A million Teardrops just for you... von Carura (Kura x Mariku x Malik x Bakura x Ryou) ================================================================================ Kapitel 24: I know everything about you --------------------------------------- I know everything about you Tick, tack, tick, tack, tick, tack... Seit wann hatte er eigentlich eine Uhr die so laut tickte? Mariku war es nie aufgefallen, aber jetzt schien sich dieses Geräusch in sein Hirn zu bohren und die belastende Stille, die sich über den Raum gelegt hatte, mit aller Macht brechen zu wollen. Mit Erfolg. Nervendem Erfolg. Es war eine Stunde her, seit Malik ihm dreister weise seine Klobürste in die Hand gedrückt hatte, um ihn zum putzen zu nötigen. Dabei haben sie kein Wort miteinander gesprochen und auch den Rest der Wohnung penibel gereinigt. Jetzt sah es wieder aus wie es auszusehen hatte, aber der Ältere der beiden Blonden kümmerte es nicht besonders. Warum Malik hier war wusste er immer noch nicht. Nur, dass er reden wollte hatte er ihm gesagt. Außerdem wunderte es ihn, dass Kura Malik mit ihm allein ließ. Malik hatte auf dem Sessel platz genommen und sah Mariku nun ruhig an. Irgendwie schien der Kleinere so entschlossen zu sein. Doch wozu? Tick, tack, tick, tack, tick, tack... Wortlos stand Mariku auf, ging die wenigen Schritte die zu dem Quälgeist namens Wanduhr führten und streckte sich, um sie ab zu nehmen. Mit einem leisen Murren entfernte er die Batterien und legte alles auf dem Wohnzimmertisch ab. Besser. Viel, viel besser! Malik hatte das nur stumm beobachtet und wartete anscheinend, bis der Ältere sich wieder hin setzte. Doch jetzt, da die Uhr die Stille nicht mehr nervenaufreibend mit ihrem Ticken traktierte, war es eben genau jene Stille, die auf Mariku lastete. Dennoch hatte er eigentlich nicht vor, als Erster das Wort zu ergreifen. Malik war zu ihm gekommen, also sollte er auch anfangen zu reden! Und überhaupt... „Warum bist du hier?“ Die Braue des Größeren zuckte einmal gereizt. Hatte er nicht gerade noch abwarten wollen? Verdammt, jetzt hatte er doch den Anfang gemacht. Der Kleinere sah ihn jedoch nur an, neigte den Kopf ein wenig zur Seite und trank erst einmal etwas aus dem Glas Wasser, welches vor ihm auf dem Tisch stand. Auf Malik lastete die Stille weit weniger bedrückend, als auf Mariku. Allerdings wusste er ja genau wieso er hier war und das es der andere Ägypter war, der zuerst das Wort ergriff, wunderte ihn nun nicht. Mariku war noch nie mit dem dicksten Geduldsfaden dieser Welt gesegnet. „Um zu reden.“ Die Antwort war so informativ, dass der Ältere die Brauen zusammen zog und einmal schnaubte. „Und wann fängst du endlich damit an? Lass mich nicht bereuen, dir die Klobürste nicht über den Schädel gezogen zu haben...“ Dabei hopste eine Braue des Kleineren in die Höhe. Verlor Mariku die Geduld? Eigentlich strapazierte er die Nerven des Anderen nicht mal absichtlich. Er wusste nur nicht wie er genau anfangen sollte und da es kaum schmerzhaft war, mit einer Klobürste geschlagen zu werden, machte er keine überhasteten Anstalten dem Wunsch nach Aufklärung nachzukommen. Da Mariku auch nicht den Anschein machte, als würde er wirklich aggressiv wirken hatte er auch keine Angst vor ihm. Genau genommen hatte der Jüngere damit gerechnet, dass Mariku böse werden würde. Und doch schien er ihm die Zeit zu lassen, ohne zurück ins Bad rennen zu wollen und ihm mit dem ekeligen Ding einen Scheitel zu ziehen. „Wie geht es deiner Hand?“, wollte er dann urplötzlich wissen und Mariku hob die verbundene Pfote hoch, die Kura so fachmännisch eingebunden hat. Sagen tat er allerdings nichts und Malik seufzte. „Nachdem du mit Kura abgehauen bist, waren Bakura und ich im Park und haben geredet.“ „Worüber?“, wollte Mariku direkt wissen und bekam ein ungutes Gefühl bei der Sache. Wenn Bakura mal redete, kam da für gewöhnlich nicht viel Sinnvolles bei heraus und er musste sich selbst eingestehen, dass ein wenig Angst in ihm hoch kroch und sich durch seine Eingeweide fraß. „Er wollte mir von dir erzählen. Von früher...“ „WAS?!“ Der Ältere war aufgesprungen und presste die Hand zur Faust, die er sich in der Bar verletzt hatte, weswegen ihm ein leises Zischen des Schmerzes entkam. Das Malik gerade zusammen gezuckt war, hatte er bemerkt und innerlich hätte er sich selber ohrfeigen können. Malik war hier bei ihm. Obwohl er mit Bakura geredet hatte. Langsam ließ er sich wieder sinken und senkte den Blick auf den Tisch vor sich, auf dem noch die Uhr und die Batterien lagen. „Bakura hat mir nichts erzählt. Er wollte, aber... ich habe gesagt, dass ich es von dir selbst hören will.“ Malik sah ihn einfach nur ruhig an. Auch wenn Mariku deutlich spürte, dass der Jüngere sich anspannte und auf seine weitere Reaktion wartete. „Warum sollte ich mit dir darüber reden wollen?“ Seine Stimme war leiser geworden und klang ein wenig rau, als wäre es mühsam überhaupt zu sprechen. Der Kleinere der beiden Ägypter atmete tief durch und mahnte sich innerlich zur Ruhe. Das Letzte was er wollte, war Mariku aufzuregen. Aus eigener Erfahrung wusste er ja, wie ungesund das enden konnte. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass von Mariku im Moment keine Gefahr ausging. „Weil wir nichts voneinander wissen... Bakura denkt, dass ich dich besser... verstehen würde, wenn wir mehr voneinander wissen“, erklärte er die Situation und beobachtete Mariku weiterhin. „Ich weiß alles über dich.“ Malik blinzelte. „Was?“ „Ich weiß alles über dich“, wiederholte der Größere das Gesagte und Malik wirkte kurz unsicher. Woher sollte Mariku denn alles über ihn wissen? „Wie meinst du das?“, hakte er dann nach und beobachtete wie Mariku sich auf dem Sofa zurück lehnte und den Kopf in den Nacken legte, um zur Decke hinauf zu sehen und schließlich die Augen schloss. „Malik Ishtar, 19 Jahre alt, Geburtstag am 23. Dezember, also in wenigen Monaten 20 Jahre alt, geboren in Ägypten, mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Japan gekommen, weil deine Mutter hier einen Mann kennen gelernt hat. Deine Lieblingsfrüchte sind Erdbeeren und du magst keine Bananen. Außerdem bist du Vegetarier und hasst es, wenn jemand deinen Ernährungsstil anzweifelt, weil du kein Modevegetarier bist, sondern weil du Tiere liebst und deswegen auch nichts essen möchtest, was einmal ein Gesicht oder Namen hatte. Deine Hobbys sind tanzen, lesen, Musik hören und aus irgendeinem seltsamen Grund, den ich nicht verstehe, sammelst du jeden Herbst alte Blätter von Bäumen. Deine Lieblingsfarben sind lila und blau, dein Lieblingsgeruch ist Lavendel und deine...“ „STOPP!“ Jetzt war Malik aufgesprungen und starrte den Anderen vollkommen überrumpelt an. „Woher weißt du das alles über mich?“ Der kleinere Blonde war vollkommen perplex. Mariku hatte ein Auge geöffnet und sah mit eben jenem zu Malik rüber, bevor es sich einfach wieder schloss und schwieg. Die Gedanken des Jüngeren standen Kopf. Hatte Mariku irgendwo Informationen über ihn in Erfahrung gebracht? Oder... hatte er mal etwas erwähnt? Doch selbst wenn, wieso hätte Mariku sich solche unwichtigen Dinge merken sollen? „Was esse ich am liebsten?“, wollte Mariku jetzt leise von Malik wissen und der jüngere Blonde stellte erschrocken fest, dass Mariku ihn nun ansah. Der Blick war forschend, aber nicht kühl, sondern eher... traurig? Langsam ließ er sich wieder auf dem Sessel nieder. „Ich weiß es nicht...“ „Welche Musik höre ich am liebsten?“ „Ich... habe keine Ahnung...“ „Also solltest du deine Aussage revidieren. Du weißt nichts über mich.“ „Aber woher...?“ Mariku schien kurz zu überlegen und Malik konnte einen leichten Anflug von Ärger in dessen Stimme ausmachen. „Weil ich dir zugehört habe. Außerdem merkt man manche Dinge einfach, wenn man viel Zeit miteinander verbringt.“ Hatte Mariku diese ganzen Informationen wirklich nur zusammen getragen, indem er ihn beobachtet hatte? Malik war sich nämlich absolut sicher, dass Mariku ihm niemals eine persönliche Frage gestellt hatte. Des öfteren hatte Malik nach dem Sex einfach geredet und Mariku hatte ihn reden lassen. Doch war sich der Jüngere sicher gewesen, dass seine Worte immer zu Marikus einem Ohr rein und zum anderen wieder heraus gingen. Jedoch hatte er wirklich viel Zeit mit Mariku verbracht und manche Dinge fielen einfach auf. Wie die Tatsache, dass er den Geruch von Lavendel bevorzugte. Sein Duschgel, sein Parfüm und sogar sein verdammtes Klopapier hatten diesen Geruch. Seine Wohnung hatte viele Elemente in den Farben lila und blau und auch seine Kleidung stand dem in nichts nach. Malik hätte allerdings nie gedacht, dass Mariku so etwas auffallen würde. Wie auch? Immerhin hatte der Jüngere immer geglaubt, dass nur der Sex mit ihm Mariku interessieren würde. Auf einmal fühlte er sich schlecht. Malik wusste nichts über Mariku, außer dass er Sex mochte. Diese Realität schlug ihm gerade erbarmungslos ins Gesicht. Hatte er sich nicht immer gewünscht, dass Mariku sich für ihn interessierte? Aber wie weit war sein eigenes Interesse gegangen, wenn er ignorant die kleinsten Dinge nicht über ihn wusste? „Ich mache dir keinen Vorwurf darüber, dass du kaum etwas über mich weißt, Malik. Immerhin wollte ich es nicht anders“, vernahm er plötzlich die Stimme des Größeren, der den Blick einmal durch den Raum schweifen ließ, was Malik dazu veranlasste es ihm gleich zu tun. Dieser Raum und auch die anderen verrieten nichts über seinen Bewohner. Kura war unterdessen zurück zu Bakura gegangen, der dabei war das Essen zuzubereiten. Als der Kleinere gerade dazu ansetzen wollte, den Salzstreuer seine Arbeit tun zu lassen, nahm Kura ihm diesen aus der Hand. Gerade noch mal rechtzeitig gekommen. „Hey, pass damit auf.“ Bakura hatte immerhin einen Hang dazu Essen mit Salz zu ruinieren und der Duft der aus dem Kochtopf stieg war so angenehm, dass der Ältere dieses Risiko nicht eingehen wollte. Das sein Cousin sich aufplusterte und beleidigt nach dem Salzstreuer schnappte, den Kura hoch halten musste, damit er nicht dran kam, ließ ihn grinsen. „Gib her, dass muss noch gemacht werden. Ganz ohne Salz schmeckt es nicht“, informierte er und Kura schüttelte den Kopf. „Lass mich das machen. Gib mir mal einen Löffel davon“, forderte er und Bakura hielt ihm knurrend einen Kochlöffel vor das Gesicht. Kura erkannte Chili con Carne und hob überrascht die Augenbrauen. Das war eines seiner Lieblingsgerichte. „Du kochst ein Lieblingsessen von mir. Das bedeutet wohl, dass es deine Schuld ist, dass Malik zu Mariku gegangen ist, hm?“ Ertappt sah Bakura ihn an und Kura probierte erst einmal. Es schmeckte ganz gut, nur das Salz fehlte, was er gleich ausglich. „Ja, ich wollte Malik von Marikus Vergangenheit erzählen, aber dann hat er entschieden, dass er Mariku selbst danach fragen will.“ Mit einem Seufzen und dem Salzstreuer in der Hand ließ Kura sich auf den Küchenstuhl sinken. Das Ding würde er Bakura unter keinen Umständen zurück geben! „Verstehe. Gut, dann ist es eben wie es ist. Mariku wird wahrscheinlich einen Schock kriegen, er ist eingeschlafen, als ich bei ihm war und seine Hand verbunden habe. Als ich gehen wollte, stand Malik vor der Tür und ich habe ihn einfach rein gelassen. Mariku ist keine Gefahr mehr für ihn, denke ich.“ „Du denkst es und ich weiß es“, erklärte Bakura mit einem Murren. Seine Miene hellte sich aber kurz auf, als er von dem Chili probierte. Das konnte man tatsächlich essen. „Ich habe keine Ahnung, ob Mariku ihm wirklich von früher erzählen wird. Eigentlich glaube ich das nicht mal. Dennoch sollte Malik es versuchen.“ Bakura war sich seiner Sache bei weitem nicht so sicher, wie er bei Malik gewirkt hatte. Alles veränderte sich und der Weißhaarige wollte, dass es das zum Positiven tat. Die Ereignisse der letzten Wochen waren das nicht gewesen, also musste man doch irgendwie alles wieder gerade rücken. Das ausgerechnet er sich um so etwas Gedanken machte, war ja schon fast, als würde das Schicksal ihr Wohnhaus verspotten. Bakura wollte seinen besten Freund zurück und er wollte dass Kura wieder mehr Zeit für ihn hatte. Außerdem war da noch Ryou. Das auch Bakura selbst sich verändert hatte, wusste er inzwischen. Wie auch nicht? Doch anscheinend machte es ihm weniger aus, als Kura oder Mariku. Bakura nahm Dinge oft eben einfach hin. „Mach dir keine Sorgen. Irgendwie wird das alles werden. Es macht keinen Sinn sich die Birne platt zu grübeln, also lass es. Das steht dir nicht.“ Kura warf ihm daraufhin einen bösen Blick zu, jedoch nur bis Bakura ihm einen Teller mit Essen vor die Nase stellte. Nachdem er probiert hatte, wirkte er um einiges zufriedener. „Schmeckt gut. Ich bin ein begnadeter Koch“, stellte Kura fest. „Du hast nur Salz rein getan!“ „Aber ich habe es begnadet getan.“ Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)