Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 12: Geständnis ---------------------- So, das ist das letzte Kapitel „Männergespräch mit Takarada“ ^^ (Für alle, denen das Düstere langsam zu viel wird...) Schreibt weiter fleißig Kommis! Ich versuche meinerseits, mit dem animexx-Turbo mitzuhalten... ^^ Viel Spaß beim Lesen! „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [..........] = persönliche Kommentare der Autorin unterstrichene Worte sind betont _____________________________________________________________________________________________________ ... „Ja“, gibt Ren mit gesenktem Kopf zu, „weil dann die ganze alte Scheiße wieder hoch kommt.“ [Huuch!! Solch ein Wort aus dem Mund eines geradezu legendären Gentlemans?!] „Warum? Ich dachte, das hast du überwunden, genau wie diese albernen Weibergeschichten.“ Der Gesichtsausdruck des jungen Schauspielers ist zutiefst verzweifelt. Schließlich seufzt er und macht dann leise und ein bisschen widerstrebend ein Geständnis. „Weil Kyoko-chan der Anfang von alldem war.“ --------------------------------------------------------------------------------------- „Erklär mir das genauer.“, verlangt sein Chef. Ren atmet noch einmal tief durch, dann erzählt er. „Ich bin als Kind von Kindermädchen zu Kindermädchen, von Privatlehrer zu Privatlehrer geschoben worden. Niemals hat sich jemand darum gekümmert, wie es mir geht, nie hat mich jemand wirklich anerkannt für das, was ich tat, alles immer nur höfliches, halbgares Gesülze... Kyoko-chan war der erste Mensch, der mir überhaupt mal ernsthaft zugehört hat, mir Mut gemacht hat, mich unterstützt hat, wo sie konnte. Es waren nur ein paar Wochen, ... aber die haben letztlich mein ganzes Leben verändert.“ „Ja...“, bemerkt Takarada nachdenklich, „ja, ... Yashiro hat so was angedeutet.“ „Ich war damals der Ansicht, wir sehen uns nie wieder, zumal ich kurz darauf mit meinen Eltern nach Amerika musste. Ich habe niemals den Versuch gemacht, Kyoko-chan zu schreiben oder anzurufen, schließlich wusste ich ja, dass sie ihren Traumprinzen bereits gefunden hatte ... und das war nun einmal nicht ich. – Also habe ich versucht, sie zu vergessen, ... allerdings mit wenig Erfolg. Als Vater dann mit dieser Verlobung kam als ich knapp 15 war, da ... kriegte ich sie erst recht nicht mehr aus dem Kopf...“ Dem LME-Chef geht anscheinend langsam ein Licht auf. „Diese vermaledeite Verlobung...!“, schimpft er leise, „Ich hab ihm gleich gesagt, dass es eine Schnapsidee war, dich damit ein wenig zugänglicher machen zu wollen...“ Ren lächelt bitter. „Ich habe die merkwürdigen Gedankengänge meiner Eltern noch nie verstanden. – Diese Zicke war so ziemlich das Schlimmste, was mir passieren konnte. In der Öffentlichkeit immer charmant, höflich und fröhlich, doch sobald wir allein waren, eine verwöhnte Prinzessin, der man absolut nichts recht machen konnte ... und die dann schnell zur Furie mutiert ist.“ Rory überlegt einen Moment, dann kommt ihm ein Gedanke. „Stimmt“, meint er, „das mit den Prügeleien hat gleich nach dieser Verlobung angefangen... Du hast dich zuerst nur geprügelt, um dich abzureagieren, oder?“ „Ich glaube schon. – Etwa ein halbes Jahr später fing auch das mit den kurzen Affären an. – Ich hab die letzten Wochen viel darüber nachgedacht. – Ich glaube, ich habe einfach nach Ersatz für Kyoko-chan gesucht, weil ... weil ich sie endlich vergessen wollte.“ Leise fügt er hinzu: „Aber wenn ich ehrlich bin, hab ich nie damit aufgehört, alle Mädchen mit ihr zu vergleichen, ... auch wenn mir das nicht klar war.“ „Du warst in keines der Mädchen je verliebt, richtig?“ Ren schüttelt langsam den Kopf. „Ich habe versucht es mir einzureden, aber ... ich glaube nicht. – Nicht mal ein bisschen...“ Rory Takarada reibt sich nachdenklich das Kinn. „Ich weiß, ich war es, der dir diese Weibergeschichten damals ausgetrieben hat, bevor du bei LME angefangen hast, aber eigentlich war das, was dann nach deinem Debüt kam – nämlich gar nichts mehr in Sachen Liebe – noch schlimmer... Ich hätte nicht gedacht, dass du sofort ins andere Extrem fällst und zum angepassten Langweiler mutierst... - Als dann das Angebot zu „Dark Moon“ kam, hab ich mir wirklich ernsthaft Sorgen gemacht, nicht nur wegen der Arbeit... Alles lief auf eine persönliche und berufliche Katastrophe hinaus, die dann auch noch in der Öffentlichkeit ausgetragen worden wäre. – Ist dir eigentlich klar, dass dir das beruflich das Genick hätte brechen können?“ „Jetzt schon.“, seufzt Ren leise, „Damals nicht. Es ist mir erst klar geworden, als ich sah, wie leicht es für Kyoko war, sich in ihre Rolle zu versetzen, alles Alte loszulassen und eine neue Interpretation zu finden. Ein paar Tage war ich ziemlich verzweifelt, ... aber ich glaube, ohne den Druck wäre ich keinen Schritt weiter gekommen...“ „Mit Sicherheit nicht.“, bestätigt sein Chef ernst. „Aber, um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass du es in der kurzen Zeit überhaupt schaffen kannst.“ Er grinst plötzlich von einem Ohr zum anderen. „Also, ... in mancher Hinsicht kann man Kyoko-chan durchaus als genial bezeichnen. Auch wenn sie nicht das geringste schauspielerische Talent hätte, würde ich sie um keinen Preis der Welt mehr gehen lassen. Sie hat die seltene Gabe, anderen aus ihren Schwierigkeiten heraus zu helfen, völlig egal, um was es geht ... und obendrein scheinbar auch noch, ohne es selbst überhaupt mitzubekommen... Meine Güte, du warst sicher erschrocken, als du Kyoko-chan wieder getroffen hast, ... dass sie plötzlich auch so eine Furie sein konnte? – Ihr Einfühlungsvermögen zeigt deutlich, dass sie nicht immer so gewesen sein kann wie zu Anfang in der Agentur.“ „Ja. – Mir ist erst viel später klar geworden, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, bevor sie sich genötigt sah, so zu werden. – Dabei hätte ich eigentlich wissen müssen, dass – egal, was sie macht – sie alles mit einer solchen Leidenschaft tut, dass es schon fast an Besessenheit grenzt. So war sie schon immer.“ Noch immer wirkt Takarada nachdenklich und konzentriert. „Diese Veränderung bei Kyoko-chan...“, hakt er unvermittelt nach, „ihr ‚Traumprinz’ hat sie sitzen lassen, richtig?“ Ren errötet heftig. „Ja, ... so ungefähr...“ „Schon gut“, beschwichtigt Rory verständnisvoll, „ich werde nicht weiter nachfragen. Auch wenn ich glaube, ... nein ich weiß , ... dass da noch mehr dahinter steckt...“ Noch einmal entsteht eine Denkpause, bevor er fortfährt. „Wie gesagt, ich glaube, dass du überhaupt keine Wahl hast. Diese ganzen Gefühle sitzen noch wesentlich tiefer als ich vermutet hatte. – Du kannst vor deiner Vergangenheit nicht davonlaufen, ... aber du kannst sie überwinden. Das wird erstmal schmerzhaft und unbequem sein, aber ich denke, dass du es schaffst. - Und verzeih mir, wenn ich das so offen sage, aber ... deine schauspielerischen Fähigkeiten werden davon enorm profitieren. Natürlich kann ich dir die Angst vor einer Abfuhr nicht nehmen, ... obwohl Yashiro ja meint, du hättest durchaus gute Chancen bei Kyoko-chan. – Es gibt für nichts eine Garantie in Gefühlsdingen...“ Er lacht leise. „und die ‚Eroberung der Prinzessin’ war schon immer mit Gefahren und Risiken verbunden... – Was glaubst du, was es mich für Mühe gekostet hat, den Vater meiner Frau zu überzeugen, mir, einem windigen, exzentrischen Produzenten, sein kostbares, wohlbehütetes Töchterchen anzuvertrauen? Kümmere dich jetzt darum, dein Gefühlschaos etwas zu ordnen ... und rede mit ihr. Du musst ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen; ... wie wäre es zum Beispiel, wenn du es für den Anfang mit einer soliden, freundschaftlichen Ebene versuchst. Aus so einer Position ist es auch viel leichter zu beurteilen, wie sie die Sache sieht. Die Öffentlichkeit überlass getrost mir. Es ist ohnehin an der Zeit, Kyoko-chans Karriere etwas sorgfältiger zu planen. – Sawara-kun und ich sind gerade dabei, nach einem Filmprojekt für sie zu suchen, ... damit sie nicht frühzeitig in ein zu enges Rollenfach gepresst wird. Wir dachten da an eine dramatische Romanze oder eine Art romantischen Krimi, jedenfalls etwas mit Romantik, ein bisschen Anspruch und etwas Action... Allerdings ist uns bisher noch nichts Geeignetes in die Hände gefallen. Das kannst du ihr auch ruhig schon mal erzählen. – Ach, apropos: Für die Premiere müsste sie gecoacht werden. Ich weiß, normalerweise ist das nicht üblich, aber in diesem Fall halte ich es für absolut unerlässlich. Für eine Fernsehproduktion ist es ja eigentlich nicht einmal üblich, überhaupt eine Premierenfeier zu veranstalten, aber das Ganze hat bereits im Vorfeld so hohe Wellen geschlagen, dass der Sender bei der Ausstrahlung dieses Special in Form einer Premierenfeier veranstaltet ... und das alles auch noch life.“ Rory seufzt leise. „Und wie gesagt, schon der erste Teil wird einschlagen wie eine Bombe. So was kann eine ‚Anfängerin’ schnell überfordern. Könntest du einen Teil der Vorbereitung von Kyoko-chan übernehmen, vielleicht mit Yashiro-san? Es geht mir in erster Linie darum, dass sie das Verhalten der Presse und den Fotografen gegenüber lernt, wie das Prozedere bei Pressekonferenzen ist, wie man Autogramme gibt, was bei Life-Sendungen zu beachten ist, wie man mit größeren Massen Fans umgeht usw. – Du hast ja da leidlich Erfahrungen. Den Rest würde dann schon Sawara-kun übernehmen.“ Der junge Schauspieler kann nichts weiter, als zustimmend nicken, denn das alles klingt sehr danach, dass der LME-Chef ohnedies keinen Widerspruch dulden würde, selbst wenn Ren ernsthafte Bedenken hätte... „Ach, und noch was.“, fährt Takarada unbeirrt fort ... und grinst mit einem Mal über das ganze Gesicht, „Sie braucht einiges an Kleidung für die Premierenfeier, die verschiedenen Pressetermine, Autogrammstunden usw. in der nächsten Zeit. Ich hatte erst an einen Stylisten gedacht, aber... du kennst sie viel besser als jeder andere und dein Gefühl für Styling ist ja sehr ausgeprägt...“ „Aber...“, will Ren einwenden. „Na“, grinst Takarada, „jetzt mal keine Panik. Du sollst sie ja nicht selbst an- und ausziehen, sondern nur mit ihr einkaufen gehen. – Eine entsprechende Kreditkarte für Spesen lasse ich dir noch zukommen.“ Verschmitzt lächelt er ihn an. „Wenn es dir zu peinlich ist, kannst du ja Yashiro-san mitnehmen ... oder ich schicke dir Marias-chan als Anstandswauwau vorbei.“ Er bricht in schallendes Gelächter aus ... und auch Ren kann sich ein Schmunzeln nicht ganz verkneifen. „Nein“, meint er, „besser nicht, ihr Geschmack ist dann doch etwas zu extravagant für solche Gelegenheiten.“ Rory Takarada blickt auf die Wanduhr über der Tür [die er übrigens nicht ‚ägyptisch verkleidet’ hat ^^]. „Es wird langsam Zeit für dich, zu Hause wartet jemand auf dich. – Ich hoffe, es geht ihr wieder gut.“ „Doch.“, lächelt Ren. „Gestern hatte sie Fieber und der Arzt meinte, sie solle besser bis heute im Bett bleiben, aber heute Nachmittag schien sie weitgehend in Ordnung.“ „Prima, dann bestell ihr gute Besserung von mir und ... herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ „Sie wissen davon, Takarada-san?“, fragt Ren vollkommen perplex. „Sicher.“, grinst der LME-Chef. „Glaubst du ernsthaft, ich gehe unvorbereitet in solch ein Gespräch? Natürlich habe ich auch noch einmal in Kyoko-chans Unterlagen geschaut. – Und jetzt mach, dass du nach Hause kommst.“ Er nimmt Krummstab und Wedel vom Tisch und geleitet Ren zur Tür, wobei er unwillkürlich an sich herunter schaut und offenbar über sein Kostüm nachdenkt. „Weißt du, wen ich heute darstelle?“, fragt er unvermittelt. „Einen Pharao vermutlich.“, antwortet Ren ein wenig verständnislos. „Ja, Ramses II, um genau zu sein. Er hatte 8 Frauen und über 40 Kinder, aber seine Hauptfrau, Nefertari, hat er so sehr geliebt, dass er sie als seine Königin fast gleichberechtigt an seine Seite gestellt hat. Er hat sie in wichtigen Angelegenheiten um Rat gefragt und ihr unzählige Tempel und Paläste gebaut. Man sagt, er habe ihren Tod nie verwunden. – Trotzdem hat er danach Ägypten noch viele Jahre erfolgreich regiert; er war wahrscheinlich der größte aller Pharaonen. – Also muss er einen Weg gefunden haben, mit dem Schmerz zu leben. – Vielleicht finde ich noch heraus, welchen...“ Ren Tsuruga verbeugt sich tief. „Danke.“ sagt er, „Danke für Ihr Verständnis, Takarada-san.“ „Keine Ursache.“, meint Rory und verbeugt sich leicht. „Es liegt ohnehin in unser aller Interesse. – Und jetzt mach endlich, dass du heim kommst!“ Ren verlässt das Büro seines Chefs, ruft den Lift und als er endlich den Knopf zur Tiefgarage drückt, merkt er mit einem Mal, dass er wider Erwarten ziemlich erleichtert ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)