A Hero's Rising von Saria-chan ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die ausgetretene, hölzerne Wendeltreppe knarrte bei jedem seiner Schritte. Er musste sich beeilen, jeden Moment war es Zeit für die Wachablösung. Schließlich erreichte er die Spitze des kleinen Turms und somit das Ende der Treppe. Er trat hinaus auf den breiten Fußweg hinter der Brüstung der Stadtmauer. Zuerst wanderten seine tiefblauen Augen nach Osten, hinaus auf die Steppe mit ihren weitläufigen Niederungen, die im Moment gänzlich von einem Nebelmeer verschluckt wurden. Mit dem Höhersteigen der Sonne riss die dichte Nebeldecke auf. Das klare Morgenlicht schien die vereinzelten Schwaden regelrecht Richtung Westen zu jagen, wo sie an der Stadtmauer brandeten und sich wie Meeresgischt kräuselten, bevor sie sich auflösten und als feiner Dampf gen Himmel stiegen. Für einen Sommermorgen war es ungewöhnlich kühl und neblig, und bald schon hatten sich an seinem schulterlangen, blonden Haar feine Tröpfchen gebildet. Unablässig rutschte es ihm nun ins Gesicht und er musste es oftmals zurückstreichen. Dann zog er sein Schwert, welches er hinter dem Schild mit dem königlichen Wappen mit einem Ledergurt, der quer über die Brust verlief, samt Scheide befestigt hatte, und rammte es in einen Spalt zwischen den großen, weißen Steinquadern, aus denen die Mauer gebaut war. Er wusste, dass dies der Klinge nicht unbedingt gut tat, aber es war die angenehmste Art, die Zeit herumzubringen, wenn man sich einen kleinen Schemel aus dem nahen Wachturm heranzog und ihn so platzierte, dass man beim Sitzen bequem Arme und Kopf auf das Heft stützen konnte. Dies tat er dann auch, wobei sein Kettenhemd, welches er unter seiner kunstvoll bestickten, grünen Tunika trug und das an Ärmeln, Brust und Rocksaum ein stückweit herausschaute, laut aufklirrte. Unangenehm kühl lagen die Metallringe bei der Kälte auf seinem Körper. Das enganliegende, weiße Hemd, welches in seinen fingerlosen Lederhandschuhen zu verschwinden schien und zwischen Haut und Rüstung lag, vermochte sie nicht wirklich abzuhalten, der leichte Stoff – für den Sommer eigentlich genau richtig – war dazu einfach zu dünn. Wenigstens spendete die helle, etwas weitere Hose, welche bis in seine Lederstiefeln reichte, etwas mehr Wärme. So blieb er eine Zeit lang sitzen und starrte hinauf zum Schloss, das am höchsten Punkt des kleinen Berges thronte, worauf die Stadt gebaut war. Gerade vergoldete die Morgensonne die drei großen, weißen Türme des Palastes und ließ sie wie kostbare Edelsteine erscheinen. Schwere, rote Banner waren aus manchen der zahlreichen Fenster gehängt und bewegten sich schwerfällig in einer sanften Brise, das Wappen dieses Landes auf ihnen war aus dieser Entfernung nicht mehr als ein gelbes Leuchten. Dort war sie, nah und doch unerreichbar fern. Was würde er dafür geben, ein Ritter zu sein oder zur königlichen Leibwache zu gehören, aber stattdessen war er nur ein einfacher Soldat. Niemals würde er so Teil ihres Lebens werden können. Der einzige Wunsch, den er hegte, würde nie erfüllt werden. Der Klang einer vertrauten Stimme ließ seinen Gedankenstrom abreißen. „Heda, Link!“ rief sie. Link ließ seinen Blick in die Rufrichtung wandern, ohne jedoch den Kopf zu bewegen. Der Mann, der sich auf ihn zu bewegte, musste mindestens doppelt so alt sein wie er. Die Sonne benutzte seine, von einem weißen Haarkranz umgebene, Halbglatze als einen Spiegel und in seinem buschigen Schnurrbart hatte die feuchte Luft ebenfalls Tröpfchen gebildet. Er trug die gleiche Kluft wie Link, aber es waren nicht unbedingt Muskeln, die sich darunter abzeichneten. „Oh, hallo Raul“, erwiderte er, als sein Kamerad ihn fast erreicht hatte. „Na Junge, wieder bei deiner Lieblingsbeschäftigung?“ fragte Raul. Er war schlussendlich bei Link angelangt, und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, wobei der blondhaarige Krieger fast vornüber in sein Schwert fiel. „Hey!“, beschwerte sich Link, der nun aufgestanden war und seine Waffe wieder in die Scheide steckte. Der beleibte Soldat aber sprach unbeirrt, die Nörgeleien seines Freundes nicht beachtend, weiter: „Dabei weiß ich nicht, was das bringen soll. Die Prinzessin besucht doch immer noch die umliegenden Dörfer und Städte. Und außerdem solltest du eigentlich in die andere Richtung schauen.“ „Ich weiß. Aber wir leben in friedlichen Zeiten, was soll da schon passieren?“ „Man kann nie wissen.“ „Pessimist.“ „Nein, Realist trifft es eher. Aber von diesem Thema abgesehen will ich dir als ein Freund einen Rat geben...“ „Ja, als einer, der mich ins Schwert stößt“, unterbrach ihn Link. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und Sarkasmus schwang in seiner Stimme. Raul überging die Bemerkung einfach und fuhr fort: „Schlag dir die Prinzessin aus dem Kopf. Mit dieser Liebe kannst du nur unglücklich werden. Du bist ein junger Mann, und mit deinem Aussehen könntest du jedes hübsche Mädchen haben. Und ich sag dir, davon gibt es hier in Hyrule eine Menge. Na, wie wär’s, wir zwei heute Abend in der Bar und ein paar hübsche Kellnerinnen kennen lernen?“ Bei den letzten Worten stieß Raul den jungen Soldat freundschaftlich in die Rippen. Dieser rollte mit den Augen. „Du stellst mir fast jeden Tag die gleiche Frage, und ich hatte angenommen, dass du die Antwort darauf so langsam kennen müsstest.“ Raul stieß einen tiefen Seufzer aus. „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall.“ Link lächelte matt. So endeten ihre Diskussionen normalerweise immer. Ihm war selbst klar, dass er sein Leben lang nur einem Wunschtraum hinterher jagen würde. Doch selbst mit dieser Erkenntnis gelang es ihm nicht, seine Liebe für die Prinzessin zu vergessen. Derweil streckte sich der weißhaarige Hylianer, machte sich bereit zum Weitergehen. „Mhh...irgendwie hab ich das Gefühl, als wäre mein Kettenhemd schon wieder enger geworden“, murmelte er leicht erstaunt. „Ich würde eher sagen, dass du immer dicker wirst“, erwiderte Link mit einem Lachen. „Das kann nicht sein“, sagte der alte Mann leicht entrüstet. Schalk blitzte in den saphirblauen Augen des jungen Soldaten, während er sich mit den Händen am Rand der Stadtmauer abstützte und ein Grinsen seine Mundwinkel nach oben wandern ließ. „Es ist wirklich ein Wunder, wie du es bei diesem miserablen Kasernenfraß trotzdem noch schaffst zuzunehmen.“ „Treib es nicht zu weit, Junge“, mahnte ihn sein Freund. „Ist ja schon gut“, wehrte Link ab. Doch das spitzbübische Lächeln zierte immer noch sein Gesicht. „Ich werde erst wieder ein Wort über dein Gewicht verlieren, wenn der Schmied die nächste Anpassung durchnimmt.“ „Link!“ „Ich bin ja schon still“, versuchte dieser die aufkeimende Wut seines Gegenübers zu besänftigen. „Hoffentlich“, schnaubte Raul. Dann warf er einen Blick nach Osten, um den Stand der Sonne zu prüfen. „Sieht aus, als müsste ich jetzt weiter“, sagte er. Daraufhin stapfte er in die genau die entgegengesetzte Richtung, als jene, aus der er gekommen war. Kurz nachdem er losgegangen war, drehte er sich noch einmal um. „Hast du es schon gehört? Morgen soll die Prinzessin wiederkommen. Aber was erzähl ich da, für dich ist das doch bestimmt nichts Neues mehr.“ Link kicherte. „Natürlich weiß ich das. Was denkst du denn von mir?“ „Dass dir nicht mehr zu helfen ist“, erwiderte Raul kopfschüttelnd und machte sich wieder auf den Weg. Link indessen stand immer noch an die Brüstung gelehnt, schaute wieder hoch zum Schloss und dachte über den morgigen Tag nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)