Psycho Bitch von Carura (Mariku x Bakura Malik x Ryou) ================================================================================ Kapitel 1: Alone ---------------- Alone Domino City. Wolkenkratzer, Verkehrsstaus, Polizeisirenen. Der junge Mann, der sich gerade lässig gegen eine Laterne lehnte, seufzte. Die Luft war stickig und die Hitze nahm einem fast die Luft zum Atmen. Er strich sich sein sandblondes Haar aus dem Gesicht und sah gen Himmel. Keine einzige Wolke war an jenem zusehen. Er war solche Temperaturen gewohnt, schließlich war er Ägypter. Doch hier in Domino war es anders als daheim. Es kotzte ihn an. Mariku ließ seinen Blick über die Straße wandern. Wie hektisch die Menschen doch alle waren. Er verabscheute es. Sie hetzten von einem Termin zum anderen und vergeudeten ihr Leben mit belanglosem Zeug. Wie sehr er sich doch nach der Heimat sehnte... Erneut entrann ein leises Seufzen seiner Kehle. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits nach zwei war. Eigentlich war er verabredet gewesen, doch er wartete nun schon seit einer viertel Stunde. Wie sehr er es doch hasste zu warten. „Hey! Sorry, dass ich mich verspätet habe, aber ich hab den Bus verpasst.“ Mariku sah in die lavendelfarbenen Augen seines Gegenübers und knurrte leicht. „Wozu hast du ein Motorrad, wenn du dann doch mit dem Bus fährst, Spinner?“ Bei diesen Worten legte er einen Arm um die Hüfte des Kleineren und zog ihn an sich. Malik schluckte. Er wusste, dass mit Mariku nicht gut Kirschen essen war und dass er es hasste zu warten, aber er konnte nichts dafür. „Die ist kaputt. Sie ist einfach nicht angesprungen.“ Er versuchte Mariku von sich zu drücken und zu seiner Erleichterung ließ der Ältere auch von ihm ab. „Lass uns endlich gehen. Ich habe keine Lust mehr hier nutzlos in der Gegend rum zustehen.“ Malik nickte schnell und folgte Mariku, der sich jetzt in Richtung Innenstadt bewegte. Die Beiden kannten sich schon von klein auf und waren immer die besten Freunde gewesen. Der Ältere hatte immer auf ihn aufgepasst und ihn beschützt. Es war, als wären sie Brüder. Sie sind zusammen nach Domino gekommen und Malik bemerkte, wie sehr Mariku die Heimat doch vermisste. Es schmerzte ihn den Anderen leiden zu sehen. Er selbst hatte hier jemanden gefunden, der für ihn da war, den er liebte. Anders als er Mariku liebte. Nicht so Mariku. Er war immer allein und ließ niemanden an sich heran. Er brauchte niemanden. Wieso sollte er sich dann jemanden suchen? Er war zufrieden so wie es war, auch wenn er den heißen Sand Ägyptens vermisste. Das Klima dort war ganz anders als in Japan. In seinen Gedanken versunken lief er mit Malik durch die Stadt. Malik warf ihm immer wieder nervöse Blicke zu, die Mariku allerdings nicht zu bemerken schien. Er wollte ihn etwas fragen, doch wusste der Kleinere auch, dass sie Mariku nicht darauf einlassen würde. Ryou hatte ihn gebeten Mariku einzuladen. In einer Woche sollte Ryous Cousin zu Besuch kommen. Sie wollten eine kleine Willkommensparty veranstalten und Ryou wollte Mariku gerne dabei haben. Der Kleine hatte ein gutes Herz. Auch wenn Mariku meist etwas gemein zu ihm war. Der Ältere schmollte immer noch, weil Malik bei Ryou eingezogen war und ihn ganz alleine in der großen Wohnung gelassen hatte. Es nagte an Mariku, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Mariku sprach nicht viel mit Malik, als sie zusammen durch die Stadt bummelten. Er sah gelangweilt aus und Malik konnte sich nicht dazu überwinden ihn nach der Party zu fragen. Schließlich landeten sie in einem beliebten und auch ziemlich überfüllten Schnellrestaurant. Malik knabberte an einem Gemüseburger, während Mariku einfach nur da saß und aus dem Fenster sah. „Mariku.“ Keine Reaktion. „Mariku!“ Erneut beachtete ihn der Ältere nicht. „MARIKU!“ Einige der anderen Gäste des Schnellimbisses wandten ihre Köpfe zu Malik. Dieser errötete leicht. Der Andere hatte sich nun zu ihm gewandt. „Was?“, zischte er und sah Malik mit ungewöhnlich kalten Augen an. Der Jüngere erschrak leicht bei diesem Blick. „Ich… ich wollte dich etwas fragen. Ryou hat mich gebeten…“ „Nein.“ Malik sah seinen Freund entgeistert an. „Aber du weißt doch noch gar nicht was ich von dir will!“, meckerte Malik los. „Du willst ja nicht mal was von mir, sondern dein Freund.“ Das letzte Wort sprach Mariku mit einem ziemlich verachtenden Unterton aus, was Malik natürlich nicht entging. „Ja, und? Er hat mich gebeten dich für nächste Woche einzuladen. Wir geben eine kleine Party für Ryous Cousin und wir hätten dich gerne dabei.“ Mariku schnaubte. „Und was soll ich dann da? Zusehen wie du und Ryou euch gegenseitig verliebt anseht. Ich bin doch eh nur das fünfte Rad am Wagen. Also lass mich mit dem Scheiß in ruhe.“ „Jetzt mach dich mal nicht lächerlich. Ryous Cousin ist doch auch noch da.“ Mariku seufzte leise und ließ seinen Blick wieder zum Fenster schweifen. „Ich komme nicht da hin.“ Dann sagte er nichts mehr. Malik wurde traurig. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass Mariku seinen Freund akzeptieren würde. Er machte sich Sorgen um Mariku. Seine Einsamkeit bedrückte ihn. Er wollte nicht, dass sein bester Freund allein war. Doch er wusste auch, dass es keinen Sinn machte weiter auf Mariku einzureden. Schweigend liefen sie weiter durch die Stadt. Mariku redete kein Wort mehr mit Malik. Wieso ging es nicht in Maliks Schädel rein, dass er niemanden brauchte? Der Ägypter verstand es einfach nicht. Als Mariku hergekommen war, hatte er Malik immer an seiner Seite. Sie wohnten auch zusammen. Doch dann hatte sich alles geändert. Es war nicht so, dass der Ältere eifersüchtig auf Ryou war. Nein, das war es nicht. Es war nur ein komisches Gefühl. Sonst war es immer Mariku gewesen zu dem Malik ging, wenn er irgendein Problem hatte oder weiß Ra was war. Jetzt war es dieser kleine Weißhaarige. Mariku kam sich von Malik im Stich gelassen vor. Das Letzte was er wollte, war auf irgendeine blöde Party gehen. Schon gar nicht um jemanden zu feiern den er überhaupt nicht kannte. Malik fühle sich miserabel. Er wollte Mariku nicht so sehen. Seine traurigen Augen schmerzten ihn. Er verstand nicht, wieso Mariku sich so dagegen wehrte neue Leute kennen zu lernen. Sie standen nun an der Bushaltestelle. Als der Bus anrollte, richtete Mariku endlich das Wort an Malik. „Machs gut, Malik…“ Ohne ein weiters Wort zu sagen, wollte er gehen, doch Malik hielt ihn am Arm zurück und schloss ihn in seine Arme. „Ich hab dich lieb, Mariku. Überleg es dir bitte, mit der Party. Du kannst mich ja anrufen, wenn du doch noch kommen willst.“ Er lächelte Mariku noch einmal zu und stieg dann in den Bus ein. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Älteren. Malik hatte ihm früher oft gesagt, dass er ihn lieb hätte. Doch das war alles schon lange her. Es steigerte seine Laune ein wenig. Mariku wohnte nicht weit von der Bushaltestelle entfernt. Nach fünf Minuten Fußweg war er auch schon zu Hause angelangt. Als er eine Wohnung betrat, fiel sein Blick als erstes auf das Telefon. Er hatte überlegt vielleicht doch auf die Party zu gehen. Doch Malik war mit Sicherheit noch nicht zu Hause und mit Ryou sprechen wollte er nicht unbedingt. Also ging er erstmal in die Küche um sich etwas zum essen zu machen. In dem Schnellimbiss hatte nur Malik etwas zu sich genommen. Mit einem Teller Nudeln und einer Dose Cola setzte er sich in Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Nach einer Stunde sinnlosem Tv-Zapping hatte Mariku die Schnauze voll. Er sah immer wieder zum Telefon rüber und überlegte Malik anzurufen. Irgendwie wollte er ja schon mal wieder ein wenig Spaß haben. Doch wenn er daran dachte, dass Ryou und sein ominöser Cousin auch dabei waren, verging ihm die Lust. Nach einer halben Stunde des hin und her Überlegens, griff Mariku dann zum Telefonhörer und rief bei Malik an. Zu seinem Ärger war es Ryou, der ans Telefon ging. „Hallo?“, tönte Ryous glockenhelle Stimme aus dem Telefonhörer. Mariku verengte die Augen zu Schlitzen. „Ist Malik da?“, wollte er genervt wissen und verdrehte die Augen als Ryou anfing ihn überschwänglich zu begrüßen. „Hallo Mariku. Schön, dass du mal anrufst. Wir haben ja schon ewig nicht mehr miteinander gesprochen…“, plapperte der kleine Weißhaarige los, doch Mariku unterbrach ihn, in einem ziemlich schroffen Tonfall. „Laber mich nicht zu. Ich will mit Malik sprechen.“ Zuerst war es ziemlich ruhig am anderen Ende der Leitung. Der kleine Weißhaarige hatte erneut zu sprechen begonnen. Ryous Stimme war ein bisschen leiser als zuvor und Mariku stellte mit Vergnügen fest, dass er es mal wieder geschafft hatte ihn einzuschüchtern. Ryou stotterte leicht als er ihm antwortete. „Malik.. Malik ist…. im Bad. Soll… soll er dich zurück rufen?“ „Nein! Sag ihm nur, dass ich auf eure bescheuerte Party komme.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hatte Mariku aufgelegt. Grinsend setzte er sich auf die Couch. Er hatte doch glatt vergessen, wie viel Spaß es doch machte Ryou zu ärgern. Vielleicht würde die Party ja doch nicht so schlecht werden. „Was? Er kommt wirklich?“ Malik starrte den kleinen Weißhaarigen ungläubig an. Das hätte er nun wirklich nicht gedacht. Er hätte wetten können, dass Mariku nicht kommen würde. Doch es freute ihn. Ryou sah allerdings alles andere als begeistert aus. „Warum musstest du ihn einladen? Ich weiß, dass ich es auch wollte, aber hättest du mich nicht von dieser Idee abbringen können? Ich habe keine Lust auf die Eifersüchteleien“, schmollte Ryou und setzte sich an den Küchentisch. Malik beugte sich zu ihm runter und küsste sanft die Lippen des Kleineren. „Mach dir keine Sorgen. Er ist nicht eifersüchtig. Mariku ist einsam und wir sind schon seit unserer Kindheit miteinander befreundet.“ Ryou erwiderte den Kuss nur leicht und nickte dem Blonden zu. „Ja, du hast sicher recht…“ Doch trotzdem sorgte sich der Kleine. Nicht weil es auf der Party mit Sicherheit wieder Streit geben würde, nein. Das war es nicht. Ryou war um seinen Cousin besorgt. Wenn dieser auf Mariku traf… Das wollte er sich lieber nicht vorstellen. Malik warf seinem Liebsten einen Blick zu und schien seine Gedanken zu lesen. „Bakura wird sich schon mit ihm vertragen. Mach dir nicht so viele Gedanken. Mariku wird schon nicht über deinen Cousin herfallen.“ Malik lachte, doch Ryou fand das alles überhaupt nicht witzig. „Es geht mir doch gar nicht darum, dass Mariku irgendwas tut. Es geht um Bakura. Wenn du ihn kennen würdest, könntest du mich verstehen.“ Bakura war bei Ryou immer ein heikles Thema. Er mochte die Lebensart seines Cousins nicht und dieser brachte ihn auch ständig in unangenehme Situationen. Vor einem Jahr, bei dem Geburtstag ihrer Großmutter, hatte Bakura dem Kleinen vor allen Verwandten die Zunge in den Hals gesteckt und laut verkündet, dass Ryou schwul sei. Seit diesem Vorfall mied ihn der größte Teil der Familie. Ryou seufzte leise. Es hatte ohnehin keinen Zweck weiter darüber nachzudenken. Bakura würde zu ihnen kommen und er wird ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen, so viel war sicher. Er könnte sich immer noch selbst dafür schlagen, dass er eingewilligt hatte Bakura bei sich wohnen zu lassen, bis dieser eine eigene Bleibe gefunden hatte. Malik legte die Hand an das Kinn des Kleineren und zog es ein Stückchen hoch. Der Weißhaarige sah in die lavendelfarbenen Augen seines Gegenübers und lächelte. „Wird schon alles gut gehen. Solange du bei mir bist…“ Zusammen versanken sie in einem innigen Kuss, der erst ein Ende fand als es an der Tür klingelte. Malik sah etwas erschrocken auf. Es war schon spät und eigentlich erwarteten sie keinen Besuch mehr. „Ich geh schon“, gab er zu verstehen, bevor er sich von Ryou löste und auf dem Weg zur Tür war. Erneut klingelte es. „Ich komm ja schon“, knurrte Malik und war schon an der Tür angelangt. Als er diese öffnete, hätte er sie am liebsten sofort wieder zugeschlagen. Ungläubig starrte er die Person an, die ihn da breit angrinste. Vor ihm stand ein junger Mann. Er trug einen schwarzen langen Ledermantel. Sein langes weißes Haar stand ungewöhnlich ab und auch sonst sah dieser Kerl fast so aus wie Ryou. Nur, dass er älter zu sein schien und auch vom Kleidungsstil her nichts mit Ryou gemeinsam hatte. Sein schwarzer Mantel war geöffnet und darunter trug er ein bauchfreies weißes Oberteil und eine schwarze Hose. Noch bevor er sich versah war der Typ auf ihn zugekommen und hatte Malik an sich gezogen. „Du bist ja süß…“, flüsterte der Fremde, bevor er seine Lippen auf die Maliks drückte. Malik konnte gar nicht so schnell reagieren, da war auch schon Ryou aus der Küche gekommen und starrte auf das Schauspiel welches sich ihm bot. „BAKURA!“ Der Weißhaarige beendete den Kuss und sah Ryou an. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, während Malik immer noch perplex dastand. Bakura löste sich jetzt von Malik und ging auf Ryou zu. „Ich dachte mir, ich überrasche euch und bin deshalb schon eine Woche früher gekommen.“ Sein Grinsen wurde noch breiter und er warf Malik einen Blick zu. „Da hast du dir aber echt einen Süßen angelacht. Und er hat so weiche Lippen…“ Bei diesen Worten strich er mit dem Daumen über Ryous Wange und wanderte dann weiter zu den Lippen des Kleineren. „Fast genauso weich wie deine…“ Ryou errötete schlagartig und wandte seinen Kopf zur Seite. „Lass den Scheiß. Was soll das? Du hättest wenigstens mal anrufen können.“ Bakura grinste nur und ließ schließlich von Ryou ab. Er sah sich ein wenig um und fragte: „Wo ist denn hier das Bad? Und mein Zimmer? Ich seh mich mal ein wenig um…“ Ohne auf Ryous Frage einzugehen erkundete er die Wohnung. Malik hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefangen und kam nun auf Ryou zu, der Bakuras Treiben missmutig beobachtete. Der Ägypter legte beruhigend die Hand auf Ryous Schulter und dieser sah ihn verzweifelt an. „Siehst du, was ich meine?“, fragte er den Älteren mit zitternder Stimme. „Ja, ich verstehe… Das kann ja heiter werden.“ Fortsetzung folgt… Kapitel 2: Where are you? ------------------------- ^^v Danke an alle die mir Kommentare hinterlassen haben. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Where are you? Jetzt waren schon drei Tage vergangen und Malik war mit seinen Nerven am Ende. Seit Bakura bei ihnen aufgetaucht war, verbrachte Malik keine ruhige Minute mehr mit seinem Freund. Egal was sie taten, Bakura machte ihnen alles kaputt. Erst gestern wollten Ryou und Malik sich gemütlich einen Film anschauen. Zu Maliks Leidwesen hatte Bakura sich zu ihnen gesellt und zu seinem noch viel größeren Unglück, hatte dieser den Film schon gesehen. Den ganzen Film über plapperte der Ältere vor sich hin. Zu guter Letzt wäre Malik fast ausgerastet, als Bakura damit anfing erst Ryou und danach ihn zu befummeln. Bakura hatte sich nämlich Dreisterweise zwischen sie gesetzt. Er meinte es wäre gemütlicher so. Das Grinsen, welches er dabei im Gesicht hatte, entging dem Ägypter natürlich nicht. Wie froh war er doch, als der Film zu ende war. Ihr Gast hatte das Ende natürlich schon in der Mitte des Filmes verraten. Ryou und Malik hatten sich danach in ihr Schlafzimmer zurückgezogen. Bakura war noch auf geblieben und hatte Fern gesehen. Doch nun, am vierten Tag nach Bakuras auftauchen war es endlich soweit. Bakura war nicht da. Malik war am Morgen aufgestanden und hatte überrascht feststellen müssen, dass der Weißhaarige wie vom Erdboden verschluckt war. Entspannt lehnte sich der Ägypter auf der Couch zurück und legte erstmal die Beine hoch. Wie schön diese Ruhe doch war. Keiner der ununterbrochen redete und niemand, der Malik an Stellen befummelte, an die nur Ryou und er selber durfte. Der Blonde schloss die Augen und genoss es in vollen Zügen allein zu sein. Allein? Wo war eigentlich Ryou? Als Malik aufgewacht war, hatte auch Ryou gerade seine Augen geöffnet und Malik gesagt, dass er auch aufstehen wollte. Malik erhob sich und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ryou lag noch immer im Bett. Die Augen hatte er fest geschlossen und Strähnen seines Haares hingen dem Kleinen im Gesicht. Behutsam, um ihn nicht zu wecken setzte sich der Größere an den Rand des Bettes und beobachtete seinen Freund wie er schlief. Seine Hand wanderte über das Laken. Sanft strich er Ryou das Haar aus dem Gesicht und lächelte. Ryou war seid Bakura da war irgendwie bedrückt. Doch er wollte Malik nicht sagen, was mit ihm los war. Oft genug hatte er ihn gefragt und doch nie eine Antwort erhalten. Der kleine Weißhaarige lächelte Malik jedes Mal unschuldig an und versicherte ihm, dass es ihm gut ginge. Malik spürte, dass es nicht so war. Irgendwas stimmte nicht. Ryou öffnete langsam seine Augen und sah Malik verschlafen an. „Hey, was ist los?“, lächelte er und nahm Maliks Hand in die Eigene. „Ich dachte du wolltest aufstehen. Ich wollte dich nur wecken. Bakura ist nicht da.“ Ryou hob eine Augenbraue. „Wo ist er?“, wollte er von Malik wissen, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, als ich aufgestanden bin, war er schon weg“, erklärte der Blonde und beugte sich über Ryou um ihn zu küssen. Dieser jedoch stieß ihn zur Seite und sprang aus dem Bett. „Ryou? Was soll das? Endlich sind wir mal unter uns und du…“, begann Malik, doch Ryou schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Rasend schnell zog Ryou sich an und murmelte dabei irgendwas Unverständliches vor sich hin. „Wir müssen ihn suchen, komm schon!“, forderte er und sah Malik eindringlich an. Der Ägypter warf ihm nur einen verständnislosen Blick zu. „Denkst du nicht das Bakura alt genug ist um auf sich selbst aufzupassen?“, knurrte Malik, als Ryou ihn an der Hand zur Tür geschleift hatte. Ryou warf ihm daraufhin einen wütenden Blick zu. „Dann geh ich ihn eben allein suchen!“, fauchte er Malik an, ließ dessen Hand los und verschwand aus der Tür. Das musste der Ägypter erstmal verarbeiten. So hatte Ryou noch nie mit ihm gesprochen. In seinen Gedanken versunken setzte er sich auf die Couch und dachte über das eben Geschehene nach. Währenddessen lief Ryou unruhig durch die Straßen und suchte nach Bakura. Es tat ihm leid dass er Malik so angeblafft hatte. Er konnte ja nicht wissen, wie Bakura war und welchen Schaden er anrichten könnte, wenn er ganz alleine durch die Stadt streift. Nach zwei Stunden vergeblicher Suche, gab er auf. Der Weißhaarige hatte jede Bar der Stadt abgeklappert und ihm schmerzten die Beine vom vielen laufen. Erschöpft ließ er sich an einer Bushaltestelle nieder. „Wo bist du nur… Bakura…“, seufzte er leise und ließ seinen Blick über die Straße schweifen. Wieso sorgte er sich eigentlich so? Malik hatte doch recht. Sein Cousin war alt genug um auf sich selbst aufzupassen, doch trotz allem machte Ryou sich Gedanken. Zwar war Bakura immer etwas nervig und auch geriet er wegen ihm ständig in peinliche Situationen, doch er liebte Bakura. Er war sein Cousin und wenn Ryou als kleiner Junge traurig war, hatte er oft Zuflucht bei seinem älteren Cousin gesucht. Irgendwann allerdings wurde alles anders. Bakura hatte sich immer mehr von Ryou zurückgezogen. Der Kontakt brach, bis auf gelegentliche Treffen bei Familienaktivitäten, schließlich ganz ab. Der Kleine seufzte leise und nahm den nächsten Bus nach Hause. Als er die Tür öffnete kam Malik direkt auf ihn zu. “Hast du ihn gefunden?“, fragte er seinen Freund besorgt, doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Er wird schon wieder zurückkommen. Mach dir nicht so viele Gedanken.“, versuchte er Ryou zu beruhigen und setzte sich mit ihm auf die Couch. „Was ist wenn ihm was passiert ist?“ Ryous Stimme klang verzweifelt und Malik sah Tränen in seinen Augen glitzern. „Es wird ihm schon gut gehen. Jetzt mach dir keine Sorgen. Wenn du willst rufe ich in den Krankenhäuser an und frage dort nach“, schlug Malik vor. Ryou hob leicht den Kopf und sah seinem Geliebten in die Augen. Sanft legte er die Lippen auf Maliks und küsste ihn kurz. “Danke. Es tut mir leid das ich dich vorhin so angefaucht habe“, versuchte Ryou sich zu entschuldigen, doch Malik lächelte nur. „Ist schon gut. Du machst dir halt Sorgen um ihn. Ich bin dir nicht böse.“ Malik erhob sich und kramte das Telefonbuch aus einer kleinen Kommode, die unter dem Fenster stand heraus. Er sah noch einmal kurz zu Ryou, bevor er in das Nebenzimmer verschwand, um in den Krankenhäusern anzurufen. „Verdammte Scheiße!“, fluchte Mariku, als er versuchte Malik zu erreichen. Andauernd war das Telefon besetzt. Eigentlich hatte er ihn fragen wollen, ob er nicht ein wenig Zeit für ihn hatte. Er selbst wusste nicht warum, doch er fühlte sich ein wenig einsam. Genervt ließ er sich auf den Sessel fallen und ließ den Blick durch die Wohnung schweifen. Malik war es gewesen, der die Wohnung eingerichtet hatte. Er vermisste ihn. Eigentlich wollte er es sich nicht eingestehen, wie sehr er den Kleinen brauchte, doch es war so. Malik war derjenige, der ihm immer den Halt gegeben hatte den er brauchte. Immer wenn Mariku davor war aufzugeben, hatte Malik ihn ermutigt weiter zu machen. Egal was es war, auf seinen Freund konnte er sich immer verlassen. Mariku seufzte. Was war nur mit ihm los? Es war nicht so, dass er in Malik verliebt war. Nein, dass war es ganz sicher nicht. Ohne Malik war alles irgendwie komisch. Dauernd war der Ältere deprimiert und verlor sich in seinen Gedanken. Er hasste es allein zu sein. Eigentlich hatte er noch einmal bei Malik anrufen wollen, doch er ließ es bleiben. Irgendwie musste er alleine mit seinen Gefühlen klar kommen. Am liebsten hätte er seine Sachen gepackt und wäre zurück nach Ägypten geflogen. Doch das würde auch bedeuten, dass er Malik überhaupt nicht mehr sah. In drei Tagen fand die Party statt, die Malik und Ryou für Ryous Cousin veranstalteten. Lust hatte er nicht wirklich hinzugehen und er fragte sich auch, welcher Teufel ihn geritten hatte überhaupt zuzusagen. Malik wäre allerdings traurig, wenn Mariku nicht kommen würde und das wusste der Ältere. Mariku beschloss sich ein wenig abzulenken, zog sich seine Jacke und Schuhe an und verließ seine Wohnung. Einen genauen Plan, wo er eigentlich hin wollte hatte er nicht. Er wollte nur raus aus der Wohnung und ein wenig unter Leuten sein. Dieses Gefühl war ihm fremd. Normalerweise machte es ihm nichts aus allein zu sein, doch das hatte sich in den letzten Wochen geändert. Auch wenn er es noch immer nicht zugeben wollte, so war er doch einsam. Vollkommen in seinen Gedanken versunken lief er durch die Straßen. Er achtete nicht darauf wo er hinlief und es war ihm auch vollkommen egal. „Du verdammtes Arschloch! Kannst du nicht aufpassen wo du hinrennst?“, wurde er auf einmal angemault. Mariku sah nach unten. Er hatte einen jungen Mann umgerannt, der verdammte Ähnlichkeit mit Ryou hatte und jetzt auf dem Boden saß. Dieser erhob sich und baute sich vor Mariku auf. Wenn der Ägypter nicht so verwirrt gewesen wäre, da er nicht mal bemerkt hat den Typen überhaupt über den Haufen gerannt hatte, hätte er wohl gelacht. Dieser Kerl war viel Kleiner als er selbst und funkelte ihn wütend an. „Geh mir aus dem Weg“, knurrte er den Fremden an, aber dieser schien im Traum nicht daran zu denken, sich auch nur einen Millimeter vom Fleck zu bewegen. Der Ägypter verlor langsam die Nerven. Unwirsch drückte er den Weißhaarigen zur Seite und wollte weiter gehen, doch dieser Typ besaß doch tatsächlich die Nerven, ihn festzuhalten. „Lass mich los.“ Mariku bedachte sein Gegenüber mit einem Blick, welcher diesem sagen sollte, er sollte tot umfallen. Doch der Kleinere begann zu grinsen. „Erst wenn du dich entschuldigst und brav bitte, bitte sagst“, feixte er und krallte sich in Marikus Ärmel fest. „Vergiss es, Penner“, murrte der Größere und befreite sich spielend aus dem Griff des Anderen. Ohne ihn noch weiter zu beachten, ging er weiter die Straße entlang. Das wütende Schnauben des Kerls, den er umgerannt hatte überhörte er dabei. Wie sich herausstellen sollte, war dieser Typ allerdings sehr hartnäckig. Seit einer guten viertel Stunde verfolgte er Mariku jetzt. Irgendwann wurde es dem Ägypter zu bunt. Wütend drehte er sich zu dem Weißhaarigen um. „Renn mir gefälligst nicht hinterher!“, fauchte er aufgebracht und sah den Anderen drohend an. Dieser ließ sich davon nicht beeindrucken und kam Mariku immer näher. Mit dem Zeigefinger strich er dem Größeren über die Brust und grinste dabei übers ganze Gesicht. Mariku war einfach nur baff. Was tat dieser verblödete Idiot da? *Lass das gefälligst“, zischte er dem Fremden zu, welcher sich ein wenig auf die Zehenspitzen gestellt hatte um Mariku direkt in die Augen sehen zu können. Grade als Mariku den Kerl von sich stoßen wollte, spürte er auch schon die Lippen des Weißhaarigen auf den seinen. Die Arme hatte der Fremde um den Nacken des Ägypters geschlungen und zog ihn so noch ein Stück zu sich runter. Auch Mariku realisierte langsam was da eigentlich grade geschah. Augenblicklich stieß er den Typen von sich. „Hast du ne Schraube locker? Was sollte das denn jetzt?“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf die Lippen des Kleineren. „Deine Lippen sahen so weich aus. Ich wollte nur wissen wie sie dich auf meinen anfühlen.“ Ungläubig starrte er den Kerl vor ihm an. „Mein Name ist übrigens Bakura… und wie heißt du?“, wollte Bakura mit einem unschuldigen Blick wissen und legte den Kopf leicht schief. „Das geht dich ja wohl einen Scheißdreck an!“ Mariku wurde richtig sauer und wandte Bakura den Rücken zu. „Und wag es dich mir weiter hinterher zu rennen“, sprach er ohne den Kleineren noch einmal anzusehen. Bakura schmollte leicht und sah Mariku hinterher. Dabei betrachtete er den Hintern des Ägypters ausgiebig und konnte es nicht lassen Mariku hinterher zu pfeifen. „Wow, hätte nicht gedacht, dass man hier auch auf solche geilen Kerle treffen kann“, murmelte er grinsend, bevor er sich umwandte und in die andere Richtung davon machen wollte. Er leckte sich über die Lippen und flüsterte: „Hm… und schmecken tut er auch gut.“ Malik verzweifelte schließlich an seiner Aufgabe, in den Krankenhäusern anzurufen, denn Ryou hatte ihn auch dazu überredet, sich auch in den Krankenhäusern der benachbarten Städte, über Bakura verbleib zu informieren. Doch nirgendwo war eine Spur von Bakura zu finden. Seufzend setzte sich der Ägypter zu seinem Freund auf die Couch und legte einen Arm um den Kleineren. „Es ist doch gut, dass die in den Krankenhäusern nichts von Bakura wissen. Das heißt doch das ihm nichts passiert ist“, versuchte er Ryou zu beruhigen. Dieser jedoch sah ihn nur traurig an und eine Träne kullerte über seine Wange. „Was ist wenn er verletzt ist und ihn niemand gefunden hat? Ich mach mir solche Sorgen um ihn.“ Ryous Stimme zitterte leicht, als er sprach. Malik konnte deutlich spüren wie wichtig Bakura für ihn sein musste. Er schlang seine Arme fest um Ryou und zog ihn nah an sich. Fortsetzung folgt… Kapitel 3: You're not good enough for him... -------------------------------------------- You’re not good enough for him… Ryou war wütend. Wütend auf seinen Cousin, um den er sich so viele Sorgen gemacht hatte. Er hatte geglaubt, ihm wäre irgendetwas passiert und hatte sogar Malik angefahren. Dieser hatte in allen Krankenhäusern angerufen und dann das… Der kleine Weißhaarige war in einem Supermarkt und erledigte die restlichen Einkäufe für die Party die an diesem Abend stattfinden sollte. Bakuras Willkommensparty. Vor drei Tagen war Bakura spurlos verschwunden. Und dann tauchte er einfach wieder auf. Ryou zitterte jedes Mal ein wenig vor Wut, wenn er daran zurückdachte. Er konnte immer noch Bakuras breites Grinsen sehen, als er die Wohnung betrat. Ryou war ihm um den Hals gefallen und hatte geweint. Der Kleinere war total aufgelöst gewesen und was tat Bakura? Er nutze diese Gelegenheit um Ryou zu befummeln und erklärte diesem, mit einem Dackelblick, der einem einen Brechreiz bescheren konnte, dass Malik und Ryou ihm zu langweilig seien und er nur ein bisschen Spaß haben wollte. Weshalb er sich in diversen Bars vergnügt hatte. Als Malik dies gehört hatte war er an die Decke gegangen. Das war zu viel für den Ägypter. Immerhin hatte er sich die Finger wund gewählt um in den Krankenhäusern anzurufen. Die Anspannung, die seit drei Tagen herrschte, war deutlich zu spüren, nur Bakura schien das nicht zu stören. Er war genauso wie immer und trieb die beiden mit seiner Art in den Wahnsinn. „Ryou komm endlich. Wir haben alles, was auf der Liste steht“, hörte er Malik hinter sich sagen. „Ich weiß gar nicht, wieso du das für ihn tust. So wie er sich aufführt hat er es gar nicht verdient, dass wir eine Party für ihn geben“, murrte der Ägypter und legte noch ein paar Tüten Chips in den Einkaufswagen. „Wir haben doch auch schon Mariku eingeladen und eigentlich hatte ich mich ja auch sehr darauf gefreut“, teilte Ryou ein wenig betrübt mit. „Schon gut. Es wundert mich überhaupt, dass Mariku kommt. So kommt er wenigstens mal raus.“ Maliks Blick wirkte leicht bedrückt, als er das sagte. Ryou mochte es nicht, wenn Malik bedrückt war. Er liebte ihn und wollte ihn lächeln sehen. „Es wird bestimmt ein lustiger Abend“, lächelte er. „Mariku und Bakura werden sich bestimmt gut verstehen. Hoffe ich zumindest…“ Den letzten Satz sprach Ryou leise aus. Auch Malik machte sich ein wenig Sorgen, was passieren würde, wenn Mariku auf Ryous Cousin traf. Seiner Meinung nach konnte das einfach nicht gut gehen, doch da alles bereits geplant und vorbereitet war, würde das Unheil eh seinen Lauf nehmen und sie könnten nichts dagegen tun. Bakura wusste nichts von der Party. Es sollte eine Überraschung werden. Eigentlich sollte Bakura auch erst heute ankommen. Doch den Gefallen hatte er ihnen ja nicht getan. Malik seufzte und schob den Einkaufswagen weiter den Gang entlang. Ryous Blick huschte suchend über den Einkaufszettel. „Ich glaube wir haben alles beisammen, was wir brauchen“, stellte er fest und lächelte. „Dann lass uns bezahlen und schnell nach Hause gehen.“ Sie hatten Bakura alleine zu Hause gelassen und Malik war sich sicher, dass er die Wohnung zum wiederholten Male in ein Chaos gestürzt hatte, das sich gewaschen hat. Der Kerl ließ überall seinen Plunder rum liegen. Malik seufzte tief, während Ryou schon mal an der Kasse bezahlen ging. Der Ägypter packte alles zusammen und machte sich mit Ryou auf den Weg nach Hause. In dieser Zeit saß Mariku allein bei sich im Wohnzimmer und dachte nach. Er hatte inzwischen gar keine Lust mehr auf diese Party zu gehen, doch er hatte Malik fest zugesagt. Natürlich wollte er Malik sehen, keine Frage, aber auf Ryou hatte er keine Lust und auf diesen ominösen Cousin erst recht nicht. Den Vorfall von neulich, bei dem er auf Bakura traf, hatte er längst wieder vergessen. Mariku hatte sich noch stundenlang über diesen Typen aufgeregt, doch irgendwann wurde es ihm egal. Er würde ihn ohnehin nicht mehr wieder sehen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits viertel vor zwei war. Um sechs Uhr sollte er zu Malik und Ryou kommen. Noch vier Stunden… Die einzige Hoffnung die ihm blieb, war das irgendwas passieren würde und er nicht auf diese vermaledeite Party gehen müsste. Doch was bildete er sich da eigentlich ein? Die Party würde auf alle Fälle stattfinden, soviel stand fest. „Soll ich ein Geschenk mitbringen?“ Mariku legte seine Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Es hatte niemand Geburtstag und er kannte den Typen auch gar nicht. Also entschied er sich dafür nichts zu schenken. Wirkte das vielleicht unhöflich? Ein leichtes Grinsen schlich sich auf die Lippen des Ägypters. Und wenn schon. Dann wirkte er halt unhöflich, schließlich wollte er sich ja keine Freunde machen. Um genau zu sein, wollte er nicht einmal auf diese Party. Der Blonde erhob sich von der Couch und ging erstmal ins Bad. Dort ließ er sich Wasser in die Wanne laufen. In Gedanken versunken sah er in den Spiegel. „Hoffentlich ist das nicht auch so ein Weichei wie Ryou“, überlegte er laut, zog sich erst sein Shirt, dann den Rest seiner Kleidung aus und ließ sich anschließend in die Wanne gleiten, um sich ein entspannendes Schaumbad zu gönnen. Mariku schloss seine Augen und genoss die Wärme des Wassers. Er liebte es zu baden und sich dabei richtig zu entspannen. So könnte er wohl den ganzen Tag verbringen, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. „Bakura, räum den Scheiß weg“, meckerte Malik als er sah, dass der Weißhaarige mal wieder seine Klamotten im Wohnzimmer verteilt hatte. „Wieso? Etwa für die Party, die ihr für mich schmeißen wollt?“, grinste er fies und legte erstmal die Füße auf den Tisch. „Wovon redest du eigentlich?“, tat Malik unschuldig und warf dem Älteren einen erbosten Blick zu. „Jetzt hör doch auf. Ich bin nicht dumm.“ Malik hätte ihm am liebsten was Gegenteiliges gesagt, doch auf eine Diskussion mit dieser Nervensäge hatte er keine Lust. Also entschloss er sich dazu, einfach nichts zu sagen und Bakura damit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jedoch übersah er da eine winzige Kleinigkeit… Bakura ließ sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen. „Wann kommen denn meine Gäste? Und vor allem wer kommt? Ich hoffe für euch das wenigstens was zum Spielen für mich dabei ist“, schnurrte er und warf Malik einen verführerischen Blick zu, den Malik mit einem ungläubigem Schnauben quittierte. „Es kommt lediglich ein Freund von mir und wir dachten, wir könnten zusammen was essen. Ryou hatte vorgeschlagen, dass du und Mariku euch anfreunden könntet.“ Man sah Malik deutlich an, dass ihm dieser Vorschlag immer weniger zu gefallen schien. „Wenn er auch so 'nen geilen Arsch hat wie du, können wir da gerne drüber reden“, lächelte Bakura und sah Malik unschuldig an. „Ich warne dich, lass die Finger von Mariku“, knurrte der Jüngere und wandte sich zum gehen. „Da ist aber einer eifersüchtig“, bemerkte Bakura beiläufig und sah Malik gehässig an. Dieser hatte sich sofort zu ihm umgewandt und bedachte den Anderen mit einem Blick, der Bakura nur zu deutlich sagte, was Malik von ihm hielt. „Ich bin nicht eifersüchtig, klar?“ „Nein, natürlich nicht…“ Bakuras Grinsen wurde immer breiter. „Bin ich auch nicht verdammt! Ich will nur nicht das du ihn benutzt und ihm dann weh tust!“ „Ach so, er ist also ein Sensibelchen. Verstehe.“ Malik schäumte buchstäblich über vor Wut. „Mariku ist kein Sensibelchen, aber so einer wie du ist nicht gut genug für ihn!“ Der Jüngere schlug sich augenblicklich die Hände vor den Mund. Bakuras Grinsen war von seinen Lippen verschwunden und hatte auch den Blick abgewendet. „Du denkst wohl du bist was Besseres als ich. Sehr interessant, danke auch…“ Seine Stimme klang nicht wie sonst provozierend oder arrogant, nein. Sie klang verletzt und enttäuscht. Malik tat es leid was er grade gesagt hatte, doch Bakura war aufgestanden und warf dem Ägypter noch einen Blick zu. „Sorry, dass du kleines Goldkind mich ertragen musst.“ Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen verschwand er in seinem Zimmer und ließt die Tür dabei heftig zuknallen. „Was war denn los?“ Ryou hatte das Knallen der Tür gehört und war aus der Küche herbeigeeilt. Malik erklärte ihm kurz was passiert war und ließ sich dann auf die Couch sinken. „Ich wollte ihn eigentlich nicht so anfahren. Es ist mir eben so rausgerutscht“, versuchte Malik sich zu erklären. Ryou sah ihn etwas bedrückt an und setzte sich neben seinen Freund. „Weißt du, Bakura hat so was schon oft gehört. So ist das Leben, als schwarzes Schaf der Familie. Gib ihm ein bisschen Zeit. Er ist dir bestimmt nicht lange böse“, versuchte der Kleinere Malik zu beruhigen. Malik sagte nichts dazu. Wenn ihm so was an den Kopf geworfen werden würde, wäre er stinksauer. Jetzt machte er sich auch noch Vorwürfe wegen dem Kerl. „Hilf mir lieber mit dem Essen. Ich dachte ich könnte mal wieder Pizza selbst machen. Du könntest mit beim Teig helfen. Ich habe in der Küche schon alles vorbereitet. Du musst den Teig nur noch kneten.“ Ryou schenkte seinem Freund ein liebes Lächeln und erlegte ihm einen sanften Kuss auf. Malik konnte gar nicht anders, als zu lächeln. „Und was machst du während ich den Teig mache?“ “Ich geh zu Bakura. Vertrau mir. Das wird bestimmt ein schöner Abend. Ich werde mit ihm reden.“ Ganz wohl war Malik nicht dabei, dass Ryou mit Bakura alleine in einem Zimmer war, in dem auch noch ein Bett stand, doch wenn er etwas sagen, oder es Ryou sogar verbieten würde, gäbe es noch mehr Stress und dazu hatte Malik erst recht keine Lust. „Na gut. Wie du willst. Ich mach dann mal den Teig fertig.“ Mit diesen Worten erhoben sie sich von der Couch. Malik sah seinem Freund noch kurz nach, wie er in Bakuras Zimmer verschwand. Seufzend machte er sich auf den Weg in die Küche um alles vorzubereiten. „Das fängt ja wirklich gut an…“ „Verdammt, ich bin zu früh.“ Es war halb sechs und Mariku stand schon vor dem Haus in dem Malik und Ryou lebten. Ihm war langweilig gewesen und deshalb war er einen Bus früher losgefahren. So ganz wollte er es nicht zugeben, doch er freute sich darauf Malik mal wieder zu sehen. Ryou war ihm egal. Schnell ließ er seinen Finger über dir Klingel huschen und nach wenigen Augenblicken wurde diese auch schon aufgedrückt. Mariku ging die Treppen zum dritten Stock hoch und lächelte leicht als er Malik mit noch nassem Haar in der Tür stehen sah. „Ich weiß, ich bin zu früh.“ „Macht nichts. Es ist schön, dass du überhaupt gekommen bist.“ Auch Malik hatte ein Lächeln auf den Lippen. Wohl das erste seit Ryou in Bakuras Zimmer verschwunden war. Seitdem war er aus diesem auch nicht mehr aufgetaucht. Malik hatte an der Tür gelauscht und hatte beruhigt feststellen müssen, dass sie wirklich nur miteinander redeten. „Komm doch rein.“ Mariku betrat die Wohnung und sah sich ein wenig um. Er schlüpfte aus seinen Schuhen und betrat das Wohnzimmer. „Wo sind denn Ryou und sein Cousin?“, wollte Mariku wissen, weil er die beiden nicht entdecken konnte. Malik seufzte, wie so oft an diesem Tag, schwer und bat Mariku sich zu setzen. Dieser folgte der Aufforderung und nahm neben Malik auf der Couch platz. Malik erklärte seinem besten Freund was passiert war. „Und jetzt ist Bakura sauer auf mich“, endete er mit seiner Erzählung und lehnte sich auf der Couch zurück. „Bakura?“ Mariku sah Malik mit einem fragenden Blick an. Den Namen hatte er doch schon einmal gehört. „Ja, Ryous Cousin heißt so. Wieso fragst du?“, wollte der Kleinere wissen. Mariku wollte grade den Mund aufmachen um etwas zu sagen, da ging auch schon die Tür zu Bakuras Zimmer auf und Ryou, gefolgt von Bakura, kam daraus hervor. Bakura hatte ein breites Grinsen, wie man es von ihm gewohnt war, auf den Lippen, als er Mariku sah. Malik sah Mariku nur verwirrt an, der dem Weißhaarigen einen düsteren Blick zuwarf. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wieder sehen“, lächelte Bakura und ging einen Schritt auf Mariku zu. „Ihr kennt euch?“ Malik sah von Bakura zu Mariku und auch Ryou schien sehr erstaunt zu sein. Bakura lachte leise. „Ja, das ist der Typ mit dem geilen Arsch und den weichen Lippen…“ Fortsetzung folgt… Kapitel 4: Pain in your Eyes... ------------------------------- Pain in your Eyes... „Der Typ mit dem…?“ Malik brach ab. Was hatte Bakura da grade gesagt? „… geilen Arsch und den weichen Lippen“, wiederholte der Weißhaarige das schon einmal Gesagte. Ryou und Malik sahen die beiden Älteren nur erstaunt an. „Aber woher…?“, fing der kleine der Weißhaarigen an, wurde dann jedoch von Mariku unterbrochen. „Der Spinner da hat mich auf der Straße abgeknutscht.“ „Er hat was?“ Malik sah seinen Freund ungläubig an. Sein Blick wanderte zu Bakura, der noch immer schelmisch grinste und Mariku interessiert musterte. Was viel diesem Vollidioten eigentlich ein? Malik spürte wie die Wut in ihm hoch kochte. Doch wieso eigentlich? Es konnte ihm doch egal sein, was Bakura tat, aber es war ihm nicht egal. Er tat dies schließlich mit Mariku und dieser war sein ältester und bester Freund. So einer wie Bakura durfte ihn nicht bekommen, dass würde er nicht zulassen. Moment… War er etwa eifersüchtig? Nein, das war es nicht. Der kleinere Ägypter liebte Mariku auf seine eigene Art und Weise und er wollte nur nicht, das Bakura ihm am ende noch wehtat. Worüber dachte er eigentlich die ganze Zeit nach? Er wusste doch noch nicht mal, was zwischen den beiden abgelaufen war und machte sich solche Gedanken. Mariku warf Bakura einen missmutigen Blick zu. Ausgerechnet der Typ musste der Cousin von dem sein, den er ohnehin nicht ausstehen konnte. Waren etwa alle aus dieser Familie so ätzend? Der Blonde verschränkte die Arme vor der Brust und ließ seinen Blick nicht von Bakura ab, der ihn noch immer anstarrte und dabei ein süffisantes Grinsen auf seinen Lippen hatte. Was ging nur in seinem kranken Hirn vor? Mariku fragte sich wie er den Abend mit diesem Typen überstehen sollte, ohne einen Mord zu begehen, denn an Bakuras Blick sah Mariku nur zu deutlich, dass der Weißhaarige ihn nicht in ruhe lassen würde. Ryou hatte sich zu Malik auf die Couch gesetzt und sah zwischen Mariku und Bakura hin und her. Er versuchte einen Ausweg zu finden, denn die Situation schien etwas kompliziert zu sein, auch wenn er nicht genau wusste, worum es eigentlich ging. „Also, ich glaub die Pizza müsste fertig sein. Wollen wir nicht essen?“, fragte Ryou etwas schüchtern, denn die Stille die nun zwischen den Anwesenden herrschte bedrückte ihn ziemlich. Malik sah seinen Freund nur liebevoll an, als er den Blick endlich von den beiden Älteren abwandte und nickte ihm zu. „Lass uns in die Küche gehen, komm Mariku.“ Dieser sah Malik nur kurz an und folgte ihm in die Küche, vorbei an Bakura, der ihm ohne Vorwarnung in den Hintern kniff. „Immer noch so knackig…“, stellte der Weißhaarige schmunzelnd fest. Mariku hatte sich zu ihm umgewandt und schien kurz davor zu sein zu explodieren. Was fiel diesem Vollidioten nur ein? Sein Blut schien überzukochen und Bakura sollte sich jetzt schon mal warm anziehen. Doch ehe er auch nur einen Schritt mache konnte um auf Bakura zuzugehen, spürte er wie sich zwei Arme von hinten um seinen Körper schlangen. „Mariku, bitte nicht.“ Malik stand direkt hinter ihm und hatte seine Arme um ihn geschlungen. Mariku kannte das nur zu gut von ihm. Das hatte der Kleinere auch früher oft getan, wenn Mariku sich prügeln wollte. Als sie noch in Ägypten gelebt hatten, musste Mariku ja schließlich auf den Kleineren aufpassen und verprügelte jeden, der es wagte Malik zu ärgern. Malik allerdings mochte es nicht, wenn Mariku sich schlug und hatte so immer versucht ihn davon abzuhalten. Für einen kurzen Moment fühlte Mariku sich zurück in seine Kindheit versetzt und sah Bilder aus alten Tagen vor seinen Augen. Mariku sah vor seinen Augen wie Malik weinte. Ein Junge aus der Nachbarschaft hatte ihn geärgert und ihm seinen Teddy, den er von seiner Mutter geschenkt bekam, weggenommen. Dieser Teddy war Malik sehr wichtig, denn seine Mutter war verstorben bevor Malik drei Jahre alt wurde. Es war das Einzige was ihn an sie erinnerte und Mariku verprügelte den Jungen auf übelste Art und Weise. Malik hatte Mariku gestoppt, weil er den Jungen sonst womöglich umgebracht hätte. Damals war er vollkommen außer Kontrolle geraten und Malik hatte wie auch heute die Arme um ihn geschlungen und er hatte geweint… Er hatte von dem Jungen abgelassen und Malik fest in seine Arme genommen. „Mariku? Mariku?“ Der Blonde schrak aus seinen Gedanken hoch. Ein wenig verwirrt sah er sich um und bemerkte wo er eigentlich war. Bakura war nicht mehr da und auch Ryou schien das Wohnzimmer verlassen zu haben. „Sie sind schon in der Küche. Komm, wir gehen auch.“ Malik hatte sich von ihm gelöst und nahm nun seine Hand, an welcher er ihn in die Küche zog. Bakura und Ryou saßen bereits am Tisch und der Ältere der Weißhaarigen warf ihm einen gehässigen Blick zu. „Na, fertig mit Träumen?“ Bei diesem Satz hätte Mariku Bakura am liebsten die Zunge rausgerissen, doch Malik zuliebe beachtete er den Andern nicht weiter und setze sich Ryou gegenüber an den Tisch, welcher neben Bakura saß. Malik hatte auch schon neben ihm platz genommen und Mariku ließ seinen Blick über den Tisch huschen. Er liebte Pizza. Das sah wirklich lecker aus. Die Blicke die Bakura ihm die ganze Zeit über zuwarf missachtete er und Malik legte ein Stück der Pizza auf Marikus Teller ab. „Guten Appetit“, wünschte Ryou und schnitt seine Pizza klein. Mariku nickte nur und begann zu essen. Es war ungewöhnlich still und Mariku war sich sicher, dass Bakura auch ein paar mahnende Worte von Ryou kassiert hatte. „Will noch jemand, oder kann ich abräumen?“ Sie hatte fast alles restlos aufgegessen, nur noch ein Stück lag auf dem Blech. Mariku war satt. Würde er noch ein Stück essen, würde er wohl platzen, so kam es ihm jedenfalls vor. Malik und Ryou waren damit beschäftigt den Tisch abzuräumen, während Bakura und Mariku noch am Tisch saßen und der Blonde versuchte, den Anderen so gut wie möglich zu ignorieren. Bakura kannte das schon. Er wurde schon immer gemieden und er hatte sich daran gewöhnt, von Anderen keine Beachtung geschenkt zu bekommen. Wahrscheinlich war dies der Grund, wieso er so war, wie er war. Er wollte Aufmerksamkeit um jeden Preis. Ein leises Seufzen entrann seinen Lippen und Bakura bemerkte, dass Mariku ihn jetzt direkt ansah. Für gewöhnlich hätte Bakura nun gegrinst und einen frechen Spruch abgelassen, doch er verkniff es sich so gut es ging. Mariku wunderte sich ein wenig. Bakura war nun so ruhig. Der Größere erinnerte sich an ihr erstes Treffen zurück und legte den Kopf leicht schief, ohne den Blick von Bakura abzuwenden. Was wohl in dem Kopf des Weißhaarigen vor sich ging, konnte er nicht wissen. Doch interessieren würde es ihn schon, auch wenn er sich das wohl nicht eingestehen würde. Die Zeit verging nur langsam. Malik und Ryou brachen sich fast einen Ast dabei ab um ein wenig Stimmung zu machen, doch Mariku und Bakura reagierten nicht darauf. Malik zog Ryou kurz in die Küche um ihn etwas zu fragen, was er sich schon die ganze Zeit fragte. „Sag mal, was hast du Bakura gesagt, als du mit ihm im Schlafzimmer warst?“ „Nichts besonders. Ich habe nur ein wenig auf ihn eingeredet, dass er sich ein wenig am Riemen reißen soll“, erklärte Ryou und sah seinen Freund aufmerksam an. Malik wusste das da noch mehr war. Als Mariku auf den älteren Weißhaarigen losgehen wollte, hatte Ryou „Willst du so leben?“ gesagt. Daraufhin hatten Bakuras Gesichtszüge einen undefinierbaren Ausdruck angenommen und er verschwand mit Ryou in der Küche, während er noch immer die Arme um Mariku, der zu träumen schien, geschlungen hatte, um ihn ruhig zu halten. Es gab wohl einiges was Malik nicht über Ryous Cousin wusste und er fragte sich, ob Ryou es ihm irgendwann erzählen würde. Jetzt allerdings schien der Kleinere keine Anstalten zu mache ihm irgendwas mitzuteilen. Ein Lächeln lag auf den Lippen des Weißhaarigen und Maliks Herz schlug ein wenig schneller. Er liebte dieses Lächeln und beugte sich etwas vor um Ryous Lippen mit den eigenen zu versiegeln. „Mach dir keine Sorgen, Malik. Die beiden werden sich bestimmt noch vertragen.“ Genau in diesem Augenblick hörte man aus dem Wohnzimmer ein lautes Scheppern und Rumpeln. Die beiden Jüngeren hechteten durch die Wohnzimmertür und blieben in dieser wie angewurzelt stehen. Mariku lag unter Bakura auf dem Boden, er die Hände des Größeren auf denselbigen gepresst hielt und ihn fies angrinste. Mariku schien ebenso verwirrt zu sein wie Malik und Ryou. Etwas ungläubig sah er dem Anderen in die Augen und entdeckte darin etwas, was ihm einen leichten Stich ins Herz versetzte. Schmerz… Mariku konnte sich nicht erinnern, jemals in Augen gesehen zu haben, in denen so viel Schmerz geschrieben stand, wie in denen von Bakura. „Was? Was guckst du mich so an? Häh?“ Bakuras Worte waren nicht mehr als ein Zischen. Was war nur mit ihm los? Diese Augen, seine Mimiken und Gestiken. Schließlich ließ Bakura von dem Anderen ab und erhob sich. Er sah zu Ryou und Malik und senkte dann seinen Blick. Ryous Gesichtsausdruck war genauso unergründlich wie der seines Cousins. Was war nur da los? Malik wollte grade den Mund aufmachen, als Bakuras Stimme wie zuvor schon die Stille durchbrach. „Es tut mir leid…“ Bei diesen Worten nahm er Marikus Hand und zog ihn auf die Beine. Das alles tat er ohne den Ägypter anzusehen. Mariku ließ sich von ihm hochziehen und starrte ihn einfach nur an. Was ging nur in dem Kopf des Weißhaarigen vor? Bakura war plötzlich aufgesprungen und hatte ihn zu Boden gedrückt. Mariku war so perplex gewesen, dass er sich nicht gewehrt hatte. Wer rechnete auch schon mit so was? „Es tut mir leid…“, wiederholte Bakura und sah Mariku jetzt direkt in die Augen. War das etwas Flehendes was dort in seinem Blick lag? „Schon okay. Ist ja nichts passiert.“ Der Ägypter verstand selbst nicht wieso er Bakura vergab, doch wenn er in diese Augen sah, konnte er nicht anders. So viel Trauer und Schmerz hatte er wohl bis jetzt nur gesehen, wenn er in den Spiegel sah, in seinen eigenen Augen. Malik und Ryou hatte die ganze Zeit über nichts gesagt und nur das Schauspiel, welches sich vor ihnen abspielte, beobachtet. Jetzt trat Ryou einen Schritt vor und begann mit leiser Stimme zu sprechen: „Ähm, Bakura, was… was ist denn passiert?“ Sein Cousin warf ihm nur einen drohenden Blick zu, welches auch Malik einen leichten Anflug von Angst bescherte. „Ist doch schon okay, er hat es doch selbst gesagt. Vergessen wir es einfach, okay?“ Ryou nickte stumm und sah kurz zu Malik rüber, dessen Blick auf Mariku ruhte. Dieser hatte die Hände zu Fäusten geballt und sei Körper zitterte. Doch wieso? War es Wut, Angst? Was war es, war Mariku, seinen Freund, den er schon so lange kannte zum zittern brachte? Der kleinere Ägypter machte einen Schritt nach vorne und legte beruhigend die Hand auf Marikus Schulter. Dieser zuckte so stark zusammen, dass selbst Malik ein wenig erschrak. Der Blonde wusste selbst nicht was mit ihm los war. Doch diese Augen… „Spiegel… wie ein Blick in den Spiegel…“, flüsterte er leise und sah Malik an. Maliks schmerzte der Blick dem Mariku ihm schenkte. Was ging in seinem Inneren nur vor? Was war mit den beiden Älteren los? „Wir gehen zum Karaoke.“ Bakura hatte den Blick zu Boden gerichtet und sah dann jedoch auf. Das selbstsichere Grinsen, war auf seine Lippen zurückgekehrt. Mariku und Malik sahen ihn nur verwirrt an und Ryou schmunzelte leicht. „Was glotzt ihr so? Was sollen wir hier rum sitzen, wenn wir woanders auch Spaß haben können. Die Party hier ist doch für mich, oder? Und ich sage jetzt, dass wir zum Karaoke gehen“, bestimmt Bakura und ging hinüber zur Garderobe, von welcher er seinen schwarzen langen Mantel nahm und ihn anzog. „Das ist doch eine gute Idee“, freute sich Ryou und sah die beiden Ägypter erwartend an. Malik stimmte sofort mit ein, nur Mariku schien keine Lust dazu zu haben. Eigentlich wollte er auch überhaupt nicht hier sein und jetzt sollte er auch noch mit denen singen gehen? „Komm schon Mariku.“ Der Ägypter zuckte zusammen. Bakura hatte ihn angesprochen und sah ihm erneut direkt in die Augen. Auch wenn auf seine Lippen ein Lächeln lag, so hatten sich seine Augen nicht geändert. So viel Schmerz… Fortsetzung folgt… Kapitel 5: Care for you... -------------------------- Ich möchte mich entschuldigen, dass es jetzt so lange gedauert hat mit dem weiter schreiben. Ich bemühe mich jetzt wieder öfter hier ein Kapitel hochzuladen. Über Kommentare würde ich mich wie immer freuen und möchte mich auch an dieser Stelle bei denen bedanken, die mir welche geschrieben haben. ^^ Care for you... Der Abend neigte sich schon fast dem Ende und Mariku saß vollkommen entnervt in einer Karaokebar am Rande der Stadt. Am liebsten wäre er ganz weit weg gewesen. Malik, Ryou und Bakura hatten alle schon ein Liedchen geträllert, aber Mariku weigerte sich, dass zu tun. Er fand es einfach nur dämlich und würde sich sicher nicht so einer Blamage aussetzen. „Mariku jetzt komm schon. Es ist meine Feier und ich sage, dass du jetzt singst.“ Bakura setzte sich neben den Ägypter und sah ihn auffordernd an. „Ich hab aber keine Lust“, zischte der Blonde und funkelte Bakura wütend an. Jedoch wandte er schnell wieder den Blick ab. Bakura Augen waren noch immer so schmerzerfüllt und Mariku wollte den Grund dafür wissen. Was war es, was ihn so sehr verfolgte? Mariku schüttelte kaum merklich den Kopf. Das ging ihn nichts an und Bakura war ihm egal. Wieso dachte er dauernd daran? Die beiden Jüngsten hatten sich zu ihnen gesetzt und man sah deutlich, dass beide schon etwas zu viel getrunken hatten. „Wollt ihr nicht lieber nach Hause? Ihr seht müde aus.“ Mariku sah seinen Freund an. Malik hickste leicht und nickte mit dem Kopf. Er war sogar sehr müde, immerhin war es schon drei Uhr morgens. Auch Ryou sah ziemlich fertig aus. „Ich ruf euch ein Taxi. Und was machen wir beide, wenn die beiden weg sind, Süßer?“, wollte Bakura von Mariku wissen und grinste ihn an. „Wir machen gar nichts. Ich geh nach Hause.“ Der Größere hatte keine Lust was mit Bakura zu unternehmen. Eigentlich hatte er noch nicht mal Lust gehabt zur Party zu gehen. „Ah, verstehe…“ Bakura senkte seinen Blick leicht. „Ich bin ja nicht gut genug für dich…“ Er sah Mariku nicht an und dieser bekam ein schlechtes Gewissen. So hatte er das nicht gemeint. „Ist ja gut. Machen wir noch was zusammen, aber nicht lange. Ich bin auch müde.“ Der Weißhaarige sah auf und lächelte sein Gegenüber freundlich an, was Mariku eine Augenbraue hochziehen ließ. Dieser Mensch war wirklich seltsam. So jemanden wie Bakura hatte Mariku auch noch nicht getroffen. War er vielleicht nur ein guter Schauspieler? Mariku war sich sicher, dass es so sein musste. Wenn er den Schmerz in den Augen des anderen sah und dann dieses freundliche Lächeln, dann konnte es nicht echt sein. Malik und Ryou stiegen gerade in das Taxi ein. Mariku hatte versucht mit einzusteigen, doch Bakura hatte ihn an der Hand genommen und zurückgezogen. „Wir beide unternehmen jetzt noch was. Du hast es mir versprochen.“ Bakura schob leicht schmollend die Unterlippe vor und Mariku zog eine Augenbraue hoch. „Wann hab ich dir bitte was versprochen?“ „Na du hast gesagt wir machen was!“ „Was aber nicht gleich heißt, dass ich es dir versprochen habe.“ Mariku sah den Kleineren an, der noch immer seine Hand in der eigenen hielt. „Aber…“ Bakura brach ab und senkte den Blick. Verdammt! Dieser verdammt Kerl kam schon wieder mit der Mitleidsnummer. „Ich habe nie gesagt, dass ich nichts mit dir unternehmen werde, also hör auf rumzuschmollen. Mal nebenbei, was willst du eigentlich noch machen?“ Bakura hatte den Blick wieder gehoben und schien nachzudenken. Der Kleinere hatte auch schon einiges getrunken, schien aber noch vollkommen klar im Kopf zu sein. Nun ja, zumindest das, was man bei Bakura eben klar nennen konnte. Mariku hatte ja schon den leisen Verdacht gehegt, dass Bakura ständig unter Drogen stand, was seine Stimmungsschwankungen erklären würde. Allerdings schien der Verdacht, dass Bakura einfach nur ein guter Schauspieler war, die Oberhand zu gewinnen, denn Bakura hatte ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen. „Gut, dann gehen wir jetzt zu dir und gucken uns nen Film an.“ Bakura hielt Marikus Hand noch immer fest. „Ich dachte du willst noch um die Häuser ziehen. Was willst du denn jetzt bei mir?“ „Na hab ich doch gesagt! Ich will nen Film mit dir ansehen.“ „Und woher willst du wissen, dass ich irgendeinen Film habe, der dich interessieren würde?“ Mariku seufzte. Er konnte sich denken, dass Bakura nicht wirklich daran interessiert war mit ihm einen Film zu sehen. Wahrscheinlich wollte der Weißhaarige nur wissen, wo er wohnte, um ihn auch weiterhin belästigen zu können. „Komm schon Mariku. Irgendwas wirst du doch wohl da haben. Außerdem würde mich interessieren, wie ein Typ wie du wohnt.“ Der Kleinere legte den Kopf leicht schief und sah den Blonden bittend an. Hatte er es doch gleich gewusst. Mariku kaute sich auf der Unterlippe herum und dachte einen Moment nach. Eigentlich hatte er keine Lust Bakura mit zu sich zu nehmen, doch mit ihm durch die Gegend zu rennen und noch irgendwo einen zu trinken, darauf hatte er noch weniger Lust. Schließlich gab er auf. „Okay, gehen wir halt zu mir.“ Das hatte noch einen Vorteil. Nämlich den, dass Mariku endlich nach Hause konnte und wenn Bakura sich umgesehen hatte, konnte er ihn rausschmeißen und hatte endlich seine Ruhe. Na wenn das nicht rosige Aussichten waren, wusste er auch nicht. „Lass uns zu Fuß gehen, dann können wir noch etwas die schöne Nacht genießen“, schlug Bakura vor und Mariku stimmte zu. Was ihn jedoch etwas irritierte war, dass Bakura noch immer seine Hand festhielt, als er loslief. „Du kannst mich loslassen, ich bin kein kleines Kind, das man an die Hand nehmen muss.“ Der Weißhaarige lächelte nur und verstärkte den Griff noch. Anscheinend wollte Bakura einfach nicht loslassen und Mariku hatte nun auch keine Lust mehr, mit dem anderen zu streiten, also ließ er sich einfach mitziehen. Mariku löste sich schließlich doch von Bakura, als sie vor seiner Haustür standen. Er schloss die Tür auf und betrat danach mit Bakura im Schlepptau die Wohnung. Der Jüngere sah sich neugierig um. Er staunte nicht schlecht, denn er hatte Mariku in Sachen Einrichtung einen schlechteren Geschmack zugetraut. Das Malik die Wohnung eingerichtet hatte, konnte er ja nicht wissen. „So, jetzt weißt du wie ich wohne, dann kannst du ja jetzt wieder gehen.“ Der Kleinere sah Mariku nur an und grinste breit. Er ließ sich auf die Couch sinken und ließ den Blick durch den Raum schweifen. „Du hast echt viel Platz“, stellte er fest und Mariku seufzte. „Ja, gut erkannt. Kannst du jetzt gehen?“ „Ach so ist das. Erst mit mir Händchen halten und mich dann rausschmeißen. Das haben wir gerne.“ Mariku setzte sich neben Bakura und zog ihn ruckartig an sich. Das Kinn des Kleineren umfasste er mit einer Hand. „Ich weiß ja nicht, was du von mir erwartest, aber ich war es nicht, der deine Hand gehalten hat.“ Bakura war erst etwas überrascht, als Mariku ihn so nah an sich zog. Damit hatte er nicht gerechnet. Der Ältere hatte einen Arm um die Hüfte des Jüngeren geschlungen und sah ihm direkt in die Augen. Was dachte sich Mariku eigentlich? Hatte er doch mehr Interesse an Bakura als er sich das eingestehen wollte? Der Weißhaarige schmunzelte innerlich. Angriff ist die beste Verteidigung. Das war es, was Mariku tatsächlich dachte. Vielleicht wollte Bakura ihn die ganze Zeit ja nur ärgern und vielleicht konnte Mariku ihn so ja etwas einschüchtern. Noch immer sahen sie sich in die Augen und der Kleinere drückte sich noch etwas näher an Mariku heran. Der Ägypter sah das immer näher kommende Gesicht vor sich und beschloss schnell zu handeln. „Bakura, lass den Blödsinn.“ Er löste sich von dem Weißhaarigen und rutschte ein Stück weg. „Ach ja, ich vergaß… Ich bin ja nicht gut genug für dich.“ Mariku knurrte daraufhin. Das tat dieser kleine Spinner doch mit böser Absicht. „Willst du mir diesen Spruch jetzt immer unter die Nase reiben, wenn ich keinen Bock habe auf deine kleinen Spielchen?“ „Wer sagt denn, dass das ein Spielchen ist?“ Der Jüngere rückte wieder näher. Der Blonde tat nichts, auch nicht, als sich der Weißhaarige breitbeinig auf seinen Schoß setzte und seine Hand auf der Linken Wange spürte. Bakura beugte sich etwas mehr zu ihm herunter und Mariku nahm einen leichten Zimtgeruch wahr. Die Augen des anderen spiegelten immer noch diesen Schmerz wieder. Mariku konnte sich noch so sehr einreden, dass es ihn nicht interessierte, was der Grund dafür war, doch es war gelogen. Er wollte wissen, wieso die Augen der kleinen Nervensäge so traurig waren. „Wenn das kein Spielchen ist, wieso lächelst du dann, obwohl dir nicht danach zumute ist?“ Der Kleinere hielt augenblicklich inne und starrte Mariku einen Moment an. Das Lächeln auf seinen Lippen verschwand. „Es interessiert doch sowieso niemanden. Wen kümmert schon mein Schicksal? Es ist meine Sache…“ „Mich kümmert es.“ Wie hypnotisiert starrte Bakura den anderen an. Hatte er das jetzt wirklich gesagt? Es kümmerte ihn? Auch Mariku fragte sich, was ihn dazu veranlasst hatte, diese Worte auszusprechen. Entsprachen sie der Wahrheit? Ja, das taten sie. Er wollte wissen, wieso Bakura das tat, doch hatte er ihm das eigentlich nicht sagen wollen. „Tut es das wirklich?“ Der Blonde kaute auf seiner Unterlippe herum. Der Kleinere jedoch achtete nicht weiter darauf und beugte sich noch etwas weiter vor um Mariku zu küssen. Sanft legte er die Lippen auf die des Älteren und schloss dabei die Augen. Mariku wusste zuerst nicht, was er tun sollte. Also tat er zuerst einmal nichts. Dann schlang er langsam die Arme um den Kleineren und drückte ihn näher an sich. Auch Mariku schloss die Augen und genoss die sanfte Berührung ihrer Lippen. Er erwiderte den Kuss nur leicht, dennoch erwiderte er ihn. Mariku musste zugeben, dass er sich komisch fühlte. Bakura war so warm. Er kannte diese Wärme nur von Malik. Noch nie hatte er jemanden so nahe an sich heran gelassen und jetzt saß dieser Typ auf seinem Schoß und Mariku ließ es zu, dass er ihn küsste. Nur langsam löste er sich von ihm. Bakura hatte direkt nah dem Kuss den Blick zur Seite gewandt. Was war nun? Wieso sah er ihn nicht mehr an? Eine ganze Weile hatten sie sich angeschwiegen: Bakura saß noch immer auf Marikus Schoß und dieser hatte die Arme um ihn gelegt. „Mariku, deine Augen. Sie sind meinen so ähnlich und doch sind wir so verschieden.“ Etwas überrascht, sah er den Weißhaarigen an, der seinen Blick nun wieder gehoben hatte. Der Ägypter wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Ja, sie beide ähnelten sich, doch waren sie nicht gleich. Mariku wusste nicht was ihn dazu bewegte Bakura noch fester an sich zu drücken. Er musste es einfach. Der Blonde genoss die Nähe, die er ihm gab und Bakura erging es nicht anders. Er legte seinen Kopf auf Marikus Schulter ab und schloss für einen Moment die Augen. Bakura konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so im Arm gehalten wurde. Ryou hatte ihn früher oft so umarmt, doch sonst niemand. Niemand nahm ihn für voll. Niemand interessierte sich dafür was er tat und niemand war da, wenn er jemanden brauchte, der ihn einfach nur im Arm hielt. Bakura hatte die Augen geschlossen. Dieser Ägypter war komisch. Er mochte ihn doch nicht, wieso umarmte er ihn. Weil sie sich ähnlich waren? Empfand Mariku etwa Mitleid für ihn? Das war das Letzte was er wollte. Bakura richtete sich auf und befreite sich auf Marikus Umarmung. Er setzte sich neben den anderen und sah stur geradeaus. Etwas in seinem Inneren tobte gerade und er selbst vermochte nicht zu sagen, was es war. Auch in Mariku ging nun eine Menge vor. Er selbst fragte sich was in ihn gefahren war. Der Ägypter wollte dem anderen Wärme geben oder war es nur der Wunsch seine Augen mal nicht so schmerzerfüllt zu sehen? „Wieso… hast du das getan?“ Bakuras Stimme war leise und Mariku konnte hören, wie sie leicht zitterte. Dieser Junge, er war komisch. Doch irgendwie wurde er ihm immer sympathischer. War es, weil er sich mal nicht total bescheuert und arrogant gab? Vielleicht. „Was getan? Dich umarmt? Wieso hast du mich geküsst?“ Der Kleinere sah den Ägypter an und legte den Kopf leicht schief. „Na weil du echt weiche Lippen hast. Hat es dir nicht gefallen? War doch noch schöner als unser erster Kuss, findest du nicht?“ Mariku knurrte nur etwas Unverständliches. Sie hatten sich ja schon einmal geküsst, oder besser gesagt, hatte Bakura ihn einfach mit einem Kuss überfallen, was Mariku nicht gewollt hatte. Der Weißhaarige legte die Hand auf Marikus Oberschenkel und ließ sie langsam höher wandern. Mariku jedoch fasste die Hand mit der eigenen und hielt sie fest. „Lass das. Tu nicht so als wäre alles okay, oder spielst du mir nur den Leidenden vor?“ Sofort riss Bakura seine Hand von Marikus los und sah ihn wütend an. „Ja, ich spiel dir nur was vor. Ich bin immer glücklich und zu jetzt so, als wäre ich ein armer Junge der Zuwendung braucht. Sag mal geht’s noch?“ “Hey, reg dich doch nicht gleich so auf…“ Bakura atmete tief ein und ließ sich auf die Couch zurücksinken. „Schon gut… tut mir leid. Ich bin nun mal so, gewöhn dich besser dran, denn ich hab ne Entscheidung getroffen.“ „Und die wäre?“ Ein Grinsen schlich sich auf Bakuras Lippen. „Na ich zieh hier ein…“ Fortsetzung folgt… Kapitel 6: It's allright ------------------------ It's allright „Na ich zieh hier ein…“ Mariku starrte den kleinen Weißhaarigen eine Weile lang an, bevor er anfing zu lachen. Das konnte nur ein Scherz sein. Bakura allerdings grinste nun nicht mehr und sah ihn ernst an. „Das war kein Scherz. Ich will wirklich hier einziehen…“ Mariku verstummte und betrachtete Bakuras ernstes Gesicht. „Bakura…“ Mariku würde es mal mit der ruhigen Tour versuchen. Jetzt auszurasten würde den Kleineren wahrscheinlich nur noch mehr anstacheln. „Hör mal zu. Ich kenne dich grade mal einen Tag lang. Meinst du wirklich, ich lasse dich hier einziehen? Außerdem wohnst du doch bei Malik und Ryou.“ „Ja, Malik hasst mich und Ryou, ja, der tolle Ryou hat doch auch nur Mitleid mit mir und will mich loswerden. Es ist mein ernst. Ich werde hier einziehen, ob du das willst oder nicht.“ „Und wie willst du das anstellen?“ Mariku wusste nicht recht wie das gehen sollte. Wenn Bakura mit seinen Sachen hier auftauchen würde, würde er ihn sicher nicht rein lassen. Innerlich schlug sich Mariku, dass er ihn mitgenommen hatte. Andererseits hatte er noch ein Zimmer frei und die Miete war ziemlich teuer… Nein. Nein, Bakura konnte nicht hier wohnen. Er nervte ihn ja jetzt schon. Was würde das erst geben, wenn der Kerl hier wohnen würde oder… oder hatten die das von Anfang an geplant? Malik wusste schließlich, dass er noch ein Zimmer frei hatte und das sein kleiner Freund Bakura nicht besonders mochte, hatte er auch bemerkt. „Komm schon. Dann schlafen wir zusammen in einem Bett und können jede Nacht miteinander kuscheln“, träumte Bakura vor sich hin, was Mariku nur noch mehr verwirrte, als er es ohnehin schon war. „Nein, nein, du bekommst dein eigenes Zimmer“, murmelte Mariku immer verwirrter und Bakura begann breit zu grinsen und fiel Mariku um den Hals. Erst jetzt realisierte dieser, was er da gesagt hatte. „Danke!“, freute sich Bakura und begann kleine Küsse auf Marikus Wange zu verteilen. „Nein! So hab ich das nicht gemeint! Du kannst hier nicht einziehen, weil…“ “Weil?“ Der Weißhaarige sah ihn abwartend an. Ja, warum nicht? Erstens kannten sie sich nicht. Zweitens war Bakura nervig und drittens… nun ja, drittens… „Es geht einfach nicht. Das gibt nur Probleme. Ich bin es nicht gewohnt mit jemandem außer Malik zusammen zu leben und du bist nicht grade einfach…“ Mariku versuchte es Bakura so verständlich wie möglich zu machen, doch dieser Dackelblick, den Bakura jetzt aufsetzte gefiel Mariku ganz und gar nicht. „Bitte! Ich tue auch alles was du willst! Es ist auch nur so lange, bis ich ne eigene Wohnung gefunden habe, die mir zusagt.“ „Alles was ich will?“ Mariku dachte nach. „Alles was du befiehlst, Meister…“ Bakura kniete sich vor die Couch und legte seine Hände auf Marikus Knie. Er sah etwas unterwürfig aus und Mariku musste lachen. „Schon gut, schon gut. Aber nur bis du was Neues gefunden hast.“ „Aber klar doch.“ Bakura sprang auf Marikus Schoß und umarmte ihn stürmisch. Dass seine Probleme jetzt erst anfingen, konnte er sich nur zu gut denken. Wieso hatte er sich darauf eingelassen? Zumindest war es nicht für lange. Bakura würde sicher bald was Eigenes finden. Er dachte noch etwas nach und sah dann auf seinen Schoß. Bakuras Kopf lag auf diesem und der Kleinere hatte die Augen geschlossen. Schlief er etwa? Anscheinend… Wie Mariku zugeben musste, sah Bakura aus, wie ein unschuldiger Engel, allerdings nur wenn er schlief. Vielleicht würde er ja so erfahren, was mit Bakura los war. Immerhin würden sie sich bald sehr häufig sehen… Als Bakura Malik und Ryou mitteilte, dass Bakura zu Mariku ziehen würde, fiel den beiden alles aus dem Gesicht. Malik konnte nicht glauben, dass Mariku es zuließ, dass Bakura wirklich bei ihm wohnte. „Mariku? Kann ich kurz mit dir sprechen?“ Bakura hatte Mariku gebeten mitzukommen und ihm bei den Sachen tragen zu helfen. Mariku hatte zugestimmt. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke Bakura bei sich wohnen zu lassen. Zum einen wegen des Geldes und zum anderen wäre er nicht jeden Tag allein. Der Weißhaarige war nervig, doch er konnte auch anders sein. Der Kleine war ihm sympathisch geworden, was Mariku nur äußerst ungern zugab. „Ja, sicher…“ Mariku folgte Malik in die Küche. „Willst du ihn wirklich bei dir wohnen lassen? Er ist ziemlich anstrengend…“ Malik schien besorgt zu sein. „Mach dir keine Gedanken, dass geht schon klar. So hast du wenigstens ein bisschen Ruhe. Du wolltest doch, dass ich mich mit ihm anfreunde, oder?“ „Ja, aber das war, bevor ich ihn kannte“, meinte Malik nur leise und ließ sich auf den Küchenstuhl sinken. Es war komisch für ihn. Er kannte Mariku so lange und eigentlich war Malik immer der Einzige gewesen, den Mariku so nah an sich rangelassen hatte und jetzt kam Bakura daher und Mariku erlaubte ihm, dass er bei ihm einzog. Vielleicht war er etwas eifersüchtig, doch zugeben würde er das auf keinen Fall, immerhin war er mit Ryou sehr glücklich. „Ich hab ihm außerdem gesagt, dass ich ihn sofort wieder rauswerfe, wenn er mit auf den Senkel geht.“ „Und du denkst du wirst ihn wieder los?“ Malik zog eine Augenbraue hoch. „Die Wohnung ist groß genug für zwei Personen, für so viele war sie ja eigentlich auch gedacht…“ Malik senkte seinen Blick. Er wusste das Mariku darauf anspielte, dass er mit Ryou zusammen gezogen war. Anscheinend war sein bester Freund ihm immer noch böse deswegen, was er ihm nicht mal verübeln konnte. „Es tut mir leid, Mariku. Du wirst schon wissen was das Richtige ist. Wenn du gut mit Bakura klar kommst, ist ja alles okay…“ Der Ältere zog Malik in seine Arme und drückte ihn leicht an sich. „Hey, wird schon alles werden. Ich hab doch immer noch dich. Auch wenn wir nicht mehr zusammen wohnen, bist du immer für mich da. Ich hab dir viel zu verdanken.“ Der Ältere der beiden Ägypter küsste den Jüngeren kurz auf die Wange, was Malik überraschte und ihn erröten ließ. Das hatte Mariku schon lange nicht mehr getan. „Ja, ich bin immer für dich da…“ Sie umarmten sich und gingen zusammen ins Wohnzimmer. Bakura hatte inzwischen alle seine Sachen zusammen geräumt und war fertig zum aufbrechen. Sie verabschiedeten sich voneinander und Mariku fuhr mit Bakura im Taxi zurück zu seiner Wohnung. „So, ich hab alle meine Sachen eingeräumt.“ Bakura setzte sich leicht erschöpft auf die Couch. Er war in Maliks Zimmer gezogen, worin auch noch die Möbel des kleinen Ägypters standen. Mariku hatte das Zimmer so gelassen wie es war, als Malik ging. Er hatte es nicht über sich gebracht, dass Zimmer leer zu räumen. Vielleicht war dies auch ein Grund wieso er Bakura hier wohnen ließ. So würde er nicht dauernd an Malik denken. Dies tat er viel zu häufig und der Weißhaarige würde ihn etwas ablenken, jedoch war zu viel Ablenkung auch nicht gut, wie Mariku grade bemerkte, denn Bakura war dabei auf seinen Schoß zu krabbeln und es sich auf diesem bequem zu machen. „Bakura;“ murrte der Blonde und bekam einen unschuldigen Blick von dem Angesprochenen. “Ja?“, fragte Bakura lächelnd und legte den Kopf leicht schief. „Was soll das jetzt wieder?“ „Na ich will kuscheln“, meinte der Kleinere knapp und schmuste sich etwas an Mariku, der ihn mit einem Schubs auf die Couch zurück beförderte. „Hey, was soll das?“ „Das fragst du mich? Ich hab gesagt, dass du hier wohnen kannst und nichts anderes.“ Bakura sah ihn traurig an. „Ach so und ich dachte…“ „Was dachtest du?“ Mariku sah ihn abwartend an. Eins war sicher. Egal was Bakura jetzt sagen würde, es würde Mariku nicht gefallen und so war es auch… „Neulich hast du meinen Kuss erwidert. Ich dachte, na ja, das du mich auch ein bisschen magst. Also ich mag dich sehr gerne…“ Mariku knurrte daraufhin etwas Unverständliches. Ja, er hatte den Kuss erwidert, wieso wusste er doch selbst nicht einmal. Er wollte darauf nicht antworten, doch Bakuras Blick wurde immer trauriger. „Hast du mich auch nur aus Mitleid bei dir aufgenommen?“ „Bakura“, fing Mariku ruhig an und sprach dann weiter: „Du hast mich angebettelt und wenn du mich so ansiehst willst du doch nichts anderes als Mitleid. Wenn du das nicht willst kannst du ja wieder ausziehen.“ Mariku verschränkte die Arme vor der Brust und fing dann an zu prusten. Bakura hatte ihn heftig in die Seite gepiekt und Mariku war dort mehr als nur kitzelig. Es machte ihn wahnsinnig, wenn das jemand tat. Bakura grinste nur fies und stürzte sich auf den Ägypter um ihn ordentlich durchzukitzeln. „Komm schon, sag dass du mich magst!“, forderte der Weißhaarige und war fest entschlossen nicht eher aufzuhören, bis Mariku es gesagt hatte. Dieser allerdings bekam Bakuras Hände zu fassen und drückte ihn entschieden von sich weg, auch wenn der Kleine noch auf seinem Schoß saß, so konnte er ihn wenigstens nicht mehr kitzeln. Der Ägypter atmete noch schwer. „Das bekommst du noch zurück.“ Erstmal musste er sich beruhigen. „Sag’s mir…“ Mariku verdrehte genervt die Augen. „Wenn ich dich nicht mögen würde, würde ich dich nicht bei mir wohnen lassen, Idiot.“ Er ließ Bakura jetzt los und bekam sofort einen kleinen Kuss auf die Wange. Das verwirrt Mariku etwas. Bakura stieg wieder von ihm runter und setzte sich neben ihn. Zeitgleich griffen die beiden nach der Fernbedienung für den Fernseher und sahen sich kurz an. „Ey, das ist meine“, bestimmte Mariku sofort. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es, wenn jemand seine Fernbedienung in Anspruch nahm. Malik hatte das auch nicht gedurft, also durfte Bakura das erst recht nicht. Bakura allerdings dachte nicht daran aufzugeben und so brach eine kleine Rangelei zwischen den beiden Jungen Männern aus, die Mariku allerdings gewann. Zufrieden lehnte er sich mit der Fernsteuerung auf der Couch zurück und zappte durch die Kanäle. „Hey, das will ich sehen!“; empörte sich Bakura, als Mariku einfach weiter schaltete. „Tja, Pech gehabt. Ich aber nicht“, grinste der Blonde fies. Der Weißhaarige verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, was Mariku allerdings nicht weiter kümmerte. Wenn Bakura hier wohnen wollte, musste er sich auch an Marikus Regeln halten und Regel Nummer eins war: Die Fernbedienung gehört Mariku. Gegen ein Uhr gähnte Bakura und stand schließlich auf. „Ich geh schlafen, ich bin müde.“ Er streckte sich und beugte sich zu Mariku runter, der ihn einen Moment verwirrt ansah. Dann bekam er auch schon einen kleinen Kuss auf die Wange, was Mariku knurren ließ. „Kannst du mal aufhören mich dauernd zu küssen?“ Bakura grinste nur und verschwand in seinem Zimmer. Was hatte Mariku sich da nur wieder eingebrockt? Er war ja selbst schuld und er hatte gewusst wie Bakura drauf war, obwohl, eigentlich hatte er es nur geahnt. Der Blonde gähnte jetzt selbst. Auch er war müde und würde wohl gleich schlafen gehen. Nach einer viertel Stunde sinnlosem Tv-Zapping machte auch Mariku sich für das Bett fertig. Als er endlich drin lag entspannte er sich zum ersten Mal wirklich, an diesem Tag. Nicht lange und er war eingeschlafen. Der Weißhaarige wälzte sich im Halbschlaf hin und her. Er war so müde, konnte dennoch nicht einschlafen. Gegen drei Uhr stand er deshalb wieder auf und ging ins Wohnzimmer. Mariku war anscheinend auch ins Bett gegangen. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er schlich so leise er konnte in Marikus Schlafzimmer und betrachtete die schlafende Gestalt im Bett. Der Ägypter war schön, dass konnte Bakura nicht abstreiten. Er setzte sich an den Rand des Bettes und sah Mariku noch eine Weile an. Seine Hand strich dem Älteren über die Wange und er war etwas überrascht, als Mariku seinen Kopf an diese schmiegte. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Was Mariku wohl träumte? Der Weißhaarige hatte sich viele Gedanken gemacht. Immer sahen sie Leute ihn als einen schrägen Typen an. Er selbst war einfach so, oder besser gesagt, wurde er dazu gemacht. Früher war er anders. Doch irgendwann hatte es ihm gereicht. Niemand hatte ihn beachtet und Bakura wollte Aufmerksamkeit. Deswegen hat er sich immer neue Wege einfallen lassen um aufzufallen. Ryou war immer der Einzige gewesen, der noch zu ihm gehalten hatte. Bakura seufzte und betrachtete Mariku noch eine Weile. Als er sich grade zu ihm legen wollte, schlug der Blonde die Augen auf und sah Bakura verschlafen an. „Bakura…“, gähnte er. „Was ist denn?“ „Ich kann nicht schlafen… Darf ich?“ Mariku war viel zu müde und wollte nur seine Ruhe haben, also nickte er und erlaubte Bakura bei ihm im Bett zu schlafen. Hoffentlich wurde das nicht zur Gewohnheit. Auch das erinnerte ihn an Malik. Der Kleine war, als sie her gezogen waren auch immer nachts in sein Bett gekrochen und hatte sich an ihn gekuschelt. Ohne es zu bemerken, schlang Mariku einen Arm um Bakura und schlief friedlich weiter. Der Weißhaarige war zuerst etwas überrascht, doch er lächelte. Anscheinend wusste Mariku selbst nicht, was er tat, doch Bakura sollte es nur recht sein. Er kuschelte sich dicht an den Ägypter und schlief dann selbst ein. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)