Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 6: Besuch von Yashiro ----------------------------- „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [..........] = persönliche Kommentare der Autorin unterstrichene Worte sind betont _____________________________________________________________________________________________________ ... Schließlich erträgt Ren die lastende Stille nicht mehr. Mit hängenden Schultern erhebt er sich. „Schlaf ein bisschen.“, meint er. „Wir können morgen weiter reden, ich habe den ganzen Tag Zeit.“ Niedergeschlagen verlässt er das Schlafzimmer, gießt sich im Wohnzimmer ein Glas Whiskey ein und hängt bedrückt seinen trüben Gedanken nach. --------------------------------------------------------------------------------------- „Drrrrrrr!“ Ren Tsuruga taucht energielos wieder aus seinen schwermütigen Gedanken auf. Noch einmal macht sich der Türsummer bemerkbar. Draußen ist es längst dunkel und er wundert sich für einen Moment, wer so spät... Aber natürlich kann es nur einer sein. Ren stellt das halbleere Whiskeyglas auf den Tisch und begibt sich zur Tür. „Guten Abend, Tsuruga-kun.“ „Guten Abend. Komm doch rein, Yashiro-kun.“ Rens Manager ist völlig außer Atem, scheinbar war ihm der Aufzug zu langsam und er ist die Treppen hinauf gerannt. „Ich habe gehört, Kyoko-chan ist zusammengebrochen. Ich wollte erst anrufen, aber da ich sowieso in der Nähe war, dachte ich, ich schau schnell bei dir vorbei.“ Ren seufzt kaum hörbar und grinst dann gequält. >LME ist ein Dorf...<, denkt er resigniert. „Mach dir keine Sorgen, Yashiro-kun, es geht ihr besser, sie schläft jetzt. – Woher weißt du das eigentlich schon wieder?“ „Ich habe Sanada-san getroffen; sie hat ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen der ganzen Sache.“ „Nicht ganz zu Unrecht...“, grummelt Ren unbarmherzig. Yashiro wird plötzlich bewusst, was der Schauspieler da vorhin gesagt hat. „Moment mal...“, überlegt er verblüfft, während er auf dem Sofa im Wohnzimmer Platz nimmt. „Sie schläft jetzt? Ist sie etwa hier?!“ „Sei leise, sonst weckst du sie.“ Yashiro fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Doch nicht etwa in deinem Bett?!“, hakt er nach. „Natürlich liegt sie dort.“, brummt Ren. „Wenn ich sie schon ohne ihre Zustimmung herbringe, ist das ja wohl das Mindeste, was...“ „Seit wann bist du so ein Draufgänger?“, fragt Yashiro grinsend dazwischen. Ren lächelt säuerlich. „Bin ich doch gar nicht. Sie war nur im Auto so fest eingeschlafen, dass sie erst Stunden später hier im Schlafzimmer aufgewacht ist. Ohne ihre Wegbeschreibung hätte ich ihre Wohnung nie gefunden. – Ich hatte also gar keine Wahl.“ >Is klar, ne?<, denkt der Manager und grinst still in sich hinein. >Du alter Schlawiner!< Unvermittelt fällt sein Blick auf die Whiskeyflasche und das zur Hälfte geleerte Glas auf dem Tisch. „Sag mal, wie viel davon hast du schon intus?“, fragt er misstrauisch. „Das ist der dritte.“, sagt Ren, während er auf das Glas deutet. Yashiro kräuselt die Stirn. „Du solltest weniger trinken. Seit den Dreharbeiten zu Dark Moon nimmt das langsam überhand.“ „Lass mich.“, winkt der Schauspieler lässig ab. „Ich werd’s schon nicht übertreiben.“ „So fängt es immer an.“, gibt sein Betreuer zu bedenken, wechselt jedoch dann abrupt das Thema. „Hast du schon mit ihr über diese Koon-Geschichte gesprochen?“ Der Schauspieler pustet mit einem leisen „Fffff“ die Luft aus den Lungen. „Ja, ... allerdings war sie schneller.“ „Kyoko-chan hat es selbst herausgefunden?!“ „Ich hab mich verplappert.“, meint er schulterzuckend. „Uuuups... Wie hat sie reagiert?“ Traurig denkt Ren an den frühen Abend zurück. „Geschockt und entsetzt. - Ich glaube, sie ist maßlos enttäuscht... zu Recht... Sie hat danach kaum ein Wort geredet.“ Yashiro klopft ihm aufmunternd auf die Schulter. „Ich weiß nicht. – Immerhin hat sie nicht getobt. Das halte ich eher für ein gutes Zeichen.“ Ren zuckt deprimiert mit den Schultern. „Diese Stille war viel gespenstischer als einer ihrer Wutanfälle.“ Seufzend beugt er den Oberkörper vor und stützt sich mit den Unterarmen schwer auf die Knie. „Nein“, sagt er, „schauen wir den Tatsachen ins Auge. Im Moment sieht es alles andere als gut aus. – Irgendwie hat mich meine Vergangenheit endgültig eingeholt...“ „Wieder diese Geschichte...“, seufzt Yashiro. „Hör mir mal zu. Es ist unmöglich, seine Vergangenheit einfach auszulöschen. Egal, was du tust, sie wird immer da sein ... und je stärker du sie zu verdrängen suchst, desto explosiver wird sie sich irgendwann wieder Gehör verschaffen. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht in 10 oder 20 Jahren, und das wird dann erst so richtig übel. – Außerdem hab ich es dir schon letzte Woche gesagt: Bei der Sache mit Kyoko-chan geht es überhaupt nicht darum, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, es geht um eure Zukunft .“ Verlegen kratzt er sich im Nacken. „Es ist ein bisschen schwierig, dir einen Rat zu geben, wenn du mit niemandem darüber reden willst. Das, was du erzählt hast, ist doch mit Sicherheit nur ein Bruchteil der ganzen Geschichte.“ Der Schauspieler lächelt bitter und schürzt die Lippen, sein Manager denkt sich seinen Teil. „Nein, wirklich“, beschwichtigt Yashiro, „ich verlange wirklich nicht, dass du es mir erzählst, wenn du nicht genug Vertrauen zu mir hast. Das ist schon in Ordnung. – Allerdings werde ich dir trotzdem mitteilen, wie ich darüber denke. Mir liegt zuviel an dir, als dass ich das noch kommentarlos hinnehmen könnte. – Ich glaube, dass Kyoko-chan dir eine große Hilfe wäre, diese - wie auch immer geartete - Vergangenheit zu überwinden, statt sie wie bisher zu verdrängen. Vielleicht gerade, weil sie ein Teil davon ist. Ich kenne keinen Menschen, der mehr Verständnis für andere aufbringt [Wenn es nicht gerade um Sho Fuwa geht... ^^’] ... und keinen, von dem du einen ehrlicheren, unbefangeneren Kommentar bekommen kannst. Nenn das ruhig naiv, ich persönlich würde es eher als ungewöhnliche Reife bezeichnen. In einem allerdings magst du eventuell Recht haben: Es könnte ihr auch schaden, wenn du offiziell mit ihr zusammen bist.“ Ren nickt traurig. „Sie würde vielleicht nur noch als ‚Freundin von...’ betrachtet werden ... und das haben weder ihr Talent noch ihre Professionalität verdient.“ „Das auch.“, meint Yashiro nachdenklich. „Ich dachte da allerdings mehr an deine weiblichen Fans. – Es wäre möglich, dass sie mit Drohungen und Boykott-Aktionen reagieren, ... vor allem Kyoko-chan gegenüber.“ Der Schauspieler zuckt betroffen zusammen. Lange sagt er nichts, dann schüttelt er niedergeschlagen den Kopf. „Siehst du, Yashiro-kun“, seufzt er, „es geht nicht... Ich darf das nicht tun. – Dabei hatte ich daran überhaupt noch nicht gedacht...“ Der Manager denkt eine Weile nach, bevor er versucht, sein Gegenüber wieder ein wenig aufzumuntern. „Ich würde eine mögliche Beziehung gar nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilen; es käme darauf an, es der Öffentlichkeit vorher irgendwie ... schmackhaft zu machen.“ Urplötzlich hat er eine Idee. „Sprich mit Takarada-san darüber.“ Rens Augen weiten sich, während pures Entsetzen und Ablehnung darin aufblitzen. „Bist du verrückt?! Der reißt mir bloß den Kopf ab ... und das vermutlich sogar zu Recht!“ „Unsinn.“, meint Yashiro ernst. „Wenn überhaupt jemand Verständnis für deine Lage hat, dann er.“ Mitfühlend greift er Ren an die Schulter. „Tsuruga-kun, du bist längst nicht so allein, wie du anscheinend glaubst. Es gibt vermutlich nicht viele Menschen, denen du wirklich vertrauen darfst, aber es gibt sie. Und Rory Takarada gehört sicher dazu – auch wenn du solche Dinge nur unter 4 Augen mit ihm besprechen solltest. Er hat schließlich Verpflichtungen...“ „Ich weiß nicht...“ „Ohh, doch! Was glaubst du, was hinter der Drohung steckte, dich von Dark Moon abzuziehen, nachdem du seinen Rat missachtet hattest? – Er wollte dich schützen. Wenn du nicht - Dank Kyoko- chan - doch noch rechtzeitig die Kurve gekriegt hättest, wäre das für deine Karriere ein Desaster geworden; ich glaube, inzwischen weißt du das auch selbst. Wenn du echte Freunde suchst, dann suche sie da, wo du ehrliche und wohlmeinende Kritik bekommst. Richtige Freunde sagen sich bei aller Zuneigung auch mal die Meinung.“ Ren denkt deutlich sichtbar nach. „Außerdem“, fährt sein Manager fort, „glaube ich, dass es in Sachen Liebe bei dir eh schon zu spät für einen Rückzug ist. – Und was Kyoko-chan betrifft: Wenn ich ihre Reaktionen richtig interpretiert habe, dann fühlt sie für dich auch schon seit geraumer Zeit mehr als für einen Sempai üblich, ... mehr als Freundschaft sogar... Allerdings glaube ich auch, dass ihr das noch nicht voll bewusst ist.“ „Denkst du?“, fragt Ren zweifelnd nach, doch in seinen Augen leuchtet schon ein klein wenig mehr Hoffnung auf. „Ja, das tue ich.“, bestätigt Yashiro und fügt sehr entschieden hinzu: „Ich mach dir einen Termin bei Takarada-san.“ Ein bisschen resigniert nickt der junge Schauspieler, aber er fühlt sich schon nicht mehr ganz so allein mit seinem Problem. „Wenn du meinst...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)