Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 5: Verplappert! ----------------------- Ich weiß, das Kapitel ist ein bisschen kurz, ... aber dafür hat's es in sich! - Viel Spaß beim Grübeln wie es weitergeht... ^^ Ach so, um Fragen vorzubeugen: Natrürlich wird es im Laufe der Handlung noch weitere Aufklärung geben, ... aber eins nach dem anderen... ^^ „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [..........] = persönliche Kommentare der Autorin unterstrichene Worte sind betont _____________________________________________________________________________________________________ ... „Gut“, sagt er schließlich, „ich verliere kein Wort darüber, ... aber nur unter 2 Bedingungen: 1. Du sagst sämtliche Jobs bis zum Ende der Woche ab. Du brauchst dringend eine Pause.“ Kyoko setzt schon an zu widersprechen, doch der Schauspieler unterbindet das mit einem einzigen, strengen Blick. „Lass mich ausreden. – 2. Wirst du mir sofort Bescheid geben, wenn du deswegen einen der Jobs verlieren solltest. Ich hör mich dann nach etwas Neuem um, vorzugsweise etwas Besserbezahltem, das weniger anstrengend ist und ich helfe dir notfalls finanziell über die Runden, bis du etwas Neues hast.“ ------------------------------------------------------------------------------------- „Aber ... das kann ich doch nicht...“, versucht sie verwirrt zu widersprechen, doch wiederum würgt ihr ein einziger Blick das Argument schon im Ansatz ab. Beschämt sieht sie auf ihre Fußspitzen, die unter der Bettdecke zwei kleine Hügel bilden. „Warum tun Sie das?“, will sie wissen. „Weil ich nicht mit ansehen will, wie du dich krank arbeitest.“, antwortet er frei heraus; sein Blick ist ganz weich geworden. Kyoko fällt dazu nun wirklich nichts mehr ein, aber ihre Gedanken rotieren. >Er meint es tatsächlich ernst, ... oder? - Wieso auf einmal? - Was hat dieser Blick zu bedeuten?< Ren erhebt sich; er braucht dringend eine Pause, um das Gespräch zu verarbeiten. Reichlich nachdenklich begibt er sich zum Kleiderschrank und holt eines seiner Schlafanzugoberteile heraus, das er dem Mädchen zuwirft. „Hier. Zieh das an. Du kannst ja schließlich nicht die ganze Nacht in diesen Sachen bleiben, das wäre sowieso zu warm.“ Amüsiert beobachtet er, wie Kyoko flammend rot anläuft ... und das sicher nicht nur im Gesicht. Leise lacht er vor sich hin. „Nein“, meint er, „keine Sorge, ich gehe natürlich raus. – Brauchst du noch etwas? Ich meine, außer Mineralwasser.“ „Nein, ich denke nicht.“ „Dann leg dich bald schlafen, du brauchst wirklich Ruhe ... und wenn es bei dir zu Hause jemanden zu benachrichtigen gibt, solltest du das vielleicht vor dem Schlafengehen noch erledigen. Du bist schließlich erst 17.“ „16.“, gibt das Mädchen prompt zurück. „Die zwei Tage...“, winkt er ab. Kyoko stutzt. „Wieso...?“, fragt sie verblüfft. „Woher... woher wissen Sie...?“ Längst vergessen geglaubte Bilder ihrer Kindheit tauchen plötzlich vor ihrem inneren Auge auf, rauschen, tosen, stürmen in schneller Folge durch ihr Gehirn, ... Bilder von Koon... „Der... Einzige, ... der jemals an meinen Geburtstag gedacht hat, ... war...“ Sie ist kreideweiß im Gesicht. „Tsu... Tsuruga-san, ... sind Sie ... sind Sie Koon?“ Erst jetzt wird dem Schauspieler klar, war er da vorhin gesagt hat. Die Hand auf der Stirn und aus tiefster Seele seufzend setzt er sich wieder auf die Bettkante. >Oh, mein Gott, ich bin so...< „Ja.“, sagt er schließlich und atmet ein paar Mal tief durch. „Ich wollte es dir schon eher sagen, aber ... ich wusste nicht, wie.“ Unvermittelt strafft er sich. „Nein, ... eigentlich war ich zu feige.“, gibt er zu. Kyoko sieht ihn mit großen Augen an, sie setzt hastig alle Puzzleteile in ihrem Innern zusammen ... und mit einem Mal ergibt alles einen Sinn. – Nein, nicht alles... „Aber...“ Sie muss schwer Schlucken. „...warum haben Sie mich so oft getriezt und reingelegt? - Ich meine, ... Sie waren manchmal richtig gemein zu mir.“ Ren schaut beschämt zu Boden. „Um ehrlich zu sein, ich weiß es selbst nicht so genau. Ich hab in letzter Zeit viel darüber nachgedacht. Zuerst war ich wohl geschockt, dass ausgerechnet du dich so in Rachegedanken verrannt hattest. Ich wusste ja nicht...“ „Wann haben Sie mich erkannt?“ „Kannst du dich daran erinnern, wie du den Stein auf der Treppe verloren hast? – Ich hatte zwar schon vorher eine Vermutung, aber danach war ich sicher“ „Oh ... ach so...“ Bevor ihn sein Mut wieder verlassen kann, redet er einfach weiter, ... ohne groß nachzudenken. „Weißt du, als ich von zu Hause weg war und mit der Schauspielerei angefangen hatte, habe ich beschlossen, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen und keinen einzigen Gedanken mehr daran zu verschwenden. Ich habe versucht, jede Erinnerung aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Die meisten waren ohnehin keine schönen... Eigentlich war die einzige gute Erinnerung die an den Sommer in Kyoto, ... als ich dich getroffen habe...“ Nach einem tiefen Seufzer und einer kurzen Pause fährt er leise fort: „Ich wollte nie wieder von jemandem abhängig sein, weder materiell noch emotional, ... darum hab ich niemanden mehr an mich heran gelassen.“ >Ach, deshalb...< In Kyoko dämmert aufkeimendes Verstehen, das sofort in Mitgefühl, Empörung und Entsetzen umschlägt, wegen dem, was man ihm wohl angetan haben muss, um ihn so in die Enge zu treiben... „Aber das allein war noch nicht genug.“, fährt er mit gesenktem Blick fort. „Der konkrete Anlass von zu Hause fortzugehen war, dass mein Vater mich zu einer Verlobung zwingen wollte. Es war so widerlich, ... daher wollte meine Vergangenheit vollständig ablegen. – Der Anfang als Schauspieler war dann alles andere als einfach, vielleicht hat auch das mich hart gemacht. Jedenfalls, ... als du so unerwartet aufgetaucht bist, kam alles wieder hoch ... und weil du mich offensichtlich nicht erkannt hattest, hielt ich es für besser, nichts zu sagen. – Aber ... ich habe mich unmöglich benommen dir gegenüber.“ Er hebt den Blick und sieht ihr ernst in die Augen. „Es tut mir Leid.“ Kyoko sitzt da, möchte ihn trösten, sich entschuldigen für das, was andere ihm angetan haben, ihm Mut machen, diese Verletzungen hinter sich zu lassen, ... doch sie findet keine Worte. Verwirrt schwankt sie zwischen ihrem fast schon schmerzhaften Mitgefühl und der Freude, einen verloren geglaubten Freund wieder gefunden zu haben. Das Einzige, was zu tun sie in der Lage ist, ist, die Hand auf ihren Mund zu legen. Schließlich erträgt Ren die lastende Stille nicht mehr. Mit hängenden Schultern erhebt er sich. „Schlaf ein bisschen.“, meint er. „Wir können morgen weiter reden, ich habe den ganzen Tag Zeit.“ Niedergeschlagen verlässt er das Schlafzimmer, gießt sich im Wohnzimmer ein Glas Whiskey ein und hängt bedrückt seinen trüben Gedanken nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)