Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 2: Hitzekollaps ----------------------- Bitteschön, Nachschub. ^^ Lieben Dank nochmal für die bisherigen Kommentare, es freut mich, wenn es euch gefällt. Ich habe bereits alle 23 Kapitel weitgehend fertig, sodass ich (hoffentlich) alles relativ zügig hochladen kann. Also verzweifelt nicht an den Cliffhangern ^^ ... Nein, ehrlich, eigentlich bin ich überhaupt nicht sadistisch veranlagt ... oder ...? ^^' Noch etwas "Technisches": Ich werde vor jedes Kapitel die letzten Sätze des vorigen Kapitels setzten, damit ihr schneller wieder reinkommt und nicht erst wieder in das letzte Kapi gucken müsst. Schreibt mir bitte, wie ihr das findet. Ich freu mich auf eure Kommis! „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [.........] = persönliche Kommentare der Autorin _____________________________________________________________________________________________________ ... Einen Moment wartet er noch, dann bricht er mit einem kräftigen Tritt die Tür auf und stürmt in den Raum, während Shinichi hinter ihm her stolpert. Beim Anblick, der sich ihm dann bietet stockt ihm für einen Augenblick der Atem... --------------------------------------------------------------------------------------- Mitten im Zimmer liegt, zwischen umgestoßenen Stühlen, zerfledderten Drehbüchern und zerbrochenen Flaschen, Kyoko in voller Montur ... vollkommen regungslos. Nach den ersten Schrecksekunden stürzt Ren auf die am Boden liegende Gestalt zu, fegt hastig die Scherben mit dem Fuß beiseite und versucht, den Hahnenkopf vom Kostümrumpf zu entfernen. Es gelingt ihm nicht. Shinichi steht immer noch wie versteinert an der Tür. „Los, kommen Sie, helfen Sie mir! - Der Kopf hängt irgendwie fest.“, fährt der Schauspieler den jungen Mann an. Shinichi löst sich abrupt aus seiner Starre, kommt näher und fegt zögernd mit dem Fuß die letzten Scherben zur Seite. Ihm zittern deutlich sichtbar die Knie. „Stimmt“, fällt ihm plötzlich ein, „das Problem hatten wir vor 2 Wochen schon mal; ich glaube, da war der Reißverschluss kaputt und das Zuziehteil...“ „Sie meinen den Zipper.“, berichtigt Ren etwas ungeduldig. „Ja, ... dieser Zipper hatte sich am Kopfteil verhakt. Eigentlich dachte ich, das wär repariert...“ Gemeinsam machen sie sich daran, den Reißverschluss mühsam von den Zotteln des Hahnenkopfs zu lösen und das Mädchens aus seinem Gefängnis zu befreien, so dass schließlich eine vollkommen durchnässte Kyoko darunter zum Vorschein kommt, deren Haare schwer am Kopf kleben. Ihr Atem geht flach und schnell, ihr Gesicht ist vor Hitze flammend rot. Der Schauspieler ist sichtlich aufgeregt, zwingt sich jedoch mit einiger Anstrengung, ruhig zu bleiben. „Das sieht nach einem Hitzschlag aus.“, vermutet er, während er Shinichi mit ernstem Blick fixiert. „Helfen Sie mir, das Kostüm zu entfernen! Sie muss da schnellstens raus!“ Der Junge öffnet den Reißverschluss des Hahnenkostüms ganz und postiert sich an Kyokos Fußende. „Nein“, sagt Ren nach kurzem Überlegen, „stellen Sie sich besser an ihre Vorderseite und ziehen Sie das Kostüm nach vorne-unten weg, ich halte sie fest.“ Es ist nicht ganz einfach, die ohnmächtige Kyoko aus dem Bou-Kostüm zu befreien, doch schließlich gelingt es ihnen doch. Das dünne, weiße T-Shirt und die kurzen Hosen kleben schweißnass an ihrem schlanken, immer noch reglosen Körper. „Gibt es hier kaltes Wasser?“, fragt Ren, ohne den Blick von dem Mädchen zu nehmen. Shinichi sieht sich hektisch um. „Ganz sicher.“, meint er, „Hier muss irgendwo ein Kühlschrank sein...“ Wenige Sekunden später hat er ihn gefunden und holt eine Flasche mit stillem Wasser heraus, die er dem am Boden hockenden Schauspieler reicht. Langsam und vorsichtig schüttet Ren nun das eiskalte Wasser in einem dünnen Strahl über Kyokos Kopf, Arme und Beine, während Shinichi ihr (einigermaßen hilflos) mit einem zerknickten Skript frische Luft zufächelt. Allmählich kommt das Mädchen wieder zu sich. Kyoko fühlt sich seltsam geborgen und beschützt und atmet befreit auf, als sie die kalte Flüssigkeit auf ihrer Haut spürt, auch wenn es sich zunächst anfühlt, als würde diese augenblicklich dort verdampfen. Langsam öffnet sie die Augen ... und glaubt im ersten Moment, unter Halluzinationen zu leiden. Ihr Körper erscheint ihr tonneschwer und ihre Gedanken schwirren noch wirr in ihrem Kopf herum ... und wer weiß, vielleicht nicht nur dort... Mühsam schluckt sie und versucht, sich die ausgetrockneten Lippen zu befeuchten. Obwohl man es ihm nicht so deutlich ansieht wie Shinichi, ist Ren ungemein erleichtert. „Besser jetzt?“, fragt er leise. „Wie fühlst du dich?“ Kyoko klebt die Zunge am Gaumen und es fällt ihr sichtlich schwer zu sprechen. „Beschissen.“, sagt sie schließlich ... und schließt für einen Moment unwillkürlich die Augen. Kaum hörbar atmet Ren auf, dann wendet er sich an Shinichi. „Können Sie bitte einen Sanitäter holen?“ Der junge Sänger ist offenbar immer noch geschockt und eigentlich froh, endlich etwas Sinnvolles tun zu können. Von seinem sonst so selbstsicheren Auftreten ist nicht mehr das Geringste zu spüren. „Ja, ... natürlich...“, stammelt er noch, bevor er sich eilig auf den Weg macht. Der zurückgebliebene Ren Tsuruga wendet sich wieder dem Mädchen zu und atmet unerwartet tief durch. Danach nimmt er eine dort abgelegte Strickjacke vom Tisch, faltet sie sorgfältig zusammen und legt sie sachte unter Kyokos Kopf. „Was machst du bloß für Sachen?“, murmelt er. Erst jetzt wird Kyoko schlagartig bewusst, dass sie keine Halluzinationen hat ... und dass Ren Tsuruga jetzt weiß, dass sie die ganze Zeit in Bous Kostüm gesteckt hat... Ruckartig setzt sie sich mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen auf, ... nur um gleich darauf taumelnd wieder zurückzufallen, gerade noch rechtzeitig abgefangen von warmen Händen, die sie vorsichtig wieder auf ihr improvisiertes Kissen legen. Ren seufzt tief und hilft ihr, sich ein wenig aufzurichten, damit sie trinken kann; ... natürlich diesmal wesentlich vorsichtiger als zuvor. Er reicht ihr die Flasche. „Hier. Trink. – Aber langsam.“ Das Mädchen nimmt gierig einige Schlucke, verschluckt sich, hustet, trinkt weiter, ... bis die Flasche schließlich leer ist. Der Schauspieler nimmt ihr die Flasche aus der Hand und drückt sie mit sanfter Gewalt wieder zu Boden. „Ich hatte gesagt: Langsam.“, grummelt er halbherzig. Kyoko sieht ihn an, als würde da ein Alien neben ihr knien. Ren grinst schräg. „Was?!“ Das Mädchen nimmt all seinen Mut zusammen. „Sie sind nicht sauer, Tsuruga-san?“, fragt sie ungläubig. Ren lächelt. – Irgendwie wirkt es ein bisschen traurig, ... was Kyoko nun vollends verwirrt. „Nein“, sagt er, „ich glaube nicht, dass ich dazu das Recht hätte.“ Er atmet einmal kurz durch. „Ich bin eigentlich hier, weil ich selbst etwas zu ...beichten ... habe... Kyoko sieht ihn fragend an. „Hn?!?“ Ren lächelt ... und diesmal ist es nicht das undurchdringliche Gentleman-Lächeln... „Später.“, meint er. „Es geht dir gerade nicht besonders gut und darum ist das kein günstiger Zeitpunkt. Lass uns reden, wenn es dir besser geht.“ Draußen auf dem Flur sind schnelle Schritte zu hören und Augenblicke später erscheint die aufgeregte Garderobiere, Frau Sanada, in der Tür. „Meine Güte, Kyoko-chan“, sprudelt es aus ihr heraus, „was ist denn passiert? – Ich habe gerade Shinichi-san getroffen, der meinte, du seist zusammengebrochen.“ Die Mittvierzigerin, deren dunkle Augen sonst so fröhlich in die Welt schauen, sieht jetzt äußerst besorgt aus. Kyokos Lächeln wirkt müde, als sie antwortet. „Ich kam nicht aus dem Kostüm raus ... und das bei der Hitze.“ Frau Sanadas Gesicht sind schlechtes Gewissen und Entsetzen deutlich anzusehen. „Kein Wunder“, meint sie, „normalerweise braucht man auch Hilfe dafür. Ich musste kurz an ein anderes Set – kleiner Kostüm-Notfall. – Meine Güte, wieso muss denn Rika-san auch ausgerechnet heute krank sein? Und das, wo bei dieser Hitze sowieso schon alles drunter und drüber geht...“ Beflissen holt sie eine weitere Wasserflasche aus dem Kühlschrank, um sie Kyoko zu geben, während Ren ihr nochmals hilft sich aufzurichten. Dieses Mal trinkt sie langsamer. „Machen sie sich keine Gedanken, Sanada-san.“, sagt sie, als sie die Flasche wieder absetzt. „Es geht schon wieder. Außerdem können Sie sich ja schließlich nicht in mehrere Personen aufspalten.“ Sie lacht leise vor sich hin bei dem Gedanken. >Meine Güte<, denkt Ren Tsuruga matt, >dieses Mädchen kostet mich Jahre meines Lebens...< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)