lachend vor, Max und Tyson stimmten ihm begeistert zu. Und auch Kai konnte nun seine Erleichterung nicht mehr verhehlen. Ende gut, alles gut, wie man so schön sagte. ~++ Ende ++~ Kapitel 18: Ich hab dich nicht vergessen ---------------------------------------- ~+~ One Shot ~+~ „Ich hab dich nicht vergessen...“ Frierend schlang ich meine Arme um den Oberkörper. Schaute langsam hinauf in den wolkenbedeckten, grauen Himmel, der unermüdlich dicke kalte Schneeflocken auf die Erde sandte, welche sich in meinem Haar sammelten und meine Kleider durchtränkten. Ich seufzte müde. Schon wieder war es passiert. Obwohl ich doch gar nichts getan hatte und eigentlich hatte ich es gar nicht beabsichtigt! Aber wenn ich wieder zurückkehren würde, stünde die nächste Strafe auf dem Programm...alles ließe sich viel besser durchhalten, wenn es nur nicht so verdammt kalt wäre! Ich nieste leise. Sank in die Knie, um den Kopf tiefer zwischen die Schultern zu ziehen und meine fast tauben Hände in die feuchten Hosentaschen zu stopfen. Winter war doch absolut fürchterlich...na gut, der Winter sandte den Schnee und die Kälte, Eigenschaften die eigentlich ganz nützlich waren, weil sie die Menschen von der Straße vertrieb und die Geräusche mit der kalten weißen Decke dämpfte, aber wenn man diesen Temperaturen nichts entgegenzusetzen hatte, konnten sie den Tod bringen... „Oh man...warum muss mein verflixtes Leben nur so verdammt verquer laufen...ich will doch einfach nur ganz normal sein...so normal leben wie jeder andere in meinem Alter auch...“ Ohne dass ich es selbst gemerkt hatte, sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich begann zu schluchzen. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an vor Kälte, mein Kopf schmerzte höllisch. Die letzte Strafe steckte mir noch immer ziemlich in den Knochen...ich wusste nicht, ob ich eine zweite an diesem Tag auch noch durchstehen könnte, ohne als ein schreiendes Bündel aus dem Raum zu rennen! „Hey du. Hey.“ Eine leise Stimme riss mich aus meinen trüben Gedanken. Aus nur noch halb geöffneten Augen blickte ich auf. „Du siehst gar nicht gut aus. Warum bist du nicht zu Hause? Ist dir etwa nicht kalt?“, wollte der Junge wissen, der sich vor mir hingekniet hatte. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Etwas erstaunt sah ich ihn an: hüftlange, zu einem Zopf geflochtene schwarze Haare, strahlende bernsteinfarbene Augen und ein weiches, fast feminines Gesicht zeichneten den kleinen Jungen aus. Er lächelte warm wie die Sonne, was mich regelrecht verunsicherte. „Hier, iss. Das wärmt dich bestimmt wieder auf. Ich frage nicht, warum du hier sitzt und nicht zu Hause in der Wärme, aber ich sehe, dass du frierst. Darum werde ich dir Gesellschaft leisten, damit du dich nicht so alleine fühlst, okay?“, meinte der kleine Junge freundlich und setzte sich zu mir. Ich sah ihn total perplex an, war gar nicht fähig, irgend etwas zu sagen. „Die Frühlingsrollen hab ich eben gekauft. Eigentlich sollten sie ja für mich und meine kleine Cousine Mariah sein, aber du brauchst sie dringender...nun iss schon, die sind nicht vergiftet. Ich bin übrigens Ray. Und wie heißt du?“ Langsam streckte ich die Hände aus und nahm das warme Nahrungsmittel an mich. Im ersten Moment zuckte ich zurück, als die Wärme meine tauben Finger unangenehm zum Kribbeln brachte, aber dann lächelte ich zögerlich. „Ich...bin Kai...“ Das ganze war nun neun Jahre her. Innerlich leise seufzend dachte ich wieder zurück. Ray und ich hatten noch ein paar Stunden dort gesessen und einfach nur geredet, aber sobald Fragen über meine Familie oder mein Zuhause gekommen waren, hatte ich abgelenkt...sogar erfolgreich. Ray hatte schnell begriffen, dass mir dieses Thema nicht behagte und nicht mehr nachgefragt. Aber schließlich musste auch er nach Hause und ich entschloss, auch wieder zu gehen...auch wenn man mich garantiert nicht so besorgt empfangen hatte wie meinen neuen Freund...ja, ich hatte mich mit Ray angefreundet. Er war ein sehr netter, hilfsbereiter und gefühlvoller Junge, der irgendwie innerlich zu strahlen schien, auch wenn er äußerlich nur manchmal lächelte. Und dieses Strahlen schien mich irgendwie immer von innen erwärmen zu wollen...ein schönes Gefühl! Tja, dann hatten wir uns getrennt und es vergingen sechs Jahre, in denen wir nichts mehr voneinander hörten und uns gegenseitig vergaßen. Sechs Jahre der quälenden Einsamkeit, sechs Jahre, geprägt von Schmerz, Unruhe, Angst und Erziehung. Sechs unüberwindbare, kalte Jahre. Und jetzt wohnten wir zusammen in seinem Haus und er konnte sich anscheinend überhaupt nicht mehr erinnern, dass wir uns früher mal getroffen hatten. Zu distanziert waren unsere seltenen Gespräche oder unsere Teamarbeit...was aber größtenteils von mir ausging. Ich stellte ihn immer auf Distanz, auch wenn Ray öfters versuchte, mir näher zu kommen als sonst. Aber ich konnte einfach nicht anders! „Kai? Hallo, Kai? Hey, bist du noch da?“ Erschrocken sah ich auf. Ich war wieder einmal ziemlich tief in meinen Gedanken versunken...peinlich, das war ja nun gar nicht typisch für mich! Aber Ray schien das gar nicht so zu sehen, er lächelte mich freundlich an. „Ist heute etwa kein Training? Ty fragt schon, ob er sich noch eine Tüte rausholen kann oder nicht, um sie ohne Unterbrechung aufessen zu können...“ „Natürlich ist Training! Was denkt der Fettklops eigentlich? In zehn Minuten in der Halle! Und keine Minute später!“, fauchte ich ruppiger als gewollt zurück und drehte mich herum, um mit schnellen Schritten aus dem Haus zu laufen. Mein Schal bauschte dabei wallend hinter mir auf. Manchmal tat es richtig weh, wenn ich so gemein und kalt zu Ray war...aber seltsamerweise lächelte er mich immer an. Er nahm es mir nicht übel, als wüsste er, dass ich es eigentlich gar nicht so meine! Als würde er verstehen, dass ich mich in seiner Nähe immer seltsam unsicher fühlte und meine Beherrschung verlor! Aber das konnte doch gar nicht sein...ich wurde einfach nicht schlau aus dem hübschen Jungen! Wie sehr wünschte ich mir, dass er sich erinnern würde...aber das war wohl einfach nur ein Traum. Und Träume waren unwirklich. Sie würden eh nie in Erfüllung gehen. So wurde es mir beigebracht und so war es auch! Denn sonst wären wohl eine ganze Menge Träume in Erfüllung gegangen...und zwar welche, in denen sehr oft Ray enthalten war! Ich musste nicht lange warten. Punkt auf die Minute kamen Ray, Kenny, Max und Tyson in die Halle. Letzterer schnaufte wie ein Walross, als hätte ihn die kurze Strecke über den Hof schon erschöpft! Ich fühlte mich jedes Mal seltsam verarscht wenn ich das sah und begreifen musste, dass ich beim Beybladen allerdings keine Chance gegen ihn hatte... „Zum Aufwärmen zwanzig Runden Hallengröße im Sprint, danach üben Tyson und Max zusammen am Tableau und Ray und ich arbeiten an unserer Technik weiter. Los, laufen!“, schnauzte ich wie gewohnt kalt durch die Halle, dass es schallte. Der blauhaarige Weltmeister grummelte lautstark vor sich hin, aber mein eiskalter Blick ließ ihn ganz schnell loslaufen. Er hatte ja schon einmal erlebt, was mit denen passierte, die nicht auf meine Befehle hörten...und bei Tyson musste man nicht mal körperliche Strafen anwenden! Zwei Tage Essensentzug machten ihn schon gefügig wie ein Lamm... Während ich also mit Ray an der Spitze durch den großen Raum rannte, dachte ich wieder nach. Manchmal überkam es mich einfach so, der Drang zu grübeln, ohne dass ich was dagegen tun konnte...und auch wenn ich tief in Gedanken versunken war, ich lief einfach weiter. Arbeitete Runde um Runde ab, ohne dabei auch nur zu bemerken, dass ich es tat. Selbst Ray, der mich mehrmals ansprach, bemerkte ich nicht. Vor drei Jahren hatten sich die Bladebreakers zusammengeschlossen. Auf einem Beybladeturnier hatten wir uns kennen gelernt, Tyson hatte mich von meinem Thron gestoßen und Mr. Dickenson beschloss, dass wir alle zusammen in ein Team kommen und ich der Teamkapitän werden würde. Er hatte von meiner familiären Lage gewusst und mich extra deshalb dazugenommen. Kein Problem eigentlich, ich war froh, endlich von meinem Alten loszusein, aber eigentlich hatte ich mich schon ziemlich unwohl in Rays Nähe gefühlt...schließlich hatte ich mich sofort an den Chinesen erinnert, im Gegensatz zu ihm! Denn er hatte mich anscheinend komplett vergessen...niemand wusste, wie sehr mir das wehtat, der Gedanke, dass er mich vergessen hatte. Damals hatten wir uns so gut verstanden, wie hatten geredet über alles Mögliche und zusammen gelacht. Heute bin ich glücklich darüber, denn das Treffen mit Ray hatte mir wieder neuen Lebensmut gegeben. Nur der Gedanke an ihn hatte es vollbracht, dass ich sämtliche Strafen ertrug und immer weiter machte. Meine Gefühle versteckte hinter einer Maske aus Eis, alles vergaß...nur ihn nicht! Ray war immer in meinem Gedächtnis geblieben. Als Licht im Dunkel, als Hoffnung, wenn ich mal wieder verzweifelte, als Freund in der Einsamkeit. Er hatte mir immer wieder Mut gemacht und mich angetrieben. Aber das zweite Treffen hatte all meine Träume wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Ray war erwachsener geworden, selbstständiger und ruhiger. Und er kannte mich nicht mehr! Dabei hatten wir uns doch versprochen, dass wir uns bestimmt wiedersehen und sofort erkennen würden...was aber nicht passiert war! Okay, ich hatte nicht gezeigt, dass ich ihn wiedererkannt hatte...das ließ mein Stolz einfach nicht zu. Schon gar nicht in der Gegenwart anderer... aber Ray hatte mich einfach nur angelächelt und sich vorgestellt. Ich war damals so unglaublich wütend gewesen, dass ich fast geheult hätte...was ich natürlich auch nicht getan hab! Erst spät Abends im Bett hatte ich mich geöffnet und das Kissen vollgeheult... Wie sehr wünschte ich mir noch heute, dass er mich erkennen würde...vielleicht in Form von Worten wie „Dich kenn ich doch.“ oder so. Irgendwelche Andeutungen, dass ich begreifen würde, dass er mich nicht vergessen hatte...Okay, ich geb ja zu, ich wüsste eigentlich gar nicht, wie ich mich dann verhalten sollte...wahrscheinlich würde ich ihn nur schief angucken und abweisen, so wie ich es immer tat...es war zum Verrückt werden! „Kai? Kai! Kai Hiwatari!“ Wieder wurde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen. Ordnete blitzschnell meine Gedanken und erfasste sofort die Lage. Leise knurrend schnauzte ich Tyson an, er solle endlich anfangen mit Max zu üben und nicht so blöde glotzen! „Kai, worüber denkst du denn ständig nach? Du bist in letzter Zeit nicht mehr bei der Sache.“, flüsterte Ray, der schräg hinter mir stand, mir leise ins Ohr. Ich erschauderte unwillkürlich, als ich seinen heißen Atem in meinem Nacken spürte. „Ich denke, wir sollten mal heute Abend miteinander sprechen, oder?“, kam es noch gehaucht zurück. Ich schaute ihn fragend an, aber Ray lächelte nur wieder und zückte seinen Blade. Ich tat es ihm stumm nach. Wir übten bis in den späten Abend hinein. Erst nachdem ich mir vollkommen sicher war, dass meine und auch Rays Technik sich hervorragend gebessert hatten, entließ ich mein Team und machte mich selber todmüde auf den Weg in mein Zimmer, welches ich mit Ray teilte. Der Chinese machte wie jeden Abend noch einen kleinen Spaziergang durch den Park, so hatte ich das Badezimmer für mindestens eine Stunde ganz für mich alleine, was ich natürlich auch nutzte. „Oh Ray...ich liebe dich...warum...merkst du es denn nicht?“, nuschelte ich müde vor mir hin und sank an den feuchten Fliesen zu Boden. Ließ mir das kalte Wasser erfrischend über den erhitzten Körper prasseln, genoss einfach die Entspannung. „Wer sagt, dass ich es nicht merke?“, drang die leise, helle Stimme von Ray an meine Ohren. Ich schloss gelöst die Augen und stellte mir vor, wie Ray auf mich zukommen, mich anlächeln und umarmen würde...und merkte, wie mein Körper dabei leicht erhitzte. Ich hatte schon öfters feuchte Träume gehabt, aber diesmal war es anders...ich überlegte nur einfach, wie seine Lippen wohl wären und wie gut ihnen das weiche Lächeln stand... „Du bist immer kalt und abweisend, aber du versteckst dich hinter einer Maske...“ Wieder diese Stimme. So langsam begriff ich, was eigentlich los war. Und ein eisiger Schauer, der garantiert nicht von dem kalten Wasser herrührte, rann über meinen Rücken. Ganz langsam sah ich auf. Und versank prompt in den bernsteinfarbenen Juwelen des Chinesen, die mich voller Sanftheit anstrahlten. „Du versuchst deine Unsicherheit mit Skrupellosigkeit und Desinteresse zu überspielen, aber ich kenne dich besser. Schon bei unserem ersten Treffen habe ich erkannt, dass du einfach nur einsam bist und dich nach jemandem sehnst, der dich in den Arm nimmt und vor der grausamen Welt beschützt...darum habe ich dir Gesellschaft geleistet. Bin bei dir geblieben und habe mit dir geredet, in der Hoffnung, so ewig in deinem Herzen bleiben zu können. Was ich, so wie es aussieht, auch geschafft habe. Ich geb ja zu, ich habe nur ganz selten Andeutungen drauf gemacht, aber du hast mich ja immer wieder abgeschoben...mehrmals versuchte ich, dir zu zeigen, dass ich dich nicht vergessen hatte, aber du bist manchmal entweder zu stur oder einfach nur zu blind, um meine Andeutungen zu sehen...“ Langsam kam der Schwarzhaarige auf mich zu und sank vor der geöffneten Duschkabine in die Knie. Ich starrte ihn wortlos, mit aufgerissenen Augen an, aber er lächelte bloß. „Ich liebe dich, seit wir uns das erste Mal getroffen haben, draußen im Schnee, in der Kälte Russlands. Anfangs wollte ich es mir nicht eingestehen, ich war unfähig, die klaren Tatsachen zu erkennen. Aber die letzten Tage, in denen du so bedrückt und leicht gequält aussahst, haben mich endlich klar sehen lassen...und heute habe ich endlich den Mut gefunden, es dir zu sagen, Kai. Ich liebe dich.“ So langsam spürte ich, wie das Leben wieder in meinen Körper zurückzuströmen schien. Langsam öffnete sich mein Mund, doch nur ein heiseres Krächzen entrang mir. Ich räusperte mich verlegen. „Ray...du...ich...“, stammelte ich total verwirrt und fuhr mir durch die nassen Haare. Ich merkte das Wasser nicht mehr, das unaufhörlich auf meinen Körper einprasselte, merkte nicht, dass ich nackt vor ihm saß. Der einzige, der jetzt zählte, war Ray. „War das...ernst gemeint?“, krächzte ich hoffnungsvoll. Meine Augen suchten Kontakt zu seinen Bernsteinen, in denen ich prompt wieder versank. Sie drückten so viel Zärtlichkeit und Liebe aus...und ich wusste, dass diese Gefühle einzig für mich bestimmt waren. Ich dachte, mein Herz würde zerspringen vor lauter Freude! „Kai...sag...liebst du mich...auch?“, nuschelte nun auch der Schwarzhaarige zurück. Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln, die sich allerdings schnell mit dem Wasser vermischten. Ich nickte stumm. Und er warf sich ungehofft kräftig in meine Arme. „Oh Kai...ent...schuldige...dass es so lange...gedauert hat...aber jetzt...brauchst du dich nie wieder einsam fühlen...Kai...“, schniefte der Chinese glücklich. Ich legte noch immer etwas überwältigt meinen Kopf in seinen Haarschopf und roch genüßlich den süßen Duft ein. „Ich hab dich nie vergessen...und du mich auch...oh Ray...“ Langsam hob Ray seinen Kopf wieder an. Schaute mir lange und zufrieden in die Augen. Wechselten keine Worte, sondern schauten uns nur an. Versanken in den Augen des anderen, dankten Gott, dass wir endlich zusammen waren. „Oh Kai...wo ai ni“ “Ich liebe dich auch, mein kleiner Chinese...aber...bitte...lass mich nie wieder alleine, ja?“ Die Frage flehte ich regelrecht. Die Vorstellung, ihn wieder verlieren zu können, wo wir uns doch gerade erst gefunden hatten, machte mich todunglücklich...Ray schien das genau so zu sehen, denn er lächelte herzensgut und schloss mich ganz sanft in seine Arme. „Das werde ich nicht, Kai-chan...ich liebe dich doch. Aber bitte mach das Wasser aus, ja? Es ist arschkalt!“ Die plötzliche Wendung des Gespräches brachte mich zum Schmunzeln. Ich begann leise zu kichern, was schnell zu einem kleinen Lachkrampf ausartete. Ray lachte mit. So lachten wir beide total ausgelassen, ich stand auf und schaltete das Wasser aus. Erst jetzt merkte ich, dass ich noch immer nackt war und errötete stark. Ray kicherte fröhlich weiter. „Hier...“, grinste er und hielt mir ein Handtuch hin, in welches ich mich rasch einwickelte. Rasch lief ich an ihm vorbei und ließ mich in mein weiches Bett fallen. Lächelte allerdings glücklich, als er nach wenigen Minuten mit zusammengebundenen Haaren dazukam und sich zu mir unter die Decke legte. „Wir sollten unsere Betten zusammenschieben, findest du nicht? Immerhin sind wir ja jetzt zusammen...oder?“ „Hmhm...danke Ray...danke, dass du da bist...“ „Ist doch klar...schlaf schön, Kai.“ Aber ich war schon eingeschlafen und hörte den Rest nicht mehr. Noch im Schlaf kuschelte ich mich schutzsuchend an die Wärmequelle und vergrub mein Gesicht in dem weichen schwarzen Haar... ~+~ Ende ~+~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)