A million Teardrops just for you... von Carura (Kura x Mariku x Malik x Bakura x Ryou) ================================================================================ Kapitel 23: I'm weak -------------------- I'm weak Bakura sah Malik einen Augenblick an und atmete tief durch. Dem Ägypter von der Vergangenheit zu erzählen war für ihn nicht einfach. Immerhin würde er damit nicht nur etwas über Mariku preis geben, sondern auch von sich selbst. Dinge, von denen er eigentlich nicht wollte, dass sie jemand anderes außer Mariku und Kura wussten. Doch was tat man nicht alles für seinen besten Freund? Er bemerkte, dass Malik ihn aufmerksam ansah. Der Blick aus den lavendelfarbenen Augen war kaum zu deuten. Neugier, Unsicherheit und was noch? Angst. Schlichte Angst vor dem, was er hören könnte. Vielleicht stellte Bakura sich das Ganze auch dramatischer vor, als es war. Und vielleicht würde es nichts ändern. Doch bevor er den Mund aufmachen konnte, hob Malik die Hand. „Warte... Ich gebe zu, ich bin neugierig. Aber auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob du das wirklich tun solltest. Mariku mag es nicht, wenn man Dinge über ihn ausplaudert und... du bist sein bester Freund, er vertraut dir.“ Der blonde Haarschopf neigte sich leicht nach vorn, als der Blick auf den Boden sank und Bakura war sich nicht sicher, was er dazu sagen sollte. „Du hast gesagt, ich bin schwach. Und damit hast zu Recht. Wenn ich mir von dir erzählen lasse, was in der Vergangenheit passiert ist... bleibe ich schwach, weil das der einfache Weg ist. Der falsche Weg.“ „Ja, das ist der falsche Weg“, stimmte Bakura zu und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um Malik eindringlich zu mustern. Nach kurzem Überlegen sprach er weiter, etwas leiser und ließ den Blick durch den Park schweifen. „Wir... das heißt, Mariku und ich haben zu oft den falschen, einfachen Weg gewählt. Wann immer es ging. Behalte das im Hinterkopf, egal was du tun wirst und wofür du dich entscheidest.“ Malik nickte nur, um zu zeigen, dass er es im Hinterkopf behalten würde. Bakura ließ ihm jedoch keine Zeit, sich in seine Gedanken zurück zu ziehen. „Dann solltest du heute noch zu Mariku gehen und mit ihm reden.“ Malik starrte den blassen Kerl ungläubig an. „Ich soll... bist du verrückt? Was soll ich denn sagen? 'Hallo Mariku. Um das alles vergessen zu können und dir zu verzeihen, muss ich alles über deine Vergangenheit wissen. Also erzähl mir alles ganz genau, damit ich dich verurteilen kann?' Findest du das nicht etwas seltsam?“ Bakura legte die Stirn in Falten und dachte nach, was nicht lange dauerte. „Ja, wieso nicht? Ihr könnt auch noch ewig um den heißen Brei herum tanzen, aber ich hab ehrlich gesagt keine Lust dazu, euch dabei zu beobachten. Marikus Vergangenheit wird nichts von dem entschuldigen, was er dir angetan hat. Nichts. Es gibt aber Dinge, die Mariku nie gelernt hat. Nie selbst erfahren hat. Wenn er dir von allem erzählt, kannst du es besser verstehen. Und du willst ja jetzt stark sein.“ „Aber doch nicht jetzt sofort?“, brauste der Jüngere auf und fuhr sich angespannt mit der Hand durch die Haare. „Wann denn dann? Überrumpel ihn. Aber sag ihm bloß nicht, dass das meine Idee war!“ Malik schmunzelte und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Das ist das Erste, was ich ihm sagen werde. Das es deine Idee gewesen ist.“ Malik musste lachen, als der Ältere empört die Wangen aufplusterte. Vor einigen Monaten wäre es undenkbar gewesen, mit Bakura auf einer Parkbank zu sitzen und über tiefgründige Themen zu reden. Wenn er genau darüber nachdachte, hatte er früher geglaubt, dass Bakura so tiefgründig wie ein Teelöffel wäre. Aber anscheinend hatte er sich da geirrt. Oder war das Ryous Einfluss? Seit der kleine Weißhaarige in ihr Haus gezogen war, hatte sich alles verändert. Bakura war vom wilden, brutalen Arschloch zu einem Menschen geworden, mit dem man gerne zusammen war. Kura war nun auch viel umgänglicher.. Er selbst hat einiges an Selbstbewusstsein dazu gewonnen und angefangen sich gegen Mariku aufzulehnen, wo es ihm doch früher gereicht hat, einfach nur ein Spielzeug zu sein. Verrückt. Dabei hat Ryou nicht wirklich viel getan, um besondere Veränderungen hervor zu bringen. „Ryou ist schon was Besonderes, oder?“, fragte er ruhig und sah Bakura jetzt in die Augen. Diese Augen die nun ganz anders wirkten. Freier, lebhafter, glücklicher... „Ja, ist er.“ Ein sanftes Lächeln umspielte Bakuras Lippen, doch plötzlich riss er die Augen auf und wirkte geschockt. „Aber sag ihm ja nicht, dass ich das gesagt habe!“ „Niemals. Wie könnte ich? Immerhin will ich ja auch, dass du stark wirst.“ „Ich bin schon verdammt stark.“ Der weiße Haarschopf nickte mehrmals bestätigend. „Na gut, starker Bakura. Dann sollten wir wohl mal gehen, oder? Ist Kura noch bei Mariku?“ Kura war noch bei Mariku. Noch immer lehnte der blonde Ägypter an dem Hünen und schlief ruhig. Der Blick des Weißhaarigen wanderte durch den Raum. Viele persönliche Gegenstände besaß Mariku nicht. Keine Bilder. Keine Erinnerungen, wie normale Leute sie in ihren Wohnungen zur Schau stellten. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, wirkte aber kalt und leer. Mit Ausnahme, des Mülls der überall herum lag. Er selbst war eigentlich noch nie ein großer Fan von kitschigen Bilderrahmen oder Dingen in der Art, doch irgendwo war es auch schade. In Bakuras Wohnung sah es ähnlich aus. Malik dagegen hatte Bilder seiner Schwester im Wohnzimmer und kleine Gegenstände, die an vergangene Urlaube oder Ausflüge mit der Familie erinnerten. Brauchte man solche Dinge, um die Erinnerungen lebendig zu halten? Oder war es vielmehr der Versuch seine Einsamkeit mit Dingen aus der Vergangenheit zu füllen? Kura stutzte. Warum dachte er über solchen Schwachsinn nach? In letzter Zeit fiel ihm immer häufiger auf, dass sich viele Dinge sich veränderten und eigentlich mochte er das nicht sonderlich. Doch konnte man nicht sagen, dass die Veränderungen negativ waren. Da war sein Cousin, der lernte, dass man mit anderen Menschen nicht umgehen konnte, wie mit Müll, den man einfach entsorgte, wenn man ihn nicht mehr brauchte. Außerdem Mariku, dessen Panzer mehr und mehr Risse bekam. Und was war mit ihm selbst? „Wir waren echte Idioten, aber wer weiß...“ Das Flüstern wurde mit einem Blick aus dem Fenster begleitet. Konnte er selbst aus der Situation auch etwas lernen? Oder war er vielleicht der einzige, hoffnungslose Fall unter ihnen? Sein Blick bliebt auf dem schlafenden Ägypter ruhen, der so friedlich aussah, dass es unheimlich wirkte. Die letzten Wochen hatte er sich so oft gegen Mariku gestellt, dass es jetzt ganz unwirklich war überhaupt hier zu sein und sich all diese Gedanken zu machen. Für Kura war es nur ein Spiel. Ein Spiel mit Menschen, die ihm eigentlich gar nicht mal so unwichtig waren, wie er gerne behauptet hätte. Der Spaß daran, andere Menschen zu manipulieren war ihm abhanden gekommen. Seitdem der Kerl, der gerade in seinem Arm schlief vollkommen ausgerastet war. Die paar Male, in denen er es versucht hatte, waren kläglich und nicht wirklich ernst gemeint. Normalerweise hätte er Malik doch schon längst um den Finger gewickelt. Und doch... Mariku seufzte leise im Schlaf und riss Kura somit aus seinen Gedanken. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken schob er sich von der Couch, Mariku dabei ruhig hin legend. Die Sofadecke breitete er über seinem Kumpel aus und wandte sich dann um, um die Wohnung zu verlassen. Bakura hatte sich vor dessen Wohnungstür von Malik verabschiedet und der junge Ägypter stieg nun etwas angespannt die Treppen nach oben, vorbei an seiner eigenen Wohnung zu Marikus. Vor dieser blieb er auch erst einmal geschlagene zehn Minuten stehen, die Hand zum klopfen erhoben und auf den Türrahmen starrend. Das war doch eigentlich eine vollkommen dumme Idee. Das es Bakuras war, machte das ganze nicht besser, sondern nur deutlicher. Malik bemerkte nicht einmal, dass sich die Tür geöffnet hatte und Kura ihn anstarrte, als wäre er ein Alien, der gerade mit seinem Raumschiff gelandet war. „Was tust du denn hier?“ Kuras Stimme war leise und ruhig. Malik erschrak und starrte ihn einen Moment lang an. „Ich wollte mit Mariku sprechen...“ Der Blonde konnte Kura seufzen hören. „Der schläft auf dem Sofa. Du solltest ihn nicht wecken. Außerdem... haben wir nicht eigentlich immer noch ein Date?“ Die Worte kamen eher halbherzig aus dem Mund des Größeren und ohne jeden Vorwurf. „Das Date war schon vorbei, als du mich kaltherzig verlassen hast, Kura.“ Maliks Mundwinkel zuckte. Die Situation war seltsam und so wirklich wusste er nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Der Abend war eigentlich mit Kura verplant gewesen, auch wenn der Kinobesuch eine einzige Katastrophe war. Normalerweise hätte Malik damit gerechnet, dass Kura jetzt darauf bestehen würde, den restlichen Abend mit ihm zu verbringen, doch der Hüne ließ die Tür der Wohnung auf und ging an ihm vorbei, wobei er ihm einmal über den Kopf strich und wortlos die Treppen nach unten nahm. Erst als er nicht mehr zu sehen war, wandte sich Malik der Tür zu, die noch offen stand und trat dann leise in die Wohnung. Was wollte er eigentlich hier, wenn Mariku ohnehin schlief? Leise schloss er die Tür hinter sich und sah sich um. Mariku hatte anscheinend länger keinen Wert mehr darauf gelegt zu putzen oder seinen Müll weg zu räumen. Vor einigen Monaten war das nicht so gewesen. Auch wenn man es Mariku vielleicht nicht anmerkte, war er ein recht ordentlicher Mensch. Die ganze Angelegenheit schien ihm mehr zuzusetzen, als Malik vermutet hatte. Seine Schritte führten ihn langsam ins Wohnzimmer und lehnte sich dort in den Türrahmen. Mariku lag auf dem Sofa, Kura hatte ihn zugedeckt und schlief. Gut, was nun? Einfach wieder gehen? Jetzt wo er sich dazu entschlossen hatte, sich dem Ganzen zu stellen? Nein. Malik drehte sich um und ging in die Küche, wo er anfing den Müll weg zu räumen. Dabei versuchte er so leise wie möglich zu sein. Die Spülmaschine hatte er auch schnell eingeräumt und ging in der Wohnung, die ihm fast so vertraut war, wie seine eigene auf die Jagd nach herumliegendem Müll und Geschirr, dass hier und dort herum lag. Der Schlafende bekam allerdings erst mal von all dem nichts mit. Nicht wie Malik das Wohnzimmer, von Verpackungsrückständen und dreckigen Tellern und Gläsern befreite. Nicht wie er die leeren Pfandflaschen alle zusammen trieb, um sie in der Küche in einem großen Sack zu lagern und auch nicht, wie er anfing die Schränke vom Staub zu erlösen. Erst als er aus der Küche hörte, dass jemand die Spülmaschine eingeschaltet hatte, regte er sich langsam unter der Decke und murrte leise. „Was... zur Hölle...“, nuschelte er verschlafen und schlug die Augen auf. Nur träge setzte er sich auf und ließ den Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Irgendwas fehlte hier. Aber was? Wo war eigentlich Kura? War der nicht bei ihm gewesen? Mariku schüttelte den Kopf und konnte jemanden leise aus dem Badezimmer meckern hören. Schlagartig war er wach, als hätte ihm jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gekippt. Diese Stimme kannte er doch! Der Blonde erhob sich und ging geradewegs ins Bad, wo er in der Tür erstarrte. Malik hatte sich mit Gummihandschuhen, Schwämmen und Lappen bewaffnet, um dem Dreck Herr zu werden. Gerade als der Jüngere einem besonders hartnäckigen Fleck in der Badewanne auf den Leib rückte hielt dieser in seinen Bewegungen inne und sah zu Mariku. „Was zur Hölle machst du hier?“, wollte der Ältere der beiden wissen und Malik verzog das Gesicht. Nicht gerade ertappt, aber so wirklich zu wissen, was er dort tat, schien er auch nicht. „Na wonach sieht es denn aus?“ Die Stimme die ihm endlich über die Lippen kam, klang wütend. „So wie du dich anscheinend gehen lässt, blieb mir doch gar nichts anderes übrig!“ Wut stieg in Mariku hoch. Wegen wem war er denn so von der Rolle und wie konnte Malik es wagen, so mit ihm zu sprechen?! Doch fast sofort beruhigte er sich wieder. Der Schock Malik plötzlich hier zu sehen, musste erst mal verdaut und sein eigenes Temperament gezügelt werden. Immerhin war Malik hier und das war ja ein Fortschritt, weswegen er schließlich wortlos nickte. „Ich kam gerade, als Kura ging. Ich wollte mit dir reden, aber du hast geschlafen und ich wusste nicht, was ich tun soll“, erklärte Malik dann schon ruhiger und sah den Fleck an, dem er schon seine Vernichtung versprochen hatte. „Hier, nimm das.“ Malik drückte ihm eiskalt eine Klobürste in die Hand und deutet auf das Klo, was Mariku mehrmals blinzeln ließ. „Mach das sauber, dann sind wir schneller fertig und dann... dann können wir reden...“ Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)