Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 3: Weiche Knie ---------------------- „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [..........] = persönlich Kommentare der Autorin _____________________________________________________________________________________________________ „Machen Sie sich keine Gedanken, Sanada-san“, sagt sie, als sie die Flasche absetzt. „Es geht schon wieder. Außerdem können Sie sich ja schließlich nicht in mehrere Personen aufspalten.“ Sie lacht leise bei dem Gedanken. >Meine Güte<, denkt Ren Tsuruga matt, >dieses Mädchen kostet mich Jahre meines Lebens...< --------------------------------------------------------------------------------------- Nachdenklich nimmt die Garderobiere das achtlos am Boden liegende Hahnenkostüm auf, besieht es sich kurz, befestigt es auf einem Bügel und will es schon zu den anderen Kostümen hängen, da meldet sich Ren zu Wort. „Das Kopfteil hatte sich mit dem Reißverschluss verhakt, deshalb bekamen wir es kaum herunter.“, erklärt er. Frau Sanada reagiert erschrocken, ja geradezu entsetzt. „Um Himmels Willen! Das wieder. Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte das schon längst erledigt.“ Mit zittrigen Fingern schaut sie sich den Reißverschluss genauer an, wird hochrot und hängt das Kostüm schließlich beschämt auf den Ständer für die Reparaturen. „Es tut mir aufrichtig Leid, Kyoko-chan“, entschuldigt sie sich und verbeugt sich tief, „das ist wirklich meine Schuld.“ Kyoko ist die ganze Sache sichtlich unangenehm, sie winkt verlegen ab. „Schon gut, schon gut.“ Glücklicherweise erscheint just in diesem Moment Shinichi mit dem Sanitäter und beendet damit die peinliche Situation. [Der Sanitäter ist ein junger Arzt, der gerade mit dem Studium fertig ist und jetzt bei LME Erfahrungen „in freier Wildbahn“ sammelt, bevor er in der Praxis seines Vaters mitarbeiten wird. ^^] Der Arzt untersucht das Mädchen eingehend und gibt dann – zumindest teilweise – Entwarnung. „Das ist ein ausgewachsener Hitzekollaps, der schlimmste, den ich heute hatte ... und es gab etliche davon... Manchmal verstehe ich diese Regisseure nicht. Was haben die davon, wenn sie ihre Teams sich ‚krankenhausreif arbeiten’ lassen.“ Missbilligend schüttelt er den Kopf und kramt 2 große Dosen mit trinkfertiger Elektrolytlösung aus seinem Koffer, die er Kyoko gibt. „Trink die, die erste am besten sofort, mit der anderen kannst du dir mehr Zeit lassen. – Ich weiß, das Zeug schmeckt nicht sonderlich gut, aber es muss sein.“, sagt er. Ren nimmt ihr beide Dosen ab. Eine öffnet er und drückt sie ihr energisch in die Hand, die andere behält er. „Ich kümmere mich darum.“, verkündet er bestimmt. Der Sanitäter lächelt. „Sehr gut. – Dann achten Sie bitte auch darauf, ob sie später noch Fieber kriegt; manchmal kommt das verzögert. In diesem Fall bringen Sie sie bitte umgehend in ein Krankenhaus oder zu einem Arzt. Ansonsten genügen 2 Tage Ruhe und reichlich zu Trinken.“ Er sieht das verschwitzte Mädchen noch einmal forschend an. „Wenn die junge Dame jetzt duscht“, wendet er sich dann an die Anwesenden „sollte sie das besser im Sitzen tun ... und nicht ohne Aufsicht.“ Shinichi läuft in Sekundenbruchteilen puterrot an, während Ren es gerade noch schafft, sein charmantestes Gentleman-Lächeln aufzusetzen. [^^’ Hihi] Der Piepser des Arztes meldet einen weiteren Notfall und nachdem er einen Blick auf das Display geworfen hat, verabschiedet sich der junge Mann eilig, um einem anderen Schauspieler Hilfe zu leisten. Shinichi, der vor lauter Hilflosigkeit von seinen Platz an der Tür noch immer um keinen Millimeter abgerückt ist, tritt unschlüssig von einem Fuß auf den anderen ... und zieht damit Ren Tsurugas Aufmerksamkeit auf sich. Könnte Kyoko jetzt sein Gesicht sehen, wüsste sie, dass das überaus glitzernde Gentleman-Lächeln, das sich dort gerade zeigt, nur das Allerschlimmste erwarten lässt. Shinichi jedoch tappt ahnungslos in die Falle. „Da fällt mir etwas ein, Ishibashi-san. – Ich sollte Ihnen sagen, dass Sie umgehend ins Produktionsbüro kommen sollen, Sie haben jetzt ein wichtiges Meeting. – Tut mir Leid, in der ganzen Aufregung hatte ich das völlig vergessen.“ Shinichi schrickt zusammen. „Oh, ... dann mach ich mich ... lieber mal auf die Socken.“, stammelt er noch, dann ist er verschwunden. Ren schaut ihm hinterher, während durch sein überaus freundliches Lächeln eine Spur Schadenfreude hindurchblitzt... Kyoko indessen, die nichts von der durchaus beredten Mimik des Schauspielers mitbekommen hat, versucht vergeblich aufzustehen, doch als sie fast steht, wird ihr wieder schwindelig, so dass Ren und Frau Sanada schnell hinzuspringen, um ihr auf einen in der Nähe stehenden Stuhl zu helfen. „Phuuhh.“, meint sie und versucht tapfer zu lächeln, damit man ihr nichts anmerkt; insgeheim fragt sie sich jedoch ernsthaft, wie sie es bis nach Hause schaffen soll. Als sie in Rens entschlossenes Gesicht sieht, ist ihr augenblicklich klar, dass dieser sich nicht hat täuschen lassen. „Du hast den Doktor gehört“, sagt er streng – und doch ist es eine Spur liebevoll, „du machst jetzt, dass du unter die Dusche kommst. Lauwarm, auf keinen Fall heiß, verstanden? Und dann fahre ich dich nach Hause.“ Höflich bedankt er sich bei der Garderobiere für die Hilfe und verabschiedet sich. „Ich warte draußen.“ Als er die Tür hinter sich geschlossen hat, lehnt er sich ächzend an die kühle Flurwand und fährt sich mit den Händen schwer durch die längst nicht mehr perfekt sitzende Frisur. Eine ganze Weile steht er so da und lässt sich dann schließlich matt an der Wand zu Boden gleiten... [Natürlich nicht, ohne vorher überprüft zu haben, ob die Luft rein ist ^^] Nach einer schier endlosen Viertelstunde kommt Kyoko endlich aus der Garderobe, deutlich erfrischt und mit noch feuchten Haaren. Ren könnte dahin schmelzen, als er den Blick auf ihr nun besonders zart wirkendes Gesicht heftet, das von schwarzen, feuchten Strähnen wild umrahmt wird... Stattdessen greift er stumm nach ihrer Sporttasche und wirft sie sich über die Schulter. Gemächlich machen die beiden sich auf den Weg zur Tiefgarage. Kyoko trottet blass und kleinlaut neben ihm her und fragt sich die ganze Zeit, ob er nicht doch verärgert ist. Wieder wird ihr schwindelig, sodass sie stehen bleibt, um an der Wand Halt zu suchen. Ren, der sie die ganze Zeit argwöhnisch von der Seite her beobachtet hat, lässt die Tasche fallen und ist schon im nächsten Moment bei ihr, um sie zu stützen. Als sie sich ein wenig erholt hat, atmet er erleichtert auf. Dann grinst er. „Ich hatte mich schon gefragt, wann das passiert. – Ich finde, du hast ganz schön lange durchgehalten. Aber jetzt solltest du langsam Hilfe annehmen, ... sonst kommen wir heute nämlich nicht mehr weit.“ Kyoko wird vor Verlegenheit rot und senkt den Blick zu Boden; dann sieht sie plötzlich wieder auf, Ren geradewegs forschend in die Augen. >Sie tut es wieder!<, stöhnt dieser innerlich auf. >Ich weiß nicht, wie ich mich gegen diesen Blick wehren soll. – Sie sieht einfach bis in mein Innerstes und ich kann nicht das Geringste dagegen tun. – Oder will ich das am Ende gar nicht...?< „Was ist denn?“, fragt er schließlich laut. „Sind Sie wirklich nicht verärgert?“ „Nein.“, antwortet er schlicht ... und schenkt ihr unvermutet sein heiliges Lächeln, ... was Kyoko voll und ganz verwirrt; ihr Herz hämmert mit einem Mal heftig gegen ihren Brustkorb. >Schon wieder.<, seufzt sie still, >Wieso lächelt er in letzter Zeit immer öfter auf genau diese Art? Ist das eine neue Masche? Mist, bei diesem Lächeln weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich denken soll...“ Ren hat inzwischen die Tasche an den Griffen wie einen Rucksack auf den Rücken genommen und hebt das Mädchen kurzerhand auf beide Arme, um sie zu seinem Wagen zu tragen ... und Kyoko hat nicht die geringste Chance zu protestieren. Die Ampel springt auf Rot und Ren wirft zum wiederholten Mal einen nachdenklichen Blick auf Kyoko, die auf dem Beifahrersitz erschöpft eingeschlafen ist. Während die Ampel wieder umspringt, trifft er eine Entscheidung. Als er das Auto in der Tiefgarage seines Hauses abgestellt hat, schläft sie noch immer tief und fest. Vorsichtig holt er sie aus dem Wagen, ohne dass sie auch nur leise zuckt. Erst als er mit ihr im Aufzug steht, regt sie sich ein wenig, ... aber nur, um sich leise seufzend in seine Arme zu kuscheln... [Der arme Ren weiß gar nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. ^^’ Hihi!] In seiner Wohnung angekommen, legt er sie sachte auf sein Bett, zieht ihr die Turnschuhe aus und deckt sie liebevoll zu. Ihm ist schrecklich heiß [Warum bloß??], weshalb er die Klimaanlage voll aufdreht, ... zumal er der Ansicht ist, dass Kyoko (die ja vollständig bekleidet unter der Bettdecke liegt) die zusätzliche Kühlung nicht schaden kann. - Ein fataler Irrtum, wie sich noch herausstellen wird... Obwohl er gerne getan hätte, bringt Ren es nicht fertig, sich zu ihr ins Schlafzimmer zu setzen. Stattdessen steht er mit einem teuflisch starken Kaffee in der Hand im Wohnzimmer und starrt unfokussiert zum Fenster hinaus... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)